Deutscher Lehrkräftepreis: 18 Auszeichnungen an Lehrkräfte und Schulleitungen aus zwölf Bundesländern

Von
Marcel Kunzmann
|
29
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April 2024
|
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Deutscher Lehrkräftepreis: 18 Auszeichnungen an Lehrkräfte und Schulleitungen aus zwölf Bundesländern

Am Montag wurden die diesjährigen Träger:innen des Lehrkräftepreises 2024 gekürt (Quelle: Lehrkräftepreis)

Berlin. Am Montag wurden Preisträgerinnen und Preisträger des bundesweiten Wettbewerbs „Deutscher Lehrkräftepreis – Unterricht innovativ“ 2023 gekürt. Zehn Lehrkräfte, fünf Teams und drei Schulleitungen aus insgesamt zwölf Bundesländern wurden in der Wettbewerbsrunde 2023 ausgezeichnet, an der sich insgesamt rund 8.500 Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler beteiligt haben.

Die Träger des Wettbewerbs, die Heraeus Bildungsstiftung und der Deutsche Philologenverband, wollen mit der Auszeichnung die Leistungen von Lehrkräften, Lehrkräfte-Teams sowie Schulleitungen würdigen und in den Vordergrund der öffentlichen Wahrnehmung rücken. Schirmherrin der Wettbewerbsrunde 2023 ist die Bundesministerin für Bildung und Forschung Bettina Stark-Watzinger, die die Preisverleihung mit einem Grußwort eröffnete. Steffen Freiberg, Minister für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg, und Katharina Günther-Wünsch, Senatorin für Bildung, Jugend und Familie des Landes Berlin, überreichten die Urkunden.

Für „Ausgezeichnete Lehrkräfte“, eine der drei Wettbewerbskategorien, und von der Schöpflin Stiftung geför­dert, wurden zehn besonders engagierte Lehrkräfte von Schülerinnen und Schülern aus den Abschlussklassen nominiert. Jeweils eine Auszeichnung vergab die Jury nach Baden-Württemberg (Harmeet Dawan, Mathilde-Planck-Schule Ludwigsburg), Brandenburg (Ellen Gottschalk, MOSAIK-Schule Wittstock), Hamburg (Dr. Jean-Marie Schwarzkopf, Gymnasium Eppendorf), Niedersachsen (Kai Passchier, IGS Marienhafe-Moorhusen/Standort Marienhafe), Nordrhein-Westfalen (Karl-Timo Einheuser, Köln-Kolleg), Rheinland-Pfalz (Günther Schön, Geschwister-Scholl-Gymnasium Ludwigshafen), Sachsen (Jana Bioly, Julius-Mosen-Gymnasium Oelsnitz/Vogtland), Sachsen-Anhalt (Dr. Andreas Becker, Gymnasium Halberstadt), Schleswig-Holstein (Florian Hansen, Hannah-Arendt-Schule Flensburg) und Thüringen (Mirka Westendorff, Hennebergisches Gymnasium „Georg Ernst“ Schleusingen).

In der Kategorie „Vorbildliche Schulleitung“ wählte die Jury zwei Preisträger und ein Team aus, die von ihren Kollegien vorgeschlagen wurden. Die Vorstandsvorsitzende der Heraeus Bildungsstiftung, Alexandra Heraeus: „Wir zeichnen vorbildliche Schulleitungen aus, die den Wandel in ihren Schulen anführen, die ein gemeinschaft­liches Umfeld schaffen und die Beziehungen innerhalb der Schulgemeinde wertschätzen. Die Preisträgerinnen und Preisträger sind Persönlichkeiten, die entscheidend dabei sind, ein Umfeld zu schaffen, in dem Kinder und Jugendliche wachsen können.“ Der erste Preis ging an André Szymkowiak vom Gymnasium Thusneldastraße Köln-Deutz, Nordrhein-Westfalen. Das Kollegium nominierte den Schulleiter, weil er in einem extrem heterogenen Einzugsgebiet jedem ein Gefühl der individuellen Wertschätzung und des persönlichen Respekts entgegenbringe, er hätte die Schule wieder zu einem Ort gemacht, an dem jeder gern lernt und arbeitet. Seine empathische Art, mit der er auf die individuellen Bedürfnisse seiner Gesprächspartner einginge, gäbe jedem das Gefühl, ein bedeutendes Mitglied der Schulgemeinschaft zu sein. Den zweiten Preis erhielt das Schulleitungsteam Angelika Gruß und Gregor Hascher mit Patrick Deppe und Nikolaos Papathanassiou von der Paul-Robeson-Schule, Oberschule der Stadt Leipzig in Sachsen. Das Kollegium ist überzeugt, unter einer der besten Schulleitungen arbeiten zu dürfen. Man habe keine Befürchtun­gen zu experimentieren, Neues auszuprobieren und den Mut aufzubringen, Fehler als Orientierung und Motiva­tion anzuerkennen, um sich in der Arbeit und Selbstwahrnehmung weiterzuentwickeln. Das Schulleitungsteam initiiere und organisiere viele Gestaltungsmöglichkeiten von Unterricht und Schulleben, um der Schülerschaft eine vielfältige Bildungspalette anzubieten. 

Den dritten Preis vergab die Jury an den stellvertretenden Schulleiter Dr. Thomas von Pluto-Prondzinski von der Robert-Jungk-Oberschule Berlin. Das Kollegium schätzt im Besonderen die Innovationskraft und Entschlossenheit, mit der Dr. von Pluto-Prondzinski durch die Pandemie führte. Er besäße eine wertschätzende, tolerante und respektvolle Grundhaltung, ließe Individualität zu und nutze und schätze die Vielfalt des Kolle­giums. Er sei ein „atemberaubender Stratege mit Weitblick und ein beispielloser Feldherr für das Wegefinden“, er übererfülle die angeführten Kriterien.

In der Kategorie „Unterricht innovativ“ haben zahlreiche engagierte Lehrkräfte-Teams aus ganz Deutschland innovative und fächerübergreifende Unterrichtsprojekte für den Wettbewerb eingereicht. Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing, Bundesvorsitzende des Deutschen Philologenverbandes: „Mit großer Freude sehen wir in unserem Wettbewerb, dass Lehrkräfte ihre Schülerinnen und Schüler dazu befähigen, ihre vorhandenen Potenziale zu entfalten und in einer zunehmend komplexen Welt wert- und zielorientiert zu handeln. Die Unterrichtseinheiten, die wir dieses Jahr auszeichnen, stehen dabei exemplarisch für die vielen innovativen Formen der Wissens­vermittlung, aber auch für den herausragenden gesellschaftlichen Beitrag, den unzählige Lehrkräfte täglich durch ihr berufliches Engagement für ihre Schülerinnen und Schüler leisten.“

Den ersten Preis vergab die Jury an Johannes Heitmann mit Alena Bauer vom Kolleg St. Blasien in Baden-Württemberg für das Projekt „Gegen das Vergessen. Stolpersteine und Erinnerungskultur“. Für das Projekt beschäftigte sich ein Seminarkurs des Kollegs St. Blasien ein Jahr lang mit den individuellen Geschichten jüdi­schen Mitbürger, die vor 90 Jahren ihre Heimat verlassen mussten. Die Schülerinnen und Schüler rekon­struierten die Schicksale der vom NS-Regime verfolgten Menschen, machten sie multimedial und öffentlich­keitswirksam erfahrbar und leisteten einen außerordentlichen Beitrag für die örtliche Erinnerungskultur. Mit Stolpersteinen im Ort, einer Ausstellung im Kreismuseum, einem digitalen Gedenkbuch der Stadt, Publikationen und lokaler Berichterstattung würdigten sie die Verfolgten und deren Angehörige.

Der zweite Preis ging an Christina Fischer mit ihrem Team Sebastian Bauer, Danilo Fries, Laura Henschke und Viktoria Seidel vom Humboldt-Gymnasium Vaterstetten, Bayern, für ihr Projekt „Deeper Learning – Wissenschaftsjournalismus und Fake News“. Das Unterrichtsprojekt soll Schülerinnen und Schüler zu wissen­schaftlich-kritischem Denken anleiten, um sie so zur souveränen Medienrezeption zu befähigen. Dafür recher­chierten diese intensiv zu gegenwärtig kontrovers diskutierten Themen wie Impfmüdigkeit und -neben­wirkungen oder Energiewende. Durch die Kooperation von fünf Lehrkräften in einer Klasse, die sieben unter­schiedliche Fächer abdecken, konnten die Schülergruppen ihr jeweiliges Thema aus vielfältigen Perspektiven erforschen und ein tiefes Verständnis entwickeln.

Mit dem dritten Preis wurde Dr. Barbara Haas vom Gymnasium Feuchtwangen, Bayern, für das Projekt „Ihr seid nicht vergessen“ ausgezeichnet. Das Unterrichtsprojekt erinnert an sechzig Jüdinnen und Juden aus Schopfloch, die ab 1939 von den Nationalsozialisten systematisch deportiert und ermordet wurden. Es wurde in eineinhalb Jahren kreativ und interdisziplinär in Kooperation mit außerschulischen Partnern realisiert und erreichte, dass den Holocaust-Opfern aus Schopfloch eine ihnen bis dahin verwehrte Gedenkstätte gewidmet wurde. In der umfangreichen Auseinandersetzung mit Antisemitismus, Opfergedenken und Demokratie-Erhalt entstanden zahlreiche erinnerungskulturelle Artefakte, die individuelle Lebensläufe, Geschichten und Schicksale der Opfer und das einschneidende Ende ihrer jüdischen Geschichte, ihrer Geheimsprache „Lachoudisch“, ihrer Religion und ihrer Kultur in der Gemeinde Schopfloch dokumentieren.

Der „Deutsche Lehrkräftepreis – Unterricht innovativ“ wird seit 2020 von der Heraeus Bildungsstiftung und dem Deutschen Philologenverband (DPhV) gemeinsam getragen und durchgeführt. Er geht auf eine gemeinsame Initiative des Deutschen Philologenverbands DPhV und der Vodafone Stiftung Deutschland aus dem Jahr 2008 zurück. Alle Preisträgerinnen und Preisträger findet ihr unter folgendem Link.

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