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Die Sommerferien haben mittlerweile in allen Bundesländern begonnen, und mit der Zeugnisvergabe kommen oft auch Ängste und Sorgen bei Schüler:innen auf. Um diesen entgegenzuwirken, bieten verschiedene Schulbehörden telefonische Unterstützung an. In zahlreichen Bundesländern, vor allem im Norden Deutschlands, waren solche Hotlines wieder aktiv, um Schüler:innen und Eltern in der kritischen Zeit rund um die Zeugnisausgabe zur Seite zu stehen.

Das Zeugnistelefon wird traditionell in den Tagen um die Zeugnisvergabe eingerichtet und richtet sich an Schüler:innen und Eltern, aber auch an Lehrkräfte, die Unterstützung bei Fragen zur Notengebung, Versetzung und Schullaufbahn der Schüler:innen benötigen. Auch wenn die Nachfrage vielerorts überschaubar ist, im Zentrum des Angebots steht aber vor allem auch die Hilfe und Unterstützung für diejenigen, die sie benötigen. In Nordrhein-Westfalen gingen beispielsweise in diesem Jahr etwa 150 Anrufe ein, wobei die meisten von Eltern kamen. Landesweit nutzen lediglich rund 30 Schüler:innen das Angebot.

Umgang mit schlechten Noten

Wenn Schüler:innen mit schlechten Noten konfrontiert sind, ist es wichtig, dass Eltern und Lehrkräfte sensibel und unterstützend reagieren. Lehrer:innen können als erste Ansprechpartner:in fungieren und in schwierigen Fällen zwischen Kindern und Eltern vermitteln. Ein Telefonat mit den Eltern oder ein Gespräch, in dem Schüler:innen ihre Leistungen erklären und zusammen mit den Eltern und Lehrkräften nach Lösungen suchen, kann eine Hilfe sein. Wichtig ist dabei, dass Lehrer:innen als Partner und nicht als Gegner wahrgenommen werden. Oftmals fühlen sich Kinder und Jugendliche von ihren Eltern unter Druck gesetzt, da diese zu überhöhten Erwartungen neigen können. Ein wertvoller Tipp ist es, Schüler:innen auch bei weniger guten Noten zu loben, wenn beispielsweise eine Verbesserung zu vorangegangenen Leistungen erbracht wurde.

Ganzjährig bietet die “Nummer gegen Kummer” Hilfe für Kinder, Jugendliche und Eltern an, die mit Problemen, Sorgen oder Ängsten konfrontiert sind. Dazu zählen oftmals auch Schulprobleme, über die sich die Betroffenen anonym und vertrauenswürdig austauschen können. Der Verein ist zu einer der wichtigsten Anlaufstellen geworden, bei der täglich etwa 1.500 Anrufe eingehen. Dabei können Kinder und Jugendliche beispielsweise Gespräche mit ihren Eltern oder Lehrer:innen üben. Die “Nummer gegen Kummer” ist bundesweit und kostenlos, sowohl telefonisch, als auch per Mail oder Chat erreichbar und wird als Hilfsangebot, unter anderem vom Bundesfamilienministerium, gefördert. 

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Der Informatikunterricht steht immer wieder vor der Herausforderung, Schüler:innen komplexe und abstrakte Konzepte der Netzwerktechnik auf anschauliche und praxisnahe Weise zu vermitteln. Dabei stoßen Lehrkräfte auf mehrere Hindernisse, seien es hohe Anschaffungskosten für die technischen Geräte oder das unterschiedliche Vorwissen der Schüler:innen. Um Lernenden die Grundlagen der Netzwerktechnik dennoch anschaulich beizubringen, sollen sogenannte Netzwerksimulatoren Abhilfe schaffen.

Was sind Netzwerksimulatoren?

Netzwerksimulatoren sind Programme, die das Verhalten von Computernetzwerken nachahmen. Sie stellen virtuelle Versionen von Netzwerkgeräten wie Computern oder Routern bereit, sodass Schüler:innen diese virtuellen Geräte miteinander verbinden können. In einer virtuellen Realität können sie so ein echtes Netzwerk aufbauen und später beobachten, wie Daten durch das Netzwerk fließen und wie die Geräte miteinander kommunizieren. Anhand dieser Simulation lässt sich im Unterricht zum Beispiel zeigen, wie man IP-Adressen einstellt oder gar Sicherheitsregeln definieren kann. Außerdem können typische Netzwerkprobleme – wie die allseits bekannte Meldung 404 Page not found - simuliert werden, um die Schüler:innen darin zu üben, das Problem zu identifizieren und vielleicht selbst zu beheben.

Zwei dieser Softwaren, die sich für den Einsatz im IT-Unterricht auf ihre eigene Weise eignen, sind die “Freie Interaktive Lernsoftware zu Internetworking der Universität Siegen” (Filius) und der WebNetSim Netzwerksimulator der Pädagogischen Hochschule Schwyz. 

Beide Simulatoren sind kostenlos im Internet verfügbar. Der WebNetSim Netzwerksimulator bedarf zusätzlich keines Downloads, nach dem Öffnen des Internetangebots könnt ihr mit euren Schüler:innen direkt beginnen, euch in die Netzwerktechnik einzuarbeiten.

WebNetSim 

WebNetSim steht im Internet auch ohne Download zur Nutzung bereit. (Quelle: webnetsim.de)

Der Simulator soll auf interaktive Art und Weise die wichtigsten Komponenten und deren Zusammenspiel in einem Netzwerk darstellen. Bei WebNetSim ist es den Schüler:innen möglich, als Website-Anbieter zu agieren, Provider zu erstellen oder in die Rolle eines Haushaltes schlüpfen. Sie können innerhalb ihrer Rolle ihre eigenen kleinen Netzwerke aufbauen und sie untereinander vernetzen.

 

Die lernende Person kann für die Simulation in die unterschiedlichsten Rollen schlüpfen. (Quelle: webnetsim.de)

Die Schüler:innen können sich anhand der in dem Simulator integrierten Aufgaben selbstständig mit dem Thema auseinandersetzen und ausprobieren. WebNetSim kann dabei für verschiedenen Schulstufen benutzt und je nach Thematik der Unterrichtseinheit gezielt eingesetzt werden. Die in den Simulator integrierten Aufgaben sind dabei wie in einem Spiel nach Schwierigkeitsgrad geordnet. In der Grundschule können die grundlegenden Komponenten eines Netzwerkes thematisiert werden. Aspekte wie Router-Tabellen oder Port-Forwarding können dann unbeachtet bleiben.

 

Die Schüler:innen können mit interaktiven Aufgaben eigenständig lernen. (Quelle: webnetsim.de)

Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, die Simulationen situationsspezifisch anzuweisen. Der Leitfaden für Lehrkräfte gibt Beispielszenarien und didaktische Hinweise mit an die Hand, um den Schüler:innen gezielte und geeignete Anweisungen zum Beispiel in Rollenspielen zu erteilen. Im Leitfaden sind auch Inspirationen zu Szenarien vermerkt, die zuerst virtuell simuliert werden und dann in Wirklichkeit vereinfacht nachgebaut und besprochen werden.

Obwohl, und vielleicht gerade weil der Simulator nicht alle komplexen Realweltszenarien vollständig abbilden kann, kann der Zugang zur abstrakten Netzwerktechnik für die Kinder und Jugendlichen etwas leichter gemacht und verbildlicht werden. Trotzdem bleibt eine Diskrepanz zwischen Simulation und Realität bestehen. Vor der effektiven Nutzung des Tools muss für Lehrkraft sowie Schüler:innen außerdem eine Einarbeitungszeit eingeplant werden, um sich mit der Benutzeroberfläche vertraut zu machen und die Funktionen vollständig zu verstehen und optimal nutzen zu können.

Der WebNetSim-Netzwerksimulator bietet insgesamt eine innovative Oberfläche, die es eurer Klasse leichter macht, erste oder auch zweite Erfahrungen im Umgang mit Netzwerken zu sammeln. Durch eigenständiges Experimentieren können sich die Schüler:innen in die Grundlagen der Netzwerktechnik einarbeiten und dabei auch gerne Fehler machen, ohne dass teure Ausrüstung beschädigt wird oder tatsächlich Netzwerke gestört werden. 

Filius

Im Vergleich zu dem WebNetSim Simulator, ist die Zielgruppe der Software der Universität Siegen etwas älter: Filius wurde für Lernende in der Sekundarstufe allgemeinbildender Schulen entwickelt. Das Ziel und das Konzept der Plattform sind jedoch ähnlich. Auch Filius wurde konzipiert, um Unterricht zur Internettechnik insbesondere durch entdeckendes Lernen zu unterstützen. Diese Anwendung muss zunächst heruntergeladen werden, damit die Lernaktivität begonnen werden kann. Derzeit ist sie für Linux, Windows und macOS verfügbar. 

Der Simulator Filius lässt eigenständiges Arbeiten durch seine Benutzeroberfläche zu (Quelle: Filius.de)

Bei Filius haben die Lernenden, wie auch bei WebNetSim, die Möglichkeit, virtuelle Netzwerke zu erstellen, Rechner, Notebooks sowie verschiedene Arten von Routern zu platzieren und die Verbindung von und zwischen Netzwerkgeräten herzustellen. Die Software ermöglicht die Simulation von Verkabelungen sowie logischer Netzwerkverbindungen, also Verbindungen auf der Netzwerkebene, die unabhängig von Verkabelungen die Kommunikation zwischen Geräten ermöglichen.

Drei per Switch logisch miteinander verbundene Rechner (Quelle: Filius Begleitaufgaben)

Filius ermöglicht den Schüler:innen, verschiedene Netzwerkdienste wie Webserver, Mailserver und FTP-Server zu konfigurieren und zu testen und unterstützt eine Vielzahl von Netzwerkprotokollen, darunter TCP/IP, HTTP, FTP und SMTP. Sie können Netzwerkgeräte konfigurieren, IP-Adressen zuweisen, Routing-Tabellen erstellen und Firewall-Regeln festlegen. 

Wie auch bei WebNetSim können die Lernenden bei Filius anhand von Werkzeugen die Funktionsweise der Netzwerktechnik beobachten und analysieren. Sie können den Datenfluss zwischen Geräten beobachten und die Auswirkungen von Konfigurationsänderungen zusätzlich in Echtzeit sehen. 

Filius ist darauf ausgelegt, Schüler durch selbständiges Experimentieren und Konfigurieren die Grundlagen der Netzwerktechnik zu vermitteln. Die integrierten Aufgaben, die bei dem Simulator von educamint die Schüler:innen auch bei unterschiedlichem Vorwissen abholen, fallen hier weg. Das Lernen ist spürbar für ältere Schüler:innen konzipiert, bietet dementsprechend aber auch einen tieferen technischen Einblick.

Das Begleitmaterial zu Filius bietet Informatiklehrer:innen eine umfassende Unterstützung: Ein Script zum Selbstlernen sowie Arbeitsaufträgen, Lernvideos zu Rechnernetzen und interaktive Kurse im PDF Format sind abrufbar. Die Hersteller:innen geben euch die Möglichkeit, zusätzliches Material hochzuladen, das ihr möglicherweise für euren Unterricht erstellt.

WebNetSim oder Filius?

Grundsätzlich eignet sich der WebNetSim Simulator besonders für jüngere Schüler:innen oder den Einstieg in die Netzwerktechnik. Durch seine Benutzerfreundlichkeit und die starke Visualisierung und Interaktivität, bietet er eine niedrige Einstiegshürde für Lernende, um in die Welt der Netzwerktechnik einzutauchen. Filius hingegen ist besser für Ältere und für die weiterführende technische Bildung geeignet. Durch detaillierte Konfigurationsmöglichkeiten und die technische Tiefe, erlaubt es umfassendere und komplexere Netzwerk-Simulationen. Beide Tools ergänzen den Informatikunterricht je nach Bildungsniveau und Lernziele der Schulklasse um wertvolle praktische und motivierende Lernerfahrungen, um die sonst sehr abstrakte Netzwerktechnik zu entdecken und zu verstehen.

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Ungleiche Bildungschancen, mangelnde Inklusion, zu wenig individuelle Förderung: Das “System Schule“ steht häufig in der Kritik. So gibt es auch immer wieder Ideen, das Bildungssystem anzupassen. Zwei aktuelle Projekte, die internationale ALEA School in Bad Orb und die Neue Sekundarschule in Baden-Württemberg, haben das Ziel, mit ihrem Konzept auf neue gesellschaftliche Anforderungen zu reagieren. Auf welche Art sie das im Schulalltag umsetzen wollen, könnte dabei unterschiedlicher nicht sein.

Die internationale “ALEA Schule“ wird derzeit in der Kurstadt Bad Orb im Main-Kinzig-Kreis neu gebaut und soll, wie der Name schon erahnen lässt, interkulturellen Austausch strukturell fördern. Henning Strauss und die ALEA GmbH haben das Vorhaben der Privatschule ins Leben gerufen und planen ein umfangreiches Gebäudeensemble, das Kinder von der Grundschule bis zur Sekundarstufe II beherbergen soll.

„Verstehen braucht eine gemeinsame Sprache, gemeinsame Werte, gemeinsames Erleben.“

In der ALEA Schule sollen “Weltbürger heranwachsen, die soziale und ökologische Verantwortung übernehmen lernen“, heißt es auf der Projekt-Webseite. Ein wertschätzender Umgang mit Mitmenschen gleich welcher Herkunft sei dabei besonders wichtig. Um gegenseitiges und interkulturelles Verständnis zu fördern, setzt das Projekt auf “eine gemeinsame Sprache, gemeinsame Werte, gemeinsames Erleben“.

Schon in der Grundschule soll bilingual unterrichtet werden, ermöglicht wird Kindern der Schuleintritt ab fünf Jahren. Die Schule wird außerdem über einen Gymnasialzweig verfügen, der sowohl das deutsche Abitur als auch das international anerkannte IB-Diplom (International Baccalaureate) anbietet. Die Grundschule ist zweizügig und für maximal 200 Schüler:innen konzipiert, während das ebenfalls zweizügige G9-Gymnasium bis zu 400 Schüler:innen aufnehmen kann, erklärt Strauss gegenüber der Gelnhäuser Zeitung. Insgesamt sollen somit zwischen 400 und 600 Schüler:innen unterrichtet werden können. Beginnen soll der Unterricht an der neuen Schule bereits im Schuljahr 2025/26.

Die Zielgruppe der ALEA Schule ist ebenfalls international ausgerichtet. Sie soll sowohl Kinder lokaler Familien als auch jene internationaler Fachkräfte ansprechen. Ein Stipendienprogramm, dessen finanzielle Höhe sich am Einkommen der Eltern bemessen soll, soll Schüler:innen Zugang zu dieser Bildung ermöglichen. Die Kosten für die Privatschule sind nicht öffentlich ausgeschrieben.

Durch die Kombination von deutscher und internationaler Bildung, bilingualem Unterricht und einer Ausrichtung auf Nachhaltigkeit und Ressourcenbewusstsein bietet die Schule ein neues Konzept. Schülerinnen und Schüler sollen so dazu ermutigt werden, sich zu “weltoffenen Persönlichkeiten zu entwickeln“.

Schule soll Wirtschaftsregion attraktiver machen

Bei dem Vorhaben wird allerdings auch die Wirtschaftlichkeit der Schule groß mitgedacht: Die Schule wird Teil des ALEA-Resorts, zu dem auch ein Medizin- und Diagnostikzentrum gehört. Darüber hinaus soll die Wirtschaftsregion Main-Kinzig durch das internationale Profil der Schule gestärkt werden und sie für Fachkräfte attraktiver machen.

Im Kontrast dazu steht das zweite Projekt für eine neue Bildungsstruktur. Etwas weniger lukrativ, dafür inklusiver will das Vorhaben “Neue Sekundarschule“ sein. Eine zwölfköpfige Arbeitsgruppe hat mit Unterstützung der Robert-Bosch-Stiftung ein Konzept für eine neue Schulstruktur in Baden-Württemberg erarbeitet. Ziel ist die Schaffung einer neuen Schulstruktur, die die bisherigen Schularten Haupt-, Werkreal-, Real- und Gemeinschaftsschule vereint und eine von dann nur noch zwei Schuloptionen neben dem Gymnasium bildet. Diese Neuerung soll Ungleichheiten verringern, Schüler:innen besser auf die berufliche und akademische Zukunft vorbereiten und das Bildungssystem effizienter gestalten.

Jochen Wandel, Schulleiter der Wilhelm-Hauff-Realschule und Teil der Arbeitsgruppe, sieht täglich die Herausforderungen des aktuellen Systems und weiß, es muss für Veränderung gesorgt werden: Zu viele Schüler:innen wechseln vom Gymnasium zu seiner Schule, da sie dort nicht weiterkommen. Mit dem beschlossenen G9-Unterricht an den Gymnasien werden diese weiter aufgewertet und attraktiver gemacht. Gleichzeitig würden die anderen Sekundarschularten immer stärker unter sozialen und pädagogischen Herausforderungen, wie Flucht und Migration, aber auch Lehrkräftemangel leiden.

Die von der Arbeitsgruppe vorgeschlagene “Neue Sekundarschule“ soll dieses Ungleichgewicht verringern. Alle nicht-gymnasialen Schularten in Baden-Württemberg sollen zusammengefasst werden und alle Abschlüsse anbieten. Der erste Abschluss wäre demnach nach der 9. oder 10. Klasse möglich, der mittlere Abschluss nach der 10. Klasse und die Allgemeine oder Fachgebundene Hochschulreife nach der 13. Klasse. 

Die “Neue Sekundarschule“ will die Kinder in den Mittelpunkt stellen

Das neue Konzept soll den Kindern einen breiter gefächerten Überblick über ihre akademischen, aber auch beruflichen Möglichkeiten nach der Schule geben. Bereits ab der 5. Klasse soll die “Neue Sekundarschule“ spezielle Angebote zur Vorbereitung auf die Berufs- und Arbeitswelt anbieten. Die Schüler:innen sollen dabei lernen, was eine duale Ausbildung ist und wie betriebliche Weiterbildungen ablaufen. Erst ab der siebten Klasse wird dann entschieden, welchen Bildungsweg die Kinder einschlagen wollen, sei es ein mittlerer Abschluss oder die Hochschulreife.

Angela Keppel-Allgaier, Leiterin der Hans-Küng-Gemeinschaftsschule, betont im Arbeitspapier zu dem Vorhaben die Bedeutung der Heterogenität, die mit dem Projekt umgesetzt würde. Die “Neue Sekundarschule“ stelle die Vielfalt der Schüler:innen in den Mittelpunkt und fördere Integration, Inklusion und individuelle Unterstützung durch multiprofessionelle Teams. Diese Teams übernehmen Aufgaben wie die Betreuung von Schüler:innen mit besonderen Bedürfnissen, um Lehrkräfte zu entlasten und den Unterricht effizienter zu gestalten.

Der Einführung der “Neuen Sekundarschule“ soll eine vierjährige Vorbereitungszeit vorausgehen, in der Pilotschulen eingerichtet und das Konzept schrittweise umgesetzt werden sollen. Die Arbeitsgruppe hat bereits positive Rückmeldungen von verschiedenen Verbänden erhalten und plant, im Herbst die nächsten Schritte zu konkretisieren. 

Die Ideen zweier neuen Ansätze im Bildungssystem könnten unterschiedlicher nicht gestaltet sein. In beiden Fällen, lässt die Umsetzung des Projektes noch auf sich warten. Wie erfolgreich sie in Zukunft tatsächlich implementiert werden können, muss sich zeigen.

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Wie sieht der Schulunterricht der Zukunft aus? Welche Konzepte können Lehrer:innen nutzen, um ihre Schüler:innen bestmöglich auf die Zukunft vorzubereiten? Die Reihe “Upgrade” des Klett Kallmeyer Verlags befasst sich mit zukunftsweisenden Themen und Methoden, die den Unterricht von morgen prägen. Den ersten Teil dieser Reihe liefert Björn Nöltes Buch "Upgrade: Kollaboratives Lernen", das im Dezember 2022 erschienen ist. Auf 160 Seiten gefasst in elf Kapitel beschreibt Nölte nicht nur, was kollaboratives Lernen bedeutet, sondern auch, wie es praktisch umgesetzt und bewertet werden kann, und welche Implikationen dies für die zukünftige Schulentwicklung hat.

Als erfahrener Pädagoge gilt Nölte als Experte auf dem Gebiet der Lehre im digitalen Wandel. Vor seiner aktuellen Tätigkeit als Referent in der Schulaufsicht der Evangelischen Schulstiftung in der EKBO (Berlin/Brandenburg) arbeitete Nölte als Lehrer für Deutsch, Geschichte und Politik und war Oberstufenkoordinator. Von 2009 bis 2016 war er am Studienseminar Potsdam als Fach- und Hauptseminarleiter tätig. Zudem ist er Gründungsmitglied des Instituts für zeitgemäße Prüfungskultur.

(Quelle: Katrin Born)

Inhaltliche Schwerpunkte und praktische Anregungen

Zunächst geht Nölte auf die Unterschiede von Kollaboration und Koordination ein und veranschaulicht diese mit Beispielen. Kollaboratives Lernen geht über die traditionelle Gruppenarbeit hinaus, indem es darauf abzielt, dass Lernende gemeinsam an Problemlösungen arbeiten und sich gegenseitig unterstützen. Im Gegensatz zum kooperativen Lernen, bei dem Aufgaben oft aufgeteilt und von Einzelpersonen bearbeitet werden, steht beim kollaborativen Lernen die gemeinsame Erarbeitung im Vordergrund. Dies fördert nicht nur fachliche Kompetenzen, sondern auch soziale Fähigkeiten wie Teamarbeit und Kommunikationsfähigkeit. Damit gehört es zu den vier zentralen Kompetenzen des 4K-Modells: Kollaboration, Kooperation, Kreativität und kritisches Denken. 

Nach der theoretischen Erklärung führt Nölte durch verschiedene, praxisorientierte Szenarien im Unterricht, um das Konzept des kollaborativen Lernens anwenden zu können. Unter anderem behandelt er Methoden zur Diagnose und Bewertung kollaborativer Methoden, um individuelle Schülerleistungen auch in der Gruppe gerecht bewerten zu können. Dafür liefert er nicht nur konkrete Beispiele, sondern auch direkt einsetzbare Vorlagen, um kollaborative Kompetenzen diagnostizieren und bewerten zu können.

Ein besonderes Augenmerk legt der Autor auf die Beziehungsgestaltung zwischen Lehrenden und Lernenden. Er betont, dass eine gute Beziehung die Grundlage für erfolgreiches kollaboratives Lernen ist. Methoden wie „Fünf Dinge, die Sie über mich wissen sollten“ helfen dabei, diese Beziehungen zu stärken und eine positive Lernumgebung zu schaffen.

Am Ende des Buches stellt Nölte Modelle vor, die zeigen, wie Bildungseinrichtungen Kollaboration umsetzen können und welche Rolle diese in der Lehramtsausbildung spielen sollten. Außerdem beleuchtet er kollaborative Arbeitsformen innerhalb von Kollegien und die Bedeutung der Vernetzung von Lehrkräften.

Theorie und Praxis vereint

„Upgrade: Kollaboratives Lernen“ bietet nicht nur praktische Tipps und Methoden, sondern auch eine tiefgehende Auseinandersetzung mit den Prinzipien und Zielen einer modernen Lernkultur. Die Kernidee des Buches wird in jedem Kapitel aufgegriffen und durch den Einsatz von Beispielen veranschaulicht. Die Vorlagen bieten dazu die Möglichkeit, die Konzepte direkt anwenden zu können und sind dafür eine wertvolle Unterstützung. Dadurch werden neue Lernchancen ermöglicht und bestehende Unterrichtsideen aufgewertet. Es wird deutlich, dass Nölte nicht nur theoretisches Wissen vermittelt, sondern aus eigener Erfahrung spricht und ein echtes Anliegen hat, Kollaboration in Schulen und Unterricht zu fördern. 

Das Buch ist aber nicht nur eine Sammlung von Methoden, sondern auch das Ergebnis umfangreicher Zusammenarbeit. Nölte integriert Ideen und Ansätze zahlreicher Kolleg:innen und lässt an mehreren Stellen Ko-Autor:innen zu Wort kommen, die ihre Expertise beisteuern. So entsteht ein reichhaltiges und praxisnahes Werk, das den Leser:innen vielfältige Anregungen und Einblicke bietet.

(Quelle: Friedrich-Verlag)

Für wen ist das Buch geeignet?

„Upgrade: Kollaboratives Lernen“ richtet sich an Lehrkräfte und Referendar::innen aller Schulstufen sowie an alle, die in der Lehramtsausbildung tätig sind. Das Buch ermutigt dazu, nicht nur einzelne Methoden auszuprobieren, sondern auch über die eigene pädagogische Haltung nachzudenken und den Unterricht nachhaltig zu verändern. Es eignet sich weniger zum schnellen Nachschlagen, sondern vielmehr zum vertieften Lesen, Reflektieren und Ausprobieren.

Nöltes Werk bietet einen umfassenden Überblick und inspiriert dazu, neue Wege im Unterricht zu gehen. Das Buch überzeugt sowohl inhaltlich als auch durch seine ansprechende visuelle Gestaltung und macht Lust darauf, die vorgestellten Ideen in die Praxis umzusetzen. "Upgrade: Kollaboratives Lernen" ist somit eine klare Leseempfehlung für alle, die offen für neue Ansätze sind und bereit sind, ihre bisherigen Methoden zu überdenken und zu erweitern und so die Zukunft des Lernens aktiv mitgestalten möchten.

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Berlin. Die Sommerferien haben begonnen, und 46 Schulen haben Kurzzeit-Bauprojekte wie Malerarbeiten oder Toiletten-Sanierungen angemeldet. Im Vorjahr waren es noch 130 Schulen, also fast dreimal so viele. Obendrein erwägt die schwarz-rote Koalition, Einsparungen und Abstriche bei neuen Schulgebäuden und den Sozialausgaben vorzunehmen. 

Die Bauvorhaben an den Berliner Schulen umfassen verschiedene Sanierungsarbeiten, die innerhalb der Ferienzeit abgeschlossen werden sollen. Seit Jahren zeigen Bestandsaufnahmen, dass der Zustand vieler Schulgebäude zu wünschen übrig lässt. Trotz des Bewusstseins für diese Probleme herrscht ein Ungleichgewicht bei der Finanzverteilung, wodurch es immer wieder zu einem Sanierungsstau kommt (Lehrer News berichtete). Um solche Staus zu entzerren, können Kurzzeit-Bauprojekte hilfreich sein.

In Neukölln werden dieses Jahr die meisten Sommerferien-Bauprojekte durchgeführt. An der Karl-Weise-Grundschule werden Wände gestrichen, das Parkett in einem Klassenraum ausgetauscht und eine Gemeinschaftsküche eingebaut. An der Grundschule am Fliederbusch wird die Fassade der Sporthalle repariert und an der Gemeinschaftsschule Campus Efeuweg ein Computerraum renoviert. In Mitte erfolgen Strangsanierungen an den Toiletten der Hedwig-Dohm-Schule und der Willy-Brandt-Schule. An der Grundschule am Arkonaplatz wird nach einem Wasserschaden die Mensa saniert. 

Der Hauptgrund, warum weniger Bezirke Bauprojekte für die Sommerferien angemeldet haben, ist, dass die bauliche Umsetzung innerhalb von sechs Wochen nicht realisierbar war und sich die Maßnahmen über diesen Zeitraum hinaus erstreckt hätten. Laut der Bildungsverwaltung werden außerdem kleinere Instandhaltungsmaßnahmen nicht in der Auflistung erfasst. In den vergangenen Jahren gab es deshalb immer wieder Schwankungen: 2021 setzten 221 Schulen Bauprojekte während der Ferienzeit um, ein Jahr später waren es nur noch 91 Schulen.

Zudem erwägen die CDU und SPD derzeit Kürzungen beim Neubau von Schulen, um die notwendigen Einsparungen im Berliner Haushalt für 2025 und die folgenden Jahre zu erzielen. Im Jahr 2023 investierte das Land Berlin 1,1 Milliarden Euro in den Bau neuer Schulen; für 2025 sind 1,5 Milliarden Euro vorgesehen. Laut der Koalition wird ein erheblicher Teil des Geldes zur Umsetzung höherer Bau-Standards verwendet. CDU und SPD wollen nun prüfen, ob hier Einsparungspotentiale vorhanden sind.

Im Fokus der Haushälter sollen allen voran die Lern- und Teamhäuser stehen, die als sogenannte Compartmentschulen konzipiert sind. Durch angelegte Foren sollen die klassischen Schulflure ersetzt und ein Zentrum sowie ein Verbindungsglied zwischen Klassenräumen geschaffen werden, wodurch neue Begegnungszonen und Lernorte entstehen. Seitdem Berlin solche Schulen baut, mahnen Kritiker, dass  diese mehr Platz benötigen als übliche Schulbauten. Der Landeselternsprecher Norman Heise verteidigt die Lern- und Teamhäuser: “Compartmentschulen als moderner technischer Standard sind keine Kostentreiber”. Heise ist seit Beginn der Schulbauoffensive ehrenamtlich dabei und kennt sich daher sehr gut aus. Seiner Erfahrung nach treiben vor allem die Rechtsverordnungen auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene die Kosten in die Höhe. Diese Verordnungen verlangen Standards, die weniger mit dem Konzept der Lern- und Teamhäuser zu tun haben, sondern kostspielige Anforderungen an die Energieeffizienz und nachhaltige Materialien stellen. Zudem verursachen die Zusatzausstattungen für die inklusiven Ganztagsschulen erhebliche Kosten. 

Zusätzlich sollen auch bei den Sozialausgaben Einsparungen vorgenommen werden. Insbesondere die Erziehungs-, Pflege- und Inklusionshilfe sowie der Bereich “Kita und Hort” sollen betroffen sein, da die Leistungen in diesen Bereichen bis zu einem gewissen Grad von den jeweiligen Bundesländern festgelegt werden können. Die Fraktionsvorsitzenden der Linken Anne Helm und Tobias Schulze äußerten sich kritisch zu diesem Vorhaben: “Die angestrebte Absenkung der Standards im Sozialbereich zulasten von Kindern und Menschen mit Behinderungen hätte für die Betroffenen schlimmste Auswirkungen. Sie wird nicht nur zu einer Verschlechterung der Qualität, sondern auch zu einer Verringerung der ohnehin schon oft überlasteten Angebote führen.”

Die konkreten Maßnahmen zur Umsetzung der Einsparungen sind derzeit noch Gegenstand intensiver Verhandlungen zwischen CDU und SPD. Beide Parteien haben angekündigt, bis Ende Oktober Einsparungsvorschläge vorzulegen, um die langfristige Finanzierungslücke im Berliner Haushalt zu schließen.

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Berlin / Saarbrücken. Der Entwurf zum Bundeshaushalt 2025 verunsichert die Länder nach wie vor in Hinblick auf den Digitalpakt 2.0. Nun verlangt die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Christine Streichert-Clivot (SPD), in einem Brief an die Bundesbildungsministerin, Bettina Stark-Watzinger (FDP), eine eindeutige Stellungnahme bis Montag, den 29. Juli. Nachdem die Bundesregierung ihren Entwurf für das kommende Haushaltsjahr am Mittwoch vorgelegt hatte, kam seitens der Kultusminister:innen teils große Empörung auf. Denn explizit ist kein Etat für den Digitalpakt 2.0 vorgesehen, obwohl dieser bis 2030 im Koalitionsvertrag festgelegt ist. Lediglich „Zuweisungen an die Länder zur Förderung der Investitionen in die digitale Infrastruktur für Schulen“ sind mit einem Betrag von 1,6 Milliarden Euro aufgeführt. Doch es herrschen Zweifel darüber, wie viel von diesem Geld neu hinzukommt und wie viel aus den Restbeständen des Digitalpakts 1, der letzten Mai auslief, entnommen werden soll (Lehrer-News berichtete).

Der Haushalt weist noch einen weiteren Haken auf: In Haushaltsplänen ist häufig eine sogenannte Globale Minderausgabe (GMA) vorgesehen, eine Summe, die durch Ausgabensenkungen in allen Bereichen des Gesamthaushalts einzusparen ist. Im Bildungsetat allein sollen beim kommenden Bundeshaushalt durch Einsparungen in verschiedensten Posten 650 Millionen Euro weniger ausgegeben werden als geplant. Damit unterliegt das Ressort schon den verhältnismäßig höchsten Sparvorgaben. Allerdings ist zusätzlich noch eine spezielle GMA von 163 Millionen Euro auf eben jene „Zuweisungen an die Länder zur Förderung der Investitionen in die digitale Infrastruktur für Schulen“ gesetzt, was den reellen Betrag genau um die Summe der GMA senken wird. Eine solche Spezifizierung für Minderausgaben auf bestimmte Bereiche ist offenbar ungewöhnlich und lässt beinahe vermuten, dass die Finanzierung mithilfe dieses Instruments getilgt werden soll. Außerdem ist im Entwurf ein neuer Grundsatz aufgestellt, der festlegt, dass die Bundesregierung Bund-Länder-Programme von nun an nur noch mit höchstens 50 Prozent der Fördersumme unterstützen darf. Im Digitalpakt 1 hingegen hat der Bund ganze 90 Prozent der Kosten übernommen. Eine fehlende Verpflichtungsermächtigung, die Investitionen in die Digitalisierung an Schulen auch für die folgenden Jahre sichern würde, stellt den dritten Kritikpunkt dar. Aus Sicht der Länder hat das Bildungsministerium aufgrund dieser Mängel seine Zusage zum Digitalpakt 2.0 nicht eingehalten.

Die Unklarheit in der Kommunikation aus dem Bundesbildungsministerium in Bezug auf die Fortführung des Digitalpakts sorgte bereits in der Vergangenheit für öffentliche Kritik aus den Kultusministerien der Länder (Lehrer-News berichtete). Sachsens Bildungsminister Christian Piwarz (CDU) äußerte sich am Mittwoch mit deutlichen Worten und sprach von Lippenbekenntnissen und Vertrauensbruch. „Lediglich für die Abfinanzierung von Maßnahmen des bisherigen Digitalpakts sind Mittel eingeplant. Von einem Digitalpakt 2.0 ist hingegen im Etatentwurf des Bundesministeriums nichts zu lesen“, stellt er fest. Am Freitag folgte scharfe Kritik aus Stuttgart. Die Staatssekretärin des Baden-Württembergischen Kultusministeriums Sandra Boser (Grüne) stellte klar, dass alle bisher zur Verfügung gestellten Mittel im Rahmen des Digitalpakts 1 mittlerweile gebunden und eine Fortsetzung der Vereinbarung unerlässlich seien, und zwar mit frischen Geldern. Sie formulierte klare Forderungen nach Berlin: „Die Bundesbildungsministerin hat selbst immer wieder eine große Erwartungshaltung genährt. Hier muss sich der Bund an die Abmachungen halten. Das heißt: Der Digitalpakt 2.0 muss eine echte Investition und Förderung darstellen. Wer gackert, muss auch legen.“ 

Die Vorsitzende der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW), Maike Finnern, äußerte sich bereits am Dienstag im Vorfeld zu den abschließenden Beratungen des Haushaltsentwurfs: „Im Bundeshaushalt ist keine Rede mehr von der Fortführung und Sicherung des Digitalpakts 2.0, das ist schlichtweg unverantwortlich“. Sie verwies außerdem auf die Auswirkungen einer stockenden Digitalisierung auf die Bildungsgerechtigkeit: „So werden Bildungsungleichheiten weiter verstärkt und benachteiligte Schüler*innen zusätzlich schlechter gestellt“. In einer Pressemitteilung der Bundesschülerkonferenz wies man auf die Notwendigkeit eines Digitalpakts besonders mit einem zukünftigen Fokus auf die Fortbildung von Fachkräften hin: „Neben finanziellen Mitteln und Geräten muss auch der richtige Umgang mit digitalen Medien gelehrt werden”.

Das Bundesbildungsministerium berief sich bisher nur vage darauf, dass die entsprechenden Ausgaben zur Hälfte getragen würden, ohne auf weitere Details in Bezug auf den Haushalt einzugehen. Auf eine Anfrage des bildungspolitischen Sprechers der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Thomas Jarzombek, kamen aus dem Ministerium die gleichen Töne wie bisher: Eine konkrete Summe sei nach wie vor Gegenstand der laufenden Verhandlungen zwischen Bund und Ländern. Am Freitag äußerten sich sogar die bildungspolitischen Sprecher aus den Bundestagsfraktionen der Koalitionspartner gegenüber Table.Briefings. Oliver Kaczamarek (SPD) und Anja Reinalter (Grüne) sahen beide die Ministerin in der Verantwortung, konkrete Fakten vorzulegen. Christine Streichert-Clivot, die Kultusministerin des Saarlandes und gleichzeitige Präsidentin der KMK, erhöhte diesen Montag nun den Druck auf Bettina Stark-Watzinger in ihrem Brief. 

Ob eine Fristsetzung die Ministerin zu einem eindeutigen Bekenntnis bewegen kann, ist fraglich, denn die Verhandlungsbasis der Länder ist schlecht,  da sie auf eine Finanzierung durch den Bund angewiesen sind. Der Haushaltsentwurf sorgt bislang für Unsicherheit über den Digitalpakt 2.0. Jedoch zeichnet sich recht klar ab, dass die Länder und Kommunen auf alle Fälle eine größere finanzielle Last zu tragen haben werden, um den bisherigen Fortschritt der Digitalisierung an Schulen und die damit einhergehende Bildungsgerechtigkeit zu sichern und weiterzuführen.

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16.07.2024. Zurzeit sind in Brandenburg ca. 20.000 Lehrerinnen und Lehrer unbefristet beschäftigt. Bis 2032 werden über 10.000 von ihnen aus Altersgründen ausscheiden. In diesem Zeitraum sind jährlich mindestens 1.300 bis 1.700 Neueinstellungen notwendig, um den Unterricht für die Schülerinnen und Schüler abzusichern. In den vergangenen Jahren haben in Brandenburg jährlich nur zwischen 300 bis 400 Absolventinnen und Absolventen das Lehramtsstudium an der Universität Potsdam erfolgreich abgeschlossen. Diese Entwicklung wird sich in den nächsten Jahren noch fortsetzen.

Die bisher von der Landesregierung getroffenen Maßnahmen zur Absicherung der Ausbildung und Einstellung vollständig ausgebildeter Lehrkräfte reichen nicht ansatzweise aus, um die notwendigen Ersatzeinstellungen in den nächsten zehn Jahren für die Absicherung des Unterrichts vornehmen zu können. Im Gegenteil: Die Bedarfe an Einstellungen werden weiter steigen. Ein Großteil der Ersatzeinstellungen wird nur durch die Gewinnung von Lehrkräften mit Seiteneinstieg erfolgen können. Mit den derzeitigen Maßnahmen ist davon auszugehen, dass 2030 nur die Hälfte der Stellen für Lehrkräfte an den Schulen des Landes Brandenburg mit vollständig ausgebildeten Lehrkräften besetzt sein wird.

„Der Lehrkräftemangel gefährdet die Bildungschancen und die Zukunft unserer Kinder“, stellt die Sprecherin des Landeselternrats, Ulrike Mauersberger, klar. Selbst bei raschem und entschiedenem Handeln sei der Schulbetrieb bereits stark eingeschränkt. „Uns erreichen aus den Schulen erschreckende Rückmeldungen: Teilweise werden Studierende als Klassenleitungen eingesetzt, einige Kinder können beim Übergang in die weiterführenden Schulen keine Schreibschrift. Über lange Zeit werden Klassen zusammengelegt oder mehrere Klassen von einer Lehrkraft betreut, ohne dass unterrichtet wird. An manchen Schulen sind bereits 40% der Lehrkräftestellen mit Seiteneinsteigenden besetzt oder unbesetzt. Als Folge fällt immer mehr Unterricht aus, der nicht nachgeholt wird. Wir sind schon jetzt in einem Notbetrieb, und die Bildungsdefizite verstärken sich noch weiter.“

„Die Einstellung ausgebildeter Lehrkräfte ist die entscheidende Voraussetzung für die Absicherung der unterrichtlichen Bildungs- und Erziehungsangebote unserer Schulen. Die aktuelle personelle Situation in den Schulen und die unzureichenden Maßnahmen der Landesregierung zur Absicherung der Einstellung von Lehrkräften gefährden die Chancengleichheit unserer Kinder und Jugendlichen. Es ist Zeit, endlich wirksam gegenzusteuern.“, erklärt Günther Fuchs, Vorsitzender der GEW in Brandenburg. „Uns erreichen immer mehr Klagen überlasteter Lehrkräfte. Die wollen einen guten Job machen. Aber auch die können nicht dauerhaft die Seiteneinsteiger coachen oder für Zwei arbeiten. “, ergänzt Hartmut Stäker als Präsident des Brandenburgischen Pädagogen-Verbandes. „Wir Studierende möchten praxisnah und ohne Verzögerung zum Abschluss kommen. Derzeit geht das nicht: Die weiterhin sehr theorielastige Ausbildung sowie Zugangshürden zum Studium und zu den Kursen und Seminaren stehen dem entgegen.", ergänzt Philipp Okonek als studentischer Vertreter der Universität Potsdam. Stefan Tarnow merkt als Sprecher des

Landesschülerrats an: „Grundlage vieler Probleme im Bildungsbereich ist der Lehrkräftemangel. Ohne geeignetes Personal kann keine Demokratiebildung gewährleistet werden und Grundoperationen können nicht verstanden werden.“

Aus der Sicht der GEW Brandenburg, des BPV, der Studierendenvertretung der Universität Potsdam, des Landesschülerrats Brandenburg und des Landeselternrats Brandenburg gefährdet dieser Lehrkräftemangel einerseits die Schulbildung unserer Kinder und andererseits die Gesundheit von Lehrkräften. Schon jetzt ist die personelle Situation an den Schulen angespannt, der Arbeitsmarkt an Lehrkräften deckt den Bedarf nicht und die Maßnahmen der Landesregierung sind für die Sicherung sämtlicher notwendiger Einstellungen unzureichend. Der Landeselternrat, der Landesschülerrat, die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, der Brandenburgischen Pädagogen-Verband und die Vertretungen der Lehramtsstudierenden an der Universität Potsdam haben daher ein gemeinsames Aktionsbündnis gegründet. In den Sommermonaten wird ein gemeinsamer Maßnahmenplan und Forderungskatalog entwickelt. Dieser soll eine dauerhafte Bildungskrise und eine Unterversorgung mit Lehrkräften an den Schulen des Landes Brandenburg abwenden. Diese Forderungen und Maßnahmen werden nach der Sommerpause in einem gemeinsamen Pressegespräch vorgestellt. Bildungspolitik muss für Brandenburg die höchste Priorität des politischen Handelns werden.

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Eine Steuererklärung abzugeben, lohnt sich besonders für Lehrkräfte, da sie durch die Vor- und Nachbereitung des Unterrichts viele berufliche Ausgaben haben. Dabei ist es wichtig, alle Belege zu sammeln und ihren Verwendungszweck zu dokumentieren. Ein häufiges Problem ist, dass viele Lehrkräfte nicht wissen, welche Ausgaben als berufsbedingte Anwendung anerkannt werden. Wer es jedoch richtig macht, kann erheblich Steuern sparen. Aus diesem Grund haben wir für euch im Folgenden einen Überblick mit Tipps für die nächste Steuererklärung festgehalten.

Für Lehrkräfte lohnt es sich, Zeit in die Steuererklärung zu investieren und insbesondere die beruflichen Kosten (Werbungskosten) in voller Höhe auszuschöpfen. Auch für Lehrkräfte gilt die Werbungskostenpauschale, die seit dem Steuerjahr 2023 1.230 Euro im Jahr beträgt. Wenn dieser Betrag überschritten wird, erhalten Lehrkräfte eine Steuererstattung. Da viele Lehrkräfte diese Pauschale ohnehin deutlich übersteigen, ist es wichtig, jeden zusätzlichen Euro geltend zu machen, um die Steuerlast weiter zu senken.

Arbeitsmittel

Zu den absetzbaren Ausgaben in der Kategorie Arbeitsmittel zählen alle Gegenstände, die für berufliche Zwecke genutzt, jedoch nicht vom Arbeitgeber gestellt oder ersetzt werden. Beispiele für absetzbare Arbeitsmittel, die als Werbungskosten gelten, sind Schreibmaterialien, Druckerpapier, Druckerpatronen, Aktenordner, Lehrertaschen sowie der beruflich genutzte PC, Laptop, Tablet und Drucker. Auch Einrichtungsgegenstände wie Regale, Bürostühle oder Schreibtische können abgesetzt werden.

Tipp: Durch das Führen eines Tagebuchs, in dem festgehalten wird, wann und zu welchem Zweck die Gegenstände angeschafft und verwendet wurden, kann ein besserer Überblick bewahrt werden.

Für Gegenstände mit einer längeren Nutzungsdauer und einem Wert von über 952 Euro (inklusive Umsatzsteuer) müssen die Anschaffungskosten über die voraussichtliche Nutzungsdauer verteilt werden. Seit 2021 sind Computer, Tablets, Drucker und Software von dieser Regelung ausgenommen und können direkt nach der Anschaffung als Werbungskosten abgesetzt werden. Zur Einschätzung der Nutzungsdauer kann die AFA-Tabelle des Bundesfinanzministeriums hilfreich sein.

Fahrtkosten zum Unterricht 

Für Fahrten zur Schule wird eine Entfernungspauschale von 0,30 Euro pro Kilometer berechnet. Ab dem 21. Entfernungskilometer erhöht sich diese Pauschale auf 0,35 Euro pro Kilometer. Das verwendete Verkehrsmittel spielt dabei keine Rolle; es muss lediglich die kürzeste Straßenverbindung zwischen Wohnort und Arbeitsstätte gewählt werden. Wer somit an 230 Tagen im Jahr 18 Kilometer zur Arbeit fährt, hat allein durch die Fahrtkosten mit 1.242 Euro den Betrag der Pauschale überstiegen. In einer Fahrgemeinschaft kann neben der Person am Steuer auch jede weitere mitfahrende Person die Entfernungspauschale in Anspruch nehmen. Bei der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel muss nicht zwingend die Entfernungspauschale mit einem Höchstbetrag von 4.500 Euro abgesetzt werden, es können auch die tatsächlich entstandenen, höheren Fahrtkosten mit den entsprechenden Belegen angegeben werden.

Bei einer Auswärtstätigkeit und falls keine Fahrkostenerstattung der Schule gestellt wurde, darf jeder gefahrene Kilometer abgerechnet werden. Bei einer Dienstreise, wie zum Beispiel einer Klassenfahrt über acht Stunden, kann ein Verpflegungsmehraufwand von 14 Euro erhoben werden. Für Reisen über 24 Stunden beträgt der Mehraufwand sogar 28 Euro. Somit können auch Übernachtungskosten und Reisenebenkosten (Eintrittsgelder) anerkannt werden. Mehr Informationen und eine Auflistung dazu gibt es beim Bundesfinanzministerium

Ereignet sich auf der Klassenfahrt ein Arbeitsunfall, können alle damit verbundenen Aufwendungen als Werbungskosten angegeben werden, sofern der Unfall während des offiziellen Programms stattgefunden hat. Ein im Dienst erlittener Unfall sollte umgehend dem Dienstvorgesetzten gemeldet werden, da der Anspruch auf Unfallfürsorge nur bei Anerkennung als Dienstunfall besteht. Dafür ist es notwendig, möglichst schnell eine Unfallanzeige zu erstatten.

Arbeitszimmer oder Homeoffice-Pauschale

In diesem Bereich gibt es seit dem Steuerjahr 2023 einige Änderungen: Ein Arbeitszimmer kann nur noch abgesetzt werden, wenn es der zentrale Ort der beruflichen Tätigkeit ist, was eher Freiberufler:innen zugutekommt. Für Lehrkräfte stellt deshalb die Homeoffice-Pauschale eine spannende Alternative dar. Diese beträgt 6 Euro pro Tag und es können bis zu 210 Tage im Jahr angerechnet werden (maximal 1.260 Euro pro Jahr). In den Arbeitsverträgen von Lehrkräften ist oftmals festgelegt, welcher Anteil der Arbeitszeit für den Unterricht in der Schule und wie viel Zeit für das Vor- und Nachbereiten zu Hause vorgesehen ist. Dies liefert Lehrkräften einen ersten Nachweis für die Notwendigkeit, von zu Hause aus zu arbeiten, und somit ein Anrecht auf die Homeoffice-Pauschale. Hierbei ist zu beachten, dass nur die Tage geltend gemacht werden können, an denen ausschließlich zu Hause gearbeitet wurde. Wer also nur stundenweise im Home-Office arbeitet, erhält die Pauschale für diesen Tag nicht.

Das bedeutet, dass Lehrer:innen die Entfernungspauschale für die Tage, an denen sie zur Schule fahren, und die Homeoffice-Pauschale für die Tage, an denen sie zu Hause arbeiten, beanspruchen können.

Fachliteratur

Auch Fachliteratur kann für einen Pauschalbetrag von 110 Euro pro Jahr als Werbungskosten abgesetzt werden. Je nachdem, welches Unterrichtsfach gelehrt wird, kann es sich auch lohnen, beispielsweise die Bücher und Zeitschriftenabonnements einzeln abzurechnen. Da es sich stets um Materialien für die berufliche Tätigkeit handeln muss, ist es wichtig, dass auf dem Kaufbeleg der vollständige Titel angegeben ist. 

Die Unterscheidung zwischen beruflicher und privater Nutzung ist bei manchen Lektüren nicht immer eindeutig gegeben. In diesen Fällen sollte in der Steuererklärung der genaue Bezug zur Lerneinheit erläutert werden. Ebenso ist es möglich, Literatur anzugeben, die nicht direkt im Unterricht, sondern zur Vor- und Nachbereitung genutzt wurde.

Fortbildungen 

Die durch Fortbildungen entstandenen Kosten können ebenfalls berücksichtigt werden. Damit die Fortbildung anerkannt wird, muss nachgewiesen werden, dass sie für die Lehrtätigkeit nützlich ist. Zur Sicherheit kann eine Bescheinigung von der Schule eingeholt werden, die bestätigt, dass die Fortbildung der Lehrtätigkeit dient.

Sonderausgaben

Zu den Sonderausgaben gehören Beiträge zur Kranken-, Pflege-, Unfall-, Haftpflicht- und Dienstunfähigkeitsversicherung. Die richtigen Versicherungen abzuschließen kann dabei gerade im Referendariat sehr wichtig sein (Lehrer News berichtete). Auch Beiträge zu einem Riester-Vertrag oder in einer Rürup-Rentenversicherung sind absetzbar. Ebenso können außergewöhnliche Belastungen, wie Krankheitskosten oder ein Entlastungsbetrag für Alleinerziehende berücksichtigt werden. 

Eine Steuererklärung abzugeben, lohnt sich also für Lehrkräfte besonders, da sie durch viele berufliche Ausgaben erheblich Steuern sparen können – vorausgesetzt, sie dokumentieren alle Belege sorgfältig und schöpfen ihre Möglichkeiten voll aus. Um die Steuerlast effektiv senken zu können, solltet ihr künftig eure steuerlichen Möglichkeiten vollständig nutzen. 

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Hamburg. Eine aktuelle Studie im Auftrag der Körber-Stiftung zeigt, dass viele Eltern in Deutschland unzufrieden mit der Schulbildung ihrer Kinder sind. Die Mehrheit der Eltern zweifelt daran, dass die Schule ihre Kinder gut für die Zukunft und den Berufsalltag ausbildet. Besonders kritisch werden dabei die Vergabe von Schulnoten und der Umgang mit Künstlicher Intelligenz gesehen.

Die Umfrage wurde im Frühjahr 2024 von Forsa durchgeführt. Insgesamt nahmen rund 1.000 Eltern von schulpflichtigen Kindern im Alter von 12 bis 18 Jahren aus ganz Deutschland teil. Die Studie zeigt, dass laut Auffassung der befragten Eltern eine verstärkte Aufklärung und Bildung über KI sowie Reformen im Schulsystem notwendig sind, um ihre Kinder besser auf die Herausforderungen der Zukunft vorzubereiten.

Eltern blicken kritisch auf die Schulausbildung

Viele Eltern in Deutschland sind der Meinung, dass das aktuelle Schulsystem ihre Kinder nicht ausreichend auf das Berufsleben vorbereitet. 65 Prozent der Befragten glauben, dass die Schulen ihre Kinder nicht gut genug auf das Berufsleben vorbereiten, da die relevanten Fähigkeiten nicht ausreichend vermittelt würden. Dabei halten Eltern vor allem Selbständigkeit (71 Prozent), Kommunikationsfähigkeit (64 Prozent) und Lernbereitschaft (62 Prozent) für besonders wichtige Fähigkeiten.

Wie diese Fähigkeiten und Kenntnisse im aktuellen Notensystem widergespiegelt werden, ist unter den Eltern umstritten. 52 Prozent der Befragten sprechen sich dafür aus, das aktuelle System beizubehalten. Davon sind allerdings die Hälfte der Meinung, dass Noten die Leistungen von Schüler:innen nicht gerecht widerspiegeln. 44 Prozent sprechen sich dafür aus, dass das Bewertungssystem erneuert werden soll, um die Stärken und Schwächen der Kinder besser abzubilden. Lediglich 3 Prozent der Eltern sind komplett gegen eine Leistungsbewertung der Kinder und halten diese für unnötig.

Die Befragung ergab außerdem, dass fast alle Eltern die Schulfächer Englisch und Deutsch (beide 99 Prozent) für wichtig oder sehr wichtig für die berufliche Zukunft ihrer Kinder halten. Für ebenfalls bedeutend halten sie die Fächer Mathematik (97 Prozent), Informatik (94 Prozent), Wirtschaft (92 Prozent) und Gemeinschaftskunde (90 Prozent). Die Zustimmung für die Fächer Musik (33 Prozent), Kunst (30 Prozent) und Religion (22 Prozent) ist bei den Befragten mit Abstand am geringsten.

Rückstand bei Künstlicher Intelligenz an Schulen

Dass Künstliche Intelligenz (KI) Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt der Zukunft haben wird, glauben fast alle befragten Eltern. Dagegen scheint das Thema allerdings noch nicht in den Klassenzimmern der Schulen angekommen zu sein. Nur 13 Prozent der Eltern sagen, dass ihr Kind im Unterricht bereits mit KI-Anwendungen gearbeitet hat. Außerhalb des Unterrichts scheint KI bei den Schüler:innen deutlich verbreiteter zu sein. 30 Prozent der befragten Eltern gaben an, dass ihre Kinder KI für Referate, Hausaufgaben oder zum Lernen nutzen.

Über die Vor- und Nachteile von KI-Anwendung im Unterricht sind sich die Eltern dagegen nicht einig. Während 29 Prozent der Befragten vor allem die Vorteile bei der Nutzung von KI im Unterricht sehen, überwiegen für ein Viertel der Eltern die Nachteile. Insbesondere das Schummeln bei Hausaufgaben und Prüfungen, das Vermitteln von Falschinformationen und die Sorge, dass Schüler:innen weniger selbst lernen, sind für die Mehrheit der Eltern eine Gefahr.

Die Einstellung der Eltern gegenüber KI im Schulunterricht hängt jedoch stark von ihren persönlichen Erfahrungen und ihrem Wissen über KI ab. Jede:r vierte der Befragten hat bereits mit KI-Anwendungen gearbeitet. Dabei fällt auf, dass Eltern mit höherem Bildungsabschluss mehr Erfahrungen damit gemacht haben und über ein größeres Wissen verfügen. Daher betont Julia André, Leiterin des Bereichs Bildung bei der Körber-Stiftung, die Bedeutung eines fundierten Umgangs mit KI in Schulen: "Die Schule muss das Thema aufgreifen, damit alle Kinder möglichst gleiche Chancen haben, gut mit KI umzugehen".

Zuversicht für die berufliche Zukunft der Kinder

Trotz der Unzufriedenheit einiger Eltern mit dem Schulsystem und der geringen Beachtung des Zukunftsthemas KI an Schulen, schätzt die überwiegende Mehrheit (89 Prozent) der Befragten die berufliche Zukunft ihrer Kinder für gut ein. Insbesondere die Eltern der 17- und 18-Jährigen sind besonders optimistisch.

Nach der Schule wünscht sich die Mehrheit der Eltern (43 Prozent), dass ihre Kinder ein Studium beginnen. Rund 36 Prozent würden dagegen eine Ausbildung bevorzugen. Die restlichen 21 Prozent möchten sich nicht auf eine der beiden Optionen festlegen und wollen dem Willen ihrer Kinder folgen. Besonders angesehen sind bei den Eltern die Berufsfelder Technik und Naturwissenschaft. Jeweils 82 Prozent würden es befürworten, wenn ihre Kinder in Zukunft in diesen Bereichen arbeiten.

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17.07.2024. Grundsätzlich blickt die Mehrheit der Eltern mit 89 Prozent optimistisch auf die berufliche Zukunft ihrer Kinder. Knapp ein Drittel der Eltern (29 Prozent) hat allerdings Sorge, dass ihr Kind in einer von künstlicher Intelligenz geprägten Berufswelt schlechtere Jobchancen hat.
Was den Einsatz von KI in der Schule angeht, befürchtet die Mehrheit der Eltern, dass ihre Kinder leichter schummeln können (70 Prozent), falsche Inhalte vermittelt bekommen (62 Prozent) und weniger selbst lernen (60 Prozent). Gleichzeitig sehen 50 Prozent in KI-Anwendungen eine Bereicherung des Unterrichts; 38 Prozent erhoffen sich eine bessere individuelle Förderung ihres Kindes. Das geht aus einer repräsentativen Forsa-Umfrage mit Eltern von Kindern zwischen 12 und 18 Jahren im Auftrag der Körber-Stiftung hervor.

Vorkenntnisse und Bildungsstand bedingen Einstellungen zu künstlicher Intelligenz

Vier von zehn Elternteilen (40 Prozent) haben KI-Anwendungen bereits beruflich oder privat genutzt. Knapp die Hälfte der Eltern (48 Prozent) hat zumindest eine Vorstellung davon, was man mit ihnen machen kann, während elf Prozent angeben, KI-Anwendungen nur dem Namen nach zu kennen. Diese Unterschiede in den Vorkenntnissen beeinflussen, wie Eltern über den Einsatz von KI im Schulunterricht denken: 41 Prozent der Eltern mit KI-Erfahrung meinen, dass insgesamt eher die Vorteile überwiegen. In den anderen beiden Gruppen sehen das nur 24 bzw. 10 Prozent der Eltern so.

Die unterschiedlichen Vorkenntnisse wirken sich zudem auf den Umgang mit dem Thema innerhalb der Familie aus. Von den KI-erfahrenen Eltern geben 72 Prozent an, mit ihren Kindern über Chancen und Risiken von KI zu sprechen. Bei den Eltern, die eine Vorstellung von KI-Anwendungen haben, sind es 44 Prozent; bei denen, die diese nur dem Namen nach kennen, 20 Prozent.

Die Umfrageergebnisse machen außerdem einen deutlichen Zusammenhang der KI-Vorkenntnisse mit dem Bildungsstand der Eltern sichtbar: 48 Prozent der Eltern mit Abitur oder Studium haben KI-Tools bereits selbst privat oder dienstlich genutzt, während dies nur bei 30 Prozent der Eltern mit einem Haupt- bzw. mittleren Schulabschluss der Fall ist.

Künstliche Intelligenz spielt im Schulalltag (noch) keine große Rolle

Lediglich 13 Prozent der Eltern berichten, dass KI-Anwendungen im Unterricht ihres Kindes genutzt werden. Nur neun Prozent der befragten Eltern haben von der Schule Informationen zum (möglichen) Einsatz von KI erhalten. Außerhalb des Unterrichts ist die Nutzung wesentlich höher: Laut Angabe der Eltern ziehen 30 Prozent der Kinder KI beispielsweise zum Erledigen der Hausaufgaben zurate. Bei Kindern, die KI-Tools aus der Schule kennen, liegt der Anteil sogar bei 66 Prozent. Dies unterstreicht die Bedeutung der Schulen, wenn es um die Vermittlung von KI-Kompetenzen geht.

„Schule muss das Thema aufgreifen, damit alle Kinder möglichst gleiche Chancen haben, gut mit KI umzugehen. Insgesamt ist der Eintritt in das Zeitalter mit KI aber eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe; auch die Eltern, wir alle brauchen mehr Wissen und praktische Erprobungsräume für den Umgang mit KI“, so Julia André, Leiterin des Bereichs Bildung bei der Körber-Stiftung.

Der vollständige Ergebnisbericht der repräsentativen Forsa-Umfrage finden Sie hier.
Neben dem Themenschwerpunkt KI beleuchten die Ergebnisse unter anderem, wie die Eltern die Relevanz verschiedener Schulfächer und Kompetenzen sowie deren Vermittlung durch die Schule beurteilen.

Über die Umfrage

Die Elternbefragung wurde im Frühjahr 2024 von der Körber-Stiftung in Auftrag gegeben und von der Forsa Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen mbH durchgeführt. Im Rahmen der Erhebung wurden zwischen dem 13. und dem 27. März 2024 bundesweit insgesamt 1.007 Eltern von Kindern zwischen 12 und 18 Jahren befragt. Die Befragung erfolgte im Forsa-eigenen Online-Panel forsa.omninet.

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Schach ist nicht nur ein faszinierendes Spiel, sondern auch ein wunderbares pädagogisches Werkzeug, das strategisches Denken, Geduld und Problemlösungsfähigkeiten fördert. Auch an Schulen wird Schach deshalb unterrichtet, zumeist in Form von Arbeitsgemeinschaften. Außerdem nimmt das Spiel eine große kulturelle Bedeutung ein und ist immer wieder Gegenstand in der Literatur oder im Film. Ob es nun um den theoretischen Inhalt des Spiels im Mathematikunterricht oder der Schach AG geht, oder um die gesellschaftlichen und politischen Fragen, die den Sport umgeben: Für den Unterricht in der Schule gibt es viele spannende Inhalte rund um das Thema Schach. Zum Anlass des Weltschachtages stellen wir euch sechs interessante Bücher, Filme und Serien vor, die sich mit dem Spiel befassen.

„Die Schachnovelle“ von Stefan Zweig

Die „Schachnovelle“ von Stefan Zweig ist ein literarischer Klassiker, der die psychologischen Tiefen des Schachspiels erkundet. Auf dem Deutsch-Lehrplan ist die Erzählung aus den 40er-Jahren ohnehin oft vertreten. Das Buch erzählt die Geschichte von Dr. B., der im Zweiten Weltkrieg während seiner Gefangenschaft durch die Nazis versucht, sich mit dem Schachspiel seine geistige Gesundheit zu bewahren. Später trifft er als Emigrant auf den Schachweltmeister Czentovic, der auf einem Dampfer nach Buenos Aires gegen die anderen Passagiere spielt, aber mit dem genialen Dr. B. zum ersten Mal auf eine echte Herausforderung stößt. Neben der literarischen Analyse des Werks und der philosophischen Auseinandersetzung mit Dr. B.’s Geisteszustand kann man dem Werk auch in Bezug auf die Schachgeschichte auf den Grund gehen: Dr. B erwähnt einmal eine Partie zwischen Alexander Aljechin und Efim Bogoljubow, die tatsächlich so auf einem Schachturnier im slowakischen Bad Pistyan 1922 stattgefunden hat, und geht dabei auf einen entscheidenden Spielzug ein. Alternativ zum Text ist die gediegene Verfilmung von 1960 mit Curd Jürgens in der Hauptrolle, aber vor allem die neuere Adaption von 2021 zu empfehlen (beide bei diversen Anbietern zum Kauf oder Verleih verfügbar).

Die Erzählung von Stefan Zweig zählt zu den deutschsprachigen Klassikern (Quelle: Commons / Wikimedia)

„Schachmatt!: Mein erstes Schachbuch“ von Garri Kasparow

Garri Kasparow ist ehemaliger Schachweltmeister und gilt nach wie vor als einer der bedeutendsten Spieler. Dieses eine seiner zahlreichen Bücher zum Thema ist eine gute Einführung für junge Anfänger. Es werden von Grund auf alle Regeln anschaulich und verständlich erklärt, sodass man keine Erfahrung braucht, um den Stoff zu verstehen. Für die Anfänger in einer Schach-AG zum Beispiel könnte dieses Buch sowohl im Unterricht als auch zu Hause als Referenzwerk dienen. Kasparow, der sich auf seinem Weg zum Weltmeister schon früh mit den sowjetischen Autoritäten gerieben hat, hat neben Schachbüchern auch politische Schriften publiziert.

Weltmeister Garri Kasparow bringt jungen Schachspielern in seinem Werk die Grundlagen näher (Quelle: Commons / Wikimedia)

„Karpow’s Schachschule“ von Anatoly Karpow

Für etwas fortgeschrittenere Schüler eignet sich dieses Schachbuch von Anatoly Karpow, der seinen Titel als Schachweltmeister 1985 an Kasparow abtreten musste. In zwanzig Kapiteln nimmt er bestimmte Taktiken und Strategien unter die Lupe und diskutiert signifikante Partien der Schachgeschichte. Dieses Buch kann man besonders interessierten Schülern an die Hand geben und natürlich auch selbst zur Unterrichtsvorbereitung nutzen. Im Schachunterricht lassen sich bestimmte Taktiken oder Spielzüge gewisser Partien diskutieren und nachstellen.

Anatoly Karpow musste seinen Weltmeistertitel 1985 an Kasparow abtreten (Quelle: Commons / Wikimedia)

„Lushins Verteidigung“ (Film von 2000)

Der Film „Lushins Verteidigung“, basierend auf dem gleichnamigen Roman des Autors Vladimir Nabokov aus dem Jahr 1930, verbindet eine romantische Erzählung mit spannenden Schachpartien. Die Geschichte dreht sich um Alexander Lushin, einen exzentrischen Schachmeister, und seine Liebe zu Natalia. Sein großes Ziel ist es, den Kontrahenten Turati in einer Meisterschaft zu besiegen. Sowohl seine Karriere als Schachspieler als auch seine Liebesaffäre mit Natalia stoßen auf Hindernisse, die ihn an den Rand des Wahnsinns treiben. Dieses spannende Melodrama eignet sich gut als Film für die letzte Stunde vor den Ferien. Allerdings kann man die Spielszenen auch zum Gegenstand der Diskussion im Unterricht machen, indem man die Schachzüge gemeinsam analysiert. Im vorletzten Match der Handlung versteckt sich sogar ein Filmfehler, als Lushin einen Regelbruch begeht. Ihr könnt eure Schüler beauftragen, diesen Fehler zu identifizieren. Den Film kann man über Apple TV leihen oder kaufen.

Bei dieser Romanze handelt es sich um ein vertracktes Spiel (Quelle: Filmstarts.de)

„Bauernopfer – Spiel der Könige“ (Film von 2014)

„Bauernopfer – Spiel der Könige“ basiert auf der legendären Schachweltmeisterschaft von 1972 zwischen Bobby Fischer und Boris Spassky. Der Historienfilm beleuchtet die spannenden Hintergründe dieses Ereignisses und die faszinierende Persönlichkeit von Bobby Fischer. Er ist nicht nur vor dem Hintergrund des Schachspiels interessant, sondern beleuchtet genauso sehr die politische Dimension der Weltmeisterschaft im Kontext des Kalten Krieges. Damit ist der Film nicht nur für Schachbegeisterte sehenswert, sondern kann auch im Geschichtsunterricht eine besondere Facette der Spannungen zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion verdeutlichen. Auf alle Fälle verzichtet der Film nicht auf die nötige Spannung und geht dabei auch auf die taktischen Details der Schachpartien ein. Momentan wird der Film nicht gestreamt, sondern muss als DVD oder Blu-Ray abgespielt werden.

Der Film beruht auf der wahren Geschichte des Schachweltmeisters Bobby Fisher (Quelle: Filmstarts.de)

„Das Damengambit“ (Serie von 2020)

„Das Damengambit“ ist eine preisgekrönte Miniserie, die 2020 bei Netflix erschien. Die fiktive Geschichte dreht sich um Beth Harmon, ein Waisenkind, das in den 50er-Jahren in Kentucky aufwächst und seine Leidenschaft und sein Talent für das Schachspiel entdeckt. Die Darstellung der Schachpartien ist auch hier mitunter sehr detailliert und ist einmal auch an ein echtes Match angelehnt, das 1993 bei einem internationalen Turnier in Biel ausgetragen wurde. Darüber hinaus greift die Serie allerdings auch soziale Fragen auf. Das junge Mädchen muss sich in einer männerdominierten Welt und in einer männerdominierten Disziplin durchsetzen und trifft immer wieder auf Hindernisse. Dabei hat sie es als Waisenkind besonders schwer und ist einer schlechten Behandlung im Heim sowie einer Medikamentensucht ausgesetzt. Wieder eignet sich die Serie nicht nur zur Veranschaulichung von Schachwissen, sondern auch von historischen Inhalten. Allerdings liegt hier der Fokus weniger auf weltpolitischen Ereignissen und mehr auf die Problematik von Geschlechterrollen und der Stigmatisierung und Misshandlung von Waisenkindern in den USA der 50er-Jahre. Diese Serie ist sehr empfehlenswert und auf Netflix verfügbar.

Die junge Beth ist ein Schachgenie, doch sie muss gegen ihre Sucht kämpfen und sich unter den Männern durchsetzen (Quelle: Filmstarts.de)

Das Schachspiel weckt nach wie vor die Begeisterung vieler Menschen aufgrund seines Anspruchs an das taktische und strategische Denkvermögen des Menschen. Nicht ohne Grund wird das Spiel als Sport anerkannt und seine Meister:innen wie heldenhafte Athlet:innen gefeiert. In Literatur und Film bleibt das Schachspiel dadurch für die Problematisierung von Machtverhältnissen als Metapher relevant, sei es bei politischen Gefangenen, rivalisierenden Weltmachten oder marginalisierten Gruppen. Mithilfe dieses Stoffs lassen sich Inhalte im Bereich dieser Fragestellungen in eurem Unterricht also hervorragend vermitteln. Darüber hinaus bleibt das Schachspielen an sich eine Übung, die gerade für junge Kinder in ihrer kognitiven Entwicklung sehr nützlich ist. Deshalb ist jede Bemühung um ein Angebot für Schachunterricht an Schulen lohnenswert. Mithilfe dieser Empfehlungen lässt sich ein solches Angebot abwechslungsreich gestalten. Kennt ihr noch weitere klassische Werke, informative Bücher, spannende Filme oder fesselnde Serien, die mit Schach zu tun haben? Schreibt es gerne in die Kommentare.

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Ein Airbag-System für Lastenfahrräder, eine Webanwendung für Ärztinnen und Ärzte und Lebensmittelboxen mit Stickstoff-Frischhaltesystem – mit diesen Top 3 sowie neun weiteren Geschäftsideen traten Schülerteams aus ganz Deutschland im Juni beim business@school Deutschlandfinale an und bewiesen ihren Unternehmergeist. Juryvorsitzender Michael Brigl, Managing Director und Senior Partner sowie Head of BCG Germany, Austria, Switzerland & CEE, setzt angesichts des Start-up-Rückstands in Deutschland große Hoffnungen in die Schülerteams: „Ihr seid die nächste Generation an Gründerinnen und Gründern und der Beweis, welches Potenzial wir in Deutschland haben.“ 

Neben Michael Brigl saßen Dr. Andreas Dinger (Managing Director und Senior Partner, Boston Consulting Group), Stefan Drüssler (Geschäftsführer, Chief Operating Officer, UnternehmerTUM GmbH), Jochen Engert (Gründer, Flix SE), Corinna Schittenhelm (Aufsichtsrätin) und Jens Uhlendorf (Partner, Hogan Lovells International LLP) in der Jury und stellten den Schülerteams ihre kritischen Fragen.

Mit „Cycle Guard“ setzten sich dann Ann-Sophie (17), Anna (16), Antonia (16), Felix (17), Jonas (16) und Vincent (16) von der Erzbischöflichen Liebfrauenschule aus Köln gegen die starke Konkurrenz durch. „Lastenfahrräder fahren wie Autos durch den Straßenverkehr. Doch haben Sie sich je gefragt, ob Ihr Kind ausreichend geschützt ist?“, so führte Ann-Sophie die Geschäftsidee des Schülerteams beim finalen Pitch in München ein. „Unser Team möchte für Sicherheit auf jedem Weg sorgen und einen sicheren, nachhaltigen Verkehr gewährleisten.“

In drei Phasen zu Wirtschaftsexpertinnen und -experten

Die Schülerteams im Finale überzeugten nicht nur mit ihren spannenden Geschäftsideen, sondern auch mit den entsprechenden Businessplänen. Das Wissen dafür vermitteln ihnen ihre Lehrkräfte im Verlauf des Schuljahres in drei Phasen von business@school. Dabei werden sie von Coaches aus über 20 Partnerunternehmen und von BCG unterstützt, die den Schülerteams mit Praxiswissen und Erfahrung zur Seite stehen.

In Phase 1 von business@school erwerben Schülerinnen und Schüler der gymnasialen Oberstufe wirtschaftliches Basiswissen durch die Analyse eines Großunternehmens mit Fokus auf Unternehmensaufbau, Markt und Wettbewerb. In der zweiten Phase erlangen sie Detailverständnis durch die Analyse eines Kleinunternehmens aus dem Umfeld der Schule mit Schwerpunkt auf Strategie und Positionierung. Schließlich sind Gründerfähigkeiten gefragt: Die Schülerinnen und Schüler arbeiten in der dritten Phase an einer eigenen Geschäftsidee. Die Ergebnisse aller drei Phasen stellen die Schülerteams bei schulinternen Entscheiden vor. Mit ihren Geschäftsideen treten die besten Teams jeder Schule zudem bei überregionalen Pitch-Events an.

Wettbewerbsgeist und Praxisnähe: Lehrkräfte über business@school

„Gerade in der letzten Phase habe ich gemerkt, dass der Wettbewerbscharakter die Schüler noch mehr angespornt hat“, erzählt Lehrerin Heike Amper, die business@school dieses Schuljahr zum ersten Mal am Städtischen Bertolt-Brecht-Gymnasium München durchgeführt hat.

David Maurer ist projektleitender Lehrer an der Liebigschule in Frankfurt und hebt den Wert der Bildungsinitiative für Lehrkräfte hervor: „Was ich bei business@school ganz wichtig finde, ist, dass wir als Lehrer, die eigentlich immer nur in der Schule sind, einen Einblick in die Wirtschaft und wie es in der Praxis abläuft erhalten und das können wir dann an unsere Schüler weitergeben.“

Geballter Unternehmergeist: Die Finalistinnen und Finalisten im Überblick

  • Alexia, Amelie, Lea, Leonie und Moira (alle 16), das Team des Privaten St. Ursula Gymnasiums aus Aachen, präsentierten „VITAIX“, ein Nahrungsergänzungskonzept mit Vitaminsirup und einer App.
  • Fynn (16), Johannes (18), Nick (17), Revin (16) und Tim (17) vom Otto-Hahn-Gymnasium Bensberg aus Bergisch Gladbach zogen mit „ClearPath Cancer“, einer App für Ärztinnen und Ärzte zur Navigation durch medizinische Leitlinien für Krebstherapien, als Gewinner des Social-Entrepreneur-Preises in die Hauptrunde ein, in der sie den zweiten Platz belegten.
  • Charlotte (17), Johanna (17), Lotta (18), Mia (16), Nike (16) und Paulina (16), Schülerinnen des Ernst-Kalkuhl-Gymnasiums aus Bonn, stellten ihre Geschäftsidee „Safe Straws“, Papierstrohhalme mit Teststreifen für K.-o.-Tropfen, vor.
  • Benjamin (16), Fynn (17), Leo (17), Remo (17) und Zoë (17) von der Liebigschule in Frankfurt präsentierten „Ecominium“, Graspapier mit nachhaltiger Beschichtung zum Verpacken von Take-away-Gerichten.
  • Eryk, Friedrich, Jan-Philipp, Kurt und Sebastian (alle 17) vom Christianeum aus Hamburg stellten „SoleSwap“, Tennisschuhe mit modularen, austauschbaren Sohlen für verschiedene Tennisplatzbeläge, vor.
  • Alina (16), Andreas (17), Johannes (17), Milla (17), Niklas (16) und Quirin (17) vom Schönbuch-Gymnasium aus Holzgerlingen traten mit ihrer Geschäftsidee „BackCare“ an, einem smarten T-Shirt mit Sensoren, die ungesunde Sitzpositionen erkennen.
  • Das Team der Erzbischöflichen Liebfrauenschule aus Köln, bestehend aus Anna (16), Ann-Sophie (17), Antonia (16), Felix (17), Jonas (16) und Vincent (16), setzte sich mit „Cycle Guard“, einem Airbag-System für Lastenfahrräder, im Finale durch.
  • Brian (16), Finn (18), Liv (17), Lovis (17), Rosalie (17) und Vid (17) von der Anton-Philipp-Reclam-Schule aus Leipzig hielten mit „NoTwo“, Lebensmittelboxen mit Stickstoff-Frischhaltesystem, Einzug in die Hauptrunde. Das Team, das zuvor bereits den Nachhaltigkeitspreis gewonnen hatte, landete im Finale auf Platz drei.
  • Emilie (16), Inés (16), Karolina (16), Sara (17) und Viktoria (18) vom Städtischen Bertolt-Brecht-Gymnasium aus München stellten „Period Pal“, einen diskreten Tampon-Applikator aus Silikon, vor.
  • Amelie (16), Konstantin (18), Patrick (18) und Philipp (18) vom Gymnasium Puchheim aus Puchheim zeigten „bikesync“, eine stichfeste, wasserabweisende und am Fahrradrahmen anschließbare Tasche, und wurden dafür mit dem MakerSpace-Sonderpreis ausgezeichnet.
  • Keanu (17), Luisa-Marie (16), Marie-Thérèse (16), Maya (17), Ole (17) und Paul (18) vom Internatsgymnasium Schloss Torgelow aus Torgelow am See präsentierten „SafeOnTheBeach“, Schließfächer am Strand.
  • Isabelle-Marie, Mariella, Paul und Samuel (alle 17) von der Leibnizschule in Wiesbaden traten mit „Grow-Wall“, einer modularen Spiel- und Lernwand, an.

Was haltet Ihr von den Geschäftsideen der Schülerteams? Könntet ihr euch vorstellen, mit business@school in die Welt der Wirtschaft und des Unternehmertums einzutauchen? Teilt es uns in den Kommentaren mit!

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Karlsruhe. Der Konzern Energie Baden-Württemberg (EnBW) plant in diesem Jahr Schulkinder zu “Digitalexpert:innen” auszubilden. Im Rahmen des Modellprojektes “IT-Ersthelfende” sollen ausgewählte Schüler:innen in Baden-Württemberg in den nächsten Monaten durch mehrtägige Workshops im Umgang mit digitalen Technologien geschult werden. Das neue Projekt soll Schwung in die Digitalisierung von Schulen bringen.

Spätestens mit und nach der Corona-Pandemie wurde in deutschen Schulen sehr deutlich spürbar, dass die digitale Infrastruktur in deutschen Schulen unzureichend ausgebaut ist. Noch deutlicher wurde, dass neben der Technik auch viel Wissen im Umgang mit neuen Technologien fehlt, um digitale Bildung nachhaltig in Schulen zu etablieren. Noch immer kosten so technische Probleme wichtige Unterrichtszeit und Nerven. 

Die EnBW, die Firma Bechtle und die Bildungsorganisation BG3000 haben deshalb die Idee der “IT-Ersthelfenden” entwickelt. In den nächsten Monaten sollen im Rahmen des Projektes zunächst rund 360 Schüler:innen an vorerst zwölf Gymnasien und Berufsschulen in mehrtägigen Workshops im Bereich “Digitale Medien” geschult werden. Das Projekt soll Hilfe zur Selbsthilfe bieten, Schüler:innen in immer relevanter werdenden Medienkompetenzen schulen und ihnen gleichzeitig die Möglichkeit bieten, ihre Lehrkräfte und Mitschüler:innen bei technischen Problemen zu unterstützen.

Das Projekt richtet sich besonders an junge Mädchen

Das Projekt richtet sich an interessierte Schüler:innen und besonders an Mädchen, die in den MINT-Bereichen noch immer unterrepräsentiert sind. Schülerin Sophie Cronauer nahm am IT-Ersthelfenden Pilotprojekt in Pirmasens teil und ist von der Wichtigkeit digitaler Kompetenzen für Schüler:innen überzeugt: “Vor allem unsere Generation wird viel mit Computern arbeiten. Es ist sehr wichtig, sich damit auszukennen.“ Die neuen Kenntnisse und Erfahrungen sollen den Schüler:innen außerdem technische Berufslaufbahnen näher bringen. Am Ende des Projekts erhalten die Schüler:innen ein Teilnahmezertifikat, das ihnen ihre praktischen Erfahrungen bestätigen und den Zugang zu anschließenden Praktika, Ausbildungsstellen oder Jobs im MINT-Bereich erleichtern soll.

In Karlsruhe ist das Projekt bereits angelaufen. Das Bismarck-Gymnasium und das Mädchengymnasium St. Dominikus bieten Schüler:innen bereits Workshops zu Themen wie Künstliche Intelligenz, Macht der Daten oder nachhaltige IT für eine grüne Zukunft an. Nach den Sommerferien soll das IT-Ersthelfenden-Projekt dann in Freiburg, Neckarsulm, Mannheim und Stuttgart umgesetzt werden.

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16.07.2024, Frankfurt am Main. „Der Kompromiss über einen Bundeshaushalt ist für die Bildung insgesamt enttäuschend“, sagte Maike Finnern, Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) im Vorfeld der morgigen Beratungen im Bundeskabinett über den Bundeshaushalt 2025, der Finanzplanung bis 2028 und der sogenannten Wachstumsinitiative.

Finnern kritisierte besonders, dass der Digitalpakt 2.0 offenbar weiterhin auf der Kippe steht. „Im Bundeshaushalt ist keine Rede mehr von der Fortführung und Sicherung des Digitalpakts 2.0, das ist schlichtweg unverantwortlich.“ Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) schiebe die Verantwortung einfach der Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) zu. „Die Aussichten, dass sich Bund und Länder hier auf einen tragbaren Kompromiss einigen, sind damit in weite Ferne gerückt.“, sagte die GEW-Chefin. Dabei brauchten Schulen gerade jetzt beim Ausbau der digitalen Infrastruktur und den dafür notwendigen personellen Ressourcen dringend Planungssicherheit, um nicht ins digitale Hintertreffen zu geraten. „Die Digitalisierung ist integraler Teil des Bildungsweges. Sie muss dauerhaft finanziert und strukturell gefördert werden. Niemand möchte zurück ins Zeitalter von Kreide und Tafel“, sagte Finnern.

Ein Scheitern des Digitalpakts 2.0 würde bedeuten, so Finnern, dass Schüler*innen nicht die notwendigen digitalen Kompetenzen erwerben, um sich in einer zunehmend digitalisierten Welt zurechtzufinden. „So werden Bildungsungleichheiten weiter verstärkt und benachteiligte Schüler*innen zusätzlich schlechter gestellt.“

Dass Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Vizekanzler Robert Habeck (Bündnis90/Die Grünen) und Bundesfinanzminister Lindner stattdessen längst gemachte Zusagen verkündeten, kritisierte Finnern scharf: „Die Fortführung des KiTa-Qualitätsgesetzes und des Startchancenprogramms erneut als Erfolg zu präsentieren, ist nicht mehr als eine Mogelpackung, wenn sie gleichzeitig die Kindergrundsicherung begraben. Wenn es die Bundesregierung ernst meint mit ihren guten Versprechen aus dem Koalitionsvertrag, ist es an der Zeit, dass sie endlich klare finanzielle Zusagen für ein mutiges Investitionsprogramm in die Bildung macht. Lippenbekenntnisse reichen nicht“, sagte die GEW-Vorsitzende. Sie forderte die Bundesregierung auf, bis 2025 mindestens die Zusagen einzuhalten und den Digitalpakt 2.0 umzusetzen, außerdem für Verbesserungen in den Kitas mit einem Qualitätsentwicklungsgesetz zu sorgen, das Startchancenprogramm weiter zu verbessern sowie eine echte Kindergrundsicherung einzuführen.

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Bei der Bewertung des Schulhof- und Pausenbereiches ihrer Schule sehen die Kinder und Jugendlichen in Deutschland ein bisschen Licht, aber auch viel Schatten. Nach Einschätzung von rund dreiviertel der Schülerinnen und Schüler (76 Prozent) gibt es zwar ausreichend Platz für Bewegung und Spiel, gleichzeitig meint aber nur eine knappe Mehrheit (55 Prozent), dass es dort attraktive und vielfältige Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten gibt. 58 Prozent sind der Meinung, dass es ausreichend gute Sitzmöglichkeiten im Schulhof- und Pausenbereich ihrer Schule gibt. Dass es dort einen guten Ort zum Entspannen gibt, meinen hingegen nur 48 Prozent der Befragten. Und während Zustand und Sauberkeit des Schulhof- und Pausenbereiches insgesamt von rund zwei Dritteln (65 Prozent) für gut befunden wird, sehen das bezogen auf die Schultoiletten nur 44 Prozent so.

Es zeigen sich allerdings deutliche Unterschiede in den Bewertungen der Schülerinnen und Schüler in den Bundesländern, beispielsweise bei den Schultoiletten. Damit bestätigt sich der Trend der letzten Jahre, dass die Hygiene in Schultoiletten als besonders kritisch angesehen wird. So sind 67 Prozent der Befragten in Nordrhein-Westfalen und 65 Prozent in Hamburg der Auffassung, dass die Toiletten in schlechtem Zustand sind, in Sachsen (32 Prozent) und Bayern (44 Prozent) sind es hingegen deutlich weniger. Große Unterschiede gibt es in diesem Bereich auch in der Bewertung zwischen Schülerinnen und Schülern in Großstädten und kleinen Kommunen. Während in kleinen Kommunen 46 Prozent der Kinder und Jugendlichen den Zustand der Schultoiletten als schlecht einstufen, sind es in Großstädten 62 Prozent.

„Der Investitionsstau in deutschen Schulen wird mittlerweile auf rund 55 Milliarden Euro beziffert. Aber nicht nur die Schulgebäude selbst, sondern auch die Schulhof- und Pausenbereiche sind oftmals in einem jämmerlichen Zustand. Ganz besonders trifft das auf die Schultoiletten zu, die bei entsprechenden Befragungen regelmäßig besonders schlecht abschneiden. Es ist also eine dringliche Aufgabe für die Bundesländer, nicht nur den Bildungserfolg der Schülerinnen und Schüler endlich vom sozioökonomischen Status der Eltern abzukoppeln, sondern ein besonderer Fokus muss zudem auf den baulichen Zustand unserer Schulen gelegt werden, und hier auch auf den Schulhof- und Pausenbereich. Natürlich kostet das Geld, aber vieles ist auch mit ein bisschen Einfallsreichtum und Kreativität möglich, gerade wenn die Schülerinnen und Schüler einbezogen und beteiligt werden. Das ist dann gleichzeitig auch im Sinne der Kinderrechte und der Schulgemeinschaft“, betont Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes.

Die Umfrage, für die vom Sozial- und Politikforschungsinstituts Verian deutschlandweit 3.218 Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 17 Jahren online unter Nutzung eines Access-Panels befragt wurden, ist Teil des 2. „Kinderrechte-Index“ des Deutschen Kinderhilfswerkes. Den Index wird das Deutsche Kinderhilfswerk im nächsten Jahr veröffentlichen, die Umfrage geht als ein Teilaspekt in diese Studie ein. Beim Kinderrechte-Index wird der Stand der Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in verschiedenen Lebensbereichen von Kindern und den damit verbundenen Politikfeldern in den deutschen Bundesländern gemessen und evaluiert. Weitere Informationen zum Kinderrechte-Index unter: www.dkhw.de/kinderrechte-index und zur aktuellen Umfrage unter www.dkhw.de/kinderrechte-index-aktuell.

Das Deutsche Kinderhilfswerk e.V. setzt sich seit mehr als 50 Jahren für die Rechte von Kindern in Deutschland ein. Die Überwindung von Kinderarmut und die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an allen sie betreffenden Angelegenheiten stehen im Mittelpunkt der Arbeit als Kinderrechtsorganisation. Der gemeinnützige Verein finanziert sich überwiegend aus privaten Spenden, dafür stehen seine Spendendosen an ca. 40.000 Standorten in Deutschland. Das Deutsche Kinderhilfswerk initiiert und unterstützt Maßnahmen und Projekte, die die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen, unabhängig von deren Herkunft oder Aufenthaltsstatus, fördern. Die politische Lobbyarbeit wirkt auf die vollständige Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland hin, insbesondere im Bereich der Mitbestimmung von Kindern, ihren Interessen bei Gesetzgebungs- und Verwaltungsmaßnahmen sowie der Überwindung von Kinderarmut und gleichberechtigten gesellschaftlichen Teilhabe aller Kinder in Deutschland.

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Am 20. Juni war es wieder so weit, mehrere tausend Lehrkräfte und pädagogische Mitarbeitende wurden von der GEW aufgerufen, in Berlin auf die Straße zu gehen. Die primäre Forderung ist bereits seit Längerem bekannt: kleinere Klassen – ein Wunsch, der mindestens schon so lange besteht wie die GEW selbst. Viele weitere Forderungen und Wünsche vonseiten des Bildungspersonals und der Schüler und Schülerinnen sind ebenso lange ein Streitthema. Wie steht es im Grundgesetz? Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat. „Demokratisch“ – das bedeutet Mitbestimmung. Doch warum funktioniert das im Schulsystem nicht?

Veränderungen? Ja, aber keine demokratischen

Das deutsche Schulsystem befindet sich im Wandel. Seit Jahren bestimmen Fachkräftemangel, Sparmaßnahmen, schulische Rahmenbedingungen sowie langwierige, bildungspolitische Debatten den Alltag und die Bildungsqualität an Schulen und Kitas. Der PISA-Schock von 2022 sitzt noch immer tief. Die Bildungspolitik fühlt sich genötigt, schnell zu handeln. Doch nicht alle Veränderungen scheinen zu fruchten, insbesondere wenn sie über die Köpfe der Bildungsakteure hinaus entschieden wurden.

Ein Blick in die tagesaktuellen Medien genügt, um die Fehlentscheidungen der Bildungsministerien nachzuvollziehen. In Sachsen-Anhalt sollen die Lehrkräfte aufgrund des anhaltenden Lehrkräftemangels eine Stunde mehr unterrichten, von der Landesregierung euphemistisch „Vorgriffsstunde“ genannt. Die Lehrkräfte klagten und unterlagen. Einer Lehrerin wurde sogar gekündigt, auch sie ging vor Gericht, das Ergebnis: Die Kündigung sei laut Arbeitsgericht rechtens. Wie viel Mitspracherecht hatten die Lehrkräfte bei dieser Entscheidung? Keines, so Christiane Rex, Pressesprecherin der GEW Sachsen-Anhalt. Die GEW Sachsen-Anhalt sei selbst mit dieser Ankündigung überrumpelt worden. Es habe keine vorherige Kommunikation zu dieser Entscheidung zwischen der GEW Sachsen-Anhalt und der Landesregierung gegeben - Mitspracherecht Fehlanzeige. Bereits zur Einberufung des Bildungsgipfels im Frühjahr 2023 war die Entscheidung zur Mehrarbeit beschlossene Sache. Die Maßnahme, deren ursprünglicher Sinn der Bewältigung des Lehrkräftemangels galt, führte mit der Kündigung sogar ins Gegenteil sowie zu einer erheblichen Zunahme ausgebrannter und demotivierter Lehrkräfte. Fakt ist, dem gegenwärtigen Wunsch nach weniger Stunden, kleineren Klassen und einer entsprechenden Lösung wurde bisher nirgendwo entsprochen.

Eine weitere Kuriosität im Mitspracherecht der Lehrkräfte bilden die Zwangsversetzungen von Lehrkräften, die aktuell im großen Maße stattfinden. Zwangsversetzung ist das Weiterreichen von Lehrkräften einer Schule zu einer anderen, auch ohne Zustimmung der jeweiligen Lehrkraft. Dabei sind es jedoch nicht die Schulen, die dies verantworten, sondern die Bildungsministerien. Die Folge sind teils erheblich längere Wege zur Arbeit und ein komplett neues Umfeld. Lehrkräfte werden wie Ware behandelt, die mittelalterlich zum Tausch angeboten wird. Weigert sich die betroffene Lehrkraft, bringt dies berufliche Konsequenzen mit sich, genauso wie bei der Vorgriffsstunde. Eine weitere Methode, den Lehrkräftemangel zu beseitigen, indem man ihn fördert.

Diese Maßnahmen stehen im klaren Widerspruch zur zeitgleich stattfindenden Anwerbung neuer Lehrkräfte, um den Lehrkräftemangel zu senken.

Die angehenden Lehrkräfte, also die Studierenden sowie Referendare und Referendarinnen, beschreiben den Weg in den Lehrkräfteberuf ebenso als steinig. Auf Beschwerden der Studierenden über das praxisferne Lehramtsstudium wird ebenso wenig eingegangen, wie auf den Arbeitsdruck und psychische Belastung im Referendariat. Angehende Lehrkräfte trauen sich oft nichts zu sagen und lassen meist alles über sich ergehen, weil sie Angst vor beruflichen Nachteilen in der Zukunft haben.

Auch die Rezipienten des Schulsystems, die Schüler und Schülerinnen, entgehen dieser Misere nicht. Die Jugendlichen sehen sich dazu verantwortlich, selbst etwas ändern zu müssen. Sie gehen in ihrer Freizeit auf die Straße, demonstrieren, schreiben an die Bildungsministerien und engagieren sich. Das klingt im ersten Moment vielleicht vorbildlich. Auf den zweiten Blick zeigt sich jedoch, dass den Kindern und Jugendlichen bereits eine Verantwortung auferlegt wird, die eigentlich die Aufgabe kompetenter Erwachsener wäre. 

Die wenigen Umfragen an Schüler und Schülerinnen haben ergeben, dass diese sich den pädagogischen Einsatz neuer, digitaler Medien wünschen. Ein Blick in die Schulen genügt, um den Stand der Digitalisierung zu sehen. Die Bildungspolitik brüstet sich, dass es an jeder Schule ein oder zwei Beamer gibt. Wie konnte die Modernisierung des Schulsystems so ins Stocken geraten? Weitere Umfragen ergaben, dass sich die Lernenden in der Schule nicht gut genug auf das Leben vorbereitet fühlen. Auch in dieser Hinsicht werden die Belange der Kinder und Jugendlichen ignoriert.

Ebenso zeigen sich die Auswirkungen im Kindergarten. Seit Längerem werden die Kitas bestreikt. Erzieher und Erzieherinnen wünschen sich bessere Arbeitsbedingungen und eine bessere Ausbildung zu diesem Beruf. In einigen Teilen Deutschlands kommen bis zu zehn Kinder auf einen Erzieher bzw. eine Erzieherin. Die Belastung des pädagogischen Kita-Personals ist hoch, Überstunden und Überlastung sind keine Seltenheit. Langfristig verliert die Kinderbetreuung Qualität. Aus diesem Grund geht die Verdi mit dem Kita-Personal streiken, um darauf aufmerksam zu machen. Auch die ver.di-Arbeitszeitbefragung unterlegt die Belastung der Erzieher und Erzieherinnen. Bisher gab es auch hier keine Einigung, sodass weiterhin von oftmals schlechten Arbeitsbedingungen ausgegangen werden darf.

Eine weitere despektierliche Veränderung betrifft die Erzieher und Erzieherinnen an Berliner Brennpunktschulen, deren Brennpunktzulage vor Kurzem gestrichen wurde. Das bedeutet weniger Gehalt für den gleichen Job. Die Berliner Bildungssenatorin bezeichnete die Zulage sogar als Irrtum. Die Erzieher und Erzieherinnen der Brennpunktschulen fühlen sich missachtet und fordern, dass ihre Tätigkeit angemessen anerkannt wird. Eine Einigung ist bei dieser Angelegenheit jedoch noch nicht in Sicht.

Hohe Abbruchquoten im Studium und in der pädagogischen Ausbildung zeugen nicht unbedingt von Desinteresse am Beruf, sondern von schlechten Bedingungen in der Ausbildung. Auch dazu existieren zahlreiche Forderungen von Studierenden und Auszubildenden. Forderungen der Lehramtsstudierenden befassen sich etwa mit der Optimierung des Lehramtsstudiums und der Kritik an den praxisfernen Inhalten sowie der Reformation bis Abschaffung des Referendariats.

Bei allen angeführten Forderungen handelt es sich lediglich um einen Bruchteil der eigentlichen Wünsche der Bildungsakteure. Das befassende Gebiet reicht weit darüber hinaus. Die genannten Beispiele veranschaulichen diese prekäre Problematik daher nur basal.

Eingeschränktes Demonstrationsrecht für Bildungsakteure 

Widersprüchlich zeigt sich ebenso das demokratische Verhältnis im Schulsystem, wenn es um das Streik- und Demonstrationsrecht von Lehrkräften, Schülern und Schülerinnen geht. Verbeamteten Lehrkräften ist es untersagt, zu streiken. 2023 klagten einige Lehrkräfte dagegen. Wie üblich in diesem Beruf haben die Lehrkräfte wieder verloren – das Streikverbot ist rechtens, der Tritt gegen die Demokratie damit genauso. Das Streikverbot verstoße nicht gegen das Menschenrecht. Jeder kann sich aus diesem Ansatz seine eigene Meinung begründen. Jedoch sind es nicht nur Lehrkräfte, die von solchen Einschränkungen betroffen sind, auch Schüler und Schülerinnen werden bei ihrem Demonstrationsrecht eingeschränkt. Denn demonstrieren dürfen sie nur dann, wenn sie Freizeit haben. Ansonsten dürfen Lehrkräfte unentschuldigte Stunden eintragen. In Deutschland besteht eine Pflicht, die für Arbeitende nicht gilt – die Schulpflicht. Auch darf aufgrund des Fehlens in der Schule eine Ordnungswidrigkeit eingeleitet werden. Für Leistungskontrollen, Klassenarbeiten und Klausuren droht eine Sechs. Einerseits besteht in Deutschland das Recht zum Demonstrieren, ein Grundsatz unserer Demokratie, trotzdem ist dieser Grundsatz für engagierte Schüler und Schülerinnen eingeschränkt. Bereits bei den Fridays-for-Future-Demonstrationen wurde auf diese Einschränkungen seitens der Bildungsministerien zurückgegriffen. Auch die Kultusministerkonferenz sieht in der Schulpflicht den höheren Rang. Warum kommt es denn erst so weit, dass Kinder und Jugendliche sich genötigt fühlen, auf die Straße zu gehen und zu demonstrieren? Das Ganze zeigt die Überforderung und Ratlosigkeit der Bildungspolitik.

Das größte Thema, welches alle Gruppen jedoch verbindet, ist der altbekannte Lehrkräftemangel. Mittlerweile hat sich dieser Begriff und Zustand an den Schulen etabliert. Hinweisen von Lehrkräften, Referendaren und Lehramtsstudierenden geht die Bildungspolitik leider nicht nach. Durch schlechte Bedingungen im Beruf, Referendariat und Studium gehen somit viele motivierte Lehrkräfte verloren.

In den deutschen Schulgesetzen ist die Mitbestimmung der Schüler und Schülerinnen verankert. Fraglich ist jedoch, warum dies in der Praxis nicht umgesetzt wird. Auf die Belange der Kinder und Jugendlichen wird bisher kaum bis gar nicht eingegangen. Während den Jugendlichen in der Schule gelehrt wird, was Demokratie bedeutet und dass Deutschland eine Demokratie ist, wird ihnen bei bildungspolitischen Anliegen das Gegenteil gezeigt. Ein Paradoxon mit weitreichenden Folgen.

Eigene Erfahrungen belegen Problematik

Auch ich als bildungspolitischer Autor habe mit dieser Problematik Erfahrungen gemacht. Als ich vor mehr als zwei Jahren mein erstes Staatsexamen erhielt, war ich sehr motiviert, Lehrer zu werden. Diese Motivation schwand relativ schnell, als ich bemerkte, dass man mich trotz des Lehrkräftemangels nicht an einer Grundschule mein Referendariat absolvieren lassen wollte. Zwei Jahre setzte ich mich ein, hatte Kontakte zu Politik, bildungsnahen Organisationen und Institutionen. Viele Zeitungen berichteten über mich, auch auf lehrernews.de ist mein Erfahrungsbericht komplett und ausführlicher zu lesen. 35 weitere angehende Lehrkräfte befanden sich in derselben Situation, verändert wurde in der ganzen Zeit nichts. Der Berliner Bildungssenat kam immer wieder mit neuen Ausreden. Aufgegeben habe ich, als ich herausfand, dass im Senat nicht die Interessen der Bildungsakteure verfolgt werden, sondern die eigenen. So wurden für die Bildungssenatorin Günter-Wünsch und dem Berliner Bürgermeister Wegner extra Regeln geändert, damit diese eine Beziehung führen können. Dies war der Moment, der mir bewies, wie wenig Mitspracherechte ich als Lehrer habe. Nach meiner dritten Absage habe ich mich letztlich gegen das Referendariat entschieden.

Das Schulsystem steckt in der Krise

Heute stehen wir vor einem annähernd irreversiblen Trümmerhaufen, der Auswirkungen auf die Kinder und Jugendlichen, sowie unserer zukünftigen Wirtschaft und Gesellschaft haben wird. Ein Handeln ist längst überfällig, wenn beachtet wird, dass sich das Schulsystem nicht erst seit gestern in der Krise befindet. Die Schule lehrte uns, was Demokratie ist, die Realität, was Antinomie ist.

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Für Lehrer:innen ist die Wahl des richtigen Smartphones von großer Bedeutung. Ein gut ausgewähltes Gerät kann den Schulalltag erheblich erleichtern und bietet beispielsweise Vorteile für die Organisation und Durchführung des Unterrichts. Ein leistungsstarkes Smartphone ermöglicht es, Unterrichtsmaterialien schnell und einfach abzurufen, die Kommunikation mit Schüler:innen und Eltern zu pflegen und administrative Aufgaben effizient zu erledigen.

Neben der technischen Leistungsfähigkeit ist es entscheidend, dass das Smartphone nahtlos mit anderen Geräten wie Tablets oder Laptops zusammenarbeitet. Dies ermöglicht Lehrkräften, auch unterwegs auf wichtige Informationen zuzugreifen. Zudem sollte das Betriebssystem des Smartphones mit der genutzten Bildungssoftware oder digitalen Klassenbüchern kompatibel sein, um die volle Funktionalität zu gewährleisten und um Abläufe nicht unnötig kompliziert zu machen.

Wir stellen Euch sechs Smartphones vor, die Stand 2024 die Anforderungen des Schulalltags optimal meistern können. Die Modelle sind in verschiedene Preisklassen unterteilt und gehen vom teuersten, leistungsstärksten Smartphone bis hin zur günstigsten Variante. Auf diese Weise findet jede:r das passende Gerät für seine speziellen Bedürfnisse und sein Budget.

Ein zusätzlicher Tipp: Durch den Kauf von Vorgängermodellen oder generalüberholten (refurbished) Smartphones kann man erheblich Geld sparen. Achtet jedoch darauf, dass das Modell nicht zu alt ist, da sonst höchstwahrscheinlich die aktuellste Version des Betriebssystems zeitnah nicht mehr auf dem Gerät funktioniert, was zu Komplikationen führen kann.

Samsung Galaxy S24 Ultra

(Quelle: Samsung)

Das Samsung Galaxy S24 Ultra beeindruckt mit seinem 6,8-Zoll großen Dynamic-AMOLED-Display, das brillante Farben und hohe Helligkeit bietet. Mit dem integrierten S-Pen ermöglicht es präzises Schreiben und Zeichnen direkt auf dem Bildschirm. Langfristige Sicherheit und Nutzbarkeit sind durch sieben Jahre Android-Updates gewährleistet, wodurch man sicherstellen kann, sich zeitnah nicht schon wieder ein neues Smartphone kaufen zu müssen. Der Snapdragon-Prozessor sorgt für eine herausragende Leistung, die auch anspruchsvolle Anwendungen mühelos bewältigt. Die Kamera ermöglicht nicht nur erstklassige Fotos, sondern auch die Aufnahme von gestochen scharfen 8K-Videos. 

Einziges Manko sind die Akkulaufzeit von rund  15 Stunden und des verhältnismäßig etwas langsameren Aufladens im Vergleich zu anderen Smartphones sowie die noch nicht ganz ausgereiften KI-Funktionen, die aktuell noch fehleranfällig sind und einen Samsung Account erfordern. Trotzdem bleibt das Samsung Galaxy S24 Ultra eine herausragende Wahl im High-End-Bereich für Nutzer, die Wert auf Leistung und Langzeitnutzung legen. Preislich liegt es bei einem stolzen Preis von 1399 Euro.

Asus Zenfone 11 Ultra

(Quelle: Asus)

Das Asus Zenfone 11 Ultra bietet mit seinem 6,8 Zoll großen AMOLED-Display ebenfalls eine hervorragende Bildschirmqualität. Besonders hervorzuheben sind die integrierten KI-Funktionen wie Transkription und Live-Übersetzung, die den täglichen Gebrauch erleichtern. Mit einer Akkulaufzeit von rund 17 Stunden und einem leistungsstarken Snapdragon-Prozessor liefert das Asus Zenfone 11 Ultra schnelle und zuverlässige Performance für anspruchsvolle Anwendungen. Die Triple-Kamera liefert ebenfalls gute Fotos, kann jedoch nicht ganz mit den Top-Geräten in dieser Kategorie mithalten. Während der Preis von 999 Euro im Vergleich zu anderen ähnlich leistungsstarken Smartphones wettbewerbsfähig ist, bietet die Update-Unterstützung für Android-Versionen lediglich zwei Jahre.

Apple iPhone 15

(Quelle: Apple)

Das iPhone eignet sich vor allem für Lehrer:innen, die auch sonst mit einem MacBook oder iPad arbeiten. Bekanntermaßen kann man bei der Kompatibilität von iOS und Windows oder Android schnell auf Hindernisse stoßen, weshalb es sich empfiehlt, entweder ganz oder gar nicht auf Apple zu setzen.

Das iPhone 15 verfügt ebenfalls über ein OLED-Display und bietet eine herausragende Leistung, wodurch auch komplexe Anwendungen problemlos funktionieren. Die Dual-Kamera liefert exzellente Fotoqualität, obwohl einige Funktionen der Pro-Modelle fehlen. Die Akkulaufzeit ist angenehm lang und die Verarbeitung erstklassig. Mit einem Preis ab 949 Euro richtet sich das iPhone 15 an Nutzer:innen, die Wert auf Performance, ein schönes Display und solide Verarbeitung legen, trotz gewisser Einschränkungen bei der Technologie.

Samsung Galaxy S24

(Quelle: Samsung)

Das Samsung Galaxy S24 überzeugt mit einem scharfen Dynamic AMOLED-Display und liefert dadurch scharfe, farbenfrohe und helle Bilder. Dieser wird unterstützt von einer leistungsstarken Triple-Kamera, die erstklassige Fotos und 8K-Videos ermöglicht. Der Akku bietet eine ausreichende Laufzeit von knapp 16 Stunden, auch wenn die Ladezeit kürzer sein könnte. Das Samsung Galaxy S24 hat ebenfalls die langfristige Update-Zusicherung bis 2031 durch Samsung. Trotz kleinerer Schwächen bei den KI-Funktionen und der Ladezeit des Akkus positioniert sich das Samsung Galaxy S24 mit einem Preis von 849 Euro als hervorragende Wahl für Nutzer, die ein leistungsstarkes und zukunftssicheres Smartphone suchen.

Google Pixel 8a

(Quelle: Google)

Das Pixel 8a von Google präsentiert sich als leistungsstarkes Smartphone zu einem fairen Preis. Die Dualkamera des Pixel 8a liefert typisch für Google schöne und realistische Bilder. Allerdings kann sie in Bereichen wie Zoom- oder Nachtaufnahmen nicht mit den Spitzenmodellen mithalten. Mit seinem 120-Hertz-OLED-Display bietet es eine hohe Bildwiederholrate und knackige Schärfe. Mit einer Akkulaufzeit von rund 14 Stunden, kann das Google Pixel 8a nicht mit seinen Konkurrenten mithalten. Google verspricht ebenfalls  Android Updates bis 2031, das für Nutzer eine nachhaltige und langfristige Nutzbarkeit des Pixel 8a gewährleistet. Trotz kleinerer Schwächen wie dem schwachen Kamera-Zoom und der vergleichsweise langen Ladezeit des Akkus bietet das Google Pixel 8a eine attraktive Kombination aus Leistung und Funktionen zu einem Einstiegspreis von 549 Euro.

Nothing Phone (2a)

(Quelle: Nothing)

Das Nothing Phone (2a) präsentiert sich bei verschiedenen Tests als eine überzeugende Option trotz einiger Kompromisse. Ein Highlight ist der 6,7 Zoll große AMOLED-Bildschirm, der mit den deutlich höherpreisigen Konkurrenten durchaus mithalten kann. Die Akkulaufzeit von über 16 Stunden stellt sicher, dass das Gerät mühelos einen ganzen Tag durchhält, während die gute Verarbeitung sich auch mit Oberklasse-Geräten messen kann. Die Dual-Kamera liefert scharfe und farbenfrohe Fotos sowie 4K-Videos, kann jedoch qualitativ nicht mit allen Konkurrenten der Preisklasse mithalten. 

Nothing hat bei der Performance Abstriche gemacht, die für alltägliche Aufgaben ausreicht, jedoch bei anspruchsvolleren Anwendungen an ihre Grenzen stößt. Trotz dieser Einschränkungen bleibt das Nothing Phone (2a) bei einem Startpreis von nur 350 Euro eine attraktive Alternative. Es bietet ein großartiges AMOLED-Display, lange Akkulaufzeiten und eine solide Verarbeitung, ideal für Nutzer, die ein leistungsfähiges Smartphone zu einem erschwinglichen Preis suchen und bereit sind, einige Features der Oberklasse zu opfern.

Die Wahl des richtigen Smartphones hängt vor allem von den individuellen Bedürfnissen ab. Während das Smartphone für manche ein elementarer Begleiter im Alltag ist, nutzen es andere nur für das Nötigste. Je nachdem macht es mehr oder weniger Sinn, viel Geld für ein neues Smartphone auszugeben.

Welches Smartphone nutzt ihr und welche Rolle spielt es bei euch im Schulalltag? Erzählt uns von euren Erfahrungen in den Kommentaren.

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Berlin: Über 2.000 Quereinsteiger:innen werden derzeit für den Schuldienst ausgebildet. Diese Maßnahme soll den Lehrkräftemangel in Berlin bekämpfen. Nach Angaben der Bildungsverwaltung fehlen für das Schuljahr 2024/25 insgesamt 695 Vollzeit-Lehrkräfte.

Die Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) möchte außerdem veranlassen, dass mehr reguläre Lehrkräfte an die Schulen zurückkehren. "Insbesondere mit dem Berliner Landesinstitut [für die Lehrerbildung], das zum Januar 25 startet und die Aus-, Fort- und Weiterbildung zentralisieren soll, wird es uns möglich sein, noch mehr [abgeordnete] Kolleginnen und Kollegen zurück an die Schulen zu führen", so Günther-Wünsch. Zudem plant sie, möglichst bald sogenannte “Ein-Fach-Lehrkräfte” einzuführen. Dadurch sollen auch Lehrer:innen, die nur ein Fach studiert haben, künftig in den regulären Lehrerdienst überführt werden können. In Berlin müssen Lehrkräfte derzeit in der Regel mindestens zwei Unterrichtsfächer unterrichten, an Grundschulen sogar drei. 

Bereits im März hatte die Kultusministerkonferenz (KMK) ein umfassendes Reformpaket für die Lehrkräftebildung beschlossen. Dieser Beschluss ermöglicht den Ländern, neue duale Lehramtsstudiengänge einzurichten. Dabei werden drei verschiedene Modelle vorgeschlagen, um die Theorie und Praxis im Studium zu integrieren. Die KMK betont jedoch, dass diese Modelle nicht als neues Standardformat dienen sollen, sondern lediglich als zusätzliche Möglichkeit. Somit liegt es in der Verantwortung der einzelnen Bundesländer, wie das duale Lehramtsstudium ausgestaltet wird.

Der Deutsche Philologenverband (DPhV) warnte die KMK trotz Lehrkräftemangels davor, Konzepte zur einphasigen, ausbildungsintegrierenden, dualen Lehramtsausbildung zu akzeptieren (Lehrer News berichtete). Ein Argument der DPhV-Vorsitzenden Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing war, dass das duale Modell die Anwahl der grundständigen Lehrerbildung gefährde. “Ich sehe hier die Gleichwertigkeit der beiden sich gegenüberstehenden Modelle nicht, sondern eine Absenkung des geforderten fachlichen und fachdidaktischen Leistungsniveaus sowie Probleme bei der notwendigen Betreuung im ausbildungsintegrierenden dualen Modell”, kritisierte Lin-Klitzing.

Fest steht: Es fehlen Lehrkräfte, weshalb die Schulen in der Zukunft zunächst auf Quereinsteiger:innen angewiesen sein werden. Die Gründe für die Abwanderung der Lehrkräfte sind vielseitig. Von den 2573 Lehrkräften, die im Schuljahr 2023/24 gingen, verließen 952 ihren Dienst aufgrund von Kündigungen – 314 durch die Lehrkräfte selbst, 11 durch die Dienstherren und der Rest durch Vertragsauflösungen. 286 Lehrer:innen gingen in den Ruhestand, 512 aufgrund einer Dienst- oder Erwerbsunfähigkeit, 24 aufgrund von Tod, 48 wurden in ein anderes Bundesland versetzt und 659 verließen den Dienst wegen des Vertragsablaufs. 

Der Schulleiter der Johanna-Eck-Schule in Berlin, Engin Catik, ist von dem Konzept, auf Quereinsteiger:innen zurückzugreifen, überzeugt. Seiner Meinung nach bringen die Quereinsteiger:innen ein neues “Mindset” mit, das dem Schulsystem guttut und Veränderung hervorbringen kann. “Wenn aber zu viele Menschen gleichzeitig bei uns den Quereinstieg versuchen, dann ist das eine Herausforderung. Denn das ist nicht nur eine große Belastung für den neuen Lehrer, sondern auch für die anderen Lehrer”, betont Engin. Aus diesem Grund muss für einen gelingenden Quereinstieg die Motivation der Berufsanfänger:innen stimmen, eine kooperative Schulleitung vorhanden sein und das Kollegium unterstützend zur Seite stehen. Ein umfangreiches Mentoring ist daher von großer Bedeutung und erfordert zusätzliche Finanzhilfen des Landes. Um langfristig ein stabiles und qualitativ hochwertiges Bildungssystem zu schaffen, sollte künftig nicht nur die Ausbildung von Quereinsteiger:innen erfolgen, sondern auch die Attraktivität des Lehrerberufs erhöht werden.

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München. Die Frage über die Nutzung gendergerechter Sprache sorgt immer wieder für kontroverse Diskussionen. Schon als der Rat für deutsche Rechtschreibung bei seiner Sitzung im Juli 2023 in Eupen (Belgien) eine Ergänzung des amtlichen Regelwerks und zum Umgang mit geschlechtergerechter Sprache beschloss, stieß die Entscheidung des Rates auf unterschiedliche Meinungen. Mittlerweile ist das Gendern in Bayerns Schulen verboten. Kultusministerin Anna Stolz sorgte vergangene Woche für Aufsehen und will das Genderverbot auch für Schulbuchverlage ausweiten. 

Als sich der Rat für deutsche Rechtschreibung im Juli 2023 zum Umgang mit geschlechtergerechter Sprache und der Verwendung von Sonderzeichen wie dem Genderstern und dem Doppelpunkt beriet, sprach er keine Empfehlung zur Gendersprache aus, verabschiedete aber einen Ergänzungspassus für das amtliche Regelwerk. Hierin wurden Sonderzeichen wie der Genderstern und Doppelpunkt nicht als Kernbestand der deutschen Orthografie definiert und angeführt, dass ihre Setzung zu möglichen grammatischen Folgeproblemen führen könne, die noch nicht vollständig geklärt sind. Der Rat stellte in Aussicht, die Entwicklung geschlechtergerechter Sprache mit Sonderzeichen weiterhin zu beobachten (Lehrer News berichtete).

In einer Pressemitteilung gab die Kultusministerkonferenz (KMK) vergangenen Freitag bekannt, dass die Anpassung des Amtlichen Regelwerks für die deutsche Rechtschreibung nun offiziell sei, nachdem alle zuständigen staatlichen Stellen zugestimmt hatten. 

Kultusministerin will Gendern auch in Schulbüchern untersagen

Bayern führte Ende März bereits das Verbot der Gendersprache im Schreiben von Behörden, Schulen und Hochschulen ein. Die Entscheidung wurde stark von Lehrer:innen und Verbänden kritisiert. Simone Fleischmann, Präsidentin des Bayerischen Lehrerinnen- und Lehrerverbands (BLLV) bezeichnete das Genderverbot als "Rolle rückwärts" und Einschränkung, die die gesellschaftliche Entwicklung hin zur Diversität nicht aufhalten werde. 

Bayerns Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) hat nach Angaben der GEW vorgeschlagen, neben dem erlassenen Genderverbot in Schulen, Hochschulen und Behörden nun auch Schulbuchverlagen zu verbieten, Sonderzeichen wie Gendersterne in Schulbüchern und allen anderen Lehrmaterialien zu verwenden. Zusätzlich hatte sie auch angeregt, sogenannte Paarformen, wie beispielsweise “Lehrerinnen und Lehrer”, zu verbieten. Aus den Unterlagen zur Verbändeanhörung gehe hervor, dass nach Stolz Lernmittel nur zugelassen werden sollen, die „keine mehrgeschlechtlichen Schreibweisen durch Wortbinnenzeichen wie Genderstern, Doppelpunkt, […] enthalten sowie übertriebene Paarformbildung vermeiden“. 

Die GEW stellt in einer Pressemitteilung fest, dass “es hier nicht nur um die bloß formale Beachtung von Rechtschreibregeln geht, sondern um das Äußern von inhaltlichen Standpunkten”. Der stellvertretende Vorsitzende der GEW Bayern, Florian Kohl, meint dazu: „Dies wäre ein eindeutiger gesellschaftlicher, emanzipatorischer und menschenrechtlicher Rückschritt. Auch GEW-Landeschefin Martina Borgendale zeigt sich entrüstet und kommentiert die Vorhaben der Kultusministerin wie folgt: “Ich frage mich schon, wie weit es die Staatsregierung noch treiben will. Das Argument der besseren Lesbarkeit ist damit nun endgültig entzaubert und der Willkür Tür und Tor geöffnet. Wie genau definiert sich ‚übertrieben‘ denn?”

Darf die feminine Form noch mitgeschrieben werden?

Zumindest bezüglich der Paarform wird eine Definition für “Übertreibung” zunächst nicht nötig sein. Denn in den Vorgaben der Allgemeinen Geschäftsordnung für die Behörden des Freistaats Bayern steht in Paragraph 22 Abschnitt 5 zwar, “mehrgeschlechtliche Schreibweisen durch Wortbinnenzeichen wie Genderstern, Doppelpunkt, Gender-Gap oder Mediopunkt sind unzulässig”. Alllerdings wird auch ausdrücklich darauf verwiesen, dass “[die Behörden] im dienstlichen Schriftverkehr und in der Normsprache [...] die Amtliche Regelung der deutschen Rechtschreibung [anwenden]”. Und in dieser ist die Paarform keineswegs untersagt. Im Gegenteil: Der Rat für deutsche Rechtschreibung erklärt zum Ergänzungspassus „Sonderzeichen“ im Amtlichen Regelwerk für die deutsche Rechtschreibung: „Aus Respekt vor den Menschen und ihrer unantastbaren Würde […] sind alle Menschen angemessen und gleichwertig anzusprechen und zu behandeln.“ Laut dem Rat lasse sich geschlechtergerechte Schreibung durch „Formulierungen verwenden, die nicht das vor allem in der Rechtssprache wegen seiner rechtlichen Eindeutigkeit vielfach übliche generische Maskulinum aufweisen“. Dazu nennt er beispielhaft Paarformen wie „Bürgerinnen und Bürger", „Schülerinnen und Schüler" sowie „Arztinnen und Arzte". Solche Formulierungen seien kennzeichnend für eine „allen Menschen und ihrer Würde entsprechende Sprache und Schreibung, die als Ausdruck entsprechender Haltung und entsprechenden Respekts selbstverständlich sein sollte“.

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Schwerin. Lehrer:innen in Mecklenburg-Vorpommern erhalten künftig höhere Löhne, wenn sie Überstunden leisten. Dies wurde am 12. Juli in einer gemeinsamen Pressemitteilung der Landesregierung und verschiedener Gewerkschaften und Verbände bekannt gegeben. Noch ist diese Vereinbarung nicht rechtskräftig.

Nach dem vorgelegten Entwurf soll anfallende Mehrarbeit ab September mit einem einheitlichen Betrag von 42,80 Euro pro Unterrichtsstunde vergütet werden. Bisher erhielten die Lehrkräfte an Grundschulen dafür 25,66 Euro, an Regionalen Schulen 30,45 Euro und an Gymnasien 35,59 Euro, weshalb die geplante Vereinheitlichung vor allem für Grundschullehrer:innen einen großen Unterschied machen wird. Die Vergütung wird darüber hinaus ab Oktober noch einmal auf 44,77 Euro und ab Februar schließlich auf 47,23 Euro angehoben werden. Außerdem soll es die Möglichkeit geben, die geleistete Mehrarbeit stattdessen auf einem Unterrichtsstundenkonto zu verrechnen und im Gegenzug entsprechende Freistellungen in Anspruch nehmen zu können. Dies sei allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen gestattet, die bisher nicht näher definiert sind. Das Bundesland wird für diese Regelungen mit sieben Millionen Euro jährlich aufkommen.

Dem herrschenden Lehrermangel müssen die Lehrkräfte in Mecklenburg-Vorpommern ständig entgegenwirken, indem sie Mehrarbeit leisten. „Sie sind es, die durch dieses große Engagement den Unterrichtsausfall verringern“, sagt Bildungsministerin Simone Oldenburg (SPD). Mithilfe der Maßnahmen will man diesen Einsatz angemessen belohnen. Der Landesvorsitzende des Philologenverbands, Mario Steinke, spricht von „Wertschätzung“. Die Erhöhung steht im Zeichen des Bildungspakts „Gute Schule 2030“, den die Staatskanzlei, das Bildungs- und Finanzministerium von Mecklenburg-Vorpommern gemeinsam mit den Landesverbänden einiger Gewerkschaften 2021 mit dem Ziel unterzeichnet haben, mehr Lehrkräfte zu gewinnen und folglich Anreize zu schaffen. Bis 2030 müssen 7.000 Stellen besetzt werden. In der Vereinbarung ist ebenfalls die Rede vom „Konkurrenzdruck“ durch andere Bundesländer. Die geplanten Vergütungen übertreffen dementsprechend den Großteil der üblichen Beträge im Rest der Republik, wie Finanzminister Dr. Heiko Geue (SPD) bestätigt: „Im Vergleich der Bundesländer rückt Mecklenburg-Vorpommern mit der neuen Vergütungshöhe auf den zweiten Platz vor.“

Trotzdem gibt es auch Kritik. Für Lehrer:innen in höheren Erfahrungsstufen bleibt die Mehrarbeitsvergütung auch nach der Erhöhung geringer als ihr gewöhnlicher Stundensatz. „Hier gibt es noch Entwicklungspotenzial nach oben“, konstatiert der Landesvorsitzende des Bundesverbands der Lehrkräfte für Berufsbildung, Hans-Joachim Prakesch. Überhaupt handelt es sich hier um einen kleinen Schritt im größeren Gefüge des Bildungspakts. Der Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Nico Leschinski mahnt: „Die Freude über das jetzige Ergebnis in der Mehrarbeit kann und soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass es als Gewerkschaft unser originäres Anliegen ist, eine solche gar nicht erst entstehen zu lassen. Deshalb werden wir jetzt weiter verhandeln, um gerade auch in Zeiten von Personalmangel die Lehrkräfte zuverlässig und dauerhaft zu entlasten.“ Neben der Senkung der Arbeitsbelastung stehen unter anderem noch eine Reform des Lehrerbildungsgesetzes und des Referendariats sowie eine Bewertung der Möglichkeiten für Seiteneinsteiger auf dem Arbeitsplan der Partner:innen des Bildungspakts. Die Landesvertretung des Verbands Bildung und Erziehung trat im Juni aus der Vereinbarung aus, nachdem das Wissenschaftsministerium ein neues Gesetz für die Lehrerbildung auf den Weg gebracht hatte, angeblich ohne dies rechtzeitig abzustimmen. Der Landesvorsitzende Michael Blanck klagte außerdem über ein allgemein schlechtes Arbeitsverhältnis und über mangelnden Fortschritt. „Es hatte für uns immer den Anschein, dass es mehr um die Verwaltung bzw. um die gleichmäßige Verteilung des Mangels geht“, warf er der Politik außerdem vor.

Auch wenn fraglich bleibt, inwieweit die geplanten Änderungen dem Lehrermangel und den daraus resultierenden Schwierigkeiten für Lehrer:innen in Mecklenburg-Vorpommern etwas entgegenzusetzen haben, steigern sie die nötige Entschädigung und dürften vor allem die Beamt:innen im Grundschullehramt erfreuen. Im Rahmen des Bildungspakts „Gute Schule 2030“ verkörpern die Maßnahmen, sobald sie endgültig verabschiedet sind, einen Fortschritt.

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“Der Sandmann. Das Öde Haus”, “Die Leiden des jungen Werther”, “Iphigenie auf Tauris” – die Titel sind lang und die Werke schon ewig Standardlektüren im Deutschunterricht. Dabei gibt es einige andere Bücher, die zu Unrecht aus dem Fokus geraten sind und deren Themen sich im Hinblick auf aktuelle Debatten wieder als besonders relevant erweisen. Lehrer News stellt vier Hamburger Lesehefte vor, die mehr Aufmerksamkeit verdienen.

Hamburger Lesehefte oder Reclam Heftchen?

Vor dem Lesen mit der Klasse stellt sich noch die Frage: Lieber den Standard-Verlag Reclam wählen oder etwas frischen Wind ins Klassenzimmer lassen und sich für die Hamburger Lesehefte entscheiden? Qualitativ muss bei keinem der Verlage ein Abstrich gemacht werden. Das Layout der Verlage unterscheidet sich allerdings. Der Reclam Verlag setzt nach wie vor auf die altbekannten kleinen gelben Heftchen. Die Hamburger Lesehefte werden im DIN-A5-Format mit einer etwas farbenfroheren Gestaltung des Covers gedruckt. Anmerkungen und Erläuterungen zu den literarischen Werken werden von beiden Verlagen mitgedruckt. Die Analyse- und Interpretationsbeispiele, mit denen der Reclam Lektüreschlüssel die Schüler:innen versorgt, werden bei den Hamburger Leseheften von den Königserläuterungen durch die Kooperation mit dem C. Bange Verlag gestellt. Das Paket Hamburger Lesehefte Plus bietet zusätzlich je nach Themenbereich ausgewählte Materialien für den Unterricht. Die Hamburger Lesehefte sind tendenziell günstiger als die Reclam Hefte. 

Ist die Frage des Verlages geklärt, kann entschieden werden, welches Werk im Unterricht behandelt werden soll.

1. “Angst” von Stefan Zweig 

(Quelle: Hamburger Lesehefte)

Eine mögliche Lektüre: Stefan Zweigs Novelle “Angst”. Das Werk ist ein psychologisches Drama, das die tiefen menschlichen Emotionen und die Auswirkungen von Schuld und Angst auf das Individuum beleuchtet. Protagonistin Irene Wagner, eine verheiratete Frau aus der Oberschicht, geht eine Affäre mit einem jungen Pianisten ein. Das Verhältnis der beiden bleibt nicht unentdeckt. Im Laufe des Werkes wird Irene von einer unbekannten Frau mit ihrer Tat konfrontiert und erpresst.

Die Handlung thematisiert die aufkommende Angst und Paranoia Irenes, die durch das ständige Gefühl des Erwischtwerdens immer weiter verstärkt wird. Ihre Angst begleitet sie ständig und beherrscht bald ihr gesamtes Leben und ihre Psyche. Sie fürchtet nicht nur die Entdeckung durch ihren Ehemann und die gesellschaftliche Schande, sondern auch die Konsequenzen ihres Handelns.

Zweig beschreibt die innere Zerrissenheit und die psychologischen Abgründe, in die Irene gerät. Ihre Versuche, sich aus der erdrückenden Situation zu befreien, scheitern, und die Spannung steigt, bis eine unerwartete Wendung am Ende der Geschichte Irene schließlich mit ihren Ängsten und Schuldgefühlen konfrontiert.

Der Deutschlandfunk hat die Geschichte in einem Hörspiel adaptiert und diskutiert zusätzlich die Aktualität der Novelle in diesem Artikel. Damit öffnen sie einen Dialog über die noch immer herrschenden gesellschaftlichen Umstände. Wie hätte sich die Angst der Protagonistin in der heutigen Zeit vielleicht anders entwickelt? Was hätte sie trotzdem oder überhaupt nicht fürchten müssen?

2. “Jugend ohne Gott” von Ödön von Horváth

(Quelle: Hamburger Lesehefte)

Zu Zeiten des Nationalsozialismus stand “Jugend ohne Gott” wegen seiner pazifistischen Tendenzen noch auf der “Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums”. Ödön von Horváths Roman aus dem Jahr 1937 spielt in einer dystopischen Zukunft, die von gesellschaftlichen und politischen Spannungen geprägt ist, die Parallelen zur damaligen Zeit in Deutschland aufweisen.

Die Handlung dreht sich um einen Lehrer, der an eine Schule versetzt und mit einer Gruppe von Schüler:innen konfrontiert wird, die von nationalistischer Propaganda beeinflusst sind. Die Schüler:innen sind Teil einer paramilitärischen Jugendorganisation, die sich streng an Ideologien und Hierarchien orientiert.

Der Lehrer ist mit dem Dilemma konfrontiert, seine moralischen Überzeugungen zu bewahren und gleichzeitig in dieser Umgebung zu überleben. Er wird mit den Unmenschlichkeiten und der Grausamkeit konfrontiert, die durch die Ideologien der Jugendgruppe ausgeübt werden.

"Jugend ohne Gott" ist eine kritische Betrachtung von Faschismus, Totalitarismus und dem Verlust moralischer Werte in einer von Ideologien geprägten Gesellschaft. Das Werk lässt sich auf Themen wie Machtmissbrauch, Manipulation und ideologische Indoktrination untersuchen. Der Roman bietet eine reflektierende Perspektive auf die politischen und moralischen Fragen, die durch totalitäre Regime aufgeworfen werden und eine Möglichkeit, die im Buch dargestellten Problematiken auf Parallelen zu politischen Entwicklungen der heutigen Zeit zu untersuchen.

3. “Der Verschollene” von Franz Kafka

(Quelle: Hamburger Lesehefte)

Zumindest von Franz Kafkas “Die Verwandlung” haben alle schon einmal etwas gehört. Das Werk “Der Verschollene” steht zu Unrecht im Schatten seines Vorgängers. "Der Verschollene" (auch bekannt als "Amerika") ist ein unvollendeter Roman von Kafka. Er handelt von Karl Roßmann, einem jungen Mann aus Europa, der nach Amerika geschickt wird, nachdem er ein uneheliches Kind gezeugt und somit einen Skandal verursacht hat.

In Amerika angekommen, erlebt Karl Roßmann eine Reihe von Abenteuern und Begegnungen in einer fremden und oft rätselhaften Welt. Er gerät schnell in verschiedene Arbeitsverhältnisse und soziale Situationen, die oft von Hierarchien, Macht und Unterdrückung geprägt sind. Dabei wird er mit der Sinnlosigkeit und Absurdität des Lebens konfrontiert.

Der Roman thematisiert Kafkas typische Motive wie Isolation, Entfremdung, und die Unmöglichkeit, in einer entfremdeten Gesellschaft einen Platz zu finden. Karl Roßmann versucht verzweifelt, sich in der neuen Welt zurechtzufinden und seine Unschuld zu bewahren, wird jedoch immer wieder von unerklärlichen und oft ungerechten Ereignissen überrascht.

Kafka beschreibt in "Der Verschollene" nicht nur die physische Reise von Karl nach Amerika, sondern auch seine innere Reise der Selbstfindung und des Erwachsenseins und ist deswegen eine Lektüre und Reflexion in der Klasse wert.

4. “Des Lebens Überfluss” von Ludwig Tieck

(Quelle: Hamburger Lesehefte)

"Des Lebens Überfluss" ist eine Novelle von Ludwig Tieck, die von einem reichen und verwöhnten jungen Mann namens Viktor handelt. Sein Leben führt er sorglos und verschwenderisch, seine Zeit verbringt er mit Luxus und Vergnügen, ohne sich um die Konsequenzen oder um andere Menschen zu kümmern.

Verantwortung oder moralische Prinzipien interessieren den Protagonisten ebenso wenig, durch seinen Reichtum kann er sich vor den Herausforderungen des Lebens verstecken und die Realitäten der Welt ignorieren.

Die Novelle kann als eine kritische Auseinandersetzung mit der moralischen Verkommenheit und dem Niedergang einer Gesellschaftsschicht gelesen werden, die von Materialismus und hedonistischem Lebensstil geprägt ist. Tieck stellt die Frage nach dem wahren Wert des Lebens und der Bedeutung von Werten wie Mitgefühl, Verantwortung und echter menschlicher Verbundenheit.

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“Virtual Reality war eines Tages mal Science Fiction. Das Internet aber auch. Genauso wie Computer und Smartphones“, verlautbarte META-CEO Mark Zuckerberg noch vor wenigen Jahren.

Seither hat sich viel getan – so konnte sich die virtuelle Realität ihres stark anhaftenden Labels des Video-Gamings entledigen und als neutrales Vehikel für beliebig geartete Inhalte etablieren – auch in der Bildung. Besonders im Schulunterricht birgt diese Technologie ein enormes Potenzial, das bislang oft unterschätzt wird. Wenn Ihr Euch fragt, wie VR sinnvoll in den Unterricht integriert werden kann, sind die folgenden Zeilen für Euch.

Komplexes visualisieren: Ein Fenster zur Welt

Wie oft habt Ihr schon erlebt, dass Schülerinnen und Schüler sich die Zähne am hohen Abstraktionsgrad naturwissenschaftlicher Prozesse ausbeißen? Ob es um die Struktur eines Atoms, chemische Reaktionen oder die Wirkung physikalischer Kräfte geht – oft bleibt das Verständnis auf der Strecke, weil die Vorstellungskraft an ihre Grenzen stößt.

Hier erweitert Virtual Reality den Instrumentenkasten eines jeden Lehrers – und zwar nicht nur in MINT-Themenfeldern. So ermöglicht VR, komplexe Sachverhalte in dreidimensionaler Form, vor allem aber in der Ich-Perspektive darzustellen und interaktiv erlebbar zu machen.

Stellt Euch vor, Ihr könntet mit Euren Schülern eine Reise durch den menschlichen Körper unternehmen, um das Zusammenspiel von Organen hautnah zu erleben. Oder Ihr besucht gemeinsam das antike Rom, um den Alltag der Menschen damals besser zu verstehen.

Mit VR können Schülerinnen und Schüler zudem weit entfernte oder nicht mehr existierende Orte besuchen, historische Ereignisse als Zeitzeugen nachempfinden und komplexe naturwissenschaftliche Prozesse ohne jeglichen Abstraktionsgrad und ungeachtet von Affinität spielerisch vermittelt bekommen. Wie eine Studie der University of Maryland belegt, erhöht dies den Lerneffekt – weitere Effekte, wie etwa eine stärkere Identifikation mit oft ungeliebten Themenfeldern sowie schlichtweg mehr Spaß am Lernen liegen derweil auf der Hand.

Praxisorientiertes Lernen: Theorie trifft auf Praxis

Ein weiterer großer Vorteil von VR ist die Möglichkeit, praxisorientiertes Lernen zu fördern. In vielen Fächern bleibt es oft bei der reinen Theorie, weil die Umsetzung in der Praxis entweder zu teuer, zu gefährlich oder schlichtweg nicht oft genug reproduzierbar ist.

Mit VR könnt Ihr solche Barrieren überwinden. Ein naheliegendes Beispiel sind etwa Experimente des Chemieunterrichts, die oft mit dem Einsatz von Schadstoffen und Gefahren einhergehen, und somit in der Lebenswirklichkeit von Schülerinnen und Schülern nur begrenzt vorkommen. Mit dem Einsatz von virtuellen Umgebungen können sie jedoch gefahrlos durchgeführt werden.

Oder denkt an VR-gestützten Biologieunterricht – der euch etwa Operationen am virtuellen Patienten ermöglicht, ohne dass ein echtes Lebewesen dafür leiden muss. Durch diese unmittelbare Anwendung des Gelernten wird nicht nur das Verständnis vertieft, sondern auch die Motivation der Schüler:innen gesteigert.

Fernab des Fächerkanons: Mehr Medienkompetenz dank VR

In einer zunehmend digitalisierten Welt ist Medienkompetenz eine Schlüsselqualifikation, die bereits frühzeitig in der Schule gefördert werden sollte – um Schüler:innen zu Mitgestaltern einer hochgradig digitalisierten Zukunft zu machen, nicht zu Nachzüglern.

VR kann das Instrumentarium dabei zielführend erweitern. Der Umgang mit dieser Technologie schult nicht nur technisches Know-how, sondern auch kritisches Denken und verantwortungsbewussten Umgang mit digitalen Medien. Wenn Ihr Euren Schülern VR-Erfahrungen ermöglicht, lehrt Ihr sie gleichzeitig, wie man sich in einer digitalen Umgebung zurechtfindet, wie man die Technik sinnvoll nutzt und welche ethischen Fragen damit verbunden sind. Ihr bereitet sie somit optimal auf die Herausforderungen der Zukunft vor. Zudem ist Virtual Reality kein reines Abspielgerät – auch das gemeinsame Erschaffen virtueller Welten kann Teil der VR-gestützten Lehre sein.

Förderung der Kreativität: Der Fantasie freien Lauf lassen

Zu den dominierenden Use Cases für VR zählen bekanntermaßen die MINT-Disziplinen. Ein oft übersehener Aspekt ist die Förderung der Kreativität durch VR. In der virtuellen Welt sind die Möglichkeiten nahezu grenzenlos. Schüler:innen können eigene Welten kreieren, Geschichten erzählen und künstlerisch tätig werden. Dies eröffnet neue Wege des kreativen Ausdrucks und lässt euch potenziell versteckte Talente spielerisch entdecken und entwickeln.

Warum also nicht einmal den Kunstunterricht in die virtuelle Realität verlegen und die Schüler:innen ihre eigenen Kunstwerke in 3D gestalten lassen? Oder im Deutschunterricht eine virtuelle Bühne erschaffen, auf der sie ihre eigenen Theaterstücke aufführen können? Die Möglichkeiten sind vielfältig und bieten eine überfällige Abwechslung zum traditionellen Unterricht. 

Inklusion und Differenzierung: Chancengleichheit durch Technologie

Zu guter Letzt zahlt der Einsatz von Virtual Reality auf die Inklusions- und Integrationsansprüche dieser Zeit ein. So können Schüler:innen mit unterschiedlichen Lernvoraussetzungen von maßgeschneiderten VR-Erfahrungen profitieren, Sprachbarrieren überwinden und Defizite im Lernen mit herkömmlichen Unterrichtsmethoden umkurven. Besonders im inklusiven Unterricht kann VR eine wertvolle Unterstützung sein, um alle Schüler: gleichermaßen zu fördern und einzubeziehen. Ein Schüler mit einer körperlichen Behinderung kann beispielsweise an virtuellen Sportstunden teilnehmen, während ein Schüler mit einer Lernschwäche durch interaktive und anschauliche VR-Module einen besseren Zugang zum Fächerkanon erhält.

Eine Investition in die Zukunft

Das Willkommenheißen von virtuellen Welten im Schulunterricht ist nicht nur eine Investition in moderne Technologie, sondern vor allem eine Investition in die Zukunft unserer Schüler:innen.

VR ermöglicht es, Lernen auf eine neue, faszinierende und wirkungsvolle Weise zu gestalten – gar zu erleben. Sie hilft dabei, komplexe Zusammenhänge besser zu verstehen, praxisorientiertes Lernen zu fördern, Medienkompetenz zu schulen, Kreativität zu entfalten und eine inklusive Bildung zu unterstützen.

Ja, der Weg zur flächendeckenden Nutzung von VR im Schulunterricht mag herausfordernd sein, doch die Potenziale und Chancen, die sich daraus ergeben, sind immens. Lasst uns diese Gelegenheit nutzen und unsere Schulen fit für die Zukunft machen – zum Wohle unserer Schüler:innen und der Gesellschaft als Ganzes.

Virtual Reality in Zahlen

Nicht zuletzt sprechen auch die Zahlen für sich: Der Umsatz im VR-Sektor ist in den letzten Jahren exponentiell gestiegen. Laut einer Studie von Statista wuchs der weltweite Umsatz im VR-Markt von 6,1 Milliarden US-Dollar im Jahr 2016 auf beeindruckende 18,8 Milliarden US-Dollar im Jahr 2020. Prognosen gehen davon aus, dass dieser Trend anhält und bis 2024 die 72 Milliarden US-Dollar-Marke überschreiten wird. Diese Entwicklung zeigt deutlich, dass VR nicht nur eine Modeerscheinung, sondern eine zukunftsweisende Technologie ist, die in immer mehr Bereichen an Relevanz gewinnt – und die Bildung sollte da keine Ausnahme sein.
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11. Juli 2024. Grundständige Lehramtsstudiengänge und Fortbildungsangebote elementar wichtig

Der Deutsche Philologenverband (DPhV) reagiert grundsätzlich positiv auf die heute veröffentlichte Stellungnahme „Demokratiebildung als Auftrag der Schule – Bedeutung des historischen und politischen Fachunterrichts sowie Aufgabe aller Fächer und der Schulentwicklung“ der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der Kultusministerkonferenz (SWK).

DPhV-Bundesvorsitzende Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing sagt: „Es ist richtig und wichtig, dass die SWK das Thema Demokratiebildung in den Fokus rückt. Dies ist selbstverständlich nur erfolgreich umsetzbar, wenn ein durchgängig, mit ausreichendem Stundenvolumen versehener hochwertiger Fachunterricht gewährleistet wird. Eine partielle Einstündigkeit sog. ‚Nebenfächer‘ genügt dem bei Weitem nicht. Dies sinnvolle Prinzip der ‚Durchgängigkeit‘, z.B. bei der politischen Bildung, gilt jedoch nicht nur für die Fächer Geschichte und Politik, sondern grundsätzlich für alle Fächer, beispielsweise auch für Fächer wie Erdkunde oder die religiös-ethische Bildung. Und eine durchgängige Sprachbildung in der Verkehrssprache Deutsch ist Voraussetzung für alle weitere Bildung.“

Lin-Klitzing weiter: „Leider müssen wir die Politik an dieser Stelle erinnern, dass durch den teils selbst verschuldeten Lehrkräftemangel diese Forderung momentan mancherorts nur schwer zu erfüllen sein wird. Nach wie vor gilt: Wer guten Fachunterricht will, braucht gut ausgebildete Lehrkräfte in einem motivierenden Umfeld. Gerade vor dem Hintergrund, eine gelungene Demokratiebildung zu gewährleisten, sind derzeit angedachte Lehrerbildungskonzepte, die die fachliche Bildung in zwei Unterrichtsfächern in einer zweiphasigen Lehramtsausbildung aufgrund von pragmatischer Unterrichtsabdeckung verkürzen wollen, kontraproduktiv. Hier wird massiv an der auch von der SWK geforderten Ausbildungsqualität der angehenden Lehrkräfte gespart – mit fatalen Konsequenzen für die Lehrkräfte selbst, und damit für den Unterricht.  Das vorliegende Papier ist ein Argument für grundständige Lehramtsstudiengänge mit hoher Fachlichkeit in zwei Unterrichtsfächern in der universitären Bildungsphase. Nachhaltigkeit ist auch hier das Gebot der Stunde!“

Darüber hinaus sei im Zuge der Demokratiebildung auch die dritte Phase der Lehrkräftebildung zu beachten. Lin-Klitzing: „Zurecht wird in der KMK diskutiert, dass es bessere Fortbildungsangebote und -möglichkeiten für Lehrkräfte geben sollte, gerade zu aktuellen Themen. Da gibt es – leider – auch in der grundsätzlichen Ausfinanzierung noch viel aufzuholen.“

Bei der Verankerung von Demokratiebildung als Querschnittsaufgabe fordert Lin-Klitzing: „Hier ist mehr Differenzierung nötig, wenn es so umgesetzt werden soll, wie es die SWK allgemein mit einem Spiralcurriculum ab der Grundschule empfiehlt. Wir verlangen von den Ländern mehr fachspezifische Konkretisierung. Die darf auch nicht in der Sekundarstufe I enden.“

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Die Lern-App Mambio bietet in diesem Sommer eine besondere Aktion an. Eltern können die Inhalte der Vorschule und ersten Klasse für einen einmaligen Betrag von 24,99 Euro dauerhaft freischalten. Diese Aktion soll einen erleichterten Zugang zu frühkindlichen Bildungsressourcen ermöglichen.

Bei Mambio wird die „Kraft der Fünf“ mit Beeren dargestellt.

Mengenbilder und sorgfältige Gamification

Mambio setzt auf die Vermittlung mathematischer Grundlagen durch Mengenbilder. Diese Methode visualisiert Anzahlen in Form von Bündelungen, wie der 5er- und der 2er-Bündelung, um das Mengenverständnis bei Kindern zu fördern. Die App integriert zudem pädagogisch gestaltete Lernabenteuer mit verschiedenen Charakteren, um den Lernprozess zu unterstützen.

Wissenschaftlich fundierte Entwicklung und individualisiertes Lernen

Die Entwicklung der App basiert auf dem Forschungsansatz „Educational Design Research“, der in Zusammenarbeit mit Kindern, Eltern und Lehrkräften zur stetigen Weiterentwicklung der App genutzt wird. Die 2er-Bündelung wurde in diesem Verfahren an der Universität Hamburg entwickelt. Diese Mengendarstellung unterstützt Kinder, die Schwierigkeiten mit größeren Mengen haben, bei der Erlernung grundlegender Rechenfähigkeiten.

Der Hase „Mambi“ erklärt das Experiment zur Ermittlung der passenden Bündelungsform. 

Ein zentrales Merkmal von Mambio ist das adaptive Lernsystem. Durch ein Einstufungsverfahren werden die mathematischen Fähigkeiten und die Kapazität des Arbeitsgedächtnisses der Kinder erfasst. Basierend auf diesen Daten bietet die App individuell angepasste Lerninhalte.

Mambio bietet eine barrierefreie und individualisierte Lernumgebung. Die adaptive Anpassung des Schwierigkeitsgrades stellt sicher, dass Kinder entsprechend ihren individuellen Fähigkeiten gefördert werden. Dies unterstützt eine differenzierte und inklusive Lernkultur, die sowohl Kinder mit Lernschwierigkeiten als auch solche mit besonderen Begabungen berücksichtigt.

Aktuell bietet die App das Lernen im Zahlenraum 20 an. Zu Beginn des kommenden Schuljahres wird ein Update mit dem Zahlenraum 100, also den Inhalten der zweiten Regelschulklasse, angeboten. Für Schulen besteht die Möglichkeit des Erwerbs von vergünstigten Schullizenzen.

Informationen zu Mambio und zur Sommeraktion sind unter www.mambio.de zu finden.

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Wie kann ich meinen Unterricht mithilfe von digitalen Apps und Tools anschaulicher machen? Welche Möglichkeiten gibt es, die Stunde interaktiver zu gestalten? Für das Fach Geografie stellen wir euch die zehn besten Programme vor, mit denen ihr den Unterricht aufpeppen könnt. Neben dem vielseitigen Angebot von Google gibt es noch eine Reihe von Apps und Websites, die sich hervorragend eignen, um den Globus zu erkunden und auf verschiedenste Weise in die Welt der Karten einzutauchen. Die jeweiligen Seiten sind in den Überschriften verlinkt.

Platz 10: Android-App: Die Flaggen der Welt & iOS-App: Die Flaggen aller Länder der Welt

Über die Android-App “Die Flaggen der Welt” kann man sein Wissen testen (Quelle: Google Play)

Platz 10 teilen sich zwei Apps, die sich sehr ähneln. Während die eine nur über das Android-Betriebssystem verfügbar ist, lässt sich die andere ausschließlich auf iOS-Geräte herunterladen. Beide eignen sich hervorragend, um sich die Flaggen der verschiedenen Nationalstaaten spielerisch in Form eines Quiz einzuprägen. Das Design ist jeweils sehr schlicht gehalten, sodass man sich voll und ganz auf die Flaggen und die Länder konzentrieren kann. Bei beiden Apps ist es möglich, die Flaggen sowohl der ganzen Welt als auch einzelner Kontinente zu erraten. Für eine kurze Einführung in ein neues Themengebiet, das sich auf einen bestimmten Kontinent bezieht, könntet ihr für eure Schüler:innen ein kleines Flaggenturnier organisieren und sie gleichzeitig ein wenig anspornen und für Abwechslung sorgen. Die Apps sind gratis. In-App-Käufe sind möglich, aber überhaupt nicht erforderlich. Ein Nachteil: jede:r Schüler:in braucht Zugang zu einem Endgerät.

Platz 9: Seterra

Die Plattform Seterra auf unserem Platz 9 bietet ebenfalls Ratespiele an, und zwar in einer überwältigenden Vielfalt. Über 300 Quizze gibt es dort zu finden: Staaten, die man anhand ihrer Grenzumrisse erkennen muss, Hauptstädte-Raten, Flaggen-Raten, Gewässer-Raten und vieles mehr. Seterra funktioniert am besten über einen Browser am PC. Falls Zugang zu einem Computerraum oder einem Klassensatz Laptops besteht, lässt sich auch hier wieder ein Turnier veranstalten. Generell macht das reine Faktenwissen natürlich nur einen geringen Teil des Geografie-Unterrichts aus, weshalb diese Art der Spiele wohl eher zur Freizeitbeschäftigung als zur Vermittlung von Lernstoff taugt. Dennoch ist es für die Schüler:innen wichtig, ein Grundverständnis für die Welt in Karten zu entwickeln und auch hier gilt, dass der Wettbewerb sie motivieren und unterhalten kann.

In einem von vielen Spielen muss man die Länder Europas anhand ihrer Grenzen zuordnen (Quelle: Seterra)

Platz 8: Worldmapper

Sind eure Schüler:innen gelangweilt von dem Anblick der immer gleichen Weltkarte? Eine Ansicht, auf der Europa und Südamerika fett und aufgeblasen wirken, die restlichen Erdteile aber gerade mal als dünne Fäden zu erkennen sind, wird sie sicher stark verwundern. Diese sogenannte Kartenanamorphote soll aber nicht die geografische Beschaffenheit der Erde darstellen, sondern visualisiert proportional, welche Länder die meisten WM-Erfolge erzielen konnten. Derartige Diagramme, die zu den skurrilsten Verzerrungen der Weltkarte führen, veranschaulichen diverse Fakten im Bereich der Politik, der Gesellschaft, des Handels und viele mehr und können so erheiternd sein, wie sie informativ sind.

In dieser Kartenanamorphote sind die WM-Sieger von 1930 bis 2018 proportional hervorgehoben (Quelle: Worldmapper)

Platz 7: Sternatlas-App

Auf Platz 7 befindet sich eine App, die am besten für das iPad geeignet ist. Mit diesem Programm kann man die Sterne und Planeten entdecken, die uns umgeben. Anhand der GPS-Technologie zeigt der Bildschirm die Himmelskörper an, die sich in Wirklichkeit gerade in der Richtung befinden, in die das Gerät ausgerichtet ist. Schwenkt man es umher, kann man so den Sternenhimmel um sich herum erkunden – auch am helllichten Tage. In einer modernen Welt, in der die Lichtverschmutzung dafür sorgt, dass wir Menschen die Sterne und Planeten um uns herum kaum noch wahrnehmen, erlaubt dieses Programm, in die Welt der Astronomie einzutauchen und die Geografie des Himmels zu entdecken. Gleichzeitig kann man viel lernen, denn die Himmelskörper sind nicht nur als Grafik dargestellt, sondern auch entsprechend beschriftet. Auch ganze Konstellationen sind gekennzeichnet. In den Unterricht lässt sich das Programm am besten einbauen, falls Tablets zur Verfügung stehen. Was die Möglichkeiten und die technische Qualität betrifft, ist die Sternatlas-App hervorragend. Wie nützlich sie im Geografie-Unterricht wirklich sein kann, hängt wohl davon ab, ob das Thema Astronomie nicht in den Physikunterricht gehört und wie diszipliniert die Schüler:innen mit solch einer dynamischen Anwendung umgehen.

Der Sternenhimmel kommt mit der Sternatlas-App durch den Bildschirm zum Vorschein (Quelle: App Store)

Platz 6: How much warmer is your city? (BBC)

Diese Website der BBC zeigt zunächst einen Globus, der sich mit der Maus drehen lässt. Darauf ist zu sehen, wo auf der Erde die aktuelle Durchschnittstemperatur über zehn Jahre (2009-2019) wie sehr im Vergleich zum Zeitraum 1890-1900 angestiegen ist. Daran kann man veranschaulichen, in welchen Gebieten der Klimawandel zu einem besonders starken Anstieg der Temperaturen geführt hat, und auch, wie sehr dieses Phänomen den gesamten Globus betrifft. Darüber hinaus enthält die Website Daten von 1.000 Städten. Die Durchschnittstemperaturen von Januar und Juli seit 1900 sind für jede Stadt in einem Diagramm aufgeführt, sowie die unterschiedlichen Prognosen je nach Verbesserung oder Verschlimmerung der Klimakrise. Den Schüler:innen kann man mithilfe dieser Visualisierung besonders anschaulich machen, welche Auswirkungen der Klimawandel heute schon auf die verschiedenen Teile der Erde hat und welchen Einfluss gewisse Maßnahmen haben könnten. Alle Angaben der Website sind auf Englisch.

Der Anstieg der Durchschnittstemperaturen wird auf dem bewegbaren Globus dargestellt. Hinzu kommen Klimadiagramme zu einzelnen Städten (Quelle: BBC News)

Platz 5: Earth Null School

Auch auf unserem Platz 5 gibt es einen Globus zu finden, den man interaktiv bedienen kann. In diesem Fall visualisiert die Grafik die verschiedenen Luftströme und Luftdruckverhältnisse auf der Erde, nahezu in Echtzeit. Für die Einführung in ein entsprechendes Thema kann man die Schüler:innen mithilfe dieses Tools dafür sensibilisieren. Anstatt einer trockenen Abbildung im Schulbuch lassen sich die Strömungen in einem Bewegtbild nachvollziehen, und das auf dem gesamten Globus. Um lokale Verhältnisse nachzuvollziehen, kann man an ein Gebiet heranzoomen, für den globalen Zusammenhang den ganzen Erdball im Blick behalten.

Die Luftströmungen der Erde in Echtzeit (Quelle: Earth Null School)

Platz 4: Ancient Earth Globe

Für das Thema Erdgeschichte ist die Anwendung auf unserem Platz 4 ideal. Hier zeigt sich der drehbare Globus in verschiedenen Gestalten, je nachdem, um welches Erdzeitalter es sich handelt. Die Verschiebung der Platten und die Entstehung unserer heutigen Kontinente lassen sich so über die Jahrmillionen hinweg nachvollziehen. Nicht nur eine genaue Jahresangabe, sondern auch bestimmte evolutionäre Ereignisse kann man auswählen, wie zum Beispiel das Auftauchen erster Algen, erster Insekten oder erster Menschenaffen, wodurch die Entwicklung der Landmassen anschaulich an die Entstehung des Lebens gekoppelt ist. Die Grafik ist leider nicht besonders hochauflösend, der Inhalt umso interessanter. Auch diese Website steht nur mit englischen Angaben zur Verfügung.

Die Landmassen vor 90 Millionen Jahren unterscheiden sich noch stark von den heutigen Kontinenten, die man anhand der feinen schwarzen Umrisse erkennt (Quelle: Ancient Earth Globe)

Platz 3: Images of Change (NASA)

Diese Website der NASA stellt Satellitenbilder zur Verfügung, die den Einfluss von Naturkatastrophen, des Klimawandels und des Menschen im Vorher-Nachher-Vergleich deutlich veranschaulichen. Man schiebt einen Regler über das Satellitenbild und dahinter tut sich die aktuellere Aufnahme hervor, welche die deutliche Veränderung zeigt. So kann man beispielsweise sehen, wie sich Nordeuropa zur Hitzewelle im Sommer 2018 braun verfärbte, die Felder um die Stadt San Antonio in Texas innerhalb von knapp zwanzig Jahren komplett bebaut wurden oder das Eis auf Grönland wegschmilzt. Zu jedem dieser Ereignisse gibt es entsprechende Informationstexte, allerdings auf Englisch. Um euren Schüler:innen den rasanten Wandel der Umwelt aufgrund verschiedener Faktoren auf dem Smart-Board zu veranschaulichen, eignet sich diese Seite perfekt.

Die Stadt San Antonio in Texas ist innerhalb von zwanzig Jahren stark gewachsen (Quelle: NASA)

Platz 2: Geo-Werkzeuge des Landesmedienzentrums Baden-Württemberg

Der zweite Platz vereint viele der Funktionen, die wir euch bereits vorgestellt haben. Die verschiedenen Werkzeuge enthalten interaktive Karten und Diagramme, vor allem in Hinblick auf das Klima, aber beispielsweise auch auf die Bevölkerung. Viele Faktoren lassen sich justieren, um so deren Einflüsse anhand der Weltkarte anschaulich zu machen. Eine eingehende Beschäftigung mit den einzelnen Werkzeugen im Voraus ist unerlässlich, um sie gezielt und sinnvoll im Unterricht einzusetzen. Ihr könnt die Inhalte der Klasse am Smart-Board präsentieren oder den Schüler:innen den Auftrag erteilen, sich am PC oder Tablet darin einzuarbeiten, um mithilfe der Werkzeuge bestimmte Fragestellungen zu beantworten. Die Vielfalt der Funktionen ist ein großer Vorteil dieser Anwendung, kann jedoch auch zum Nachteil werden, da sie sie unter Umständen überfordernd und unübersichtlich macht.

Über diese Anwendung kann man die Klimadiagramme unterschiedlichster Standorte einsehen. Außerdem lassen sich auch hier die Luftströmungen einblenden (Quelle: Landesmedienzentrum Baden-Württemberg)

Platz 1: Geospektiv

Der Bestplatzierte hält eine Reihe von interaktiven Modulen bereit, die die Schüler:innen am Tablet oder PC bearbeiten. Diese beinhalten Fragestellungen zu verschiedenen Themen, zum Beispiel dem globalen Schiffsverkehr, dem Wattenmeer oder dem Wasserverbrauch auf Teneriffa, nebst den entsprechenden Satellitenbildern und Grafiken. Die Schüler:innen erhalten einen Reichtum an Informationen, die sich durch die Darstellungen veranschaulichen lassen, lernen mit Satellitenbildern und Ortsaufnahmen die Welt zu erkunden und in einen kritischen Blick zu nehmen und sind dazu angehalten, ihren Lernfortschritt durch die Beantwortung der Fragen unter Beweis zu stellen. Für die Anwendung im Klassenraum muss man sich auf der Website registrieren und anmelden. Man kann sich als Lehrkraft aber einen guten Überblick mithilfe des Vorschau-Modus verschaffen, bevor man sich dazu entscheidet, das Programm in den Unterricht zu integrieren.

Geospektiv ist auf die Anwendung im Unterricht ausgelegt: Informative Texte und Darstellungen wechseln sich mit Fragen ab (Quelle: Geospektiv)

Für den Geografie-Unterricht haben digitale Anwendungen viel zu bieten, weil die Visualisierung in der Welt der Karten und Diagramme immer einen hohen Stellenwert einnimmt. Auch wenn ein Großteil des Angebots nur auf Englisch zur Verfügung steht, lassen sich die Funktionen wunderbar in den Unterricht einbeziehen, sei es in der Gruppen- oder Einzelarbeit am Computer oder Tablet, beim Frontalunterricht am Smart-Board oder beim Ratequiz am Handy. Kennt ihr noch weitere spannende Tools für den Geo-Unterricht? Schreibt es gerne in die Kommentare!

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Berlin. Tom Erdmann, langjähriger Vorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Berlin, hat seinen Rücktritt angekündigt. Grund dafür ist der Umgang mit einem illegal angefertigten Audio-Mitschnitt aus einer GEW-Sitzung, den er digital gespeichert und anderen Vorstandsmitgliedern zugänglich gemacht hatte. Dies führte zu massivem Vertrauensverlust im Landesvorstand.

Nach einer außerordentlichen Vorstandssitzung, in der die Situation intensiv diskutiert wurde, erhielt ein Antrag auf sofortigen Rücktritt Erdmanns keine Mehrheit. Erdmann stellte daraufhin die Vertrauensfrage, die ebenfalls keine Mehrheit fand. Er äußerte Bedauern über sein Verhalten: „Ich habe einen schweren Fehler gemacht, den ich sehr bedauere.“ Seine Co-Vorsitzende Martina Regulin würdigte Erdmanns Einsatz und betonte sein Engagement für die Gewerkschaftsmitglieder.

Seit 2012 im geschäftsführenden Landesvorstand tätig, übernahm Erdmann 2015 den Vorsitz. In den letzten Jahren sah er sich zunehmend internen Konflikten ausgesetzt und sprach von tiefen Gräben innerhalb der Gewerkschaft.

Neben den internen Spannungen kämpft die GEW mit externen Herausforderungen. Seit 2022 sorgt sie mit Warnstreiks für kleinere Klassen an Schulen für Schlagzeilen und verliert Mitglieder an die konkurrierende Gewerkschaft Verdi, besonders im Kita-Bereich. Kritiker werfen Erdmann vor, mitverantwortlich für die als erfolglos empfundene Streikstrategie zu sein.

Der Zeitpunkt von Erdmanns Rücktritt ist innerhalb der GEW umstritten. Einige Vorstandsmitglieder fordern einen sofortigen Rückzug, da ein Vorsitzender auf Abruf an Glaubwürdigkeit verliere. Erdmann betonte trotz Meinungsverschiedenheiten, dass die GEW weiterhin für gute Arbeitsbedingungen und gerechte Bildung kämpfen werde. „Die Aufgabe meiner Nachfolge und des gesamten Vorstandes wird es sein, die schwelenden Konflikte in der GEW Berlin zu beenden“, erklärte er.

Die GEW Berlin, mit rund 30.000 Mitgliedern, steht vor einer herausfordernden Phase. Erdmanns Rücktritt markiert das Ende einer Ära und den Beginn einer neuen Führung, die interne Differenzen überwinden und die aktuellen Streik- und Tarifkonflikte erfolgreich meistern muss. Erdmann zeigte sich zuversichtlich, dass seine Nachfolger:innen diese Aufgaben bewältigen werden. Im November wählt die Gewerkschaft eine neue Führung, die die Interessen der Mitglieder vertreten und begonnene Projekte fortsetzen soll.

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Berlin. Der neue Staatssekretär und Nachfolger von Sabine Döring im Bundesbildungsministerium (BMBF), Roland Philippi, soll Gegner kritischer Wissenschaftler:innen sein. Dies belegen interne Chats, die dem Spiegel vorliegen und neue Einblicke in die Fördermittel-Affäre geben.

Hintergrund ist der Umgang des BMBF mit einem offenen Brief von Hochschuldozenten zum Nahostkonflikt. Daraufhin soll sowohl eine Prüfung von Fördergeldern erfolgt, als auch eine Liste aller Unterzeichner:innen erstellt worden sein. Das Vorgehen sorgte für reichlich Kritik und Rücktrittsforderungen gegenüber Bildungsministerin Stark-Watzinger (FDP). Auch eine öffentliche Befragung im Bildungsausschuss ergab keine transparenten Einblicke über die Rolle der Ministerin bei der Fördermittel-Affäre. Diese entließ als Reaktion die Staatssekretärin, woraufhin Döring gegen das Bildungsministerium klagte, um sich künftig öffentlich äußern zu dürfen (Lehrer News berichtete). Erst vergangene Woche nominierte Stark-Watzinger ihren Vertrauten Roland Philippi als neuen Staatssekretär. In der Pressemitteilung war von einer hochqualifizierten Besetzung die Rede.

Auszüge interner Chatverläufe des Bildungsministeriums über den Messengerdienst Wire, die nun veröffentlicht wurden, weisen jedoch in eine andere Richtung. In der Gruppe namens “BMBF-Kommunikation” treffen die Ministerin, die beiden Staatsekretärinnen, zwei parlamentarische Staatssekretäre, der Kommunikationschef und der Pressesprecher regelmäßig interne Absprachen. 

Stark-Watzinger teilte am 9. Mai, zwei Tage nachdem das propalästinensische Protestcamp von der Polizei geräumt worden war, einen Post des Politikwissenschaftlers und Unterzeichners des offenen Briefs Ilyas Saliba in der Chatgruppe. Dieser wies auf der Plattform X darauf hin, dass die Wissenschaftler:innen eingeschüchtert seien und aus Angst vor Streichung ihrer Finanzierung ihre Unterschrift von dem offenen Brief zurückziehen. 

Stark-Watzinger kommentiert den Post in der Gruppe folgendermaßen: “Ist natürlich Quatsch, denn a) die Auswahl von Projekten erfolgt auf wissenschaftlicher Basis, b) die entscheide nicht ich und c) man kann nicht erwarten, dass man selbst alles sagen kann und dann keinen Gegenwind ertragen. Müssen nur aufpassen, dass hier kein Narrativ gesponnen wird. Denn jetzt ist die Schlusslinie klar”. Nur wenige Minuten später meldete sich auch Philippi in der Gruppe zu Wort: “Persönliche Meinung: Wenn sich dadurch eine Art informelle, ›freiwillige‹ und selbst auferlegte Antisemitismus-Klausel für unsere Förderung bei so manchen, verwirrten Gestalten etabliert (bspw so einen Aufruf nun mal eben nicht zu unterzeichnen wg Sorge um die Förderung), hätte ich jetzt ad hoc nix gegen…”. Stark-Watzinger unterband die Diskussion in der Gruppe nicht. Zwei Tage nach diesem Chatverlauf wurde im Ministerium die Liste der Unterzeichner:innen des offenen Briefs beauftragt.

Der Journalist Arne Semsrott hat als Reaktion auf die veröffentlichten Chatverläufe einen Eilantrag beim Kölner Verwaltungsgericht eingereicht, um deren Löschung auf Wire zu verhindern. Mit Erfolg: Bis zum Abschluss des einstweiligen Rechtsschutzverfahrens darf das Ministerium die Chatnachrichten nicht löschen. Semsrott hatte bereits Mitte Mai auf Grundlage des Informationsfreiheitsgesetzes (IFG) die Herausgabe interner Kommunikationsabläufe des Bundesbildungsministeriums (BMBF) eingefordert, um weitere Hinweise zur Fördermittel-Affäre zu erhalten. Nach der Veröffentlichung der internen E-Mails auf der Plattform “FragDenStaat“ stellte sich heraus, dass nicht nur förderrechtliche Konsequenzen für die Hochschullehrenden geprüft wurden, sondern auch eine Liste erstellt wurde, auf der alle Wissenschaftler:innen verzeichnet sind, die den offenen Brief unterschrieben und Fördermittel erhalten hatten (Lehrer News berichtete).

Semsrott stellt klar, dass die Chatverläufe über Wire im Zuge der IFG-Anfrage ebenfalls vom Ministerium hätten bereitgestellt werden müssen, da sie Aufschluss über die Fördermittel-Affäre geben. Zudem betont er, dass eine absichtliche Verlagerung der Kommunikation auf die Plattform Wire, um sie nicht verakten zu müssen, eine Missachtung der Transparenzpflicht und Verwaltungsvorschriften darstellt. 

Die Rolle von Stark-Watzinger bleibt weiterhin unklar. Es zeigt sich jedoch, dass der neue Staatssekretär die Lage im Bildungsministerium nicht beruhigen wird. Die Ministerin jedoch scheint sich nach wie vor keiner Schuld bewusst zu sein. Das Handelsblatt führte ein Interview mit Stark-Watzinger, in dem auch die entlassene Staatssekretärin Döring thematisiert wurde. Auf die Frage, warum sie es nicht zulasse, dass sich Döring zur Fördermittel-Affäre äußern dürfe und somit die Geheimniskrämerei befeuere, antwortete sie: “Wir haben Transparenz über die Abläufe im Ministerium hergestellt. Ich habe mich dazu ausführlich im Ausschuss und in der Regierungsbefragung geäußert. Das war mir wichtig, weil mir die Wissenschaftsfreiheit wichtig ist”. Auf die anschließende Frage, ob sie selbst Fehler gemacht habe, entgegnete die Ministerin: “Mir war wichtig, erst aufzuklären und mich dann zu äußern”. Ilyas Saliba kommentierte dies auf X mit den Worten: “Aufklärung à la Stark-Watzinger”. In Anbetracht der Enthüllungen und der anhaltenden Unklarheiten bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiterentwickelt und ob die Forderungen nach Transparenz und Aufklärung letztlich erfüllt werden.

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Tübingen. Statt Schüler:innen zum Unterricht, sind zur Tübinger Geschwister-Scholl-Schule am Montagmorgen Polizei und Feuerwehr angerückt. Teile der Schule stehen unter Wasser. Glasscherben und Müll nehmen die Einsatzkräfte in Empfang. Grund der Verwüstung: Ein nicht ganz so witziger Abiturstreich.

Am Montagmorgen gegen 6:30 Uhr wurde laut Medienberichten die Polizei zum Tübinger Geschwister-Scholl-Gymnasium gerufen. Ein Polizeisprecher erzählt auf Anfrage des Reutlinger General-Anzeigers: “Türen waren mit Stühlen und Tischen verbarrikadiert. Der Flur im Foyer und die Eingangshalle standen unter Wasser, weil Wasserhähne aufgedreht wurden.” Das Wasser sei bis in den Fahrstuhlschacht gelaufen. Türen seien vom Wasser aufgequollen.

Laut Berichten der Tagesschau feierten 25 Abiturient:innen in der Nacht von Sonntag auf Montag im Schulfoyer und vergaßen dabei, einen Wasserhahn zuzudrehen. Als Folge musste die Feuerwehr am Montagmorgen anrücken, um das Wasser abzupumpen. Allerdings fallen die entstandenen Kosten nicht so hoch aus, wie zunächst erwartet. Bis auf die vom Wasser aufgequollenen Türen sind die Schäden bereits beseitigt. Um diese zu ersetzen, belaufen sich die Kosten schätzungsweise auf 3.000 bis 5.000 Euro.

”So eine Aktion habe ich in 27 Jahren noch nicht erlebt.”

Schulleiter des Gymnasiums, Martin Schall, zeigte sich zunächst sehr enttäuscht von den beteiligten Abiturient:innen: “Abischerze alles gut und schön – aber so eine Aktion habe ich in 27 Jahren noch nicht erlebt”. Eigentlich sei mit den Schüler:innen abgemacht worden, auf einen Abiturstreich zu verzichten, da viele Lehrer:innen wegen anderer Prüfungen abwesend waren, berichtet die Tagesschau. Auch der Großteil der Schülerschaft des Gymnasiums verurteile die Aktion. 

Die verantwortlichen Schüler:innen zeigten sich bei einem Gespräch mit dem Schulleiter jedoch einsichtig und schämten sich für den Ausgang des Streichs. Sie haben sich offiziell entschuldigt und wollen die durch die Schäden entstehenden Kosten begleichen sowie bei den Renovierungsarbeiten helfen. Dazu wollen sie den Schaden durch weitere Projekte wieder gut machen, die den hinterbleibenden Schüler:innen noch länger Freude bereiten sollen. So helfen einige der Abiturient:innen nun beim Bau des neuen Schulgartens, indem sie schwere Steine schleppen. Außerdem kündigten die Schüler:innen an, sich beim bevorstehenden Schulfest zu engagieren.

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Stuttgart. Die aktuellen Ergebnisse der VERA 3 und VERA 8 Vergleichsarbeiten zeigen deutliche Sprach- und Rechendefizite bei vielen Schüler:innen in Baden-Württemberg. Über 80.000 Dritt- und Achtklässler:innen nahmen jeweils an den Tests im Frühjahr teil, die auf die Einhaltung bundesweiter Bildungsstandards abzielen.

Die Ergebnisse verdeutlichen, dass zahlreiche Drittklässler:innen in Mathematik und Deutsch nicht die geforderten Mindeststandards erreichen. Konkret verfehlen 29 Prozent die Mindeststandards in Mathematik, während in Deutsch 24 Prozent die Anforderungen beim Lesen und 28 Prozent beim Zuhören nicht erfüllen. 17 Prozent der Schüler:innen erreichen gerade mal die Mindeststandards in Mathematik und 21 Prozent im Bereich Lesen. Den Optimalstandard erfüllen lediglich 13 Prozent der Drittklässler:innen in Mathematik, während in Deutsch im Lesen 17 Prozent diesen erreichen. Im Bereich Zuhören können nur 11 Prozent die höchste Stufe erreichen.

Auch die Testergebnisse der Achtklässler:innen zeigen erhebliche Defizite: In Mathematik liegen durchschnittlich 32 Prozent der Schülerinnen und Schüler unter den Mindeststandards. Dabei schneiden die Gymnasiast:innen erwartungsgemäß am Besten ab. Dort verfehlen lediglich 4 Prozent die Minimalanforderungen, während es bei den Realschüler:innen bereits 39 Prozent sind. Bei den Werkreal- und Hauptschüler:innen sind es nur noch 25 Prozent, die die Mindestanforderungen für einen Mittleren Abschluss erfüllen. Allerdings streben auch nicht alle Schüler:innen dieser Schulen einen Realschulabschluss an.

Im Fach Deutsch zeigen die Achtklässler:innen in den Bereichen Lesen und Zuhören ebenfalls Mängel und erfüllten in beiden Kategorien zu 22 Prozent die Mindeststandards nicht. Bei den Realschüler:innen erreichen ungefähr die Hälfte der Schüler:innen die Mindeststandards nicht oder nur knapp. Unter den Werkreal- und Hauptschüler:innen erreichen nur 20 Prozent den Regelstandard (oder höher) im Bereich Lesen und 25 Prozent im Bereich Zuhören.

Bei den Real- und Gemeinschaftsschulen spiegeln sich in allen Fächern die Unterschiede der Niveaustufen bei den Testergebnissen der Schüler:innen wider. Erwartungsgemäß erzielten die Schüler:innen mit dem Leistungsniveau E (erweitertes Niveau) deutlich bessere Ergebnisse als ihre Mitschüler:innen mit den Niveaustufen M (mittleres Niveau) und G (grundlegendes Niveau).

Besonders auffällig ist, dass der Bildungserfolg stark vom sozialen Hintergrund der Schüler:innen abhängt. Kinder aus bildungsfernen Familien und solche, die im Alltag nicht Deutsch sprechen, sind deutlich häufiger von den Mindeststandards entfernt. Dies zeigt sich sowohl in den VERA 3 als auch in den VERA 8 Ergebnissen, wo Kinder mit nicht-deutscher Alltagssprache erheblich öfter die Mindeststandards verfehlen.

Die VERA-Tests werden jährlich bundesweit durchgeführt und bieten eine wichtige Grundlage für die gezielte Förderung und Weiterentwicklung der schulischen Kompetenzen der Schüler:innen. Die Ergebnisse sollen den Lehrkräften dabei helfen, den Bildungsstand ihrer Klassen besser einzuschätzen und gezielte Maßnahmen zur Förderung einzuleiten.

Die Ergebnisse bestätigen die Erkenntnisse früherer Studien und zeigen einen anhaltenden Handlungsbedarf bei der Vermittlung von Basiskompetenzen. Insbesondere der Lehrermangel, die Folgen der Corona-Pandemie und der gestiegene Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, gelten als die zentralen Herausforderungen der Bildungspolitik.

Umfassende Bildungsreformen zur Sprachförderung und Frühförderung gestartet

Kultusministerin Theresa Schopper betonte die Wichtigkeit der laufenden Bildungsreformen: „Die Ergebnisse passen zu unseren bisherigen Analysen. Wir haben die richtigen Schwerpunkte bereits gesetzt. Jetzt ist es von großer Bedeutung, dass wir die Bildungsreform, vor allem bei der Frühförderung, konsequent umsetzen und einen langen Atem beweisen“.

Das Förderprogramm sieht vor, dass Kinder mit Sprachproblemen frühzeitig unterstützt werden. Ab dem kommenden Schuljahr sollen Kita-Kinder, bei denen in der Einschulungsuntersuchung erhebliche Sprachdefizite festgestellt wurden, eine verpflichtende Sprachförderung von vier Stunden pro Woche erhalten. Sollte nach dieser Förderung weiterhin Bedarf bestehen, sollen diese Kinder ab dem Schuljahr 2026/2027 in sogenannten Juniorklassen in der Grundschule weiter unterstützt werden. Bisher wurden solche Kinder vom Schulbesuch zurückgestellt.

Das Programm startet zunächst in 450 Gruppen und soll innerhalb von drei Jahren auf landesweit 4.200 Gruppen ausgeweitet werden. Für die Umsetzung rechnet Kultusministerin Theresa Schopper damit, dass etwa ein Drittel der Viereinhalbjährigen zusätzlich gefördert werden müssen, was rund 30.000 Kinder pro Jahr entspricht. Zusätzlich zur Frühförderung in Kitas soll es auch an Grundschulen standardmäßige Sprachfördermaßnahmen in den ersten beiden Klassenstufen geben. 

Diese Maßnahmen sind Teil der umfassenden Bildungsreform, die darauf abzielt, die deutlichen Leistungseinbrüche in den Kernfächern Deutsch und Mathematik zu beheben. Ob das zu einer Verbesserung der Leistungen führt, bleibt abzuwarten.

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Potsdam. Am Mittwoch ist das neue Niederdeutsch-Gesetz in Brandenburg in Kraft getreten. Doch in dem Bundesland mangelt es noch stark an einem entsprechenden Unterrichtsangebot. Die Vermittlung der Regionalsprache begrenzt sich derzeit auf wenige Arbeitsgemeinschaften, die von Ehrenamtlichen geleitet werden.

Nachdem der Schutz und der Erhalt der niederdeutschen Sprache 2022 in die Brandenburger Landesverfassung eingegangen ist, folgte kürzlich das bislang erste Niederdeutsch-Gesetz unter den acht Bundesländern, die zum Sprachgebiet gehören. Neben einem bedarfsabhängigen Behördenangebot in der Regionalsprache ist ihr Einbezug in die Kindergarten- und Schulbildung darin festgelegt. In einer Pressemitteilung bezeichnete die Bildungsministerin Manja Schüle (SPD) das Gesetz selbst als „Ermöglichungsgesetz“. Denn zu Umfang und Ausgestaltung des Unterrichts gibt es darin keine genauen Angaben. Lediglich die Möglichkeit, Plattdeutsch als Unterrichtssprache, als Fremdsprache oder in einem außerunterrichtlichen Angebot in den Schulalltag mit einfließen zu lassen, ist in dem Gesetz garantiert, sowie die Bereitschaft zu entsprechenden Förderungs- und Fortbildungsmaßnahmen seitens des Landes.

Die Initiative liegt somit ganz bei den Bürger:innen und vor allem dem Lehrpersonal. Derzeit besteht nur in den Gemeinden Prenzlau (Uckermark), Putlitz und Bad Wilsnack (Landkreis Prignitz), Rheinsberg und Wittstock (Ostprignitz-Ruppin) ein jeweiliges Angebot in Form von Arbeitsgemeinschaften, überwiegend für Grundschulkinder. Im gesamten Bundesland gibt es demnach gerade einmal fünf Ehrenamtliche, die Niederdeutsch-Unterricht für insgesamt etwa 50 Kinder organisieren. Als „Zukunftsmusik“ bezeichnete die Geschäftsführerin des Vereins für Niederdeutsch im Land Brandenburg, Astrid Flügge, einen geregelten Plattdeutsch-Unterricht an Brandenburger Schulen. Vor allem der Lehrermangel steht dem bislang im Wege.

Niederdeutsch, auch  als Plattdeutsch bekannt, ist kein Dialekt, sondern eine eigenständige Sprache. Als solche steht sie seit 1999 unter dem Schutz der Europäischen Charta der Regional- und Minderheitensprachen. Denn immer weniger und vor allem kaum junge Menschen sprechen oder verstehen Plattdeutsch überhaupt noch. Die Schulbildung ist in der Charta explizit als Grundpfeiler für den Erhalt und die Pflege von bedrohten Sprachen aufgeführt. Um dem Anspruch der Charta, die bereits 1992 von der Bundesrepublik Deutschland mitunterzeichnet wurde, gerecht zu werden, haben viele Bundesländer, die zum Sprachgebiet des Plattdeutschen gehören, ihr Bildungsangebot kontinuierlich ausgebaut. In Niedersachsen zum Beispiel kann man das Fach Niederdeutsch mittlerweile an 49, in Schleswig-Holstein an 51 Schulen wählen.

Formell gesehen ist Brandenburg mit dem neuen Niederdeutsch-Gesetz so etwas wie ein Pionier im Kampf um den Erhalt der bedrohten Regionalsprache. In der Praxis jedoch liegt das Land im Vergleich weit hinten. Es gibt noch einiges umzusetzen, um dem Platt in Brandenburg eine Perspektive zu gewährleisten. Inwiefern das Gesetz diesen Prozess anstoßen und beschleunigen wird, bleibt abzuwarten. Angesichts der allgemeinen Herausforderungen wie dem Lehrermangel dürfte es ein anspruchsvolles Projekt werden.

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Hamburg. Schulsenatorin Ksenija Bekeris (SPD) hat in einem Interview mit der taz verkündet, dass alle Schulen in der Hansestadt künftig bis zur 9. Klasse auf Noten verzichten können. Hintergrund ist der Schulversuch “Alleskönner”, der zuvor an 50 Schulen in Hamburg durchgeführt wurde. Jetzt verkündete Bekeris: “Wer mitmachen möchte, kann mitmachen.” Damit wäre für alle Schulen Notenvergabe zunächst freiwillig und erst ab dem 9. Jahrgang verpflichtend. Bekeris betont zudem die Bedeutung des direkten Austauschs mit den Schüler:innen, um besser auf ihre individuellen Bedürfnisse eingehen zu können.

Der Schulversuch “Alleskönner”, an dem Grundschulen, Gymnasien, Sonderschulen und Stadtteilschulen beteiligt waren, wurde bereits im Jahr 2008 gestartet. Das oberste Ziel des Projekts war es, die Kompetenzen der Schüler:innen bei der Unterrichtsentwicklung zu berücksichtigen. Dies beinhaltete im Wesentlichen die Entwicklung einer kompetenzorientierten Selbsteinschätzung und Rückmeldung, die anstelle von Notenzeugnissen tritt. Damit wurde der Fokus von der klassischen Notenvergabe hin zu einer kompetenzorientierten Leistungsrückmeldung verschoben.

Die Vorsitzende der Elternkammer Hamburgs, Simone Kohl, wies bereits vor einigen Wochen darauf hin, dass eine Bildungswende vonnöten sei, und nannte das Projekt “Alleskönner“ als ein positives Beispiel für Leistungsbewertung. Sie äußerte außerdem den Wunsch, dieses Modell auf alle Schulen zu übertragen. Dies soll laut der Schulsenatorin nun in die Realität umgesetzt werden. 

Das Vergeben von Ziffernnoten an Schulen steht seit Jahrzehnten in der Kritik. Insbesondere Grundschulen verweisen auf alternative Bewertungsformen, wie beispielsweise in Waldorfschulen oder reformpädagogischen Modellschulen. Noten bewerten stets einzelne Leistungen und spiegeln laut Kritiker:innen nicht wider, was ein Kind tatsächlich kann. So repräsentiert die Gesamtnote immer den Durchschnitt vereinzelter Teilleistungen, wodurch unsichtbar bleibt, in welchen Bereichen des Fachs die Schüler:innen möglicherweise besonders gut waren oder noch Lücken haben. Es ist demnach möglich, dass ein Kind im Fach Deutsch sehr gut formulieren kann, aber Defizite in der Rechtschreibung aufweist. Diese einzelnen Kompetenzen gehen jedoch in den Ziffernnoten unter.

Seit Jahren wird diskutiert, inwieweit Schulnoten objektiv sind und sein können, dabei ist immer wieder von einer Ungleichbehandlung der Schüler:innen die Rede (Lehrer News berichtete). In der Vergangenheit hat sich häufig gezeigt, dass Lehrkräfte dieselbe Arbeit unterschiedlich bewerten. Trotz der Bemühungen der Schulen, einheitliche Bewertungsstandards festzulegen, bleibt insbesondere bei der Bewertung mündlicher Leistungen ein gewisser Spielraum. Zusätzlich werden die Urteile und Bewertungen unbewusst von psychologischen Prozessen beeinflusst. So spielt die vorherige erbrachte Leistung der Schüler:innen eine Rolle bei künftigen Bewertungen und führt zu einer Verzerrung. Insgesamt wird also immer wieder über die Gerechtigkeit von Noten diskutiert. Zur Vertiefung: Eine Studie von Hans Brügelmann befasst sich umfassend mit der Notwendigkeit von Schulnoten.

Eine alternative Leistungsbewertung wird somit in Zukunft häufiger diskutiert und umgesetzt werden. Es bleibt abzuwarten, ob weitere Bundesländer dem Beispiel Hamburgs folgen.

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Der Werk- und Technikunterricht ist bei Schüler:innen meist sehr beliebt, da er im Gegensatz zu den meisten anderen Fächern praxisorientierter ist. Er bietet ihnen die Möglichkeit, technisches Know-how zu entwickeln und handwerkliche Fähigkeiten zu erlernen. Doch nicht jede:r hat sofort Zugang zu den oft komplexen Inhalten, da das Vorwissen und die Erfahrungen der Schüler:innen stark variieren können. Hier können YouTube-Videos eine wertvolle Unterstützung sein. Sie bieten anschauliche Erklärungen, praxisnahe Demonstrationen und inspirierende Projekte, die den Unterricht bereichern und das Verständnis erleichtern. Gerade in einem Fach wie Technik, in dem praktische Anwendungen und visuelle Erklärungen eine große Rolle spielen, können Videos eine wichtige Ergänzung zum traditionellen Unterricht darstellen. In diesem Artikel stellen wir Euch eine Auswahl der besten YouTube-Kanäle vor, die speziell für den Technikunterricht geeignet sind.

Die Werkkiste

(Quelle: YouTube)

"Die Werkkiste" ist ein YouTube-Kanal, der speziell für Kinder geeignet ist, um sie auf spielerische und verständliche Weise in die Welt des Handwerks einzuführen. Der Kanal bietet eine breite Auswahl an Videos mit Schritt-für-Schritt-Anleitungen zu DIY-Projekten und Bastelarbeiten, die von einfachen Holzarbeiten bis zu kreativen Bastelideen reichen.

Außerdem findet man die "Werkzeugführerschein"-Videos, die den Schüler:innen grundlegende handwerkliche Fähigkeiten wie Bohren, Sägen und Feilen vermitteln. Diese Videos helfen den Schüler:innen, sicher und kompetent mit verschiedenen Werkzeugen umzugehen und erste praktische Erfahrungen zu sammeln.

Die Projekte und Anleitungen von der “Werkkiste" sind kindgerecht gestaltet und bieten eine ideale Grundlage für den Einstieg in das handwerkliche Arbeiten. Daher ist der Kanal insbesondere für jüngere Schüler:innen gut geeignet, die noch keine großen Vorkenntnisse haben.

Technik selbst erlebt

(Quelle: YouTube)

Der YouTube-Kanal "Technik selbst erlebt" bietet Euch eine umfassende Sammlung von Videos, die dabei helfen können, den Schüler:innen technische Grundlagen und praktische Anwendungen näherzubringen. Die Videos, die sich schwerpunktmäßig mit Elektronik beschäftigen, sind besonders auf Anfänger zugeschnitten, um ihnen grundlegende Technikkenntnisse zu vermitteln.

In den Videos von "Technik selbst erlebt" findet man Bauanleitungen, um Schaltkreise nach zu bauen, Arduino Anleitungen, sowie praktische Tipps und theoretische Erklärungen, die dabei helfen, die vorgestellten Projekte besser zu verstehen. Die Videos bieten eine ausgewogene Mischung aus Theorie und Praxis, wodurch Schüler:innen die Möglichkeit haben, Technik und Elektronik aktiv zu erforschen und ihr Verständnis schrittweise zu vertiefen.

Ingenieursmentalität

(Quelle: YouTube)

Wie funktioniert die Schaltung eines Autos oder eine Batterie? Diese Fragen beantworten die Videos von "Ingenieursmentalität". Der Kanal liefert detaillierte Erklärungen zu elektronischen Bauteilen und deren Einsatzmöglichkeiten. Mit seinen Videos zu Elektrotechnik, Maschinenbau und anderen Ingenieursdisziplinen ist der Kanal perfekt, um das Wissen von Schüler:innen weiter zu vertiefen und ein umfassendes Verständnis zu den Themen zu erlangen.

Ein Highlight des Kanals ist das Video, wie man einen Elektromotor selbst baut. Die detaillierte Bauanleitung sowie die theoretischen Erklärungen zur Funktionsweise machen es zu einem spannenden Projekt für Schüler:innen, um einen praktischen Einstieg in die Ingenieurtechnik zu schaffen.

Von grundlegenden Fragen, wie zum Beispiel: Wie funktioniert eigentlich elektrischer Strom (YouTube), bis hin zu alltäglichen Themen wie der Funktionsweise von Solaranlagen (YouTube)bietet “Ingenieursmentalität" ein breites Angebot an Inhalten, die für unerfahrene Schüler:innen bis hin zu Studierenden geeignet sind. Dies macht den Kanal besonders wertvoll für Lehrer:innen, deren Schüler:innen ein unterschiedlich ausgeprägtes Vorwissen haben. Durch die Kombination von theoretischem Wissen und praktischen Anwendungen werden komplexe technische Zusammenhänge anschaulich und verständlich vermittelt, sodass jede:r Schüler:in auf ihrem individuellen Niveau abgeholt wird.

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Zürich/Bern/Berlin. Notenvergabe darf durch den pädagogischen Spielraum zum Beispiel zur Motivation der Schüler:innen beeinflusst werden. Nach der Anfang Juli in der Fachzeitschrift PLOS ONE veröffentlichten Studie “Kann die mollige Sophie schlechtere Noten bekommen als die dünne Sophie?” wirken allerdings auch Stereotype auf die Notenvergabe. Zwei Forscher:innen fanden heraus, dass die Note durch Geschlecht, soziale und ethnische Herkunft sowie Körpergewicht beeinflusst wird und in Diskrepanz zu der erbrachten Leistung stehen kann.

Die Forscher:innen Richard Nennstiel von der Universität Bern und Sandra Gilgen (Universität Zürich) haben die Ungleichbehandlung von Schüler:innen in fünf Schulfächern bei gleicher Leistung untersucht und belegt. Grundlage der Untersuchung waren Daten aus dem Nationalen Bildungspanel in Deutschland, die Aufschlüsse über die Kompetenzen, soziale oder physische Merkmale und die Benotung von mehr als 14.000 Neuntklässler:innen in Deutschland geben. Nennstiel und Gilgen untersuchten die Benotungen der Schüler:innen in den Fächern Deutsch, Mathematik, Physik, Chemie und Biologie.

Das Forschungsteam entdeckte eine Diskrepanz zwischen den Ergebnissen der standardisierten Tests und den jeweils erhaltenen Noten. Im nächsten Schritt untersuchten sie die Ursprünge der ungleichen Benotung nach Geschlecht, der ethnischen oder sozio-ökonomischen Herkunft oder dem Gewicht der Schüler:innen.

Benachteiligte Gruppen bei Notenvergabe mehrfach diskriminiert

Ihre Untersuchung ergab: Schüler:innen mit niedrigem sozio-ökonomischen Status, Migrationshintergrund oder Übergewicht wurden bei gleicher Leistung schlechter bewertet. Das Geschlecht beeinflusste die Bewertung von Mädchen und Jungen je nach Fach negativ. Bis auf das Fach Chemie wurden Schülerinnen tendenziell besser in Deutsch, Mathematik und Biologie bewertet, während die Schüler in Physik eine bessere Note erhielten. Beleibtheit wirkte sich unabhängig vom Schulfach negativ auf die Note aus, während eine wohlhabende Familie dies unabhängig vom Schulfach positiv beeinflusste. Haben die untersuchten Schüler:innen einen Migrationshintergrund, wurde in allen Fächern eine schlechtere Bewertung festgestellt, mit Ausnahme des Fachs Biologie. Außerdem wurde eine unterschiedlich starke schlechtere Bewertung festgestellt. Laut der Studie werden beispielsweise türkeistämmige Schüler:innen in Deutschland am schlechtesten bewertet. 

Das Forschungsteam fand heraus, dass die Bewertung noch schlechter ausfällt, wenn Schüler:innen zu mehreren der benachteiligten Gruppen gehören, der negative Effekt also kumuliert. Die größte Diskrepanz zwischen der Notengebung und der Testergebnisse fanden die Forscher:innen für das Fach Deutsch. Annehmbar ist, dass die Lehrkräfte bei der Bewertung sprachlicher Fähigkeiten wie beispielsweise eines Aufsatzes mehr Freiheiten haben, als bei der Bewertung in Mathematik.

Die Studie bestätigt frühere Forschungsergebnisse eines Berliner Forscher:innenteams, aus denen hervorging, dass adipöse Kinder tendenziell einen geringeren Schulerfolg haben. Die Forscher:innen untersuchten allerdings keine weiteren Stereotype und ihren Einfluss auf Noten. Nennstiel und Gilgen betonen, dass es auch nach ihrer Studie weiterer Forschung bedarf, um die Mechanismen hinter den ungleichen Benotungen identifizieren und besser verstehen zu können und so Maßnahmen zur Bekämpfung entwickeln zu können.

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08.07.2024. „Jeder Bewohner Bayerns hat das Recht, seine Meinung durch Wort, Schrift, Druck, Bild oder in sonstiger Weise frei zu äußern.“ Das garantiert uns die Bayerische Verfassung. Sie legt auch fest: „Vorzensur ist verboten.“ Genau das aber scheint die Staatsregierung vorzuhaben: Das Kultusministerium will in der Folge des Genderverbots von CSU und FW nun auch den Schulbuchverlagen verbieten, Gendersterne u. ä. in Schulbüchern und allen anderen Lehrmaterialien zu verwenden. Dass es hier nicht nur um die bloß formale Beachtung von Rechtschreibregeln geht, sondern um das Äußern von inhaltlichen Standpunkten, sprich Meinung, ist offensichtlich, so die GEW Bayern, die Bildungsgewerkschaft im DGB.

Das Ministerium will die sogenannte Zulassungsverordnung ändern und hier „sprachliche Vorgaben“ (so der Originalton in den Unterlagen zur Verbändeanhörung) machen: „Lernmittel …werden…nur zugelassen, wenn sie… keine mehrgeschlechtlichen Schreibweisen durch Wortbinnenzeichen wie Genderstern, Doppelpunkt, … enthalten sowie übertriebene Paarformbildung vermeiden.“ Ziel sei, so die Begründung, „eine einheitliche…Schreibweise an Schulen.“

Dazu sagte Florian Kohl, stellvertretender Vorsitzender der GEW Bayern, heute in Nürnberg: „Dies wäre ein eindeutiger gesellschaftlicher, emanzipatorischer und menschenrechtlicher Rückschritt. Das hier fortgeführte und ausgeweitete Genderverbot soll offenbar allein den regierenden Verbotsparteien CSU und FW dienen, als durchsichtiges rechtspopulistisch ausgerichtetes wahltaktisches Manöver.“

Die GEW Bayern und der DGB Bayern lehnten in der Anhörung des Ministeriums diese Änderung der Zulassungsverordnung ab und forderten, eine Ausweitung des Genderverbots zu unterlassen.

Die unabhängige Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung stellt in der Broschüre „Rechtliche Einschätzung staatlicher Genderverbote“ fest: „In einem freiheitlich-demokratisch ausgestalteten Gemeinwesen können Schulen offen für unterschiedliche Meinungen sein, so das Verwaltungsgericht Berlin in einer Entscheidung 2023. Die Benutzung genderneutraler Sprache in Lehrmaterialien und Arbeitsblättern sei legitim, da genderneutrale Sprache selbst Gegenstand von Unterrichtseinheiten sei. Das Gericht führt aus, dass „auch durch die Nichtverwendung von genderneutraler Sprache eine politische Zuschreibung in Betracht kommen" kann. Vom Lehrpersonal könne daher auch unter dem Aspekt des „Neutralitätsgebotes" kein Verzicht auf geschlechtergerechte Schreibweisen verlangt werden."

Dazu Martina Borgendale, Vorsitzende der GEW Bayern: „Es sollte den Autor*innen und den Verlagen überlassen bleiben, wie sie geschlechtergerechte Sprache in ihren Lehrmitteln verwirklichen. Überflüssige Verbote sind nicht zielführend. Der leicht nachvollziehbaren gerichtlichen Begründung steht die vorgelegte Änderung der Staatsregierung vollkommen entgegen. Diese droht sinnvolle und geradezu gebotene Aufbereitung von Lehrmitteln zu verhindern.“

Besonders verärgert zeigt sich Borgendale darüber, dass Klaus Holetschek, Fraktionsvorsitzender der CSU, in einem Antwortschreiben auf den „Offenen Brief“ der GEW und anderer Organisationen vom Februar 2024 gegen das „Genderverbot“ noch formuliert: „Unsere Haltung ist und bleibt, dass grundsätzlich jedes Geschlecht in gleicher Weise angesprochen werden soll. Dies kann insbesondere durch Paarformeln oder geschlechtsneutrale Formulierungen erfolgen“. Nun sollen Lehrmittel mit „übertriebener Paarformbildung“ aber auch nicht zugelassen werden können. „Ich frage mich schon, wie weit es die Staatsregierung noch treiben will. Das Argument der besseren Lesbarkeit ist damit nun endgültig entzaubert und der Willkür Tür und Tor geöffnet. Wie genau definiert sich „übertrieben“ denn?“ fragt Borgendale.

Zudem nimmt die GEW an: Mit dem Genderverbot für Lehrmittel wird ein eindeutiges Signal an die bayerischen Lehrkräfte gesendet: Benutze nichts, was nicht dem bayerischen Genderverbot entspricht! Daher ist zu befürchten, dass dadurch gutes und sinnvolles Unterrichtsmaterial, beispielsweise von „Schule ohne Rassismus“, von der Bundeszentrale für politische Bildung oder von anderen Organisationen, die in ihrem Material gendersensible Schreibweisen benutzen, nicht mehr zum Einsatz kommt.

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Kiel. 135 Schulen in Schleswig-Holstein werden künftig durch das Startchancenprogramm auf besondere Weise gefördert. Dies verkündete am Montag die Kultusministerin Karin Prien (CDU) im Rahmen einer Auftaktveranstaltung. Das Förderprogramm wird ab dem ersten August bundesweit starten und sozial benachteiligte Schüler:innen im ganzen Land bis 2034 mit zwei Milliarden Euro jährlich unterstützen (Lehrer-News berichtete). Die Kosten sind hierbei gleichmäßig auf Bund und Länder verteilt. In Schleswig-Holstein werden den entsprechenden Schulen 66 Millionen Euro jährlich für den Schulbau, der Schul- und Unterrichtsentwicklung, sowie der Aufstockung des Personals zukommen.

Das Startchancenprogramm knüpft im nördlichsten Bundesland an das Landesprogramm „PerspektivSchulen“ an, welches bislang 63 Brennpunktschulen gefördert hatte. Hinzu kommen die sieben Schulen der Bund-Länder-Initiative „Schule macht stark“ und 65 weitere Schulen. 13 Prozent der Schüler:innen im Land profitieren dadurch künftig von dem Programm. Ausgewählt hat man die Leistungsempfänger anhand eines eigens entwickelten Sozialindexes. Dieser berücksichtigt vor allem Schulen, an denen Migration und Armut zur Benachteiligung der Schüler:innen beiträgt. Bau- und Renovierungsmaßnahmen sollen ein geeignetes Umfeld sicherstellen, die individuell ausgearbeiteten Konzepte der Schul- und Unterrichtsplanung auf die besonderen Bedürfnisse der Schüler:innen eingehen. Die Personalstellen, die durch die Fördersumme ermöglicht werden, zielen auf die Rekrutierung von multiprofessionellen Teams ab, um nicht allein die Schulbildung, sondern beispielsweise auch die soziale oder gesundheitliche Fürsorge zu gewährleisten.

Mit diesen Maßnahmen reagiere man auf „den deutlichen Rückgang der Kompetenzentwicklung bei vielen Schülerinnen und Schülern“, heißt es seitens der Bundesregierung. Ferner wolle man den „starken Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg aufbrechen“. Da besonders die Leistungen im Bereich der Kernkompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen zurückgehen, wie unter anderem der IQB-Bildungstrend 2022 zeigte, werden neben den weiterführenden Schulen vor allem die Grundschulen bedacht. Ihnen fällt der Großteil von 60 Prozent der Summe zu. 

Der Schulleiter der Theodor-Storm-Schule in Kiel Carsten Haack äußerte sich positiv über die kommende Förderung und freut sich über die „Wertschätzung“, die die Arbeit der Lehrer:innen an seiner Schule so erfährt. Die Grund- und Gemeinschaftsschule im Kieler Osten gilt als Brennpunktschule. Viele Schüler:innen sind von Armut betroffen oder haben mit sprachlichen Hürden zu kämpfen, da sie zu Hause kein Deutsch sprechen. Hinzu kommt die psychische Belastung einiger Kinder, die Krieg und Vertreibung selbst miterleben mussten. Schon seit 2019 ist die Theodor-Storm-Schule eine „PerspektivSchule“. Mithilfe von Fördermitteln des Landes konnten beispielsweise gesonderte Deutschkurse für Schüler:innen mit abweichender Muttersprache und sozialpädagogisches Personal finanziert werden. Als Fortsetzung dieser Förderung wird das Startchancenprogramm derartige Bemühungen nun auf etwa doppelt so viele Schulen im Land ausweiten können und bundesweit seinen Beitrag zur Chancengleichheit leisten.

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München. Angesichts der aktuellen Bedrohungen für die Demokratie und des zunehmenden Populismus fordern die Grünen in Bayern mehr politische Bildung an allen Schulen des Freistaats. “Politische Bildung muss integraler Bestandteil des Lehrplans sein und sollte entsprechend mehr Zeit und Raum erhalten”, erklärte Fraktionschefin Katharina Schulze. Daher sollen ab der fünften Klasse alle Schüler:innen in Bayern zwei Stunden pro Woche Politikunterricht bekommen. Zusätzlich betonte Schulze die Notwendigkeit, mehr qualifizierte Lehrkräfte für politische Bildung auszubilden und junge Menschen stärker in Entscheidungsprozesse einzubeziehen.

Die Grünen stützen ihre Forderungen auf Studien der Universität Bielefeld, die verdeutlichen, dass bayerische Schüler:innen im bundesweiten Vergleich deutlich weniger politischen Unterricht erhalten. Bayern rangiert seit Jahren am Ende der nationalen Rankings für politische Bildung, sowohl an Gymnasien als auch an anderen weiterführenden Schulen. 

Schulze kritisierte die Pläne zur Einführung einer “Verfassungsviertelstunde” der bayerischen Regierung als unzureichend und nicht ausreichend. Sie betonte, dass solche oberflächlichen Maßnahmen nicht ausreichen, um die Demokratie effektiv zu stärken. Diese 15 Minuten pro Woche seien keine angemessene Antwort auf den zunehmenden Populismus und Extremismus.

Neben dem geringen Umfang der Bildungsangebote sehen die Grünen auch qualitative Mängel, da viele Lehrer:innen nicht ausreichend für das Fach Politik und Gesellschaft ausgebildet sind. Aktuelle Daten dazu sind nicht verfügbar, da das Kultusministerium entsprechende Anfragen unbeantwortet ließ. Im Schuljahr 2021/2022 wurden an Realschulen rund 51 Prozent der Stunden fachfremd unterrichtet, an Gymnasien waren es 10,2 Prozent. Die Grünen führen dies auf begrenzte Studienmöglichkeiten für Lehrkräfte zurück. In Bayern kann das Fach Politik und Gesellschaft nur in Kombination mit Deutsch oder Englisch für das Lehramt Gymnasium und mit Wirtschaft für das Lehramt Realschule studiert werden.

Neben dem verstärkten Politikunterricht an Schulen sollen Schüler:innen Demokratie durch die Einführung von Klassenräten und Schulparlamenten auch selbst erleben können, fordert die bildungspolitische Sprecherin der Grünen, Gabriele Triebel. Darüber hinaus betont sie die Bedeutung von Gedenkstättenbesuchen zur Vermittlung demokratischer Werte. Derzeit besuchen nur ein Drittel der Mittelschüler:innen und 40 Prozent der Realschüler:innen solche Gedenkstätten, im Gegensatz zu fast 70 Prozent der Gymnasiasten.

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Gewalt an Schulen nimmt zu, darunter auch politisch motivierte Gewalt von Schüler:innen. Eine aktuelle Studie schlussfolgert: Die Gewaltpräsenz an Schulen führt zu einem höheren Burnout- und Stressrisiko der Lehrkräfte. Das von der Robert-Bosch-Stiftung im Jahr 2024 veröffentlichte Schulbarometer soll die aktuelle Lage an allgemein- und berufsbildenden Schulen erfassen. Rund 1.600 Lehrkräfte wurden zu ihren Empfindungen und Problemen im Schulalltag befragt. Dabei identifiziert die Studie das Verhalten von Schüler:innen, die psychische Belastung der befragten Lehrer:innen sowie die Berufs(un)zufriedenheit als die derzeit größten Herausforderungen in ihrem Arbeitsalltag.

Gemein sind diesen drei Aspekten eine Ursache: Probleme mit Gewalt an Schulen. Knapp die Hälfte aller Befragten (47 Prozent) gaben an, an ihrer Schule gebe es Probleme mit physischer oder psychischer Gewalt unter Schüler:innen. Dass Lehrkräfte selbst immer häufiger Opfer von Gewalt werden, ergab bereits eine Umfrage des Philologenverbands Nordrhein-Westfalen aus dem letzten Jahr (LehrerNews berichtete). Im Schulbarometer 2024 wurden die Erfahrungen von gewalttätigen Angriffen auf die Lehrpersonen nicht erfasst.

Auch Gewalt unter Schüler:innen hat eine starke Auswirkung auf das Wohlbefinden der Lehrkräfte. Etwa ein Drittel (36 Prozent) der Lehrkräfte fühlt sich mehrmals in der Woche emotional erschöpft, 12 Prozent täglich. Rund ein Viertel (27 Prozent) des Lehrpersonals würde bei Möglichkeit den Beruf wechseln. Das Schulbarometer nennt “Probleme mit Gewalt unter Schüler:innen” als eine direkte Ursache für die Verschlechterung von Berufs- und Schulzufriedenheit sowie zunehmender (emotionaler) Erschöpfung der Lehrkräfte. Am meisten betroffen von Gewaltpräsenz im Arbeitsalltag sind laut der Umfrage Lehrkräfte an Schulen in sozial benachteiligter Lage. Dort sind rund zwei Drittel der Befragten (69 Prozent) damit konfrontiert.

Während knapp jede:r dritte Gymnasiallehrer:in von Gewalterfahrungen berichtet, sind es laut der Umfrage überdurchschnittlich viele Lehrer:innen an Förderschulen (67 Prozent) und an Haupt-, Real- und Gesamtschulen (62 Prozent). Außerdem fällt auf, dass besonders in Nordrhein-Westfalen Gewalt an Schulen beobachtet wird (52 Prozent).

Gewalttaten in NRW stark angestiegen

Die erfassten Gewalttaten an den Schulen in Nordrhein-Westfalen steigen bereits seit mehreren Jahren an. Laut einem Bericht des NRW-Innenministeriums an den Innenausschuss des Landtages habe es 2022 mehr als 5400 Fälle von Gewalt gegeben. Das waren 55 Prozent mehr als noch 2019. Für das Jahr 2023 geht das Ministerium von einer Steigerung um zehn Prozent aus.

Achim Fischer, Schulleiter der Janusz-Korczak-Gesamtschule in Neuss, vermutet im WDR-Interview dazu, die steigende Gewalt an Schulen sei in Ballungsräumen zwar präsenter als in ländlichen Gebieten, grundsätzlich sehe er die Gewaltzunahme allerdings als ein gesellschaftliches Phänomen und „nicht auf Regionen beschränkt.“

Dazu passen die Zahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik 2023, aus der bundesweit ein Anstieg der Gewaltdelikte um 8,6 Prozent zum Vorjahr hervorgeht. Zu den Tatverdächtigen zählen 12 Prozent mehr Kinder und 9,5 Prozent mehr Jugendliche als noch im Vorjahr. Laut Kriminalstatistik fällt der Anstieg der Tatverdächtigen im Vergleich zu anderen Altersgruppen hier prägnanter aus. Als möglicher Grund für die erhöhte Straffälligkeit von Kindern und Jugendlichen wird eine erhöhte psychische Belastung durch die Folgen der Corona Maßnahmen gesehen. 

Erfasste rechte Gewalt an Schulen nimmt zu

Zunehmend steigen auch die erfassten politisch rechtsmotivierten Gewalttaten in Schulen. Medienberichten zufolge gab es in Sachsen 2019 nach Angaben des Bildungsministeriums 73 gemeldete rechtsextremistische oder rassistische Vorfälle. 2023 hatte sich die Zahl bereits auf 149 gemeldete Vorfälle mehr als verdoppelt. Ähnlich verhält es sich in den Bundesländern Hessen, Mecklenburg-Vorpommern oder Brandenburg.

“Antidemokratische Tendenzen sind kein neues Phänomen, sie sind nur sichtbarer und sagbarer geworden”, erzählt Udo Dannemann, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Bildung der Universität Potsdam dem rbb. Die derzeitigen Krisen, besonders die Corona Pandemie, sieht er als Nährboden für diese Entwicklung. Dabei scheint die Sensibilität für rechte Gewalt unter den Lehrkräften sehr unterschiedlich zu sein. “Es stellte sich heraus, dass der demokratische Werterahmen gar nicht eindeutig klar war bei allen Lehrkräften – die Vorstellung, was antidemokratisch ist und wann man handeln muss, ist sehr unterschiedlich”, so Dannemann. Abhilfe hierbei soll eine höhere Sensibilisierung der Lehrkräfte in dem Bereich Rechtsextremismus schaffen und durch externe Fortbildungsangebote wie Workshops erreicht werden.

Um der Gewalt an Schulen auch außerhalb politisch motivierter Taten präventiv entgegenzuwirken, hat das Ministerium für Schule und Bildung den Notfallordner zur schulischen Gewaltprävention zuletzt 2023 erweitert. Schul- und Bildungsministerin Feller ist davon überzeugt: “Mit der Veröffentlichung des neuen Krisenpräventionsteils gehen wir neue Wege.“ Besonders durch mehr Fachleute im Bereich der schulischen Krisenprävention, beispielsweise Schulsozialarbeiter:innen oder -psycholog:innen, soll mehr Präventionsarbeit gegen Gewalt geleistet werden und so Lehrkräfte und Schüler:innen geschützt werden. Das Präventionshandbuch ist online hier abrufbar.

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Berlin. Nach dem Beschluss des Bundeshaushalts bangen die Länder um die Fortsetzung des Digitalpakts. Während Finanzminister Christian Lindner (FDP) am Freitagvormittag die Ergebnisse der Verhandlungen bekanntgab, legten einige Länder bereits eine Entschließung im Bundesrat vor, mit der sie zu einem klaren Bekenntnis zum Digitalpakt 2.0 seitens der Bundesregierung auffordern. Denn bis zum 17. Juli bleibt unklar, ob und in welcher Höhe der Bund sich künftig an Investitionen in die Digitalisierung an Schulen beteiligen wird. Bislang stellte der Bund den Ländern und Kommunen insgesamt 6,5 Milliarden Euro dafür zur Verfügung, doch in diesem Mai lief der Digitalpakt aus (Lehrer-News berichtete).

Unter der Federführung der saarländischen Bildungsministerin und Präsidentin der Kultusministerkonferenz Christine Streichert-Clivot (SPD) fordern nun 14 Bundesländer eine zukünftige Beteiligung von mindestens 1,3 Milliarden Euro. Streichert-Clivot betonte nicht nur die unverzichtbare Funktion eines Digitalpaktes 2.0 zur Fortführung und Ausarbeitung der Digitalisierung, sondern auch als „wichtiges Instrument der Bildungsgerechtigkeit“. Ihr Thüringer Kollege Prof. Dr. Benjamin Immanuel Hoff (Die Linke) verwies auf die Tatsache, dass eine Fortsetzung des Digitalpakts bis 2030 sogar im Koalitionsvertrag der Regierung festgelegt sei. Als eine rhetorische „Backpfeife“ verurteilte er im Nachhinein die Stellungnahme des Staatssekretärs Dr. Jens Brandenburg (FDP). Dieser versicherte zwar: „Der Digitalpakt 2.0 ab dem Jahr 2025 muss kommen“. Jedoch berief er sich daraufhin auf das Grundgesetz und die mangelnde Bereitschaft der Länder, Kompetenzen im Bereich der Bildung an den Bund zu übertragen. Dies betreffe auch die dauerhafte Finanzierung von Digitalisierungsmaßnahmen. Damit versuchte er offenbar, den Bund in Hinblick auf die Forderungen aus der Verantwortung zu ziehen.

Innerhalb der CDU herrscht derweil ebenfalls Uneinigkeit. Während der Bundestagsabgeordnete Mathias Middelberger vergangene Woche mit Verbesserungsvorschlägen für den Bundeshaushalt vorpreschte und darin eine komplette Streichung des Digitalpakts vorsah, kassierte er dafür vermehrten Widerspruch aus den eigenen Reihen. Seine Parteikollegin und Bildungsministerin von Schleswig-Holstein Karin Prien sprach sich am Freitag im Bundesrat besonders deutlich für die Entschließung aus. Die Ungewissheit in Bezug auf das Budget erregt ebenfalls Besorgnis unter den Schüler:innen. Der Landesschüler:innenrat Niedersachsen äußerte sich inzwischen in einer öffentlichen Erklärung: „Wenn in vielen Schulen nicht einmal ein funktionierendes WLAN vorhanden oder überhaupt internetfähige Geräte für Schüler*innen zur Verfügung gestellt werden können, dann steht unser Bildungssystem hinten an und erfüllt nicht seine Aufgaben“.

Es bleibt also abzuwarten, wie die Zukunft des Digitalpakts konkret aussehen wird und ob Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) ihre Zusage einhält: Einer großen Anfrage der CDU/CSU-Bundestagsfraktion entgegnete sie im März, die Regierung wolle einen Digitalpakt 2.0 gemäß den „haushalterischen Rahmenbedingungen“ auf den Weg bringen. Immerhin scheint sich das Startchancenprogramm zur Förderung von sozial benachteiligten Schulen bereits in trockenen Tüchern zu befinden und wird am 1. August dieses Jahres beginnen.

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Berlin. Die entlassene Staatssekretärin Sabine Döring möchte sich zur Fördermittel-Affäre öffentlich äußern und hat deshalb Klage gegen das Bildungsministerium unter der Leitung ihrer ehemaligen Chefin Bettina Stark-Watzinger (FDP) eingereicht.

Auslöser war die Entlassung von Döring im Zusammenhang mit der Fördermittel-Affäre. Nachdem Stark-Watzinger aufgrund der Prüfung der Streichung von Fördergeldern für kritische Hochschullehrer:innen zum Rücktritt aufgefordert wurde, entließ diese als Reaktion die Staatssekretärin. Viele vermuteten damals, dass Döring als klassisches “Bauernopfer” dienen sollte (Lehrer News berichtete).  

Die Union erhöhte nun den Druck auf die Bildungsministerin und forderte eine umfassende Aufklärung der Thematik. Die Unionsbundestagsfraktion verlangt in diesem Zusammenhang eine Aussage der entlassenen Staatssekretärin vor dem Bundestagsbildungsausschuss, um mehr Klarheit bezüglich der Fördermittel-Affäre zu schaffen. Ungeklärt ist weiterhin der genaue Grund, warum Döring entlassen wurde. Ebenso ist klärungsbedürftig, welche Rolle Stark-Watzinger dabei spielte und wann sie über die Vorgänge informiert wurde. Durch die Aussage könnten somit einige offene Fragen beantwortet werden. 

Döring hat selbst angekündigt, Stellung beziehen und sich öffentlich äußern zu wollen. Deshalb klagt sie vor dem Verwaltungsgericht Berlin gegen das Ministerium. “Die Perspektive von Frau Prof. Dr. Sabine Döring kann einen maßgeblichen Beitrag zur vollständigen Aufarbeitung der im Raume stehenden Vorwürfe und der weiterhin offenen Fragen leisten”, heißt es in einem Schreiben von Thomas Jarzombek (CDU) an Bildungsstaatssekretär Mario Brandenburg (FDP), das dem RedaktionsNetzwerk Deutschland vorliegt. “Es ist notwendig, dass auch Frau Prof. Döring ihre Sichtweise darstellen kann. Wenn es nichts zu verbergen gibt, sollte das keine Herausforderung für @BMBF_Bund und @starkwatzinger sein, dies zu erlauben”, äußerte sich Jarzombek zudem auf X.

Zuvor wurde Döring eine öffentliche Äußerung zur Fördermittel-Affäre vom Ministerium untersagt. Laut Paragraf 67 und 68 des Bundesbeamtengesetzes ist es Beamt:innen ohne Genehmigung des Dienstherrn nicht erlaubt, außergerichtlich auszusagen oder Erklärungen abzugeben. Das Ministerium hatte Döring im Falle einer Missachtung der Verschwiegenheitspflicht mit Disziplinarmaßnahmen gedroht. Auch wenn das Ministerium solche Maßnahmen nach der Beendigung des Dienstverhältnisses veranlassen darf, ist fraglich, warum einerseits eine Aussage untersagt wird und andererseits seit Wochen von einer umfassenden und transparenten Aufarbeitung der Fördermittel-Affäre die Rede ist.

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Wie kann das sein: Der Zugang zur Hochschulbildung in Deutschland ist eigentlich für jede Person offen, doch die Realität zeigt, dass es deutliche Unterschiede in der sozialen Herkunft der Studierenden gibt – das Elternhaus spielt beim akademischen Werdegang der Kinder nach wie vor eine bedeutende Rolle. Die Unterschiede in den Zahlen von Studierenden aus Akademiker- und Arbeiterhaushalten sind schockierend: Fast 80 Prozent der Kinder aus Akademikerfamilien beginnen ein Studium, wohingegen sich nur 27 Prozent der Kinder ohne akademischen Hintergrund an ein Studium wagen. Dieser erheblicher Unterschied schlägt sich auch in den Studiumsabschlüssen nieder: Eine Studie der Bundeszentrale für politische Bildung hat 2021 herausgefunden, dass von 100 Akademikerkindern knapp die Hälfte einen Master absolvieren, wohingegen aus Arbeiterfamilien nur 11 Kinder den Masterabschluss erreichen. Das ist erschreckend und wirft Fragen auf: Warum macht der Großteil der Kids aus Arbeiterfamilien letztendlich keinen Studiumsabschluss? Und was können wir als Lehrkräfte machen, um genau diese Kinder abzuholen?

Privilegien und Netzwerke: Ein unsichtbarer Vorteil

Eins von diesen 11 Nichtakademikerkindern ist Nadine. Nadine ist die erste in ihrer Familie, die studiert und kurz vor ihrem Masterabschluss steht. Die gesamte Studienzeit war geprägt von Herausforderungen, aber besonders deutlich hat sie den Studienanfang in Erinnerung: “Alles war komplett neu, ich wusste nicht, was ein Curriculum ist oder dass man nach einer Vorlesung akademisch applaudiert, hatte keine Ahnung, wie ich mich für Lehrveranstaltungen anmelde und fühlte mich im akademischen System maßlos überfordert!”. Studierende aus Akademikerhaushalten profitieren dagegen in den meisten Fällen oft von einem unsichtbaren Netz aus Privilegien: Eltern, die selbst studiert haben, können nicht nur mit praktischen Tipps bei einer besseren Studienvorbereitung helfen, sondern stellen häufig auch wertvolle Kontakte für die Praktika bereit.

Kulturelles Kapital: Der unsichtbare Unterschied

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das kulturelle Kapital, das Pierre Bourdieu als die Gesamtheit der intellektuellen, sozialen und kulturellen Fähigkeiten und Ressourcen definiert hat. Akademikerhaushalte fördern oft stärker kulturelle Aktivitäten und Lesegewohnheiten. Dies spiegelt sich meist in einem höheren Bildungshorizont wider, was wiederum den Kindern den Zugang zu akademischen Inhalten erheblich erleichtert und eine vertraute Umgebung für das Lernen und die persönliche Entwicklung schafft.

Finanzielle Belastungen: Ein unterschätztes Problem

Für Studierende wie Nadine sieht die Situation oft anders aus. Viele von ihnen müssen neben dem Studium arbeiten, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Diese Doppelbelastungen aus Job und Studium kann nicht nur zu schlechteren akademischen Leistungen führen, sondern auch zu einer längeren Studiendauer. Die finanziellen Ressourcen für Studienmaterialien oder Auslandsaufenthalte sind häufig begrenzt, was ihre Bildungschancen weiter einschränkt.

Der Weg zur Chancengleichheit

Jetzt wird’s interessant: Was können wir konkret tun, um Kinder wie Nadine zu unterstützen? Zunächst ist es einmal wichtig, als Lehrperson sein Bewusstsein für die unterschiedlichen Ausgangsbedingungen der Kids zu schärfen und Empathie dafür zu entwickeln. Weiters müssen wir uns in Erinnerung rufen, dass wir als Lehrpersonen eine entscheidende Rolle zur Förderung der Chancengleichheit tragen. Studierende aus Arbeiterfamilien wie Nadine ziehen ein Studium oft nicht in Betracht, da es keine Vorbilder in der eigenen Familie gibt, die denselben Werdegang aufzeigen oder unterstützend wirken können. Hier kann man als Lehrperson wirkungsvolle Maßnahmen ergreifen: Zum Beispiel über seine eigene Studienzeit berichten, Fragen dazu klären, mit der Klasse eine Uni besuchen oder Studieninformationsbroschüren bereitstellen. 

Wir sind uns sicher: Da geht noch mehr!

Wie kann man die Hürde in die akademische Welt so klein wie möglich gestalten? Diese Frage haben wir uns auch gestellt. Als Antwort auf die Frage haben wir “StudySpace“ gegründet – eine Lernplattform, die Kinder aus jeglichen Haushalten ans Lernen strategisch heranführt und sie dabei aber auch mental unterstützt. Uns liegt es besonders am Herzen, dass die Kinder schon früh mit einem gesunden Lernen in Kontakt treten, denn nur so werden auch wichtige Soft-Skills wie z.B. Selbstorganisation oder Selbstmotivation vermittelt, die fürs Studieren unerlässlich sind, zuhause aber oft nicht vermittelt werden. Wir möchten sowohl als Lehrerinnen als auch als Gründerinnen das Thema Chancengleichheit im universitären Kontext fördern und voranbringen, deshalb freuen wir uns besonders, wenn auch ihr eure Ideen und Anreize mit uns per Nachricht teilt! Wir sind gespannt!

Wie viele Grundschulkinder unterschiedlicher Bildungsherkunft erlangen Hochschulabschlüsse? (Quelle: Vom Arbeiterkind zum Doktor)

Quellen:

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Geht man in Spanien tagsüber durch die Stadt, denkt man leicht, es gäbe keine Kinder. Man sieht ohnehin kaum Menschen, aber erst recht keine Kinder - aus keiner Altersgruppe. Dafür platzen sie um 17 Uhr geballt mit ihren Eltern aus allen Löchern, versammeln sich auf Spielplätzen und den großen Plätzen der Stadt. Auf einmal wird es laut und wuselig, die Kinder essen ihre “merienda”, den Nachmittagssnack, der oft aus Keksen und Saft besteht und spielen Fußball oder skaten. Das Spektakel dauert bis ungefähr 20 Uhr, dann erst wird es wieder ruhiger. Wo kommen sie auf einmal her? Und warum alle auf einmal?

In Spanien sind einige Dinge anders, als wir es aus Deutschland kennen. Das Leben ist deutlich stärker durchgetaktet, alle machen immer alles gleichzeitig: Am Samstag gibt es um 14 Uhr Mittag, am Sonntag um 15 Uhr. Der Wocheneinkauf wird am Samstagvormittag erledigt, Aktivitäten beginnen grundsätzlich um 17 Uhr abends. Und die Schule geht von 9 Uhr morgens bis 17 Uhr nachmittags, auch für die Kleinsten. Dazwischen ist kein Kind auf der Straße.

Auch im Schulsystem selber gibt es große Unterschiede zwischen Deutschland und Spanien, einige sieht man aber erst auf den zweiten Blick:

Das Schulsystem ist unterteilt in

  • die Primaria, von der ersten bis 6. Klasse,
  • die ESO, von Klasse 7-10 in einem Gesamtschulsystem und
  • die Oberstufe (Bachillerato), Klasse 11 und 12.

Verpflichtend ist der Schulbesuch bis Klasse 10, wer dann kein Abi machen möchte, geht in der Regel in einen ciclo formativo, eine Berufsausbildung. Neben den öffentlichen Schulen (públicos), die kostenlos sind, gibt es teil-subventionierte Schulen (concertados) und auch viele Privatschulen, die man oft an den Schuluniformen erkennt und die oft in kirchlicher Trägerschaft geführt werden. Auch britische oder amerikanische Privatschulen sind häufig, den Spaniern ist eine intensive englischsprachige Ausbildung sehr wichtig, da die Elterngeneration unter den eigenen schwachen Fremdsprachenkenntnissen leidet.

Die Schule beginnt in der Regel um 9 Uhr und endet gegen 17 Uhr. Mittags gibt es eine zweistündige Mittagspause zum Essen und Spielen, in der Grundschule gibt es auch vormittags eine Stunde Spielzeit. In der Mittelstufe beginnen viele Schulen schon um 8 Uhr und ziehen die 7 Schulstunden am Stück durch, die Schüler:innen gehen dann um 15 Uhr zum Mittagessen nach Hause.

Auch vor der Grundschule wird in Spanien schon viel gelernt. Die Regierung ist bestrebt, ausreichend kostenlose Kinderbetreuungsplätze zur Verfügung zu stellen, um Familien besser zu unterstützen. Anders als in Deutschland gibt es in Spanien keine Halbtagsjobs, beide Eltern steigen schon früh nach der Geburt wieder voll ein. In den letzten drei Jahren hat die Regierung für 670 Millionen Euro weitere 65.000 kostenfreie Plätze für die 0-3-Jährigen geschaffen, und das, obwohl die Geburtenrate seit Jahren zurückgeht. Neben den kostenlosen öffentlichen Einrichtungen gibt es zahlreiche private Krippen, die die Kinder von 9-17h betreuen, in der Regel aber auch erweiterte Zeiten anbieten. Die Hälfte der Kinder dieser Altersgruppe besucht eine Einrichtung.

Mit drei Jahren kommen die Kinder in die Schule. Auch wenn die Schulpflicht erst ab 6 Jahren beginnt, wird gemeinhin diese erste Schulphase zwischen 3 und 5 Jahren von den Eltern als notwendig angesehen, damit die Kinder lernen, was sie in der Grundschule brauchen. Außerdem bekommt man oft auch keinen Platz in der Wunschschule, wenn man nicht auch die ersten drei Jahre dort durchlaufen hat.

Das Curriculum dieser Etappe ist staatlich festgelegt:

  • 3 Jahre: Aufwachsen in Harmonie miteinander und mit sich selbst
  • 4 Jahre: Entdeckung und Erforschung der Umwelt
  • 5 Jahre: Kommunikation und Darstellung der Umwelt

und auch die Schlüsselkompetenzen, wie mehrsprachige, digitale, kulturelle, naturwissenschaftliche und sogar unternehmerische Kompetenz, sind festgelegt. In diesen drei Jahren lernen die Kinder schon lesen, schreiben, die Zahlen bis 10 sowie Grundkenntnisse in einer ersten Fremdsprache, in der Regel Englisch.

Ihren Hobbys gehen alle Kinder in Spanien erst am späten Nachmittag nach. Ob Fußball, Musik, Sprachenlernen oder Malkurs, vor 17 Uhr geht auch für die Vierjährigen gar nichts. Dagegen kommt es häufig vor, dass Kinder zwei Aktivitäten an einem Nachmittag haben. Die Tage sind lang in Spanien, die Kinder kommen erst gegen 20 Uhr nach Hause. Auch, wenn man keine Aktivitäten gebucht hat: Alleine spielen im eigenen Zimmer ist in der spanischen Kultur nicht angelegt, man ist unter Menschen so lange es geht. Auch die Hausaufgaben sind oft erst danach dran, und da gilt in vielen weiterführenden Schulen noch “viel hilft viel”, auch wenn es schon einige hausaufgabenfreie Grundschulen gibt. Richtig brenzlig wird es in den Klassenarbeitsphasen, die mindestens einmal pro Trimester stattfinden: da werden in 2 Wochen sämtliche Arbeiten en bloque geschrieben. Fragt sich, was da abgeprüft wird: Inhalt oder Stressresistenz.

Abgesehen von diesen anstrengenden Phasen, gibt es tendenziell eine etwas entspanntere Haltung gegenüber Prüfungen und Noten, besonders in den früheren Schuljahren. Spanische Schulen legen großen Wert auf soziale Interaktion und kollektive Aktivitäten. Es gibt eine starke Gemeinschaftskultur, die durch zahlreiche außerschulische Aktivitäten, Feiern und Veranstaltungen verstärkt wird. So veranstaltet fast jede Schule eine Weihnachtsfeier und ein Sommerfest, bei dem die Kinder klassenweise vor allen Eltern, Großeltern und Geschwistern auf der Bühne stehen, tanzen und singen. Ein Spektakel, für das zweimal im Jahr neue Kostüme eingekauft und gebastelt werden, und das allen spanischen Kindern zwei große Momente der Bühnenerfahrung im Jahr beschert - ab dem zarten Alter von 3 Jahren. Im Sommer wird diese Aufführung oft gefolgt von einem Sommerfest, das bis tief in die Nacht dauern darf und alle Altersgruppen einschließt.

Generell ist der Unterrichtsstil in Spanien oft weniger formell und mehr auf Diskussion und Interaktion ausgerichtet. Lehrer neigen dazu, eine engere, fast familiäre Beziehung zu ihren Schülern zu pflegen. Das landesübliche Duzen trägt ebenfalls dazu bei.

In den spanischen Schulen haben digitale Medien ganz selbstverständlich schon vor über 10 Jahren ihren Einzug erhalten. Der Umgang mit digitalen Tools wird deutlich weniger diskutiert als in Deutschland, stabile WLAN-Verbindungen sind in Schulen vorhanden und die Schüler:innen ab der Mittelstufe arbeiten selbstverständlich mit Tablets oder Laptops. Generell ist die Experimentierfreude in spanischen Schulen deutlich höher. So wurde vor einigen Jahren in landesweiten Reformen der Weg zum projektorientierten Arbeiten (Project-Based Learning, PBL) bereitet. PBL zielt darauf ab, Schüler:innen durch realitätsnahe Problemlösungen aktiv in den Lernprozess einzubeziehen. Diese Methode erhöht die Kontrolle der Schüler:innen über ihr Lernen, Lehrkräfte fungieren als Lernhelfer:innen. Inhalte werden häufig in Partner- oder Gruppenarbeit erarbeitet und der Klasse präsentiert. Das fördert Teamfähigkeit und kritisches Denken und involviert und motiviert die Schüler:innen deutlich stärker.

Wie so oft in Schule wurde dieser Ansatz übereilt eingeführt und die Lehrer nicht ausreichend geschult. Daher ist die Durchführung nach wie vor qualitativ zu bemängeln. Auf der anderen Seite ist das sicherlich ein großer Schritt in die richtige Richtung, und die Lehrer lernen mit jedem Jahr etwas hinzu.

(Quelle: Claudia Heyn)

Über die Autorin: Claudia Heyn ist Gymnasiallehrerin. Seit 15 Jahren lebt und arbeitet sie in Barcelona, wo sie ihre eigenen Sprachschulen für DaF aufgebaut hat. Mit Talky bringt sie nun das erste Videospiel zum Sprachenlernen auf den Markt.

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Hamburg, 3. Juli 2024 - Für heutige Schülerinnen und Schüler ist die Welt der Künstlichen Intelligenz nicht nur eine Zukunftsvision, sondern bereits Realität. Die KI übersetzt Texte in Sekundenschnelle, kann Pro- und Contra-Argumente für Erörterungen liefern oder diese sogar komplett schreiben - und zwar in vielen verschiedenen Sprachen. Lernende stellen sich die berechtigte Frage: Wozu noch büffeln und auswendig lernen, wenn Vieles auch einfach die KI übernehmen kann? Welche Kompetenzen sind im Zeitalter von KI gefragt und wie bereitet die Schule junge Menschen auf diese Zukunft vor? Welche Rolle spielen Lehrkräfte noch, wenn Künstliche Intelligenz auch die Aufgaben des Tutors übernimmt und in der Lage ist, individuell Wissen zu vermitteln?

“Um mit modernen Technologien wie KI umzugehen, ist Fachwissen heute wichtiger denn je. Denn es braucht solide Grundlagen, um die Ausgaben der KI kritisch zu bewerten und komplexe Probleme zu lösen. Aber nicht nur Fachwissen ist wichtig. Schüler:innen benötigen zudem überfachliche Kompetenzen wie kritisches Denken, Problemlösungsfähigkeit, Kreativität, emotionale und soziale Intelligenz. Um diese Fähigkeiten zu entwickeln, braucht es Lehrkräfte, die sie dabei unterstützen und begleiten”, so Dr. Diana Knodel, CEO und Gründerin von fobizz.

fobizz ist mit über 450.000 Nutzer:innen die führende deutschsprachige Plattform für Weiterbildungen für Lehrkräfte. Inzwischen nutzt jede zweite Lehrkraft in Deutschland die Angebote von fobizz, wie beispielsweise die KI-gestützten Tools zur Unterrichtsvorbereitung oder beim gemeinsamen Lernen mit Schüler:innen im Unterricht.

Als Expertin für KI und digitale Bildung gibt Dr. Diana Knodel Anregungen, wie Lehrkräfte Schülerinnen und Schüler auf den Umgang mit Künstlicher Intelligenz optimal vorbereiten können. Dabei geht es vor allem darum, die Chancen und Herausforderungen dieser Technologie zu verstehen und zu bewerten.

  • Vermittlung von Grundlagenwissen: Lehrkräfte können grundlegende Konzepte und Funktionsweisen von Künstlicher Intelligenz erklären, um ein solides Verständnis bei den Schülerinnen und Schülern aufzubauen. Dies umfasst auch die Unterscheidung zwischen verschiedenen Arten von KI-Anwendungen und ihren Potenzialen und Risiken.

  • Förderung von kritischem Denken: Lehrkräfte sollten Schülerinnen und Schüler dazu anregen, kritische Fragen zu stellen und die ethischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Implikationen von KI-Technologien zu diskutieren. Dies hilft den Schülerinnen und Schülern, ein tieferes Verständnis zu entwickeln.

  • Praktische Anwendungen und Projekte: Durch praktische Übungen und Projekte ermöglichen Lehrkräfte den Schülerinnen und Schülern, KI-Technologien selbstständig zu erforschen und anzuwenden. Dies fördert nicht nur das Verständnis, sondern auch die Fähigkeit zur Problemlösung und zur kreativen Anwendung von Technologien.

  • Schulung in digitalen Kompetenzen: Lehrkräfte sollten selbst über ausreichende digitale Kompetenzen verfügen, um den Schülerinnen und Schülern bei der Nutzung von KI-Tools und -Anwendungen unterstützend zur Seite zu stehen. Die kontinuierliche Weiterbildung der Lehrkräfte in diesem Bereich ist daher ein wichtiger Aspekt.

  • Ermutigung zur Innovation und Kreativität: Lehrkräfte können eine Umgebung schaffen, in der Schülerinnen und Schüler ermutigt werden, neue Ideen zu entwickeln und kreative Lösungen mit Hilfe von KI zu finden. Dies kann beispielsweise durch die Integration von Design Thinking-Methoden oder durch die Förderung von Projekten geschehen, die auf reale Probleme und Herausforderungen in der Welt Bezug nehmen.

Diese Kompetenzen bilden eine wichtige Grundlage, um ein umfassendes Verständnis unserer von Digitalisierung und KI geprägten Welt zu entwickeln. Und genau hier kommen die Lehrkräfte ins Spiel: “Lehrkräfte sind die Schlüsselpersonen, die diese Kompetenzen bei den Schülerinnen und Schülern fördern und entwickeln können. Durch ihre Anleitung und Unterstützung erwerben Lernende nicht nur fachliches Wissen, sondern auch die Fähigkeit, dieses Wissen in verschiedenen Kontexten anzuwenden, kritisch zu hinterfragen und verantwortungsbewusst zu handeln”, so Dr. Diana Knodel. Erst die Kombination aus fundiertem Fachwissen und der Entwicklung von überfachlichen Kompetenzen ermöglicht es, komplexe soziale, ethische und ökologische Herausforderungen zu meistern, denen wir in Zukunft gegenüberstehen.

Über fobizz

Fobizz I 101skills GmbH ist die führende deutschsprachige Plattform für Weiterbildungen und Anbieter von KI & Tools für Lehrkräfte und Schulen. Dabei hat fobizz es sich zur Aufgabe gemacht, die Digitalisierung des Unterrichts voranzutreiben und Lehrkräfte in die Lage zu versetzen, ihren Schüler:innen Kenntnisse in den Bereichen Künstliche Intelligenz, Medien und IT einfach und praxisnah zu vermitteln. Fobizz sieht sich in der Rolle des täglichen Begleiters von Lehrkräften, um sie in ihrem Unterrichtsalltag zu entlasten. Seit der Gründung im Jahr 2018 hat das fobizz Team um Dr. Diana Knodel bereits über 7.500 Schulen und mehr als 450.000 Lehrkräfte im deutschsprachigen Raum zu aktuellen digitalen Themen und Künstlicher Intelligenz weitergebildet.

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Stuttgart. Die geplante Schulreform der grün-schwarzen Landesregierung in Baden-Württemberg sieht vor, die Grundschulempfehlungen wieder verbindlicher zu machen. Die Pläne rufen Kritik hervor, insbesondere von Schülervertreter:innen. Zahlen des Statistischen Landesamts zeigen jedoch, dass die meisten Eltern sich bereits an die Empfehlungen der Grundschullehrer:innen halten.

Nach Angaben des Statistischen Landesamts entschieden sich im vergangenen Jahr fast 80 Prozent der Viertklässler mit einer Gymnasialempfehlung für den Wechsel auf ein Gymnasium. Bei den Realschulempfehlungen folgten etwa zwei Drittel der Eltern dieser Empfehlung, während 15 Prozent der Kinder stattdessen aufs Gymnasium wechselten. Schüler:innen   mit Empfehlungen für Werkreal-, Haupt- oder Gemeinschaftsschulen wichen häufiger von diesen Empfehlungen ab: Mehr als ein Drittel wechselte auf eine Realschule, und etwa zwei Prozent gingen aufs Gymnasium.

Durch die geplante Schulreform und die Rückkehr zum G9 befürchtet die grün-schwarze Landesregierung, dass die Gymnasien überrannt werden könnten, daher soll die Reform auch die Grundschulempfehlung für Gymnasien wieder verbindlicher machen. Diese soll künftig aus drei Komponenten bestehen: Lehrerempfehlung, Leistungstest und Elternwunsch. Stimmen zwei dieser Komponenten überein, soll dies entscheidend sein. Wollen Eltern ihr Kind dennoch aufs Gymnasium schicken, muss das Kind einen weiteren Test absolvieren.

Die Reformpläne stoßen auf Widerstand bei der organisierten Schülerschaft, die befürchtet, dass eine verbindliche Grundschulempfehlung die Bildungsgerechtigkeit beeinträchtigen und Schüler:innen unnötig unter Druck setzen könnte. Auf der anderen Seite fordern der Philologenverband und der Realschullehrerverband, die verbindliche Grundschulempfehlung nicht nur für die Gymnasien wieder einzuführen.

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Das Theaterstück setzt 19 Jahre nach den Ereignissen von „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ an. Harry Potter ist inzwischen 37 Jahre alt, arbeitet im Zaubereiministerium und hat mit Ginny drei Kinder: James Sirius, Albus Severus und Lily Luna. Hermine Granger ist zur Zaubereiministerin aufgestiegen und mit Ron Weasley verheiratet, der seinen Bruder George in dessen Scherzartikelladen unterstützt. Sie haben zwei Kinder: Rose und Hugo.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Albus Severus Potter, der mit dem Erbe seines berühmten Vaters zu kämpfen hat. Er freundet sich im Hogwarts-Express mit Scorpius Malfoy, dem Sohn von Draco Malfoy, an. Beide Jungen fühlen sich als Außenseiter und entwickeln eine tiefe Freundschaft. Albus wird überraschenderweise dem Haus Slytherin zugeteilt, was seine sowieso schon schwierige Beziehung zum Vater weiter belastet. 

Während der Sommerferien belauscht Albus ein Gespräch zwischen Harry und Amos Diggory, der Harry bittet, einen Zeitumkehrer zu verwenden, um seinen Sohn Cedric, der im Trimagischen Turnier starb, zu retten. Harry lehnt ab, doch Albus beschließt, Cedric zu retten, um sich selbst und seinen Vater zu beweisen, dass er ebenfalls Großes leisten kann. Zusammen mit Scorpius und Amos' Nichte Delphi machen sie sich auf die Suche nach dem Zeitumkehrer.

„Harry Potter und das verwunschene Kind“ ist eine Erzählung über Freundschaft, Familie und das Überwinden von Vorurteilen und Erwartungen. Es thematisiert die Herausforderungen, die mit dem Erwachsenwerden und dem Erbe der Vergangenheit einhergehen, und zeigt, wie Liebe und Verständnis die tiefsten Gräben überbrücken können.

„Lehrreicher Mehrwert“

Durch die komplexen Charakterentwicklungen und tiefgründigen Themen des Theaterstücks „Harry Potter und das verwunschene Kind“ in Hamburg können Lehrer vielfältige Bildungsinhalte vermitteln. 

1. Vertraute und neue Charaktere

  • Fortsetzung der bekannten Geschichte: Schüler sehen, wie sich vertraute Charaktere wie Harry, Ron und Hermine weiterentwickelt haben und nun als Erwachsene in neuen Rollen agieren. Dies kann Diskussionen über Lebenswege und persönliche Entwicklung anregen.
  • Einführung einer neuen Generation: Die Schüler lernen die Kinder der Hauptfiguren kennen, was Möglichkeiten bietet, über Familientraditionen, Erwartungen und den Einfluss der Vergangenheit auf die Gegenwart zu sprechen.

2. Identitätsfindung und Selbstwert

  • Albus Severus Potters Identitätskrise: Albus kämpft mit den hohen Erwartungen, die an ihn als Sohn eines berühmten Vaters gestellt werden. Dies bietet eine Plattform, um über Identitätsfindung und Selbstwertgefühl zu diskutieren.
  • Umgang mit familiären Erwartungen: Der Druck, den Harrys und Dracos Kinder erleben, kann Schülern helfen, ihre eigenen Erfahrungen mit familiären Erwartungen zu reflektieren.

3. Freundschaft und Loyalität

  • Tiefe Freundschaften: Die Freundschaft zwischen Albus und Scorpius zeigt, wie wichtig Loyalität und Verständnis sind, besonders in schwierigen Zeiten. Dies kann Gespräche über Freundschaft und ihre Bedeutung im Leben anregen.
  • Überwindung von Vorurteilen: Die Freundschaft zwischen einem Potter und einem Malfoy zeigt, wie Vorurteile und Feindseligkeiten überwunden werden können, was eine wichtige Lektion für Schüler ist.

4. Moralische und ethische Dilemmata

  • Zeitreisen und Konsequenzen: Die Zeitreisen von Albus und Scorpius, um die Vergangenheit zu ändern, führen zu ethischen Dilemmata. Dies bietet Stoff für Diskussionen über die Verantwortung und die Auswirkungen von Entscheidungen.
  • Opfer und Verantwortung: Das Thema, wie weit man gehen sollte, um vergangene Fehler zu korrigieren, kann zu tiefgehenden Gesprächen über Verantwortung und Opferbereitschaft führen.

5. Literarische und kreative Förderung

  • Vergleich von Buch und Theaterstück: Das Theaterstück basiert auf einem Skript, das sowohl auf Englisch als auch auf Deutsch veröffentlicht wurde. Dies ermöglicht eine Analyse und den Vergleich der literarischen und dramatischen Elemente.

6. Theatererfahrung

  • Bühnenproduktion und Schauspielkunst: Der Besuch des Theaterstücks bietet Einblicke in die Welt des Theaters und kann das Interesse der Schüler an den darstellenden Künsten wecken.
  • Live-Performance: Die Erfahrung, ein Stück live zu sehen, kann die emotionale und intellektuelle Wirkung der Geschichte verstärken und eine tiefere Verbindung zu den Charakteren und Themen herstellen.

Fazit

Der Besuch von „Harry Potter und das verwunschene Kind“ bietet eine umfassende Lernerfahrung, die kognitive, emotionale und soziale Aspekte der Schülerentwicklung anspricht. Die Fortsetzung der bekannten Geschichte mit neuen Abenteuern und Herausforderungen bietet vielfältige Anknüpfungspunkte für den Unterricht und die persönliche Entwicklung der Schüler.

Um Ihnen die Produktion und den lehrreichen Mehrwert des Stücks näherzubringen, lädt das Theater am Großmarkt Ihre Schüler*innen herzlich „Harry Potter und das verwunschene Kind“ ein.

Es gibt ein exklusives 39,90€ Schülerticket für alle Shows.

Für Rückfragen und die Buchung der Tickets bitte folgende Nummer kontaktieren:

Service Center: 0180-69 34 934* 

Link zur Show-Website:

Schulen - Harry Potter und das verwunschene Kind (harry-potter-theater.de)

 

* Im dt. Festnetz und im Mobilfunk 20 Cent je Anruf. Buchung nach Verfügbarkeit. Änderungen und Irrtümer vorbehalten. 

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03.07.2024, Berlin – Das „Bündnis Kindergrundsicherung“ aus 20 Verbänden sowie 13 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ist erschüttert, dass sich die Bundesregierung zu keiner echten Kindergrundsicherung für arme Kinder durchringen kann.

Seit Monaten hängt der Gesetzentwurf zur Kindergrundsicherung im Bundestag fest. Dabei wurde die ursprüngliche Reformidee in der Koalition sowieso schon gemeinsam auf eine Schmalspurversion heruntergeköchelt. An ausreichenden Leistungshöhen für Kinder fehlt es im aktuellen Gesetzentwurf hingegen weiterhin gänzlich. Die Neuberechnung des sogenannten „kindlichen Existenzminimums“ geht man weiterhin nicht an.

Verena Bentele, Präsidentin des „Sozialverband VdK Deutschland“ und Sprecherin des „Bündnis Kindergrundsicherung“, mahnt: „Während in der Politik die Sommerpause eingeläutet wird und die Mitglieder der Regierung und des Parlaments in den Urlaub gehen, fällt der Urlaub für arme Kinder dieses Jahr mal wieder ins Wasser. Armen Familien fehlt es an Geld für Urlaubsreisen, für Besuche im Freibad oder für eine Kugel Eis. Wir setzen uns dafür ein, dass jedes Kind gut aufwachsen und an der Gemeinschaft teilhaben kann. Die Regierung muss jetzt handeln und endlich eine gute Kindergrundsicherung verabschieden.“

Maike Finnern, Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), appelliert: „Es ist bezeichnend, dass es den politisch Verantwortlichen nicht gelungen ist, vor der Sommerpause bei den dringend notwendigen Verbesserungen in der Kindergrundsicherung voranzukommen. Chancenungleichheit abzubauen, wird gerne als politisches Ziel formuliert. Wenn es dann aber um die Umsetzung geht, fällt die Chancengleichheit immer wieder hinten runter. Dabei wissen wir: Es braucht mehr Investitionen in die Zukunft der Kinder und in die Zukunft der jungen Menschen! Insbesondere arme und sozial benachteiligte Familien brauchen mehr Unterstützung. Die Kindergrundsicherung ist hierfür das zentrale, sozialpolitische Vorhaben der Ampel-Koalition. Darum appellieren wir vor der parlamentarischen Sommerpause: Lassen Sie die Kinder nicht allein! Einigen Sie sich auf eine gute Kindergrundsicherung – mit deutlichen und notwendigen Leistungsverbesserungen!“

Info: Das „Bündnis Kindergrundsicherung“ macht sich seit 2009 mit inzwischen 20 Mitgliedsverbänden und 13 wissenschaftlichen Unterstützerinnen und Unterstützern für eine echte Kindergrundsicherung stark. Weitere Infos zum „Bündnis Kindergrundsicherung“ und dessen Kindergrundsicherungskonzept finden Sie hier.

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Düsseldorf. Die FDP-Landtagsfraktion hält den seit 2012 in NRW durchgeführten islamischen Religionsunterricht für gescheitert und möchte diesen beenden. Hintergrund ist laut dem Landesvorsitzenden Henning Höne (FDP) unter anderem eine aktuelle Studie, die besagt, dass immer mehr angehende Religionslehrkräfte extremistische und antisemitische Positionen vertreten. “Wir dürfen nicht zulassen, dass dieser Religionsunterricht zu einem Einfallstor für extremistische Ideologien, die nicht auf dem Boden des Grundgesetzes stehen, oder für völlig veraltete Rollenbilder, zum Beispiel zwischen Mann und Frau, wird”, so Höne. Weiter beschreibt er, dass die Idee im Kern gut war und von der FDP unterstützt wurde, jedoch in der jetzigen Form gescheitert sei. 

Zuvor reagierten Verbände wie das Elternnetzwerk NRW und der Verband muslimischer Lehrkräfte empört auf die für die Studie durchgeführte Umfrage und warnten vor Vorurteilen über den Islam. Die Umfrage begünstige durch “teilweise tendenziöse und suggestive Fragen und Antwortmöglichkeiten ein gefährliches Framing“, betonen die Verbände und baten das NRW-Schulministerium deshalb, diese zu stoppen. Das Schulministerium wies die Bitte mit der Begründung zurück, dass die wissenschaftliche Fachlichkeit durch die Befragung nicht gefährdet sei.

Neben der Studie sollen außerdem der Mangel an geeigneten Lehrkräften, der Einfluss von konservativen Islamverbänden und Beschwerden muslimischer Eltern Gründe für die Forderung einer Abschaffung sein. Drei Jahre zuvor hatte die Partei noch einen Ausbau des muslimischen Religionsunterrichts verlangt, nun fordert sie die Abschaffung. "Wir sind der Meinung, eine Reform im laufenden Betrieb funktioniert nicht und man muss einmal den Religionsunterricht auf Stopp setzen, um zu einer langfristigen Lösung zu kommen", sagte Höne. Erst wenn es ein neues Modell des islamischen Religionsunterrichts gibt, könnte man erneut über eine Einführung sprechen. 

Zur Verhinderung extremistischer Strömungen möchte die FDP Disziplinarmaßnahmen einleiten. Dabei sollen vor allem Kriseninterventionsteams gestärkt und Lehrkräfte während der Ausbildung geschult werden, um Extremismus im Schulalltag bekämpfen zu können. Als Ersatz für den islamischen Religionsunterricht soll künftig ein verpflichtender Unterricht in Ethik oder praktischer Philosophie eingeführt werden. Der Katholische, evangelische und jüdische Religionsunterricht sollen weiter fortgeführt werden.

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Schwerin. Der Landesvorsitzende der AfD, Enrico Schult, hat vom Bildungsministerium Mecklenburg-Vorpommern eine Auflistung aller Schulen, die anlässlich des 75. Jubiläums des Grundgesetzes am Demokratietag der Initiative #IchStehAuf teilgenommen haben, verlangt. Hintergrund der Anfrage ist eine von der AfD vermutete “Indoktrinierung”.

#IchStehAuf ist eine Initiative der Robert Bosch Stiftung und der Heidehof Stiftung mit der ARD und der ZEIT Verlagsgruppe als Kooperationspartner. Die Schulen werden dabei unterstützt, das Demokratiebewusstsein von Kindern und Jugendlichen zu stärken. Die Lehrkräfte erhalten Ideen, Tools und Tipps, um ihre eigene #IchStehAuf-Aktion an ihrer Schule durchzuführen. Am 6. Juni wurden die teilnehmenden Schulen dazu aufgerufen, für Demokratie und Vielfalt aufzustehen. 

Die Initiative für Demokratie und Vielfalt scheint der Partei, die seit 2021 vom Verfassungsschutz als rechtsextremistischer Verdachtsfall beobachtet wird, jedoch nicht zu passen. Wie aus der gestellten Anfrage hervorgeht, möchte Schult wissen, welche Schulen und wie viele Schüler:innen am Aktionstag teilgenommen haben und ob die Veranstaltungen innerhalb der Unterrichtszeit durchgeführt wurden. Er fordert zudem eine Stellungnahme der Landesregierung zu der Aktion, da er eine Gefahr durch “politische und ideologische Indoktrinierung” vermutet. Des Weiteren möchte er wissen, von wem und in welcher Weise die Veranstaltungen durchgeführt wurden und ob dabei die AfD thematisiert wurde. In einer Pressemitteilung rechtfertigte Schult anschließend die Anfrage mit dem Zweifel darüber, ob die Schüler:innen in diesem Alter “bereits die geistige Reife für dieses Format” hätten.

Das Bildungsministerium von Mecklenburg-Vorpommern hat die Fragen an die Schulen mit einer Beantwortungsfrist weitergeleitet. Laut Verfassung besteht die Verpflichtung, kleine Anfragen von Abgeordneten oder Fraktionen des Landtags innerhalb einer Frist zu beantworten. Zuvor muss die Landtagsverwaltung jedoch prüfen, welche Daten über die Schulen überhaupt publiziert werden dürfen, da die Privatsphäre und die Persönlichkeitsrechte der Lehrkräfte geschützt werden müssen.

Viele Schulleiter:innen sind über die Anfrage fassungslos. Der Rostocker Schulleiter Gert Mengel kritisiert die Anfrage der AfD. “Anstatt Schulen an den Pranger zu stellen, muss die AfD aufhören, Schülerinnen und Schüler bis tief in die Nacht auf TikTok mit Propaganda-Clips zu bombardieren”, so Mengel.

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Gerade sind die PISA-Offensiven der Bundesländer in die öffentlichen Diskussion gerückt (hier wurde ich vom Bayerischen Fernsehen dazu interviewt, etwa ab Minute 39:06 ), die als Reaktion auf die Ergebnisse einfach aus mehr Unterricht für Mathe und Deutsch in der Grundschule bestehen (in Bayern sogar auf Kosten von Zeit für Kunst und Musik). Man fragt sich: Mehr vom selben dessen, was vorher nicht geholfen hat? Wenn man Lernprozesse verbessern möchte, wie geht das am besten? Und: Die PISA-Ergebnisse sind besorgniserregend– aber messen sie auch das Richtige? Das ist eine hochpädagogische Frage, die nebenbei auch pädagogisch und nicht politisch gelöst werden sollte. Hilfreich ist da der Blick in andere Länder, die erfolgreicher sind: Wie hier nach Dänemark, das in Rankings zu Zukunftskompetenzen besonders gut abschneidet!

Denn insbesondere die skandinavischen Länder zeigen deutlich, dass man mit Wellbeing für Schülerinnen viel mehr erreicht. Finnland und Dänemark zählen laut World Happiness Report zu den glücklichsten Völkern - und erbringen gute Leistungen!

Dänemark belegt regelmäßig den zweiten Platz für die glücklichste Bevölkerung (nach Finnland), gemessen vom World Happiness Report der UN, der jährlich veröffentlicht wird. Die Glücksforscherin Maike van den Boom erklärt dieses wiederkehrende Ranking der skandinavischen Länder so: „In Deutschland vertrauen 30 Prozent ihren Mitmenschen, in Dänemark sind es 70 Prozent“. Sie führt das auf eine Art Wikinger-Mentalität zurück, den Zusammenhalt. „Dabei“, so van den Boom, „geht es nicht darum, der oder die Beste zu sein, sondern gemeinsam die beste Lösung zu finden“.

Ich frage mich: Wie gelingt es an dänischen Schulen, sowohl das Wohlbefinden als auch die Digitalisierung und Zukunftsorientierung zu fokussieren? Widerspricht sich das nicht, dänische Gemütlichkeit und cleane Technikorientierung?

Was steckt hinter der dänischen "Innovateket"? Unsere Kolumnistin war vor Ort

Was über dänische Schulen bereits bekannt ist

Dänische Kinder lernen länger zusammen, der Unterricht gilt als innovativer, digitaler und inklusiver als anderswo. So titelte das Schulportal schon 2021 nach einer Dänemark-Reise „Mehr ‘hygge’ in Schulen?” Das wollte ich mir anschauen und bin im Herbst 2023 auf eine Bildungsreise zu dänischen Schulen gefahren. Dort konnte ich durch die Initiative von Leba Innovation Schulen und Bildungsorte anschauen, die selbst für dänische Maßstäbe besonders innovativ sind.

Zur Vorbereitung befragte ich Jacob Chammon, den gebürtigen Dänen, der in beiden Ländern als Lehrer und Schulleiter tätig war und sich heute als Geschäftsführer der Deutschen Telekom Stiftung einen Namen macht. Was ist anders? Worauf sollte ich besonders achten? Er wies mich vor allem auf die unterschiedlichen Kulturen hin: „Die Kultur ist eine andere. Der Fokus in dänischen Schulen liegt weniger auf Noten und Abschlüssen – Noten gibt es dort erst ab Klasse 9 –, sondern stark auf dem Wohlbefinden der Kinder und Jugendlichen.“

Das leuchtet mir sofort ein. Jedes Land prägt mit seiner Kultur das jeweilige Schulsystem. Und auch meine Recherchen bestätigen: Das Wohlbefinden der Menschen in der Schule hat in Dänemark einen ganz besonderen Stellenwert. So ist im nationalen Bildungsrahmenplan bereits angelegt, dass es für das Wellbeing einen besonderen Fokus an Schulen geben soll und sie verpflichtet sind, hierfür Maßnahmen zu ergreifen.

So gut sind dänische Schulen wirklich!

Alle Schulen haben ein Programm für „Trivsel“, also das Wohlergehen. Jährlich werden die Schüler:innen dazu befragt. Die Ergebnisse und Durchschnittswerte werden offen auf der Homepage veröffentlicht, und zwar im Vergleich zu den Mittelwerten der Schulen der Kommune. Es lässt sich daran ablesen, wie der Wert der Schule für Wohlbefinden sich im Vergleich zum Vorjahr entwickelt hat, wie er sich im Vergleich zu den anderen Schulen der Kommune liest und welche Maßnahmen die Schule unternimmt, um den Wert zu erhalten oder zu verbessern. Die Kokkedal Skole in Kokkedal hatte beispielsweise auf einer Skala von 0-10 einen Durchschnittswert von 7,4 und liegt damit etwas über dem kommunalen Durchschnitt der Wohlbefindens von Schüler:innen. Auf deren Webseite finde ich ebenfalls den „Trivselhandleplan“ und die Antimobbingstrategie als Konzepte, die mit allen Kolleg:innen und Eltern ausgehandelt wurden. Die PISA-Ergebnisse werden in Dänemark ebenfalls in Kollegien und Bildungszusammenhängen diskutiert, aber nicht gegen das Wohlbefinden ausgespielt. Das Wohlbefinden hat eindeutig Vorrang, denn allen ist klar, dass nur ein entspanntes Gehirn aufnahmefähig ist.

Hier besuchen zwei Schülerinnen die Innovatek, um nachmittags einen Podcast aufzunehmen.

Wenn ich meine Impulse der Bildungsreise vorstelle, diskutieren deutsche Kolleg:innen manchmal mit mir: Sie würden Kinder ja ebenfalls befragen, wie es ihnen geht, etwa ritualisiert im Morgenkreis oder als Klassenrat. Aber ein Ranking der Schulen nach Wohlbefinden geht eindeutig weiter und ist viel wirkungsvoller! Eine jährliche schulweite Befragung, der Vergleich mit dem Vorjahr und den Nachbarschulen bringt einen starken Fokus und die Verpflichtung, tief in die Strukturen zu schauen, die die Schulatmosphäre ausmachen. Die öffentliche Priorisierung des Wellbeings sowohl in der Bildungspolitik als auch gesellschaftlich und unter der Elternschaft reicht wesentlich tiefer als Einzelmaßnahmen innerhalb der Klasse es vermögen. Wir könnten z.B. endlich die Absentismus- und Drop-out-Quote – also derjenigen die die Schule nicht als ihren Ort empfinden und die Schule abbrechen –  hinterfragen und mehr Jugendliche erreichen. Schließlich ist bekannt, dass Schulabsentismus und Drop-out ganz wesentlich mit der Atmosphäre an der Schule korrelieren!

Während in Deutschland eine Wohlfühlatmosphäre noch oft als Kuschelpädagogik abgetan wird, ist in Dänemark der Zusammenhang mit Leistungsbereitschaft viel bekannter. Ich spreche in meinem Podcast „Schule lass mal reden!“ mit Helle Jenssen, einer dänischen Schulpsychologin und Ex-Kollegin von Jesper Juul, warum die skandinavischen Länder ein anderes Verhältnis zum Wohlbefinden haben. Sie ist beim Projekt Empathie macht Schule international engagiert und spricht in diesem Zusammenhang von einer generationenübergreifenden Traumatisierung, die die deutsche Bevölkerung im Zusammenhang mit dem 2. Weltkrieg erlebt hat. Was auf den ersten Blick als ungewöhnlicher Gedanke erscheint, macht Sinn, wenn man sich fragt: Sind wir vielleicht immer noch überzeugt, dass das Leben hart ist und dass Leistung anstrengend sein muss? Sehen das skandinavische Gesellschaften vielleicht anders?

Den ganzen Podcast mit Helle Jensen hört ihr hier.

Interview mit einer dänischen Schülerin

Julie ist eine Schülerin der 7. Klasse in der Kokkedal Skole, die sich mit mir sehr sicher auf Englisch unterhält. Neben ihr sitzen der Lehrer Ole und die Schulleiterin Kirsten. Alle duzen sich. Auf meine Frage, wie gerne sie auf einer Skala von 0-10 zur Schule geht, antwortet sie mit gewinnender Ehrlichkeit, manchmal sei es eine 2 und manchmal eine 9. Darauf folgen Beispiele von ihr und dem Lehrer, die erzählen, wann sie Erlebnisse einer echten 9 hatte, beispielsweise als sie im Taucheranzug im Hafenbecken tauchte, um das Algenwachstum für ein Unterrichtsprojekt zu messen. Mir fällt auf, wie ungezwungen sie mit den Erwachsenen spricht. Sie besucht nachmittags nach dem Unterricht freiwillig die Innovateket, also etwa das naturwissenschaftliche Zentrum samt Makerspace und Podcast-Studio, das die Schule gerade für den Nachmittag aufgebaut hat. Dort nimmt sie mit einer Mitschülerin einen Podcast auf, in dem sie ein Interview zur Dänisch-Lektüre durchspielen. Alle Digitalisierung wird eher beiläufig eingesetzt. So gelingt die Verbindung von Zukunftsorientierung und dem Fokus auf das Wohlergehen scheinbar mühelos. Es bleibt trotzdem dabei, wie Julie sagt: „Sometimes it´s a 2, sometimes it´s a 9“. Aber man spricht offen darüber und es interessiert sowohl Lehrkräfte als auch die Schulleitung. Und: Die Schule ist ein guter Ort für sie, an den sie auch nachmittags gerne kommt. Das wünsche ich mir für deutsche Schüler:innen!

 Was die PISA-Offensiven angeht: Mehr Zeit für Grundschulen ist eine tolle Initiative, aber an anderer Stelle, denn eine reine Erhöhung der Stundentafel nützt nichts! Stattdessen wäre die Zeit besser an anderer Stelle investiert: gemeinsam geplanter Unterricht durch Kolleg:innen, Zeit für Absprachen und Kooperation. Denn: Geht es den Lehrkräften gut, geht es auch den Schüler:innen besser. Weniger Druck und mehr Verständnis für die Bedeutung von Wohlergehen wäre ein nächster Schritt...

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Potsdam. Brandenburgs Bildungsministerium wird ab August dieses Jahres Lehrkräfte von unterrichtsfernen Tätigkeiten entlasten. Die Vereinbarung dazu wurde letzte Woche in Potsdam unterzeichnet. Das Ministerium hat sich bereits mit der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sowie dem Beamtenbund und Tarifunion Brandenburg (dbb) über die notwendigen Schritte beraten. 

Durch die Vereinbarung sollen Lehrkräfte von Dokumentationspflichten und der Vor- und Nachbereitung weiterer Verwaltungsaufgaben entlastet werden, um mehr Zeit für den eigentlichen Unterricht zu haben.

Bildungsminister Steffen Freiberg (SPD) machte deutlich, dass das Ministerium in Absprache mit den Gewerkschaften geprüft hat, wie schulische und außerschulische Aufgaben verringert werden können, um eine Arbeitsentlastung für Lehrkräfte zu schaffen. “Ich habe immer wieder von Lehrkräften die Rückmeldung bekommen, dass sie sich mehr auf das Unterrichten konzentrieren möchten”, so Freiberg. 

Auch der zweite Vorsitzende der dbb Brandenburg und Tarifunion, Detlef Daubitz, äußerte sich zu den getroffenen Vereinbarungen. Er unterstreicht die Bedeutung dieser Maßnahmen und die Notwendigkeit, in Zukunft weitere Gespräche und Verhandlungen zu führen. “Neben multiprofessionellen Teams, die eine wichtige Unterstützung für die Bewältigung der immer vielfältigeren Aufgaben, die Schulen zu lösen haben, ist die personelle Ausstattung der Schulen mit ausgebildeten Lehrkräften erforderlich. Hier muss das Land noch mehr Flexibilität zeigen und alle Ressourcen nutzen”, betont Daubitz. 

Welche Maßnahmen die Vereinbarung abdecken: Ein Überblick

  • Durch die Vereinbarung sollen Schulen in Zukunft zentral erarbeitete Curricula und entsprechende Beispielpläne für Unterrichtsstunden zur Verfügung gestellt bekommen. Dabei soll die Anzahl der selbst erstellten Konzepte von 30 auf höchstens fünf verringert werden. 
  • Seit dem 1. Februar haben Schulen innerhalb eines Modellprojektes die Möglichkeit, Assistenzkräfte für Verwaltungsaufgaben einzustellen. Der umfassende Ausbau dieser Möglichkeit soll weitergeführt werden, um eine umfassende Entlastung der Lehrkräfte zu gewährleisten.
  • In den Zeugnissen der Jahrgangsstufen 3 und 4 werden im Fach Deutsch nicht mehr die einzelnen Kompetenzbereiche bewertet. Stattdessen ist es nur noch erforderlich, eine Gesamtnote für Deutsch zu vergeben.
  • Die Evaluationsprozesse für die zentralen Prüfungen in der Jahrgangsstufe 10 und im Abitur sollen verringert werden. Dadurch soll ein unnötiger Mehraufwand verhindert werden. 
  • Seit Beginn des Schuljahres 2023/2024 besteht die Möglichkeit, die Anzahl der zu absolvierenden Klassenarbeiten in der Primarstufe und der Sekundarstufe I zu reduzieren. Statt einer festen Anzahl gibt es nun eine vorgegebene Bandbreite. 
  • Die Anzahl statistischer Befragungen und Erhebungen, die Schulen vornehmen müssen, soll verringert werden. Dabei werden vier von 42 Erhebungen ganz abgeschafft und der Umfang von sechs weiteren Erhebungen reduziert. Zudem soll es nur noch fünf Erfassungstermine pro Schuljahr geben.
  • Der Einsatz von multiprofessionellen Teams soll im Rahmen des Startchancen-Programms vorangebracht werden. Durch die zusätzliche Expertise sollen Lehrkräfte entlastet werden und Schüler:innen individuelle Unterstützung erhalten. 
  • Außerdem sollen alle Lehrkräfte künftig ein digitales Endgerät erhalten (Lehrer News berichtete). Allgemein wird der Fokus mehr auf die Digitalisierung gelegt und der rechtssichere Einsatz von KI an Schulen geprüft. 
  • Ein weiterer Punkt der Vereinbarung ist es, das Angebot der Fort- und Weiterbildung für Lehrkräfte zu erweitern. Hierfür sollen im Zuge der Neugründung des Landesinstituts für Schule und Lehrkräftebildung (LIBRA) regionale Zentren geschaffen werden. 

Abschließend lässt sich festhalten, dass diese Maßnahmen einen ersten Schritt zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Brandenburger Lehrkräfte darstellen könnten. Es bleibt abzuwarten, inwieweit die Vereinbarung eine wirkliche Entlastung bringen wird und welche weiteren Schritte in Zukunft notwendig sein werden. 

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München. Ab dem Schuljahr 2026/27 soll zumindest für die neu eingeschulten Grundschulkinder ein Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung gelten. Dies wurde vor drei Jahren von der damaligen Großen Koalition auf Bundesebene beschlossen. Ob die Umsetzung auch in Bayern gelingt, scheint derzeit fraglich. 

Man arbeite derzeit "unter Hochdruck" an der Umsetzung, signalisieren die zuständigen Landesministerien für Arbeit und Soziales sowie Kultus. Hinter den Kulissen würden aktuell viele Gespräche stattfinden, berichtet der Bayerische Rundfunk, der darauf verweist, dass es sich möglicherweise um Krisengespräche handelt. 

Problem ist vor allem der Mangel an Personal. “Bei dem, was ich an Rückmeldungen bekomme, was es an Unterrichtsausfall und Klassenzusammenlegungen gibt, frage ich mich, wie man da den Ganztag stemmen will”, sagt Martin Löwe, Vorsitzender des Bayerischen Elternverbands.

Die Kommunen sind für die Organisation des Ganztagsangebots an Grundschulen verantwortlich. Uwe Brandl, Präsident des Deutschen Städte- und Gemeindebunds, beklagt, dass Städte und Gemeinden dabei in eine schwierige Lage gebracht würden. Es sei unmöglich, Versprechungen zu machen, von denen man bereits weiß, dass man sie nicht einhalten kann. Laut Brandl mangelt es vor Ort an geeigneten Räumlichkeiten, Betreuungspersonal und den notwendigen finanziellen Mitteln.

Der Bayerische Elternverband steht solchen Forderungen skeptisch gegenüber. Florian Eschstruth von der Erlanger Eltern-Gruppe äußert, dass es allgemein bekannt sei, dass der Ganztagsanspruch in Bayern bei der derzeitigen Umsetzungsgeschwindigkeit nicht realisiert werden kann.

Die Staatsregierung betont, dass die Verantwortung für den Ausbau bei den Städten und Gemeinden liegt, wie das Kultusministerium mitteilt. Ein Sprecher erklärt, dass die Einhaltung des Zeitplans maßgeblich von den Kommunen abhängt.

Uwe Brandl vom Städte- und Gemeindebund widerspricht und meint, die Schulen selbst könnten wesentlich mehr zum Erfolg beitragen. Er fordert gebundene Ganztagsangebote mit staatlichem Personal, um den Rechtsanspruch schneller umzusetzen, als es derzeit absehbar ist. Die Diskussion darüber, wer welchen Beitrag zum Ausbau leisten muss, ist in vollem Gange, da allen Beteiligten klar ist, dass die Zeit drängt. 

Eine aktuelle Studie zeigt, dass Bayern im bundesweiten Vergleich bei der Ganztagsbetreuung von Grundschülern und der entsprechenden Nachfrage zu den Schlusslichtern gehört. Laut der Studie "Kindertagesbetreuung Kompakt", die im Auftrag des Bundesfamilienministeriums erstellt wurde, haben 59 Prozent der Eltern in Bayern einen Bedarf an Betreuungsplätzen, während die tatsächliche Betreuungsquote nur bei 36 Prozent liegt. Im Vergleich dazu liegt der Bedarf an Ganztagsbetreuung bundesweit durchschnittlich bei 73 Prozent.

Florian Eschstruth vom Bayerischen Elternverband vermutet mit Blick auf die Zukunft, dass Eltern zumindest bei der Qualität Abstriche machen müssten. Der “Ausnahmezustand wird zum Normalzustand werden”, so seine Befürchtung. Er appelliert an die Politik: Der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung dürfe nicht zum “Aufbewahrungsanspruch” verkommen.

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Ihr seid gerade mit eurem Abitur fertig und wollt Lehramt studieren? Dann ist das Angebot in Sachsen-Anhalt möglicherweise genau das Richtige für euch. Zuvor haben wir bereits zu acht verschiedenen Bundesländern wie beispielsweise Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern oder Schleswig-Holstein passende Lehramtsstudiengänge vorgestellt. Heute geht es um Sachsen-Anhalt.

Wo kann ich Lehramt studieren?

In Sachsen-Anhalt könnt ihr an zwei Universitäten Lehramt studieren. An der Martin-Luther-Universität Halle könnt ihr zwischen dem Studium Lehramt für die Schulformen Grundschule, Förderschule, Sekundarschule und Gymnasium wählen. Wählt ihr als Fach Kunst aus, so könnt ihr in Zusammenarbeit mit der MLU Halle an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle auch Kunst studieren. Hier wird das Lehramtsstudium modularisiert angeboten.

Eine weitere Möglichkeit ist das Lehramtsstudium an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg zu bestehen. Angeboten wird das Lehramtsstudium für die Schulformen Sekundarschule, Gymnasium und Berufsbildende Schulen. Hierbei müssen zwei Phasen durchlaufen werden: ein Studium an der Hochschule und ein anschließender Vorbereitungsdienst. Das Studium ist im Bachelor-Master-System aufgebaut. Grundlage ist ein 3-jähriges Bachelorstudium, gefolgt von einem 2-jährigen Masterstudium. Der Abschluss Master of Education entspricht hierbei dem ersten Staatsexamen. Mit der bestandenen zweiten Staatsprüfung am Ende des Referendariats kann der staatliche Schuldienst angetreten werden. Neben Vorkursen, die nur im September stattfinden, wird euch anhand der Einführungstage der Ablauf des Lehramtsstudiums nähergebracht. 

Welche Lehramtstypen können gewählt werden?

Ähnlich wie die anderen Lehramtsausbildungen in den verschiedenen Bundesländern ist es auch in Sachsen-Anhalt möglich, sich für einen bestimmten Lehramtstypen zu entscheiden. Wählen könnt ihr zwischen dem Lehramt für Grundschulen, Förderschulen, Sekundarschulen, Gymnasien und beruflichen Schulen. 

Wie ist das Studium aufgebaut?

Je nach Schulform ist der Inhalt des Studiengangs in Sachsen-Anhalt an die Schwerpunkte der jeweiligen Bildungseinrichtung angepasst. Entscheidet ihr euch für das Lehramt an Grundschulen an der MLU in Halle, so dauert das Studium in der Regelstudienzeit 8 Semester. Nach der Ersten Staatsprüfung folgt ein 16-monatiger Vorbereitungsdienst, bekannt auch als Referendariat. Für die Grundschule ist es wichtig, dass die Kernfächer Deutsch und Mathematik von jeder Lehrkraft unterrichtet werden können, demnach sind diese Unterrichtsfächer als verpflichtend zu belegen. Allerdings könnt ihr entscheiden, ob das Fach Deutsch oder Mathematik vertieft studiert werden soll. Das dritte Unterrichtsfach könnt ihr aus den Unterrichtsfächern Englisch, Ethik, Evangelische Religion, Gestalten, Katholische Religion, Musik, Sachunterricht und Sport wählen. Die Fächerkombination setzt sich dementsprechend immer aus Deutsch/Mathematik und dem Unterrichtsfach III zusammen.  Ab dem zweiten Fachsemester kann das Fach Medienbildung ergänzend ausgewählt werden.

Kommt für euch für das Lehramt an Sekundarschulen in Halle infrage, absolviert ihr auch innerhalb der 8 Semester Regelstudienzeit das Studium. Nach der ersten Staatsprüfung folgt ein 16-monatiger Vorbereitungsdienst. Für eure Fächerkombination sucht ihr euch zwei Fächer aus. Prinzipiell können alle Fächer miteinander kombiniert werden, bis auf einige Ausnahmen. Die Kombination kann zwischen den Fächern Biologie, Chemie, Deutsch, Englisch, Ethik, Evangelische Religion, Französisch, Geographie, Geschichte, Kunst, Mathematik, Musik, Physik, Sozialkunde und Sport gewählt werden. An der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberge können die Kombinationen Kunst und Musik. Ethik und evangelische/katholische Religion nicht gewählt werden. Wollt ihr die Fächer Russisch und Sozialkunde nehmen, können diese nur in Verbindung mit den Fächern Deutsch, Mathematik oder Englisch studiert werden. Das Fach Kunst wird in Zusammenarbeit mit der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle angeboten.

An der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg könnt ihr innerhalb 6 Semester Regelstudienzeit ebenfalls das Lehramt an Sekundarschulen  abschließen. Hinzu kommen 4 Semester Regelstudienzeit für ein Masterstudium, welches anschließend mit einem 16-monatigen Vorbereitungsdienst unterstrichen wird. Während des Studiums müssen zwei Unterrichtsfächer gewählt werden. Entscheiden könnt ihr euch zwischen den Kombinationen: Deutsch und Ethik/Wirtschaft/Sozialkunde/Technik, Mathematik und Ethik/Physik/Sozialkunde/Sport, Technik und Deutsch/Ethik/Mathematik/Physik/Sozialkunde/Sport sowie Wirtschaft und Deutsch/Ethik/Mathematik/Sport. Die Kombinationen Mathematik – Mathematik, Wirtschaft – Physik, Wirtschaft – Sozialkunde können nicht gewählt werden.

Legt ihr euch für das Lehramt an Gymnasien fest, studiert ihr diesen Studiengang in Halle innerhalb der Regelstudienzeit 9 Semester. Besteht eure Kombination aus den Fächern Musik oder Kunst, so erhöht sich die Regelstudienzeit auf 10 Semester. Je nach Universität kann die Regelstudienzeit allerdings variieren. In Magdeburg beispielsweise dauert das Lehramtsstudium knapp 6 Semester im Bachelor und 4 Semester im Master. Auch die jeweiligen Fächerkombinationen unterscheiden sich von der jeweiligen Universität. Welche Fächer ihr kombinieren könnt, könnt ihr hier einmal genauer nachlesen.

Wählt ihr das Studium für Lehramt an berufsbildenden Schulen, so wird das Studienprogramm der Universität Magdeburg mit passenden Kooperationshochschulen angeboten. Studiert werden in der Regel eine berufliche Fachrichtung und ein Unterrichtsfach. In den Programmen mit Kooperationshochschulen werden auch zwei berufliche Fachrichtungen angeboten. Dabei könnt ihr euch beispielsweise für die Fachrichtungen Bautechnik, Wirtschaft und Verwaltung oder Informationstechnik entscheiden. Andere berufliche Fachrichtungen wie beispielsweise Gesundheit und Pflege oder Sonderpädagogik können erst innerhalb des Masterstudiums ausgesucht werden. Die einzelnen Fächerkombinationen hängen von der beruflichen Fachrichtung und der passenden Pädagogik ab.

Wenn ihr euch das Studium für Lehramt an Förderschulen aussucht, könnt ihr innerhalb 9 Semester Regelstudienzeit und eines 16-monatigen Vorbereitungsdienstes in Halle studieren. Für das Lehramt an Förderschulen können Kombinationen von förderpädagogischen Fachrichtungen und ein Sekundarschulfach oder zwei Grundschulfächer gewählt werden. Ab dem zweiten Fachsemester kann Medienbildung als Ergänzungsfach ausgewählt werden.

Welche Praktika müssen absolviert werden?

Innerhalb des Lehramtsstudiums erfolgt unabhängig von der Schulform Praktikumsphasen. Jedoch variiert der Inhalt und Aufbau der jeweiligen Praktika, da sie sich an den jeweiligen Schulformen orientieren. Außerdem ist die Wahl der Universität vom Aufbau des Praktikums entscheidend.

Habt ihr euch für das Lehramt an Grundschulen entschieden und wollt an der MLU in Halle studieren, so werdet ihr in eurem Grundstudium ein Beobachtungspraktikum von 2 Wochen, zwei fachbezogene Schulpraktika von insgesamt 8 Wochen und schulpraktische Übungen absolvieren. Des Weiteren ist ein außerschulisches pädagogisches Praktikum für das Grundschullehramt vorgesehen.  Das Praktikum für Lehramt an Sekundarschulen und für Lehramt an Gymnasien hat den gleichen Aufbau. In Magdeburg ist das Praktikum für Lehramt an Sekundarschulen sowie Lehramt für Gymnasien allerdings anders strukturiert. Hier absolviert ihr ein vierwöchiges Hospital-Praktikum und anschließend ein pädagogisches Orientierungs- und berufsbezogenes Betriebspraktikum, welches ebenfalls 4 Wochen geht. Darüber hinaus stehen schulpraktische Übungen sowie ein Schulpraxissemester auf dem Plan.

Im Lehramtsstudium für berufsbildende Schulen in Magdeburg durchlauft ihr ein schulisches Orientierungspraktikum, welches vier Wochen beinhaltet. Darauf aufbauend gibt es schulpraktische Übungen sowie fachrichtungsbezogene professions-praktische Studien.

Während des Lehramtsstudiums an Förderschulen in Halle besteht ihr ein 2-wöchiges Beobachtungspraktikum. Anschließend erfolgen ein außerunterrichtliches pädagogisches Praktikum, ein förderdiagnostisches Praktikum und fachrichtungsbezogene Schulpraktika in den gewählten rehabilitationspädagogischen Fachrichtungen. Das außerunterrichtliche Praktikum dauert insgesamt acht Wochen. Detaillierte Infos zu den jeweiligen Abläufen und Kriterien erfahrt ihr auf den Seiten der jeweiligen Universität.

Zukunftsaussichten für Lehrkräfte in Sachsen-Anhalt 

Landesweit fehlen laut Bildungsministerium knapp 1000 Lehrkräfte. Die Landkreise sind davon aber nicht gleichermaßen betroffen. Auch zwischen den Schulformen gibt es deutliche Unterschiede. An Gymnasien und Grundschulen fiel der Unterricht seltener aus als an Förder- und Sekundarschulen. Demnach werden Lehrer:innen in Sachsen-Anhalt dringend gesucht. Gerade in ländlichen Regionen ist der Lehrkräftemangel steigend. Ab dem kommenden Wintersemester hat die OVGU Magdeburg für 30 Studierende ein praxisintegriertes Studium für Lehrkräfte an Sekundarschulen eingerichtet. “Für den Quereinstiegsmaster sind ab dem Wintersemester 2024/25 zusätzlich 20 Studienplätze pro Jahrgang geplant”, so erklärt es die Universität.  Dieses Modul sei an dualen Studiengängen angelehnt. Ziel ist es, Lehramtsstudierende schneller an den Berufsalltag in der Schule heranzuführen. 

Ab dem dritten Semester sollen die Studierenden bereits im Bachelorstudium einen Tag pro Woche in ihrer jeweiligen Einsatzschule hospitieren. Innerhalb des Masterstudiums soll die Hospitanz auf zwei Tage pro Woche erhöht werden. Durch eine Zahlung einer Ausbildungsvergütung von 1.400 Euro pro Monat im Bachelor-Studium und 1.540 Euro pro Monat im Master-Studium soll außerdem die Attraktivität des Studiums verbessert werden. Allerdings wird das feste Gehalt angeboten, wenn sich Studierende dazu verpflichten, für mindestens fünf Jahre in Sachsen-Anhalt zu unterrichten. Sachsen-Anhalt will mit dem Modell den Lehrermangel ausgleichen, da bereits Anfang des Jahres 2024 rund 1.000 Lehrkräfte an Bildungseinrichtungen gefehlt haben. Eine weitere Änderung, welche bereits im März vom Landtag beschlossen wurde, ist die bessere Bezahlung der Lehrkräfte an Grundschulen. Dabei sollen die Lehrer:innen in die höhere Besoldungsstufe A13 kommen. Nach Angaben des Bildungsministeriums erhalten ausgebildete Lehrer:innen seit August 2023 200 Euro mehr, ab August 2024 soll der Zuschuss auf 400 Euro steigen. Somit soll eine gleiche Verteilung der Bezahlung unabhängig von der Schulform erreicht werden. 

Zudem wird auf die Option der Quer- und Seiteneinsteiger zurückgegriffen. In Sachsen-Anhalt wird dabei nicht von den jeweiligen Einsteigern unterschieden. Seiteneinsteiger:innen müssen ein abgeschlossenes Hochschulstudium vorweisen, aus dem sich mindestens ein Schulfach ableiten lässt. Die Inhalte des Studiums werden mit den Inhalten der jeweiligen Unterrichtsfächer verglichen. Sind ausreichende Überschneidungen vorhanden, ist ein Seiteneinstieg möglich. 

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Ein leistungsstarker Laptop sollte zur Grundausstattung jeder Lehrkraft gehören. Es gibt zwar eine Vielzahl von Anbietern und Modellen, doch nicht jedes Gerät ist für die Ansprüche und den Alltag von Lehrenden geeignet. Gerade Lehrer:innen benötigen Laptops mit einer langen Akkulaufzeit, die über den kompletten Schulalltag hinausreicht. Zudem sollte das Gerät leicht sein, um den Transport zwischen den Klassenzimmern und zuhause zu erleichtern. Der Speicher sollte groß genug sein, um sämtliche Dokumente problemlos abspeichern zu können. Ein schneller Prozessor sowie ausreichend Arbeitsspeicher sorgen außerdem dafür, dass ohne Probleme auf Programme und Apps zugegriffen werden kann. Darüber hinaus sollte der Preis fair sein und den Leistungen entsprechen. Der Laptop sollte außerdem über eine gute Audio- und Videoqualität verfügen, um beispielsweise den Online-Unterricht oder Videokonferenzen zu erleichtern. Ein aktuelles Betriebssystem sorgt außerdem dafür, dass die entsprechende Bildungssoftware unterstützt wird. 

Entlang dieser Kriterien werden nachfolgend die besten Geräte für Lehrer:innen vorgestellt. Wir profitieren dabei nicht von den Angeboten oder genannten Marken; die Vorschläge basieren lediglich auf unseren persönlichen Einschätzungen.

Microsoft Surface Laptop 7: Der Apple-Konkurrent

(Quelle: Microsoft)

Der Microsoft Surface Laptop 7 überzeugt durch eine Akkulaufzeit von bis zu 20 Stunden. Mit einer Bildschirmdiagonale von 13,8 Zoll ist der Laptop dünn und leicht (1,34 kg) und lässt sich so gut in der Tasche verstauen. Außerdem verfügt der Laptop über ein sehr benutzerfreundliches Touch-Display und ist somit vielseitig einsetzbar. Das Gerät besitzt einen Arbeitsspeicher von bis zu 32 GB und einen Festplattenspeicher von bis zu 1 TB. Preislich liegt der Laptop bei 1.199 €. Die integrierte Kamera mit 1080p Videoqualität ermöglicht klare Videoaufnahmen. Der Microsoft Surface Laptop 7 eignet sich für Lehrkräfte, die ein Gerät mit guter Leistung und Akkulaufzeit suchen. 

MacBook Air 13 (M3): Intuitiv und leistungsstark für den Schulalltag

(Quelle: Apple)

Das MacBook Air ist leicht (1,24 kg) und intuitiv zu bedienen. Die Bildschirmgröße beträgt 13-Zoll. Das Gerät in der günstigsten Ausführung verfügt über 8 GB Arbeitsspeicher und einen 256 GB SSD-Speicher. Mit 1.299 € ist das MacBook Air etwas teurer als das zuvor vorgestellte Modell von Microsoft. Die Batteriezeit beträgt bis zu 18 Stunden. Besonders hervorzuheben ist das gute Display mit hohem Kontrast und einer genauen Farbwiedergabe. Zudem wurde das Mikrofon überarbeitet und kann die Stimme isolieren, wodurch eine klare Audioqualität während Telefonaten gewährleistet werden soll. Für alle, die ein modernes Gerät erwerben möchten und das Budget keine große Rolle spielt, ist das MacBook Air M3 eine ausgezeichnete Wahl für den Schulalltag.

HUAWEI Matebook X Pro Core Ultra: Ultraleicht und hervorragender Sound, aber kostspielig

(Quelle: Amazon)

Das Huawei Matebook X Pro Core Ultra hat eine Größe von 14,2 Zoll und ist mit 980 g sehr leicht. Das Gerät hat einen Arbeitsspeicher von 32 GB und verfügt über einen Festplattenspeicher von bis zu 2 TB. Der Akku hat eine Laufzeit von 9 Stunden und die Lautsprecher überzeugen mit einem sehr guten Klang. Einziger Nachteil: Die Kosten liegen bei 2.499€. Damit ist dieses Gerät zwar das teuerste hier vorgestellte Modell, jedoch auch das mit der größten Leistung. Anzumerken ist außerdem, dass der Laptop zu diesem Preis in Kombination mit einem Tablet angeboten wird.

Lenovo ThinkPad T14 Gen 5 (14” Intel): Das Allround-Paket

(Quelle: Lenovo)

Das ThinkPad T14 Gen 5 (14-Zoll-Bildschirm) ist ein leichtes und leistungsstarkes Business-Notebook. Der Laptop liegt bei 1.219 € und reiht sich somit preislich zwischen dem Microsoft Surface und dem MacBook Air ein. Tipp: Durch ein kostenloses Konto auf der Webseite von Lenovo erhalten Lehrkräfte 10 Prozent Rabatt auf PCs und 20 Prozent Rabatt auf Monitore und Zubehör. Mit einem Gewicht von 1,31 kg ist der Laptop außerdem gut zu transportieren. Der Arbeitsspeicher beträgt 8 GB und der Festplattenspeicher 256 GB. Die Akkulaufzeit beträgt 10 Stunden. Somit ist das ThinkPad T14 ein gutes Allround-Notebook. 

Lenovo ThinkPad E16 Gen 2 (16" AMD): Erschwinglich und ausdauernde Akkulaufzeit

(Quelle: Lenovo)

Eine günstigere Alternative dazu ist mit 719 € das ThinkPad E16 Gen 2 (16-Zoll-Bildschirm). Der Arbeitsspeicher beträgt 8 GB und der Festplattenspeicher 256 GB. Die Prozessoren sowie die Grafik sind sehr leistungsstark. Mit einem Gewicht von 1,81 kg ist es das schwerste der hier vorgestellten Modelle. Nachteile sind das mittelmäßige Soundsystem und der fehlende SD-Kartenleser. Das Notebook überzeugt dennoch durch die lange Akkulaufzeit von 12 Stunden und ist somit optimal für Lehrkräfte, die auf der Suche nach einem günstigen Modell sind. 

ASUS Zenbook 14 Flip OLED: Der Verwandlungskünstler unter den Laptops

(Quelle: ASUS

Das letzte Modell ist das ASUS Zenbook 14 Flip OLED. Dieses Gerät ist sehr dünn, hat einen 14-Zoll-Bildschirm und wiegt 1,5 kg. Durch das 360°-Scharnier lässt sich das Zenbook nicht nur im Laptop-, sondern auch im Stand- oder Tablet-Modus verwenden. Die Akkulaufzeit beläuft sich auf 15 Stunden. Der Arbeitsspeicher beträgt 16 GB und der Festplattenspeicher 1 TB. Die Kosten liegen bei 1316 €. Für alle Lehrkräfte, die ein flexibles Gerät mit Tablet-Funktion suchen, könnte das ASUS Zenbook sehr interessant sein. 

Abschließend ist es entscheidend, dass Lehrkräfte Laptops wählen, die ihre Anforderungen an Leistung und Mobilität erfüllen und dabei ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten, um ihren Unterricht und Arbeitsalltag effizient gestalten zu können.

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Frankfurt a.M. – Mit einem Offenen Brief zum Bundeshaushalt 2025 hat sich die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) heute an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) und Finanzminister Christian Lindner (FDP) gewendet. In ihrem Schreiben warnt die Bildungsgewerkschaft eindringlich vor den Folgen möglicher Kürzungen im Bildungsbereich. "Demokratie braucht Bildung und Bildung braucht Demokratie", unterstrich GEW-Vorsitzende Maike Finnern im Namen des Hauptvorstandes und aller 16 GEW-Landesverbände am Mittwoch in Frankfurt a.M. Sie warb erneut für ein "Sondervermögen Bildung im Umfang von 100 Milliarden Euro".

"Darüber hinaus brauchen wir finanzielle Ressourcen für das Kita-Qualitätsgesetz, eine Stärkung der Kinder- und Jugendplanmittel, der Projekte zur politischen Bildung, etwa ‚Demokratie leben!‘, einen Digitalpakt 2.0 und ein Ganztagsqualitätsgesetz. Eine Schwächung zivilgesellschaftlicher Strukturen ist das absolut falsche Signal", betonte Finnern in dem Brief. Trotz gestiegener Ausgaben gebe es im Bildungssystem nach wie vor einen hohen Investitionsstau, so dass systemische Verbesserungen ausbleiben. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) schätze diesen allein für kommunale Bildungseinrichtungen und Schulen bundesweit auf derzeit 67,5 Mrd. Euro.

Die GEW-Vorsitzende wies darauf hin, dass der "Nationale Bildungsbericht", der in der vergangenen Woche veröffentlicht worden ist, "allen politisch Verantwortlichen den Spiegel" vorhalte. In der gesamten Bildungskette - von der frühen Bildung in Kindertageseinrichtungen über die allgemein- und berufsbildenden Schulen bis zu den Hochschulen und Weiterbildungseinrichtungen - werde deutlich: "Das Bildungssystem in Deutschland steht unter enormen Druck mit historischem Ausmaß und der Gefahr schwerwiegender Folgen für die nachfolgenden Generationen."

Der Fachkräftemangel an den Bildungseinrichtungen sei dramatisch, so Finnern. In den Kindertagesstätten fehlten trotz Rechtsanspruch, der vor mehr als zehn Jahren eingeführt worden ist, heute mehr als 430.000 Betreuungsplätze und über 125.000 Fachkräfte. In den Schulen seien in den vergangenen zwei Jahren zwölf Prozent der neuen Lehrkräfte als Seiteneinsteigerende ohne klassische Lehramtsausbildung eingestellt worden. Für den Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz in der Grundschule ab 2026/27 komme ein immenser Personalbedarf für voraussichtlich 600.000 zusätzliche Ganztagsplätze zum Ende des Jahrzehnts hinzu. Auch in der beruflichen Bildung und der Erwachsenenbildung fehle es an Personal. Die Folgen: Das Bildungssystem verfestige soziale Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten, statt diese abzubauen, und trage damit zu einer weiteren sozialen Spaltung der Gesellschaft bei.

"Deshalb fordern wir Sie auf: Nehmen Sie Ihre Verantwortung wahr und steuern Sie in den Planungen und Beratungen zum Bundeshaushaltsentwurf 2025 aktiv um. Mit großer Dringlichkeit ist es geboten, umfassend in die Kinder und die jungen Menschen unserer Gesellschaft zu investieren. Restriktive Haushaltsvorgaben und striktes Spardiktat setzen den gesellschaftlichen Zusammenhalt aufs Spiel", hob Finnern hervor. Sie betonte, dass die Pädagoginnen und Pädagogen und die GEW weiterhin bereit seien, ihren Teil zu einer guten Ausbildung der nachfolgenden Generationen beizutragen.

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Berlin. In einer zunehmend digitalisierten Welt sind Smartphones zu einem unverzichtbaren Begleiter geworden, auch für Schüler:innen. Doch der Einsatz von Smartphones im Unterricht wird schon seit längerer Zeit kontrovers diskutiert. Während einzelne Schulen in Europa bereits strikte Verbote durchsetzen, argumentieren Befürworter:innen, wie beispielsweise der Deutsche Lehrerverband, dass mehr Möglichkeiten für einen bewussteren Umgang geschaffen werden sollen. Ebenso sollte der eigene Medienkonsum reflektiert werden. In einigen europäischen Ländern, wie beispielsweise Italien und Frankreich, sind bereits flächendeckende Handyverbote an Schulen durchgesetzt worden, in Deutschland wird das Thema je nach Bildungseinrichtung unterschiedlich gehandhabt. Wird von einem Handyverbot gesprochen, soll dabei ausschließlich die private Nutzung des jeweiligen Gerätes während des Unterrichts eingedämmt werden. Das Mitbringen kann jedoch aufgrund der festgeschriebenen Handlungsfreiheit nicht verboten werden. Ist ein Verbot der Nutzung im Unterricht dennoch sinnvoll oder gibt es Lösungen für einen besseren Umgang?

Wieso haben Smartphones einen schlechten Ruf im Unterricht?

Laut Deutschem Lehrerverband sollen Schüler:innen statt einem Verbot mehr Möglichkeiten erhalten, sich über einen bewussten Umgang mit dem Smartphone und ihren eigenen Medienkonsum auszutauschen. “Die wissen schon, dass sie durch eine gewisse Abhängigkeit gefährdet sind”, erklärt Verbandspräsident Stefan Düll. Einige Jugendliche hätten mit der Zeit auch negative Erfahrungen gemacht: Falschbehauptungen, Cybermobbing, Belästigung oder verstörende Inhalte. “Je älter die Schüler werden, desto reflektierter verwenden sie die Geräte”, so Düll. Dennoch sollte auch die Schule etwas gegen die schlechten Erfahrungen unternehmen. 

Journalist Richard Gutjahr fordert in einem Kommentar eines Beitrages der Rheinischen Post: “Smartphones raus aus den Schulen!” ZEIT-Autor Alan Posener sagt Ähnliches: “Nehmt den Schülern die Handys  weg!”  Argumente für die Sichtweise: Kinder und Jugendliche verbringen eh schon zu viel Zeit vor kleinen Bildschirmen und die Gefahr einer Smartphone-Sucht steigt. Kinder und Jugendliche zeigen vermehrt Symptome von Stress und Schlaflosigkeit. Dies wirkt sich negativ auf Konzentration und Wohlbefinden aus. Neben Stressfaktoren treten auch Symptome der Einsamkeit auf. Gestützt wird sich dabei auf eine PISA-Studie von 2022, die argumentiert, dass Schüler:innen im Alter von 15 Jahren, die ihre Handys im Unterricht benutzen, signifikant schlechter abschneiden. Bei Tests in den Niederlanden schnitten Schüler:innen mit hoher Bildschirmzeit in den Bereichen Lesen und Schreiben anderthalb Punkte schlechter ab als Kinder, die weniger Zeit an Handy und Tablet verbrachten. Auch TikTok-Challenges werden neben Cybermobbing eine wachsende Schwierigkeit: Laut der Landesmedienanstalt NRW ist ein Drittel der digitalen Mutproben ein physisches und psychisches Problem, ein Prozent der Mutproben sind sogar potenziell tödlich. Schulleiterin Silke Müller aus Oldenburg sagt: “Das Netz kennt keine Altersbegrenzung. Das, was bei TikTok viral geht, macht keine Grenzen vor Acht- oder Neunjährigen.”

Ist eine Sensibilisierung nicht sinnvoller als ein Verbot?

Andere Länder setzen die Idee eines Handyverbots an Schulen bereits um. Großbritannien und die Niederlande haben Anfang des Jahres ein Verbot von Handys im Schulalltag durchgesetzt. In Frankreich gilt seit 2010 ein Handyverbot, in Italien werden seit 2007 bereits keine Smartphones in der Schule zugelassen. Smartphones zu verbieten, das sei in Deutschland allerdings keine Lösung. “Smartphones sind existent, sie sind privates Eigentum. Es wird auch immer Momente der Nichtkontrolle geben”, erklärte Düll. Vor allem Schüler:innen reagieren mit Unverständnis auf das mögliche Verbot. Erwachsene würden die heutige digitale Kommunikation nicht verstehen, man sei durch Smartphone-Nutzung nicht automatisch weniger sozial. Lieber sollten im Unterricht mehr Möglichkeiten geschaffen werden, sich intensiv mit der Mediennutzung auseinanderzusetzen. Angesichts der stärkeren Nutzung von Künstlicher Intelligenz könnte man das Prinzip “Lernen für die Zukunft” im Unterrichtsalltag einbauen. “Schülerinnen und Schüler würden sich für eine achtsame Mediennutzung interessieren und wollen einen bewussten Medienkonsum lernen”, so Düll. Die Gesprächsbereitschaft wird im Unterricht deutlich, da das Thema für viele Jugendliche eine direkte Relevanz darstellt.

Eltern und Lehrkräfte müssen an einem Strang ziehen

Doch die Verantwortung liegt nicht in den Händen der Schulen allein. Auch Eltern und Politik tragen einen wichtigen Teil dazu bei. Zuletzt hatte sich CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann für ein Verbot von Smartphones an Grundschulen ausgesprochen. Verbandschef Düll sieht besonders die Eltern in der Pflicht, einen bewussten Umgang mit Technik vorzuleben. Kinder durch Spiele oder Videos auf dem Smartphone abzulenken oder ruhigzustellen, ist da eher der falsche Ansatz. Das könne die Aufmerksamkeitsspanne der Kinder beeinträchtigen. Düll, Schulleiter eines bayerischen Gymnasiums, betont aber gleichzeitig: “Viele Eltern machen es richtig. Zum Elternabend kommen nur diejenigen, die sowieso schon auf dem richtigen Weg sind. Die man eigentlich ansprechen müsse, erreicht man so nicht”, erklärt Düll

Kinder müssten lernen, Smartphones richtig und konstruktiv zu nutzen. Eltern und Lehrkräfte sollten sich gleichermaßen den sozialen Medien öffnen und entsprechende Kompetenzen vermitteln. Statt Verbot wird eine Art "Begleit-Kultur" eher begrüßt. Silke Müller setzt diesen Vorschlag in ihrer Schule in Oldenburg, in Form einer Social-Media-Sprechstunde für Schulkinder, bereits um. Ansprechpartner bei Problemen wären außerdem von Vorteil. Timo Off, Schulleiter im schleswig-holsteinischen Nortorf, ist ebenfalls davon überzeugt, dass eine intensivere Beobachtung auf die tieferliegenden Bedürfnisse der Kinder wichtig ist. Die Nutzung von Smartphones spiegelt Aspekte wie Gemeinschaft, Kompetenzen zeigen und Grenzen austesten, wider. Sowohl Eltern als auch Lehrkräfte sollten dies beachten, denn “jedes Kind möchte gesehen werden”, so Off.

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Sechs Wochen Sommerferien – das ist jede Menge Zeit, in der Kinder etwas erleben möchten und betreut sein müssen. Gut, dass es bei den Sport-Camps, Lernferien oder Outdoor-Reisen der Jugendherbergen im Rheinland noch freie Plätze gibt. Für Kinder ab acht Jahren werden rundum betreute Aktivreisen mit verschiedenen Programmen angeboten.

Mutige Klettersportfans finden beim „Klettern4You“ in der Jugendherberge Nideggen neue Herausforderungen. Hier begleiten professionelle Trainer*innen die Teilnehmenden durch eine Woche voller Höhenmeter. In den Ferien Englisch lernen ohne Schulstress? Das geht, wenn es dabei so abwechslungsreich zugeht wie bei der „English Sports Week“ in der Jugendherberge Monschau-Hargard. Die englischsprachige Ferienwoche macht mit dynamischen Spielen und zahlreichen Unternehmungen vor allem großen Spaß.

Alle, die gerne draußen sind, stellen sich bei der „Survival Academy“ in der Jugendherberge Simmerath-Rurberg ihren Abenteuermix selbst zusammen. Natur- und Abenteuersport im hauseigenen Hochseilgarten, auf dem Rursee und in den Eifelwäldern stehen hier im Mittelpunkt.

Bei den Bau- und Konstruktions-Ferien „Versuch schafft Wissen“ in der Jugendherberge Neuss dreht sich alles ums Beobachten und Ausprobieren, Testen und Experimentieren. Seifenkisten konstruieren, um damit Rennen zu fahren, Solarkocher selbst bauen oder Mini-Roboter mit Lichtsensoren starten, alle Experimente bieten Raum für reichlich Kreativität und großartige Ferienerlebnisse.

Eine einwöchige Ferienfreizeit kostet ab 399 Euro pro Person, einschließlich Unterbringung, Verpflegung, Betreuung und Programm. Den Online-Katalog „Meine Ferien 2024“ mit Infos zu allen Angeboten sowie eine Übersicht der freien Plätze gibt es unter www.jh-ferien.de. Das DJH-Service-Team der Jugendherbergen im Rheinland berät unter 0211-3026 3026 sehr gerne auch persönlich.

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Berlin. Nach anhaltender Kritik und der Veröffentlichung interner E-Mail-Verläufe musste sich Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) am Mittwoch im Bildungsausschuss und bei der Regierungsbefragung öffentlich Fragen bezüglich der Fördermittel-Affäre stellen. Auch nach der Befragung bleiben jedoch einige Fragen offen.

Ein Überblick: Am späten Sonntagabend wurden auf Anfrage des Journalisten Arne Semsrott auf Grundlage des Informationsfreiheitsgesetzes (IFG) Unterlagen über die internen Kommunikationsabläufe des BMBF eingereicht. Diese sollen weitere Hinweise auf das Vorgehen der BMBF nach der Veröffentlichung des kritischen offenen Briefs von Hochschullehrenden geben und die Rolle von Stark-Watzinger bei der daraus resultierenden Fördermittel-Affäre klären (Lehrer News berichtete). In einem Interview mit der F.A.Z. äußerte Stark-Watzinger, dass der offene Brief zwar von der Meinungsfreiheit gedeckt sei, sie diesen aber für falsch hält, da für Straftaten nicht die Strafverfolgung ausgeschlossen werden dürfte. “Es ist eine Meinung, aber sie verdient keinen Applaus”, so Stark-Watzinger.

Trotz großer öffentlicher Kritik, Stellungnahmen des BMBF und der Versetzung von Staatssekretärin Döring in den Ruhestand sind noch einige Fragen offen. Zuletzt wurden nun interne E-Mails auf der Plattform “FragDenStaat” veröffentlicht. Dabei stellte sich heraus: Es wurden nicht nur förderrechtliche Konsequenzen für die Hochschullehrenden geprüft, sondern zudem eine Liste aufgestellt, auf der alle Wissenschaftler:innen festgehalten wurden, welche den offenen Brief unterschrieben hatten und Fördermittel erhalten. 

Wie den E-Mails zu entnehmen war, hat das Erstellen dieser Liste bei einem Projektträger des Ministeriums offenbar Gegenwehr verursacht. “Ist das wirklich wichtig? Ich möchte Ihnen nicht verhehlen, dass es unter den Kolleginnen und Kollegen großes Unwohlsein ausgelöst hat, Namen in Listen zu markieren, nicht zuletzt auch mit Blick auf die schlaglichtartig abgebildete mediale Berichterstattung”, so aus der E-Mail zu entnehmen. Weiter heißt es, dass sich “viele der Unterzeichnenden klar gegen Antisemitismus positioniert” hätten und sich nicht mit den Inhalten des Protestcamps solidarisiert, sondern speziell den Polizeieinsatz kritisiert hätten. Der Projektträger weist außerdem darauf hin, dass dies durch das Recht der freien Meinungsäußerung gedeckt sei. 

Ein Referatsleiter scheint das Unwohlsein des Projektträgers nicht zu teilen, weshalb die Liste am 15. Mai fertiggestellt und weitergegeben wurde. So schrieb der Referatsleiter in der Mail: “Was nicht geht, ist Informationen, die wir zurecht von Ihnen einfordern, einfach zunächst zurückzuhalten, selbst wenn dies nur der erste Schritt sein sollte“. 

Ebenso ist in den E-Mails, wie zuvor vom BMBF behauptet, keine Rücknahme der förderrechtlichen Konsequenzen zu finden. Im Gegenteil: Die Hausleitung scheint die Tragweite der Vorgänge sehr wohl auf dem Schirm gehabt zu haben. So heißt es in einer E-Mail: “[...] Wäre eine Entziehung einer etwaigen BMBF-Förderung möglich? Letztlich wäre so etwas natürlich eine politische Entscheidung, die sehr gut abgewogen sein müsste”. Dass Staatssekretärin Döring alleine in die Abläufe bezüglich der Fördermittel-Affäre involviert war und die Ministerin nichts davon wusste, scheint nach Veröffentlichung der E-Mails noch unwahrscheinlicher als zuvor, so die Schlussfolgerung von Semsrott. 

Das scheint die Bildungsministerin jedoch anders zu sehen. In der Befragung im Bildungsausschuss hat Stark-Watzinger gegenüber den Abgeordneten einen Rücktritt erneut abgelehnt. Sie kritisiert außerdem weiterhin den offenen Brief der Hochschullehrenden und beruft sich dabei auf ihre Meinungsfreiheit. Auf die Frage des genauen Vorgehens bezüglich der Namensliste sowie dem Prüfauftrag entgegnete Stark-Watzinger, dass dies nicht von ihr beauftragt wurde und sie erst nach dem 11. Juni davon erfahren habe. Trotz wiederholter Nachfragen, wer die Liste in Auftrag gegeben hat, äußerte sich Stark-Watzinger dazu nicht.

Mehrere Oppositionspolitiker:innen kritisierten die Ministerin aufs Schärfste. “Was muss noch passieren, dass Sie zurücktreten", fragte der Abgeordnete Ali Al-Dailami (BSW). Thomas Jarzombek (CDU) bemängelte, dass die Ministerin nicht die von ihm gestellten Fragen beantworten würde. Dieser kritisierte außerdem auf X die Vorgehensweise, die Fragen auf Wunsch von Stark-Watzinger vor der Befragung zu sammeln. “Offenbar hat die Ministerin Angst vor schwierigen Fragen im direkten Frage-Antwort-Modus”, so Jarzombek.

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Stuttgart. Die Elterninitiative “G9 jetzt! BW” plant, in dieser Woche beim baden-württembergischen Innenministerium den Zulassungsantrag über ein Volksbegehren für die Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium einzureichen. Trotz der Ablehnung des Volksantrags im Landtag und der Ankündigung der Landesregierung, G9 ab dem Schuljahr 2025/2026 wieder einzuführen, will die Initiative erreichen, dass auch ältere Schüler:innen vom neunjährigen Gymnasium profitieren.

Aktuell ist das achtjährige Gymnasium (G8) Standard in Baden-Württemberg, während G9 nur an 44 staatlichen Modellschulen und einigen Privatschulen angeboten wird. Die grün-schwarze Koalition plant, G9 ab dem Schuljahr 2025/2026 flächendeckend einzuführen. Bestehen bleibt die Option für Gymnasien, weiterhin G8-Züge anzubieten, allerdings ohne zusätzliche Mittel dafür zu erhalten. 

In Baden-Württemberg wird seit langem über die Rückkehr zu G9 diskutiert. In den letzten Jahren kehren und kehrten auch andere Bundesländer flächendeckend zu G9 zurück, so auch Bayern (Lehrer-News berichtete). 

Obwohl zum Schuljahr 2025/26 in Baden-Württemberg wieder das Abitur nach G9 möglich ist, fordert die Initiative, dass das Abitur nach neun Jahren für alle Gymnasialklassen möglich sein soll und nicht nur für die neuen fünften und sechsten Klassen. Marita Raschke vom Organisationsteam betonte, dass die laufenden Gymnasialklassen durch die aktuellen Regelungen benachteiligt würden. “Viele Eltern haben sich explizit für diese Kinder eine dringend benötigte Entlastung gewünscht, die über unseren Gesetzentwurf des Volksantrags gekommen wäre.” Weiter sagte sie, dass die laufenden Gymnasialklassen leer ausgehen würden und bereits durch Corona massive Lernlücken zu bewältigen hätten. Auch die psychosozialen Folgen seien noch deutlich spürbar, weshalb G9 für die betroffenen Schüler:innen zumindest eine Entlastung wäre. 

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und CDU-Staatssekretär Volker Schebesta hatten mehrfach betont, dass die Einführung von G9 ein komplexer und kostspieliger Prozess sei. “Wir wissen aus langer Erfahrung, dass alle Reformen Kollateralwirkung haben, oft solche, die man ganz schwer abschätzen kann. Am Ende sind es Entscheidungen, die Eltern und Jugendliche betreffen”, sagte Kretschmann im April gegenüber dem SWR. Schebesta stellte klar, dass die Rückkehr zu G9 “aufwachsend” erfolgen soll, beginnend mit den unteren Klassenstufen. Eine Wechseloption für Klassen der Mittelstufe sei demnach nicht vorgesehen.

Ein Führungswechsel bei der Initiative sieht die ursprünglichen Initiatorinnen, Corinna Fellner und Anja Plesch-Krubner, zurücktreten. Sie zeigten sich zufrieden mit dem “grandiosen Erfolg” des Volksantrags und betonten, dass auch Schüler:innen anderer Schularten in die Diskussion einbezogen werden sollten. Das neue Führungsteam besteht nun aus Dr. Marita Raschke, Christian Andorfer, Mirjam Bohr-Wiens und Ralf Kittel. Sie wollen sich dafür starkmachen, dass auch die jetzigen Gymnasialklassen in die Schulreform miteinbezogen werden. 

Deshalb wird aus dem Volksantrag jetzt ein Volksbegehren. Dieses baut auf dem zuvor abgelehnten Volksantrag der Initiative auf, der mehr als 100.000 Unterschriften erhalten hat. Für das Volksbegehren müssen etwa 770.000 Unterschriften gesammelt werden, um das Quorum zu erreichen. Nach der Einreichung des Antrags prüft das Innenministerium die Zulässigkeit und legt den Sammelzeitraum fest. Bei Erreichen des Quorums muss der Landtag erneut über den Gesetzentwurf abstimmen. Falls dieser abgelehnt wird, folgt eine Volksabstimmung. 

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In knapp drei Wochen findet auch in Berlin der Soziale Tag 2024 statt, an dem bundesweit zehntausende Schüler*innen für einen Tag ihr Klassenzimmer gegen einen Arbeitsplatz tauschen und den erarbeiteten Lohn für Gleichaltrige in schwierigen Lebenslagen spenden. Das Aktionsformat wird jährlich von Schüler*innen Helfen Leben veranstaltet und unterstützt auch in diesem Jahr unter anderem junge Menschen, die vom russischen Angriffskrieg in der Ukraine betroffen sind. Schirmherr des Aktionstages ist Kai Wegner.

Neumünster, 20.06.2024. Der Soziale Tag wird jährlich von Deutschlands größter jugendlich geführten Hilfsorganisation, Schüler*innen Helfen Leben, organisiert. Bundesweit engagieren sich an diesem Tag Jugendliche für Jugendliche. Sie tauschen ihr Klassenzimmer gegen einen Arbeitsplatz und spenden ihren Lohn. Junge Menschen ermöglichen so nachhaltige Jugend- und Bildungsprojekte in Südosteuropa, im Kontext des Syrienkonflikts und des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Sie übernehmen Verantwortung für sich selbst und andere in der Gesellschaft und setzen sich solidarisch für Frieden, Chancengerechtigkeit und Demokratie ein.

Psychosoziale Unterstützung für junge Menschen in der Ukraine

Auch in diesem Jahr werden Projekte in der Ukraine unterstützt. Unter anderem das Projekt „Shelter Ukraine“: Kinder, Jugendliche und Familien, die aufgrund des Krieges in andere Teile des Landes fliehen mussten, erhalten an ihren neuen Wohnorten psychosoziale Unterstützung, Freizeit- und Bildungsangebote. Durch Sport-, Kunst- und Kultur-Aktivitäten kommen sie mit Gleichaltrigen zusammen und gewinnen so etwas Abstand zu Kriegsalltag und traumatischen Erlebnissen. Das ist besonders wichtig, da grade junge Menschen enorm unter den Auswirkungen des Krieges leiden.

Empowerment und Partizipation für junge Menschen in Bosnien und Herzegowina

In Südosteuropa arbeiten wir seit drei Jahrzehnten eng mit Projektpartnern zusammen und unterstützen ihre Arbeit nachhaltig, denn Konflikte verändern das Leben und den Alltag der dort lebenden Menschen auf Jahre und Jahrzehnte; auch nach Kriegsende. Im Projekt „Junge Medienmacher*innen in Bosnien und Herzegowina“ setzen sich junge Menschen für kritischen Journalismus und gegen Verschwörungserzählungen ein. Sie kämpfen so gegen nationalistische Tendenzen, die Jugendlichen ihre Perspektiven auf ein Leben in einem freien und demokratischen Europa nehmen.

Auch Olaf Scholz ist Schirmherr des Sozialen Tages

Auch Olaf Scholz unterstützt das junge Engagement und hofft, gemeinsam mit dem jugendlichen Organisationsteam von Schüler*innen Helfen Leben auf eine hohe Aktionsbereitschaft: „Was das eigene Engagement bewirken kann und was der Einsatz von vielen zusammen erreichen kann – das zeigt der Soziale Tag. Ich danke allen Schülerinnen und Schülern, die beim Sozialen Tag mitmachen. Mit Eurer Arbeit und den Spenden sorgt Ihr dafür, dass es anderen Kindern und Jugendlichen auf der Welt besser geht. Danke für Euer großartiges Engagement.“

Über den Sozialen Tag

Das Aktionsformat des Sozialen Tages existiert seit 1998 in Schleswig-Holstein und seit 2006 in ganz Deutschland. Seitdem haben fast zwei Millionen Schüler*innen am Sozialen Tag teilgenommen. Damit ist es die größte Schüler*innenaktion dieser Art in Deutschland. Ob bei den Nachbar*innen Rasen mähen oder einen Tag lang Radiomoderator*in spielen. Es sind keine Grenzen gesetzt. Durch die Einnahmen und Löhne wurden mittlerweile über 35 Millionen Euro in mehr als 150 Jugend- und Bildungsprojekten eingesetzt. Der Soziale Tag 2024 steht unter der Schirmherrschaft von Bundeskanzler Olaf Scholz und einer Vielzahl an Ministerpräsident*innen.

Über Schüler*innen Helfen Leben

Schüler*innen Helfen Leben (SHL) ist die größte jugendliche Hilfsorganisation in Deutschland mit jahrzehntelanger Arbeitserfahrung in (Post-)Konfliktregionen. Sie fördert und betreibt Jugendprojekte mit den Themenschwerpunkten Bildung, Begegnung, Demokratie und Engagement. Einmal im Jahr richtet Schüler*innen Helfen Leben deutschlandweit den Sozialen Tag aus, an dem ca. 60.000 Schülerinnen und Schüler einen Tag lang ihr Klassenzimmer gegen einen Arbeitsplatz tauschen und ihren Lohn spenden. Junge Menschen ermöglichen so nachhaltige Projekte in Südosteuropa, im Kontext des Syrien-Konflikts und des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Dabei kommen jährlich ca. 1 Million Euro zusammen.

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Hannover. Was als lehrreicher Schulausflug geplant war, endete mit dem Einschalten von Polizei und Staatsschutz. Mitte Mai sollen fünf Jugendliche der Albert-Einstein-Schule in Laatzen bei einem Besuch des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz den Hitlergruß gezeigt haben. Ursprünglich stand eine Fahrt von 13 Teilnehmer:innen und deren Lehrkräfte ins polnische Krakau an, um die jüdische Geschichte zu erforschen. Ein Besuch des deutschen Vernichtungslagers Auschwitz war als Teil der Beschäftigung mit dem Holocaust ebenfalls vorgesehen. Am Vorabend der Fahrt war eigentlich geplant, früh ins Bett zu gehen, weil die Gruppe am nächsten Tag früh aufbrechen wollte, berichtet Geschichtslehrer Wilhelm Paetzmann. Im Zimmer von fünf Jugendlichen sahen sich die betroffenen Schüler Internetvideos, unter anderem eine Rede von Adolf Hitler, an. Anschließend filmte einer der Jugendlichen die anderen vier angetrunkenen Mitschüler, während diese den Hitlergruß imitierten. Das aufgenommene achtsekündige Video landete auf dem sozialen Netzwerk Snapchat und wurde auch im außerschulischen Personenkreis gesehen. Bekannt wurde diese Tat allerdings erst nach der Rückkehr der Gruppe.

Der Schulleiter Christian Augustin bestätigte diesen Vorfall und erklärte: “Wir sind natürlich erschüttert und entsetzt”. Auf dem Video ist noch zu hören, dass einer der Schüler versucht habe, eine Veröffentlichung zu verhindern. Allerdings war es bereits zu spät. “Es ist kein bewusst nach außen getragenes politisches Zeichen, aber verhängnisvoll und unreif”, sagte Augustin. Die Schüler hätten den Kurs nicht nur freiwillig gewählt, sondern auch entschieden, dass die Fahrt nach Auschwitz gehen sollte.

Die Schule ordnete Ordnungsmaßnahmen gegen die fünf Jugendlichen an und nach Bekanntwerden des Videos wurden sie zunächst vom Unterricht suspendiert. Anschließend wurde die Polizei benachrichtigt. Die Schüler hätten sich außerdem zehn Tage später vor den unterrichtenden Lehrer:innen sowie Eltern- und Schülervertretern verantworten müssen. Trotz Reue und Entschuldigungen der 17-Jährigen ist eine weitere Konsequenz der intensiven Auseinandersetzung mit der NS-Zeit innerhalb eines Projektes geplant. Dem Bericht zufolge bemüht sich die Schule seit Jahren darum, Schüler:innen über die Verbrechen der NS-Zeit zu sensibilisieren und aufzuklären. Unter anderem wird das Thema jährlich im Januar zum Holocaustgedenktag behandelt, bei dem die Auschwitz-Überlebenden Henry Korman und Salomon Finkelstein  über ihr erlittenes Leid sprechen. Zwei Gebäude der Albert-Einstein-Schule sind nach den beiden Personen benannt. Des Weiteren wurde der Staatsschutz dazu gerufen, welcher nun wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen ermittelt. Weitere Details konnten aus ermittlungstaktischen Gründen bisher nicht genannt werden. 

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Frühjahr 2020: Aufgrund der Corona-Pandemie bleiben die Schulen zeitweise geschlossen. Der digitale Unterricht wird als Notlösung eingeführt und es zeigt sich erstmals deutlich der große Nachholbedarf bezüglich der Digitalisierung an deutschen Schulen. Es offenbaren sich große Lücken in Bezug auf Medienkompetenz, die digitale Kluft wird zum ersten Mal deutlich spürbar und fehlende Standards bezüglich digitaler Tools und das Fehlen digital gestützter Lehrpläne zeigen sich. Zusätzlich sind insbesondere die Schüler:innen von einer Reihe an sozial-emotionalen Auswirkungen betroffen.

Seit dieser Zeit wird sich im Bildungssystem stets bemüht, herauszufinden, welche Bildungsindikatoren wie beispielsweise die Abbrecherquoten sich während der Corona-Pandemie verändert haben. Daraus sollen Rückschlüsse gezogen werden, welche expliziten Lernrückstände entstanden sind. Bildungsforscher:innen des Instituts für deutsche Wirtschaft (IW) haben deshalb die letzten PISA-Ergebnisse genauer untersucht.

Hintergrund ist das schlechte Abschneiden von Deutschland bei der letzten PISA-Studie im Jahr 2022. So hat sich gezeigt, dass sich die Leistungen der Schüler:innen in Deutschland insbesondere im Bereich Mathematik und Lesen stark verschlechtert haben. Die Lerndefizite fallen dabei bei Kindern mit Migrationshintergrund oder aus bildungsfernen Haushalten größer aus, als bei Kindern ohne Migrationshintergrund oder aus bildungsnahen Haushalten.

Faktoren, die den Distanzunterricht erschwert haben, waren unter anderem der fehlende Zugang zu digitalen Geräten, der Mangel an Lehrkräften und Defizite in der Erfahrung mit digitalem Unterricht. Besonders schwerwiegend: Inwieweit sich diese Faktoren auf die Schüler:innen auswirken, hängt von der jeweiligen sozio-ökonomischen Lage ab. Dabei brauchen gerade Kinder und Jugendliche, welche Zuhause nicht die erforderlichen Ressourcen wie zum Beispiel eine entsprechende technische Ausstattung haben oder auf eine direkte Betreuung zurückgreifen können, einen möglichst guten und umfangreichen Distanzunterricht. 

Einfluss auf die Lernergebnisse haben den empirischen Untersuchungen zufolge der berufliche Status der Eltern und das Sprechen der deutschen Sprache im Haushalt. Kinder mit Migrationshintergrund, die zuhause nicht Deutsch sprechen, weisen demnach in fast allen Bereichen größere Leistungsdefizite auf. Somit wurde durch die Corona-Pandemie dem deutschen Bildungswesen der Spiegel vorgehalten, wodurch sich eine deutliche Chancenungleichheit im Bildungssystem zeigte. 

Lösungsansätze für die entstandenen Schäden scheinen noch nicht flächendeckend umgesetzt zu werden. Obwohl Bildungsexpert:innen schon länger darauf hinweisen, dass die aufkeimenden Lücken nicht von alleine verschwinden werden. Der Schulpädagoge Klaus Zierer empfiehlt die Einführung umfangreicher digitaler Konzepte. Mit Blick auf die Corona-Pandemie macht er deutlich: "Was vielfach geschehen ist - Lernenden Tablets in die Hände zu drücken und zu hoffen, dass diese positiv wirken -, ist als gescheitert anzusehen".

Dass es in Deutschland eine Bildungskluft gibt, wird von einer Studie des ifo Instituts untermauert. So haben Kinder aus benachteiligten Verhältnissen in Brandenburg eine Wahrscheinlichkeit von 34,7 Prozent, später ein Gymnasium zu besuchen. Kinder aus günstigen Verhältnissen hingegen haben eine Chance von 65,7 Prozent. Es herrscht große Einigkeit darüber, diese Lücke zu schließen. Über die Art und Weise wird jedoch diskutiert. 

Was tun? IW-Forscher liefern Handlungsempfehlungen

Um die Defizite, die während Corona-Pandemie entstanden sind und von denen insbesondere Schüler:innen mit Migrationshintergrund betroffen sind, auszugleichen, empfehlen die Bildungsforscher:innen des IW eine Reihe von Maßnahmen

So brauche es gezielte Förderprogramme, welche die Lernlücken verringern und eine nachhaltige Chancengleichheit anstreben. Hierfür müssen Konzepte umgesetzt werden, welche die entstandenen Defizite kompensieren. Außerdem müssen die Ganztagsangebote erweitert und die Qualität erhöht werden. Dadurch ist es möglich, dass insbesondere für Kinder und Jugendliche aus bildungsfernen Haushalten ein Ort geschaffen wird, an dem sie individuell betreut werden. Der Fokus muss dabei insbesondere auf die Sprachförderung gelegt werden.

Darüber hinaus müssten  multiprofessionelle Teams an Schulen geschaffen werden, welche aus Lehrkräften, Erzieher:innen und weiteren pädagogischen Mitarbeitenden bestehen, so die Empfehlungen des IW. Dadurch kann der Fokus auf die individuelle Förderung gelegt werden und die Bedürfnisse der Schüler:innen in den Blick genommen werden. Ein weiterer wichtiger Punkt sind Elternpartnerschaften und Familienzentren. Da Eltern ohne Abschluss oder mit fehlenden Deutschkenntnissen oftmals weniger Kontakt zu den Lehrkräften haben, müssen fehlende Sprachkenntnisse als Barriere ausgemerzt werden. Dadurch kann eine gute Kooperation zwischen den Eltern und der Schule geschaffen werden. “Familienzentren können dazu beitragen, herkunftsbedingte Ungleichheiten abzubauen, da Familien in prekären Lebenslagen einfacher und direkter erreicht werden als über herkömmliche Unterstützungsangebote”, heißt es in dem Gutachten. 

Zudem kann die Ausweitung von Mentoring-Programmen zum Beispiel in Form von Online-Nachhilfeunterricht von Studierenden dabei helfen, dass Schüler:innen ihre Noten, Sozialkompetenz und Arbeitsmarktorientierung verbessern. Eine bedeutende Rolle spielt dabei die Finanzierung. So müssen ausreichend finanzielle Mittel für die Integrationsförderung zur Verfügung gestellt werden. Als Grundlage hierfür soll der Sozialindex dienen, der die familiären Hintergründe der Schüler:innen statistisch berücksichtigt. 

Ein weiterer großer Sektor ist die Verbesserung der Digitalisierung an Schulen. Hierzu muss die Ausstattung in Form von Informations- und Kommunikationstechnologien erfolgen. “In allen Schulen, bei Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern sind WLAN und digitale Endgeräte verfügbar zu machen sowie Lernmanagement-Systeme und internetbasierte Anwendungen für gemeinschaftliches Arbeiten einzusetzen”, heißt es weiter in dem Gutachten. Außerdem muss die digitale Ausbildung von Lehrkräften ausgebaut werden. Hierfür müssen entsprechende Konzepte für die Umsetzung der Digitalisierung geschaffen und die Unterstützung bei der IT-Administration verbessert werden. Außerdem soll das Schulfach Informatik weiter ausgeweitet werden. Einige Bundesländer haben bereits Informatik als Pflichtfach eingeführt. In Rheinland-Pfalz werden aktuell die notwendigen Rahmenbedingungen für die Einführung von Informatik als verpflichtendes Fach vom Bildungsministerium geprüft (Lehrer News berichtete). 

Diese Vorschläge stellen nur einen Bruchteil der Maßnahmen dar, welche die entstandenen Bildungsdefizite minimieren könnten und allen voran die Bedürfnisse der Schüler:innen mit Migrationshintergrund in den Blick nehmen. Für eine erfolgreiche Umsetzung müssen mehrere Faktoren berücksichtigt werden. Der Bundesvorsitzende des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) Gerhard Brand, kritisiert beispielsweise die mangelnde Einheitlichkeit der Bundesländer. Die Aufholprogramme würden die Rückstände in der Bildung nur in manchen Regionen verringern.  "Wir sind noch lange nicht wieder an einem Zustand angekommen, der mit der Zeit vor Corona vergleichbar ist", erklärt Brand. Aus diesem Grund verlangt er bundeseinheitliche Standards. “Eine erneute Pandemie träfe die Schulen wieder mit voller Härte", so Brand. 

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Hannover. Die Sommerferien stehen vor der Tür, doch anstatt sich zu entspannen, sehen einige Eltern mit Sorge in die Zukunft. Grund dafür ist die Situation an den meisten niedersächsischen Schulen im kommenden Schuljahr: Unterrichtsausfall an allen Schulformen, weil Lehrkräfte fehlen. Miriam Kaschel, die neue Vorsitzende des Landeselternrates Niedersachsen, erklärt, dass am stärksten die Ober- und Grundschulen betroffen seien. Doch schaut man genauer hin, wird klar, dass alle Schulformen  betroffen sind. “Weil Lehrkräfte fehlten, könnten auch Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf mancherorts nicht mehr unterstützt werden”, so Kaschel. Da der Fachkräftemangel jedoch nicht so schnell gelöst werden kann, wird eine Option gesucht, die den Mangel an manchen Orten erträglicher gestalten kann.

Niedersachsens Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) hatte Anfang diesen Jahres darauf hingewiesen, dass etwa 2000 zusätzliche Lehrkräfte für eine hundertprozentige Unterrichtsversorgung notwendig seien. Der Verband Niedersächsischer Lehrkräfte (VNL) befürchtet, dass die Forderung schlichtweg nicht umzusetzen sei. Zahlreiche ausgeschriebene Stellen können für das neue Schuljahr nicht besetzt werden. Fächer wie Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Fremdsprachen werden durch den Mangel nicht unterrichtet. Besonders der ländliche Raum Niedersachsens sei davon betroffen, hier wird nur die Hälfte der ausgeschriebenen Stellen besetzt, so der Verband. Das Kultusministerium in Hannover besänftigt die Sorgen der Eltern: “Aktuell sind 1144 von 1457 ausgeschriebenen Stellen besetzt. Wir bewegen uns also im üblichen Rahmen”, sagte ein Ministeriumssprecher. Die Quote sei damit erfüllt und entspreche den Werten der vergangenen Jahre zum selben Zeitpunkt vor den Ferien. Dennoch bleiben weiterhin Sorgen bestehen.

Ähnlich sieht es in  Nordrhein-Westfalen aus. Trotz neuer Stellen und mehr Personal sind immer noch knapp 6.000 Lehrstellen nicht besetzt. Hinzu kommt, dass ungefähr 33.000 geflohene Kinder und Jugendliche im Schulalltag und Klassen integriert werden müssen. Im Ruhrgebiet sind besonders viele Lehrstellen frei, vor allem an Grundschulen. Abordnungen für zwei Jahre sollen diesen Freiraum kurzfristig schließen. Allerdings werden die Lehrkräfte von Grundschulen nicht an andere Grundschulen versetzt, sondern sollen ihren Unterricht an einer anderen Schulform bewältigen. Dadurch entstehen mehrere Lücken gerade an kleineren Grundschulen. Wie diese gefüllt werden, scheint allerdings noch offen zu sein. “Der gesamte Prozess der Abordnungen ist noch nicht abgeschlossen”, so die Bezirksregierung Münster. Franziska Müller-Rech, die schulpolitische Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion, kritisiert das Vorgehen ebenfalls. “Bis zu drei Kollegien müssen verändert werden, um eine Lehrstelle zu besetzen. Stattdessen sollten junge Lehrkräfte direkt an Schulen mit Mangel eingestellt werden. Hierfür müssen Anreize geschaffen werden”, so Müller-Rech. Anreize könnten laut Doris Feldmann vom VBE folgendermaßen aussehen:  Neben den Abordnungen von Lehrkräften von Schule zu Schule kann es Abordnungen ins Ministerium oder an Bezirksregierungen geben. Sonderaufgaben, wie die Qualitätsanalyse des Unterrichts, könnten außerdem hinzukommen. Schulministerin Dorothee Feller (SPD) erklärt, dass die Abordnungen von Lehrkräften an anderen Schulen keine Dauermaßnahme sein soll. Studienplätze für das Lehramt wurden ausreichend geschaffen und der Seiteneinstieg in den Beruf sei dadurch weiter geöffnet worden. Allerdings zeigt sich die Umsetzung erst in ein paar Jahren. Dilek Engin, schulpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, kritisiert Fellers Aussage stark: “Feller wurde als Verwaltungsfachkraft geholt, um Ruhe in das System zu bringen. Das ist ihr bisher nicht gelungen.”

Ein weiterer Faktor ist die Integration von Schüler:innen aus dem Ausland, deren zunehmende Zahl den Lehrkräftemangel verstärkt. “Wir machen das mit Herzblut”, so Martin Sina, Schulleiter des Abtei-Gymnasiums in Brauweiler. Die Kapazitäten sind jedoch ebenfalls ausgeschöpft. Nicht nur fehlendes Personal, sondern auch fehlende Räumlichkeiten erschweren den Schulalltag. In den vergangenen Jahren kam neben Integration auch die Inklusion von Schüler:innen mit Förderbedarf hinzu. Auch Themen wie Berufsorientierung und Digitalisierung sollten innerhalb des Lehrplans behandelt werden. “Man muss ein gutes Konzept haben, in dem Kinder gut integriert werden und mit anderen Schülern in einem regelmäßigen Austausch stehen", so Feller. Doch diese Aufgabe sollte nicht zu unterschätzen sein, appelliert Engin an Feller. Lieber sollen Förderprogramme entwickelt werden, die Entlastung und Erleichterung bringen. Wie der Fachkräftemangel in Niedersachen und Nordrhein-Westfalen verringert wird, bleibt also abzuwarten.

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Indien ist eines der bevölkerungsreichsten Länder der Welt – und hat damit auch eines der größten Bildungssysteme. Bekannt für die kulturelle Vergangenheit von Kunst, Literatur, Wissenschaft und Technologie bietet Indien eine Vielzahl an unterschiedlich interessanten Bereichen. Doch unter dieser Vielfalt verbirgt sich ein komplexes Bildungssystem, welches auch die sozioökonomischen Probleme des Landes widerspiegelt. Doch wie kann man sich das Bildungssystem in Indien vorstellen und welche Auswirkungen hat die Bildung auf den jeweiligen Status?

Die indische Bildung unter der Hand der ehemaligen britischen Kolonialmacht 

Bereits im 18. Jahrhundert wollte der indische Historiker und Denker Gandhis, Dharampal, die vorkoloniale Bildung verändern. Seine Dokumentationen zu Kolonialregierungen konzentrierten sich auf die Bereiche Bildung, Landwirtschaft, Technologie und Kunst. Diese historischen Forschungen lieferten Belege über einheimische Bildungseinrichtungen in den Präsidentschaften Bombay, Bengal, Madras und Punjab. Hier besuchen rund 30 Prozent der Kinder im Alter von 6 bis 15 Jahren täglich eine Bildungseinrichtung. Im Jahr 1818 kam es zum Fall des Marathreiches und somit gleichzeitig zu einer britischen Besatzung und Herrschaft. Im Jahr 1835 wurde der “English Education Act" in Indien verabschiedet. Englisch wurde zur offiziellen Unterrichtssprache an allen Schulen und Hochschulen. Einige Schulen unterrichteten den Lehrplan in den Landessprachen mit Englisch als Zweitsprache. Das britische Bildungssystem etablierte sich in den 1820er Jahren. Allerdings wurden einheimische und ländliche Bildungseinrichtungen durch die Gesetzesänderung vernachlässigt, was zur Folge hatte, dass nur ein kleiner Teil der indischen Oberschicht ausgebildet wurde. Die britische Bildungspolitik förderte dadurch die steigende soziale Ungleichheit und sorgte dafür, dass in indischen Dörfern die Bildung nicht weiter ausgebaut wurde. Der Zutritt zur Bildung wurde auch in der Mittelschicht weitgehend blockiert. Christliche Missionsschulen wurden gegründet, die ebenfalls einen erheblichen Einfluss auf die Gestaltung des englischen Bildungssystems hatten.

Entwicklungen und Fortschritte seit 1947

Im Jahr 1947 kam es durch Gandhi zur Unabhängigkeit Indiens. Die indische Regierung hatte demnach Programme gefördert, um die Ungleichheit auch im Bildungsbereich zu verringern. Die niedrige Alphabetisierungsrate sollte in ländlichen, aber auch städtischen Gebieten bekämpft werden. Ein einheitliches Bildungssystem sollte durch den ersten Bildungsminister, Maulana Abul Kalam Azad, durchgesetzt werden. Im Jahr 1961 wurde von der Unionsregierung eine autonome Organisation “National Council of Educational Research and Training“ (NCERT) gegründet, die die Entwicklung hochwertiger wissenschaftlicher Bildungseinrichtungen fördern sollte.

Im Jahr 2019 hat die indische Regierung einen Reformentwurf für eine neue Bildungspolitik veröffentlicht. Dabei wurde die Reduzierung und Änderung des Lehrplaninhaltes diskutiert, der von nun an grundlegendes Lernen, kritisches Denken und ganzheitliches Wissen fördern sollte. Eine Überarbeitung des Lehrplans und deren pädagogische Struktur wurde außerdem detaillierter betrachtet. Fokus dabei war der Ausbau der kognitiven Entwicklungen der Kinder in Indien. Die Politik zielt mit dem Entwurf darauf ab, Vorschulbildung universell zu machen und einen besonderen Wert darauf zu legen, bis 2025 grundlegende Lese- und Rechenfähigkeiten in der Grundschule und den darauf folgenden Bildungseinrichtungen zu erreichen. Doch wie genau sieht die Struktur des indischen Bildungssystems aus?

Die Struktur des Bildungssystems

Das Bildungssystem ist nach dem Vorbild der ehemaligen britischen Kolonialmacht aufgebaut. Das  Vier-Stufen-Modell der jeweiligen Bildungseinrichtung setzt sich bis in die heutige Zeit durch. Angefangen wird, ähnlich wie in westlichen Ländern, mit der Grundschule. Kinder von 6 bis 10 Jahren besuchen die Grundschule 8 Jahre lang, die teilweise bis zur 5. oder 6. Klasse angeboten wird. Ziel dabei ist es, grundlegende Lese- und Rechenfähigkeiten sowie Basiskenntnisse unterschiedlicher Fächer zu vermitteln. Die nächste Stufe ist die Sekundarschulbildung bzw. Mittelschule. Diese geht von der 6. Klasse bis zur 10. oder 12. Klasse. Dabei wird der jeweilige Schwerpunkt der einzelnen Fächer erweitert und ein breiterer Lehrplan, welcher Sprachen, Naturwissenschaften, Sozialkunde, Mathematik und Kunst umfasst, wird angeboten. Die meisten Schulen in Indien können allerdings aufgrund von Budgetbeschränkungen keine Flexibilität innerhalb des Lehrplans durchsetzen. Nach Abschluss der mittleren Sekundarschulbildung kann auch eine höhere Sekundarschulbildung  besucht werden. Dabei können Schüler:innen sich häufig auf ein bestimmtes Fach spezialisieren. Die Fachbereiche sind neben Naturwissenschaften auch Handel und Geisteswissenschaften. Die nächste und letzte Stufe ist die Hochschulbildung. Diese bietet Bachelor-, Master- und Doktorabschlüsse für Studierende an. Indien verfügt über ein umfangreiches Netzwerk an Institutionen und Hochschulen weltweit, sodass die akademischen Abschlüsse auch in anderen Ländern anerkannt werden können.

Indien verfügt über das zweitgrößte Bildungssystem der Welt, mit mehr als einer Milliarde Einwohnern. Die Verwaltung von 35 Bundesstaaten und Territorien liegt dabei in den Händen der jeweiligen Schul- und Wissenschaftsbehörden, die dem Bildungsministerium Indiens unterstellt sind. Im Jahr 2005 wurde erstmals ein zentrales Gesetz zum Recht auf Bildung umformuliert. 2009 wurde das Recht auf kostenlose und verpflichtende Schulbildung gesetzlich erweitert. Ab 2010 wurde das Gesetz für ganz Indien beschlossen, welches allerdings immer noch ausbaufähig ist.

Herausforderungen im indischen Schulalltag

Staatliche Schulen können aufgrund der hohen Schüler:innen-Anzahl oft nicht die gewünschte Qualität bieten. Privatschulen, die vom Schulgeld finanziert werden, bieten zwar eine Alternative, tragen jedoch zur Vertiefung der sozialen Ungleichheit  bei. Sie bieten oft eine bessere Bildung, jedoch sind die Schulbeiträge teuer und für viele Menschen unerschwinglich. Benachteiligte Gruppen haben dadurch weniger Chancen auf eine gute Bildung. Es besteht immer noch ein Mangel an fundierten und modernen Lehrkräfteausbildungen sowie eine finanzielle und materielle Ausstattung der Schulen. Aufgrund der schnell wachsenden Bevölkerungsrate in Indien sitzen mehr als die Hälfte der Klassen mit knapp 50 bis 80 Schüler:innen unterschiedlicher Jahrgangsstufen zusammen. In ärmeren Unionsstaaten erscheinen fast 40 Prozent der Lehrer:innen nicht regelmäßig zum Dienst, da die Förderung des Sekundarschulbereiches und der darauffolgenden qualifizierenden Berufsausbildung nicht genug ausgebaut ist. Angesichts der schnell wachsenden Wirtschaft ist eine qualifizierte Berufsausbildung jedoch von entscheidender Bedeutung. Eine Folge der mangelnden Berufsausbildung sind Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung.

Mindestens 7 Millionen Kinder erhalten in Indien wenig bis keine Schulbildung, meist wird nicht einmal die Grundschule beendet. Ein Grund dafür könnte der fehlende Zugang zu qualitativ hochwertiger Bildung sein. Gerade in ländlichen Gebieten sind Schulen oft unterbesetzt und schlecht ausgestattet. Aber auch Faktoren wie Armut und Kinderarbeit spielen eine entscheidende Rolle. Trotz des Verbots der Kinderarbeit ist es aufgrund wirtschaftlicher Ungleichheiten und sozialer Bedingungen schwer durchzusetzen. Auch die enorme Ungleichheit zwischen Stadt und Land verdeutlicht die großen Unterschiede. Der Zugang zu angemessenen Bildung ist gerade für Randgruppen eher schwierig zu erreichen. Die Folge davon spiegelt sich in Lese- und Schreibfähigkeiten wider. Gerade mal 76 Prozent der Gesamtbevölkerung Indiens können lesen und schreiben. Die Alphabetisierungsrate tritt mehrheitlich in ökonomisch schwachen Gruppen sowie bei Mädchen und Frauen auf.

Das unausgewogene Geschlechterverhältnis wird im ländlichen Raum noch deutlicher. Die Anzahl der Kinder, die nie zur Schule gegangen sind, liegt bei knapp 100 Millionen. Mädchen und Frauen haben in Indien im patriarchalen System immer noch einen niedrigeren Status und weniger Privilegien als Jungen und Männer. Meist liegt der Fokus von Mädchen und Frauen nicht auf der Bildung, sondern auf Haushalt, Kinderbetreuung und Familienfürsorge. Der Anteil der gebildeten Frauen lag unter der britischen Herrschaft bis zur Unabhängigkeit Indiens 1947 gerade einmal zwischen 2 und 6 Prozent. Im Jahr 1981 konnte der Anteil auf knapp 29 Prozent angestiegen werden. Vor kurzem wurde von der Regierung die sogenannte “Saaksahr Bharat Mission for female Alphabetization“ ins Leben gerufen. Ziel dieser Mission ist es, die Analphabetenrate bei Frauen auf die Hälfte der derzeitigen Niveaus zu senken. Die Bildung der Frauen beeinflusst die Lebensstandards im Land. Erhalten Frauen schlechtere Bildungen, so hat dies negative Auswirkungen wie ein geringeres Einkommen, eine schlechtere Ernährung und folglich schlechtere Lebensbedingungen von Kindern.

Auch die Infrastruktur der einzelnen Bildungseinrichtungen weisen Mängel auf. In vielen indischen Schulen sind kaum geeignete Klassenzimmer vorhanden. Schränke zur Aufbewahrung von Büchern und Unterrichtsmaterialien, sowie Waschräume und Trinkwasser sind nicht ausreichend oder fehlen ganz. Der veraltete Lehrplan kommt hinter den schnell ändernden Anforderungen des Arbeitsmarktes und technologischen Fortschritten kaum hinterher. Gerade in Zeiten der Digitalisierung ist es in indischen Schulen kaum möglich, eine entsprechende Ausstattung zur Verfügung zu stellen. Das Bildungssystem in Indien wird oft dafür kritisiert, dass der Fokus eher auf das Auswendiglernen gelegt wird, anstatt eine gezielte Problemlösung anzustreben. Fast alle Vorschulen haben kaum einen Lehrplan, in dem Kreativität in den Einrichtungen gefördert wird, da dies eher als Form der Unterhaltung betrachtet wird. Auch während der britischen Kolonialzeit wurde sich eher auf wissenschaftliche, universelle und moralische Ziele konzentriert, anstatt soziale und kulturelle Bildungsfaktoren auszubauen.

Welche Veränderungen sind für das Bildungssystem geplant?

Um den Anforderungen des 21. Jahrhunderts gerecht zu werden, wurde ein Ansatz einer gänzlichen Umgestaltung des Bildungswesens vorgestellt. Die indische Regierung hat 2020 die Nationale Bildungspolitik (NEP) verabschiedet. Dies ersetzt die vorherige nationale Bildungspolitik von 1986 und würde einen enormen Fortschritt für Indien Bildungssystems bedeuten. Die NEP ist eine umfassende Umgestaltung des indischen Bildungssystems, welches die Bildung zugänglicher, gerechter und integrativer machen soll. Eine neue Bildungsstruktur soll entstehen. Dabei wird die “10 + 2“-Struktur durch das ”5+3+3+4“-Modell ersetzt. Das bedeutet, dass Kinder nun 5 Jahre die Grundschule besuchen, 3 Jahre eine Mittelschule, 3 Jahre eine Oberschule und anschließend 4 Jahre in einer weiterführenden Schule verbringen. Schüler:innen soll beigebracht werden, selbstständig zu denken und Probleme und Aufgaben kreativ zu lösen. Gerade für den späteren akademischen und beruflichen Bereich kann diese Förderung von Vorteil sein. Bereits in jungen Jahren sollen die Kernkompetenzen des Lesens, Schreibens und Rechnens vermittelt werden. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der frühkindlichen Bildung. Schüler:innen sollen stärker in das Bildungssystem integriert und nicht in getrennten Silos unterrichtet werden. In Zeiten der Digitalisierung legt die NEP auch Wert auf eine ausreichende digitale Bildung. Schüler:innen sollen lernen, wie sie Technologie zum Lernen und zur jeweiligen Problemlösung von Aufgaben verwenden können. Des Weiteren spielt die Vorbereitung auf das berufliche Lernen eine zentrale Rolle. Schüler:innen sollen auch dabei die Möglichkeit bekommen, Fähigkeiten für das spätere Berufsleben zu erwerben.

Insgesamt weist die nähere Betrachtung des Bildungssystems in Indien auf, dass viele Unterschiede zu finden sind. Trotz des Schulsystems der ehemaligen britischen Kolonialmacht, kommt es immer wieder zu sozialen Ungleichheiten. Aufgrund der hohen Anzahl an Schüler:innen und der fehlenden Lehrkräfte kann die gewünschte Qualität von staatlichen Schulen meist nicht ausgebaut werden. Rund 7 Millionen Kinder und Jugendliche erhalten keine Schulbildung, meist wird nicht einmal die Grundschule beendet. Mädchen und Frauen bekommen keinen ausreichenden Zugang zur Bildung, da sie im indischen patriarchalen System einen immer noch niedrigen Status haben als Jungen und Männer. Demnach ist die Alphabetisierung, besonders im ländlichen Raum Indiens, ein großes Thema. Lesen, Schreiben und Rechnen zählen eigentlich zu den Kernkompetenzen, laut Lehrplan spielt das Auswendiglernen eher eine zentrale Rolle. Um den Anforderungen des 21. Jahrhunderts gerecht zu werden, wurde von der Nationalen Bildungspolitik (NEP) Veränderungen gefordert, um das Bildungssystem zugänglicher, gerechter und integrativer zu gestalten. 

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Das Portal “FragDenStaat” hat auf Grundlage des Informationsfreiheitsgesetzes (IFG) Mitte Mai die Herausgabe interner Kommunikationsabläufe des Bundesbildungsministeriums (BMBF) eingefordert. Hintergrund ist ein damals veröffentlichter kritischer offener Brief von Hochschullehrenden über die Räumung des Campus nach friedlichen propalästinensischen Protesten von Studierenden der freien Universität Berlin (Lehrer News berichtete). Die Unterlagen könnten weitere Hinweise zur darauffolgenden Fördermittel-Affäre bieten und Aufschluss darüber geben, inwieweit Stark-Watzinger hierbei involviert war. Nun hat das Ministerium reagiert, allerdings anders als zunächst erwartet.

Der Journalist Arne Semsrott forderte bereits am 17. Mai auf der Plattform “FragDenStaat” unter Berufung auf das IFG alle Unterlagen an, welche zur Prüfung in Bezug auf den offenen Brief von Bedeutung sein könnten. “Die Informationen sollen sämtliche Kommunikation enthalten (u.a. die Weisung von Staatssekretärin Döring und weitere Kommunikation), das Ergebnis der (juristischen) Prüfung (u.a. in Bezug auf straf- und dienstrechtliche sowie förderrechtliche Konsequenzen für die Lehrenden) und etwaige (Leitungs-)Vorlagen sowie Vermerke und Kommunikation mit Dritten”, so Semsrott. 

Das IFG berechtigt jede natürliche oder juristische Person aus dem In- und Ausland dazu, Zugang zu Informationen von Behörden des Bundes zu erhalten. Der Antrag kann dabei formlos gestellt werden und es muss kein besonderes Interesse der Auskünfte bewiesen werden. Die Informationen müssen unverzüglich und spätestens binnen eines Monats zugänglich gemacht werden.  

Am Tag der Ablauffrist, dem 17. Juni, teilte das BMBF gegenüber Semsrott mit: “Die interne Prüfung der Unterlagen zu Ihrer Anfrage konnte aufgrund der Komplexität des Antragsgegenstands noch nicht abgeschlossen werden, daher dauert die Bearbeitung Ihrer Anfrage derzeit noch an." Am 22. Juni dann die Antwort des BMBF: Das Zustellen der Unterlagen wäre aufgrund der Dateigröße” nicht möglich gewesen. “Wir werden die Anlagen Anfang der Woche aufteilen und es erneut versuchen”, schreibt das BMBF. 

Nach mehreren Verzögerungen ist nun einzusehen, dass das BMBF die Unterlagen am späten Sonntagabend auf der Plattform zur Verfügung gestellt hat. Es bleibt abzuwarten, welche neuen Erkenntnisse sich hieraus ergeben und welche Fragen in Bezug auf die Fördermittel-Affäre und der Rolle von Stark-Watzinger beantwortet werden können. 

Mittlerweile fordern über 3000 Vertreter:innen der wissenschaftlichen Community in einem offenen Brief den Rücktritt der umstrittenen FDP-Ministerin. Diese lehnt den Schritt weiter ab, nachdem sie zuvor eine Staatssekretärin entlassen hatte, was von vielen Beobachtern als “Bauernopfer” interpretiert wurde.

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Willkommen bei den Schirmers! Hier leben drei Generationen unter einem Dach. Da kann es schon mal turbulent und laut werden, oft heiter, manchmal kompliziert. 

Lernen wir die Schirmers, die Protagonisten im ABENTEUERLAND, ein wenig besser kennen, begegnen wir einer Familie mitten im Leben. Da findet sich Liebe, Vertrauen und Verständnis – wie in jeder anderen Familie auch. Und trotzdem drohen ihre Sehnsüchte, Träume und Wünsche im Alltag unterzugehen. 

Lena Schirmer (75) ist die Mutter von Robert (48). Der steckt mitten in der Midlifecrisis und kämpft um Fassung und Haltung. Seine verwitwete Mama fühlt sich nach dem Tod von Roberts Vater einsam. Das soll sich ändern: Oma Lena geht online auf Partnersuche. Dort lernt sie Rentner Karl (72) kennen und fiebert einem ersten Treffen entgegen. 

Robert und seine Frau Petra (45) haben sich vor zwanzig Jahren das Ja-Wort gegeben. Inzwischen arbeitet er viel zu viel und verbringt seine wenige Freizeit auch noch am liebsten auf dem Rad. Kein Wunder, dass sich seine Frau oft ungesehen fühlt. Ihre Batterien sind durch den immerwährenden Kreislauf aus „Mann, Kinder, Haushalt“ einfach oft nur leer. Dann geht sie tanzen – mit ihrer lebensfrohen Freundin Beate (45), die sie schon seit Kindertagen kennt. Auf Beate ist Verlass, sie hat immer ein Ohr für Petras Sorgen. 

Und da sind die beiden Kinder von Robert und Petra: Der draufgängerische Abiturient Alex (18), der für seinen Traum, mit seinem besten Freund Tom (18) zu erfolgreichen Popstars zu werden, schnell mal alles und jeden um sich herum vergisst. Darunter leidet auch seine Schwester Anna (16), die sich wenig attraktiv findet und mit sich selbst hadert. Sie wird in der Schule gemobbt und fühlt sich gänzlich ungeliebt. Anders als die bildhübsche, aus einer überaus strengen Familie stammende Amira (18), in die sich Mädchenschwarm Alex Hals über Kopf verliebt. Oder Vanessa (18), die ihrerseits ein Auge auf Alex geworfen hat… überall Missverständnisse und unklare Kommunikation… 

Plötzlich stellt ein dramatisches Ereignis alles auf den Prüfstand. Ist es sinnvoll, bis zum Umfallen zu arbeiten – und dabei das Auseinanderbrechen der eigenen Familie gar nicht mitzubekommen? Vielleicht sollte man besser hinhören, vor allem, wenn das Gegenüber etwas Wichtiges zu sagen hat. Und vielleicht ist es gar nicht so falsch, bereits mit 18 bedeutende Weichen für sein ganzes Leben zu stellen, oder mit Mitte 40 etwas zu wagen, wovon man schon als Teenager geträumt hat. Und erst recht nicht, mit 75 noch mal einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen… 

Die Schirmers erfahren das Glück echter Freundschaft. Lernen, wie man wirklich zuhört und seine Gefühle in Worte fasst. Zu sich selbst – und für die anderen einzustehen. Und auch das Wichtigste von allem: zu verzeihen!

„Lehrreicher Mehrwert“

Der Besuch des Musicals ABENTEUERLAND bietet eine reichhaltige Lernumgebung. Die vielfältigen Themen der Handlung bieten zahlreiche Anknüpfungspunkte für Diskussionen, Reflexionen und kreative Projekte im schulischen Kontext.

  1. Familienstrukturen und Generationenkonflikte
  • Verständnis für verschiedene Lebensphasen: Die Schüler erleben, wie drei Generationen unter einem Dach leben und welche Herausforderungen und Konflikte daraus entstehen. Sie lernen, die Perspektiven von Großeltern, Eltern und Jugendlichen besser zu verstehen.
  • Generationenübergreifendes Lernen: Das Musical zeigt, wie Menschen unterschiedlichen Alters voneinander lernen können und wie wichtig gegenseitiger Respekt und Verständnis sind.
  1. Beziehungspflege und Kommunikation
  • Kommunikationsfähigkeit: Die Geschichte betont die Bedeutung klarer und offener Kommunikation. Schüler können daraus lernen, wie wichtig es ist, auf andere zu hören und Missverständnisse zu vermeiden.
  • Konfliktlösung: Die Handlung zeigt, wie man Konflikte in der Familie und im Freundeskreis lösen kann. Schüler lernen verschiedene Strategien zur Konfliktbewältigung kennen.
  1. Emotionale Intelligenz
  • Empathie und Mitgefühl: Indem sie die emotionalen Höhen und Tiefen der Charaktere miterleben, können Schüler ihre Empathiefähigkeit stärken und lernen, sich in andere hineinzuversetzen.
  • Selbstreflexion: Die Charaktere im Musical reflektieren über ihre eigenen Gefühle und Handlungen. Schüler können dazu angeregt werden, über ihre eigenen Emotionen und Verhaltensweisen nachzudenken.
  1. Lebensziele und Träume
  • Inspiration und Motivation: Die Figuren verfolgen ihre Träume und Wünsche trotz Schwierigkeiten. Schüler werden ermutigt, ihre eigenen Ziele zu verfolgen und nicht aufzugeben, auch wenn der Weg steinig ist.
  1. Soziale Themen und Diversität
  • Mobbing und Selbstwertgefühl: Die Geschichte von Anna, die in der Schule gemobbt wird und mit ihrem Selbstwertgefühl kämpft, kann Schülern helfen, die Auswirkungen von Mobbing zu verstehen und Empathie für Betroffene zu entwickeln.
  • Interkulturelles Verständnis: Die Figur Amira bringt Aspekte von kultureller Diversität und den Herausforderungen, die damit verbunden sind, in die Geschichte ein. Dies fördert das interkulturelle Verständnis und die Toleranz unter den Schülern.
  1. Freundschaft und Zusammenhalt
  • Wert echter Freundschaft: Die Bedeutung von Freundschaft und Zusammenhalt wird durch die Beziehungen zwischen den Charakteren hervorgehoben. Schüler lernen, wie wichtig es ist, füreinander da zu sein.

Um Ihnen die Produktion und den lehrreichen Mehrwert der Musicals näherzubringen, lädt das Capitol Theater Düsseldorf Ihre Schüler*innen herzlich zum Musical ABENTEUERLAND ein.

Es gibt ein exklusives 25€ Schülerticket für alle Shows vom 13. Juli – 20. August 2024.

Promotion Code: „Schüler Sommerferienangebot“

Ermäßigungsnachweis (Schülerausweis) ist am Eingang vorzuzeigen.

Der Besuch des Musicals ABENTEUERLAND bietet eine reichhaltige Lernumgebung. Die vielfältigen Themen der Handlung bieten zahlreiche Anknüpfungspunkte für Diskussionen, Reflexionen und kreative Projekte im schulischen Kontext. Vor allem:

  1. Familienstrukturen und Generationenkonflikte
  2. Beziehungspflege und Kommunikation
  3. Emotionale Intelligenz
  4. Lebensziele und Träume
  5. Soziale Themen und Diversität
  6. Freundschaft und Zusammenhalt

Für Rückfragen und die Buchung der Tickets bitte folgende Nummer kontaktieren:

Service Center: 01806 10 10 11*

Link zur Musical-Website: https://www.abenteuerland-musical.com/

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*Buchung nach Verfügbarkeit. Änderungen und Irrtümer vorbehalten. 01806 10 10 11: 0,20 € pro Anruf aus dem deutschen Festnetz.

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Kultusministerkonferenz beschließt aktualisierte Empfehlung zur Förderung der MINT-Bildung +++ “MINT-freundliche Schule” und weitere MINT-Zertifikate besonders wichtig +++ Zertifikat “Digitale Schule” wird ebenfalls von KMK empfohlen

17. Juni 2024, Berlin, Völklingen. In der am 14.06.2024 beschlossenen Neufassung der MINT-Empfehlung der Kultusministerkonferenz KMK wird die Bedeutung von „MINT-freundlichen Schulen“ an mehreren Stellen hervorgehoben. MINT-freundliche Schulen spielen eine Schlüsselrolle bei der Förderung von MINT-Kompetenzen und werden als Modellbeispiele genannt. Die Zertifizierung als „MINT-freundliche Schule“ der Initiative “MINT Zukunft schaffen!” soll Schulen ermutigen, sich verstärkt im Bereich der MINT-Bildung zu engagieren und entsprechende Programme zu entwickeln und umzusetzen. Besonders betont wird in der KMK-Empfehlung auch die Bedeutung der Informatik sowie die Verknüpfung von MINT-Bildung mit Themen der Digitalisierung und Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE).

Prof. Dr. Christoph Meinel, Vorsitzender von „MINT Zukunft schaffen!“, kommentiert: „Die aktuellen Empfehlungen der Kultusministerkonferenz zur Stärkung der MINT-Bildung sind ein bedeutender Schritt in die richtige Richtung. Besonders erfreulich ist die Anerkennung und Empfehlung von ‚MINT-freundlichen Schulen‘. Diese Schulen geben ein gutes Beispiel, wie MINT-Kompetenzen ideenreich und nachhaltig gefördert werden können. Ihre Zertifizierung bestätigt ihnen den erreichten hohen Standard im MINT-Bereich und ermutigt andere Schulen, ähnliche Programme zu entwickeln und umzusetzen. Die Einbindung in regionale und überregionale Netzwerke sowie die gezielte Förderung der beruflichen Orientierung im MINT-Bereich zeigen, dass ‚MINT-freundliche Schulen‘ weit mehr als nur Unterricht bieten – sie bereiten unsere Schülerinnen und Schüler umfassend auf die Anforderungen der digitalen und technologischen Zukunft vor.“

Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz 2024 und saarländische Ministerin für Bildung und Kultur, Christine Streichert-Clivot: „Die Stärkung der MINT-Bildung ist entscheidend für die Zukunftsfähigkeit unseres Bildungssystems und unserer Gesellschaft. Schülerinnen und Schüler sollen hier vor allem lernen, naturwissenschaftliche Zusammenhänge vernetzt zu betrachten und ihr Handeln im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung zu reflektieren. In einer Welt, die zunehmend digitaler und vernetzter wird, müssen Kinder und Jugendliche sich souverän und selbstverständlich bewegen können. Die Förderung von MINT hat auch eine andere wichtige Komponente: Sie stärkt auch die persönliche Entwicklung unserer Schülerinnen und Schüler. Alle jungen Menschen haben ein Recht darauf, ihre individuellen Fähigkeiten – sei es im musischen wie auch im naturwissenschaftlichen Bereich – weiterzuentwickeln und dabei unterstützt zu werden. Mit der heutigen Entscheidung setzen wir ein starkes Zeichen für die Bedeutung naturwissenschaftlicher, technischer und persönlicher Zukunftskompetenzen.“

Die KMK empfiehlt, die MINT-Bildung an Schulen folgendermaßen zu stärken:

1. Förderung und Profilbildung: Es wird empfohlen, die Profilbildung von Schulen im MINT-Bereich durch Zertifizierungen wie „MINT-freundliche Schule“, “MINT EC” oder vergleichbaren Signets zu unterstützen. Diese Schulen sollen durch ihre Ausrichtung und ihre Angebote als Vorbilder dienen und andere Schulen motivieren, ähnliche Programme zu etablieren.

2. Qualitätssicherung und -entwicklung: Die Qualität des MINT-Unterrichts wird als zentraler Faktor für den Bildungserfolg gesehen. „MINT-freundliche Schulen“ und “Digitale Schulen” sind dabei wichtige Akteure, da sie durch ihre Zertifizierung bereits hohe Standards im MINT-Bereich etabliert haben und kontinuierlich daran arbeiten, diese zu verbessern.

3. Netzwerkarbeit und Bildungspartnerschaften: “MINT-freundliche Schulen” sind in der Regel in regionale und überregionale Netzwerke (MINT Regionen, MINT Cluster) eingebunden, die den Austausch und die Zusammenarbeit im MINT-Bereich fördern. Sie dient dabei als Knotenpunkt für verschiedene Bildungs- und Wirtschaftspartner.

4. Berufliche Orientierung: Ein besonderes Augenmerk liegt auf der beruflichen Orientierung im MINT-Bereich. „MINT-freundliche Schulen“ bieten ihren Schülern durch Kooperationen mit Hochschulen und Unternehmen sowie durch Praktika und Wettbewerbe vielfältige Möglichkeiten, MINT-Berufe kennenzulernen.

„MINT-freundliche Schulen“ und “Digitale Schulen” werden von der KMK als wichtiger Bestandteil der Strategie zur Stärkung der MINT-Bildung angesehen, da sie innovative MINT-Bildungsangebote umsetzen und dadurch die MINT-Kompetenzen von Schülern nachhaltig fördern. Die Kriterien für MINT-freundliche Schulen sind hier zu finden. Die Kriterien für Digitale Schulen haben wir hier zusammengestellt.

Vollständiges Empfehlungspapier der KMK zur MINT Bildung: https://www.kmk.org/fileadmin/pdf/PresseUndAktuelles/2024/2024_06_13-MINT-Empfehlung.pdf

Pressemitteilung der KMK: https://www.kmk.org/aktuelles/artikelansicht/kultusministerkonferenz-beschliesst-aktualisierte-empfehlung-zur-foerderung-der-mint-bildung.html

Über die Nationale Initiative  „MINT Zukunft schaffen!“

„MINT Zukunft schaffen!“ ist eine Community von Unternehmen, Verbänden, Stiftungen und Initiativen und setzt sich für die Stärkung der MINT-Bildung ein. Ziel ist es, mehr junge Menschen für MINT zu begeistern und die Kompetenzen in der Gesellschaft zu fördern. Die Initiative vergibt die Siegel „MINT-freundliche Schule“ und „Digitale Schule“. Im Jahr 2024 tragen rund 2.500 Schulen in Deutschland ein Siegel. Die „MINT-freundlichen Schulen“ werden von der Kultusministerkonferenz (KMK) beschirmt, während die „Digitalen Schulen“ unter der Schirmherrschaft von Bundesdigitalminister Dr. Volker Wissing stehen. „MINT Zukunft schaffen!“ ist Co-Gründer und Mitglied des Nationalen MINT-Forums. Weiter veröffentlicht die Initiative monatliche Daten zur MINT-Lücke, ein halbjährliches MINT-Reporting (MINT-Meter), vergibt Stipendien, MINT-Awards für Studierende und den Studentenpreis „MINT Minded-Company“ für Unternehmen. Die gesamte Initiative „MINT Zukunft schaffen!“ steht unter Schirmherrschaft des Bundeskanzlers.

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Die Leseförderung wird mit zeitgemäßen Projekten in Hessen weiter ausgebaut. Jetzt starten 120  weiterführende Schulen mit dem Podcast-Koffer von BÜCHERALARM in ein multimediales Leseabenteuer. "Vielfältige Podcast-Formate lassen Geschichten lebendig werden, regen die Fantasie an und verbessern das Hörverständnis", sagt Armin Schwarz, Hessischer Minister für Kultus, Bildung und Chancen.  

Ziel ist es, die traditionelle Lesekultur in das digitale Zeitalter zu überführen und Schülerinnen und Schüler auf innovative Weise einen weiteren Zugang zur Literatur zu ermöglichen. „Wenn Jugendliche im Bücher Podcast selbst zu Akteuren werden, sind Motivation und Lernkurve besonders groß“, unterstreicht Lena Stenz, Gründerin der Initiative BÜCHERALARM, die schon rund 6.000 Kinder und Jugendliche bei multimedialen Lese-Erlebnissen begleitet hat. 

Auszeichnung mit Deutschem Lesepreis 

"Das Projekt stärkt zugleich wichtige Medienkompetenzen der Schülerinnen und Schüler, die in der heutigen Informationsgesellschaft von großer Bedeutung sind", betont Bildungsminister Schwarz, der als Schirmherr fungiert. Alle weiterführenden Schulen, die am Programm "Lesescouts in Hessen" teilnehmen, hat das Hessische Ministerium für Kultus, Bildung und Chancen in Kooperation mit der Stiftung Lesen mit dem Podcast-Koffer von BÜCHERALARM ausgestattet. Damit übernimmt Hessen eine Vorreiterrolle. Zwar gibt es das Podcast-Projekt und die Lesescouts auch andernorts, doch nach dem aktuellen "Hessischen Modell" könnten nun auch andere Bundesländer aktiv werden.  

"Leseförderung ist wichtig, muss aber zeitgemäß sein, um Kinder und Jugendliche für das Lesen zu motivieren und ihre Lesekompetenz so zu verbessern. Wir haben BÜCHERALARM bereits mit dem Deutschen Lesepreis ausgezeichnet und schätzen dieses tolle Projekt", erklärt Dr. Jörg F. Maas, Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen. "Den Lesescouts wünschen wir ganz viel Spaß beim Ausprobieren und Aufnehmen ihrer eigenen Podcasts."

Im Rahmen des Projekts BÜCHERALARM werden die teilnehmenden Jugendlichen und Lehrkräfte unterstützt, ein leichter Einstieg in das Medium Podcast ermöglicht. Zum Podcast-Koffer gehören das passende technische Equipment ebenso wie ein Buchtitel und der Kontakt zu Autor oder Autorin. So können die Jugendlichen im Interview ihre Fragen zum Gelesenen stellen und das Buch intensiv entdecken. Neben umfangreichen Begleitmaterialien können die Lehrkräfte auch an einer Fortbildung teilnehmen und sich gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern von zahlreichen Hörbeispielen inspirieren lassen. Schon jetzt gibt es rund 100 fertige BÜCHERALARM-Episoden, die über digitale Streamingdienste in aller Welt gehört werden – aktuell in 63 Ländern. 

Lesebotschafter dank moderner Medien 

"Indem die Jugendlichen selbst Regie führen, moderieren, vorlesen und interpretieren, werden sie zu Lesebotschaftern und lernen ganz nebenbei, wie man mit modernen Medien arbeitet", sagt die Gründerin Lena Stenz, an deren Initiative bundesweit Schulen und Büchereien teilnehmen können. Erste hessische Lesescout-Schulen beginnen bereits vor den Sommerferien mit den Aufnahmen und zeigen, wie unkompliziert das neue Konzept in die Schulpraxis integriert werden kann.  

Motivierend wirkt zusätzlich, dass sich die Schülerinnen und Schüler mit der fertigen Podcast-Episode für den BÜCHERALARM-Award bewerben können. Der Wettbewerb würdigt herausragende Produktionen aus der Schule im Rahmen der Leipziger Buchmesse. Bildungsminister Armin Schwarz: "Diese Erweiterung unserer Strategien zur Leseförderung eröffnet spannende Perspektiven für eine zeitgemäße und individuelle Bildung."

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Dortmund. Der soziale Status eines Kindes spielt in Deutschland weiterhin eine gewichtige Rolle bei der Gymnasialempfehlung. Dies geht aus neuen Daten einer Sonderauswertung der IGLU-Studie durch das Dortmunder Institut für Schulentwicklung hervor. Demnach erhalten Kinder aus sozial besser gestellten Familien mit 62,5 Prozent fast doppelt so häufig eine Empfehlung für den Besuch des Gymnasiums wie Kinder mit unterdurchschnittlichem sozialen Status (27 Prozent). Wird die Leistungsdifferenz beider Gruppen herausgerechnet, gibt es noch immer einen statistisch signifikanten Unterschied von 13,2 Prozent.

Darüber hinaus bestimmt auch der sozioökonomische Status des gesamten Klassenverbands die Wahrscheinlichkeit einer Gymnasialempfehlung: Die Wahrscheinlichkeit einer Gymnasialempfehlung steigt für Kinder beider Gruppen, wenn sie eine Klasse mit im Mittel höherem sozioökonomischen Status besuchen.

“Kinder aus sozioökonomisch benachteiligten Familien werden also unabhängig von der erbrachten Leistung benachteiligt”, sagt IGLU-Mitarbeiter Dr. Ruben Kleinkorres über die Ergebnisse der Untersuchung. “Unsere Analysen zeigen, dass auch bei vergleichbarer Leistung mit Blick auf Lesekompetenz, kognitive Fähigkeiten, Schulnoten sowie das Arbeits- und Sozialverhalten, Kinder aus sozioökonomisch benachteiligten Familien weit seltener eine Gymnasialempfehlung erhalten als Kinder aus sozioökonomisch privilegierten Familien.”

Eine zentrale Erkenntnis der letzten IGLU-Studie waren die mangelnden Lese- und Rechtschreibkompetenzen von Schülern (Lehrer-News berichtete). Im Vergleich zu anderen EU-Teilnehmerländern schneiden die Lese- und Schreibkompetenzen unterdurchschnittlich ab. „Wir stellen fest, dass in keinem anderen Land in der EU Kinder so schlecht vorbereitet in die Schule starten wie in Deutschland“, sagt Dr. Rahim Schaufelberger, Mitarbeiter der IGLU-Studie.

Die Forscher empfehlen, Kinder aus sozioökonomisch benachteiligten Familien frühzeitig durch den Zugang zu wirksamen Bildungsangeboten zu fördern, damit sich diese Leistungsunterschiede nicht manifestieren. “Weiterhin erscheint es sinnvoll, Lehrkräfte dafür zu sensibilisieren, dass systematische Unterschiede hinsichtlich der Übergangsempfehlung für ein Gymnasium vorliegen, die auch bei gleichen Leistungen noch persistent sind”, heißt es im Fazit der Studie.

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Schwerin. Mecklenburg-Vorpommern will als eines der letzten Bundesländer Berufsakademien als neue Bildungsmöglichkeit in den Bildungsplan mit aufnehmen.  Bildungsakademien werden als Bildungseinrichtungen verstanden, die ausschließlich duale Studiengänge anbieten und Studium und Ausbildung gleich viel Zeit und Raum in Anspruch nehmen. Der theoretische Teil und die Praxisphase sollen sich alle drei Monate abwechseln. Hochschulministerin Bettina Martin (SPD) betont, dass in einem dualen Studium mit hohem Praxisbezug ein Bachelor-Abschluss erworben werden kann. Dafür werden Ausbildungsvereinbarungen mit entsprechenden Betrieben geschlossen, in denen der praktische Teil stattfindet. Zugangsvoraussetzung für die Berufsakademie ist eine Hochschulzugangsberechtigung, allerdings könne auch eine Aufnahmeprüfung abgelegt werden. Am Ende der jeweiligen Ausbildung steht dann ein Bachelor-Abschluss in den Bereichen Sozialwesen, Technik und Wirtschaft. 

Ein erster Entwurf für ein Berufsakademiegesetz wurde bereits am Dienstag von der Landesregierung beschlossen. Die Idee stammt aus dem Ministerium für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten. “Es eröffnet für die Bildungslandschaft in Mecklenburg-Vorpommern neue Möglichkeiten, akademische und praktische Ausbildung zu verbinden. Die Erfolge des Modells und die steigenden Studierendenzahlen in anderen Bundesländern zeigen uns, dass eine Nachfrage nach dieser Art von Ausbildungsangeboten besteht", so Martin. Neben Mecklenburg-Vorpommern gibt es nur vier weitere Bundesländer, die die Idee von Berufsakademien noch nicht umgesetzt haben. Dazu zählen Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Bremen und Rheinland-Pfalz.

Martin betont das Ziel der Umsetzung: “Ich hoffe, dass dieses neue Gesetz dazu beiträgt, neue und zusätzliche Bildungsangebote in Mecklenburg-Vorpommern entstehen zu lassen. Und dass so weniger Jugendliche in Nachbarländer abwandern, wo es bereits solche Akademien gibt.” Martin spricht dabei den Fachkräftemangel an, der alle Bereiche der Wirtschaft betrifft. Zusätzliche Bildungsmöglichkeiten sollen so ein Weg sein, dem Mangel entgegenzuwirken.

Was nicht geplant ist, ist eine direkte finanzielle Beteiligung des Landes Mecklenburg-Vorpommern an nichtstaatlichen Berufsakademien. Die staatlichen Hochschulen haben weiterhin die höchste Priorität, dennoch soll ein rechtlicher Handlungsrahmen für den “tertiären Sektor” gegeben sein. Der Fokus liegt dabei auf der Verlässlichkeit, die für Träger und Studierende geschaffen werden soll. Zusätzlich zählt eine Mindestquote von 40 Prozent der hauptamtlichen Lehrkräfte, die auch für Hochschulprofessoren gelten. Weitere Voraussetzung ist ein vorliegendes Konzept der Qualitätssicherung, was die personelle, räumliche und sachliche Ausstattung betrifft, sowie die Nachweise der ausreichenden finanziellen Mittel.

Aktuell sind in Mecklenburg-Vorpommern keine Bildungseinrichtungen vorhanden, die unter das neue Gesetz fallen werden, weil bislang keine einheitliche Rechtsgrundlage bestand. Das neue Berufsakademiegesetz soll allerdings einen klaren Plan darstellen, welche genauen Voraussetzungen für eine Zulassung als Berufsakademie erfüllt sein müssen.

Der Gesetzentwurf soll nach Verabschiedung im ersten Quartal 2025 in Kraft treten.

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Berlin, 18. Juni 2024. Am heutigen Dienstag hat die German Toilet Organization (GTO) gemeinsam mit Domestos und weiteren Partnern die Gewinnerschulen des diesjährigen Wettbewerbs "Toiletten machen Schule®" gekürt. Die Grundschule Stielerstraße aus München, die Hellweg-Realschule aus Unna-Massen und das Gymnasium Winsen aus Winsen an der Luhe können sich über eine Auszeichnung bei dem von Domestos unterstützten Wettbewerb freuen. Im Rahmen des Wettbewerbs haben seit Anfang des Jahres 135 Schulen eigene nachhaltige und wirkungsvolle Gesamtkonzepte rund um das Thema Toilettenhygiene an Schulen entwickelt, von denen die drei Konzepte der Siegerschulen die Jury am meisten überzeugten. Der Wettbewerb hat Schulen dazu angeregt, langfristige Lösungen für ihre individuellen Sanitär- und Hygieneprobleme zu entwickeln. Sie waren eingeladen, Konzepte einzureichen, die von einer unabhängigen Jury bewertet wurden.

In mehreren Schritten – von der Teambildung über die Problemanalyse bis hin zur Lösungsfindung und Umsetzung – setzten sich die Schulteams mit der Frage auseinander, wie sie die aktuelle Situation ihrer Schultoiletten verbessern können. "Wir sind wirklich begeistert, wie umfassend sich einige Schulen mit dem Thema auseinandergesetzt haben und mit welchem Eifer die Schülerinnen und Schüler mit Unterstützung der Erwachsenen sinnvolle und nachhaltige Konzepte für bessere Schultoiletten entwickelt haben", sagt Thilo Panzerbieter, Geschäftsführer der GTO und Mitglied der Jury. Neben Panzerbieter saßen Svenja Ksoll und Vivienne Krüsemer für die GTO, Hasan Aljomaa für die Bundesschülerkonferenz und Dirk Heyartz als Vorsitzender des Bundeselternrates in der Jury.

Die Toilettenhygienemarke Domestos aus dem Hause Unilever hat den Wettbewerb – wie schon bei seiner vergangenen Ausgabe im Jahr 2018 – finanziell unterstützt. Verena Schüßler, die für die Marke Domestos verantwortlich ist, sagt: "Wir wissen, welche Bedeutung saubere Schultoiletten für das Wohlbefinden aller Schülerinnen und Schüler haben. Wir freuen uns, dass so viele Schulen deutschlandweit teilgenommen und mit Begeisterung an einer Verbesserung der hygienischen Bedingungen mitgearbeitet haben. Das Thema Toilettenhygiene wird enttabuisiert. Denn: Nur in einer gesunden Schulumgebung können sich Schülerinnen und Schüler entwickeln und lernen."

Die Grundschule Stielerstraße wusste mit einem Ampelsystem und Checklisten, die über die aktuelle Hygienesituation informieren, zu überzeugen. Claudia Schöll, Rektorin der Schule sagt: "Wir haben uns als gesamte Schulfamilie enorm gefreut, denn die Gesundheit und das Wohlbefinden unserer Kinder stehen im Vordergrund und liegen uns somit besonders am Herzen". Auch Steffi Wille, Mitglieder Schulleitung am Gymnasium Winsen, weiß: „Über Schultoiletten wird öffentlich nicht gesprochen und wenn, dann nur negativ. Dabei sind sie für Schülerinnen und Schülern elementar wichtig. Denn sie sind grundlegender Bestandteil von Schule als Lern- und Wohlfühlort“. Das Gymnasium hat ein besonderes Augenmerk auf den Wohlfühlfaktor gelegt und dafür sogar den Toffi-Club, eine AG rundum die Toilettenhygiene, gegründet. Die Hellweg-Realschule in Unna-Massen überzeugte mit ihrem Konzept, das vor allem regelmäßige Sensibilisierung aller Anspruchsgruppen und kleine Alltagshelfer rund um die Waschräume hervorhob.

Die Gewinnerschulen erhalten jeweils ein Preisgeld von 4.000 Euro und Warengutscheine im Wert von 10.000 Euro als zweckgebundene Spende für die Verbesserung ihrer Schultoiletten. Darüber hinaus erhalten sieben Schulen verschiedene Sonderpreise in der Form von Hygieneschulungen, Coachings, Werkzeugen für die Hausmeister oder weiteren Leistungsspenden von Partnern.

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Mainz. Der Ausbau der naturwissenschaftlichen und technischen Bildung findet auch in Rheinland-Pfalz statt. Momentan prüft das Bildungsministerium die notwendigen Rahmenbedingungen, unter denen das verpflichtende Fach Informatik an den Schulen eingeführt werden könnte. Bereits 2016 wurde von der Landesregierung die sogenannte MINT-Strategie entwickelt, welche auch den Ausbau von regionalen Netzwerken und Projekten beinhaltet. Die Abkürzung MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik.

Wie Lehrer-News bereits berichtet hat, reicht die Debatte und Praxis zur Einführung von Informatik als Schulfach bereits einige Jahre zurück. Verschiedene Akteure, so auch die Ständige Wissenschaftliche Kommission (SWK), fordern bereits seit geraumer Zeit die Einführung von Informatik als Schulfach. Denn digitale Kompetenzen gehören heutzutage zu den Schlüsselqualifikationen und sind in vielen Bereichen des Lebens unerlässlich. Auch für die Arbeitswelt gewinnen die Bereiche IT und Digitalisierung immer mehr an Relevanz. Unterschiedliche Berufsfelder setzen ein grundlegendes Verständnis von Technologie voraus, unter anderem ist der sichere Umgang mit digitalen Programmen und Medien von Vorteil. Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) erklärt: “Das Fach Informatik könne ein Baustein sein, um den Schülerinnen und Schülern die entsprechenden Fähigkeiten für diese Transformation zu vermitteln”. Im vergangenen Schuljahr besuchten rund ein Viertel der Schüler:innen der Sekundarstufe I Informatik als Pflichtfach. Generalsekretär des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft, Volker Meyer-Guckel, äußert: “Die Schülerinnen und Schüler laufen Gefahr, die Schule ohne grundlegende, digitale und informatische Kompetenzen zu verlassen. Erfolgschancen auf dem Arbeitsmarkt, insbesondere bei Frauen, sollten nicht davon abhängen, in welchem Bundesland man aufwächst”. Durch eine stärkere Verankerung in den Lehrplänen könnte ein wirksamer Beitrag zur Chancengleichheit der Schüler:innen geleistet werden.

Der zuletzt veröffentlichte Bericht des Informatik-Monitors zeigt auf, dass die Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen und Sachsen bereits verbindlichen Informatikunterricht anbieten. Niedersachsen und das Saarland gehören mittlerweile auch zu den Ländern, die die Vorbereitung der Schüler:innen auf die digitale Welt als notwendig empfinden. Je nach Bundesland findet der Informatikunterricht entweder an einzelnen oder allen Schularten statt. Unterschiedlich ist ebenso der Einstieg der Klassenstufe. Im Saarland findet der Informatikunterricht beispielsweise in den Jahrgangsstufen 7 bis 10 statt. In Mecklenburg-Vorpommern wird bereits ab Jahrgangsstufe 5 verbindlicher Informatikunterricht angeboten. In acht weiteren Bundesländern gibt es hingegen keinen verbindlichen Informatikunterricht, meist wird Informatik nur in einzelnen Schulformen und Jahrgangsstufen oder als Wahlpflicht- bzw. Wahlfach abgehalten. Darunter fallen auch die Millionenstädte Hamburg und Berlin, die momentan noch von einer allgemeinen Informatikpflicht absehen. Bremen hingegen ist das einzige Bundesland, welches keinen Informatikunterricht in Schulen anbietet. 

Der immer weiter steigende Personalmangel an den Bildungseinrichtungen, wie der letztlich veröffentlichte Bildungsbericht unterstreicht, lässt allerdings die Umsetzung von Informatik als Pflichtfach als schwierig gestalten. Um den Informatikunterricht im Umfang von sechs Wochenstunden anbieten zu können, werden bundesweit 32.400 Fachkräfte benötigt. Der momentane Stand zeigt allerdings, dass weniger als 9.700 Fachkräfte mit der benötigten Lehrbefähigung beschäftigt werden. Die digitale Fachzeitschrift Golem berichtete, dass neue Informatik-Kurse vorerst von fachfremden Lehrkräften begleitet werden, was Bedenken hinsichtlich der Qualität des Unterrichts aufkommen lässt. Demnach ist auch die Bereitstellung von Weiterbildungsmaßnahmen ein wichtiger Schritt, um die fachliche Kompetenz der Lehrkräfte auszubauen. Hinzu kommt, dass die technische Ausstattung von Schüler:innen und Schulen aufgrund fehlender Finanzierung nur schwer umgesetzt werden kann. Nicht nur technische Geräte, sondern auch eine leistungsstarke und dauerhafte Internetverbindung bilden den Grundstein für einen Informatik-Unterricht. Rheinland-Pfalz will dieses Problem jedoch lösen und investiert mit einer Gesamtsumme von mehr als einer halben Million Euro in regionale MINT-Projekte innerhalb des Landes.

Auch die Integration von Informatik in den Kontext anderer Fächer ist von Bedeutung, um die Verbindung zwischen den verschiedenen Disziplinen zu stärken. Informatik als Pflichtfach einzuführen, könnte somit ein wichtiger Baustein für die Zukunftsfähigkeit der Gesellschaft und Wirtschaft sein.

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Sehr geehrte Damen und Herren,

fast 100.000 Menschen haben innerhalb von zweieinhalb Monaten bei WeAct die Online-Petition von Bildungswende JETZT! unterschrieben. Sie fordern Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) und die Ministerpräsident*innen der Bundesländer auf, endlich in die Verantwortung zu gehen und dringend notwendige Maßnahmen für eine bundesweite Bildungswende in die Wege zu leiten. Neben einer notwendigen Ausbildungsoffensive für Erzieher*innen und Lehrkräfte umfasst dies im ersten Schritt auch einen nationalen Bildungsgipfel, der noch in diesem Jahr stattfinden, zivilgesellschaftliche Akteure mit einschließen und den Auftakt zu einem längeren, partizipativen Bildungsdialog markieren soll.

Am 20. Juni treffen sich die Ministerpräsident*innen in der Hessischen Landesvertretung. Zwischen 13-14:30 Uhr ruft Bildungswende JETZT! zur Kundgebung vor der Landesvertretung auf, um deutlich zu machen, dass die Lösung der Bildungskrise oberste politische Priorität haben sollte und auch Thema bei der Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) sein muss.

Gegen 13:30 Uhr werden Aktivist*innen, Eltern, Beschäftigte und Schüler*innen von Bildungswende JETZT! vor der Landesvertretung die Unterschriften mittels eines großen Banners an den MPK-Vorsitzenden Boris Rhein (CDU) und den Co-Vorsitzenden Stephan Weil (SPD) übergeben. Es werden Aktivist*innen aus verschiedenen Bundesländern anwesend sein. Der stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und Hochschulexperte, Andreas Keller, vertritt die Bildungsgewerkschaft während der Übergabe der Unterschriften.

Wir freuen uns, wenn Sie vorbeischauen und stehen Ihnen vorab oder vor Ort für Interviews zur Verfügung. Gerne können Sie sich bei Rückfragen telefonisch unter 0151-47970251
an uns wenden.

Mit freundlichen Grüßen

Janne Schmidmann, Markus Sänger, Philipp Dehne
Sprecher*innen von Bildungswende JETZT!

Den Bildungsappell, eine Auflistung aller Unterzeichner*innen sowie alle Termine finden Sie auf: https://www.bildungswende-jetzt.de/

Initiatoren des von mehr als 200 Organisationen unterzeichneten Bildungsappells sind die Bildungskampagne „Schule muss anders”, „Teachers for Future” und die Elternvertretung „ARGE-SEB”. Zu den Unterzeichner*innen zählen die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), ver.di, der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), der Bundeselternrat, das Bundeselternnetzwerk der Migrantenorganisationen für Bildung & Teilhabe (bbt), die Bundeselternvertretung für Kinder in Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege (BEVKi), der Bundesverband der Kita- und Schulfördervereine, die Föderation der Türkischen Elternvereine, der Bildungsrat von unten, die Omas for Future, mehrere Landesschüler*innenvertretungen, Greenpeace, Fridays for Future u.v.a.

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Der gestern veröffentlichte Nationale Bildungsbericht (NB) 2024 zeigt Haupttrends des Bildungssystems auf, die der Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Gerhard Brand, kommentiert.

NB: Die Ausgaben für Bildung steigen zwar, sind aber nicht bedarfsdeckend.

Brand: „Bildung kostet. Es ist jedoch hinlänglich bekannt, dass es noch viel mehr kostet, wenn es nicht gelingt, junge Menschen auf Ausbildung oder Studium vorzubereiten und sie mit dem notwendigen Rüstzeug und einer realistischen Vorstellung eines Berufs aus der Schule zu entlassen. Jede Investition in Schule ist eine Investition in ein funktionierendes Wirtschafts- und Gesellschaftssystem. Wir wissen, dass sich die Vorstellung, was Schule zu leisten hat, geändert hat – dann müssen wir dafür aber auch ausgestattet werden und personelle Unterstützung sowie Entlastung erfahren.“

NB: Der Fachkräftemangel bleibt ein anhaltend großes Problem.

Brand: „Wo in personeller Unterdeckung gearbeitet werden muss, kann nicht das Lernklima entstehen, das es für besten Bildungserfolg braucht. Wir wissen, dass die Lehrkräfte in Deutschland ihren Beruf lieben und sich deshalb über ein gesundes Maß hinaus engagieren. Sie können aber auf Dauer weder fehlende Stellen ausgleichen noch die immer weiter steigenden Anforderungen erfüllen. Politik muss deshalb als einen Kernfaktor für schulischen Erfolg nicht nur die Kompetenzen und Abschlüsse der Schülerinnen und Schüler im Blick haben, sondern auch die Gesundheit aller an Schule Beteiligten.“

NB: Der Um- und Ausbau des Bildungssystems erfolgt eher reaktiv als proaktiv.

Brand: „Schule ist an vielen Stellen geprägt von Provisorien. Doch es ist längst Zeit, der Realität ins Auge zu blicken. Wir werden weiterhin Menschen aus anderen Ländern in Deutschland aufnehmen. Wir müssen daran festhalten, dass Kindern im schulpflichtigen Alter ein Bildungsversprechen eingelöst werden kann. So zu tun, als wären bestimmte Situationen in wenigen Monaten anders und führten deshalb nur kurzfristig zu mehr Kindern in der Klasse, ist realitätsvergessen. Wir brauchen langfristige Strategien, wie wir mit gesellschaftlichen Veränderungen an Schule umgehen wollen.“

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14.06.2024. Die Kultusministerkonferenz (KMK) fordert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) nachdrücklich auf, die Verhandlungen zum DigitalPakt Schule 2.0 schnellstmöglich abzuschließen, um die digitale Transformation im Bildungswesen weiter mutig und gemeinsam zu gestalten. Dies wurde bei der 386. KMK in Völklingen im Saarland gefordert.

Während der Konferenz im Präsidentschaftsland betonte die Kultusministerkonferenz die Wichtigkeit und Notwendigkeit eines DigitalPakts 2.0 für die Verbesserung der Bildungsgerechtigkeit und Bildungsqualität in Deutschland. Die Kultusministerinnen und -minister bzw. Senatorinnen und Senatoren der Länder haben ihre Besorgnis über die Verzögerungen im Verhandlungsprozess ausgedrückt, insbesondere aufgrund der zusätzlich aufgestellten Forderungen des BMBF zur Finanzierung und zu den bestehenden Rechtsverhältnissen, die bisher nicht Teil der Verhandlungen waren.

Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz 2024 und saarländische Ministerin für Bildung und Kultur, Christine Streichert-Clivot, sagte: „Es ist entscheidend, dass wir die Verhandlungen zum DigitalPakt 2.0 schnellstmöglich abschließen. Die Verhandlungsgruppe steckt nun schon sehr lange unglaublich viel Energie in die Verhandlungen und die Länder zeigen sich in höchstem Maße konstruktiv. Unsere Kinder und Jugendlichen, Schulen und Schulträger können nicht auf die dringend benötigten digitalen Investitionen warten. Wir erwarten, dass der Bund sich konstruktiv und zielorientiert in die Verhandlungen einbringt, damit wir gemeinsam die Weichen für eine zukunftsfähige Bildung stellen können. Mit dem Digitalpakt 2019-2024 wurde und wird weiterhin erheblich in moderne und zukunftszugewandte Schulen investiert. Die Länder wollen und werden die Chancen des Digitalpakts zum Ausbau der digitalen Schulinfrastruktur weiter bestmöglich nutzen. Der digitale Wandel ist eine kontinuierliche Aufgabe. Deshalb braucht es eine verlässliche und dauerhafte Unterstützung der Länder durch den Bund in Form eines DigitalPakts 2.0.“

Dr. Stefanie Hubig, A-Länderkoordinatorin und Ministerin für Bildung des Landes Rheinland-Pfalz: „Unsere Schulen und die Schulträger brauchen Planungssicherheit, deshalb muss der DigitalPakt 2.0 kommen - und zwar mindestens im selben finanziellen Volumen wie der erste. Das deutsche Bildungswesen muss auf Dauer zukunfts- und wettbewerbsfähig sein, deshalb können wir uns ein Zögern und Zaudern in dieser Frage nicht leisten. Wir erkennen an, dass die Finanzierung für den Bund eine Herausforderung darstellt. Deshalb haben die Länder einem neuen Zeitplan für die Verhandlungen zugestimmt. Jetzt müssen wir diesen einhalten und die Gespräche schnell, konstruktiv und zielgerichtet zum Abschluss bringen. Denn es geht um gute digitale Bildung für die jetzige und künftige Schülergenerationen.“

Karin Prien, B-Länderkoordinatorin und Ministerin für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Schleswig-Holstein: „Der Digitalpakt 2.0 darf nicht nur Infrastrukturlücken schließen, er hat eine zentrale Gestaltungsaufgabe. Wir müssen junge Menschen auf eine Welt vorbereiten, die von Digitalisierung und künstlicher Intelligenz geprägt sein wird. Bund, Länder und Kommunen tragen dafür gemeinsam die Verantwortung.“

Die Länder erinnern daran, dass die Verhandlungen ursprünglich darauf abzielten, den DigitalPakt 2.0 zum 1. Januar 2025 starten zu lassen. Sie fordert das BMBF auf, die notwendige Bund-Länder-Verwaltungsvereinbarung auf der Basis des vorliegenden Entwurfs zeitnah auszuverhandeln und gleichzeitig die rahmengebende Gesamtvereinbarung über weitere Anstrengungen im Bereich der digitalen Bildung zügig abzuschließen.
Die Bundesregierung wird aufgefordert, für den DigitalPakt 2.0 ab dem Jahr 2025 Haushaltsmittel von jährlich mindestens 1,3 Milliarden Euro bereitzustellen, um eine kontinuierliche Finanzierung und Weiterentwicklung der digitalen Bildungsinfrastruktur zu gewährleisten.

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Berlin. Am Montag wurde der zehnte “Nationale Bildungsbericht” veröffentlicht. Dieser beschreibt die Gesamtentwicklung des deutschen Bildungswesens und legt den Fokus in diesem Jahr auf die berufliche Bildung. Der von der Kultusministerkonferenz und dem Bildungsministerium geförderte Bericht wird vom Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation erstellt. Ein Faktor wurde dieses Jahr deutlich: Das Bildungssystem in Deutschland steht vor den Problemen fehlender Fachkräfte und unzureichender Finanzierung. Hinzu kommen starke Veränderungen durch Zuwanderung und Digitalisierung sowie eine anhaltende soziale Ungleichheit. 

Große soziale Differenzen im Bildungssystem 

Soziale Bildungsungleichheiten entstehen schon in der frühkindlichen Bildung und ziehen sich durch alle Lebenssituationen junger Menschen. Gründe dafür sind die soziale Herkunft und das soziale Umfeld. Immer mehr Kinder und Jugendliche aus ärmeren und bildungsfernen Schichten erhalten keine Gymnasialempfehlung. Während rund 78 Prozent der Kinder und Jugendlichen aus privilegierten Familien mit einer Gymnasialempfehlung rechnen konnten, lag der Prozentsatz der Kinder und Jugendlichen aus sozial schwächeren Familien bei knapp 32 Prozent. Studien zeigen, dass die Schulleistungen schon in Grundschulen stagnieren und an weiterführenden Schulen weiter zurückgehen. Viele junge Menschen verlassen daher die Schule ohne einen Abschluss. Zum Vergleich: Der Anteil der Gleichaltrigen ohne Schulabschluss lag im Jahr 2020 noch bei 5,9 Prozent. Vier Jahre  später stieg dieser auf 6,9 Prozent an. Auch der berufliche Weg unterscheidet sich stark von den Kindern und Jugendlichen: Knapp 78 von 100 Kindern, die aus Akademikerfamilien kommen, nehmen ein Studium auf. Währenddessen sind es bei Kindern und Jugendlichen von Eltern ohne akademischen Abschluss nur knapp 25 von 100

Auch Aspekte wie Zuwanderung stehen im Zusammenhang mit der Entwicklung des Bildungserfolgs. Migrationsforscher Thomas Bauer bestärkt die Aussage mit folgender Beobachtung: Je älter die Menschen sind, wenn sie nach Deutschland kommen, desto schlechter sind ihre Chancen auf einen Bildungserfolg. Ungefähr die Hälfte der zugewanderten Kinder und Jugendlichen im Alter von 14 bis 18 Jahren haben weder einen Berufsschulabschluss noch die Hochschulreife. Personen, die bereits im Kleinkindalter zugezogen sind, werden nur ein Viertel als “gering qualifiziert” eingestuft. 

Demnach wird der Ausbau einer frühkindlichen Förderung und Bildung von Bildungsforscher:innen verlangt. Die Bildungsunterschiede zwischen jungen Menschen entstehen nicht erst in der Schule, sondern deutlich früher. Kinder mit Migrationshintergrund besuchen seltener die Kindertagesbetreuung. Grund dafür könnten Kitaplätze sein, die nicht annähernd ausreichen, um den Anstieg zugewanderter Kinder gerecht zu werden. Doch gerade Menschen, die geflüchtet oder aus anderen Gründen eingewandert sind, benötigen dringend einen Kitaplatz. Besonders wichtig ist dabei das frühe Erlernen der deutschen Sprache. Fehlen die Deutschkenntnisse, können wichtige berufliche Aufgaben nicht erfüllt werden und die Gefahr, in die Arbeitslosigkeit zu rutschen, ist groß. 

Fachkräfte reichen bei Weitem nicht für die Umsetzung aus 

Ohne ausreichendes Fachpersonal können weder die Bildung noch die Digitalisierung oder anderweitige Förderungen stattfinden. Laut der Prognose des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), bleibt bis etwa 2035 der Personalmangel an Schulen jedoch stets präsent. Auch bundesweite Unterschiede werden aus dem aktuellen Bericht deutlich: In Brandenburg und Sachsen-Anhalt wurden um die 50 Prozent Seiteneinsteiger:innen eingestellt, um dem Fachkräftemangel irgendwie entgegenzuwirken. In Bayern hingegen waren es nur 1 Prozent der Lehrkräfte. Auch in Kindertagesbetreuungen fehlen bundesweit Erzieher:innen. Laut Bericht könnte sich der Personalmangel weiter verschärfen, da ab dem Jahr 2026 Eltern einen Rechtsanspruch auf einen Ganztagsschulplatz haben. Wird auf Seiteneinsteiger:innen vermehrt zurückgegriffen, so muss eine angemessene Aus- und Weiterbildung angeboten werden, um keine weiteren Nachteile der kindlichen Bildung hervorzurufen. Zieht man zugewanderte Lehrkräfte in Betracht, müssen ihre Anträge soweit anerkannt werden, dass ein steigender Personalmangel verringert wird. Im Jahr 2022 wurden nur 14 Prozent  Anträge von zugewanderten Lehrer:innen als gleichwertig anerkannt. 

Digitalisierung und Weiterbildung auf einen Nenner bringen

Die zunehmende Digitalisierung stellt eine weitere Herausforderung dar. Neben dem Angebot, digitale Medien für eine individualisierte Förderung innerhalb des Unterrichts zu nutzen, brauchen Lehrkräfte auch die entsprechende Fort- und Weiterbildung. Vorteil digitale Medien zu nutzen, wäre zum einen die Entlastung der einzelnen Lehrkräfte, zum anderen die gezielte Förderung und Vorbereitung der Kinder auf eine digitalisierte Welt. Doch auch die digitale Unterstützung von beruflichen Bildungseinrichtungen könnte wichtig werden. So wäre die Vernetzung mit Menschen auf dem Land oder an anderen Orten möglich und die Flexibilität des Bildungsangebotes wäre möglich. 

Welche Konsequenzen folgen?

Um das Bildungssystem voranzubringen, werden weitere finanzielle Mittel benötigt. Der Ausbau des Startchancen-Programms, wie Stark-Watzinger betont, soll sich gezielt mit Kindern aus benachteiligten Schichten auseinandersetzen. Der Übergang zur Ausbildung reicht demnach nicht als Förderung aus, sondern muss innerhalb der frühkindlichen Bildung bereits stattfinden. Mehr Integrationskurse und Weiterbildungen von Lehrkräften sind nötig, um den Veränderungen des Bildungssystems gerecht zu werden. Aber der Austausch über gemeinsame Ziele und Maßnahmen innerhalb der betreffenden Akteure kann auch zu einer Unterstützung und Stabilität führen. 

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) forderte einen “eindringlichen Weckruf an alle Politikerinnen und Politiker”. Das Bildungssystem sei seit vielen Jahren unterfinanziert und arme Familien und Kinder sowie Bildungseinrichtungen in herausfordernden Lagen müssen intensiver unterstützt werden. “Das Startchancen-Programm ist ein guter Anfang, aber auch nicht ausreichend”; so Christian Beckmann, Vorsitzender der Landeselternkonferenz NRW. Präsident des Nordrhein-Westfälischen Lehrerverbandes Bartsch fordert “bessere Rahmenbedingungen, um mehr individuelle Förderung leisten zu können”. Man müsse sich gesellschaftlich darüber einig werden, was eigentlich die Aufgabe der Schule sei. Bundesbildungsministerin Stark-Watzinger (FDP) erklärt, dass es eine “bildungspolitische Trendwende” benötige. Und weiter: “Wir brauchen einen Perspektivwechsel und Bildungsinstitutionen, die Vielfalt als Chance begreifen”.

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Berlin. Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger hat gestern einen Rücktritt im Zusammenhang mit der Fördergeldaffäre abgelehnt. “Dazu sehe ich keine Veranlassung”, sagte die FDP-Politikerin am Montag auf Nachfrage von Journalisten in Berlin. “Ich habe den betreffenden Auftrag, förderrechtliche Konsequenzen prüfen zu lassen, nicht erteilt und auch nicht gewollt”, so die Ministerin.

Am Sonntag hatte Stark-Watzinger Staatssekretärin Sabine Döring entlassen (Lehrer-News berichtete), die die entsprechende Prüfung veranlasst haben soll.

Hintergrund war der Umgang des BMBF mit einem offenen Brief von Hochschuldozenten zum Nahostkonflikt. Die Dozenten hatten die Räumung eines Camps propalästinensischer Demonstranten an der Freien Universität Berlin kritisiert. Dabei ging es den Unterzeichnern explizit nicht um eine inhaltliche Positionierung, sondern um das Vorgehen rund um die Räumung. “Unabhängig davon, ob wir mit den konkreten Forderungen des Protestcamps einverstanden sind, stellen wir uns vor unsere Studierenden und verteidigen ihr Recht auf friedlichen Protest, das auch die Besetzung von Uni-Gelände einschließt”, heißt es in dem Statement, das mittlerweile von über 1000 Hochschullehrenden unterzeichnet worden ist.

Stark-Watzinger erklärte daraufhin öffentlich, sie sei “fassungslos” über den offenen Brief. “Statt sich klar gegen Israel- und Judenhass zu stellen, werden Uni-Besetzer zu Opfern gemacht und Gewalt verharmlost”, sagte sie der Bild-Zeitung. Recherchen des ARD-Magazins Panorama legten später offen, dass das Ministerium anschließend juristische Schritte gegen die Unterzeichner des Briefes sowie die Kürzung von Fördergeldern prüfen ließ. Stark-Watzingers Mitarbeiter zeigten sich über die Bitte irritiert, wie aus dem von Panorama veröffentlichten Mailwechsel hervorgeht.

Der geleakte Mailverkehr löste eine Welle der Entrüstung in Politik und Wissenschaft aus. “Wer Gesinnungsprüfungen gegen frei denkende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler anregt und erwägt, Fördergelder zu kürzen, ist in einem Bundesministerium nicht tragbar”, sagte SPD-Bildungspolitikerin Carolin Wagner gegenüber der Süddeutschen Zeitung. Die Ministerin müsse “dankbar sein, dass die Kontrollmechanismen in ihrem Haus funktionieren und besonnene Mitarbeitende die Pläne gestoppt haben.” Der bildungs- und forschungspolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, Thomas Jarzombek, forderte die Ministerin zum Rücktritt auf.

Am Sonntag sprach Stark-Watzinger selbst von der Notwendigkeit eines “personellen Neuanfangs” in ihrem Ministerium – der sie selbst offensichtlich nicht einschließen soll. Die Entlassung von Staatssekretärin Döring wurde entsprechend vielfach als “Bauernopfer” kritisiert. “Bettina Stark-Watzinger hat ihre Staatssekretärin entlassen. Doch das Bauernopfer wird die Ministerin nicht retten, dafür ist es zu offensichtlich ein Ablenkungsmanöver”, schreiben etwa Miriam Olbrisch und Armin Himmelrath in einem Kommentar des Spiegel. Auch Karin Prien, stellvertretende Vorsitzende der CDU und Bildungsministerin in Schleswig-Holstein, spricht von “einem Bauernopfer”. “Vielen Beobachtern fällt schwer zu glauben, dass eine Staatssekretärin wirklich unabgestimmt mit der Ministerin einen derart sensiblen Prüfauftrag formuliert”, erklärte der Bildungsjournalist Jan-Martin Wiarda in seinem Blog.

Die Koalitionspartner SPD und Grüne haben bisher weitgehend auf offene Kritik an der Ministerin verzichtet. “Es ist gut, dass Bundesministerin Stark-Watzinger jetzt aufklärt und schwerwiegende Konsequenzen zieht”, sagte etwa der bildungspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion Oliver Kaczmarek.

Mittlerweile fordern in einem weiteren offenen Brief über 3000 Vertreter der wissenschaftlichen Community Stark-Watzinger zum Rücktritt auf.

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Völklingen. Die Kultusministerkonferenz steht unter Druck. Angesichts des drohenden Rechtsrucks durch eine mögliche AfD-Regierungsbeteiligung nach den Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg diesen Herbst, bereitet sich das oberste Koordinationsgremium der deutschen Bildungspolitik auf Strukturveränderungen vor. “Wir müssen uns um die Resilienz dieser Institution kümmern”, forderte Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU) auf der jüngsten KMK-Tagung, die vergangenen Sonntag im saarländischen Völklingen zu Ende gegangen ist.

Soviel vorweg: Der große Wurf ist auf jener 386. Sitzung des Gremiums nicht gelungen. Die angekündigten Strukturreformen, allen voran das Ende des Einstimmigkeitsprinzips, wurden erstmal vertagt. Doch scheint sich die KMK zumindest einen Fahrplan für weitere Reformen gegeben zu haben, die kommenden Herbst in den Beschluss kommen könnten.

Das bisher geltende Einstimmigkeitsprinzip heißt übersetzt: Nur wenn alle Länder in zentralen Fragen, also jenen, die finanzielle und andere Auswirkungen auf die Einheitlichkeit und Mobilität im Bildungswesen haben, derselben Auffassung sind, kommt es zum Beschluss. Dies führt in der Praxis zu immer wieder langwierigen Verhandlungen, die dann oft in einem Minimalkonsens enden. Die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) plädierte in den Tagen vor der Sitzung für ein Ende dieses Prinzips und bekam dafür Unterstützung von Prien, die dem Schritt ebenfalls zugeneigt wäre.

Aufgrund von Widerstand aus Bayern und einigen ostdeutschen Bundesländern wurde die Reform jedoch vertagt. Was blieb, war lediglich die Bitte an die Strukturkommission, die Möglichkeit “zur Ausgestaltung etwaiger Mehrheitsentscheidungen oder anderer Verfahrenswege zu prüfen”, heißt es in der offiziellen Pressemitteilung zur Völklinger Tagung. 

In einem anderen Punkt kam die Strukturreform jedoch voran: Es wurde beschlossen, künftig eigenständige Ministerkonferenzen für Bildung, Wissenschaft und Kultur zu gründen. Darin werden die jeweiligen Fachministerinnen und -minister getrennt tagen und eigene Beschlüsse fassen. “Es geht uns darum, agiler und politischer zu werden”, sagte KMK-Präsidentin Christine Streichert-Clivot (SPD) am Freitag. Statt einer einzigen KMK-Präsidentschaft wird es künftig drei gleichberechtigte Vorsitzende geben, die für die politisch-strategische Koordination verantwortlich sind, wobei das KMK-Sekretariat als übergeordnete Organisation fungiert.

Ein Grund für die Aufteilung der Gremien ist, dass mit Ausnahme von Schleswig-Holstein, in allen Bundesländern die Bereiche Bildung, Wissenschaft und Schule politisch getrennt sind. Dies war nach der Gründung der KMK noch anders. Viele bemängeln, dass die getrennte Steuerung von Schulen und Hochschulen die Koordination der Lehrerausbildung erschwert. Direkt nach dem Beschluss kritisierte der Deutsche Philologenverband am Freitag, dass die Kultusministerien durch die KMK-Reform noch mehr Einfluss auf die universitäre Lehrerbildung verlieren würden.

Ein weiteres Thema in puncto Resilienz der KMK war die Frage nach ihrer Auflösung. Sollte eine mögliche AfD-Landesregierung aus dem Gremium austreten, könnte die KMK nach bisheriger Rechtslage aufgelöst werden, da der Austritt nur eines Landes die Auflösung des Sekretariats zur Folge hätte. Die Kultusminister möchten dies nun ändern, sodass die verbleibenden Länder auch nach einem Austritt über die Aufgaben und die Finanzierung des Sekretariats entscheiden können. Die Umsetzung muss jedoch noch von der Ministerpräsidentenkonferenz am 2. Oktober – die voraussichtlich während der Regierungsbildung in Sachsen, Thüringen und Brandenburg tagt – genehmigt werden.

Vor der KMK-Sitzung wurde eine 13:3-Regelung besprochen: Für einen KMK-Beschluss wären 13 Ja-Stimmen ausreichend, während die verbleibenden drei Länder nicht zwingend zustimmen müssten. So könnte die Mehrheit der Länder beispielsweise einheitlichere Abiturregeln beschließen, während bis zu drei Länder abweichende Regelungen beibehalten könnten – also eine KMK mit zwei Geschwindigkeiten. KMK-Beschlüsse haben jedoch keine Rechtskraft wie ein Verfassungsorgan. Die im Grundgesetz verankerte Länderhoheit in Bildungsfragen bleibt unberührt, die KMK dient lediglich der Selbstkoordinierung der Länder. Eine Änderung könnte daher nur durch eine Grundgesetzreform oder einen Staatsvertrag zwischen den Ländern erfolgen, was beides politisch als unwahrscheinlich angesehen wird.

Derzeit scheint offen, welche Vorschläge die Strukturkommission bis August konkret erarbeiten wird und wie damit weiter umgegangen wird. Die Zeit zu den Landtagswahlen drängt jedoch: Eine Abkehr vom Einstimmigkeitsprinzip kann nur einstimmig beschlossen werden. 

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Die Tagesschau ist eine Institution in der deutschen Medienlandschaft: Sie liefert täglich Nachrichten aus Deutschland und der Welt. Aber was ist, wenn die komplexen Themen und die formale Sprache für einige Zuschauer:innen schwer zu verstehen sind? Hier kommt die Tagesschau in einfacher Sprache ins Spiel – die auch für den schulischen Kontext interessant sein könnte.

Wozu Nachrichten in einfacher Sprache?

Die Tagesschau in einfacher Sprache wurde erst vergangene Woche gestartet. Das  neue Format zielt darauf ab, Nachrichten für alle zugänglich zu machen. Hierzu werden einfache Wörter und kurze Sätze verwendet, um sicherzustellen, dass die Nachrichten für jede Person verständlich sind. Bundesweit ist es das erste tagesaktuelle Fernsehnachrichten-Angebot dieser Art. Die Tagesschau einfacher Sprache wird von Montag bis Freitag um 19 Uhr auf tagesschau24 ausgestrahlt. Ab 18 Uhr kann das Format bereits in der Tagesschau-App angesehen werden. Außerdem finden sich die Berichte in der ARD Mediathek und auf dem YouTube-Kanal der Tagesschau wieder.

Rund 17 Millionen Erwachsene zwischen 18 und 64 Jahren haben Probleme damit, komplexere Texte zu verstehen. Die Gründe dafür können unterschiedlicher nicht sein: Menschen mit Lernschwierigkeiten, kognitiven Beeinträchtigungen oder ungleichen Bildungschancen sind zentrale Beweggründe für ein inklusives Informationsangebot. Doch auch Menschen, die Deutsch nicht auf muttersprachlichem Niveau beherrschen, können anhand der einfachen Sprache mit Berichten erreicht werden. Die einfache Sprache ist eine sprachlich vereinfachte Version der Standardsprache oder Fachsprache. Um die Nachrichten für eine breitere Bevölkerungsschicht zugänglicher zu machen, wurde sich neben dem Zugang der barrierefreien Nachrichtenangebote, zusätzlich für das Konzept der einfachen Sprache entschieden. Die leichte Sprache hingegen bietet neben Sprachregeln auch Rechtschreibregeln an, sowie Empfehlungen zur Typografie und umfasst dadurch das leichteste Verständnis von Texten. Im Vergleich dazu bietet die einfache Sprache einen größeren Wortschatz an. Dadurch wird ein allgemeines Verständnis von aktuellen Ereignissen unterstützt, aber auch die Förderung der Medienkompetenz. Gerade in einer Welt, die von schnelllebigen und vielen Informationen lebt, ist es entscheidend, dass alle Menschen Zugang zu verständlichen Nachrichten erhalten. Durch die einfache Sprache besteht die Möglichkeit, dass mehr Menschen an gesellschaftlichen und politischen Ereignissen teilnehmen können und zu aktiven demokratischen Prozessen dazugehören. 

Auch in Bildungseinrichtungen kann das neue Format der Tagesschau eine wertvolle Ressource sein. Deutschkurse für Migrant:innen oder Menschen mit Lernschwierigkeiten können ihre Sprachbarriere stärken. Kenntnisse in der Sprache sind unerlässlich und bilden somit einen zentralen Aspekt für die Integration von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund sowie ausländischen Studierenden. Lehrer:innen können die Nachrichten als Unterrichtsmaterial anwenden, um zum einen das Sprachverständnis der Schüler:innen zu verbessern, zum anderen kann ein Einblick in das aktuelle Geschehen geleistet werden. Außerdem können die aktuellen Ereignisse in unterschiedlichen Fächern wie beispielsweise Politik, Ethik oder auch Geographie gemeinsam besprochen werden. Gerade wenn es um alltägliche Phänomene wie Klimawandel oder politische Auseinandersetzungen zwischen einzelnen Gruppierungen geht, kann innerhalb der Schulform auf die Tagesschau in einfacher Sprache aufgebaut werden.

Die Sendungsinhalte stammen aus der regulären Tagesschau, allerdings werden diese anders aufbereitet. So gibt es neben dem Wetter nur vier Themen pro Sendung. Chefredakteur Marcus Bornheim erklärt: “Die Meldungen und Beiträge werden völlig neu formuliert. Die Texte setzen wenig Wissen voraus und werden langsamer gesprochen”. Außerdem soll der Hintergrund der jeweiligen Nachricht zusätzlich erklärt werden, bevor die eigentliche Neuigkeit eingesprochen wird. Schwierige Wörter werden erläutert, um das Verständnis der jeweiligen Nachricht zu bekräftigen. Durch den Zugang zu unterschiedlichen Informationen wird die Selbstbestimmtheit und Chancengleichheit innerhalb der Gesellschaft unterstützt und ausgebaut. Ein zentrales Kriterium für die Themenauswahl ist dabei die Relevanz für die breite Öffentlichkeit. Meist werden dabei die Themen bevorzugt, die einen direkten Einfluss auf das alltägliche Leben der Gesellschaft haben, beispielsweise politische Entscheidungen, gesellschaftliche Entwicklungen oder auch wirtschaftliche Veränderungen. Lehrer:innen und Bildungseinrichtungen spielen auch hier eine besondere Rolle. Um als Lehrperson alle Schüler:innen auch sprachlich zu erreichen, hat die Internetseite lehrer-online wichtige Regeln für die Leichte Sprache erstellt. Unter anderem wird darauf verwiesen, dass Synonyme nicht verwendet werden sollen, um den Lernprozess von verschiedenen Begrifflichkeiten nicht zu unterbrechen. Sprachschwache Lernende werden durch verschiedene Begriffe für dieselbe Sache verunsichert und können daraufhin erneute Schwierigkeiten beim Text- und Sprachverständnis haben. Gesellschaftliche Ereignisse können innerhalb des Unterrichts analysiert werden und als Grundlage für unterschiedliche Projekte dienen. Gerade im Bereich der Schulen mit sonderpädagogischem Förderschwerpunkt kann das Fach für Politik oder Geschichte anhand der einfachen Sprache ausgebaut werden. Beispielsweise kann ein Tagesschau-Thema innerhalb einer Unterrichtsstunde detaillierter betrachtet werden, indem über Begriffe gesprochen wird und wo man diese vielleicht im eigenen Alltag wiederfindet. Gleichzeitig könnte man den Bezug zwischen den Erfahrungen von Schüler:innen und den Ereignissen in der Welt herstellen und das Verständnis von gesellschaftspolitischen Themen fördern. Aber auch Grammatikregeln und Sprechspiele durch einfache Lesetexte können anhand einfacher Sprache die Sprachkompetenz gefördert und unterstützt werden.

Sozialverband begrüßt das neue Tagesschau-Format

Der Sozialverband Deutschland (SoVD) begrüßt das neue Programmformat. Vorstandsvorsitzende Michaela Engelmeier sagt, dass “dies eine nachahmenswerte Entwicklung für Inklusion und Barrierefreiheit” sei. Im Netz hingegen ist die Meinung eher gespalten. Einige User:innen der Plattform X haben nur Spott und Hohn für den Vorschlag der Tagesschau übrig. So schreibt ein User: “Es hat etwas von Kinderfernsehen” oder “Man wird schon ein wenig dümmer beim Zuhören”. Andere Nutzer:innen hingegen zeigen sich begeistert und stufen das Format als “wichtig und richtig” ein. Sie befürchteten, dass wichtige Informationen verloren gehen könnten. Die einfache Sprache versucht, allen Menschen gerecht zu werden und schafft dadurch ein Problem: Einzelne Erklärungen werden von einigen Personengruppen für überflüssig gehalten, für andere Gruppierungen sind diese Erklärungen für ein transparentes Verständnis notwendig. Wie sich die Nutzung der Tagesschau in einfacher Sprache entwickelt und ob weitere Nachrichtensender dieses Angebot auch nutzen, lässt sich erst in der Zukunft feststellen. 

Für Lehrer:innen ist die einfache Sprache eine weitere Möglichkeit, auf Schüler:innen innerhalb des Unterrichts zuzugehen. Anhand unterschiedlicher Unterrichtsmaterialien, die in einfacher und klar strukturierter Sprache verfasst sind, können Grammatikregeln spielerisch den Schüler:innen vermittelt werden. Die Internetseite Lehrerbüro hat neben dem Unterrichtsmaterial für sonderpädagogische Förderung auch zahlreiche Arbeitsblätter und Geschichten in einfacher Sprache verfasst für Kinder und Jugendliche mit sprachlich-schwachen und nicht-muttersprachlichem Sprachverständnis. Interessant könnte dies für Lehrer:innen an Schulen mit einem hohen Migrationsanteil der Schüler:innen sein. Gerade Kinder und Jugendliche, die dabei sind, Deutsch zu lernen und zu verstehen, können das spielerische Lernen von Grammatik und Begriffsverständnis von Vorteil sein. Wichtig für das Verständnis der Sprache kann auch als Grundstein für die spätere berufliche Laufbahn verstanden werden. Isabel Rink von der Universität Hildesheim unterstützt dieses Vorgehen: “Nur wenn ich verstehe, kann ich auch mitreden und mitmachen - teilhaben an Diskursen”.  

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Frankfurt a.M. – Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mahnt vor der Tagung der Kultusministerkonferenz (KMK) am Donnerstag, die Digitalisierung an Schulen ernst zu nehmen und sich mit dem Bundesbildungsministerium (BMBF) zügig zu einigen. In einem verstetigten Digitalpakt 2.0 sollten Qualität und Profession ins Zentrum rücken.

„Die KMK und das BMBF müssen sich jetzt zügig auf einen Digitalpakt 2.0 einigen. Schulen und Schulträger brauchen Klarheit, ob und wie es weitergeht“, betonte Ralf Becker, GEW-Vorstandsmitglied Berufliche Bildung und Weiterbildung, heute in Frankfurt a.M. „Wir müssen den Digitalpakt Schule verstetigen. Schuldigitalisierung ist kein Schnickschnack, sondern eine Zukunftsaufgabe.“ Mit Blick auf die jüngst diskutierte Kürzung des Finanzierungsanteils des Bundes, den die KMK kritisiert hatte, warnte Becker davor, dass es „gravierende Folgen“ habe, den Digitalpakt unter das Diktat von Haushaltskürzungen und Schuldenbremse zu stellen: „Dringend notwendige Investitionen an Schulen sind keine frei wählbare Zusatzoption. Schulen und Schulträger benötigen Planungssicherheit, etwa wenn sie Personal für die IT-Administration gewinnen wollen.“

Mit Blick auf die Mittelverteilung in einem Digitalpakt 2.0 kritisierte die Bildungsgewerkschaft, dass die KMK am „Königsteiner Schlüssel“ festhalten wolle. Auch die Mittelverteilung nach der Zahl der Schülerinnen und Schüler, die das BMBF vorgeschlagen hat, gehe der Bildungsgewerkschaft nicht weit genug. „Um Chancengleichheit zu verwirklichen, muss Ungleiches ungleich behandelt werden“, betonte Anja Bensinger-Stolze, GEW-Vorstandsmitglied Schule. „Um eine sozial ausgewogene und gerechte Steuerung eines Digitalpakt 2.0 zu erreichen, müssen die Gelder nach Sozialindex verteilt werden. Zudem braucht es ein transparentes Monitoring, das auch soziale Indikatoren berücksichtigt, digitale Schulentwicklungsprozesse sind durch mehr zeitliche, finanzielle und fachliche Ressourcen zu stärken und finanzschwache Kommunen gezielt zu fördern.“

Die GEW mache sich für einen Digitalpakt 2.0 stark, der gute Arbeits- und Lernbedingungen ins Zentrum rückt, so Bensinger-Stolze: „Digitalisierung an Schulen darf nicht von Effizienzkriterien und Profitinteressen getrieben sein. Unser Ziel ist, jedem Kind und jeder Lehrkraft die gleichen Möglichkeiten zu bieten, mit digitalen Geräten in einer guten Infrastruktur gut zu lernen und gut zu arbeiten. Bildungsfragen und pädagogische Konzepte müssen auch im Digitalpakt 2.0 handlungsleitend bleiben.“

Info: Die GEW hatte im Herbst 2023 ein Positionspapier zum Digitalpakt 2.0 vorgelegt. In diesem schlägt die Bildungsgewerkschaft eine Digitalisierung an Schulen vor, die die Qualität und Profession sowie eine sozial gerechte Verteilung der Gelder ins Zentrum rückt, z.B. nach dem Multiplen Benachteiligungsindex (MBI).
Die GEW hatte im Mai 2022 eine Studie zur Umsetzung des Digitalpakts Schule vorgelegt. Die Forscher Michael Wrase und Daniel Rohde hatten in dieser auch Vorschläge gemacht, wie der Digitalpakt Schule fortgesetzt werden könne.

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Berlin. Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) gab am Sonntag bekannt, ihre Staatssekretärin Sabine Döring entlassen zu haben. “Der entstandene Eindruck ist geeignet, das Vertrauen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in das BMBF nachhaltig zu beschädigen”, ließ die Ministerin erklären. Hintergrund ist ein Prüfauftrag zu möglichen Konsequenzen für Hochschullehrer:innen, die einen offenen Brief zum Umgang mit propalästinensischem Protest an Berliner Hochschulen unterzeichnet hatten (Lehrer News berichtete).

Ein “personeller Neuanfang” sei nötig, weshalb sie den Bundeskanzler darum gebeten habe, Staatssekretärin Döring in den einstweiligen Ruhestand zu versetzen, so Stark-Watzinger in einer Stellungnahme. Noch vor einigen Tagen wurde in einem Statement der BMBF mitgeteilt, dass der Entzug von Fördermitteln nie zur Debatte gestanden habe. 

Zunächst verkündete Döring ihr eigenes Ausscheiden über die Plattform X mit den Worten: “So wird nun dieser Abschnitt meiner beruflichen Laufbahn ein jähes Ende finden“, an. Für Verwirrung sorgte der kurz darauf folgende Post: “Habe gerade Anruf bekommen, muss den Tweet löschen”. Kurz darauf verschwanden beide Posts und wenig später bestätigte das Bildungsministerium die Entlassung. 

Aus dem durch Recherchen des ARD-Magazins Panorama veröffentlichten eMail-Verlauf ist ersichtlich, dass das BMBF die Streichung von Fördermitteln und gezielt rechtliche Schritte gegen Hochschullehrende veranlassen wollte, die zuvor einen offenen Brief unterzeichnet hatten. Der Brief war eine Reaktion auf die polizeilichen Maßnahmen gegen das propalästinensische Protestcamp auf dem Campus der Freien Universität Berlin. Stark-Watzinger kritisierte den Brief damals scharf.

Infolge des geleakten Mailverkehrs steht die Ministerin jetzt selbst unter massivem Druck. In den vergangenen Tagen mehrten sich die Stimmen aus Wissenschaft und Politik, welche ihren Rücktritt forderten. So wurde eine offene Stellungnahme verfasst, welche von über 2700 Wissenschaftler:innen unterschrieben wurde. In dieser werden die internen Prüfungen von politischen Sanktionierungen als Machtmissbrauch und Einschüchterungsversuch gegenüber der Wissenschaftsfreiheit beschrieben. Zudem wird Stark-Watzinger aufgrund ihrer Handlungsweise als “untragbar” bezeichnet. 

Stark-Watzinger entgegnet den immer lauter werdenden Stimmen hinsichtlich ihres Rücktrittes nun mit der Entlassung jener Staatssekretärin, die formell die Prüfung veranlasst haben soll. In einer am Sonntag veröffentlichten Stellungnahme beschreibt sie, es mache sie “fassungslos”, dass in dem offenen Brief der Terror der Hamas ausgeblendet wurde. “Ich habe veranlasst, dass der Sachverhalt gründlich und transparent aufgearbeitet wird. Fest steht, dass eine Prüfung potentieller förderrechtlicher Konsequenzen bei den zuständigen Fachreferaten in der Tat erbeten wurde”. Weiter heißt es: “Die für die Hochschulabteilung fachlich zuständige Staatssekretärin Prof. Dr. Sabine Döring hat – wie schon öffentlich bekannt – den zugrundeliegenden Prüfauftrag veranlasst. Ebenfalls hat sie erklärt, dass sie sich bei ihrem Auftrag der rechtlichen Prüfung offenbar missverständlich ausgedrückt habe”.

Mit der Entlassung von Döring soll offensichtlich auf die anhaltende Kritik reagiert werden. Dabei entsteht jedoch der Eindruck, dass Döring als Bauernopfer herhalten könnte. So fehlt bisher jegliche Reaktion von Stark-Watzinger bezüglich der an sie direkt gerichteten Kritik, wodurch unklar bleibt, inwieweit sie sich selbst mit dieser Vorgehensweise der Verantwortung entziehen möchte. Der Bildungsjournalist Jan-Martin Wiarda sieht in der Reaktion Stark-Watzingers jedenfalls “keinen Befreiungsschlag”. “Vielen Beobachtern fällt schwer zu glauben, dass eine Staatssekretärin wirklich unabgestimmt mit der Ministerin einen derart sensiblen Prüfauftrag formuliert”, so Wiarda in seinem Blog.

Die Reaktionen aus der Bundespolitik auf den Schritt fallen entsprechend durchwachsen aus. “Wer Gesinnungsprüfungen gegen frei denkende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler anregt und erwägt, Fördergelder zu kürzen, ist in einem Bundesministerium nicht tragbar”, sagte SPD-Bildungspolitikerin Carolin Wagner gegenüber der Süddeutschen Zeitung. Die Ministerin müsse “dankbar sein, dass die Kontrollmechanismen in ihrem Haus funktionieren und besonnene Mitarbeitende die Pläne gestoppt haben.” Wichtig sei, “dass Frau Döring kein Bauernopfer ist”. Stark-Watzinger müsse die Vorgänge lückenlos aufklären und Stellung beziehen. 

Der bildungs- und forschungspolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, Thomas Jarzombek, forderte die Ministerin zum Rücktritt auf. “Bundesministerin Stark-Watzinger hat Recht: Ein personeller Neuanfang im BMBF ist notwendig. Sie muss diesen Schritt jetzt selbst vollziehen“, erklärte er auf X. “Es war ihre Ansage, dass sich die Dozenten mit ihrem Brief nicht auf dem Boden des Grundgesetzes befänden.” Damit habe sie die Richtung für das Ministerium vorgegeben. “Dass sie dies mit keinem Wort einordnet, spricht Bände über die tatsächlichen Abläufe”, so Jarzombek.

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Berlin. Gegenwärtig wird im Berliner Landesparlament über Änderungen des Schulgesetzes beraten. Dabei wurden grundsätzliche Fragen zu den Themen Sitzenbleiben und Hausaufgaben diskutiert.

Die Grünen sprachen sich unter anderem gegen Hausaufgaben an Berliner Schulen aus. “Hausaufgaben sollen das im Unterricht Erlernte vertiefen, aber nicht einfach den Unterricht in die Freizeit auslagern. Denn das nimmt den Kindern und Jugendlichen die Zeit für Erholung und Familie”, argumentierte der Pankower Delegierte Louis Krüger . Aus diesem Grund sollen alle Übungen, die zur Vertiefung dienen, an der Schule stattfinden. Dies soll nicht nur den Stress der Eltern und Schüler:innen reduzieren, sondern gleichzeitig für mehr Bildungsgerechtigkeit sorgen. “Das Bildungsniveau der Eltern und die häuslichen Rahmenbedingungen dürfen nicht entscheidend sein für die Erfüllung schulischer Aufgaben”, sagte Krüger.

Den Vorschlag von schwarz-rot, einen Probeunterricht als Übergang von der Grundschule aufs Gymnasium einzuführen, sahen die Grünen ebenfalls kritisch. Umweltsenatorin Bettina Jarsch sprach sie für eine Eignungsprüfung aus. “Das Konzept des Probeunterrichts, wie ihn die Bildungssenatorin vorschlägt, ist dafür allerdings zu eindimensional gedacht und lässt viele Fragen offen”, so Jarsch.

Die Grünen kritisierten außerdem Schüler:innen aufgrund schlechter Zeugnisnoten das Schuljahr wiederholen zu lassen. Jarasch schlägt vor, dass verpflichtende Sitzenbleiben wie bei der integrierten Sekundarschule, auch an Gymnasien abzuschaffen. “Statt auf Druck zu setzen, stärken wir so Verantwortungsbewusstsein und Selbsteinschätzung”, so Jarasch.

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Schulen stehen vor der Herausforderung, junge Menschen nicht nur akademisch zu fordern und fördern, sondern auch auf ihre individuellen Alltagsrealitäten und die Probleme von morgen vorzubereiten. Die Diskussion um ihre Rolle  hat sich von der reinen Wissensvermittlung hin zur Vorbereitung auf ein erfülltes und eigenverantwortliches Leben verschoben. Angesichts der schnelllebigen und komplexen Welt von heute fordern immer wieder Stimmen eine stärkere Betonung lebenspraktischer Kompetenzen im Bildungssystem. Wie können Schulen sicherstellen, dass ihre Absolvent:innen nicht nur akademisch gut gewappnet sind, sondern auch die Fähigkeiten besitzen, um persönliche, finanzielle und gesundheitliche Herausforderungen erfolgreich zu meistern?

Die Idee, Alltagskompetenzen wie Ernährung, Haushaltsführung oder finanzielle Bildung systematisch in den Schulunterricht zu integrieren, ist nicht neu. Bereits seit 2012 setzen sich die bayerischen Landfrauen intensiv dafür ein, dass Schüler:innen in Bayern nicht nur theoretisches Wissen, sondern auch praktische Fähigkeiten vermittelt bekommen, die sie im täglichen Leben benötigen. Ihr Einsatz wurde teilweise bereits belohnt: Die Landfrauen stehen im Austausch mit Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) und seit dem Schuljahr 20/21 gibt es an bayerischen Schulen Projektwochen zu Alltagskompetenzen. Doch das reicht den Landfrauen noch nicht. Sie fordern mehr – ein eigenständiges Schulfach. 

Christine Singer bekleidet seit 2012 das Amt der Bezirksbäuerin in Oberbayern und ist seit 2022 bayerische Landesbäuerin. Als ausgebildete Hauswirtschaftsmeisterin mit Fortbildungen in Ernährung, Gartenbau und als “Erlebnisbäuerin” bringt sie umfassende Expertise im Bereich der Landwirtschaft und Hauswirtschaft mit. Neben ihrer langjährigen politischen Tätigkeit als Gemeinde- und Kreisrätin ist sie in verschiedenen Ausschüssen und Beiräten aktiv, darunter im Rundfunkrat des Bayerischen Rundfunks. Seit zwölf Jahren engagieren sich die Landfrauen dafür, Alltagskompetenzen in die bayerischen Schulen zu bringen. Im folgenden Interview mit Lehrer News beleuchtet Christine Singer, welche Beweggründe hinter der Forderung nach diesem Fach stehen und wie sie die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen wie zunehmende Komplexität im Alltag und Verlust traditioneller Familienwerte adressieren möchten. Dabei reagiert sie auch auf kritische Fragen zur Realisierbarkeit des neuen Fachs in einem bereits vollen Lehrplan und stellt konkrete Maßnahmen vor, um die Nachhaltigkeit der vermittelten Kompetenzen im Bildungssystem zu gewährleisten.

Lehrer News: Seit 2012 sprechen Sie sich für ein Schulfach “Alltagskompetenz” an bayerischen allgemeinbildenden Schulen aus. Was hat die Landfrauen ursprünglich dazu bewegt, sich für ein solches Unterrichtsfach einzusetzen?

Singer: Das Thema Alltagskompetenzen beschäftigt uns schon seit vielen Jahren, sodass wir 2012 eine Unterschriftenaktion zum Schulfach „Alltagskompetenzen“ sehr erfolgreich durchführten. Denn wir haben festgestellt, dass hauswirtschaftliche Kenntnisse nicht mehr selbstverständlich im Elternhaus vermittelt werden, wie dies früher der Fall war und der Lernort Familie an Bedeutung verloren hat. Außerdem wird das Leben zunehmend komplexer. Eigenverantwortung ist in der Lebensgestaltung und Daseinssicherung zunehmend gefragt. Das geht aus unserer Sicht nicht ohne Alltagskompetenzen. 

Ein weiterer Aspekt für diese Forderung war, dass mangelnde Alltagskompetenzen nicht nur für das Individuum weitreichende Folgen haben, sondern für die gesamte Gesellschaft. Dies zeigt sich z.B. an folgenden Problemen: ernährungsmitbedingte Krankheiten nehmen zu, das Verarmungsrisiko durch unzureichende Vorsorge, Ver- oder Überschuldung von Privathaushalten steigt, Menschen sind mit den Anforderungen, die Beruf, Familie und Haushalt an sie stellen überfordert. Ohne Alltagskompetenzen kann die generative Sorgearbeit von der Wiege bis zur Bahre nicht geleistet werden.

Lehrer News: Die Lehrpläne sind bereits mehr als voll und gleichzeitig werden immer wieder neue Fächer vorgeschlagen. Ist ein zusätzliches Unterrichtsfach Alltagskompetenz realistisch? Und wo würden Sie stattdessen kürzen bzw. welches Fach ersetzen?

Singer: Ob ein zusätzliches Unterrichtsfach realistisch ist, hängt auch von dessen Ausgestaltung an. Wir sind sehr schnell im Dialog mit Lehrkräften darauf gekommen, dass ein einstündiges Unterrichtsfach einmal pro Woche nicht zielführend ist, um die gewünschten Kompetenzen zu vermitteln. Es geht um die Bündelung und Vernetzung teilweise bereits vermittelter Kompetenzen und das Einbringen aktueller Aspekte wie Digitalisierung. Unsere Gesellschaft ändert sich und deshalb müssen auch die Lehrpläne kontinuierlich überarbeitet werden, wenn Schule relevant bleiben will.

Lehrer News: Auch in Bayern herrscht Lehrermangel. Welche konkreten Maßnahmen schlagen Sie vor, um den Lehrermangel zu adressieren, wenn ein weiteres Pflichtfach eingeführt wird?

Singer: Alltagskompetenzen müssen nicht nur durch Lehrkräfte vermittelt werden. Externe Fachkräfte können alltagsrelevante Inhalte aus ihrer eigenen Erfahrung weitergeben und den Blick auf bestimmte Themen erweitern. Das bringt Abwechslung in den Unterrichtsalltag und zahlt auf den alten Satz ein „Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir“. Ein Beispiel: Es ist eine Bereicherung für jede Schülerin und jeden Schüler, wenn sie sieht, wo unsere Lebensmittel herkommen und wie sie erzeugt werden. Diese Erfahrung können Schülerinnen und Schüler machen, wenn sie an einem Vormittag statt in der Schule auf einem Bauernhof Unterricht haben.

Lehrer News: Wie möchten Sie sicherstellen, dass die vermittelten Kompetenzen nachhaltig im Bildungssystem verankert werden?

Singer: Genau deshalb haben wir ein Schulfach gefordert. Es reicht aus unserer Sicht eben nicht aus, Ernährungs- und Verbraucherthemen beim Klassenausflug anzusprechen. Alltagskompetenzen müssen in jeder Jahrgangsstufe vermittelt werden. Dafür braucht es ein Curriculum, das sich durch alle Schuljahre zieht und altersgerecht die Themen aufgreift. Es braucht Lehrpersonal, das entsprechend geschult ist und durch zeitliche Freiräume die Möglichkeit hat, externe Fachexperten zu gewinnen, die den Unterricht mit ihrer Praxiserfahrung ergänzen. Und es braucht Vorbilder in der Schule: Das, was zum Thema Ernährung im Unterricht vermittelt wird, muss mit dem, was in der Schulkantine angeboten wird, zusammenpassen.

Lehrer News: Simone Fleischmann, die Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV) steht der Einführung des Fachs kritisch gegenüber, die Definition von Alltagskompetenzen sei zudem unklar. Braucht es so ein Fach überhaupt? 

Singer: Vor der Einführung von Alltagskompetenzen als Unterrichtsgegenstand im Jahr 2014 hat man mit verschiedenen Partnern am Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung in Bayern überlegt, welche Themen im Rahmen der Alltagskompetenzen aufgegriffen werden sollen und fünf Handlungsfelder definiert: Gesundheit, Ernährung, Haushaltsführung, selbstbestimmtes Verbraucherverhalten und Umweltverhalten. Bevor die Projektwoche „Alltagskompetenzen – Schule fürs Leben“ in Bayern eingeführt wurde, hat man aufgrund der wachsenden Bedeutung von Digitalisierung und Medien im Alltag ein sechstes Themenfeld hinzugefügt: Digital handeln. Dies zeigt, dass Alltagskompetenzen nichts starres sind, sondern sich ständig weiterentwickeln. Das ist aus unserer Sicht positiv zu sehen.

Lehrer News: Kritiker:innen könnten argumentieren, dass Alltagskompetenzen schwer messbar und bewertbar sind. Wie planen Sie, die Überprüfbarkeit und Bewertung der in diesem Fach vermittelten Kompetenzen sicherzustellen?

Singer: Wir haben uns mit dem Kultusministerium darauf verständigt, dass Alltagskompetenzen nicht einer Benotung unterliegen. Das würde den Alltagskompetenzen nicht gerecht werden. Stattdessen sollen jede Schülerin und jeder Schüler für die durchlaufenen Projektwochen Zertifikate erhalten. In einer immer bunter werdenden Gesellschaft mit Menschen aus unterschiedlichen Kulturen und unterschiedlichen familiären Hintergründen kann die Vermittlung von Alltagskompetenzen einen Beitrag zu mehr Chancengerechtigkeit leisten. 

Lehrer News: Vielen Dank für das Gespräch!

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Berlin. Am 12. Juni 2024 wäre Anne Frank 95 Jahre alt geworden. Zu ihren Ehren erinnerten sich knapp 600 Schulen bundesweit an das jüdische Mädchen und die nationalsozialistische Geschichte auf ganz unterschiedliche Art und Weise. Der Schulaktionstag gegen Antisemitismus und Rassismus findet seit 2017 jährlich an Anne Franks Geburtstag statt. Der Tag soll Schüler:innen in ihrem Engagement für Demokratie stärken. Organisiert wird der Tag vom Anne Frank Zentrum in Berlin, um an die Lebensgeschichte des jüdischen Mädchens zu erinnern. Ziel der Schulen ist es, die nationalsozialistische Geschichte in ihren jeweiligen Wohnorten zu recherchieren. Dadurch ergeben sich Denkanstöße zu Verantwortung und Handeln auch in der Gegenwart

Das Motto des Anne Frank-Tages 2024 lautete “Geschichte auf der Spur”: Schüler:innen der teilnehmenden Klassen forschten zur nationalsozialistischen Geschichte ihrer jeweiligen Heimat. Das Anne Frank Zentrum Berlin stellte den teilnehmenden Schulen kostenfreie Lernmaterialien zur Verfügung, darunter Informationen zur Biografie von Anne Frank, zur Geschichte des Nationalsozialismus und des Holocaust sowie Hintergrundwissen zur Lokalgeschichte. Jede Schule setzt den Aktionstag mit eigenen Ideen und Projekten um. Selbstgeschriebene Gedichte über das Leben im Versteck im Hinterhaus oder selbst gemalte Portraits des jüdischen Mädchens waren nur einige Ideen. Andere Klassen besuchten jüdische Friedhöfe oder putzten Stolpersteine. Waren keine Stolpersteine im jeweiligen Ort vorhanden, so wurde ein digitaler Spaziergang rekonstruiert. An der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule in Grevenbroich wurde unter anderem das Versteck von Anne Frank in einem Schuhkarton nachgestellt. 

In Berlin wurde ein Rechteck mit weißer Farbe auf den Fußboden vor dem Schuleingang gesprüht. Das Rechteck sollte die tatsächliche Größe des Verstecks von Anne Frank widerspiegeln.  “Bei Kindern ist es ganz wichtig, dass man etwas fürs Herz macht und zum Anfassen”, erzählt Lehrer Daniel Schmöcker. Und weiter: “Wir schaffen hier eine Situation, in der die Schüler tatsächlich auch Erfahrungen machen und auch dann darüber sprechen können.” Das Hineinversetzen in das Leben von Anne Frank regt zum Nachdenken an. So erklärt eine Schülerin: “Ich fand das so krass. Als sie Tagebuch geschrieben hat, war sie genauso alt wie ich. Manche Gedanken kamen mir sehr bekannt vor, sie war ein ganz normales Mädchen. Das heißt, man hätte auch meine Familie auslöschen können. Einfach nur aus einem Grund, der kein Grund ist, weil sie gesagt haben, die sind schlechter als wir”. 

Das Käthe-Kollwitz-Gymnasium in Berlin eröffnete den Schulaktionstag gegen Antisemitismus und Rassismus. Per Livestream konnten die teilnehmenden Schulen an der Eröffnung mitwirken. Eingeladen wurde unter anderem die Zeitzeugin Ruth Winkelmann, die von ihren eigenen Erfahrungen berichtete. Sie überlebte den Holocaust, indem sie sich in einer Gartenlaube versteckte. Sie fordert nebenbei die Anwesenden zu mehr Toleranz auf: “Wer tolerant ist, hasst nicht und vernichtet auch nicht. Das wäre eigentlich das Allerwichtigste, was wir lernen müssen.” Videobeiträge von weiteren Schulen wurden zusätzlich gezeigt. Schirmherr des Anne Frank Tages war Justizminister Marco Buschmann (FDP), der bei der Eröffnung eine Rede hielt. “Der Anne Frank Tag lädt Schülerinnen und Schüler zur Auseinandersetzung mit unserer Geschichte ein. Er fördert kritisches Denken und gibt Wissen weiter. Ein solcher Aktionstag ist gerade in Zeiten des leider zunehmenden Antisemitismus wichtiger denn je”, sagte Buschmann.

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Der Alltag von Lehrer:innen kann manchmal ganz schön stressig sein: Korrekturen hier, Elterngespräche da und dann auch noch die Vorbereitung für den morgigen Unterricht? Da kommen einige Aufgaben zusammen. In einer Welt, die sich ständig verändert und junge Köpfe mit Fragen über Moral, Existenz und das Sein konfrontiert werden, bieten Unterrichtsfächer wie Ethik und Philosophie eine unverzichtbare Grundlage für kritisches Denken und ethische Reflexion. Alltägliche und aktuelle Themen lassen sich  mithilfe kreativ gestalteter Arbeitsblätter spielerisch leicht im Unterricht integrieren und können dabei helfen, Verständnis und Förderung von philosophischen und ethischen Themen im Klassenraum zu schaffen. Mittlerweile ist das Internet mit zahlreichen Angeboten zur kreativen Unterstützung des Unterrichts gefüllt. Da kann man schnell den Überblick verlieren und ist sich vielleicht unsicher, welche Seiten am besten verwendet werden können. Wir haben einige Internetportale und -Server aufgelistet, die passende Unterrichtsmaterialien anbieten und für euch genau das Richtige sein können.

School-Scout

School-Scout stellt unterschiedliche Arbeitsblätter und Kopiervorlagen zur Verfügung, welche sich meist mit aktuellen Phänomenen auseinandersetzen. Dabei arbeitet School-Scout seit Jahren mit unterschiedlichen Verlagen zusammen, die unter anderem zu führenden Schulbuchverlagen wie Klett, PONS oder Duden Paetec gehören. Über 20.000 Titel werden von einzelnen Übungen bis zu kompletten Unterrichtseinheiten angeboten. Themen wie beispielsweise Wirtschaftsethik oder der Zusammenhang von Ernährung und Ethik werden in diesem Server behandelt. 

Finden könnt ihr die Arbeitsmaterialien in der “Gesellschaftswissenschaften”-Kategorie. Dann öffnet sich ein kleines Fenster mit den jeweiligen Oberbegriffen einzelner Unterrichtsfächer, Philosophie und Ethik sind als Drittes aufgelistet. Danach könnt ihr verschiedene Ordner öffnen, die zu eurer Unterrichtsvorbereitung passen, zum Beispiel “Stationenlernen” oder “Arbeitsblätter & Kopiervorlagen”. Je nach Kategorie werden Textauszüge aus bereits vorhandener Literatur angeboten. Die Materialien können einfach als PDF- oder ZIP-Datei heruntergeladen werden, allerdings sind die meisten Dateien nicht kostenlos. 

(Quelle: school-scout

Lehrerbüro

Die Seite Lehrerbüro ist eine der größten Online-Plattformen für digitale Unterrichtsmaterialien und Fachinformationen. Neben dem Arbeitsmaterial aller Unterrichtsfächer für die Grundschule und Sekundarstufe I und II gibt es auch Utensilien für die sonderpädagogische Förderung. Themen wie Emotionen oder ein leichteres Zusammenleben werden durch kreative Arbeitsblätter spielerisch in euren Klassenraum eingebaut. 

Neben dem Hauptmenü könnt ihr einstellen, für welche Schulform ihr Materialien benötigt. Außerdem werden die Klassenstufe sowie das benötigte Arbeitsmaterial direkt darunter ausgewählt. Es kann eingestellt werden, ob die jeweilige Datei als PDF- oder Word-Datei gespeichert werden soll. Für jede Schulform lassen sich Unterkategorien für das jeweils gesuchte Unterrichtsmaterial finden. Videos, Arbeitshilfen oder auch interaktive Übungen werden für einen abwechslungsreichen Unterricht angeboten. 

Für die Grundschule der Klassenstufe 3 und 4 werden beispielsweise Arbeitsblätter für Ethik zum Thema “Konflikte” oder "Das Leben in der Gemeinschaft” zur Verfügung gestellt. Dabei lernen Schüler:innen neue Dinge über soziale Interaktionen oder auch Konflikte zu erkennen und konstruktive Lösungen zu finden. Für die Klassenstufen 1 und 2 werden Lernwerkstätten mit unterstützenden Arbeitsblättern angeboten. Die individuelle Identität und die Rolle innerhalb einer Gesellschaft stehen bei den Lernwerkstätten im Vordergrund. 

Die Arbeitsblätter können kostenlos als PDF-Datei heruntergeladen werden. Je nach Thema werden sogar ähnliche Materialien zusätzlich angeboten, die außerdem zum Unterricht passen könnten. 

(Quelle: lehrerbüro

Lehrer-Online

Lehrer-Online ist ein kostenfreies Material- und Serviceportal für Lehrkräfte jeglicher Schulform und Schulfächer. Rund um den schulischen Alltag und die Gestaltung des eigenen Unterrichts ermöglicht Lehrer-Online auch für die Fächer Ethik und Philosophie eine vielseitige Auswahl an Arbeitsblättern, Fachartikeln und anderen Lehrplan relevanten Unterrichtsmaterialien. Teilweise werden auch Videos zur Unterrichtsgestaltung hochgeladen. 

Zu finden sind die Unterrichtsmaterialien entweder eigenständig in der Suchleiste, indem ihr das Fach und das jeweilige Thema, welches euch interessiert, eintippt oder in der Unterkategorie “Unterrichtsmaterialien” sucht. Daraufhin könnt ihr die jeweilige Schulform einstellen und anschließend das gesuchte Fach angeben. Neben Arbeitsblättern werden unter anderem auch Unterrichtseinheiten angeboten, wie beispielsweise zum Thema “Was ist Wahrheit?”. In dieser Unterrichtseinheit interpretieren und analysieren die Schüler:innen den Wahrheitsbegriff in Zeiten von sozialen Netzwerken, Fake News und Photoshop. 

(Quelle: lehrer-online)

RAABE Verlags GmbH

Die Raabe-Verlags GmbH ist ein Bildungsverlag, welcher sich mit allen Schularten auseinandersetzt. Dabei spielt die Entlastung der Referendar:innen, Lehrer:innen und Schulleitungen eine zentrale Rolle. Passend einsetzbare Materialien, praxisnahe Informationen und Arbeitshilfen werden in über 300 Artikeln zum Ethik- und Philosophieunterricht angeboten. 

Finden könnt ihr die passenden Materialien im Menü unter der Kategorie “Unterrichtsmaterial” und anschließend in der Kategorie “Gesellschaftswissenschaften”. Wählt ihr “Ethik/Philosophie” aus, bekommt ihr eine Übersicht von über 300 Artikel vorgeschlagen. Daraufhin könnt ihr passendes Material aussuchen, allerdings werden die meisten Dateien nicht kostenlos angeboten.  

(Quelle: RAABE Verlag

Der blaue reiter

Der blaue reiter Verlag für Philosophie ist ein Zeitschriften- und Buchverlag, der sich auf den Bereich der wissenschaftlichen Philosophie spezialisiert hat. Passend dazu werden verschiedenartige Unterrichtsmaterialien für Philosophie der Sekundarstufe I und II angeboten. Unter diversen Kategorien lassen sich die passenden PDF-Dateien finden und kostenlos herunterladen. Die Materialien wurden anhand der Vorgaben der Kultusministerien der Bundesländer erarbeitet und orientieren sich an einheitlichen Prüfungsanforderungen in der Abiturprüfung Ethik. Die Arbeitsblätter sind hauptsächlich für die Oberstufe gedacht. 

Die Materialien lassen sich innerhalb der Suchleiste unter den Begriffen “Ethik” oder “Angewandte Ethik” ganz leicht finden. 

(Quelle: derblauereiter)  

Ethika

Bei Ethika handelt es sich um ein europäisches Projekt, das sich intensiv mit ethischer Bildung und Werteerziehung vom frühen Kindesalter bis zu außerschulischen Bildungseinrichtungen befasst.  Hierbei werden offene Lehr- und Lernmaterialien von beteiligten Wissenschaftler:innen zur Verfügung gestellt. 

Unter der Menü-Kategorie “Bildungsmaterial” werden alle vorhandenen Materialien und Produkte zum Thema Ethik aufgelistet. Die meisten Dateien können als eBook oder ePaper kostenlos heruntergeladen werden. 

(Quelle: ethik-unterrichten)

PuMa

Das PuMa-Projekt wurde vom Institut für Philosophie der Goethe-Universität in Frankfurt ins Leben gerufen. PuMa versteht sich als ein Online-Material-Pool und eine Sammlung konkreter Unterrichtskonzepte für die Fächer Ethik und Philosophie des Landes Hessen. Dabei werden unterschiedliche Inhaltsfelder in allen Jahrgangsstufen ab der 5. Klasse angeboten. 

Die passenden Unterrichtsmaterialien findet ihr unter der Kategorie “Materialien”. Daraufhin erscheint eine Liste, die die einzelnen Inhaltsfelder der Jahrgangsstufe 5 bis 10, aber auch jahrgangsübergreifende Unterrichtsmaterialien in verschiedenen Themenbereichen aufzeigt. Die Materialien können von Referendar:innen und Lehrer:innen verwendet werden, wenn sie sich zuvor auf der Seite registriert haben.

(Quelle:  PUMa Uni Frankfurt)

Eduskills + Reflections

Eduskills + Reflections ist ein Projekt, das die Entwicklung und Förderung von aktiver Partizipation an demokratischen Prozessen. Themen wie Menschenrechte, Migration oder auch Klimawandel sind nur einige, die im Fokus stehen. Hier finden Lehrer:innen kostenlose Dateien, Ideen für Aktivitäten und vorgefertigte Unterrichtsstunden. Die Lerninhalte entstanden anhand eines intensiven Austausches mit internationalen Expert:innen, die Materialien in Klassenzimmern in ganz Europa erforscht und getestet haben. 

Die jeweiligen Themenfelder lassen sich unter der Kategorie “Materialien” leicht finden. Aktuelle Themen wie beispielsweise “Empathie” werden anhand von Texten und passenden Unterrichtseinheiten detaillierter beleuchtet. 

(Bildquelle: reflections.eduskills.plus

Deutscher Bildungsserver

Der deutsche Bildungsserver bietet die Möglichkeit mehr über Internet-Ressourcen zu erfahren, die u.a. von Bund und Ländern, Hochschulen, Schulen, Serviceeinrichtungen und Einrichtungen der Fachinformation bereitgestellt werden. Dabei werden alle möglichen Unterrichtsfächer, unter anderem auch Ethik und Philosophie, als Bildungsthema aufgegriffen und dazu passende Lernmaterialien durch einen Link zur Verfügung gestellt. Allerdings werden nur Unterrichtsmaterialien und Medien für die Sekundarstufe I und II angeboten. 

Im Menü klickt ihr auf die Kategorie “Schule”, danach sollte sich ein Fenster öffnen, wo ihr aussuchen könnt, welchen Teilbereich ihr für die Schule benötigt. Öffnet ihr die Kategorie “Unterricht”, könnt ihr anschließend entscheiden, für welche Schulform und welches Fach ihr Unterrichtsmaterial benötigt. 

(Bildquelle: Deutscher Bildungsserver

Diese Webseiten bieten eine umfangreiche Anzahl an Materialien, die euch bei der Vorbereitung auf Ethik- und Philosophiestunden kreativ unterstützen können. 

Kennt Ihr noch weitere Portale und Server, die euch bei der Unterrichtsvorbereitung helfen? Schreibt es gerne in die Kommentare! 

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In der modernen Bildungslandschaft, in der digitale Technologien zunehmend Einzug in den Unterricht finden, bietet der digitale Lehrerkalender "Mein Schulplan" eine innovative Lösung, die das Leben von Lehrkräften erheblich vereinfacht. Dieser innovative Kalender bietet zahlreiche Funktionen, die speziell auf die Bedürfnisse von Lehrkräften zugeschnitten sind und weit über die Möglichkeiten traditioneller Papierkalender und vieler anderer digitaler Lösungen hinausgehen.

Effiziente digitale Unterrichtsplanung

Eine der zentralen Funktionen von "Mein Schulplan" ist die digitale Unterrichtsplanung. Mit diesem Tool können Lehrkräfte ihre Unterrichtsstunden effizient und übersichtlich planen und flexibel auf Situationen im Schulalltag reagieren. Ein besonderes Highlight ist die integrierte Tauschbörse für Stoffpläne. Diese ermöglicht es Lehrer:innen, ihre Unterrichtspläne mit Kolleg:innen zu teilen und auf die Pläne anderer zuzugreifen. Die Dokumentation wie Lehrnachweise sind im Nachhinein jederzeit abrufbar.

Darüber hinaus sind in "Mein Schulplan" auch die Lehrpläne verschiedener Bundesländer integriert. Lehrkräfte können somit direkt auf die relevanten Kompetenzen zugreifen und diese bei der Unterrichtsplanung berücksichtigen. Dies spart nicht nur Zeit, sondern sorgt auch für eine höhere Unterrichtsqualität, da die Lehrkräfte sicherstellen können, dass sie alle erforderlichen Kompetenzen abdecken.

Digitale Schülerverwaltung und Notenverwaltung

Neben der Unterrichtsplanung bietet "Mein Schulplan" auch eine umfassende digitale Schülerverwaltung. Lehrer können Schülerdaten zentral speichern und verwalten, was den administrativen Aufwand erheblich reduziert. Besonders hervorzuheben ist die integrierte Verwaltung für Noten und Schülerbeobachtungen. Dies erleichtert die Organisation und ermöglicht eine transparente und nachvollziehbare Leistungsbewertung. Daneben können Anwesenheit, Hausaufgaben und Material kontrolliert und beliebige Checklisten und Sitzpläne erstellt werden.

Alles im Blick: Schülerverwaltung und Unterrichtsplanung im Unterricht (Quelle: “Mein Schulplan”)

Hoher Datenschutz

In Zeiten zunehmender digitaler Bedrohungen ist der Schutz sensibler Schülerdaten von größter Bedeutung. "Mein Schulplan" legt großen Wert auf Datenschutz und verwendet modernste Verschlüsselungstechnologien, um die Daten der Schüler:innen sicher zu speichern und vor unbefugtem Zugriff zu schützen. Dadurch können Lehrkräfte sicher sein, dass ihre Daten in guten Händen sind und den aktuellen Datenschutzbestimmungen entsprechen.

Wochenpläne werden automatisch aus Stunden- und Stoffplänen generiert (Quelle: “Mein Schulplan”)

Vergleich mit Papier- und Goodnotes-Kalendern

Im Vergleich zu herkömmlichen Papierkalendern bietet "Mein Schulplan" zahlreiche Vorteile. Während Papierkalender oft unübersichtlich werden und Änderungen mühsam sind, erlaubt "Mein Schulplan" eine flexible und dynamische Planung. Änderungen können mit wenigen Klicks vorgenommen werden, und die digitale Natur des Kalenders ermöglicht eine schnelle Suche nach Terminen und Notizen.

Auch im Vergleich zu digitalen Lösungen wie Goodnotes sticht "Mein Schulplan" hervor. Goodnotes ist zwar ein leistungsfähiges Tool für handschriftliche Notizen, bietet jedoch nicht die spezialisierten Funktionen für Lehrer:innen, die "Mein Schulplan" integriert hat. Die Tauschbörse für Stoffpläne, die integrierten Lehrpläne und die umfangreiche Schüler- und Notenverwaltung machen "Mein Schulplan" zu einem unverzichtbaren Werkzeug für den modernen Unterricht.

Unterrichtsplanung von der Sequenz bis zur einzelnen Phase mit (Quelle: “Mein Schulplan”)

Erfahrungsberichte und Nutzerfeedback

Lehrkräfte, die "Mein Schulplan" bereits nutzen, berichten durchweg positiv über ihre Erfahrungen. Frau Godin, eine Grundschullehrerin aus Bayern, sagt: "Ich bin restlos begeistert von der Arbeitserleichterung durch die Planung mit ‘Mein Schulplan’! Am Anfang des Schuljahres z. B. durch einen einzigen Klick den Stoffverteilungsplan vom letzten Mal zu importieren, ist einfach genial." Frau Ott, eine Mittelschul-Lehrerin aus Bayern, ergänzt: "’Mein Schulplan’ ist sehr anwenderfreundlich. Anregungen von Usern werden ernst genom­men und ins Programm integriert. Mit Erklärvideos, Webinaren und dem überragenden Support ist es nicht zu überbieten."

Weitere Informationen und detaillierte Nutzerbewertungen finden Sie auf der offiziellen Website: www.mein-schulplan.de

Nutzerzentrierte Weiterentwicklung

Ein weiterer großer Vorteil von "Mein Schulplan" ist die kontinuierliche Weiterentwicklung der Plattform in enger Abstimmung mit den Nutzer:innen. Die Entwickler von "Mein Schulplan" legen großen Wert auf das Feedback der Lehrkräfte und beziehen dieses aktiv in den Verbesserungsprozess ein. Z. B. können Lehrer:innen über das Abstimmungs-Tool neue Funktionen vorschlagen und darüber abstimmen. Dies gewährleistet, dass die Plattform stets an den tatsächlichen Bedürfnissen der Nutzer orientiert bleibt und sich kontinuierlich weiterentwickelt.

Durch dieses partizipative Vorgehen können Lehrkräfte sicherstellen, dass "Mein Schulplan" immer auf dem neuesten Stand ist und die Funktionen bietet, die im schulischen Alltag wirklich benötigt werden. Diese nutzerzentrierte Weiterentwicklung stärkt nicht nur die Zufriedenheit der Nutzer:innen, sondern sorgt auch dafür, dass "Mein Schulplan" sich dynamisch an die sich wandelnden Anforderungen im Bildungssektor anpassen kann. So bleibt das Tool stets relevant und hilfreich für Lehrkräfte, die auf effiziente und praxisnahe Lösungen setzen.

Fazit

Der digitale Lehrerkalender "Mein Schulplan" bietet eine Vielzahl von Funktionen, die speziell auf die Bedürfnisse von Lehrkräften abgestimmt sind. Von der effizienten Unterrichtsplanung über die digitale Schüler- und Notenverwaltung bis hin zu einem hohen Datenschutzstandard – "Mein Schulplan" erleichtert den Lehreralltag erheblich. Im Vergleich zu traditionellen Papierkalendern und anderen digitalen Lösungen bietet "Mein Schulplan" klare Vorteile, die ihn zu einem unverzichtbaren Werkzeug für moderne Lehrkräfte machen. Lehrer:innen, die auf der Suche nach einer effizienten und sicheren Lösung für ihre Unterrichtsorganisation sind, sollten "Mein Schulplan" unbedingt in Betracht ziehen.

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Völklingen. Am 13. und 14. Juni findet die Kultusministerkonferenz erstmals unter neuer Leitung im Weltkulturerbe Völklinger Hütte im Saarland statt. Christine Streichert-Clivot (SPD), die Anfang des Jahres den Vorsitz der Kultusministerkonferenz angetreten hat, möchte insbesondere die Transformation der Bildung in den Blick nehmen. 

Allgemein ist die Aufgabe der Kultusministerkonferenz, zur Sicherung von Qualitätsstandards in Schulen und Chancengleichheit im Schulsystem unter der Prämisse von Einheitlichkeit und Vergleichbarkeit beizutragen. Dazu werden regelmäßig Statistiken rund um das Thema Schule veröffentlicht und Vorausberechnungen für den Bedarf der Lehrkräfte geplant. Das übergeordnete Ziel dabei ist, die Abstimmungen unter den Ländern zu gewährleisten. 

Die neue Präsidentin Streichert-Clivot stellt ihre Amtszeit unter das Motto “Bildung in Zeiten des Wandels – Transformation mutig gestalten“. Ihr Ziel dabei: junge Menschen sollen mehr in die Entscheidungen der Schule und Gesellschaft integriert werden. “Wir müssen dafür Sorge tragen, dass unsere Kinder und Jugendlichen diese Welt, die von dynamischen Veränderungen, Konflikten und Krisen geprägt ist, verstehen, sie beschreiben, wahrnehmen, an ihr demokratisch partizipieren können und sie aktiv und selbstwirksam mitgestalten können“, so Streichert-Clivot. Insbesondere die Themen Fachkräftemangel, Lehrergewinnung und die Digitalisierung der Schule sollen unter ihrer Leitung aufs Tableau gebracht werden. Die zweitägige Sommerkonferenz wird nun beleuchten, wie diese Ambitionen umgesetzt werden können.

Ein wichtiges Thema auf der  Sommerkonferenz wird unter anderem die Umsetzung der KMK-Strukturreform sein. Die Strukturreform zielt auf eine Erhöhung der Selbstständigkeit von Hochschulen und Wissenschaft ab. Ziel dabei ist es, klare Schnittstellenthemen zu benennen. Auf dieser Grundlage können sich dann beide Bereiche themenbezogen und auf Augenhöhe treffen, um  beispielsweise über Lehrerbildung zu sprechen. Darüber hinaus soll ein Arbeitsplanungsprozess eingeführt werden, um eine Fokussierung auf relevante Themen zu gewährleisten und die Arbeit der politischen Gremien voranzutreiben. Ebenso soll die Struktur des Sekretariats weiterentwickelt werden. 

Weitere Themenbereiche sind die Maßnahmen zur Gewinnung von Lehrkräften, der aktuelle Stand des Digitalpakts 2.0 und die Weiterentwicklung der Bildungsstandards für die Naturwissenschaften (Biologie, Chemie, Physik) für den Mittleren Schulabschluss. Außerdem wird das Projekt “StarS” in Grundschulen eingeführt, um ein Konzept zur Integration des Übergangs von Elementar- zum Primarbereich zu entwickeln. 

Der Deutsche Philologenverband (DPhV) warnt die KMK davor, trotz Lehrkräftemangels Konzepte zur einphasigen, ausbildungsintegrierenden, dualen Lehramtsausbildung zu akzeptieren. “Für eine ausbildungsintegrierende, einphasige, duale Lehramtsausbildung müssten die fachlichen und fachdidaktischen Anteile gegenüber der zweiphasigen Lehrkräftebildung gekürzt und der Vorbereitungsdienst der Lehrkräfte abgeschafft werden. Dies wollen wir nicht, schon gar nicht für ein gymnasiales Lehramtsstudium”, so die DPhV-Bundesvorsitzende Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing. Weiter führt sie aus, dass das duale Modell die Anwahl der grundständigen Lehrerbildung gefährde. “Ich sehe hier die Gleichwertigkeit der beiden sich gegenüberstehenden Modelle nicht, sondern eine Absenkung des geforderten fachlichen und fachdidaktischen Leistungsniveaus sowie Probleme bei der notwendigen Betreuung im ausbildungsintegrierenden dualen Modell”, so Lin-Klitzing. Stattdessen fordert der DPhV die KMK dazu auf,  die ausstehenden Standards für den Quereinstieg ins Lehramt zu verabschieden.

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Mit digitalen Helfern Lehrkräfte entlasten

Die schoolboost-App ist eine webbasierte Software, die speziell für die Bedürfnisse von Schulen entwickelt und zuletzt noch mal für Grundschulen optimiert wurde. Sie soll den Schulalltag effizienter und strukturierter gestalten und an vielen Stellen Lehrkräfte sinnvolle Unterstützung und Erleichterung bieten.

Entwickelt wird die App von der schoolboost GmbH mit Sitz in Köln. Geschäftsführer Nils Littmann beschäftigt sich seit 2019 mit der Digitalisierung und Unterstützung von Schulen in verschiedenen Bereichen. “Durch unsere Arbeit mit Schulen haben wir den Bedarf erkannt und vor zwei Jahren mit der Entwicklung der App begonnen”, berichtet Nils Littmann. “Mittlerweile wird die App an mehreren Schulen erfolgreich eingesetzt und von uns weiter an die Bedürfnisse der Lehrer:innen angepasst. Das positive Feedback bestätigt uns in unserer Arbeit.

Digitale Klassenbücher mit Anwesenheitslisten für eine bessere Übersicht

Mit der App schoolboost können Lehrkräfte z. B. die Abwesenheit von Schüler:innen einfach dokumentieren. Für eine effiziente Anwesenheitsverwaltung werden die fehlenden Schüler:innen als abwesend markiert, die Fehlzeiten werden automatisch summiert. Zusätzlich kann entweder das Thema der Stunde oder im Vertretungsfall ein Eintrag für eine:n Kolleg:in bequem von zu Hause aus ergänzt werden. Die Einträge können bei Grundschulen für die gesamte Woche gebündelt angelegt werden, sodass alle Informationen auf einem Blick ersichtlich sind.

Die Liste der Kinder ist übersichtlich und kann an offenen Ganztagsschulen auch von den Mitarbeitern der Nachmittagsbetreuung zur Anwesenheitskontrolle genutzt werden. Informationen und tagesaktuelle Hinweise zu jedem Kind können durch einen individuellen Kommentar ergänzt werden.

Flexible Stundenpläne für jeden Bedarf

Mit der App lassen sich Stundenpläne für Grundschulen leicht erstellen. Lehrkräfte werden dabei zunächst den Klassen zugeordnet, wobei auch mehrere Kolleg:innen einer Klasse zugeordnet werden können. Auf dieser Basis werden Stundenpläne für das Kollegium und die Klassen erstellt, natürlich können die Fächer auch nachträglich ergänzt werden. Diese Flexibilität in der Planung ermöglicht es, die Stundenpläne schnell zu erstellen, bei Bedarf auf Veränderungen zu reagieren und den Unterricht optimal an die Bedürfnisse der Schule anzupassen.

Die schoolboost-App kann als webbasierte Software auf allen gängigen Endgeräten mit Internetzugang eingesetzt werden. (Quelle: schoolboost)

Weitere Funktionen

Materialbuchung: Um den Überblick über gemeinsam genutzte Ressourcen wie iPad-Klassensätze oder Sonderräume zu bewahren, hat schoolboost eine Online- Buchungsfunktion in die App integriert. Diese sorgt dafür, dass Materialien einfach vom Kollegium gebucht werden können und eine Doppelbelegung vermieden wird. Lehrkräfte können Verfügbarkeiten in Echtzeit einsehen und Ressourcen effizient nutzen.

Krankmeldung durch Eltern: Eltern haben nun die Möglichkeit, ihre Kinder direkt über die schoolboost-Plattform krankzumelden. Dies vereinfacht den Meldeprozess und stellt sicher, dass alle betroffenen Kolleg:innen sofort informiert werden. Anrufe im Sekretariat zur Krankmeldung werden reduziert und das gesamte Kollegium hat einen guten Überblick, welche Kinder für den aktuellen Tag krankgemeldet sind.

Vorteile der schoolboost-App

  • Mehr Zeit für die Schülerinnen und Schüler: Durch die Digitalisierung der Abläufe sparen Lehrkräfte Zeit und können sich mehr auf die pädagogische Arbeit konzentrieren.
  • Alles im Blick: Die schoolboost-App sorgt für eine übersichtliche und strukturierte Organisation des Schulalltags.
  • Einfacher Austausch: Die Kommunikationsplattform ermöglicht einen einfachen Austausch innerhalb des Kollegiums.
  • Sicherheit: Alle Daten werden in einem hochsicheren Rechenzentrum innerhalb Deutschlands gespeichert und nach geltenden Datenschutzbestimmungen verwaltet.

Positive Erfahrungen in der Praxis

Viele Grundschulen nutzen schoolboost-App bereits erfolgreich und berichten über positive Entwicklung durch die Digitalisierung der Abläufe. Die Software erleichtert den Schulalltag und trägt zu einer zeitgemäßen Verwaltung bei. 

„Mit schoolboost haben wir viel weniger Papierkram und die Kommunikation im Kollegium funktioniert reibungsloser. Es bleibt mehr Zeit für unsere Schülerinnen und Schüler“, sagt die Schulleiterin einer Grundschule in Köln.

Die schoolboost-App ist eine moderne und innovative Verwaltungssoftware, die Grundschulen bei der Digitalisierung des Schulalltags unterstützt. Die Software ist benutzerfreundlich, datenschutzkonform und bietet vielfältige Funktionen.

schoolboost-Gründer Nils Littmann

Über schoolboost

“Ob die schoolboost-App die richtige Lösung für eine Schule ist, kann durch eine Beratung und eine unverbindliche Testphase festgestellt werden.”, erklärt Nils Littmann, Ansprechpartner bei schoolboost.

Kontakt und Informationen unter: www.schoolboost.de/schulen 

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München. Zum kommenden Schuljahr gibt es in Bayern die sogenannte Verfassungsviertelstunde als Neuerung im Lehrplan. Diese wurde von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) am Donnerstag beim Besuch des Wittelsbacher-Gymnasiums in München vorgestellt. Zentrale Rolle ist die “Auseinandersetzung mit aktuellen gesellschaftlichen Ereignissen und der freiheitlich demokratischen Grundordnung”. Im kommenden Schuljahr soll sich wöchentlich eine „Viertelstunde für die Verfassung“ genommen werden. Doch nicht alle Jahrgangsstufen werden sich intensiv mit dem Konzept auseinandersetzen. So soll es in den Grundschulen die Verfassungsviertelstunde in den zweiten und vierten Klassen geben, in den weiterführenden Schulen in den Jahrgangsstufen sechs und acht und im Gymnasium sowie an Fachoberschulen in der Jahrgangsstufe elf. In Berufsschulen hingegen sind alle Jahrgänge einbezogen. Nach sechs Monaten soll ein erstes Fazit gezogen werden, im Jahr 2025 sollen weitere Jahrgänge folgen. 

Sensibilisierung im Unterricht

Am Donnerstag wurde ein Video der 11c des Wittelsbacher-Gymnasiums gezeigt, in dem Fußballer des FC Bayern München Hasskommentare vorlesen, die sie meist im Netz erhalten. Neben Beleidigungen wird auch immer wieder Rassismus in den Kommentarspalten der sozialen Netzwerke deutlich. Die Lehrerin der besuchten Klasse leitet mittels des Videos die Beschäftigung des Artikel 5 aus dem Grundgesetz ein und sensibilisiert die Schüler:innen mit dem Thema des wachsenden Hasses  im Internet. „Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern“ – doch wie weit darf die Meinungsäußerung gehen? Schnell haben die Schüler:innen Ideen und Antworten parat, die nacheinander gemeinsam besprochen werden.Die Idee stammt vom Bayerischen Landesverein für Heimatpflege. Rudolf Neumaier schlug im Herbst 2023 vor, statt täglichem Gebet lieber über die Verfassung zu sprechen. Die Kirche verliert bei jungen Menschen immer mehr an Bedeutung und so könnte man sich einen anderen Weg suchen, die Vorstellungen von einem friedlichen Zusammenleben zu vermitteln. Nach langen Auseinandersetzungen hatten sich die CSU und Freie Wähler in ihrem Koalitionsvertrag auf einen intensiven Fokus der Verfassungswerte geeinigt. „Wir sehen, welchen Einfluss radikale Szenen gerade auf junge Leute auszuüben versuchen. Und da ist es ein Gegenimpuls“, erklärt Söder. Ziel der Verfassungsviertelstunde sei es,  ein Bewusstsein für Demokratie zu schaffen. „Wir wollen Demokratie erlebbarer machen“, so Söder. „Es geht darum, dass wir die  Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler aufgreifen und dann einen Bezug herstellen zur Verfassung, zu den Werten, zu unserer Demokratie“, fügt Stolz hinzu. Lehrer:innen und Schüler:innen beschäftigen sich anhand aktueller und lebensnaher Beispiele insbesondere mit den Grundrechten und den Werteprinzipien der freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Ziel der Verfassungsviertelstunde ist es, die politische Bildung an Schulen weiter zu stärken und gleichzeitig die Demokratiekompetenz weiterzuentwickeln. 

Demokratie betrifft nicht nur die Politikstunde 

Die Verfassungsviertelstunde soll innerhalb der Unterrichtszeit stattfinden, unabhängig von den einzelnen Fächern, die in der Woche auf dem Lehrplan stehen. Somit liegt das Augenmerk der Demokratie nicht nur in Geschichte und Politik, sondern auch in Mathematik und Sport. Die Schulen und die jeweiligen Lehrer:innen dürfen die passenden Einheiten so flexibel, offen und kreativ wie möglich gestalten. Leistungsbewertungen und -erhebungen solle es nicht geben. Die erste Erfahrung mit der Verfassungsviertelstunde wurde innerhalb der 11c gut angenommen. Gerade die Umsetzung mittels Diskussion unter den Schüler:innen war „spannender als Frontalunterricht,” so ein Schüler. Auch Landesschülersprecher der Gymnasien, Heinrich Ritter, betont: „Wir haben schon seit Langem mehr politische Bildung an den Schulen gefordert”. Doch für intensive Diskussionen müsse mehr Zeit gegeben werden. Die Reaktionen der Verbände zur Verfassungsviertelstunde sind gemischt. Lehrerverbände sehen das Konzept kritisch, insbesondere wegen des Lehrermangels und der Befürchtung, der zusätzlichen Aufgabe nicht gerecht werden zu können. Die Verfassungsviertelstunde soll neben vielen anderen Aufgaben im Bildungsbereich “keine weitere Belastung werden”.  Landesvorsitzende der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft, Martina Borgendale, erklärt, dass die politische Bildung in Bayern zwar zu kurz kommt, die Verfassungsviertelstunde aber der falsche Ansatz  sei. Der Verband Bildung und Erziehung hält die Einführung der Verfassungsviertelstunde ebenfalls für nicht notwendig. “Wenn politische Ränder zunehmen, brauche es eine ganz andere politische Bildung,” betont stellvertretende Bundesvorsitzende Simone Fleischmann. Es gibt allerdings auch positive Reaktionen von Elternverbänden zur Verfassungsviertelstunde. Sie finden darin eine wichtige Maßnahme zur Förderung der Demokratiebildung und Werteerziehung an Schulen. Die Eltern sehen dennoch die Auseinandersetzung mit der freiheitlich-demokratischen Grundordnung als einen bedeutsamen Schritt zur Stärkung der Demokratie und Bekämpfung von Radikalisierung. Wie weit sich das Konzept der Verfassungsviertelstunde noch entwickeln wird, lässt sich erst in einigen Monaten sehen. 

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Berlin. Mehr Gemeinsamkeiten als vielleicht auf den ersten Blick zu erwarten gewesen wären, haben der Bund der Arbeitgeber (BDA) und der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) auf einer gemeinsamen Bildungskonferenz entdeckt. Bei der Veranstaltung am Dienstag machten sich beide Verbände für eine “Bildungsoffensive” in Deutschland stark. “Bildungsqualität und Chancengleichheit sollten oberste Ziele sein”, forderten die Sozialpartner, “denn die Situation im Bildungssystem braucht entschlossene Schritte”.

Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger und DGB-Bundesvorsitzende Yasmin Fahimi diskutieren auf der Konferenz mit Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) und der Vizepräsidentin der Kultusministerkonferenz Katharina Günther-Wünsch (CDU) über Wege aus der aktuellen Bildungskrise, auf die zuletzt nicht nur die PISA-Studie aufmerksam gemacht hatte

“Die Zahl der jungen Menschen im Alter von 20 bis 34 Jahren ohne Berufsabschluss ist eine Folge des unzureichenden Bildungssystems und mit 2,86 Millionen viel zu hoch”, erklärte der DGB in einer Stellungnahme zur Konferenz. Mit Blick auf den Wirtschaftsstandort Deutschland, den hohen Fachkräftebedarf und die gesellschaftspolitische Verantwortung für die nächsten Generationen bestehe dringender Handlungsbedarf. “Es ist fünf nach zwölf, wir drohen, große Teil der jungen Generation zu verlieren”, sagte Fahimi.

Die Konferenz verabschiedete ein 10-Punkte-Papier, in dem “vordringliche Maßnahmen für eine Bildungsoffensive” festgehalten wurden. So müsse Bildungspolitik “evidenzbasiert” sein und “auf klare Ziele” ausgerichtet werden. Hierfür brauche es ein “gemeinsames Commitment” von Bund und Ländern. Der Fachkräftemangel in Kitas und Schulen wurde dabei als zentrale Achillesverse der bundesdeutschen Bildungslandschaft analysiert. “Verkürzte Bildungs- und Betreuungszeiten sowie negative Auswirkungen auf die pädagogische Qualität sind die Folgen. Um dies zu durchbrechen, muss ein zentraler Fokus auf dem Gewinnen und Binden von pädagogischen Fachkräften liegen. Dafür sind kurz,- mittel und langfristige Maßnahmen für gute Arbeitsbedingungen und Entlastungen zu treffen”, heißt es in dem Papier.

Darüber hinaus fordern DGB und BDA einen Schwerpunkt auf frühkindliche Bildung zu legen und das Recht auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder abzusichern. Damit die Ganztagsangebote attraktiv und effektvoll sind, müssten diese “von hoher Qualität sein”. “Wir sprechen uns nachdrücklich dafür aus, dass die Jugend- und Familienministerkonferenz und die Kultusministerkonferenz einen gemeinsamen, bundesweit geltenden Qualitätsrahmen für den Ganztag definieren”.

Das Startchancenprogramm wurde als wichtiges Instrument hervorgehoben, darüber hinaus brauche es ein “systematisch aufgebautes schulisches Curriculum sowie die Qualifizierung und Unterstützung der zuständigen Lehrkräfte” für die Berufsorientierung. Auch die Absicherung des Digitalpakts 2.0 sowie die bessere Ausstattung der Berufsschulen zählten zu den Forderungen.

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Berlin. Medienberichten zufolge wollte das Bundesbildungsministerium unter der Leitung von Bettina Stark-Watzinger (FDP) nach einem offenen Brief von Hochschullehrenden eine Streichung von Fördermitteln initiieren. Der Brief war eine Reaktion auf die polizeilichen Maßnahmen gegen das propalästinensische Protestcamp auf dem Campus der Freien Universität Berlin.

Vergangenen Mai hatten rund 150 propalästinensische Studierende im Zentrum der Freien Universität Berlin ein Protestcamp errichtet. Wenig später räumte die Polizei den Platz, einzelne Aktivist:innen wurden vorübergehend aufgrund von Volksverhetzung und Hausfriedensbruch festgenommen. Nach dem Vorfall meldeten sich über 300 Professor:innen und Dozent:innen zu Wort und kritisierten die Räumung des Campus. In einem offenen Brief wiesen die Hochschullehrende auf die Versammlungs- und Meinungsfreiheit der Studierenden hin. Dort wurde ausgeführt: “Wir fordern die Berliner Universitätsleitungen auf, von Polizeieinsätzen gegen ihre eigenen Studierenden ebenso wie von weiterer strafrechtlicher Verfolgung abzusehen”. Damals erklärte Stark-Watzinger, sie sei “fassungslos” über die Kritik an der Räumung.

Im Rahmen von Recherchen des ARD-Magazins Panorama wurde ein E-Mail-Verlauf veröffentlicht, der zeigt, dass das Bildungsministerium in Reaktion auf den offenen Brief offenbar Fördermittel streichen wollte. In der E-Mail wird erwähnt, dass die Leitung sich gegen den offenen Brief stellt und eine “juristische Prüfung” über die dortigen Aussagen eingeleitet werden solle. Außerdem wird um eine förderrechtliche Einschätzung gebeten, die mögliche Konsequenzen wie den Widerruf von Mitteln umfasst. Aus dem E-Mail-Verlauf geht ebenso hervor, dass Mitarbeitende des Ministeriums irritiert über die Prüfbitte sind und “keinen prüffähigen Sachverhalt erkennen”. 

Vertreter aus Politik und Wissenschaft zeigten sich über die Veröffentlichung der Recherchen empört. “Es ist unerträglich, wie die Wissenschaftsministerin dieses Landes in Unis reinregiert und mit autoritären Maßnahmen versucht die Meinungsfreiheit zu torpedieren“, erklärte der Rechtsanwalt und Politiker Dr. Niema Movassat (Die Linke). Rupert Stüwe (SPD) beschrieb das Vorgehen des BMBF auf X als “Einschüchterungsstrategie“, bei der es “mehr um das Symbol als den Inhalt” gehe. 

Der Vorfall wirft ein Schlaglicht auf die Spannungen zwischen staatlicher Kontrolle und akademischer Freiheit. Der Soziologe Linus Westheuser von der Humboldt-Universität Berlin bezeichnete den Vorgang als “absolut unwürdig für die vielbeschworene liberale Demokratie”. Insbesondere im akademischen Mittelbau sei ein Klima der Angst entstanden, bei dem Mitarbeitende sich aus Sorge um ihre Karriere nicht mehr zu politischen Fragen äußern würden.

Das Bildungsministerium hat nach Veröffentlichung der geleakten Mails am Dienstag Stellung bezogen. Man habe “eine juristische Einordnung” des offenen Briefes vorgenommen. Dieser bewege sich “noch im grundrechtlich geschützten Bereich der Meinungsfreiheit”, weswegen sich “keine weiteren Konsequenzen” ergeben würden. “Damit erübrigen sich alle weiteren Spekulationen”, so das BMBF. Besonders bizarr: Später veröffentlichte das Ministerium ein Statement auf X, in dem es heißt: “Der Entzug von Fördermitteln in Reaktion auf den offenen Brief stand in der Hausleitung nicht zur Debatte“. Dies steht allerdings in Widerspruch zu den Inhalten des Mailverkehrs, in dem klar gefordert wurde, zu prüfen, inwiefern ein “Widerruf” von Fördermitteln möglich sei.

Noch am Dienstag traten erste Stimmen auf, die Stark-Watzinger aufgrund von Machtmissbrauch zum Rücktritt aufforderten. Der Skandal “schade dem Wissenschaftsstandort Deutschland”, schrieb die taz in einem Kommentar zu der Causa und forderte die Ministerin zum Rücktritt auf, “um keinen weiteren Schaden anzurichten”. “Ich denke, es ist an der Zeit für die Ministerin, einzugestehen, dass sie einen enormen Vertrauensverlust in der Wissenschaft zu verantworten hat”, sagte Politikwissenschaftler Ilyas Saliba gegenüber der Zeitung. Es ist davon auszugehen, dass sich die nächsten Tage noch einige kritische Stimmen zu Wort melden werden. Die Debatte um die Freiheit der Wissenschaft und den Einfluss der Politik dürfte weiter an Fahrt aufnehmen.

Abzuwarten bleibt, wie die Leitung des BMBF auf die stark anhaltende Kritik reagieren wird und welche Konsequenzen für Ministerin Stark-Watzinger folgen.

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Potsdam. Das brandenburgische Kultusministerium kündigte am Donnerstag an, dass alle Lehrkräfte, Schulassistenzen sowie Lehramtskandidat:innen künftig mit Tablet-PCs ausgestattet werden sollen. Diese Entscheidung wurde in Zusammenarbeit mit dem Bildungsministerium (MBJS), dem Finanzministerium (MdFE) und kommunalen Spitzenverbänden getroffen. Finanziert wird das Projekt durch Mittel aus dem DigitalPakt Schule und zusätzlichen Landesmitteln. Der Haushalts- und Finanzausschuss des Landtags hat dafür außerplanmäßige Ausgaben genehmigt.

Durch den DigitalPakt Schule konnte die digitale Ausstattung der Schulen in Brandenburg bereits erheblich verbessert werden. Insgesamt wurden 129,9 Millionen Euro für die digitale Infrastruktur bewilligt und rund 60.000 Endgeräte für Schülerinnen und Schüler beschafft. Für die Ausstattung der Lehrkräfte stehen 15,1 Millionen Euro an Bundesmitteln zur Verfügung, von denen bisher 7,8 Millionen Euro genutzt wurden, um etwa 8.000 Geräte zu kaufen. Da der Bedarf an Geräten jedoch höher ist, laut Ministerium etwa 19.000 Tablets, hat das Land beschlossen, weitere 6,5 Millionen Euro aus dem MBJS-Haushalt bereitzustellen. Die ersten Tablets sollen zum Schuljahresbeginn 2024/2025 verfügbar sein.

Die Landesregierung arbeitet mit dem Landkreistag und dem Städte- und Gemeindebund Brandenburg daran, die digitale Infrastruktur der Schulen nachhaltig zu organisieren. In einer Übergangsphase wird das MBJS die Verwaltung der Geräte übernehmen, um einen sicheren und datenschutzkonformen Einsatz zu gewährleisten. Diese Initiative folgt der Empfehlung der Kultusministerkonferenz (KMK) “Lehren und Lernen in der digitalen Welt” und soll die pädagogische Nutzung digitaler Lernumgebungen fördern. Die Verfügbarkeit digitaler Endgeräte soll den Lehrkräften pädagogische Flexibilität und Zugang zu digitalen Bildungsressourcen bieten.

Brandenburgs Bildungsminister Steffen Freiberg betonte, dass die Ausstattung der Lehrkräfte mit Tablets eine langjährige Debatte beende und einen wichtigen Schritt darstelle. Ziel sei es, den Schüler:innen in einer digitalisierten Welt die notwendigen Kompetenzen zu vermitteln. “Guter Unterricht braucht eine verlässliche digitale Ausstattung. Es ist unser gemeinsames Ziel und auch unsere gemeinsame Aufgabe, an allen Schulen dafür die Voraussetzung zu schaffen. Die Ausstattung aller Lehrkräfte im Landesdienst mit mobilen digitalen Endgeräten ist ein wichtiger Meilenstein auf diesem Weg”, so Freiberg. Er dankte dem Haushaltsausschuss, dem Finanzministerium und den kommunalen Partnern für die Unterstützung und betonte, dass diese Initiative den Schuldienst in Brandenburg attraktiver mache.

Finanzministerin Katrin Lange hob hervor, dass die Bereitstellung digitaler Endgeräte für die Lehrkräfte eine gute Nachricht sei. Sie erklärte, dass neben den 7,3 Millionen Euro aus dem DigitalPakt weitere 6,5 Millionen Euro aus dem Bildungsetat eingesetzt würden, um allen Lehrkräften ein Tablet zur Verfügung zu stellen. “Die gefundene Lösung ist ein wichtiger Schritt zur Digitalisierung von Schule in Brandenburg und belegt die gute Zusammenarbeit des Landes mit der kommunalen Familie.  Im Rahmen des Dialogprozesses zur Digitalen Schule zwischen Land und Schulträgern ist es jedoch erforderlich, dass Lösungen zur dauerhaften Verständigung über die Kostentragung gefunden werden”.

Dr. Oliver Hermann vom Städte- und Gemeindebund Brandenburg lobte die umfassende Ausstattung der Lehrkräfte mit Tablets und bezeichnete dies als Beweis dafür, dass Brandenburg ein moderner Arbeitgeber sei. “Ich gehe davon aus, dass die weiteren Herausforderungen der Digitalisierung des Schulwesens im Dialog zwischen Land und Kommunen konstruktiven Lösungen zugeführt werden können“, so Hermann. Siegurd Heinze, Vorsitzender des Landkreistages Brandenburg, unterstrich die Bedeutung der digitalen Vorbereitung der Schüler:innen und begrüßte die Entscheidung zur Ausstattung der Lehrkräfte. “Um die digitale Kompetenz im Unterricht weiter zu stärken, ist es wichtig, insbesondere auch endlich die Lehrkräfte entsprechend auszustatten. Der Einsatz digitaler Angebote kann so auch dazu beitragen, die Qualität und Effizienz des Unterrichts zu steigern“, erklärte Heinze.  

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Die Ergebnisse der Europawahl 2024 zeigen, dass die 16- bis 24-Jährigen im Vergleich zu 2019 zunehmend die AfD wählen. So erzielte die Partei bei den jungen Wähler:innen 16%, was einem Anstieg von 11 Prozent entspricht: Die Grünen, die in den letzten Jahren als äußerst beliebt bei jungen Menschen galten, erlebten hingegen erhebliche Verluste und verloren 23 Prozent ihrer jungen Wählerschaft.

Noch vor ein paar Jahren galt Fridays for Future als Bewegung der jungen Menschen. Tatkräftig unterstützt wurden die regelmäßigen Streiks von den Grünen. Unter anderem aus diesem Grund erfreute sich die Partei großer Beliebtheit bei jungen Menschen. Die Tendenz scheint nun jedoch in eine andere Richtung zu gehen. Die Europawahl zeigt deutlich, dass die AfD, knapp hinter der CDU/CSU erstmals als zweitstärkste Partei abschneidet. Demnach lässt sich ein konservativ-rechter Trend bei jungen Menschen feststellen

Die Europawahl am vergangenen Sonntag war, seit dem Beschluss im Jahre 2022, die erste Wahl, an der auch Menschen ab 16 Jahren teilnehmen durften. Der Lehrerverband äußerte allerdings Bedenken bezüglich dieser Entscheidung. So erklärte der Verbandspräsident Stefan Düll, er sei zwiegespalten, ob die Absenkung des Wahlalters richtig war. Er betonte außerdem, dass die Schule bereits genug für die politische Bildung tue und die Verantwortung auch bei der Person, dem Elternhaus und der Gesellschaft liegt. Die Einführung eines allgemeinen Wahlrechts für junge Menschen ab 16 Jahren, über die diskutiert wird, lehnt er ab.

Allgemein ist eine wachsende Unzufriedenheit bei jungen Menschen festzustellen. Im Zuge der Studie “Jugend in Deutschland“ beschreibt Kilian Hampel: “Wir sehen in unserer Studie junge Menschen, die sehr pessimistisch sind. Die Zufriedenheit ist auf einem absoluten Tiefpunkt, vor allem die mit den gesellschaftlichen und politischen Verhältnissen, mit der wirtschaftlichen Lage und dem sozialen Zusammenhalt“. Die Ergebnisse der Europawahl offenbaren somit die Unzufriedenheit junger Menschen.

Rechtsklick: Social Media als Katalysator

Eine große Rolle bei der konservativ-rechten Wende junger Menschen könnte Social Media spielen. In den letzten Jahren ist zu beobachten, dass die AfD mit großem Erfolg vermehrt TikTok als Plattform nutzt. Näheren Aufschluss darüber gibt der Politikberater Johannes Hillje, der zwischen Januar 2022 und Dezember 2023 die Erfolgsquote der einzelnen Parteien auf den sozialen Medien untersuchte. Dabei ergab sich, dass den Nutzer:innen von TikTok die Videos des offiziellen Kanals der AfD im Schnitt 430.000 Mal angezeigt wurden. Zum Vergleich: Den zweiten Platz belegte die FDP mit über 53.000 Impressionen. 

Deutlich zu erkennen ist, dass die AfD gerade im Vergleich zu den anderen Parteien eine starke Präsenz auf den sozialen Medien hat. Der AfD-Spitzenkandidat Maximilian Krah erstellte beispielsweise ein TikTok Video, mit 1,4 Millionen Aufrufen, in dem er unter anderem verlauten lässt: “Echte Männer sind rechts“. Da TikTok häufig von jungen Menschen genutzt wird, ist davon auszugehen, dass die AfD die Strategie verfolgt, diese gezielt anzusprechen. Unterstützt wird die Verbreitung populistischer Videos auch vom Algorithmus der Plattform. So werden gerade emotionale und nicht differenzierte Videos oftmals häufig kommentiert und dadurch vom Algorithmus weiterverbreitet.

Die Unzufriedenheit junger Menschen, gepaart mit der starken digitalen Präsenz der AfD, dürfte einen ersten Erklärungsansatz dafür bieten, warum junge Menschen in der Europawahl vermehrt die AfD gewählt haben. In den letzten Wochen wurde versucht, diesem Trend entgegenzutreten. Unter dem Hashtag #ReclaimTikTok sollte ein demokratischer Diskurs gestärkt werden und Politiker:innen dazu bewegt werden, aktiver in digitalen Räumen in Erscheinung zu treten. So beschreibt beispielsweise der SPD-Stadtrat aus Nürnberg, Nasser Ahmed, der seit über drei Jahren auf TikTok tätig ist: "Für die Demokratie müssen wir in allen Räumen sein, wo Kommunikation stattfindet".

Festzuhalten ist, dass die sozialen Medien stark von Fake News und rechtspopulistischer Propaganda geprägt sind und gerade junge Menschen für solche Informationen anfällig sein können. Für den Bildungsort Schule bedeutet dies, weiterhin den Fokus auf den Geschichts-, Politik- und Sozialkundeunterricht vorzunehmen, um die historischen Hintergründe und die aktuellen Bedrohungen für die Demokratie zu thematisieren. Als fächerübergreifende Aufgabe müssen außerdem Meinungsbildung sowie demokratischer Streit in den Fokus rücken, und der Umgang mit digitalen Medien in Form von Medienkompetenz muss thematisiert werden.

Die Demokratiebildung bleibt somit eine wichtige Aufgabe für die Schule. Schulische Bildung soll junge Menschen in erster Linie dazu befähigen, politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Themen zu reflektieren und einzuordnen. Dabei muss das Wissen vorhanden sein, wie für die Themen Freiheit, Demokratie und Menschenrecht eingestanden werden kann. Um das Urteilsvermögen zu schärfen und dadurch die Handlungskompetenz zu fördern, müssen das historische Bewusstsein, die Empathie und das Wissen der Schüler:innen gestärkt werden. Kultusministerin Susanne Eisenmann beschreibt: “Jede Generation muss erneut von der Demokratie überzeugt werden. Das ist eine immens wichtige Aufgabe. Unsere Lehrerinnen und Lehrer leisten jeden Tag einen wichtigen Beitrag, um junge Menschen zur Demokratie ‚anzustiften‘. Der erst kürzlich durchgeführte bundesweite Aktionstag „#IchStehAuf – Schulen für Demokratie und Vielfalt“, an dem 1.700 Schulen teilnahmen, thematisierte die Bedeutung der  Demokratiebildung an Schulen. Die Ergebnisse der Europawahl 2024 unterstreichen die Wichtigkeit solcher Aktionen.

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In wenigen Wochen starten die ersten Inspiration Days des Jahres 2024. Neben spannenden Vorbildern wird Europas größte digitale Berufsorientierungsveranstaltung das erste Mal spannende Einblicke in einem Einkaufszentrum bieten. Die hohe Nachfrage aus der Rhein-Main-Region unterstreicht die Notwendigkeit einer begeisterungsfähigen Berufsorientierung und -inspiration sowohl für Schülerinnen und Schüler als auch deren Eltern.

Im Zusammenschluss mit dem Einkaufszentrum NordWestZentrum als Co-Host veranstaltet teech gemeinsam am Freitag, dem 5. Juli 2024 ihr Berufsorientierungsevent Inspiration Days auf der großen Aktionsbühne, um es als innovatives Format auch in der Rhein-Main-Region anbieten zu können. Jährlich lassen sich zehntausende junge Menschen bei den Inspiration Days von spannenden Speakern wie Michael Ballack, Lena Gercke, Tim Raue und vielen mehr inspirieren. Nun erstmals in Frankfurt am Main:

„Wir möchten nun auch junge Talente gezielt in unserer Heimat unterstützen und ihnen das ansprechende Konzept der Inspiration Days vor Ort erlebbar machen. In einem Einkaufszentrum als Ort der Begegnung spielen auch Eltern eine wichtige Rolle, die sowohl Für- als auch Widersprecher bei der Entdeckungsreise durch die beruflichen Möglichkeiten sein können. Das NordWestZentrum ist für uns aufgrund dessen Attraktivität für unser Publikum als auch der infrastrukturellen Bedingungen ein perfekter Partner.“ So die Gründerbrüder Joel und Emanuele Monaco, deren Bildungsstartup teech seine Wurzeln in Darmstadt hat.

Ein Freitag wurde bewusst als Veranstaltungstag gewählt, da man am Nachmittag die gesamte Familie im NordWestZentrum willkommen heißen kann: „Das NordWestZentrum ist nicht nur das Shopping-Herz Frankfurts und das größte Einkaufszentrum der Region, sondern auch ein großer Arbeitgeber mit über 2.000 Mitarbeiter/innen in den Geschäften, Büros, Arztpraxen, Hotel, Titus Thermen u.v.m. Daher wird sich auch das NordWestZentrum als Gastgeber und Gesprächspartner zu Ausbildungsberufen und Aufstiegsmöglichkeiten im Handel vor Ort einbringen. Ob shoppen, stöbern, Kultur oder Freizeit – das NordWestZentrum ist nun mal ein Treffpunkt für Jung und Alt“, so Marketingverantwortliche Pina Keffel.

Die Inspiration Days bieten auf der großen Aktionsbühne etablierte Formate wie Live-Podcasts, Interviews und Paneldiskussionen. Gemeinsam mit Partnern wird eine Ausstellungsfläche gestaltet, die attraktive Themen aus der Berufswelt erlebbar macht und den direkten Draht zu regionalen und auch überregionalen Branchenriesen herstellt. Zusätzlich wird das Event über das digitale Klassenzimmer von teech übertragen, um so Interessierten aus dem gesamten DACH-Raum die Bühnenformate zu präsentieren.

Als eines der absoluten Erfolgskriterien für Jugendliche haben sich Vorbilder bewiesen, die Einblicke in ihre Lebenswege und individuelle Erfahrungen im Privatleben aber auch beruflicher Natur geben – darunter Welt-Chefredakteurin Jennifer Wilton, Deutschlands reichweitenstärkster Content-Creator Younes Zarou, Olympiasieger Alexander Zverev und viele weitere.

Danksagung

Das gesamte Team der Inspiration Days bedankt sich bei allen bisherigen Partnern, Förderern und Ausstellern, die die Veranstaltung in der Rhein-Main-Region ermöglichen. Darunter u.a. BMW Group, EAD Darmstadt, Siemens, Best Worscht in Town, Future Engineer und Tomorrow University.

Informationen zur Veranstaltung

Die teech Inspiration Days werden in Kooperation mit dem NordWestZentrum als Co-Host organisiert: Am 5. Juli 2024 finden sie erstmals in der Rhein-Main-Region statt, es folgen ein rein digitales Format am 25. und 26. September 2024 und das Berliner Event am 27. September 2024 in Kooperation mit der Factory Berlin. Die Vorortveranstaltungen werden das digitale Klassenzimmer der Online-Plattform von teech gestreamt, um weiterhin Schulen aus der gesamten DACH-Region die Erfahrung der Veranstaltung zu ermöglichen.

Über teech:

teech ist ein Startup aus Darmstadt, das sich der Förderung der Leidenschaften und Talente junger Menschen widmet. Das Unternehmen setzt sich für die Schaffung von Plattformen ein, auf denen junge Talente ihre Fähigkeiten entfalten können. Als Initiator der Inspiration Days ist es teech besonders daran gelegen, Jugendliche für ihre Zukunft zu begeistern und ihnen eine echte Perspektive zu geben.

Weitere Informationen

Über das NordWestZentrum:

Das NordWestZentrum ist Dreh- und Angelpunkt im Nordwesten Frankfurts und ein multifunktionales Einkaufszentrum, dass nicht nur ein Ort des Einkaufens ist, sondern auch die Funktionen einer kleinen Stadt bietet. Neben 170 Geschäften, darunter Shops von bekannten Marken wie Zara, P&C, Decathlon, C&A, H&M, Primark und Media Markt, befinden sich heute rund 250 Wohnungen sowie Büroflächen für Behörden und private Unternehmen auf dem Areal. Zudem sind mehr als 20 Arztpraxen, ein Hotel, eines der größten Spaßbäder der Region mit großer Saunalandschaft, Fitnesscenter sowie eine Sporthalle und der Sitz des Basketballteams Fraport Skyliners in das Einkaufszentrum integriert. Neben Bildungseinrichtungen wie die VHS und die Stadtbibliothek setzt das NWZ auf kulturelle Vielfalt. Im NWZ finden regelmäßig auf der großen Aktionsbühne sowie im Titus Forum Veranstaltungen und Ausstellungen statt. Durch die direkte Anbindung an die Stadtautobahn sowie zwei U-Bahn-Linien und sechs Buslinien unmittelbar im Zentrum ist das NWZ optimal in die regionale und überregionale Infrastruktur eingebunden.

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Wittenberge. Das Modellprojekt zum digitalen Schulunterricht in Brandenburg ist am Montag gestartet. Aktuell läuft der Schulversuch “Distanzunterricht in der Berufsschule“ an fünf Schulzentren: Prignitz, Ostprignitz-Ruppin, Dahme-Spreewald, Spree-Neiße II und Potsdam III. Zwei unterschiedliche Modelle sollen die Selbstständigkeit der Schüler:innen fördern.

Der brandenburgische Bildungsminister Steffen Freiberg (SPD), der zum Start des Projekts in Wittenberge vor Ort war, betont: “Die Weiterentwicklung digitaler Beschulungskonzepte ist zwingend notwendig“. Ein Wegbereiter für dieses Projekt ist das seit dem 1. Februar 2024 geltende Schulgesetz in Brandenburg, das die Grundpfeiler für die Anerkennung und Umsetzung von Distanzunterricht als zukunftsfähige Option gesetzt hat. Dabei muss gewährleistet werden, dass alle Schüler:innen über die erforderlichen technischen Ressourcen verfügen oder diese von der Schule bereitgestellt werden.

Ziel des Pilotprojekts ist es, die Selbstständigkeit der Schüler:innen zu fördern, ihre Handlungsfähigkeit zu erhöhen und neue, dauerhafte Bildungsangebote zu schaffen. Das Oberstufenzentrum des Landkreises Prignitz hat bereits in seinem Schulprogramm, das in einer Schulkonferenz am 31.07.2019 beschlossen wurde, festgelegt, dass eine „gezielte Nutzung von Medien“ durch die Medienentwicklungsplanung eingeführt werden soll. 

Das Pilotprojekt umfasst zwei unterschiedliche Modelle des digitalen Lernens. Beim „synchronen Distanzunterricht“ befinden sich die Schüler:innen in der Berufsschule, während die Lehrer:innen digital zugeschaltet werden. Dadurch soll ein Lernen ermöglicht werden, das nicht an einen bestimmten Standort gebunden ist. Denkbar ist daher auch, dass Berufsschulen aus anderen Regionen am Unterricht teilnehmen können. Der „asynchrone Distanzunterricht“ bietet orts- und zeitunabhängiges Lernen, indem digital aufbereitetes Lernmaterial sowie Unterrichtsstunden zur Verfügung gestellt werden, die von den Schüler:innen selbstständig bearbeitet werden können. Um eine geeignete Lehr-Lernumgebung zu schaffen, soll für den digitalen Unterricht die Lernplattform Schulcloud Brandenburg“ eingesetzt werden. Der zentrale Grundgedanke dieser Plattform ist es, Bildungsinhalte von überall aus zugänglich zu machen. Dadurch wird flexibles Lernen ermöglicht, Materialien können digital ausgetauscht und Unterrichtsmethoden erweitert werden.  

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Schulen und Lehrkräfte erleben tagtäglich, wie groß oft die Differenz zwischen der Lebensrealität der Schüler:innen und der schulischen Realität ist. Viele junge Menschen fühlen sich in den Angeboten und Strukturen von Schule nicht abgeholt. Lehrkräfte sind konfrontiert und herausgefordert von zunehmender Heterogenität – während gleichzeitig die Strukturen, in denen das Lernen organisiert wird, die Chancenungleichheit stärkt, anstatt ihr entgegenzuwirken. An allen Ecken und Enden wird deutlich: schnelle Veränderungen sind notwendig – und deshalb machen sich immer mehr Schulen selbst auf den Weg, genau diese Themen anzupacken.

Vom Hinterfragen, Verlernen und Neulernen

Die Schulen, die sich auf den Weg zum Lernen der Zukunft machen, hinterfragen alte Gewohnheiten und Normalitäten. Sie integrieren neue Strukturen und Lernformen, die wirkungsvolles und am Individuum ausgerichtetes Lernen ermöglichen. Sie verabschieden sich von Strukturen, mit denen wir alle aufgewachsen sind, die wir alle jahrzehntelang für selbstverständlich gehalten haben. Damit schaffen sie Raum für ein Lernen, das den d der Schüler:innenschaft und er Gesellschaft im 21. Jahrhundert gerecht wird. Sie legen den Fokus darauf, junge Menschen zu unterstützen, in der komplexen Welt von heute und morgen Selbstwirksamkeit zu erleben und ihr Leben sowie die Gesellschaft aktiv mitzugestalten.

Diesem Verlernen und neu Lernen von Schule hat sich die Organisation beWirken mit der Mission “UnLearn School – Auf dem Weg zum Lernen der Zukunft” gewidmet um zu zeigen, wie dieser Lernkulturwandel gelingen kann. Mit fünf Filmepisoden, einem Buch und weiteren Veranstaltungen geben hier acht Good-Practice-Schulen Einblicke, wie sie die Veränderung begonnen haben, welche Maßnahmen erfolgreich waren und was verworfen wurde – kurz: Wie sie ihren eigenen Lern- und Veränderungsprozess als Schule gestalten.

Fünf Dimensionen des Lernkulturwandels

Die zentralen Themen der Veränderung lassen sich dabei in fünf Dimensionen unterteilen, die zusammen als ein Rahmen für eine ganzheitliche Schulentwicklung dienen können. Jede dieser fünf Dimensionen wird in einer der kostenlosen Filmepisoden intensiver beleuchtet und mit Good-Practice Beispielen ganz konkret greifbar gemacht. Abschauen ist hier unbedingt erwünscht!

Die fünf Dimensionen, die für den Lernkulturwandel an Schulen entscheidend sind.

1. Eigenständiges Handeln der Lernenden

Ein zentrales Bildungsziel ist es, Schüler:innen zu befähigen, eigenständig und effektiv ihr Leben und Umfeld mitzugestalten. Schulen benötigen dazu neue Lernformen und Strukturen, um jungen Menschen solche Erfahrungen zu ermöglichen. Innovative Konzepte wie das Fach L.E.B.E.N. an der Ernst-Reuter-Schule in Karlsruhe leiten Schüler:innen der Klassen 5 bis 10 an, Verantwortung zu übernehmen, sowohl in der Schule als auch im gesellschaftlichen Kontext. Ähnlich aktiv bindet die Heinz-Brandt-Schule ihre Schülerinnen und Schüler in wichtige Entwicklungsprozesse der Schule und die Arbeit aller Gremien ein.

2. Lernbegleitung und offene Lernformen

Schulen setzen zunehmend auf offene Lernformen, die individualisiertes und projektorientiertes Lernen fördern und Lehrkräften eine unterstützende Rolle im Lernprozess der Schüler:innen zuweisen, als sogenannte Lernbegleiter:innen. Die offenen Lernformen sind entscheidend für den Erwerb von Fach-, Sozial-, Selbstlern- und Zukunftskompetenzen. Ein Beispiel hierfür ist die Richtsbergschule in Marburg mit ihrem Konzept PerLenWerk, das es Schüler:innen ermöglicht, im eigenen Tempo an einem selbstgewählten Ort zu lernen. Zusätzlich bieten regelmäßige Lerncoaching-Gespräche Unterstützung für diejenigen, die beim selbstorganisierten Lernen Herausforderungen begegnen.

3. Gestaltung von Lernorten

Räumliche Gegebenheiten fördern offene Lernformen und unabhängiges Handeln der Lernenden, nicht nur innerhalb des Schulgebäudes, sondern auch außerhalb. Zeitgemäße Lernraumkonzepte verabschieden sich von traditionellen Flurschulen und entwickeln offene Lernlandschaften, in denen Schüler:innen frei agieren und passende Arbeitsplätze finden können, wie es am Theresianum in Mainz zum Beispiel der Fall ist. An der Jeetzeschule in Salzwedel wird praxisnahes Lernen auf der schuleigenen Farm umgesetzt. Der Raum als "dritter Pädagoge" spielt eine wichtige Rolle im Wandel der Lernkultur. Die Good-Practice-Schulen zeigen aber auch, dass zur Umgestaltung nicht zwingend Neubauten erforderlich sind.

4. Lernen in der Digitalität

Digitale Geräte sind mittlerweile wesentlich für das schulische Lernen. Die Digitalisierung fördert eine Kultur, die Lehr- und Lernprozesse grundlegend verändert. Good-Practice Schulen von UnLearn School nutzen Medien auf eine Weise, die auch unserem Alltag und Arbeitsleben entspricht, indem sie sowohl für die Informationsaufnahme als auch -verarbeitung eingesetzt werden, ohne den Lernprozess zu dominieren. Die Geräte bleiben Mittel zum Zweck. Beispielsweise verwenden Schüler:innen der Ernst-Reuter-Schule Tablets in projektorientiertem Unterricht, um Inhalte durch Podcasts oder Lernvideos statt durch traditionelle Texte zu erfassen.

5. Zusammenarbeit in der Schulgemeinschaft

Effektive und gut organisierte Teamarbeit ist entscheidend für das Lernen der Zukunft und eine nachhaltige Schulentwicklung. Es ist notwendig, über traditionelle Rollen hinauszugehen und klare Teamstrukturen zu etablieren, um ganzheitliche Lernkonzepte umzusetzen und die Herausforderungen von Veränderungsprozessen zu bewältigen. Das Theresianum in Mainz implementiert dies durch Jahrgangsteams und -parlamente, die Lehrkräfte und Schüler:innen einbeziehen.

Den Lernkulturwandel an der eigenen Schule anstoßen

Die vielfältigen erfolgreichen Praktiken der Good-Practice-Schulen zeigen, dass es keine universelle Lösung für zeitgemäßes Lernen gibt. Es geht immer auch darum, herauszufinden: Wo stehen wir als Schule – mit unseren Schüler:innen, unserem Kollegium, unserem Umfeld? Was ist unser Zukunftsbild für das Lernen an unserer Schule – und welches ist der richtige Weg, um uns diesem anzunähern? Es ist entscheidend, diese Fragen aktiv zu diskutieren und anzugehen.

Jede Schule muss und darf sich individuell entwickeln, um Herausforderungen wie Chancenungleichheit zu begegnen, wobei auch politische Unterstützung nötig ist. Doch wie die UnLearn School Schulen betonen, ist es wichtig, in die Umsetzung zu kommen: durch eigene Initiative und kontinuierliches Lernen aus Fehlern und Erfolgen. Einfach machen!

Ein erster hilfreicher und ganz konkreter Schritt – und auch das berichten alle acht Good-Practice-Schulen – ist das Hospitieren an anderen Schulen. Ein Besuch an einer anderen Schule, die sich auf dem Weg zum Lernen der Zukunft befindet, gibt Inspiration und eine Idee davon, wie neue Lernkonzepte tatsächlich aussehen können. Was wollen wir übernehmen? Was passt weniger zu unserer Schüler:innenschaft? Dann steckt man schon mittendrin im Veränderungsprozess.

Literatur

OECD (2019): OECD Lernkompass 2030.

Zierer, T. et al. (2023): UnLearn School – Auf dem Weg zum Lernen der Zukunft“. Lüneburg: beWirken

UnLearn School

Auf dem Weg zum Lernen der Zukunft

Unter diesem Titel veröffentlicht: Ein fünfteiliger Episodenfilm, der online frei verfügbar ist, sowie ein Fachbuch und weiterführende Angebote der Organisation beWirken.

beWirken begleitet Schulen und Organisationen dabei, das Lernen von morgen zukunftsgerichtet zu gestalten.

bewirken.org/unlearn-school

Zu den Autor:innen:

Judith Holle ist Co-Geschäftsführerin bei beWirken. Sie begleitet als Expertin für offene Lernformen Schulen in Veränderungsprozessen und entwickelt Konzepte für die Veränderung von Schule.

Teresa Zierer ist Projektleiterin von UnLearn School und verantwortet bei beWirken die Entwicklung von innovativen Lösungen für den Lernkulturwandel und die Transformation von Schule.

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Karlsruhe. In dieser Woche trifft sich die E-Learning-Community zu ihrem jährlichen Klassentreffen: Auf der LEARNTEC, Europas bedeutendste Veranstaltung für digitale Bildung in Schule, Hochschule und Beruf, können sich Bildungsexperten und -Einsteiger wieder zu den neuesten Trends und Innovationen auf dem Markt informieren, austauschen und untereinander vernetzen. Vom 4. bis 6. Juni 2024 präsentieren rund 400 Ausstellende ihre digitalbasierten Lösungen für den Lernalltag in drei Messehallen. Das begleitende Kongress- und Messeprogramm zeigt in praxisnahen und zukunftsweisenden Vorträgen das Lernen der Zukunft.

Digitale Transformation in Schulen: Wie erreichen wir wirkliche Veränderung?

Schulen stehen aktuell vor großen Herausforderungen, denen mit grundlegenden Transformationsprozessen im Bildungssystem begegnet wird. Viele Schulen wurden bereits nach und nach mithilfe der Gelder des Digitalpakts mit technischen Geräten ausgestattet. Nun geht es darum, Lehr- und Lernsettings im Sinne der Kultur der Digitalität zu verändern. Auf die Frage, wie Veränderung in der Breite gelingen kann, liefert die LEARNTEC Antworten.

"Vor allem das Thema Künstliche Intelligenz hat großes Potential, schulische Lernprozesse von der Diagnostik, über das adaptive Lernen bis hin zu einer veränderten Form der Leistungsbewertung grundlegend zu revolutionieren", sagt Micha Pallesche, Mitglied im LEARNTEC-Kongresskomitee. "Dieser Veränderungsprozess gestaltet sich jedoch sehr herausfordernd, da die Digitalisierung an Schulen in der Breite bisher nur auf der Oberflächenstruktur stattgefunden hat. Eine digital ausgestattete Schule erweckt durchaus den Anschein zeitgemäßen Lehrens und Lernens. Die notwendige Transformation der Lernsettings hat jedoch bisher häufig noch gar nicht stattgefunden. Insbesondere hinsichtlich des angekündigten Digitalpakts 2.0 im Jahr 2025 gewinnt das Thema nochmals an Bedeutung."

Besuchende der LEARNTEC haben die Möglichkeit, sich in der dm-arena bei den dort rund 100 ausstellenden Unternehmen über neue technische Entwicklungen für den Unterricht zu informieren, diese auszuprobieren und Unterstützung bei der konzeptionellen Weiterentwicklung von Medienkonzepten und Medienentwicklungsplänen zu erhalten. Präsentiert werden zahlreiche Produktinnovationen und Premieren, unter anderem zu den Themen Künstliche Intelligenz, Robotik, digitale Lernumgebungen und innovativen Tafeln.

An allen drei Tagen findet ein Fachprogramm rund um die Digitalisierung an Schulen in der dm-arena statt. Der erste Messetag spricht mit seinem Fachvortragsprogramm dabei insbesondere Medienzentren und Schulleitungen an. Expertinnen und Experten aus der Wissenschaft und Berufspraxis widmen den gesamten Tag über ihren aktuellen Fragestellungen wie beispielsweise den Einsatz digitaler Tools im Unterricht wie iPads, Online-Notizbücher oder Lernplattformen. Am zweiten Messetag stehen vor allem Schulträger im Fokus des Forums. Themen wie adaptives Lernen oder Makerspaces werden von den Expertinnen und Experten beleuchtet. Wie digitale Schule bereits heute erfolgreich gelingen kann, zeigen zudem praxisnahe Vorträge der Smart Schools, einer Initiative des BITKOM, sowie das Projekt Based Learning Dänemark.

LEARNTEC ist Schauplatz für Weltpremieren und Innovationen

Auch in diesem Jahr nutzen die Ausstellenden die LEARNTEC wieder als Bühne für zahlreiche Innovationen und Produktpremieren. Dabei dreht sich einiges um den Megatrend Künstlicher Intelligenz (KI) sowie deren Chancen und Herausforderungen für Lehrende und Lernende in Schulen, Hochschulen und dem Berufsalltag. Aber auch das Lernen mit erweiterten Realitäten (XR) und das Erwerben von Zukunftskompetenzen spielt eine Rolle auf der diesjährigen LEARNTEC.

Hochkarätiger LEARNTEC Kongress gibt zukunftsweisende Impulse für lebenslanges Lernen

Der LEARNTEC Fachkongress bietet an allen drei Veranstaltungstagen einen Blick in die Zukunft des digitalen Bildungsmarktes und verknüpft diese mit dem Angebot auf der Messe. Hoch qualifizierte, internationale Experten aus der Bildungswirtschaft und Wissenschaft diskutieren brandaktuelle Themen und stellen Lösungsvorschläge in praxisnahen Vorträgen vor. Künstliche Intelligenz wird auch 2024 wieder das dominierende Thema im Kongress sein, hinzu kommen virtuelle und erweitere Realitäten (XR). Weitere Schwerpunktthemen sind außerdem Data Literacy, Vertrauenskultur, ESG und Performance-Management. Zu den Teilnehmenden sprechen werden unter anderem Prof. Dr. Ulrike Lucke (Universität Potsdam) zur Nationalen Bildungsplattform, die US-amerikanische Senior Learning Transformation Strategist Lori Niles-Hofmann und Charlotte Axelsson (Zürcher Hochschule der Künste).

Weitere Informationen und Tickets zur LEARNTEC gibt es online unter www.learntec.de/tickets.

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Jährlich am 5. Juni erinnert der Weltumwelttag die Menschheit an ihre Verantwortung gegenüber dem Planeten. Eingeführt von den Vereinten Nationen, wird dieser Tag in über 150 Ländern gefeiert und soll das globale Bewusstsein für Umweltschutz stärken. Das diesjährige Motto #GenerationRestoration unterstreicht die Notwendigkeit, unsere Umwelt wiederherzustellen und nachhaltige Lebensweisen zu fördern. In einer Zeit, in der Naturerfahrungsräume schwinden und der Bezug zur eigenen Umwelt oft verloren geht, gewinnt Umweltbildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) an enormer Bedeutung. Diese Bildungsansätze fördern nicht nur ökologische Bewusstseinsbildung, sondern auch lebenswichtige Kompetenzen und nachhaltige Ernährungsweisen. 

Acker e.V. ist eine gemeinnützige Organisation, die sich in Deutschland, Österreich und der Schweiz mit viel Leidenschaft für eine nachhaltigere Welt einsetzt. Ihr Ziel ist es, das Bewusstsein für den Wert von nachhaltig angebauten Nahrungsmitteln und Lebensmitteln generell in der Gesellschaft zu stärken, gesunde Ernährungsgewohnheiten zu fördern und festigen sowie Naturverbundenheit wiederherzustellen. Durch vielfältige Bildungsprogramme und praktische Angebote schafft Acker e.V. eindrucksvolle Erlebnisse rund um Natur und Lebensmittel. Vielleicht kennt ihr Acker e.V. auch schon von Instagram, wo sie als acker.community über ihre Arbeit und Themen rund um nachhaltige Lebensmittel posten.

Die Ideale von Acker e.V., die Naturverbundenheit zu fördern und ein Verständnis für gesunde Ernährung zu vermitteln, werden durch ihre Projekte wie die GemüseAckerdemie und die GemüseKlasse in die Tat umgesetzt. Diese Programme bieten nicht nur praktische Lernerfahrungen, sondern schaffen auch einen Raum, in dem Kinder und Jugendliche lernen können, wie sie durch nachhaltiges Handeln einen positiven Beitrag zur Umwelt leisten können.

In der GemüseAckerdemie lernen Kinder nicht nur den Anbau von Gemüse, sondern erleben ein Abenteuer der Naturerforschung. Auf den Feldern ihrer eigenen Schule entdecken sie, wie aus einem winzigen Samenkorn eine prächtige Karotte wird. Doch das Programm ist weit mehr als nur Gartenarbeit. Hier werden Verantwortungsbewusstsein und Naturverbundenheit spielerisch vermittelt. Kinder erkennen, wie ihr Tun die Umwelt beeinflusst und werden zu leidenschaftlichen Fürsprechern für Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Die Teilnahme ist für alle Schulen möglich, unabhängig davon, ob bereits eine Ackerfläche vorhanden ist oder nicht. Acker e.V. bietet Unterstützung bei der Einrichtung und stellt sämtliche Materialien bereit. Die GemüseAckerdemie, primär für Schüler:innen der 3. bis 6. Klasse konzipiert, zeichnet sich durch einen praxisnahen Ansatz aus und vermittelt grundlegendes Wissen über den Anbau von Gemüse. Für Lehrer:innen sind keinerlei Vorkenntnisse erforderlich, da umfassende Schulungen und Ressourcen zur Verfügung gestellt werden. Die zentrale Online-Plattform dient als Drehscheibe für Informationen, Tipps und den Austausch unter den teilnehmenden Schulen.

Die GemüseKlasse bringt den grünen Daumen direkt ins Klassenzimmer und verwandelt den Schulunterricht in ein lebendiges Erlebnis. In diesem innovativen Bildungsprogramm werden Schüler:innen der 3. und 4. Klasse zu Gemüsegärtnern und Nachhaltigkeitspionieren. Lehrer:innen brauchen keine Vorkenntnisse im Gartenbau, sondern lediglich Offenheit für neue Erfahrungen. Acker e.V. liefert alles, was für den Gemüseanbau im Klassenzimmer benötigt wird, und stellt umfangreiche Bildungsmaterialien bereit. Von der Planung bis zur Ernte begleitet das Programm die Schüler:innen durch das gesamte Schuljahr und integriert sich nahtlos in den regulären Unterricht. Die GemüseKlasse fördert nicht nur das Verständnis für den Kreislauf der Natur, sondern sensibilisiert auch für gesunde Ernährung und nachhaltiges Handeln. Durch die Kombination von BNE und MINT schafft sie eine ganzheitliche Lernerfahrung, die Schüler:innen für die Herausforderungen unserer Zeit sensibilisiert und motiviert.

Eine Schlüsselfigur im engagierten Acker-Team ist Marie Gauerke. Als Leiterin des Teams Inhalte & Vermittlung bei Acker e.V. spielt sie eine maßgebliche Rolle bei der Entwicklung und Umsetzung dieser innovativen Bildungsansätze. Sie entwickelt und gestaltet Bildungsinhalte, die gezielt auf die Bedürfnisse von Pädagog:innen, Kindern und Familien abgestimmt sind. Ihre Arbeit umfasst die Konzeption von Bildungsmaterialien für die verschiedenen Programme, die den Lehrkräften das nötige Wissen und die Methoden an die Hand geben, um die Bildungsprogramme sowohl gärtnerisch als auch im Unterricht oder Kita-Alltag erfolgreich umzusetzen. Damit sorgt sie dafür, dass das Erlebte nachhaltig verankert wird und in den familiären Kontext getragen wird, um immer mehr Menschen für eine nachhaltige Ernährung und einen bewussten Konsum zu begeistern.

Im folgenden Interview teilt Marie Gauerke ihre Erfahrungen und Einblicke in die Arbeit von Acker e.V., die Herausforderungen, denen sie begegnen, und die Visionen, die sie für die Zukunft der Umweltbildung in deutschen Schulen hat:

Lehrer News: Wie begeht ihr den heutigen Weltumwelttag und was bedeutet dieser Tag für eure Organisation?

Marie: Für uns ist jeder Tag ein Tag, um unsere Umwelt zu zelebrieren und wertzuschätzen. Denn ein gesundes, vielfältiges Ökosystem und ein Bewusstsein für nachhaltige Ernährung sind für unsere Gesellschaft überlebenswichtig. Trotzdem verlieren immer mehr Menschen den Bezug zu unserer Lebensgrundlage: Naturerfahrungsräume verschwinden, frische Lebensmittel landen tonnenweise im Müll, ernährungsbedingte Krankheiten nehmen zu und viele, vor allem junge Menschen wissen nicht mehr, woher das Essen auf ihren Tellern eigentlich kommt. Wenn wir eine nachhaltigere Zukunft gestalten wollen, müssen wir das ändern. Und genau das wollen wir mit unseren Bildungsprogrammen erreichen – prägende Erlebnisse, mit allen Sinnen, die Lust machen aufs Pflanzen, Ernten und Probieren. Der Weltumwelttag ist ein guter Anlass, um darauf aufmerksam zu machen – aber der Wandel muss auch in unserem Bildungssystem und jeden Tag in unseren Köpfen stattfinden.

Lehrer News: Wie interpretiert ihr das diesjährige Motto #GenerationRestoration und wie spiegelt es sich in eurer Arbeit wider?

Marie: Unsere Vision bei Acker ist “Mehr Wertschätzung für Lebensmittel”. Das beinhaltet nicht nur die Verringerung von Lebensmittelverschwendung, es betrifft die ganze Wertschöpfungs- … oder wie wir gerne sagen, Wertschätzungskette. Dazu gehört auch eine naturverträgliche, vielfältige Landwirtschaft. Mit unseren mittlerweile über Tausend Schuläckern bringen wir naturnahe Lernorte an Schulen. Wir achten dabei auf Sortenvielfalt, die Ansiedlung von Nützlingen und ackern nach ökologischen Prinzipien. Fortgeschrittenen Lehrer:innen bieten wir Fortbildungen an, die sich mit der Vielfalt von Habitaten und Arten auf dem Acker beschäftigen. Mit Ackerwildkräutern, Totholzhaufen oder Blühstreifen können die Lernorte auch auf kleinem Raum viel für die Erhaltung und Förderung der Artenvielfalt tun. So entstehen viele kleine, neue, bunte Lebensräume. Mit unserer Bildungsarbeit haben wir darüber hinaus das Ziel, dass sich die Schüler:innen durch ihr Konsumverhalten und Engagement später auch im Großen für eine vielfältige, umweltverträgliche Landwirtschaft einsetzen und so der Erhalt und die Ausweitung von wertvollen, kleinteiligen landwirtschaftlichen Ökosystemen gefördert wird.

Lehrer News: Wie trägt Acker e.V. aktiv zur Umweltbildung in deutschen Schulen bei? Wo seht ihr noch Nachholbedarf?

Marie: Mit unserem Bildungsprogramm GemüseAckerdemie bringen wir Schuläcker (zurück) an die Schulen. Die Schüler:innen lernen mit uns, wie viel Zeit und Ressourcen es braucht, eine Möhre großzuziehen und wie lecker frisches Gemüse schmeckt. Sie übernehmen Verantwortung für ihre Pflanzen, erleben, dass sie mit ihrem Einsatz direkt etwas bewirken können und organisieren sich gemeinsam in der Gruppe. Unterschiedliche Kompetenzen sind gefragt, jede:r kann etwas beitragen. Mit unseren umfangreichen, an den Lehrplänen orientierten Bildungsmaterialien vertiefen wir das Erlebnis auf dem Acker und betten es in Nachhaltigkeitsthemen ein. So ist der Acker ein vielfältiger Lernort einer Bildung für eine nachhaltige Entwicklung (BNE). Mit ihm können die Lehrer:innen Inhalte des Regelunterrichts veranschaulichen. Wir wünschen uns für jede Schule einen vergleichbaren Lernort, an dem die Kinder natürliche Prozesse und Nachhaltigkeit so anschaulich erleben können. Bis 2030 wollen wir es möglich machen, dass jedes Kind den Wachstums- und Wertschöpfungsprozess von Lebensmitteln im Laufe seiner Kindergarten- oder Schulzeit mit den eigenen Händen erleben kann. Das ist unser großes Ziel, aber der Weg ist noch weit.

Lehrer News: Mit euren Programmen GemüseAckerdemie und GemüseKlasse bringt ihr die Umweltbildung in die Grundschulen. Auf welche Hürden stoßt ihr dabei?

Marie: Zeit ist zum Beispiel eine große Hürde. Obwohl wir viel Arbeit abnehmen, wir planen zum Beispiel die Fruchtfolge, liefern Saatgut und Pflanzen, stellen Bildungsmaterialien zur Verfügung und unterstützen bei den Pflanzungen auch personell, braucht es motivierte Lehrkräfte, die Interesse am Thema haben (Vorkenntnisse sind nicht erforderlich) und auch ein bisschen extra Zeit in Pflege und Vorbereitung stecken. Ihnen hilft dabei die Unterstützung durch die Schulleitung oder aus dem Kollegium. Der Schulalltag stellt Lehrkräfte heute jedoch oft vor große Herausforderungen durch zum Beispiel Mangel an Fachpersonal und umfangreichen Anforderungen aus den Bildungsplänen. Für “noch ein extra Projekt” fehlen dann die Kapazitäten. Wir arbeiten sehr daran, den Zusatzaufwand, aber auch den Zusatznutzen, auf mehrere Schultern am Lernort zu verteilen und so den Acker – wie eine Turnhalle – fest im Schulalltag zu integrieren.

Lehrer News: Wie bezieht ihr Lehrkräfte in eure Projekte mit ein und ergeben sich daraus auch Möglichkeiten einer langfristigen Kooperation mit Schulträgern?

Marie: Lehrkräfte sind unsere zentrale Zielgruppe. Wir befähigen sie, den Schulackerunterricht durchzuführen. Nur so kann der Schulacker langfristig an der Schule etabliert werden. Der Schulacker kann auch in unterschiedlichen Fächern genutzt werden: von Kunst über Sprachen bis zu Mathe bietet er vielfältige Anknüpfungspunkte und hat das Potenzial, auch mehrere Lehrkräfte eines Lernorts einzubinden. Durch unsere Fortbildungen werden sie in Gemüseanbau, Ernährung und BNE geschult. Nur mit den Lehrer:innen funktioniert die GemüseAckerdemie! Kommunen sind als Träger für uns wichtige Multiplikator:innen. Oft machen sie es den Schulen möglich, eine Ackerfläche zu finden. Darüber hinaus gibt es einzelne Kooperationen, in denen Kommunen unsere Themen und unser Bildungsprogramm direkt fördern oder aktiv pushen. Dazu kommen verschiedene Formen der informellen Zusammenarbeit mit den Schulträgern.

Lehrer News: Welche Pläne hat Acker e.V. für die Zukunft? Wird es eine Ausweitung der Programme auf ältere Schüler:innen bzw. weiterführende Schulen geben?

Marie: Wir haben vielfältige Ideen, die Programme auszuarbeiten. Momentan arbeiten wir daran, die Eltern und Familien stärker in das Ackern einzubinden, um auch zuhause weiterzuwirken. Auch würden wir gerne Materialien für Inklusions- und Förderschulen entwickeln und ja, ältere Schüler:innen haben wir natürlich auch im Hinterkopf, wobei es da einer etwas größeren Konzeptanpassung bedarf. Bei allen Weiterentwicklungen sind wir abhängig von Förderpartnern, sodass es nicht allein in unserer Hand liegt, was wir dann umsetzen können.

Lehrer News: Vielen Dank für das Gespräch!

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Der Internationale Weltumwelttag der Vereinten Nationen wird jedes Jahr am 5. Juni begangen und richtet die globale Aufmerksamkeit auf dringende Umweltprobleme. In diesem Jahr steht der Tag unter dem Motto #GenerationRestoration, das die Notwendigkeit der Wiederherstellung und des Schutzes unserer Ökosysteme betont. Dieses Thema ist besonders relevant für den Bildungsbereich, da Lernmaterialien nicht nur inhaltlich auf Umweltfragen eingehen sollten, sondern auch selbst umweltfreundlich gestaltet sein sollten. Die Kombination aus fundierten Informationen und nachhaltigen Materialien kann das Bewusstsein für Umweltschutz bei Schüler:innen und Lehrkräften stärken und zu langfristigen Veränderungen beitragen.

Der Verlag Lernbiene, gegründet von Bianca Kaminsky im Jahr 2001, hat sich auf die Erstellung von Schulbüchern und Unterrichtsmaterialien spezialisiert, die sowohl innovativ als auch didaktisch wertvoll sind. Was als Herzensprojekt begann, entwickelte sich schnell zu einem anerkannten Anbieter von Schulmaterial im Bildungsbereich. Vielleicht kennt ihr Lernbiene ja auch durch ihren Instagram Account, auf dem viele Ideen und Materialien rund um Grundschule, Bienen und Umwelt zu finden sind. 

Sybille Schreiber, seit vielen Jahren Redakteurin für Unterrichtsmaterialien und seit 2022 Teamleiterin der Lernbiene Redaktion, spielt eine zentrale Rolle in der Entwicklung und Umsetzung umweltbezogener Bildungsressourcen. Die Initiative #ohneFolie zielt darauf ab, Plastikverpackungen bei der Lieferung von Schulmaterialien abzuschaffen und so die Umweltbelastung zu verringern. Durch diesen Schritt will der Verlag den Plastikmüll reduzieren und ein Zeichen für mehr Nachhaltigkeit in der Bildungsbranche setzen. Momentan produziert Lernbiene Hefte und Mappen für Deutsch und Mathematik ohne Einschweißfolie. Wenn die Testphase erfolgreich verläuft, sollen bald alle Materialien des Verlags folienfrei sein.

Angesichts der aktuellen Bemühungen von Lernbiene für eine umweltfreundlichere Gestaltung von Unterrichtsmaterialien und dem heutigen Weltumwelttag stellt sich die Frage, wie solche Initiativen tatsächlich das Bewusstsein für Umweltthemen bei Lehrkräften und Schüler:innen beeinflussen können. Wir hatten die Gelegenheit, mehr darüber von Sybille Schreiber, der Teamleiterin der Lernbiene-Redaktion, zu erfahren.

Lehrer News: Wie kann der Welttag der Umwelt dazu beitragen, das Bewusstsein für Umweltthemen bei Lehrkräften und Schüler:innen zu schärfen?

Schreiber: Der Aktionstag kann von Lehrkräften hervorragend als Anlass genutzt werden, um besondere Unterrichtseinheiten oder Projekte zu relevanten und aktuellen Umweltthemen zu planen. Dabei können sowohl globale Umweltprobleme wie der Klimawandel oder der Verlust der Biodiversität genauer in den Blick genommen werden als auch lokale Umweltinitiativen. Passend dazu können von den Schulen auch praktische Aktivitäten organisiert werden, wie zum Beispiel Pflanz- und Müllsammelaktionen oder Workshops zu nachhaltiger Lebensweise. Das kann das Interesse und das Verständnis der Schüler:innen für die Bedeutung des Umweltschutzes erhöhen und langfristige Verhaltensänderungen bewirken.

Lehrer News: Wie trägt Lernbiene konkret zur Umwelterziehung in Schulen bei?

Schreiber: Als Verlag für Unterrichtshilfen und -materialien sehen wir uns in der Verantwortung, die Umwelterziehung in Schulen aktiv zu unterstützen. Das geschieht in erster Linie durch die Entwicklung passender Unterrichtsmaterialien. Gemeinsam mit unseren Autor:innen ist es unser Ziel, komplexe Umweltthemen kind- und altersgerecht aufzubereiten. Wir möchten ein Bewusstsein für Umweltfragen schaffen, die Schüler:innen informieren, ihnen ökologische Prozesse und Zusammenhänge näherbringen und sie so zu verantwortungsvollen Mitmenschen heranziehen. Auch unsere Social-Media-Kanäle und unseren Blog nutzen wir immer wieder dafür, Umweltthemen aufzugreifen und diese ins Bewusstsein der Lehrkräfte zu rücken – sei es in Form vom Upcycling-DIYs, Anregungen für insektenfreundliche Pflanzen oder praktischen Unterrichtstipps.

Lehrer News: Wie wählt Lernbiene die Themen für das Unterrichtsmaterial zur Umweltbildung aus?

Schreiber: Für unsere Unterrichtsmaterialien zur Umweltbildung wählen wir in unserer Redaktion Themen aus, die aktuell und relevant für die heutigen ökologischen Herausforderungen sind, aber auch einen direkten Bezug zum Alltag der Schüler:innen haben, damit diese die Bedeutung und die Dringlichkeit des Themas erkennen können. 

Lehrer News: Was ist euch bei der Erstellung von Unterrichtsmaterial zur Umweltbildung besonders wichtig? 

Schreiber: Wir möchten das natürliche Interesse und die Neugier der Kinder hinsichtlich Umweltthemen nutzen und fördern. Uns ist wichtig, dass unsere Materialien nicht nur auf reine Wissensvermittlung abzielen und Probleme aufzeigen wollen, sondern auch Lösungsansätze und praktische Tipps enthalten, die die Schüler:innen dazu anregen, selbst aktiv zu werden, etwa durch Veränderungen im persönlichen Verhalten. 

Lehrer News: Umwelterziehung in der Grundschule: Was lässt sich in diesem frühen Alter überhaupt schon vermitteln?

Schreiber: Kinder im Grundschulalter beginnen, ihre Welt zu erkunden und ein Verständnis für ihre Umwelt zu entwickeln, daher können auch schon sehr junge Kinder lernen, die Natur zu beobachten und zu schützen. Das kann durch einfache Aktivitäten wie Naturwanderungen, das Beobachten von Tieren und Pflanzen oder das Anlegen kleiner Schulgärten gefördert werden. Kinder lieben Tiere und können leicht für deren Schutz sensibilisiert werden. Sie können zum Beispiel lernen, wie wichtig Bienen für die Bestäubung sind oder warum es wichtig ist, Wildtiere nicht zu stören. Auch, dass Abfall negative Auswirkungen auf die Umwelt hat, können Grundschulkinder bereits in diesem frühen Alter verstehen. Durch praktische Beispiele, wie das Trennen von Müll in der Schule oder das Aufsammeln von Müll während eines Ausflugs, lernen sie, wie wichtig es ist, Müll zu reduzieren und richtig zu entsorgen. Und sie können erkennen, dass ihre eigenen Handlungen Einfluss auf die Umwelt haben und dass es wichtig ist, Ressourcen wie Energie und Wasser zu schonen, indem sie zum Beispiel Lichter ausschalten, wenn sie einen Raum verlassen, oder Wasser beim Zähneputzen nicht laufen lassen.

Lehrer News: Das Motto des internationalen Weltumwelttages ist in diesem Jahr #GenerationRestoration. Welche Maßnahmen und Ziele verfolgt Lernbiene in Bezug darauf?

Schreiber: Wir achten darauf, dass unsere eigenen Produktions- und Vertriebswege nachhaltig gestaltet sind. Die Inhalte unserer Bücher werden seit einigen Jahren nur noch auf Recyclingpapier gedruckt. Abgesehen von einigen Spezialprodukten wie Kartenspielen, Postern oder Karteikarten, gibt es alle Lernbiene-Unterrichtsmaterialien auch in digitaler Form, als E-Books. Das spart Papier und auch Energie, die für den Druckprozess und die Papierherstellung benötigt wird. Und nicht zuletzt verringern sich dadurch auch die Emissionen, die durch den Transport und den Versand der Bücher entstehen. Außerdem sind wir gerade dabei, den Kund:innen digitale Zusatzmaterialien, wie etwa veränderbare Dateien, nicht mehr als CD-ROM bereitzustellen, sondern über einen Downloadcode. Dadurch können ebenfalls wertvolle Ressourcen eingespart werden.

Lehrer News: Seit einer Weile ist Lernbiene #ohneFolie. Welche Herausforderungen habt ihr bei der Umsetzung dieser Initiative erlebt? Wie können andere Verlage ebenfalls von der Folie wegkommen?

Schreiber: Die Entscheidung, unsere Unterrichtsmaterialien nicht mehr in Plastikfolie einzuschweißen, war ein wichtiger Schritt zur Reduzierung unseres ökologischen Fußabdrucks. Diese Umstellung brachte allerdings auch Herausforderungen mit sich, insbesondere in Bezug auf den Schutz der Materialien während des Transports und der Lagerung sowie die Gewährleistung der Produktqualität. Wir mussten Verpackungslösungen finden, die sowohl umweltfreundlich als auch robust genug sind, um die Materialien während des Transports zu schützen. Nicht zuletzt war es auch wichtig, Akzeptanz und Transparenz bei unseren Kund:innen zu schaffen, warum die Materialien möglicherweise nicht mehr so „neu“ aussehen, wie sie es gewohnt sind. Denn wenn ein Buch beim Versand nicht mehr in Folie eingeschweißt ist, kann es passieren, dass kleine Schönheitsfehler wie Kratzer oder Knicke auf dem Buchcover zurückbleiben.

Verlagen, die ebenfalls von der Plastikfolie wegkommen möchten, würden wir empfehlen, Kund:innen proaktiv über die Gründe für den Wechsel zu umweltfreundlicheren Verpackungen zu informieren und sie über die Umweltauswirkungen herkömmlicher Plastikverpackungen und die Vorteile der neuen Verpackung aufzuklären. Es bietet sich an, das Vorhaben zuerst im Rahmen eines „Pilotprojekts“ zu starten, um mögliche Probleme zu identifizieren und zu beheben, bevor die Initiative in vollem Umfang umgesetzt wird. Dabei ist es wichtig, eng mit Lieferanten zusammenzuarbeiten, die Verpackungslösungen anbieten, die auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind. 

Lehrer News: Vielen Dank für das Gespräch!

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Dresden. In einer repräsentativen Untersuchung wird in Sachsen ab dem kommenden Schuljahr 2024/2025 die Arbeitszeit von Lehrkräften erhoben. Über die bislang bundesweit einmalige Untersuchung hat Kultusminister Christian Piwarz vergangene Woche informiert. Insgesamt werden 4.500 Personen, darunter 4.100 Lehrkräfte und 410 Schulleitungen, daran beteiligt sein. 

“Die Unterrichtszeit spiegelt nur den sichtbaren Teil der Arbeitszeit unserer Lehrerinnen und Lehrer wider. Der andere Teil liegt in einer Black Box verborgen. Wir müssen hier Licht ins Dunkel bringen”, sagt Kultusminister Christian Piwarz. Das Ergebnis der Untersuchung soll Transparenz schaffen und dazu beitragen, zielgenauere Maßnahmen zur Unterrichtsabsicherung abzuleiten. “Es geht darum, die Arbeitsbelastung unserer Lehrkräfte genau zu ermitteln. Nur auf der Basis valider Daten können wir sehen, ob die Arbeitszeit der Lehrkräfte ausreicht, um den vielfältigen Tätigkeiten des Lehrerberufs nachzukommen.” Die Untersuchung bezieht sich auf die gesamten unterrichtlichen und außerunterrichtlichen Tätigkeiten der Lehrkräfte, auch während der unterrichtsfreien Zeit. Eine erste Zwischenauswertung soll im ersten Schulhalbjahr 2025 vorliegen. Das Gesamtergebnis wird Ende des Schuljahres 2024/2025 ausgewertet.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Sachsen widerspricht dem Minister. “Die Behauptung, die Arbeitszeit von Lehrkräften sei eine Black Box, ist schlicht falsch”, erklärte Landesvorsitzender Burkhard Naumann, der auf eine von der GEW in Auftrag gegebene Studie verwies. Diese belegt nach Ansicht der Gewerkschaft die Überlastung von Lehrkräften. Von der neuen Studie verspricht sich Naumann zwar “noch mehr Erkenntnisse”, das Kultusministerium müsse aber “endlich für mehr Entlastung sorgen”, so Naumann.

Laut der GEW-Studie, die 2022 von der Universität Göttingen erstellt wurde, arbeite ein Drittel der Vollzeitkräfte über 48 Stunden pro Woche. “Zentrale Treiber der Mehrarbeit sind neue und zusätzliche Aufgaben.” Für die ausgewählten Lehrerinnen und Lehrer sei die Teilnahme an der Studie zudem eine Mehrbelastung, für die sie finanziell oder zeitlich entschädigt werden müssten.

Der Sächsische Lehrerverband sieht in der Arbeitszeitstudie hingegen “die einmalige Chance”, die tatsächliche Belastung der Lehrkräfte sichtbar zu machen, sagte der stellvertretende Landesvorsitzende René Michel. Die Studie biete bundesweit einmalig die Möglichkeit, “mit Klischees aufzuräumen und zu zeigen, wie viel Lehrkräfte arbeiten und welche Belastungen im Schulalltag vorherrschen”. Mit einer regelmäßigen Arbeitszeiterfassung habe das allerdings nichts zu tun.

Die Datenerhebung der neuen Studie des Kultusministeriums erfolgt über ein komplettes Schuljahr und umfasst sowohl die tägliche Arbeitszeitaufzeichnung durch die Lehrkräfte selbst in einem Online-Formular als auch Interviews zur subjektiven Wahrnehmung der Arbeitsbelastung, insbesondere in Spitzenzeiten wie Prüfungs- und Korrekturphasen. Die Kosten für die Untersuchung und Auswertung belaufen sich auf rund 540.000 Euro.

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Effektive Mathematik-Tools spielen eine entscheidende Rolle im Grundschulunterricht, indem sie komplexe Konzepte verständlicher machen und Schüler:innen motivieren. Diese Tools bieten nicht nur Lehrkräften eine Möglichkeit, abstrakte mathematische Konzepte greifbar zu machen, sondern fördern auch ein tieferes Verständnis und eine aktive Beteiligung der Schüler:innen am Lernprozess. In diesem Artikel werden wir die Bedeutung des Dienes Materials und der Hunderterplatten für den Mathematikunterricht der Grundschule untersuchen, sowie deren Anwendungen und Vorteile für Schüler:innen und Lehrkräfte herausstellen.

Was macht ein gutes Lehrmittel aus?

Ein gutes Lehrmittel zeichnet sich durch Verständlichkeit, Anschaulichkeit und Benutzerfreundlichkeit aus. Es soll Schüler:innen helfen, abstrakte mathematische Konzepte in greifbare Erfahrungen umzuwandeln. Zudem sollten die Materialien flexibel und vielseitig einsetzbar sein, um unterschiedlichen Lernbedürfnissen gerecht zu werden.

Dienes Material Mathe

Das Dienes Material Mathe, benannt nach dem Mathematiker Zoltán Pál Dienes, ist besonders für den Grundschulunterricht geeignet. Es ermöglicht den Schüler:innen, mathematische Grundkonzepte wie das Zahlensystem und den Stellenwert spielerisch zu erlernen. Die verschiedenen Bausteine und Würfel des Dienes Materials helfen, abstrakte Zahlen in konkrete, visuelle Einheiten umzuwandeln. Durch das aktive Erforschen und Experimentieren mit diesen Materialien können die Kinder ein tiefes Verständnis für mathematische Konzepte entwickeln.

Für wen ist das Dienes-Material geeignet? 

Dienes Material ist besonders für Schüler:innen der Grundschule geeignet. Es ist ideal für Kinder, die ein konkretes und visuelles Verständnis von mathematischen Konzepten entwickeln müssen. Es eignet sich auch für Kinder mit unterschiedlichen Lernbedürfnissen, da es flexibel eingesetzt werden kann. Mathelehrer:innen können das Material nutzen, um individuell auf die Stärken und Schwächen ihrer Schüler:innen einzugehen.

Vorteile von Dienes Material für den Mathematik Unterricht

Dienes Material ist ein hervorragendes Lehrmittel für die Grundschule, da es den Schüler:innen erlaubt, durch aktive Manipulation zu lernen. Indem sie die Würfel und Platten verwenden, verstehen die Kinder das Zahlensystem besser und entwickeln ein solides mathematisches Grundverständnis. Für Mathelehrer:innen bietet Dienes Material für den Mathematik Unterricht von timeTEX eine effektive Methode, um den Unterricht anschaulicher und interaktiver zu gestalten. Es fördert nicht nur das mathematische Verständnis, sondern auch die Feinmotorik und das räumliche Vorstellungsvermögen der Kinder. Die Kinder lernen dabei auch, wie die Stellenwerte in einem Zahlensystem funktionieren.

Hunderterplatten und ihre Anwendung

Hunderterplatten sind ein weiteres wertvolles Lehrmittel im Mathematikunterricht der Grundschule. Sie visualisieren das Dezimalsystem und helfen den Schüler:innen, die Beziehungen zwischen Einheiten, Zehnern und Hunderten zu verstehen. Die Platten sind besonders nützlich beim Addieren und Subtrahieren großer Zahlen und fördern das Verständnis der Platzwertsystematik. Durch das Anfassen und Verschieben der Platten können die Kinder die Struktur der Zahlen physisch erfassen und so ein tieferes Verständnis entwickeln. Die Hunderterplatten sind besonders hilfreich, um den Schüler:innen die verschiedenen Stellenwerte anschaulich zu erklären.

Zahlensysteme anschaulich erklären

Das Verständnis von Zahlensystemen ist eine fundamentale mathematische Fähigkeit. Dienes Material Mathe und Hunderterplatten helfen dabei, diese komplexen Systeme greifbar und anschaulich zu machen. Zum Beispiel können Schüler:innen durch das Stapeln und Ordnen der Würfel das Prinzip des Dezimalsystems und den Wert der einzelnen Stellen besser begreifen. Diese praktischen Erfahrungen sind unverzichtbar, um ein solides mathematisches Fundament zu schaffen. Durch das Arbeiten mit den Materialien verstehen die Schüler:innen, wie die Stellenwerte innerhalb eines Zahlensystems funktionieren und zusammenhängen.

Integration in den Unterricht

Die Integration von Dienes Material und Hunderterplatten in den Unterricht sollte systematisch erfolgen. Lehrkräfte können diese Materialien verwenden, um neue Konzepte einzuführen und zu festigen. Dabei ist es wichtig, den Schüler:innen genügend Zeit zu geben, um mit den Materialien zu experimentieren und eigene Erkenntnisse zu gewinnen. Durch die Einbindung in verschiedene Unterrichtsphasen, vom Einstieg bis zur Vertiefung, kann der Lernprozess individuell angepasst und optimiert werden.

Vergleich zu anderen Lehrmitteln

Neben Dienes Material gibt es viele andere Lehrmittel, die im Mathematikunterricht der Grundschule verwendet werden können. Zum Beispiel sind Rechenrahmen und geometrische Formen ebenfalls nützlich, um verschiedene mathematische Konzepte zu vermitteln. Im Vergleich zu diesen bietet Dienes Material jedoch eine umfassendere Möglichkeit, das Zahlensystem zu verstehen und anzuwenden. Die Kombination von verschiedenen Lehrmitteln kann den Unterricht noch abwechslungsreicher und effektiver gestalten.

Technologie im Mathematikunterricht

Moderne Technologien wie Apps und interaktive Whiteboards ergänzen traditionelle Lehrmittel wie das Dienes Material. Dennoch bleibt die physische Interaktion mit Materialien wie Dienes Material unerlässlich für ein tiefes Verständnis. Die Kombination von digitalen und physischen Lehrmitteln kann eine effektive Lernumgebung schaffen, die den unterschiedlichen Bedürfnissen der Schüler:innen gerecht wird.

Förderung der Selbstständigkeit

Ein weiterer Vorteil der Verwendung von Dienes Material im Mathematikunterricht ist die Förderung der Selbstständigkeit der Schüler:innen. Durch die Möglichkeit, selbstständig mit den Materialien zu arbeiten und eigene Lösungen zu finden, wird das Selbstvertrauen der Kinder gestärkt. Sie lernen, Verantwortung für ihren eigenen Lernprozess zu übernehmen und entwickeln eine positive Einstellung gegenüber Mathematik.

Zusammenfassung

Effektive Mathematik-Tools wie Dienes Material und Hunderterplatten sind unerlässlich für den Grundschulunterricht. Sie erleichtern das Verständnis komplexer mathematischer Konzepte und machen den Unterricht interaktiver und spannender. Mathelehrer:innen sollten diese Lehrmittel nutzen, um ihren Schüler:innen ein solides mathematisches Fundament zu vermitteln.

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Am Sonntag wurde der Sonderpreis „Jugend forscht Schule 2024“ der Kultusministerkonferenz verliehen. Für ihre kreativen Ideen und erfolgreichen Aktivitäten wurde das Ludwig-Frank-Gymnasium in Mannheim (Baden-Württemberg) bei der Siegerehrung des 59. Bundeswettbewerbs Jugend forscht mit dem 1. Preis ausgezeichnet.

Die beiden 2. Preise gingen an das Kaiserin-Friedrich-Gymnasium in Bad Homburg v. d. Höhe (Hessen) und an die Goetheschule in Ilmenau (Thüringen).

Für die Kultusministerkonferenz übergab die Ministerin für Kultus, Jugend und Sport, Theresa Schopper, den Preis und sagte: „Es ist immer wieder bemerkenswert, welche Kreativität und welch Engagement unsere Schülerinnen und Schüler an den Tag legen, wie sie für Themen und Projekte bei Jugend forscht brennen. Gerade im MINT-Bereich kann uns das mit Blick auf die Zukunft optimistisch stimmen. Hier stellen schließlich die Käpsele von morgen schon heute ihr Können unter Beweis. Alle Teilnehmenden haben meinen großen Respekt und verdienen viel Lob sowie Anerkennung.“ Baden-Württembergs Kultusministerin Theresa Schopper fügte hinzu: „Solche Leistungen gelingen nur, wenn Schulen und deren Lehrkräfte tatkräftig unterstützen, nachhaltige Strukturen aufbauen, Netzwerke leben. Ich möchte daher ausdrücklich allen Unterstützerinnen und Unterstützern von Jugend forscht danken, sie investieren ihr Engagement in die Zukunft Deutschlands. Das Ludwig-Frank-Gymnasium in Mannheim steht als ‚Jugend forscht Schule 2024‘ im Besonderen für all das und stellvertretend für die vielen weiteren beeindruckenden Leistungen. Herzlichen Glückwunsch.“

In der Laudatio zur „Jugend forscht Schule 2024“ – Ludwig-Frank-Gymnasium Mannheim – heißt es: „Wir wollen, dass du mit den Herausforderungen dieser Welt zurechtkommst“, das ist der Anspruch des Ludwig-Frank-Gymnasiums Mannheim, das sich durch ein kohärentes Konzept der MINT-Förderung auszeichnet. Hierzu zählt insbesondere der innovative, eigens entwickelte Ansatz der Entdeckerschule, welcher in Klasse 9 das vernetzte und projektorientierte Lernen für alle in den Vordergrund stellt. Fächerübergreifend beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler in beeindruckender Weise mit Biodiversität und Klimawandel. Ihre Projekte reichen von innovativer Schulhofbegrünung über den Einsatz von KI und Klima-Raps bis hin zu den Gefahren von Fake News.

Dabei bleibt das Ludwig-Frank-Gymnasium kein Einzelkämpfer, sondern kooperiert eng mit außerschulischen Partnern im MINT-Bereich. Unterstützung und Teamgeist werden auch unter den Kindern und Jugendlichen großgeschrieben, so zum Beispiel in der Jugend forscht AG, in der sich ältere Schülerinnen und Schüler als Lernhelfende engagieren.

Beeindruckt hat die Jury auch die ausgeprägte Anerkennungskultur für herausragende Leistungen bei Wettbewerben. So verwundert auch das Ziel des Ludwig-Frank-Gymnasiums nicht: den jungen Entdeckerinnen und Entdeckern noch mehr Lust auf Schule und MINT zu machen.

Die Kultusministerkonferenz stellt ein Preisgeld in Höhe von 5141,00 Euro zur Verfügung: Die Preisträgerschule erhält einen Betrag in Höhe von 3141,00 Euro, abgeleitet von der Zahl Pi (gleich 3,14159). Die zwei weiteren Preisträger erhalten ein Preisgeld von je 1000,00 Euro (früher: jeweils 500 Euro).

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