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Digitale Kompetenzen sind in unserer zunehmend vernetzten und technisierten Welt unverzichtbar. Kinder und Jugendliche wachsen mit digitalen Technologien wie Internet, Computer und mobilen Geräten auf. Auch wenn sie diese meist intuitiv beherrschen und nutzen, will der Umgang mit digitalen Medien gelernt sein. 

Der Informatikunterricht spielt dabei eine zentrale Rolle, da er über Grundlagen hinausgeht und Schüler:innen befähigt, digitale Technologien verantwortungsvoll und kreativ einzusetzen. Dabei geht es nicht nur um das Erlernen technischer Fertigkeiten, sondern auch um ein vertieftes Verständnis digitaler Prozesse, Automatismen und Anwendungen. 

Aus diesem Grund stellen wir euch im Folgenden fünf Apps und Anwendungen vor, die ihr im Unterricht einsetzen könnt, damit eure Schüler:innen spielerisch programmieren lernen. Diese Tools fördern nicht nur technisches Wissen, sondern auch Kreativität, logisches Denken und Problemlösungsfähigkeiten.

Scratch: Kreatives Programmieren für jedes Alter

Scratch, erstmals im Jahr 2007 veröffentlicht, ist eine visuelle, blockbasierte Programmiersprache, die speziell für die Förderung von Kindern und Jugendlichen in Bildungskontexten entwickelt wurde und mit der digitale Geschichten, Spiele und Animationen erstellt werden können. 

Scratch richtet sich in erster Linie an 8- bis 16-Jährige, während ScratchJr speziell für Kinder im Alter von 5 bis 7 Jahren entwickelt wurde. Das Programm ist kostenlos, in über 70 Sprachen verfügbar und kann ohne Installation direkt über die Webseite genutzt oder als offline nutzbare Version für Windows, macOS und Linux heruntergeladen werden. ScratchJr ist als App für iOS und Android erhältlich.

Scratch fördert nicht nur das informatische Denken, sondern dient auch als kreative Unterrichtsmethode, die Problemlösekompetenzen vermittelt. Auf der Webseite sind eine Reihe von kostenlosen Tutorials und Projekten für Anfänger:innen verfügbar, die euch als Lehrkraft sowie euren Schüler:innen den Einstieg erleichtern.

Eine kreative Unterrichtseinheit kann zum Beispiel mit dem Makey Makey gestaltet werden. Das Makey Makey ist ein Technikbaukasten in Form einer Platine, bei dem Alltagsgegenstände mithilfe von Krokodilklemmen in Computertasten verwandelt werden. Damit können Programme über Tastatur- oder Mauseingaben gesteuert und eigene Anwendungen in Scratch entwickelt werden.

So kann zum Beispiel spielerisch getestet werden, welche Alltagsgegenstände Strom leiten. Dazu wird das Gerät an einen Laptop angeschlossen und die Klavier-App geöffnet. Über die Krokodilklemmen werden verschiedene Gegenstände mit den Eingabetasten der Platine verbunden, während ein Kind das Erdungskabel hält. Berührt es einen leitfähigen Gegenstand, erklingt ein Ton. Vom Bananen-Klavier bis hin zu Eingabegeräten aus Alltagsgegenständen – das Makey Makey macht Technik und Elektrizität spielerisch erfahrbar. Weitere Unterrichtsmaterialien zu Scratch gibt zum Beispiel bei fobizz oder beim Bildungsserver Berlin Brandenburg

Cargo-Bot: Stapelweise Programmierwissen

Die App Cargo-Bot eignet sich hervorragend als Einstieg in den Informatikunterricht. Im Spiel müssen die Schüler:innen einen automatisierten Lastenkran programmieren, der farbige Kisten in einem bestimmten Muster an bestimmten Orten aufnehmen und ablegen soll. Die Crux dabei: Den Schüler:innen steht nur eine begrenzte Anzahl von Möglichkeiten im Werkzeugkasten zur Verfügung, und der Bot kann nur eine bestimmte Anzahl von Befehlen ausführen. Sie müssen sich überlegen, wie sie die Aufgabe unter den gegebenen Einschränkungen lösen können. 

Anhand eines einfachen Prinzips – dem Umstapeln von Kisten nach vorgegebenen Mustern – werden grundlegende Programmierkonzepte wie Befehlsketten, Verknüpfungen und Stapelverarbeitung vermittelt. Cargo-Bot ist eine kostenlose App, verfügbar speziell für iPads oder als Windows-10-Version im Microsoft Store.

Code Adventures: Programming Game For Kids – rätseln, was das Zeug hält

Code Adventures: Programming Game For Kids ist ein Puzzlespiel für Android- und iOS-Geräte, das Kindern auf spielerische Weise die Grundlagen des Programmierens vermittelt. Die App bietet eine Einführung in Konzepte wie Prozeduren, Schleifen und Funktionsüberladung und eignet sich sowohl für Kinder als auch für Erwachsene, die ihre Programmierkenntnisse verbessern möchten.

Das Spiel bietet herausfordernde Rätsel und fördert neben dem Programmieren auch logisches und räumliches Denken sowie Problemlösungsfähigkeiten. Dank der Kombination aus Zugänglichkeit und inhaltlicher Tiefe spricht Code Adventures sowohl Anfänger:innen als auch erfahrene Schüler:innen an, die spielerisch lernen möchten. Code Adventures: Programming Game For Kids ist im App-Store für 5,99 Euro und bei Google Play für 3,39 Euro erhältlich 

Mimo: Schritt für Schritt zur ersten App

Mimo bietet die Möglichkeit, Programmieren in Python, JavaScript, HTML und weiteren Sprachen zu lernen. Mit Mimo können deine Schüler:innen sogar als Anfänger:innen Apps, Webseiten oder Portfolios erstellen. Schon wenige Minuten am Tag sollen ausreichen, um spielerisch Fähigkeiten in der Webentwicklung und Backend-Programmierung zu erwerben. 

Mit der Zeit werden weitere Elemente wie CSS und SQL eingeführt, und es können Apps, Spiele und Webseiten erstellt werden. Bereits mehrfach ausgezeichnet, steht die App für Android und iOS zur Verfügung. Es gibt verschiedene Abomodelle: Mimo Basic bietet eine kostenlose Version mit den Grundlagen des Programmierens. Für den Zugriff auf weitere Inhalte müssen kostenpflichtige Abonnements gewählt werden.

Minecraft Education: Kreativität trifft Informatik

Der Minecraft Education Modus, der speziell für den Einsatz im Bildungsbereich entwickelt wurde, eignet sich ebenfalls zum Erlernen des Programmierens. Auf der Website sind viele Aufgaben zu unterschiedlichen Themenschwerpunkten verfügbar, die von Pädagog:innen erstellt wurden. Jede Aufgabe enthält eine Beschreibung der Lernziele, der Leitidee und der zu fördernden Kompetenzen. Darüber hinaus wird für jede Lektion eine detaillierte Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Verfügung gestellt, um die Lehrer:innen optimal auf die Unterrichtseinheit vorzubereiten.

In der Lektion “Events in Programming” lernen Schüler:innen beispielsweise das Konzept von Ereignissen kennen, das in der Informatik und in allen Programmiersprachen eine zentrale Rolle spielt. Die Schüler:innen arbeiten mit MakeCode in Minecraft und entwickeln schließlich eigene Projekte. Die Lizenz kostet für Bildungseinrichtungen etwa 4,60 Euro pro Schüler:in und Jahr.

Die vorgestellten Apps und Programme wie Scratch, Cargo-Bot, Code Adventures, Mimo und Minecraft Education zeigen, wie die Grundlagen der Informatik spielerisch vermittelt werden können. Sie fördern nicht nur technisches Wissen, sondern auch logisches Denken, Problemlösungsfähigkeiten und Kreativität. Mit diesen Tools könnt ihr euren Unterricht abwechslungsreich und praxisnah gestalten und eure Schüler:innen für die digitale Zukunft startklar machen. 

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15.01.2024. Die meisten Lehramtsstudierenden brechen in der ersten Phase ab / Hebel für den attraktiven Lehrberuf liegt in der Verbesserung der Arbeitsbedingungen an den Schulen.

Die aktuellen Zahlen des „Lehrkräftetrichters“ vom Stifterverband entkräften nach Einschätzung des Deutschen Philologenverbands (DPhV) die gängige Annahme, dass ein vermeintlich zu hartes Referendariat, also der Vorbereitungsdienst, besonders viele angehende Lehrkräfte verschrecken würde. Die Analyse aus den Daten des Statistischen Bundesamts und der Kultusministerkonferenz zeigen, dass bei jährlich durchschnittlich rund 47.400 Studieneinsteigenden im Lehramt nur 27.800 die erste Phase erfolgreich abschließen. Das entspricht einem Verlust von rund 41 Prozent. Im Referendariat hingegen liegt die Abbruchquote lediglich bei 5 Prozent.

DPhV-Bundesvorsitzende Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing sagt: „Der immer wieder beschriebene außerordentliche ‚Praxisschock‘ sowie besonders hohe Abbruchquoten im Referendariat sind ein Mythos! Die Abbruchquoten der Referendare und Referendarinnen im Vorbereitungsdienst sind konstant niedrig. Das deckt sich auch mit unseren Erfahrungen. Es entbehrt jeder statistischen Grundlage, die Verantwortung für den Lehrkräftemangel einem vermeintlich zu harten Referendariat in die Schuhe zu schieben. Natürlich ist das Referendariat eine herausfordernde, aber eben auch eine wertvolle Ausbildungszeit. Damit diese so gewinnbringend wie möglich genutzt werden kann, treten wir nach wie vor für ein 24-monatiges Referendariat und gegen ein überlanges Studium ein. Leider ist dies in vielen Bundesländern geradezu konterkariert worden. Die Studienzeiten wurden verlängert und das Referendariat dafür fast überall fahrlässig verkürzt – außer in Bayern und in Hessen. Dort wird erfreulicherweise an einem 24- bzw. 21-monatigen Vorbereitungsdienst festgehalten.“

„Die vielen Studienabbrecher geben zu denken“, so Lin-Klitzing. „Aber es liegt auch in der Natur der Sache, dass sich junge Menschen gelegentlich neu orientieren. Die Universitäten sollten allerdings dringend darum bemüht sein, die Studienbedingungen für Lehramtsstudierende zu verbessern. Oberstes Anliegen der Finanz- und Kultusministerien muss es darüber hinaus sein, gut ausgebildete Lehrkräfte im System zu halten, sprich: die Rahmenbedingungen zu verbessern. Das wäre die beste Werbung für den Beruf und würde sicher auch viele Studierende zusätzlich motivieren, in mancher Durststrecke durchzuhalten.“

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Donald Trump wird erneut Präsident der USA – und seine geplanten Maßnahmen versprechen tiefgreifende Veränderungen. Wie beeinflusst das die USA, Deutschland und eure Schüler:innen? Ideen für Diskussionen, Gruppenarbeiten und Rhetorik-Übungen im Unterricht gibt’s hier!

Trotz zweier Amtsenthebungsverfahren, mehrerer Anklagen und einer strafrechtlichen Verurteilung hat sich Donald J. Trump erneut als Präsidentschaftskandidat der Republikanischen Partei durchgesetzt und wird am 20. Januar 2025 der 47. Präsident der Vereinigten Staaten. Die Bilanz seiner ersten Amtszeit fällt ernüchternd aus. Für Deutschland sind neben den außenpolitischen Vorhaben vor allem die wirtschaftlichen Folgen problematisch. Wir haben für euch zusammengestellt, wie ihr den Amtsantritt Donald Trumps mit euren Schüler:innen thematisieren könnt.

Gruppenarbeit zu “Day One”-Aktionen

Die US-Wahl zieht wirtschaftliche, außenpolitische, aber auch massive innenpolitische Folgen nach sich: Donald Trump plant, am ersten Tag seiner Amtszeit eine Reihe von drastischen Maßnahmen zu ergreifen, die das Land grundlegend verändern könnten, berichtet die Frankfurter Rundschau (FR). Diese geplanten “Day One”-Aktionen betreffen laut FR diverse Bereiche – von Einwanderung über Wirtschaftspolitik bis hin zu sozialen und kulturellen Themen. Insbesondere der Friedensplan für die Ukraine hatte im Vorfeld der Wahl international für Aufsehen gesorgt – Trump hatte angekündigt, den Ukraine-Krieg binnen 24 Stunden zu beenden, wie  FR berichtete. 

Laut Trumps Sprecherin Karoline Leavitt will Trump am ersten Tag alle präsidialen Anordnungen seines Vorgängers Joe Biden zurücknehmen, Migranten in großer Zahl abschieben, die Ölproduktion erhöhen und Straftäter begnadigen, die wegen ihrer Rolle bei der Kapitol-Erstürmung am 6. Januar 2021 verurteilt wurden. Seine Pläne für den ersten Tag wirken wie ein massiver Eingriff in bestehende Strukturen und Rechte der USA. Bei der Frankfurter Rundschau findet ihr einen guten Überblick über die geplante “Day on”-Aktionen

Teilt folgende Themen auf Kleingruppen auf: Ausstieg aus dem Pariser Klimaschutzabkommen, sofortige Beendigung des Ukraine-Kriegs, Massendeportationen und Grenzschutz, Begnadigung der Kapitol-Attentäter, Einschränkung der Rechte zu Abtreibung und Schutz von LGBTQIA+-Personen, Umbau des Regierungsapparats und USA wirtschaftlich von China abkoppeln. Lasst die Gruppen recherchieren, welche Änderung Trump bezüglich ihres Themas geplant hat und welche Folgen das für Menschen in und außerhalb der USA – insbesondere in Deutschland – bedeutet. Die Kleingruppen stellen ihre Ergebnisse am Ende dem Plenum in einem Kurzreferat vor. 

Rede analysieren und eigene Rede planen

Schon für den US-Wahlkampf hatten reporter4you den Videokurs “Rhetorik und Memes im Wahlkampf: So funktioniert politische Sprache” bereitgestellt, um politische Reden und Wahlkampf im Internet mit Schüler:innen zu analysieren. Insbesondere mit dem ersten Teil des Videokurses “Die Kunst der Rede: Sprachliche Tricks in politischen Reden” und dem sechsten Teil “Rhetorische Tricks durchschauen und benutzen” könnt ihr sehr gut veranschaulichen, wie politische Sprachbilder funktionieren. Gemeinsam könnt ihr euch so darauf vorbereiten, die Amtsantrittsrede von Donalds J. Trump am 20. Januar zu analysieren. Welche rhetorischen Stilmittel und Wortfiguren wird Trump benutzen? Eine Folgeaufgabe könnte sein, eine eigene Rede mithilfe dieser rhetorischen Mittel zu einem der “Day One”-Aktionen zu schreiben. Dafür könnt ihr den Schüler:innen auch eine Übersicht mit rhetorischen Mitteln zur Verfügung stellen. 

Gemeinsam Live-Übertragung schauen

Am 20. Januar wird Donald Trump der 47. Präsident der Vereinigten Staaten. Pünktlich um 12 Uhr Ortszeit (18 Uhr deutscher Zeit) wird er erneut als Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika vereidigt und in seiner Antrittsrede den Ton für die kommenden vier Jahre setzen. Das ZDF überträgt die Amtseinführung in einem fast zweistündigen "ZDF spezial". Da die Veranstaltung online gestreamt wird, könnt ihr euch mit euren Schüler:innen dazu verabreden, die Übertragung gemeinsam jeder bei sich zu Hause anzuschauen. Alternativ könnt ihr euch auch die Aufzeichnung der Antrittsrede am nächsten Tag anschauen. Hierfür könnt ihr zum Beispiel ein Bingo mit rhetorischen Mitteln vorbereiten. 

Online-Vortrag: Nach der Wahl

Die Bundeszentrale für politische Bildung veranstaltet am Donnerstag, dem 30. Januar 2025 von 18:30 – 20:00 Uhr einen Online-Vortrag mit dem Titel “Nach der Wahl: Trump und die Folgen für die USA und Deutschland”. Mit den beiden Gästen Kerstin Kohlenberg (DIE ZEIT, Autorin) und Dr. Michael Werz (Center for American Progress) wollen die Veranstalter:innen die Bedingungen für Trumps Wahlsieg sowie die erwarteten wirtschaftlichen sowie innen- und außenpolitischen Folgen der neuen US-Administration für die USA und Deutschland diskutieren. Moderiert wird die Veranstaltung von Viktoria Harbecke (AmerikaHaus NRW e.V.). Die Veranstaltung ist kostenfrei und offen für alle Interessierten. Ihr könnt also alleine zu Weiterbildungszwecken oder zusammen mit euren Schüler:innen daran teilnehmen. 

Egal ob ihr einen der oben genannten Vorschläge nutzt, um mit euren Schüler:innen über Trumps Amtsantritt zu sprechen oder einfach ganz frei Gedanken und Sorgen der Schüler:innen besprecht, wichtig ist nur, dass ihr beispielsweise im Rahmen des Politikunterrichts oder vielleicht auch einer Klassenleiterstunde überhaupt das Thema aufgreift und den Schüler:innen vermittelt, was die erneute Wahl Trumps für uns bedeutet. Denn eins ist klar: Trumps teilweise sehr radikalen und nicht nachvollziehbaren Neuerungen werden einen großen Einfluss auf unser Leben in den nächsten Jahren haben und damit maßgeblich die Zukunft eurer Schüler:innen beeinflussen. Habt ihr schon geplant, wie ihr mit euren Schüler:innen über Trumps Amtsantritt sprecht? Teilt eure Tipps gerne auf Instagram mit uns! 

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Eine kritische Spiegelung von Mehrwert und Herausforderung beim Einsatz von VR 

Die Integration von Virtual Reality in den Schulunterricht wird mitunter nahezu martialisch als Revolution des Bildungswesens gefeiert. Dabei ist die Technologie, die auch den Instrumentenkasten des Landes NRW erweitert, nicht als Wachablöse herkömmlicher Lehrmethoden gedacht, sondern als Ergänzung und Visualisierungstool. So können komplexe naturwissenschaftliche Prozesse und historische Ereignisse wunderbar in virtuellen Welten nachempfunden und sprachliche wie kulturelle Barrieren für mehr Miteinander abgebaut werden. Und dennoch: Skepsis ist angebracht – denn auf Knopfdruck lassen sich auch durch den Einsatz von virtuellen Lernwelten gewiss nicht die Kernprobleme des deutschen Bildungswesens lösen.

Dieser Artikel beleuchtet sowohl Möglichkeiten als auch Stolpersteine von VR im Klassenzimmer. Das Ziel: Gemachte Fehler bei früheren Digitalisierungsunterfangen nutzen, um aus ihnen zu lernen, und dabei aufzeigen, wie Virtual Reality nachhaltig und sinnvoll in den Unterricht integriert werden kann.

Bildung mit Wow-Effekt: VR als Motivator beim Lernen

Virtual Reality verspricht Euch als Lehrenden die Möglichkeit, Schülerinnen und Schülern eine völlig neue Welt des Lernens zu eröffnen. Mit VR können sie Städte der Antike besuchen, das Innere einer Zelle verstehen oder sogar historische Ereignisse als Quasi-Zeitzeuge nachempfinden. Studien zeigen, dass immersive Umgebungen das Lernen durch stärkere emotionale und kognitive Verknüpfungen fördern können.

Doch nicht nur das Lernergebnis, auch der Lernprozess werden durch VR signifikant beeinflusst. So steigt die intrinsische Motivation am Lernen häufig in Zusammenhang mit virtuellen Lernwelten, während die “fear of failure”, also die Angst, zu versagen, sinkt. Dies bestätigen zahlreiche Studien, unter anderem auch eine deutsche Publikation der Universität Duisburg-Essen. Gründe für eine abnehmende Angst können das “Alleinsein” in der eigenen Lernwelt – fernab kritischer Augen und Stimmen der Mitschülerinnen und Mitschüler – sein, aber auch die Reproduzierbarkeit von Experimenten und Erlebnissen in VR. Damit bietet das VR-ergänzte Lernen Räume für SuS, die es oft schwer haben, sich im Lernprozess mit anderen zu positionieren. Die spielerische Komponente lädt sie zum Experimentieren und Entdecken ein, was letztlich hochgradig integrativ wirkt und die Lernmotivation aller SuS der Klasse synchronisiert.

Doch sind diese Verheißungen tatsächlich umsetzbar oder bleibt virtuelles Erleben und Lernen eine Spielerei, die in der Praxis an technischen und organisatorischen Hürden scheitert?

Die Vergangenheit mahnt zur Vorsicht: Stolpersteine auf dem Weg zur Digitalisierung

Die Einführung digitaler Technologien in Schulen wurde in der Vergangenheit oft von Komplikationen in der technischen Integration sowie von herber Enttäuschung mit Blick auf den Effekt begleitet – dabei denke ich primär an iPads oder Laptops, die oft nur dazu dienen, Texte nicht über die Buchseite, sondern in Pixeln zu vermitteln. An der eigentlichen Unterrichtsmechanik änderte dies jedoch wenig. Diese Erfahrungen zeigen, dass technologische Helfer allein selten die gewünschten Ergebnisse liefern. 

Virtual Reality gefährdet dieser Punkt umso mehr; als grundsätzlich neues und damit oft erklärungsbedürftiges Produkt wäre eine quasi-wortlose Integration und ein “sich selbst überlassen” fatal und würde nicht nur keinerlei Mehrwert schöpfen, sondern für Frustration und Misserfolge sorgen. Daher ist es immens wichtig, die Herausforderungen bei der Integration zu sehen und passend zu adressieren.

Häufige Herausforderungen sind:

  • Technische Hürden: VR-Geräte erfordern leistungsstarke Hardware, regelmäßige Wartung und stabile Netzwerke. Ein Ausfall während des Unterrichts führt schnell zu Frustration.
  • Kosten: Die Anschaffung von VR-Headsets, Software und Zubehör ist teuer. Dazu kommen versteckte Kosten wie Schulungen oder Software-Lizenzen.
  • Mangelnde Schulungen: Häufig werdet ihr als Lehrkräfte mit neuen Technologien allein gelassen. Ohne ausreichende Weiterbildung kann VR schnell zu einem weiteren ungenutzten Werkzeug im Schrank werden.
  • Pädagogische Anpassungen: Wie integriert ihr VR sinnvoll in Ihren Lehrplan? Dies erfordert ein Umdenken und oft auch Anpassungen, die Zeit und Ressourcen kosten.

Diese Probleme sind nicht neu. Laut einer Studie des Deutschen Bildungsberichts 2022 wurde beispielsweise jedes dritte Schulprojekt zur Digitalisierung aufgrund mangelnder Lehrerqualifizierung abgebrochen. 

Es braucht also intuitive, bezahlbare Lösungen. Förderbare Lösungen, die zudem auf simplen Gebrauch getrimmt sind, können ein Ansatz sein. Das nordrhein-westfälische Bildungsunternehmen VIL (Virtuelles Interaktives Lernen) ist spezialisiert auf solche Lösungen und nimmt als umsetzender Partner der eingangs erwähnten NRW-Großoffensive bereits zahlreiche Medienzentren und ZfSL an die Hand.

Kleine Schritte statt Revolution – Nachhaltig digitalisieren

Unabhängig von Anbietern sogenannter “Plug & Play”-Lösungen, ist eine Strategie zur Implementierung digitaler Helfer essenziell. Die Leitplanken für eine solche Strategie sollten umfassen: 

  • Technische Infrastruktur sicherstellen: Wenngleich Systeme wie VIL in der Lage sind, autark und unabhängig von IT-Infrastruktur zu funktionieren, ist zumindest eine stabile und auf dem Schulgelände flächendeckend verfügbare Internetverbindung über WLAN ratsam.
  • Schrittweise Einführung: Beginnt im Kleinen. Testet VR zunächst in Pilotprojekten, um Erfahrungen zu sammeln und mögliche individuelle Probleme zu identifizieren.
  • Schulungen und Fortbildungen: Egal wie gut die Technologie ist – ihr als Lehrende seid der Schlüssel zum Erfolg. Investiert in regelmäßige Schulungen, die nicht nur die Bedienung der Geräte, sondern auch didaktische Konzepte vermitteln.
  • Fokus auf den Mehrwert: Nutzt VR nur dort, wo es tatsächlich einen pädagogischen Mehrwert bietet. Eine virtuelle Reise ins alte Ägypten kann Geschichte lebendig machen – ein 360°-Video eines regulären Klassenzimmers oder anderer greifbarer Orte und Situationen wiederum eher weniger.
  • Kollaboration fördern: Tauscht Euch mit anderen Lehrkräften aus, die bereits Erfahrungen mit VR gesammelt haben. Netzwerke und Plattformen können helfen, Best Practices zu finden und Fehler zu vermeiden.

Realismus statt Hype

Richtig eingesetzt, bieten Virtual-Reality-Lernwelten einzigartige Vorteile, die mit herkömmlichen Methoden kaum zu erreichen sind. Doch es kommt auf die Umsetzung an – den Magic Button gibt es nicht. Fehler aus der Vergangenheit, die aus Digitalisierungsmissionen ein Festhalten an vertrauten, analogen Lehrmethoden machten, dürfen nicht wiederholt werden. Denn das könnte auch für ein so vielseitiges Tool wie die VR das Ende im deutschen Klassenzimmer bedeuten.

Virtual Reality ist immerhin kein Allheilmittel – aber sie ist ein Werkzeug mit großem Potenzial. Wenn neue Lehrmechaniken akzeptiert und VR-Sequenzen nachhaltig und durchdacht in den Unterricht integriert werden, können neue Lernwelten erschlossen werden, die nachweislich die Motivation und den Mut zum Lernen steigern, ebenso den Lernerfolg. Es liegt an Euch, den Einsatz kritisch zu planen und auf den tatsächlichen Mehrwert zu achten, anstatt dem Hype zu folgen. Denn am Ende des Tages zählt nicht die Technologie, sondern das, was Ihr als Lehrende daraus macht.

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Jedes fünfte Kind weltweit, insgesamt rund 400 Millionen, wächst in einem Land auf, das von Krieg, Konflikten und Krisen geprägt ist. Der Zugang zu Bildung bleibt ihnen dadurch häufig verwehrt. Besonders betroffen sind Kinder aus Regionen wie Gaza, dem Sudan, der Demokratische Republik Kongo, Afghanistan und Myanmar. 

Nach Schätzungen der UNESCO haben mehr als 250 Millionen Kinder keinen Zugang zu Primar- und Sekundarschulen. Mit weitreichenden Folgen: Fehlender Zugang zu Bildung zementiert Abhängigkeiten, verhindert Berufschancen und wird von Machthabern wie beispielsweise den Taliban strategisch genutzt, um gesellschaftliche Kontrolle weiter auszubauen und Chancengleichheit gezielt zu unterdrücken (Lehrer News berichtete).

Doch es gibt Wege, Hoffnung zu schaffen: Zahlreiche Organisationen setzen sich mit innovativen und wirkungsvollen Projekten dafür ein, diesen Kindern Perspektiven zu eröffnen und ihnen unter schwierigsten Bedingungen Bildung und Schutz zu ermöglichen.

Die Hoffnungsmacher e.V.: Schulbau im Sudan

In vielen Ländern des globalen Südens sind die Lebensbedingungen durch Hunger, Krieg und Umweltkatastrophen so prekär, dass das Bleiben nicht möglich ist. Der gemeinnützige Verein “Die Hoffnung Macher e.V.” setzt genau hier an, mit dem Ziel, die Situation vor Ort durch Bildung zu verbessern. Mit dem Grundsatz, dass Bildung Chancen eröffnet und die Selbstständigkeit stärkt, bauen und betreiben sie gemeinsam mit lokalen Partnern Schulen, stellen Lernmaterialien zur Verfügung, kümmern sich um die Gesundheitsvorsorge der Kinder und fördern die Weiterbildung der Lehrkräfte. 

Im Januar 2023 wurde ein besonderes Projekt gestartet: Der Bau einer Schule im sudanesischen Darfur. Initiiert von Stefan Maier, einem ehemaligen ARD-Reporter mit langjähriger Erfahrung in der Berichterstattung aus Krisengebieten, und Zain Alabidin Al-Khatir, einem aus Darfur stammenden Geflüchteten und mittlerweile deutscher Staatsbürger. Nach intensiver Planung reiste das Team im März 2023 nach Darfur, wo sie gemeinsam mit der Dorfgemeinschaft den Schulbau begannen. Trotz der erneuten Eskalation eines Konflikts im Land wenige Wochen später, durch den Millionen Menschen fliehen mussten, führten die Bewohner:innen von Karakoulle den Bau mit großem Einsatz zu Ende.

Inzwischen ist die Schule fertiggestellt und das Projekt wurde zur Grundlage für weitere Pläne, Menschen im globalen Süden durch die Entwicklung bedarfsgerechter Bildungsangebote neue Chancen zu eröffnen. Hoffnungsmacher e.V. zeigt eindrucksvoll, dass Bildung Veränderung ermöglicht.

UNICEF: “Living Schools”

UNICEF setzt sich mit weltweiten Projekten dafür ein, benachteiligten Kindern den Zugang zu Bildung zu ermöglichen. In Bildungsprojekten werden Schulen mit Lernmaterialien ausgestattet, Schulräume verbessert und Kinder in Konfliktregionen wie Kamerun, Afghanistan oder Bangladesch mit Schulzelten und Hilfsgütern unterstützt. Ziel ist es, Schulbildung als Schlüssel zur Überwindung von Armut zu fördern und Mädchen und Jungen eine selbstbestimmte Zukunft zu ermöglichen.

Ein Beispiel dafür sind die Living Schools in Malawi. Diese verbinden Bildung mit Klimaschutz und nachhaltigem Handeln. In einem der ärmsten Länder der Welt, das stark vom Klimawandel betroffen ist, fördern die Schulen den Anbau von Lebensmitteln in Schulgärten, stellen sauberes Wasser und sanitäre Anlagen bereit, nutzen Solarenergie und schulen Kinder sowie Gemeinden in Hygiene- und Klimaschutzmaßnahmen. Da der Klimawandel auch die Ernährungssituation in Malawi bedroht, soll so die Ernährungssicherheit erhöht werden. Zudem soll das Umweltbewusstsein gefördert werden, um ein gesundes Schulumfeld zu schaffen.

Save the children: Verbesserter Zugang zu Bildung für marginalisierte Mädchen

Save the Children ist eine weltweit tätige Kinderrechtsorganisation, die sich mit Bildungs-, Gesundheits- und Schutzprojekten für eine bessere Zukunft von Kindern in Not engagiert. Eines dieser Projekte setzt sich in Afghanistan für benachteiligte Mädchen und Jungen ein, indem trotz der anhaltenden Krisen und Herausforderungen im Land Zugang zu Bildung ermöglicht wird.

Afghanistan befindet sich in einer anhaltenden Krise, die durch COVID-19, anhaltende Konflikte und ein geschwächtes Bildungssystem verschärft wird. Insbesondere in von Gewalt betroffenen Regionen wie Kunduz leiden Schulen unter Schließungen und gekürzten Lehrplänen. Seit der Machtübernahme der Taliban im Mai 2021 hat sich die Situation weiter verschlechtert: Lehrergehälter bleiben oft unbezahlt und in 28 von 34 Provinzen wird Mädchen der Zugang zu weiterführender Bildung verwehrt. Armut, Ernährungsunsicherheit und fehlende psychosoziale Unterstützung belasten gerade Kinder und Menschen in ländlichen Gebieten zusätzlich.

Das vom BMZ geförderte Projekt setzt sich für qualitativ hochwertige und inklusive Bildung in den Provinzen Kandahar, Faryab und Kabul ein. Es schafft barrierefreie Lernräume, verbessert die Ausstattung der Schulen und fördert lebenspraktische Fähigkeiten für Mädchen und Jungen. Besonderes Augenmerk liegt auf der Bildung von Mädchen, vorwiegend mit Behinderungen, durch Sensibilisierung der Gemeinden und Schulungen. Ziel ist es, die lokalen sozialen Strukturen zu stärken und die Verantwortung schrittweise an die Partner vor Ort zu übertragen, um nachhaltige Fortschritte im Bildungsbereich zu sichern.

War Child: Bildung per Tablet

Das Projekt War Child unterstützt Kinder in den besetzten palästinensischen Gebieten durch Schutzmaßnahmen, psychosoziale Betreuung und den Zugang zu Bildung. Die Projekte konzentrieren sich auf sichere Lernumgebungen, psychische Gesundheit, Kinderschutz sowie den Schutz vor geschlechtsspezifischer Gewalt, insbesondere für Mädchen. Durch die Zusammenarbeit mit lokalen Organisationen und Gemeinden werden langfristige Verbesserungen und die Förderung von Resilienz angestrebt.

Die Organisation unterstützt auch Kinder in der Ukraine und Nachbarländern mit innovativen humanitären Programmen wie Notfallunterricht, psychosoziale Unterstützung und Kinderschutz. Projekte wie das EdTech-Programm “Can’t Wait to Learn” und das TeamUp-Programm helfen Kindern, trotz extremer Bedingungen zu lernen und mit den Auswirkungen von Krieg und Flucht umzugehen. 

Can’t Wait To Learn ist ein E-Learning-Programm, mit Lernspielen, die über eine App auf dem Smartphone oder Tablet gespielt werden können. Zur Umsetzung des Programms werden Tablets, entsprechende Software und Solarmodule eingesetzt, um auch Kindern in ressourcenarmen Regionen den Zugang zu ermöglichen. Das Programm bietet Unterrichtsinhalte, Übungen und ein Lernmanagementsystem, um das Bildungssystem in Konfliktgebieten zu ergänzen und das Recht der Kinder auf Bildung vorübergehend zu sichern. Darüber hinaus arbeitet War Child eng mit lokalen Partnern zusammen, um deren Kapazitäten zu stärken und globale politische Veränderungen zum Schutz gefährdeter Kinder voranzutreiben.

Bildung ist mehr als ein Recht – sie ist der Schlüssel zu einer besseren Zukunft. Die beschriebenen Projekte zeigen, dass Hoffnung, Engagement und innovative Ansätze wichtig sind, um Kindern in Kriegs- und Krisengebieten weiterhin Perspektiven zu geben. 

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Düsseldorf. Laut einer neuen Umfrage des Philologenverbandes Nordrhein-Westfalen geben mehr als die Hälfte der Lehrkräfte an, sich schon einmal ernsthaft mit dem Gedanken beschäftigt zu haben, den Lehrberuf aufzugeben. Diese Ergebnisse entstanden im Zuge der Befragung zur persönlichen Zufriedenheit von 3.105 befragten Lehrkräften im Beruf rund um den Jahreswechsel 2024/2025.

Arbeitszeit weit über der Grenze

Der Umfrage ist zu entnehmen, dass 38 Prozent der Teilnehmenden mit “Ja” und 33 Prozent mit “Gelegentlich” auf die Frage antworteten, ob sie schon einmal ernsthaft darüber nachgedacht haben, den Beruf aufzugeben. Dabei haben nur 29 Prozent geantwortet, dies noch nie getan zu haben. Die für diese Ergebnisse verantwortlichen Hauptgründe identifiziert der Philologenverband als das Überziehen der Wochenarbeitszeit. Dementsprechend gaben nur 9 Prozent der Befragten an, dass sie als Vollzeitbeschäftigte pro Woche im Rahmen der vorgesehenen Arbeitszeit von 41 Stunden bleiben. 41 Prozent der Lehrkräfte arbeiten hingegen zwischen 41 und 50 Stunden, 37 Prozent kommen auf über 50 Wochenstunden und 12 arbeiten mehr als 60 Stunden pro Woche.

Schulministerin Feller verweist auf Fortschritte und Maßnahmen

Nordrhein-Westfalens Schulministerin Dorothee Feller (CDU) reagiert auf die Umfrage zur Lehrerversorgung und betont, dass die Verbesserung der Situation an Schulen eine langfristige Aufgabe sei. Sie verweist auf bereits eingeleitete Maßnahmen, wie die Einstellung von 12.000 neuen Kräften in den letzten 36 Monaten, darunter mehr als 10.000 Lehrkräfte und 1.700 Alltagshelfer. Feller kündigte an, weiterhin alle Anregungen zu prüfen, um die Belastungen für Lehrkräfte und Schulleitungen zu reduzieren.

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Familienblogger wie Team Harrison, Die Wolfs und Mamiseelen oder die Familie Jindaoui zeigen ihre Kinder im Internet, auch in sehr privaten Situationen. Dabei verschwimmen Grenzen, und die Persönlichkeitsrechte der Kinder sowie deren Privatsphäre werden nachhaltig beeinträchtigt. Doch nicht nur das: Die Veröffentlichung dieser privaten Aufnahmen ist nicht nur ein Hobby für die Eltern, sondern auch eine profitable Einnahmequelle. Die Einblicke in den privaten Familienalltag bringen viele Klicks auf Instagram, TikTok und YouTube und locken damit auch zahlungskräftige Werbekunden an.  

Vorgeschaltete Werbeeinblendung in Videos, Kooperationen oder Produktplatzierungen in den Beiträgen selbst, die Verdienstmöglichkeiten sind vielfältig. Dabei schrecken die Eltern nicht davor zurück, ihre Kinder in Badehose zu zeigen oder private Details über den Gesundheitszustand ihres Kindes mit der Öffentlichkeit zu teilen. Im Beitrag “Wie Influencer ihre Kinder bloßstellen” zeigen die YouTuber:innen Mr. Wissen2go und Alicia Joe eindringlich, wie verstörend das eigentlich ist. Kinderinfluencer, gefährliche Gender Reveals, Babys als Schutzschild – Joe beschäftigt sich schon seit Jahren auf ihrem YouTube-Kanal mit Familienbloggern und der Gefahr, die besteht, wenn man “Kinder im Netz” zeigt. 

Ob vermeintlich niedliches Schlafen, beim Essen, mitfühlendes Leiden bei Fieber oder die neue coole Hose: das Posten von Kinderfotos auf kommerziellen Social-Media-Kanälen kann die abgebildeten Kinder ernsthaft gefährden. Das erste Mal sprechen Jurist:innen in diesem Zusammenhang jetzt vom Tatbestand der Kindeswohlgefährdung. Die Kampagnen-Organisation Campact und das Deutsche Kinderhilfswerk haben gemeinsam ein Rechtsgutachten mit dem Titel “Kindeswohlgefährdung durch kommerzielle Veröffentlichung von Kinderfotos und -videos im Internet” (PDF) veröffentlicht. Das Rechtsgutachten belegt: Influencer:innen, die Bilder oder Videos ihrer Kinder auf Social-Media-Plattformen veröffentlichen, bewegen sich häufig im Bereich der Kindeswohlgefährdung.

Anne Lütkes, Vizepräsidentin des Deutschen Kinderhilfswerkes, betont: “Bei zahlreichen Social-Media-Accounts verschwimmen die Grenzen zwischen kreativer Freizeitbeschäftigung und Arbeit von Minderjährigen einerseits, zwischen Werbung und nicht-kommerziellen Inhalten andererseits. Dabei entsteht an vielen Stellen ein erheblicher Interessenkonflikt: Das wirtschaftliche Interesse der Eltern steht oft im Widerspruch zu den Rechten der Kinder – dem Recht auf Schutz der Privatsphäre und auf freie Persönlichkeitsentfaltung. Wenn Kinder im Wettlauf um Reichweiten monetarisiert und instrumentalisiert werden, dann ist das Kindeswohl in Gefahr.” 

Der Gesetzgeber hat diese Gefahr in der Kinderschutzgesetzgebung bisher nur ungenügend abgebildet. Die Vizepräsidentin des Deutschen Kinderhilfswerkes erklärt: “Das vorliegende Rechtsgutachten leistet hier einen wichtigen Beitrag, Schutzlücken im Kontext von Kindeswohlgefährdungen aufzudecken und eben diese Lücken mit einem konkreten Praxiskonzept zu schließen.”

Viele Elternblogger verletzen die Privatsphäre ihrer Kinder 

Sara Flieder ist Kinderrechtsexpertin und Initiatorin der WeAct-Petition “Kinderrechte auf Instagram wahren”. Die Petition machte darauf aufmerksam, dass viele Influencer:innen ihr Geld damit verdienen, ihre Kinder im Internet zu zeigen und mit ihnen für Produkte zu werben. Auf der Kampagnenseite heißt es: “Bei vielen Elternblogger:innen werden die Kinder halbnackt oder schlafend gefilmt. Das gesamte Leben ist online. Live kann man verfolgen, wie die Kinder schlafen, wann sie gestillt werden, wie ihre Kinderzimmer und Kleiderschränke aussehen, welche Krankheiten sie haben, wann sie wo im Urlaub sind, wie ihr Charakter ist. Nachzulesen für alle, für immer. Zudem werden viele der Kinder für Werbungen vor die Kamera gezerrt und niemand kontrolliert deren Arbeitszeiten. Das muss sich ändern!”

Flieder stellt inzwischen fest: “Vor zwei Jahren habe ich per WeAct-Petition gefordert, die kindliche Privatsphäre auf kommerziellen Social-Media-Accounts zu schützen. Ich konnte über 55.000 Unterschriften sammeln, aber politisch veränderte sich nichts. Heute sehe ich mich mit dem Rechtsgutachten bestätigt: Kinder haben Rechte und die werden durch Family-Influencing auf vielfache Weise verletzt.” Dabei geht es laut Flieder meist nicht mal um die schlimmen Fälle, in denen Kinder vor laufender Kamera gedemütigt werden. “Schlafen, das Kranksein, die intimen Momente beim Kuscheln - das reicht aus, um die Privatsphäre der Kinder irreparabel zu schädigen. Das Internet vergisst nichts und die Influencer*innen haben keine Kontrolle über diese Bilder. Wir brauchen eine Verschärfung der Gesetze, um unsere Kinder zu schützen”, so die Kinderrechtsexpertin.

Forderung: keine kommerziellen Fotos von Kindern unter 7 auf Social Media

Das Rechtsgutachten belegt: Influencer:innen, die Bilder oder Videos ihrer Kinder auf Social-Media-Plattformen veröffentlichen, bewegen sich häufig im Bereich der Kindeswohlgefährdung. Campact und das Deutsche Kinderhilfswerk fordern deshalb: Der Gesetzgeber muss die kommerzielle Veröffentlichung von Kinderfotos und Kindervideos im Internet bis zum vollendeten siebten Lebensjahr eines Kindes uneingeschränkt verbieten. Erst danach sollte die Veröffentlichung überhaupt möglich sein – mit der Einwilligung der abgebildeten Kinder. Angesichts der wirtschaftlichen Eigeninteressen der Eltern können Gerichte in Einzelfällen Ergänzungspfleger zur Vertretung der Kinder bestimmen. 

Dr. Astrid Deilmann, geschäftsführende Vorständin bei Campact e.V., sagt: “Die schamlose Zurschaustellung der eigenen Kinder, um Reichweite und letztendlich Werbedeals zu sichern, kann kindeswohlgefährdend sein. Das Rechtsgutachten belegt dies klar und sollte die künftige Bundesregierung zum Handeln aufrufen: Wir brauchen Gesetze, um die Privatsphäre der Kinder zu schützen. Besonders wenn Kinder zu Werbefiguren stilisiert und in den sozialen Medien in allen Lebenslagen inszeniert und instrumentalisiert werden, verletzt das ihr Recht auf informelle Selbstdarstellung und greift massiv in ihr Persönlichkeitsrecht ein. Gemeinsam mit unserer WeAct-Petentin Sara Flieder und dem Deutschen Kinderhilfswerk werden wir das Gutachten nutzen, um diese klaffende Lücke im Kinderschutz durch den Gesetzgeber zu schließen.”

Ein Einwilligungskonzept soll Kinder schützen

In dem Gutachten wird deshalb als konkrete Maßnahme ein Einwilligungskonzept für die kommerzielle Veröffentlichung von Kinderfotos im Netz vorgeschlagen. Fotos von Kindern unter sieben Jahren sollen laut des Einwilligungskonzepts gar nicht für kommerzielle Zwecke auf Social Media veröffentlicht werden. Für ältere Kinder soll es einen Ergänzungspfleger geben, der die Interessen des Kindes, auch gegenüber den Eltern, vertritt und ab dem 16. Lebensjahr sollen Kinder allein darüber entscheiden, ob Fotos von ihnen kommerziell genutzt werden dürfen. In Anlehnung an eine entsprechende Regelung im französischen Recht soll außerdem ein Treuhandkonto zugunsten des minderjährigen Kindes angelegt werden, um generierte Einkünfte, an denen das Kind maßgeblich beteiligt war, dort einzuzahlen und dem Kind nach Erreichen der Volljährigkeit zur Verfügung zu stellen. 

Die Herausgeber des Rechtsgutachtens schlagen vor, dass das Einwilligungskonzept zunächst durch gerichtliche Entscheidungen oder alternativ durch eine gesetzliche Normierung umgesetzt werden kann. Zudem sollten die Jugendämter sowie die Landesmedienanstalten in die Überwachung der Vorgaben eingebunden werden. Die Jugendämter sollten zunächst entsprechend ihrer Befugnisse konkret in die Pflicht genommen werden, eine verstärkte Prüfung bzw. Kontrolle vorzunehmen und Anhaltspunkte für eine Kindeswohlgefährdung an das Familiengericht zu tragen.

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Detmold im Kreis Lippe. Mehrere Privatschulen des “Christlichen Schulvereins Lippe” in Nordrhein-Westfalen lehnen die Beschäftigung homosexueller Lehrkräfte ab. Der Verein beruft sich auf Glaubensgrundsätze, die Homosexualität als unvereinbar mit biblischen Werten ansehen. Obwohl die Schulen in freier Trägerschaft überwiegend aus Steuermitteln finanziert werden, sieht die Landesregierung bislang keinen Handlungsbedarf. 

Rechte der Lehrkräfte und Privatschulfreiheit in Konflikt

Die sieben August-Hermann-Francke-Schulen des Vereins in Detmold, Lemgo und Lage begründen ihre Ablehnung mit den Glaubensgrundsätzen der Evangelischen Allianz. Gegenüber der Lippischen Landeszeitung (Bezahlinhalt) erklärte Geschäftsführer Peter Dück, dass die Schulen ihre Mitarbeiter:innen an den religiösen Überzeugungen messen. Homosexualität entspreche nicht dem biblischen Verständnis von Ehe, so Dück. Die Glaubensfreiheit und die Privatschulfreiheit ließen diese Praxis rechtlich zu, erklärte das NRW-Schulministerium. Genehmigte Ersatzschulen hätten “volle Personalhoheit”, betont ein Sprecher gegenüber der Frankfurter Rundschau.

Politische Forderungen nach Konsequenzen

Die SPD-Fraktion im nordrhein-westfälischen Landtag fordert indes eine härtere Gangart. Fraktionschef Jochen Ott verlangt eine Überprüfung der staatlichen Zuschüsse, die über 85 Prozent der Finanzierung der Schulen ausmachen. Die FDP-Abgeordnete Franziska Müller-Rech stellte im vergangenen Jahr eine Kleine Anfrage, wie diese Benachteiligung von Lehrkräften mit den Grundwerten der Gleichberechtigung und Antidiskriminierung vereinbar sei. Die Landesregierung verwies damals auf die Zuständigkeit der Gerichte und sah keinen Handlungsbedarf.

Auf die Frage, ob die Regierung es als problematisch ansehe, dass “einzelne Schulen nicht nur diskriminierende Einstellungen gegenüber queeren Menschen vertreten, sondern diese auch an ihre Schülerinnen und Schüler übermitteln”, antwortete das Schulministerium damals nicht. Es erklärte lediglich, dass die Schulaufsicht “anlassbezogenen Hinweisen” nachgehen würde. Auch Ersatzschulen seien dazu verpflichtet, junge Menschen auf Grundlage des Grundgesetzes und der Landesverfassung zu erziehen.

Rechtslage: Bekenntnisschulen und ihre rechtliche Sonderstellung

Die rechtliche Lage erlaubt es konfessionellen Schulen wie denen des Christlichen Schulvereins Lippe, ihre Einstellungspolitik unter Berufung auf das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) nach religiösen Überzeugungen auszurichten. Paragraf 9 des AGG räumt konfessionellen Arbeitgebern weitreichende Sonderrechte ein, darunter die Möglichkeit, Anforderungen an die private Lebensführung ihrer Mitarbeiter:innen zu stellen. Darunter fällt auch die sexuelle Orientierung. 

Gleichzeitig sind die Schulen an die Grundsätze des AGG gebunden, was bedeutet, dass Betroffene im Falle einer nachweisbaren Diskriminierung rechtlich gegen die Praxis vorgehen können. Dies sei laut einem Sprecher des Ministeriums der Fall, wenn die sexuelle Orientierung der ausschlaggebende Grund für die Ablehnung der Einstellung sei. Der Hamburger Fachanwalt für Arbeitsrecht, Michael Fuhlrott, hält den Fall für juristisch nicht ganz eindeutig. 

Stimmen zur Haltung des Schulvereins

Die FDP-Abgeordnete Franziska Müller-Rech äußert sich kritisch zur Reaktion der Landesregierung: “Die Landesregierung macht es sich mal wieder leicht, wenn es um Diskriminierung an unseren Schulen geht.” Sie wirft der schwarz-grünen Koalition vor, die Verantwortung auf die Privatschulfreiheit abzuwälzen. Die Antwort zeige “deutlich, dass sie nicht gewillt ist, echte Konsequenzen zu ziehen, wenn queere Lehrkräfte diskriminiert werden.”

Jochen Ott, SPD-Fraktionschef in NRW, betont, dass viele konfessionell geprägte Einrichtungen auf gesellschaftlichen Druck reagiert und ihre Einstellungspraxis angepasst hätten. So würden Organisationen wie der Sozialdienst katholischer Männer (SKM) oder der Sozialdienst katholischer Frauen (SKF) inzwischen auch Menschen anderer Religionen beschäftigen. Ott fordert die Landesregierung auf, das Verhalten des Schulvereins gründlich zu prüfen und Konsequenzen zu ziehen: “Gegebenenfalls sollten die staatlichen Zuschüsse gestrichen werden.” Die offene Ablehnung homosexueller Lehrkräfte ist in seinen Augen inakzeptabel: “Dass die Schule ihre Haltung aber derart offen ausspricht, ist ein Unding”.

Peter Dück, Geschäftsführer des Christlichen Schulvereins Lippe, verteidigt die diskriminierende Praxis mit folgendem Vergleich: “Ein Veganer-Verein würde auch keinen Mitarbeiter einstellen, der Grillmeister ist und das Grillen liebt.” Er ergänzt, dass “homo­sexuelle Praxis mit dem Willen Gottes und damit dem biblischen Ethos”, also den Glaubensgrundsätzen der Schule, unvereinbar seien. 

Die Lippische Landeskirche äußert sich hingegen kritisch zu den Einstellungsverboten. Als drittkleinste evangelische Landeskirche, die bereits 2019 die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare geöffnet hat, distanziert sie sich von einer wörtlichen Auslegung der Bibel. Andreas Mattke, Landespfarrer für Kirche und Schule, sagt dazu folgendes: “Es ist nicht angemessen, einzelne Passagen unkritisch auf heutige Lebensfragen zu übertragen.” Er fügt hinzu, dass moderne Herausforderungen nicht durch “selektives Zitieren von Bibelversen” gelöst werden könnten.

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Digitale Spiele sind längst mehr als nur ein reiner Zeitvertreib. Sie haben sich zu einem kulturellen Phänomen entwickelt, das nicht nur Geschichten erzählt, sondern auch Generationen verbindet und neue Technologien vorantreibt. Dabei sind Videospiele unglaublich vielfältig: Ob als Unterhaltungsmedium, kreative Ausdrucksform oder innovatives Lehr- und Lernmittel – digitale Spiele sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken.

Trotz des enormen Lernpotenzials werden digitale Spiele im Schulunterricht bislang vergleichsweise selten eingesetzt, obwohl sie den Unterricht sinnvoll bereichern können. Woran liegt das? Und wie können Games im Unterricht funktionieren? 

Kleiner Exkurs: Die Geschichte der Videospiele

Wie schon Friedrich von Schiller in seinem Werk “Über die ästhetische Erziehung des Menschen“ schrieb: “Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt”. Um die Bedeutung von digitalen Spielen nachvollziehen zu können, lohnt sich ein Blick in die Vergangenheit. 

Die Anfänge digitaler Spiele reichen bis in die späten 1950er Jahre zurück. In den 1960er Jahren boten amerikanische Universitäten technikbegeisterten Studierenden die Möglichkeit, das neue Medium Computer zu erforschen. 1961 entstand dann mit “Spacewar!” eines der ersten interaktiven Computerspiele.

Die späten 1970er und frühen 1980er Jahre gelten als Blütezeit der Videospielgeschichte, in der legendäre Arcade-Spiele Kultstatus erlangten und für Heimkonsolen umgesetzt wurden. 1984 etablierten sich Nintendo und Sega als führende Akteure, geprägt durch Figuren wie “Super Mario”. Ein Meilenstein war 1994 die Einführung von 32-Bit-Konsolen, mit denen Sony mit der Playstation neue Standards setzte. Um die Jahrtausendwende folgten Segas Dreamcast und Playstation 2, gefolgt von Nintendo GameCube und Microsofts Xbox.

Parallel gewann das mobile Spielen an Bedeutung: Mit dem Game Boy (1989), dem Nintendo DS und der PlayStation Portable (ab 2005) wurde der Markt weiter ausgebaut, bis der Nintendo 3DS (2011) und Smartphones neue Maßstäbe setzten. Ab den 2010er Jahren prägten Social Games, Free-to-Play-Modelle und innovative Konsolen wie die Nintendo Switch oder PlayStation VR den Markt. Kreative Spiele wie “Minecraft” und “Journey” bereicherten die Branche, begleitet von einem Wandel hin zu digitalen Gaming-Plattformen und Fortschritten in Virtual Reality. 

Games im Unterricht: Wozu überhaupt?

Videospiele haben sich damit längst als Kulturgut etabliert, vergleichbar mit Musik, Literatur und Film. Aktuellen Statistiken zufolge spielt etwa die Hälfte der deutschen Bevölkerung, nämlich 53 Prozent, gelegentlich Computer- oder Videospiele. Besonders verbreitet ist das Spielen in der Altersgruppe der 16- bis 29-Jährigen, wo über 91 Prozent aktiv sind. Ein erster großer Vorteil von Videospielen besteht also darin, dass Lehrkräfte Kinder und Jugendliche genau dort abholen können, wo sie einen Großteil ihrer Freizeit verbringen, und so unmittelbar an deren Lebenswelt anknüpfen können. 

Auch Malte Elson, Psychologe an der Ruhr-Universität Bochum, sieht im Einsatz von Spielen im Unterricht durchaus Potenzial: “Computerspiele sind ein vielseitiges Werkzeug und holen die Schüler in ihrer Lebensrealität ab. Das kann durchaus motivierend wirken”. Zudem eröffnen virtuelle Welten völlig neue Möglichkeiten, komplexe Inhalte oder historische Ereignisse anschaulich darzustellen.

Die Bedeutung von Videospielen für junge Menschen

Im Gespräch mit jungen Menschen über ihre digitalen Spiele erfährt man oft nicht nur ihre Lieblingsspiele, sondern auch Einblicke in ihre Interessen, Sorgen, Werte, Ansichten und sozialen Beziehungen. Digitale Spiele sind eng mit ihrer Identitätsbildung verknüpft und bieten jungen Menschen Geschichten, in denen sie ihre persönlichen Themen wie Ängste, Einsamkeit oder Fragen zu Identität, Geschlecht und Körperlichkeit spielerisch und oft gemeinsam mit Freund:innen verarbeiten können. Im Spiel führen sie ihre Avatare durch fremde Welten, gestalten die Spielgeschichte aktiv mit und erleben dadurch Selbstwirksamkeit. 

Virtuelle Welten bieten viele Möglichkeiten, die Jugendlichen bei der Identitätsbildung helfen können. Dieser Prozess ist jedoch nicht für alle gleich einfach. Die gesellschaftlichen Anforderungen an Jugendliche – wie die Entwicklung eines positiven Selbstbildes, die Auseinandersetzung mit der Geschlechtsidentität oder die Anpassung an Konsumgewohnheiten – sind das Ergebnis historisch und sozial gewachsener Strukturen. Hier können digitale Spiele ansetzen und zum Beispiel durch interaktive Geschichten, die Herausforderungen und kreative Gestaltungsräume bieten, Jugendlichen einen sicheren Raum geben, um Grenzen auszutesten, sich auszuprobieren und so eigene Perspektiven zu entwickeln, um ihre Identität weiterzuentwickeln. 

Digitale Spiele können jedoch auch überfordern oder zur Realitätsflucht führen, weshalb es sinnvoll sein kann, sie in Bildungskontexte einzubinden, um ihre Vorteile gezielt zu nutzen und mögliche Herausforderungen gemeinsam mit den Schüler:innen zu reflektieren. Spiele schaffen Zugang zu den Themen der Jugendlichen, eröffnen Reflexionsräume und fördern die kreative Auseinandersetzung mit Selbst- und Weltbildern sowie den Dialog über gesellschaftliche Normen und Werte. So können laut der Stiftung Digitale Spielekultur, beispielsweise Themen wie Identität sowie Flucht und Vertreibung durch und mit den entsprechenden Videospielen thematisiert werden. 

Game-Based Learning: Spielerisch Lernen und Entdecken

“Game-Based Learning” (spielebasiertes Lernen) fördert ein aktives, praxisnahes und problemlösendes Lernen. Digitale Spiele wecken Neugier und ermöglichen ein immersives Lernerlebnis, bei dem Inhalte spielerisch entdeckt werden. Da Fehler im Spiel normal sind, bieten sie sichere und interaktive Erfahrungsräume zum Ausprobieren. 

Kinder und Jugendliche verfügen oft über einen großen Erfahrungsschatz im Umgang mit Spielen und erlernen den technischen Umgang damit spielend leicht. Eine vertiefte Auseinandersetzung mit den Inhalten und dem eigenen Spielverhalten bedarf jedoch pädagogischer Unterstützung. In der Schule können Computerspiele als Ausgangspunkt dienen, um gemeinsam über den Umgang mit Medien zu reflektieren und sowohl Potenziale als auch Herausforderungen zu diskutieren. Schüler:innen können dabei ermutigt werden, in eine Expert:innen-Rolle zu schlüpfen. Durch das Teilen ihrer Ansichten und Erfahrungen zum Thema digitale Spiele entsteht ein Raum für Austausch und Reflexion. Lehrkräfte können diesen Dialog nutzen, um gemeinsam über das Mediennutzungsverhalten zu sprechen und die Chancen sowie Risiken von Videospielen zu thematisieren.

Herausforderungen bei der Integration digitaler Spiele

So vielversprechend das klingt, der Einsatz von Spielen im Unterricht bringt dennoch eine Reihe an Herausforderungen mit sich: Er erfordert nach wie vor viel Engagement und eine aufwändige Vorbereitung seitens der Lehrkraft. 

Zusätzlich fehlt es an didaktischen Begleitmaterialien, die den Einsatz von digitalen Spielen im Unterricht erleichtern. Hier ist jedoch langsam eine Änderung in Sicht: Im Bereich der Open Educational Resources stehen von Pädagog:innen erstellte Materialien zur Verfügung, die bewusst auf Urheberrechte verzichten. Der Lehrer Tobias Hübner beispielsweise integriert regelmäßig Spiele in seinen Unterricht und bietet auf seinem Blog “medienistik.de” kostenlose Materialien und Tools für den Einsatz von Videospielen im Unterricht an. Unterstützung bietet auch das Projekt “Digitale Spielewelten” der Stiftung “Digitale Spielekultur” in Zusammenarbeit mit Spielraum an der TH Köln, das Orientierungshilfen für den Einsatz von Computer- und Videospielen im Unterricht bietet. Auch “Games im Unterricht” bietet Unterrichtskonzepte zu verschiedenen Videospielen an. 

Allerdings stehen Schulen bei der Integration von Spielen in den Unterricht vor weiteren Hürden: Neben fehlenden didaktischen Konzepten mangelt es häufig an geeigneter Hardware, ausreichend Geräten für große Klassen oder leistungsstarken Rechnern für grafisch anspruchsvolle Spiele. Probleme wie langsame Internetverbindungen, schlechter WLAN-Empfang und fehlendes IT-Personal zur Unterstützung der Lehrkräfte erschweren die Umsetzung zusätzlich.

Wenn es jedoch gelingt, diese Hürden zu minimieren, können digitale Spiele ihr volles Potenzial entfalten und zu einem wertvollen Bestandteil des Unterrichts werden. Entscheidend ist dabei, die passenden Spiele auszuwählen, die sowohl den Lernzielen als auch den technischen Gegebenheiten entsprechen.

Das richtige Spiel finden: Educational Game, Serious Game oder Mainstream-Game?

Es ist sinnvoll, zunächst mit Spielen zu arbeiten, die speziell für Lernzwecke entwickelt wurden. Hierfür eignen sich insbesondere Lernspiele (Educational Games) und Serious Games. Während Educational Games dabei helfen, beispielsweise Mathematik oder Vokabeln zu üben, verbinden Serious Games Spielspaß mit der Vermittlung ernsthafter Inhalte. 

Mainstream-Spiele hingegen sind in erster Linie auf Unterhaltung ausgerichtet, können aber oft für Game-Based Learning (GBL) eingesetzt werden, auch wenn sie ursprünglich nicht dafür konzipiert wurden. Es ist jedoch ratsam, etwas Erfahrung mit diesen Spielen zu haben oder sich mit den Inhalten vertraut zu machen.

The Unstoppables

Die kostenlose App “The Unstoppables” thematisiert Behinderung, Inklusion und Barrierefreiheit. Die Spieler:innen lösen mit den vier Held:innen Mai, Jan, Achim und Melissa einen Kriminalfall. Jeder der Charaktere hat eine körperliche, sinnliche oder kognitive Einschränkung. Melissa ist beispielsweise blind und Achim sitzt im Rollstuhl. Das Spiel konzentriert sich jedoch nicht auf diesen Aspekt, sondern thematisiert die einzelnen Talente der Held:innen, um Toleranz und Akzeptanz zu fördern.

Das Spiel eignet sich per se für alle Klassenstufen und Schulformen, da die Geschichte und Spielmechanik leicht verständlich sind. Für Jugendliche könnte die Darstellung und Handlung jedoch als zu einfach oder kindlich empfunden werden.

Assassin’s Creed: Origins Discovery Tour

Die Assassin's Creed-Reihe von Ubisoft zählt zu den bekanntesten und erfolgreichsten Videospielserien. Die Spiele zeichnen sich durch historische Schauplätze aus, wie Paris während der Französischen Revolution (Assassin's Creed Unity) oder London zur Zeit der Industrialisierung (Assassin's Creed Syndicate) aus. Für die Titel Assassin's Creed Origins und Assassin's Creed Odyssey wurde ein spezieller Discovery-Modus entwickelt, der die Spielwelten ohne klassische Gameplay-Elemente wie Kämpfe oder Zeitdruck zugänglich macht. Spieler:innen können frei erkunden, themenspezifische Touren absolvieren und von Charakteren Hintergrundwissen über die dargestellte Epoche erhalten.

Im Discovery-Modus von Origins, der im alten Ägypten spielt, werden beispielsweise Themen wie Landwirtschaft, Kultur und das Alltagsleben dieser Zeit anschaulich vermittelt. Der Modus ist als eigenständiges Bildungsprogramm für den PC verfügbar (19,99 Euro), für Besitzer:innen des Hauptspiels kostenlos und in Deutschland als “Lehrprogramm” eingestuft. Das Spiel eignet sich für den Geschichtsunterricht und kann z.B. für das Themenfeld “Altes Ägypten” eingesetzt werden.

State of Mind

Das Point-and-Click-Adventure “State of Mind”, das beim Deutschen Computerspielpreis 2019 als bestes Serious Game ausgezeichnet wurde, entführt die Spieler:innen in die dystopische Zukunft Berlins im Jahr 2048. Während Ressourcenknappheit, Umweltzerstörung, Krankheiten und steigende Kriminalität die Welt prägen, setzen Regierungen und Konzerne auf technische Lösungen wie humanoide Roboter, Drohnen und umfassende Überwachung. Richard Nolan, ein Journalist, der diesen Entwicklungen kritisch gegenübersteht, erwacht nach einem schweren Unfall ohne Erinnerung an die letzten Tage und muss nicht nur seine Vergangenheit aufdecken, sondern auch seine verschwundene Familie finden. 

Das Spiel ist USK 12 und eignet sich ab der 10. Klasse. Da das Spiel Themen wie Transhumanismus, die Rolle der Privatsphäre in einer digitalisierten Gesellschaft, Künstliche Intelligenz, die Auswirkungen eines Überwachungsstaats und den Stellenwert von Menschlichkeit thematisiert, eignet es sich insbesondere für das Diskussionsrunden für das Fach Ethik. 

Digitale Spiele sind also weit mehr als ein Unterhaltungsmedium – sie bieten vielfältige Möglichkeiten, den Unterricht innovativ zu bereichern und gesellschaftlich relevante Themen aufzugreifen. Mit der richtigen Herangehensweise und Rahmenbedingungen können sie nicht nur den Unterricht abwechslungsreicher gestalten, sondern auch die Auseinandersetzung mit komplexen Inhalten fördern und den Dialog über Werte, Identität und gesellschaftliche Herausforderungen anregen.

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In der heutigen Bildungslandschaft sind digitale Werkzeuge nicht mehr wegzudenken, insbesondere wenn es darum geht, inklusiven Unterricht zu gestalten. Die Pandemie hat deutlich gemacht, wie wichtig es ist, Technologien in den Unterricht zu integrieren, um allen Schüler:innen – unabhängig von ihren individuellen Herausforderungen – eine gleichberechtigte Teilnahme am Lernprozess zu ermöglichen. Besonders in Zeiten, in denen hybrides und digitales Lernen an Bedeutung gewinnen, bieten moderne Technologien innovative Ansätze, um die unterschiedlichen Lernbedürfnisse zu berücksichtigen und Barrieren abzubauen. Sie machen den Unterricht zugänglicher, bieten unterschiedliche Lernwege und fördern die Motivation der Schüler:innen. Dabei geht es nicht nur um die Unterstützung von Schüler:innen mit Lernschwierigkeiten, sondern auch darum, ihre Stärken zu fördern und ihnen zu ermöglichen, ihre Kreativität und ihre Fähigkeiten auszudrücken. In diesem Beitrag stellen wir fünf Tools vor, die speziell dafür entwickelt wurden, den Unterricht interaktiver, zugänglicher und effektiver zu gestalten.

Book Creator: Selbst interaktive E-Books gestalten

Book Creator ist eine vielseitige und intuitive App, die es Schüler:innen ermöglicht, eigene interaktive E-Books zu gestalten. Dabei können sie Texte, Bilder, Audio und Videos nahtlos kombinieren, was ein breites Spektrum an Lernstilen und Fähigkeiten anspricht. Egal ob Schüler:innen ihre Gedanken lieber aufschreiben, ein Video drehen oder Ideen mündlich präsentieren – Book Creator bietet die Möglichkeit, individuelle Stärken in den Vordergrund zu stellen. Diese Flexibilität fördert nicht nur die Kreativität, sondern auch die Motivation, sich mit den Unterrichtsinhalten auseinanderzusetzen.

Besondere Funktionen:

  • Einfach zu bedienende Drag-and-Drop-Oberfläche: Auch jüngere Schüler:innen oder solche mit wenig Technik-Erfahrung können die App problemlos nutzen.
  • Kollaboratives Arbeiten: Lehrkräfte und Schüler:innen können gemeinsam an Projekten arbeiten, was den Teamgeist und die soziale Interaktion stärkt.
  • Audio-Kommentare und Videos: Schüler:innen können Inhalte mündlich erläutern oder mit visuellen Medien ergänzen, was das Verständnis für unterschiedliche Lernstile vertieft.

Warum eignet sich Book Creator für den Unterricht?
Book Creator ist ein ideales Werkzeug für den inklusiven Unterricht, weil es Schüler:innen mit unterschiedlichen Fähigkeiten eine Stimme gibt. Kinder mit Lese- oder Schreibschwierigkeiten können sich durch Audioaufnahmen ausdrücken, während visuelle Lerntypen durch Bilder und Videos profitieren. Die Möglichkeit, Inhalte individuell zu gestalten, gibt allen Schüler:innen das Gefühl, wertvolle Beiträge leisten zu können – unabhängig von ihren Herausforderungen. Darüber hinaus können Lehrkräfte Book Creator nutzen, um differenziertes Material für verschiedene Leistungsniveaus zu erstellen.

Ein weiterer Pluspunkt ist die Eignung der App für Projektarbeiten. Schüler:innen können zum Beispiel ein Buch über ein Unterrichtsthema wie Naturwissenschaften, Geschichte oder Literatur erstellen und dabei ihre Rechercheergebnisse kreativ präsentieren. Dies stärkt nicht nur das inhaltliche Verständnis, sondern fördert auch digitale Kompetenzen und die Fähigkeit, Informationen zu strukturieren.

Kosten:

  • Kostenlos für eine Bibliothek mit bis zu 40 Büchern
  • Vollversion ab 12 € pro Monat

Claro Read: Barrierefreies Lesen und Verstehen

Claro Read ist eine umfassende Text-zu-Sprache-Software, die Schüler:innen dabei hilft, geschriebene Inhalte leichter zu verarbeiten. Sie liest Texte laut vor, hebt die vorgelesenen Wörter farblich hervor und bietet praktische Funktionen wie Wortvorhersage und Rechtschreibprüfung. Besonders Schüler:innen mit Legasthenie, Konzentrationsproblemen oder anderen Lese- und Schreibschwierigkeiten profitieren von Claro Read, da die Software ihnen ermöglicht, Inhalte unabhängig zu verstehen und ihre Fähigkeiten weiterzuentwickeln.

Besondere Funktionen:

  • Text-zu-Sprache: Claro Read liest Texte in einer anpassbaren Geschwindigkeit und mit verschiedenen Stimmen vor, wodurch die Schüler:innen das Tempo und den Stil ihren Bedürfnissen anpassen können.
  • Farbige Hervorhebung: Während der Text vorgelesen wird, hebt die Software die Wörter farbig hervor, was das Leseverständnis verbessert und die Aufmerksamkeit fokussiert.
  • Mehrsprachigkeit: Die Unterstützung mehrerer Sprachen ermöglicht es, Claro Read auch im Fremdsprachenunterricht oder für Schüler:innen mit Migrationshintergrund zu nutzen.

Warum eignet sich Claro Read für den Unterricht?
Claro Read ist ein unverzichtbares Tool für den inklusiven Unterricht, weil es Schüler:innen mit Lese- und Schreibschwierigkeiten eine selbstständige Bearbeitung von Aufgaben ermöglicht. Statt auf zusätzliche Unterstützung durch Lehrkräfte oder Mitschüler:innen angewiesen zu sein, können diese Schüler:innen Texte hören, die sie sonst vielleicht nicht erfassen könnten. Dies stärkt ihr Selbstvertrauen und fördert ihre Eigenständigkeit im Lernen.

Darüber hinaus ist Claro Read flexibel einsetzbar: Ob bei der Bearbeitung von Arbeitsblättern, der Recherche für Projekte oder dem Lesen von Büchern – die Software macht geschriebene Inhalte zugänglich. Die Wortvorhersage und Rechtschreibprüfung sind zudem wertvolle Werkzeuge, um Schreibaufgaben zu erleichtern und Frustration zu reduzieren. Besonders im Fremdsprachenunterricht kann Claro Read Schüler:innen helfen, die Aussprache und den Sprachrhythmus zu verbessern.

Kosten:

  • Einzellizenz ab 129 €

SymWriter: Symbolunterstütztes Schreiben

SymWriter ist ein einzigartiges Schreibprogramm, das Texte automatisch durch Symbole ergänzt, um Schüler:innen mit Lese- und Schreibschwierigkeiten das Verfassen und Verstehen von Inhalten zu erleichtern. Das Tool eignet sich besonders für Schüler:innen, die stark von visueller Unterstützung profitieren, wie etwa Kinder mit Legasthenie, Autismus oder anderen Lernherausforderungen. Durch die Kombination aus Text und Symbolen wird der Lernprozess nicht nur erleichtert, sondern auch bereichert, da Schüler:innen eine visuelle Verbindung zu den geschriebenen Wörtern herstellen können.

Besondere Funktionen:

  • Dynamische Symbole: Während des Schreibens erscheinen passende Symbole automatisch, die den Text visuell ergänzen und verständlicher machen.
  • Personalisierte Symbolsets: Lehrkräfte können spezifische Symbole auswählen oder hinzufügen, die an die individuellen Bedürfnisse der Schüler:innen angepasst sind.
  • Druckbare Materialien: Die erstellten Inhalte können ausgedruckt und offline verwendet werden, was den Einsatz im Unterricht oder zu Hause noch vielseitiger macht.

Warum eignet sich SymWriter für den Unterricht?
SymWriter ist besonders im inklusiven Unterricht ein wertvolles Hilfsmittel, da es Schüler:innen, die Schwierigkeiten mit traditionellen Schriftformen haben, einen direkten Zugang zu Sprache und Inhalten bietet. Texte, die durch Symbole unterstützt werden, sind für viele Schüler:innen leichter verständlich und fördern das aktive Mitmachen. Insbesondere Kinder, die Schwierigkeiten mit komplexen Satzstrukturen oder abstrakten Konzepten haben, profitieren von der visuellen Darstellung.

Die Möglichkeit, personalisierte Symbolsets zu nutzen, macht SymWriter flexibel und ideal für differenzierten Unterricht. Lehrkräfte können etwa Fachbegriffe durch spezifische Symbole ergänzen, um den Zugang zu neuen Themen zu erleichtern. Darüber hinaus eignet sich das Programm für Gruppenarbeiten, da Schüler:innen gemeinsam an Texten arbeiten und ihre Ideen visuell darstellen können.

Kosten:

  • Einzellizenz ab 79 €

MindMeister: Visualisierung von Gedanken und Ideen 

MindMeister ist ein benutzerfreundliches Online-Mind-Mapping-Tool, das Schüler:innen hilft, ihre Gedanken zu ordnen, Ideen zu strukturieren und komplexe Zusammenhänge visuell darzustellen. Es eignet sich hervorragend, um das kreative Denken zu fördern und die Konzentration zu verbessern, da Schüler:innen in einer klaren und übersichtlichen Struktur arbeiten können. Besonders für Schüler:innen mit Lernschwierigkeiten oder Aufmerksamkeitsproblemen ist MindMeister ein wertvolles Werkzeug, da es ihnen hilft, Informationen in einer Form zu verarbeiten, die leichter verständlich ist.

Besondere Funktionen:

  • Echtzeit-Kollaboration: Schüler:innen können in Gruppen arbeiten und ihre Mindmaps gemeinsam in Echtzeit bearbeiten, was die Teamarbeit fördert und den Austausch von Ideen erleichtert.
  • Integration von Dateien, Links und Bildern: Neben Text können auch verschiedene Medien in die Mindmap eingefügt werden, was die Lerninhalte weiter bereichert und visuelle Lernstile unterstützt.
  • Intuitive Benutzeroberfläche: Die benutzerfreundliche Oberfläche ermöglicht es auch jüngeren Schüler:innen oder solchen mit weniger Erfahrung im Umgang mit digitalen Tools, sich schnell zurechtzufinden.

Warum eignet sich MindMeister für den Unterricht?
MindMeister ist besonders für Schüler:innen mit Konzentrationsschwierigkeiten oder Lernbehinderungen geeignet, da es komplexe Themen visuell und strukturiert aufbereitet. Die Verwendung von Mindmaps hilft, den Überblick zu behalten und fördert das kritische Denken. Schüler:innen können sich auf das Wesentliche konzentrieren, ohne von unübersichtlichen Informationen abgelenkt zu werden. Für Schüler:innen, die Schwierigkeiten mit traditionellen Lernmethoden haben, stellt MindMeister eine wertvolle Alternative dar, um Ideen klar und logisch zu strukturieren.

Die kollaborative Funktion macht es ideal für Gruppenprojekte, da Schüler:innen gemeinsam an einem Thema arbeiten und ihre Gedanken schnell visualisieren können. Zudem können Lehrkräfte die Mindmaps als Lernhilfe und Arbeitsmaterial für Schüler:innen verwenden, um die Auseinandersetzung mit den Unterrichtsinhalten zu vertiefen.

Kosten:

  • Kostenlose Basisversion
  • Edu-Pakete ab 4,99 € pro Nutzer/Monat

Kahoot!: Lernen durch Gamification

Kahoot! ist eine spielbasierte Lernplattform, die Schüler:innen durch interaktive Quizze und Spiele motiviert. Das Tool ermöglicht es Lehrkräften, spannende Wettbewerbe zu gestalten, bei denen Schüler:innen ihr Wissen in einer dynamischen und unterhaltsamen Umgebung testen können. Besonders im inklusiven Unterricht ist Kahoot! ein wertvolles Werkzeug, da es spielerisch das Lernen fördert und die Schüler:innen gleichzeitig dazu anregt, sich aktiv mit den Lerninhalten auseinanderzusetzen. Die Kombination aus Spaß und Bildung macht es zu einer beliebten Wahl in vielen Klassenzimmern.

Besondere Funktionen:

  • Individuelle und vorgefertigte Quizze: Lehrkräfte können eigene Quizze erstellen oder auf eine große Sammlung vorgefertigter Quizze zugreifen, die für verschiedene Themen und Schwierigkeitsgrade geeignet sind.
  • Live- und asynchrone Spielmodi: Kahoot! bietet sowohl Echtzeit-Quizze, bei denen Schüler:innen direkt miteinander konkurrieren, als auch asynchrone Modi, die den Schüler:innen mehr Flexibilität bei der Teilnahme geben.
  • Sofortiges Feedback: Schüle:innenr erhalten sofortige Rückmeldungen zu ihren Antworten, was das Lernen fördert und hilft, Fehler zu erkennen und zu korrigieren.

Warum eignet sich Kahoot! für den Unterricht?
Kahoot! ist besonders effektiv für Schüler:innen mit Aufmerksamkeitsproblemen oder motorischen Herausforderungen, da es visuell und interaktiv ist und die Schüler:innen aktiv in das Lerngeschehen einbindet. Die spielerische Natur von Kahoot! hält die Schüler:innen motiviert und steigert ihre Konzentration, was in traditionellen Unterrichtsformen oft schwieriger ist. Die Möglichkeit, Quizze zu erstellen, die auf die individuellen Bedürfnisse der Schüler:innen zugeschnitten sind, macht Kahoot! zu einem flexiblen Tool im inklusiven Unterricht.

Durch die sofortige Rückmeldung können Schüler:innen in Echtzeit ihre Fehler korrigieren und ihr Verständnis vertiefen. Der Wettbewerbscharakter sorgt dafür, dass die Schüler:innen auch bei schwierigen Themen motiviert bleiben, und das Lernen wird zu einem spannenden Erlebnis. Zudem bietet Kahoot! auch eine großartige Möglichkeit, Wissen in einer Gruppe zu teilen und das Teamgefühl zu stärken, wenn Schüler:innen gemeinsam spielen.

Kosten:

  • Kostenlose Basisversion
  • Premium-Versionen ab 3 € pro Monat

Weshalb digitale Inklusion unverzichtbar ist

Inklusion ist mehr als nur ein Schlagwort – sie ist ein entscheidender Schritt hin zu einer Schule, in der alle Schüler:innen unabhängig von ihren Fähigkeiten, Herausforderungen oder Hintergründen gemeinsam lernen können. Digitale Tools spielen dabei eine wichtige Schlüsselrolle, denn sie bieten innovative Möglichkeiten, individuelle Lernbedürfnisse zu berücksichtigen und Barrieren abzubauen. Gerade für Schüler:innen mit Lernschwierigkeiten können solche Hilfsmittel den Unterschied zwischen Frustration und Erfolgserlebnissen ausmachen. Sie ermöglichen nicht nur den Zugang zu Bildung, sondern fördern auch Selbstständigkeit, Selbstvertrauen und den Spaß am Lernen. Deshalb ist es so wichtig, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen und geeignete digitale Ressourcen gezielt einzusetzen.

Wie ihr die digitalen Ressourcen in euren Unterricht integrieren könnt

Damit digitale Tools ihr volles Potenzial entfalten können, ist eine durchdachte Integration in den Unterricht entscheidend. Der erste Schritt besteht darin, die Bedürfnisse der Schüler:innen genau zu analysieren und passende Ressourcen auszuwählen, die diese gezielt unterstützen. Anschließend sollten Lehrkräfte klein anfangen, indem sie ein Tool zunächst in einzelnen Unterrichtsphasen testen, bevor es regelmäßig eingesetzt wird. Eine klare Einführung für die Schüler:innen und, wenn möglich, auch die Eltern ist ebenfalls wichtig, um sicherzustellen, dass alle die Funktionen verstehen. Außerdem sollten digitale Tools den Unterricht nicht dominieren, sondern ihn ergänzen – sie sind ein Werkzeug, kein Ersatz für bewährte Methoden. Schließlich hilft es, Feedback von den Schüler:innen einzuholen und den Einsatz der Tools flexibel anzupassen, um den größtmöglichen Mehrwert für alle Beteiligten zu erzielen.

Die bunte Welt digitaler Helfer

Die hier vorgestellten Tools zeigen, wie vielseitig und spannend der Einsatz von Technik im inklusiven Unterricht sein kann. Sie eröffnen Lehrkräften neue Wege, um die unterschiedlichen Lernbedürfnisse ihrer Schüler:innen zu berücksichtigen, und machen Lernen für alle zugänglicher. Mit der richtigen Mischung aus kreativen Apps und einem durchdachten pädagogischen Konzept können Schüler:innen mit Lernschwierigkeiten nicht nur besser mitmachen, sondern richtig aufblühen – und das ist doch das Ziel, oder?

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Mainz. Im Oktober 2024 hat das ZDF seine neue Bildungsinitiative "ZDF goes Schule" vorgestellt. Ministerpräsidentin Anke Rehlinger hat in Berlin den Start des Programms mit einer Keynote begleitet. Mit dem Saarland ist nun eine besondere Kooperation auf den Weg gebracht worden. Ab sofort wird es als Pilotland zukünftig ausgewählte und altersgerechte Bildungsinhalte über die Online Schule Saar (OSS) allen saarländischen Schulen zur Verfügung stellen. Mit dieser Initiative möchte das ZDF sein Engagement und sein Angebot für die Bildung von Kindern und Jugendlichen ausbauen, leichtere Zugänge zu Bildungsinhalten schaffen und deutschlandweit ein Netzwerk an Partnerschulen aufbauen.

Ministerpräsidentin und Vorsitzende des Deutschen Bundesrates, Anke Rehlinger: "Für das Saarland ist die Kooperation mit dem ZDF ein echter Gewinn und auch eine Anerkennung für die hervorragende digitale Bildungsinfrastruktur, die der Sender bei uns hier vorfindet. Lehrkräfte finden in den hochwertig produzierten Angeboten fundierte Quelle für ihren Unterricht. Wir müssen junge Menschen gegen die zunehmende Manipulation und Desinformation wappnen, die über die Sozialen Medien auf sie einprasseln. Es ist wichtig, dass Kinder und Jugendliche lernen, Inhalte kritisch zu hinterfragen und Falschinformationen zu entlarven. Ich freue mich, dass wir hier mit dem ZDF einen starken und kompetenten Partner für diese Aufgabe gewinnen konnten."

Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot: "Der digitale Wandel verändert unseren Alltag grundlegend. Es ist eine große Herausforderung aus der Flut an Informationen herauszufiltern, was wichtig, aber auch was richtig und was falsch ist. Im Saarland haben wir uns intensiv Gedanken gemacht, wie wir junge Menschen so vorbereiten können, dass sie sich selbstsicher in einer zunehmend stark vernetzten digitalen Welt bewegen können. Wir haben zum Beispiel für den gerechten Zugang zu digitalen Geräten und Inhalten gesorgt. Bei uns hat jedes Kind ab Klasse 3 ein Tablet zur Verfügung, mit dem es auf digitale Inhalte wie Schulbücher, Unterrichtsmaterialien und Lernprogramme auf einer landeseigenen Plattform zugreifen kann. Wir haben verpflichtenden Informatikunterricht ab Klasse 7 und Medienkompetenz als Querschnittsaufgabe in unseren Lehrplänen verankert. Wir haben also die besten Voraussetzungen für modernen Unterricht geschaffen."

Dr. Florian Kumb, Direktor Audience des ZDF: "Bildung und das ZDF sind natürliche Partner. Mit 'ZDF goes Schule' beschreiben wir unseren Bildungsauftrag in der digitalen Welt neu – als verlässliche Informationsquelle, bildstarker Erklärer und als Plattform für gesellschaftlichen Diskurs. Wir freuen uns, dass wir gemeinsam mit dem Saarland unsere Programmwelt noch zugänglicher machen können für die tägliche Schularbeit. Bildungsinhalte für alle – das ist Teil unseres öffentlich-rechtlichen Auftrags."

Durch die gemeinsame Kooperation mit dem ZDF möchte das Saarland die Förderung von Medienkompetenzen in den Schulen stärken. Hierzu stehen Lehrkräften ab sofort vielfältige und umfangreiche Bildungsinhalte aus dem ZDF (unter anderem "Terra X", "logo!", "WISO") von Geschichtswissen über Medienbildung bis hin zum Erkennen von Desinformation zur Verfügung. Die Initiative "ZDF goes Schule" soll damit einen wichtigen Beitrag zur demokratischen Bildung von jungen Menschen leisten und stellt Lehrkräften hochwertige ZDF-Produktionen zu diversen Bildungsthemen sowie Unterrichtsmaterialien zur Verfügung.

Die Inhalte sind ab Frühjahr 2025 über die ländergemeinsame Bildungsmediathek MUNDO abrufbar und können direkt in die Online-Schule Saarland eingebunden werden.

Das Saarland nimmt an dieser Bildungsinitiative als Pilotland teil. In diesem Rahmen fand zuletzt ein Schulbesuch von Mirko Drotschmann, bekannt als "MrWissen2go", an der Gemeinschaftsschule Sonnenhügel in Völklingen statt.

Weitere Informationen

"ZDF goes Schule":  Lernvideos für Lernende und Lehrende in der ZDFmediathek
ZDF-Pressemitteilung (10. Oktober 2024):  ZDF startet neue Bildungsinitiative "ZDF goes Schule"

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Berlin. 41 Prozent der angehenden Lehrkräfte brechen ihr Studium vorzeitig ab. Zu diesen Ergebnissen kommt der Stifterverband in seiner Analyse “Lehrkräfte-Trichter-Länderausgabe”. Dieser alarmierende Wert verdeutlicht eine zentrale Herausforderung im Bildungssektor, die durch den ohnehin bestehenden Lehrkräftemangel verstärkt wird. Prognosen zufolge könnten in den kommenden zehn Jahren zwischen 68.000 und 81.000 Lehrkräfte fehlen. 

Trotz der anhaltenden Attraktivität des Lehramtsstudiums – etwa jede zwölfte Person, die ein Studium beginnt, entscheiden sich dafür – brechen immer noch zu viele angehende Lehrkräfte ihre Ausbildung vor dem Berufseinstieg ab. Zwischen 2019 und 2023 begannen jährlich im Durchschnitt etwa 47.400 Personen ein Lehramtsstudium, während im gleichen Zeitraum rund 27.800 Studierende ihren Abschluss erreichten. Ein erheblicher Teil der angehenden Lehrkräfte bricht das Studium also vorzeitig ab, insbesondere in den ersten Semestern.

Die Abbruchquote wurde auch für die zweite Phase der Lehrkräfteausbildung, das Referendariat, erfasst. Hier wurden auch Quereinsteiger:innen berücksichtigt, die zu Beginn dieser Phase die Möglichkeit haben einzusteigen. Die Abbruchquote liegt bei fünf Prozent und entspricht damit ungefähr dem Anteil der Quereinsteiger:innen. Allerdings fehlen konkrete Daten darüber, ob die Abgänge überwiegend auf Quereinsteigende oder auf Absolvent:innen des Lehramtsstudiums zurückzuführen sind.

Studienabbrüche im Lehramt: Wie Bundesländer unterschiedlich abschneiden

Die vom Stifterverband zur Verfügung gestellten Daten ermöglichen einen Vergleich zwischen den Bundesländern, um Herausforderungen in den einzelnen Phasen der Lehrkräfteausbildung zu erkennen. 

Besonders alarmierend ist die Situation in Berlin: Hier brechen zwei von drei Studierenden ihr Lehramtsstudium vorzeitig ab, was einer Schwundquote von 64 Prozent entspricht und bundesweit den Höchstwert darstellt. Generell ist der Schwund im Lehramtsstudium in Ostdeutschland höher, zeigt sich aber auch in einigen westlichen Bundesländern wie beispielsweise in Nordrhein-Westfalen deutlich. 

Auch Bayern, Brandenburg, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen liegen über dem bundesweiten Durchschnitt und weisen hohe Zahlen auf. 

Studienabbrüche und Mobilität

Die hohen Abbruchquoten zu Beginn des Lehramtsstudiums lassen sich unter anderem darauf zurückführen, dass die Studierenden in dieser Phase häufig noch unsicher in ihrer Fächer- und Berufswahl sind. Umso bedenklicher ist es, dass in sieben Bundesländern auch in späteren Studienphasen mindestens 20 Prozent der angehenden Lehrkräfte ihr Studium abbrechen. Besonders drastisch ist dies in Sachsen-Anhalt, wo sogar ein Drittel der Studierenden in der zweiten Hälfte des Studiums aufgibt.

Neben den Studienabbrüchen, die den größten Anteil am Schwund ausmachen, dürfte auch der Wechsel in ein anderes Bundesland eine bedeutende Rolle spielen. Gerade in der zweiten Studienhälfte gewinnt die Mobilität der Studierenden zwischen den Bundesländern zunehmend an Bedeutung. Zwar fehlen genaue Daten zur Häufigkeit von Studienortwechseln, doch Veränderungen in den Zu- und Abgangszahlen, insbesondere zwischen benachbarten Regionen, lassen auf eine solche Mobilität schließen. Vermutlich durch den Zustrom aus anderen Bundesländern verzeichnen das Saarland, Baden-Württemberg und Brandenburg eine höhere Zahl an Absolvent:innen, als zur Mitte des Studiums registriert waren.

Die Programmleiterin für Hochschullehre, Lehrkräftebildung und Diversität im Stifterverband, Bettina Jorzik, weist darauf hin, dass Hochschulen jetzt verstärkt darauf hinarbeiten müssen, dass Studierende das Studium erfolgreich absolvieren. “Das kann funktionieren, indem die Ausbildungsqualität und der Theorie-Praxis-Bezug gestärkt werden. Durch eine attraktivere Lehramtsbildung mehr Menschen für den Beruf zu begeistern, benötigt allerdings Zeit und hilft nicht, den aktuellen Lehrkräftemangel zu beseitigen”, so Jorzik.

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Berlin/Ludwigsfelde. Als Reaktion auf die enttäuschenden PISA-Ergebnisse und den dringenden Bedarf an Verbesserungen im Bildungsbereich haben Berlin und Brandenburg zum Jahresbeginn 2025 jeweils eigene Landesinstitute für Lehrkräftebildung und Schulentwicklung eröffnet, die mit neuen Aufgaben und Anforderungen eine höhere Bildungsqualität gewährleisten sollen, berichtete TableMedia.

Berlin und Brandenburg: Neue Landesinstitute eröffnet 

Seit dem 1. Januar 2025 verfügt das Berliner Landesinstitut für Lehrkräftebildung über einen eigenen Standort in Berlin-Charlottenburg. Auf einer Fläche von 17.000 Quadratmetern, verteilt auf fünf Etagen befinden sich Seminarräume, Co-Working-Spaces und Mediatheken. Auch das Medienforum, das Zentrum für Sprachbildung Berlin sowie die iMINT-Akademie sollen in diesem Gebäude untergebracht werden. Zudem werden Beratungs- und Unterstützungsplattformen wie das Leadership.Lab und ProSchul Teil des neuen Landesinstituts sein. Die Gründung des Instituts geht auf die schlechten PISA-Werte und einer Empfehlung der Berliner Expertenkommission zur Bildungsqualität unter der Leitung des Kieler Bildungswissenschaftlers Olaf Köller zurück.

Auch Brandenburg hat am 6. Januar ein neues Landesinstitut für Schule und Lehrkräftebildung (LIBRA) in Ludwigsfelde eröffnet. Dieses wird künftig für die Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften sowie die Qualitätssicherung an Schulen zuständig sein, wie das zuständige Ministerium mitteilte.

Berlin hat Staatsvertrag 2022 gekündigt

Die beiden neuen Landesinstitute entstanden, nachdem Berlin sich im Jahr 2022 dazu entschlossen hatte, den Staatsvertrag über das gemeinsame Landesinstitut für Schule und Medien (LISUM) mit Brandenburg zu kündigen. Dieses wurde 2007 ins Leben gerufen und hatte seinen Hauptstandort ebenfalls in Ludwigsfelde. Bislang wurden dort vor allem Schulleitungen und einzelne Lehrkräfte als Multiplikatoren fortgebildet. Künftig sollen alle Lehrkräfte in Brandenburg entweder in Ludwigsfelde oder in den neuen pädagogischen Zentren in Bernau, Cottbus, Neuruppin und Potsdam weitergebildet werden. Der Schwerpunkt der fachlichen Begleitung soll vor allem auf den Kernfächern Mathematik und Deutsch liegen. Außerdem wird die bisherige Unterscheidung der Fortbildungsangebote nach Schulformen durch eine fachliche Logik ersetzt.

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Ob auf dem Weg zur Schule oder in der Pause: Hier erfahrt ihr, welche Podcasts sich für Lehrkräfte und Bildungsinteressierte wirklich lohnen. Podcasts sind für Lehrkräfte mehr als nur Unterhaltung – sie bieten Inspiration, praxisnahe Tipps und frische Perspektiven für den Schulalltag. Sie ermöglichen Weiterbildung im Alltag und fördern Reflexion über die eigene Arbeit. Egal ob es um neue Lehrmethoden, aktuelle Bildungsthemen oder den Austausch von Erfahrungen geht: Podcasts schaffen einen unkomplizierten Zugang zu Wissen und regen zur Weiterentwicklung an.

“Die Schule brennt” mit Bob Blume

“Die Schule brennt” mit Bob Blume
Lehrer und Bildungsinfluencer Bob Blume (Quelle: SWR)

Es fehlen in absehbarer Zeit tausende Lehrkräfte bei gleichzeitig wachsender Bildungsungerechtigkeit. Auch Klima, Krieg, KI und Antisemitismus fordern die Bildung massiv heraus. Um es kurz zu machen: Die Schule brennt. Der Lehrer und Bildungsinfluencer Bob Blume beleuchtet im SWR Podcast “Die Schule brennt”, welche Brände gelöscht werden müssen. Dafür tauscht er sich mit Fachleuten aus und ergründet, welchen Hindernisse es dabei gibt, aber auch welche Lösungen. Jede Woche Montag gibt es eine neue Folge von "Die Schule brennt - der Bildungspodcast mit Bob Blume": auf SWR Wissen, in der ARD Audiothek und überall, wo es Podcasts gibt.

Der Bildungspodcast der didacta

Der Bildungspodcast der didacta
Die Bildungsmesse didacta gibt ihren eigenen Podcast heraus. (Quelle: didacta)

Bildung ist der Schlüssel für eine nachhaltige individuelle und gesellschaftliche Entwicklung. Im “didacta Bildungspodcast” sprechen die Redakteur:innen Martin Stengel und Anna Petersen daher mit Expert:innen, Forschenden und Prominenten über ihren persönlichen Zugang zu Bildung und die deutsche Bildungslandschaft. Dabei thematisieren sie mit ihren Gäst:innen Themen wie modernen Sexualkundeunterricht, Kinderrechte und Rechtsextremismus an Schulen. Der “didacta Bildungspodcast” erscheint monatlich überall, wo es Podcasts gibt.

Bildung und Pädagogik

Bildung und Pädagogik
Der SWR gibt viele spannende Podcasts zu Wissensthemen heraus. "Bildung und Politik" ist einer davon. (Quelle: SWR)

Welche Schule ist die Richtige für mein Kind? Was wissen Kinder über gesundes Essen? Wie gelingt gute Finanzbildung? Im Podcast “Bildung und Pädagogik” des SWR geht es breit gefächert, um pädagogische Fragen, die Eltern und Lehrkräfte interessieren. Egal ob “Kompass 4” oder Digitalpakt 2.0, das Team des SWR deckt dabei auch aktuelle bildungspolitische Themen ab. Der Podcast “Bildung und Pädagogik” erscheint SWR Wissen in der ARD Audiothek und überall, wo es Podcasts gibt.

Bildungsblick mit dem Bayerischen Lehrerverband 

Bildungsblick mit dem Bayerischen Lehrerverband 
Der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband gibt einen eigenen Podcast heraus.(Quelle: BLLV)

Lehrkräftemangel, Schulausstattung, Chancengleichheit – im Podcast Bildungsblick des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV) erwarten euch neue Perspektiven und spannende Gespräche mit Menschen aus der Bildungslandschaft, die Bildung heute mitgestalten. Der BLLV will mit seinem Podcast innovative Denker und Bildungsbegeisterte inspirieren und Lehrkräfte ermutigen, neue Wege zu gehen.  Bildungsblick erscheint mehrmals im Jahr überall, wo es Podcasts gibt.

Locker Lehrer – der positive Lehrkräftepodcast

Locker Lehrer – der positive Lehrkräftepodcast

In “Locker Lehrer!” dem positiven Lehrkraftpodcast von Lydia Clahes geht es in erster Linie darum, was hinter der Klassenzimmertür passiert. Die ehemalige Lehrerin Clahes, die inzwischen als Coach für Lehrkräfte arbeitet,  berichtet in ihrem Podcast von Unterrichtsmethoden und Ideen, die sie erfolgreich im Unterricht angewendet hat. Zugrunde liegt die Frage: Wie lässt sich Unterricht so gestalten, dass Schüler und Lehrer auf eine lockere Art und Weise miteinander lernen können? Die Themen reichen dabei von Lehrergesundheit über Elternarbeit und Tipps für eine gelungene Klassenfahrt. “Locker Lehrer” erscheint monatlich überall, wo es Podcasts gibt.

Studyfriends Erfolgsgeschichten durch kostenlose Nachhilfeangebote

Studyfriends Erfolgsgeschichten durch kostenlose Nachhilfeangebote
Busra und Daniel Filipovic haben nicht nur Studyfriends gegründet, sondern starten jetzt auch ihren eigenen Podcast. (Quelle: YouTube)

In diesem Podcast-Newcomer des Nachhilfeunternehmens Studyfriends sprechen die Gründer:innen Busra und Daniel Filipovic über ihre Ziele, stellen das Team des soziales Ed-Tech Start-up aus Paderborn vor und laden Schulleiter:innen ein, mit denen sie zusammenarbeiten. Studyfriends bietet gezielte Unterstützung insbesondere für Schüler:innen aus finanziell benachteiligten oder Migrationsfamilien. Der Vodcast Studyfriends erscheint monatlich auf YouTube. 

Campus Talk – der Videopodcast zu Künstlicher Intelligenz

Campus Talk – der Videopodcast zu Künstlicher Intelligenz
Die Digitalen Helden bilden Lehrkräfte mir ihrem Vodcast über KI fort. (Quelle: Digitale Helden)

Viele Schüler:innen nutzen Künstliche Intelligenz schon im Alltag zum Beispiel für ihre Hausaufgaben, viele Lehrkräfte tun sich aber noch schwer mit KI. KI verstehen, kritisch begleiten und direkt in den Unterricht bringen. Wie das gelingt? Ganz einfach: Mit diesem mehrteiligen Vodcast inklusive abschließender didaktisch aufbereiteter und praxisnaher Lerneinheit für den Unterricht der Digitalen Helden. Bei der Podcast-Reihe “Campus-Talk · Mit KI leben und lernen — natürlich, kritisch, menschlich.” handelt es sich um ein Pilotprojekt, welches auf dem Campus der Digitalen Helden erschienen ist und zu Fortbildungszwecken genutzt werden kann. 

45 Minuten – der Podcast, wo sich alles ums Lehren und Lernen dreht!

45 Minuten – der Podcast, wo sich alles ums Lehren und Lernen dreht!
Laura Graf interviewt Expert:innen aus dem Bereich Bildung und Pädagogik. (Quelle: 45 Minuten)

Unterrichtsplanung, Notenvergabe, Angst vor dem Referendariat – die Themen des Podcasts “45 Minuten” sind vielfältig und alltagsnah. Laura Graf hat Französisch und Sport auf Gymnasiallehramt studiert und weiß deshalb genau, welche Themen Lehrkräfte heute interessieren. Gemeinsam mit Gästen wie Gerald Hüther und Haluk Yumurtaci tauscht sie dazu Erfahrungen aus und bietet Tipps für den Schulalltag. Der Podcast “45 Minuten” erscheint zweimal im Monat als Vodcast auf der Webseite von 45 Minuten und als Podcast auf allen gängigen Plattformen. 

Schule Backstage über Werkreal- und Hauptschule

Schule Backstage über Werkreal- und Hauptschule
Matthias Zeitler rückt die Werkreal- und Hauptschule in den Fokus. (Quelle: matthiaszeitler.de)

Der Podcast “Schule Backstage” wird von Lehrer Matthias Zeitler moderiert. Hier hört ihr echte Geschichten aus dem Alltag der Werkreal- und Hauptschule. Zeitler spricht mit spannenden Gästen über die wertvolle Arbeit in dieser Schulart, die leider viel zu oft medial und gesellschaftlich vergessen oder als „der Rest“ bezeichnet wird. Der Podcast erscheint monatlich auf allen gängigen Plattformen. 

Bildung endet nicht nach dem letzten Gong. Mit den richtigen Podcasts können Lehrer neue Impulse für ihren Unterricht sammeln, Motivation tanken und selbst Teil einer lebendigen Lernkultur werden. Die besten Ideen entstehen schließlich oft dann, wenn wir über den Tellerrand blicken – und zuhören.

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Berlin. Angesichts der angespannten Haushaltslage fordert Berlins Bausenator Christian Gaebler (SPD) mehr Sparsamkeit beim Bau neuer Schulen. Mit flexibleren Standards und einer Überprüfung der bisherigen Vorgaben könnten laut ihm Kosten gesenkt werden, ohne die pädagogische Qualität zu gefährden. Besonders das Konzept der sogenannten Compartmentschulen rückt er in den Fokus der Debatte.

Gaeblers Vorschlag: Weniger Anforderungen und flexiblere Konzepte

Christian Gaebler argumentiert, dass die Standards beim Schulbau zu hoch angesetzt seien. Insbesondere “überbordende Standards” bei Raumhöhen, Bewegungsflächen und Mensagrößen könnten reduziert werden, ohne die Unterrichtsqualität zu beeinträchtigen. Laut Gaebler sei diesbezüglich mehr Anpassungsfähigkeit notwendig, um angesichts der angespannten Berliner Haushaltssituation effizienter zu planen. 

Gaebler kritisiert außerdem die Vorgabe, pro Schüler:in eine feste Quadratmeterzahl einzuhalten, da sich ansonsten manchmal um einen einzigen Quadratmeter gestritten werde, der in der Summe jedoch eine Menge ausmache, vor allem finanziell. “Schon bei einer geringen Unterschreitung hat die Bildungsverwaltung gesagt, das geht nicht, das sind alles Mindestwerte, davon darf man nicht einen Quadratzentimeter abweichen”, sagte er im vergangenen Jahr gegenüber der Berliner Morgenpost (Bezahlinhalt). Er fordert deshalb mehr Anpassungsfähigkeit, vor allem mehr Flexibilität bei der Festlegung und Umsetzung von beispielsweise Mindestmaßen. 

Streitpunkt Compartmentschule: Zu viel Geld für zu wenig Mehrwert?

Die Compartmentschulen stehen im Mittelpunkt der Debatte um die Schulbaukosten. Dieses Konzept sieht vor, mehrere kleine “Schulen in der Schule” in einem großen Gebäude unterzubringen, die in mehrere kleinere Einheiten, sogenannte Compartments, unterteilt sind. Jedes Compartment umfasst Klassenräume, Teilungsräume, einen Ruheraum und einen Teamraum für das pädagogische Personal. Im Zentrum befindet sich ein Forum, das als flexibel nutzbarer Bereich für Arbeit, Pausen und Besprechungen dient. Ergänzt werden die Compartments durch zentrale, gemeinsam genutzte Einrichtungen wie Fachräume, eine Mensa und Mehrzweckräume. 

Landeselternsprecher Norman Heise betonte bereits im Juli 2024 gegenüber dem Tagesspiegel die pädagogischen Vorteile der Compartmentschulen, darunter flexible Nutzungsmöglichkeiten und moderne Lernumgebungen. Laut Heise seien solche Lernumgebungen notwendig, um den Bedürfnissen der Schüler:innen gerecht zu werden. Zudem erklärte er, dass Vorschriften für nachhaltige Materialien und Barrierefreiheit nicht verhandelbar seien.

Kritiker:innen der Bauform sehen hingegen die hohen Baukosten als Problem. So kostete die Compartmentschule an der Allee der Kosmonauten, eine der größten ihrer Art, über 100.000 Euro pro Schulplatz – ein Spitzenwert im bundesweiten Vergleich. Während Befürworter:innen die höheren Kosten durch Energieeffizienz und Nachhaltigkeit rechtfertigen, betont Gaebler, dass kleinere und einfachere Lösungen oft ausreichend seien. “Da stellt sich die Frage, ob man wirklich in einem Gebäude vier Lehrerzimmer braucht oder sechs, oder ob ich doch zu anderen Lösungen kommen kann, die das pädagogische Konzept nicht völlig über den Haufen werfen”, sagte Gaebler. Gegner:innen der Einsparungen warnen jedoch, dass eine Abkehr vom Compartmentsystem pädagogische Nachteile mit sich bringen könnte, insbesondere für Ganztagsschulen und inklusiven Unterricht.

Marode Schulgebäude und Sanierungsstau verschärfen die Lage

Parallel zur Debatte um neue Schulbauten bleibt der Zustand vieler bestehender Schulgebäude problematisch. Seit Jahren herrscht in Berlin ein erheblicher Sanierungsstau, der nur langsam abgebaut wird. Laut Bestandsaufnahmen der letzten Jahre konzentrieren sich viele Renovierungsprojekte auf kleinere Maßnahmen wie Malerarbeiten oder Toilettensanierungen, während größere Sanierungen aus Budgetgründen zurückgestellt werden. Im vergangenen Jahr wurden in den Sommerferien an nur 46 Schulen Bauprojekte realisiert – ein deutlicher Rückgang im Vergleich zu früheren Jahren​.

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Berlin. Die Bildungsministerkonferenz hat am 12. Dezember 2024 Simone Oldenburg (Die Linke), Ministerin für Bildung und Kindertagesbetreuung in Mecklenburg-Vorpommern, zu ihrer neuen Präsidentin für das Jahr 2025 gewählt. Sie übernimmt das Amt von Christine Streichert-Clivot (SPD), Bildungsministerin des Saarlandes, die nun als 2. Vizepräsidentin fungiert. Zur 1. Vizepräsidentin wurde die bayerische Staatsministerin für Unterricht und Kultus, Anna Stolz (Freie Wähler), gewählt.

Wer ist Simone Oldenburg?

Simone Oldenburg wurde am 22. März 1969 in Wismar geboren. Nach dem Abitur an der EOS Geschwister Scholl studierte sie ab 1987 an der Pädagogischen Hochschule Leipzig und der Karl-Marx-Universität Leipzig. Ihr Studium schloss sie 1994 mit dem Ersten Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien ab und absolvierte anschließend ihr Referendariat. Bis 2019 arbeitete sie als Lehrerin für Deutsch, Geschichte und Sozialkunde an verschiedenen Schulen in Nordwestmecklenburg und war zudem Schulleiterin in Klütz und Proseken. Seit 2021 ist sie Mitglied des Landtages im rot-roten Kabinett Schwesig II und dort Ministerin für Bildung und Kindertagesförderung sowie stellvertretende Ministerpräsidentin.

Oldenburg hat sich schon früh politisch engagiert. Seit 2004 ist sie Gemeindevertreterin in ihrer Heimatgemeinde Gägelow. 2011 zog sie für die Linke in den Landtag von Mecklenburg-Vorpommern ein, wo sie bis 2021 in verschiedenen Funktionen tätig war, unter anderem als Fraktionsvorsitzende ihrer Partei. Als Berufspolitikerin bringt sie ihre umfangreichen Erfahrungen im Bildungsbereich und ihre Leidenschaft für Chancengleichheit in ihre Arbeit mit ein.

Baustellen der deutschen Bildungspolitik

Die deutsche Bildungspolitik steht vor zahlreichen Herausforderungen. Neben dem akuten Lehrkräftemangel rücken weitere Probleme wie die Digitalisierung der Schulen, die Sanierung maroder Schulgebäude und die mangelnde Chancengleichheit in den Fokus. Zudem haben die großen Bildungsstudien Deutschland ein schlechtes Zeugnis ausgestellt: In zentralen Bereichen wie digitalen Kompetenzen und Basiskompetenzen schneiden deutsche Schüler:innen im internationalen Vergleich schwach ab. 

Mecklenburg-Vorpommern stand 2024 unter Oldenburg im Zeichen bildungspolitischer Veränderungen. Ein neues Schulgesetz wurde auf den Weg gebracht, das die digitale Bildung stärkt und erstmals digitale Schulen im Land gesetzlich verankert. Zudem wurde eine Erhöhung der Mehrarbeitsvergütung für Lehrkräfte beschlossen, um deren Einsatz angesichts des Lehrkräftemangels besser zu honorieren. An Regionalen Schulen und Gesamtschulen sollen ab 2025 erstmals multiprofessionelle Lehrkräfte zum Einsatz kommen. Diese und weitere Maßnahmen sollen langfristig die Attraktivität des Lehrberufs steigern und die Qualität der Bildung im Land verbessern. 

Nun will Oldenburg als Präsidentin der Bildungs-MK auch bundesweit Veränderungen anstoßen. Unter ihrem Leitthema “Mehr Bildung ist drin. Für alle.” plant sie, die Chancengleichheit im Bildungssystem zu stärken. Dabei liegt ihr Fokus auf der Förderung von Schüler:innen unabhängig von ihrer sozialen Herkunft, um Bildungserfolge weniger von äußeren Faktoren abhängig zu machen. Oldenburg strebt zudem an, innovative Unterrichtskonzepte und digitale Angebote auszubauen, um die Lernmotivation zu steigern und die Bildungsqualität deutschlandweit zu verbessern. Die Gewinnung und Qualifizierung von Lehrkräften bleibt eine ihrer zentralen Aufgaben, insbesondere durch die Förderung multiprofessioneller Teams, die angesichts des Fachkräftemangels entscheidend sind.

Ein weiterer Schwerpunkt ihrer Präsidentschaft ist die Zusammenarbeit mit der Jugend- und Familienministerkonferenz, um den Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder umzusetzen und den Übergang von der Kita in die Schule zu verbessern. Oldenburg will außerdem die von ihrer Vorgängerin Streichert-Clivot angestoßenen Reformen weiterführen, darunter die Umstrukturierung der KMK in eigenständige Konferenzen für Bildung, Wissenschaft und Kultur, um Entscheidungswege zu verkürzen und die politische Effektivität zu erhöhen. “Wir können schneller auf aktuelle Herausforderungen reagieren, politisch effektiver kommunizieren und auf dynamische Veränderungen besser reagieren. Ich verspreche mir davon viel”, betont Oldenburg nach ihrer Wahl. Sie zeigt sich zuversichtlich, dass ihre Präsidentschaft dazu beitragen wird, das deutsche Bildungssystem nachhaltig zu stärken.

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Die Zukunft der Deutschen Auslandsschulen: Dringender Handlungsbedarf für ihre Existenzsicherung

Die gemeinnützig getragenen und ehrenamtlich geführten Deutschen Auslandsschulen sind mehr als nur Bildungseinrichtungen – sie sind kulturelle Brückenbauer, wirtschaftliche Akteure und unverzichtbare Partner in der globalen Bildungslandschaft. Sie sind die Mittlerorganisationen der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik Deutschlands mit dem höchsten Eigenanteil an der Finanzierung. Doch in der aktuellen politischen Diskussion über die finanzielle Unterstützung dieser Schulen zeigt sich ein alarmierender Trend: Die Kürzungen bei Förderung stellen die Existenz der Schulen zunehmend infrage. Ich möchte daher auf die Schlüsselerwartungen des Weltverbandes Deutscher Auslandsschulen (WDA) eingehen, die die Qualität und die Sicherung der Zukunft dieser Schulen gewährleisten sollen. 

Der WDA vertritt die Interessen der freien, gemeinnützigen Schulträger der Deutschen Auslandsschulen gegenüber der deutschen Politik und der Öffentlichkeit, bringt die Expertinnen und Experten aus den Schulen durch regelmäßige Veranstaltungen in einem globalen Netzwerk zusammen und unterstützt sie mit exklusiven Dienstleistungen. Der WDA wurde am 2. Mai 2003 gegründet und fasst seitdem die Einzelstimmen der Deutschen Auslandsschulen zu einer starken Stimme zusammen.

Ein unverzichtbares Netzwerk mit weitreichendem Einfluss

Die 136 Deutschen Auslandsschulen sind weltweit tätig und bilden nicht nur deutsche Schülerinnen und Schüler im Ausland aus, sondern stehen für soziale Durchmischung, fördern internationale Bildungsstandards und die deutsche Kultur. Sie sind einzigartig im PASCH-Netzwerk (Schulen: Partner der Zukunft), denn sie vermitteln nicht nur die deutsche Sprache, sondern bieten darüber hinaus umfassende Bildungsangebote von der frühkindlichen Betreuung bis hin zur Hochschulreife. Diese Schulen tragen nicht nur zur sprachlichen und kulturellen Verständigung bei, sondern auch zur wirtschaftlichen Entwicklung, indem sie einen jährlichen Wertschöpfungsimpuls von 1,2 Milliarden Euro erzeugen. Sie beschulen 36 Prozent deutsche Schüler im Ausland und sparen damit Kosten von rund 291 Mio. Euro ein, die sonst in Deutschland anfallen würden. Die Absolventen sind hervorragend qualifiziert, um den Fachkräftebedarf in Deutschland zu unterstützen und zur Entwicklung in ihren Heimatländern beizutragen.

Doch diese wertvolle Arbeit ist bedroht. Der WDA stellt fest, dass viele Schulen aufgrund der unsicheren finanziellen Lage und der drohenden Kürzungen bei der Förderung und insbesondere der freiwilligen finanziellen Förderung in ihrer Existenz gefährdet sind. Besonders alarmierend ist, dass sich laut der regelmäßigen Umfrage WDA-Auslandsschulkompass 19 Prozent der befragten Schulen ihre Existenz bedroht sehen – dies entspricht dem Stand während der Corona-Pandemie. Ohne eine verlässliche und langfristige Finanzierung wird die Qualität der Bildungsangebote und die Offenheit der Schulen für alle gefährdet.

Gemeinnützig getragen, gesetzlich gefördert 

Die Deutschen Auslandsschulen werden privat getragen und öffentlich gefördert. Sie gelten als ein besonders etabliertes und erfolgreiches Beispiel für eine Öffentlich-Private Partnerschaft. Gemeinnützige Schulträger erheben Schulgebühren, da sie gesetzlich verpflichtet sind, sich zu rund 70 Prozent selbst zu finanzieren. Rund 30 Prozent der Schulhaushalte stammen aus Mitteln des Schulfonds des Auswärtigen Amtes; die Förderung erfolgt über die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA), die unter Fachaufsicht des Auswärtigen Amtes steht. Die Förderung erfolgt vor allem durch die Vermittlung von Lehrkräften aus Deutschland, die die deutschen Bildungsstandards sicherstellen. Der finanzielle Anteil der staatlichen Förderung macht durchschnittlich nur rund 10 Prozent aus.

Förderung seit 2014 gesetzlich verankert

Mit dem Inkrafttreten des Auslandsschulgesetzes vor über 10 Jahren, zum 1. Januar 2014, haben Deutsche Auslandsschulen erstmals einen gesetzlichen Anspruch auf Förderung erhalten. Gemäß der gesetzlichen Regelung werden mit den freien Schulträgern Deutscher Auslandsschulen Förderverträge geschlossen, die über drei Jahre einen gesetzlichen Anspruch auf die personelle und finanzielle Förderung festschreiben. Dieser Anspruch ist ein Paradigmenwechsel im Hinblick auf die zuvor übliche Anwendung des Zuwendungsrechtes. Ziel des Gesetzes ist es, die Förderung auf eine für die Schulträger verlässliche Grundlage zu stellen. 

Das Kernproblem: Kürzungen bei der freiwilligen Förderung

Die Kürzungen der freiwilligen Förderung um 100 Prozent sind eine direkte Bedrohung für die Deutschen Auslandsschulen. Diese Mittel sind entscheidend für die Finanzierung von Schulplätzen und die soziale Durchmischung der Schülerschaft. Ohne diese Mittel stehen die Schulen vor dem Dilemma, drastische Schulgelderhöhungen vorzunehmen zu müssen. Betroffen sind gerade große Schulen mit hoher Nachfrage und kleine Schulen im Aufbau. Gleichzeitig leiden viele Schulen, die sozial oder politisch benachteiligt sind oder aufgrund außergewöhnlicher Ereignisse Unterstützung benötigen, besonders unter den Kürzungen.

Die Planungssicherheit der Schulen wird durch diese Maßnahmen erheblich verringert. Schulen, die Investitionsvorhaben wie Bauprojekte begonnen haben, können die Kürzungen ohne Rücklagen oder mit Krediten belastet nicht auffangen. Langfristige Perspektiven und verlässliche Förderstrukturen sind notwendig, um die Arbeit der Schulen abzusichern und ihre Qualität langfristig zu sichern. 

Im aktuellen Koalitionsvertrag wurde zudem ein Masterplan zur Weiterentwicklung der Deutschen Auslandsschulen vereinbart. Dieser Masterplan befindet sich weiter in der Abstimmung und ist bisher nicht in Kraft getreten.

Folgende konkrete Erwartungen hat der WDA, die auch in den WDA-Stellungnahmen nachzulesen sind: 

  • Erhöhung und Verstetigung der freiwilligen und gesetzlichen Förderung, um die Kostensteigerungen auffangen zu können, die sich automatisch aus dem Auslandsschulgesetz ergeben
  • Ein Nothilfetopf für die Bewältigung der Folgen der globalen Krisen
  • Zusätzliche Mittel, um Spielraum für die nachhaltige Entwicklung der Deutschen Auslandsschulen zu schaffen

Die Deutschen Auslandsschulen mit ihrem erstklassigen Bildungsangebot sind keine profitorientierten Schulen. Sie sind gesetzlich verpflichtet, ihre Mittel – rund 70 Prozent – selbst zu erwirtschaften. Die Förderung der Schulen wirkt somit als Katalysator für den Beitrag der Zivilgesellschaft zur Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik. 

Kurzvita

Thilo Klingebiel ist seit 2010 Geschäftsführer des Weltverbands Deutscher Auslandsschulen (WDA). Zuvor war der Bildungsmanager (MBA) und Non-Profit-Manager (VMI) Gymnasiallehrer an der Deutschen Schule Shanghai und Bereichsleiter bei bundesliga.de.

Wir bedanken uns bei Thilo Klingebiel für seinen Beitrag und möchten hinzufügen, dass der Inhalt des Artikels nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion wiedergibt. 

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Bildung zwischen Tradition und Fortschritt: Herausforderungen und Perspektiven

Unser Bildungssystem steht an einem Wendepunkt: Einerseits eröffnen die Fortschritte der Digitalisierung innovative Möglichkeiten, andererseits stellen die psychischen und sozialen Belastungen der Schüler*innen Schulen und Politik vor immense Herausforderungen. Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass Bildung mehr ist als Technik und Noten. Sie soll junge Menschen auf ein selbstbestimmtes und verantwortungsbewusstes Leben vorbereiten - ein Ziel, welches durch die richtigen Maßnahmen erreichbar ist.

Bildung zwischen Tradition und Fortschritt: Herausforderungen und Perspektiven

Unser Bildungssystem steht an einem Wendepunkt: Einerseits eröffnen die Fortschritte der Digitalisierung innovative Möglichkeiten, andererseits stellen die psychischen und sozialen Belastungen der Schüler*innen Schulen und Politik vor immense Herausforderungen. Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass Bildung mehr ist als Technik und Noten. Sie soll junge Menschen auf ein selbstbestimmtes und verantwortungsbewusstes Leben vorbereiten - ein Ziel, welches durch die richtigen Maßnahmen erreichbar ist.

Digitalisierung: Fortschritt mit angezogener Handbremse

Der Digitalpakt Schule sollte den Grundstein für eine digitale Zukunft legen. Doch in der Praxis blieb er weit hinter den Erwartungen zurück. Mit dem Digitalpakt 2.0 bot sich die Chance, frühere Fehler zu korrigieren. Allerdings reicht ein Gesamtvolumen von fünf Milliarden Euro nicht aus, um alle Schulen nachhaltig zu digitalisieren. Besonders in strukturschwachen Regionen bleiben weiterhin erhebliche Defizite vorhanden. Die Bundesschülerkonferenz (BSK) fordert daher eine schnellere, unbürokratische und zielgerichtete Bereitstellung der Mittel.

Zudem wird die fehlende Verpflichtung zu Fortbildungen für Lehrkräfte als weiteres Hindernis kritisiert. Denn Digitalisierung endet nicht mit der Anschaffung von Tablets und Smartboards. Ohne die notwendigen Kompetenzen bleiben diese Geräte im Unterricht oft ungenutzt. Verpflichtende Schulungen für Lehrkräfte sind entscheidend, um digitale Medien nachhaltig zu integrieren und den Schüler*innen die digitalen Fähigkeiten zu übermitteln, die sie in einer zunehmend virtuellen Welt dringend benötigen.

Darüber hinaus müssen Schulen bei der Entwicklung individueller Medienkonzepte unterstützt werden, die ihre spezifischen Anforderungen und Bedürfnisse berücksichtigen. Dies würde nicht nur die technische Ausstattung verbessern, sondern ebenfalls die Medienkompetenz von Lehrkräften und Schüler*innen fördern und gleichzeitig aktuellen Herausforderungen wie Cybermobbing und Fake News entgegenwirken.

Mentale Gesundheit: Der Mensch im Mittelpunkt

Neben der Digitalisierung rücken die psychischen Belastungen von Schüler*innen zunehmend in den Fokus. Das aktuelle Bosch-Schulbarometer verdeutlicht den dringenden Handlungsbedarf: Viele Jugendliche kämpfen mit Stress, Überforderung und den Nachwirkungen der Pandemie. Die Bundesschülerkonferenz (BSK) fordert daher umfassende Maßnahmen zur Stressprävention und den Ausbau der Schulpsychologie.

Ein wichtiger Ansatz ist die Anpassung der Leistungsbewertung: Noten allein können den individuellen Lernfortschritt oft nicht ausreichend widerspiegeln. Ergänzungen wie verbales Feedback oder Wortzeugnisse wären ein Schritt in die richtige Richtung. Darüber hinaus ist der Ausbau der Schulsozialarbeit sowie die Schaffung multiprofessioneller Teams essenziell, um Schüler*innen nachhaltig zu unterstützen und ihre mentale Gesundheit zu stärken.

Bildungsgerechtigkeit: Die Basis für eine chancengleiche Zukunft

Die BSK setzt sich dafür ein, Bildungsgerechtigkeit als Fundament für eine chancengleiche Zukunft zu stärken. Noch immer werden die Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen stark durch den sozialen und ökonomischen Hintergrund ihrer Familien bestimmt. Um dies zu ändern, braucht es gezielte Förderprogramme, die sozial benachteiligte Schüler*innen aktiv unterstützen.

Nicht nur die Bereitstellung kostenloser Lehrmaterialien, sondern auch eine verbesserte finanzielle Förderung von Schulen in strukturschwachen Regionen sind dazu notwendig. Ein weiterer zentraler Punkt ist die Inklusion. Bildungsangebote müssen für alle zugänglich sein, unabhängig von physischen oder sozialen Einschränkungen. Barrierefreie Schulgebäude und ein inklusiver Unterricht sind unverzichtbar, um Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit zu schaffen.

Schule als sozialer Lebensraum

Schule ist weit mehr als ein Ort der Wissensvermittlung. Sie ist ein sozialer Raum, in dem junge Menschen notwendige Kompetenzen für ihr Leben entwickeln. Projekte, wie Schulparlamente, Planspiele oder Kulturprojekte ermöglichen es Schüler*innen, Demokratie zu erleben und Verantwortung zu übernehmen. Die BSK fordert deshalb, solche Angebote flächendeckend zu fördern.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Ernährung an Schulen. Gesunde, ausgewogene Mahlzeiten können nicht nur die Konzentrationsfähigkeit der Schüler*innen verbessern, sondern fördern langfristig auch einen gesunden Lebensstil. Ein flächendeckendes Angebot an kostenfreien oder kostengünstigen Schulmahlzeiten wäre ein bedeutender Schritt in diese Richtung.

Fazit: Bildung als gesamtgesellschaftliche Aufgabe

Bildung ist der Schlüssel zur Zukunft und darf nicht von sozialen oder regionalen Gegebenheiten abhängen. Die Herausforderungen, vor denen unser Bildungssystem steht, sind groß - von der Digitalisierung über die mentale Gesundheit bis hin zur Bildungsgerechtigkeit. Doch diese Herausforderungen bieten auch enorme Chancen, die es zu nutzen gilt.

Es liegt uns allen, diese Chancen zu ergreifen und Bildung als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu begreifen. Denn nur durch Investitionen in Bildung investieren wir in die Zukunft unserer Gesellschaft.

Kurzvita

Tilda Skerra ist Mitglied im Bundessekretariat der Bundesschülerkonferenz. Diese ist die ständige Konferenz der Landesschülervertretungen der Länder in der Bundesrepublik Deutschland (BSK).

Wir bedanken uns bei der Bundesschülerkonferenz für ihren Beitrag und möchten hinzufügen, dass der Inhalt des Artikels nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion wiedergibt.

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Lehrkräftemangel: Lösungen für ein drängendes Problem

Das deutsche Bildungssystem steht vor zentralen Herausforderungen. Fachkräftemangel, schleppende Digitalisierung und gesellschaftlicher Wandel sind dabei einige Probleme, die innovative Lösungen und strategische Weichenstellungen erfordern. Der Lehrkräftemangel bildet sicherlich eines der drängendsten Probleme. Besonders in ländlichen Regionen und in den MINT-Fächern fehlen qualifizierte Fachkräfte. Die Rekrutierung neuer Lehrkräfte gestaltet sich schwierig, wenn immer weniger junge Menschen diesen Beruf wählen. Gleichzeitig geraten bestehende Lehrkräfte durch Überlastung an ihre Grenzen. Um diesem Trend entgegenzuwirken, braucht es ein breites Maßnahmenpaket, das den Beruf attraktiver macht und langfristige Lösungen bietet. Neben finanziellen Anreizen, die z.B. Lehrkräfte dazu motivieren könnten, sich für einige Jahre in ländlichen oder strukturschwachen Regionen zu engagieren, sollten klare und attraktive Wege zur persönlichen Entwicklung innerhalb des Schulsystems etabliert werden. Das Ermöglichen von Fachkarrieren, etwa als Lehrkräfte mit besonderen Aufgaben oder Koordinator*innen, sowie die Förderung von Aufstiegsmöglichkeiten in schulische Leitungs- oder Fachfunktionen und damit verbundene Anrechnungen und Zuschläge, würden den Beruf deutlich aufwerten. Flexible Arbeitszeitmodelle fördern die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und könnten junge Menschen für den Lehrer*innenberuf gewinnen. Es stellt sich auch die Frage nach verbindlichen Kernarbeitszeiten und Anwesenheitszeiten, verbunden mit festen Arbeitsplätzen in den Schulen. Der gesetzlich geforderten Arbeitszeiterfassung von Lehrkräften kommt hier besonderes Gewicht zu.

Attraktive Arbeitsbedingungen: Wege zur Gewinnung neuer Lehrkräfte

Ein besonderes Augenmerk verdienen die Möglichkeiten und Verpflichtungen zu Weiterbildung und Qualifizierung von Lehrkräften. Was spräche gegen Boni, wenn Lehrkräfte nachweisen, dass sie sich fort- und weitergebildet haben oder selbst als Fort- und Weiterbildner*innen aktiv sind? Insbesondere Quereinsteiger*innen müssen mit berufsbegleitenden Fortbildungen gezielt gefördert werden, um den Einstieg in den Beruf zu erleichtern und den Verbleib zu sichern. Mentorenprogramme, in denen erfahrene Lehrkräfte neue Kollegen*innen begleiten, böten wertvolle Unterstützung. Ergänzend dazu könnten spezielle Programme für Menschen mit Migrationshintergrund die Vielfalt in den Kollegien fördern und den Beruf für unterschiedliche Zielgruppen attraktiver machen. Auch Stipendien oder spezielle Studienangebote für Interessierte könnten zur Gewinnung neuer Lehrkräfte beitragen.

Hohe Bedeutung erhält neben den Maßnahmen zur Gewinnung neuer auch die Entlastung der bereits tätigen Fachkräfte. Zusätzliche nicht-pädagogische Mitarbeiter*innen müssen zukünftig an allen Schulen Verwaltungsaufgaben übernehmen und der Ausbau von Schulsozialarbeit und Schulpsychologie sowie die Unterstützung durch externe Expert*innen in allen Schulformen würden den Arbeitsalltag erleichtern und Freiräume schaffen. Auch müssen Programme zu Prävention und der Förderung der Gesundheit integraler Bestandteil des Arbeitsalltags werden, um die langfristige Arbeitszufriedenheit und Gesundheit der Lehrkräfte zu gewährleisten.

Digitalisierung vorantreiben: Infrastruktur und Kompetenz im Fokus

Eine weitere große Herausforderung bildet der Bereich der Digitalisierung. Nach der Pandemie wurde diese als unverzichtbarer Bestandteil moderner Bildung erkannt. Doch trotz einzelner Fortschritte fehlt es an flächendeckender Umsetzung. Viele Schulen und Schüler*innen sind weiterhin unzureichend mit digitaler Infrastruktur ausgestattet, Lehrkräfte oft nicht ausreichend im Umgang mit neuen Technologien geschult. Hier müssen Bund, Länder und Kommunen stärker zusammenarbeiten, um technische Ausstattung, Fortbildungen und die Entwicklung von Medienkompetenz bei Schüler*innen voranzutreiben. Allerdings müssen neben der technischen Ausstattung ethische Fragestellungen, wie der verantwortungsvolle Einsatz von KI und Datenschutz, stärker berücksichtigt werden. Pädagogische Werte müssen beim Einsatz digitaler Tools klar erkennbar sein und stets im Vordergrund stehen.

Heterogenität und Inklusion: Herausforderungen und Chancen

Migration, Inklusion, gesellschaftliche Veränderungen und soziale Ungleichheit stellen das Bildungssystem insgesamt vor große Herausforderungen und wirken sich zunehmend auf den Schulalltag aus. Lehrkräfte benötigen interkulturelle Kompetenzen, um mit den Herausforderungen heterogener Lerngruppen umgehen zu können. Bildung ist durchgängig inklusiv zu gestalten, um alle Schüler*innen unabhängig von ihrer Herkunft oder ihren individuellen Bedürfnissen zu fördern und zu fordern. Unser demokratisches und wirtschaftliches System kann es sich nicht erlauben, auch nur Wenige abzuhängen - Aussortieren widerspricht einem humanistischen Weltbild und ist ökonomisch unsinnig.  Klar wird also, dass eine Fokussierung auf einzelfachliche Leistungen in wenigen Spezialdisziplinen nicht mehr genügt - es muss ein ganzheitlicher Bildungsgedanke mit systemischem Blick etabliert werden. Solche Ansätze fördern notwendige Schlüsselkompetenzen wie Problemlösungsfähigkeit, Kreativität und Teamarbeit; berufliche Orientierung und Praxisbezug sollten frühzeitig integriert werden. Erzieherische, allgemeinpädagogische und psychologische Aspekte gewinnen zusehends an Bedeutung und vermutlich werden wir Schulleiter*innen ebenso wie Lehrer*innen unsere diesbezügliche Haltung überprüfen müssen.

Gemeinsam für die Zukunft: Bildung als gesellschaftliche Aufgabe

Innovative Ansätze in Technologie und Pädagogik werden das Bildungssystem nachhaltig prägen. Künstliche Intelligenz wird mit Sicherheit personalisierte Lernwege ermöglichen und Lehrkräfte bei administrativen Aufgaben entlasten. Gleichzeitig gewinnen aber pädagogische Konzepte wie projektorientiertes Arbeiten zunehmend an Bedeutung. Ganzheitliche Ansätze fördern nicht nur Fachwissen, sondern auch Zukunftskompetenzen wie Kommunikation, Kollaboration, Kreativität und kritisches Denken, einem Deeper Learning, das für die zukünftige Arbeitswelt unverzichtbar ist.

In diesem Zusammenhang werden Nachhaltigkeit und Demokratiebildung eine immer wichtigere Rolle spielen. Schulen haben die Aufgabe, Schüler*innen zu verantwortungsbewussten und reflektierten Bürger*innen auszubilden. Die Integration dieser Themen in die Gestaltung von Schule bietet die Chance, junge Menschen für drängende globale Herausforderungen zu sensibilisieren und sie zur aktiven Mitgestaltung der Zukunft zu befähigen.

Insgesamt steht das deutsche Bildungssystem vor tiefgreifenden Veränderungen und Herausforderungen. Die Zusammenarbeit aller Akteur*innen – von Lehrkräften und Schulleitungen, der Politik, Eltern, Schüler*innen und der Wirtschaft – ist entscheidend, um die Potenziale für Bildung umfassend auszuschöpfen. Nur durch ein gemeinsames Engagement können die Weichen für eine zukunftsorientierte Bildung gestellt werden, die den Anforderungen von morgen gerecht wird. Alle Beteiligten müssen sich im Interesse des Wirtschaftsstandortes Deutschland klar und unmissverständlich zum Primat von Bildung bekennen – und entsprechende Schritte einleiten! Das gewinnt besondere Bedeutung, um extremen politischen Tendenzen gezielt entgegenwirken zu können.

Kurzvita

Sven Winkler ist Oberschuldirektor und Master of Arts (M.A.) in “Schulmanagement und Qualitätsentwicklung”, der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Seit 2008 ist er in verantwortlichen Positionen in Schulleitung tätig, seit 2015 leitet er die Oberschule Osternburg in Oldenburg. Vor seinem Lehramtsstudium der Fächer, Wirtschaft, Technik und Physik absolvierte er eine handwerkliche Berufsausbildung und war mehrere Jahre als Unternehmer erfolgreich. Winkler engagiert sich ehrenamtlich als Vorstandsmitglied des Schulleitungsverbands Niedersachsen (SLVN) e.V. und er ist Vorsitzender des Allgemeinen Schulleitungsverbands Deutschland (ASD) e.V., der Dachorganisation der angeschlossenen deutschen Schulleitungsverbände. Inhaltliche Schwerpunkte setzt er in diesen Funktionen bei den aktuellen bildungspolitischen Fragestellungen und deren Konsequenzen für Schulleitungen sowie besonders den inhaltlichen Aspekten “Berufliche Orientierung” und “Ökonomische Grundbildung” im allgemeinbildenden Schulbereich. Nebenberuflich engagiert er sich als systemischer Coach, Ausbilder und Berater für (schulische) Führungskräfte. 

Wir bedanken uns bei dem Schulleitungsverband für ihren Beitrag und möchten hinzufügen, dass der Inhalt des Artikels nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion wiedergibt.

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Bildung die oberste Priorität einräumen

Als im Oktober 2021 das “Gesetz zur ganztägigen Förderung von Kindern im Grundschulalter” (Ganztagsförderungsgesetz - GaFöG) in Kraft trat, war die Erleichterung groß. Doch der Euphorie über die politische Einigung folgte vielerorts schnell Ernüchterung, denn das Papier, auf dem der Bund 3,5 Milliarden Euro an Finanzhilfen in zwei Investitionsprogrammen verspricht, ist geduldig. Man ahnt schnell: Der Teufel steckt im Detail. Denn mit der Umsetzung müssen sich die Länder und Kommunen herumschlagen und ihre Klagen über fehlendes Geld in den Kassen sind bekannt.

Der Ganztag bietet eigentlich vielfältige Chancen: Neue pädagogische Konzepte, die die Eigenständigkeit der Schüler:innen stärken und Angebote, die deutlich über die Vorgaben der Curricula hinausgehen, sind nur zwei solcher Möglichkeiten. Aber nicht nur die Finanzierung stellt ein Problem dar. Damit der Ganztag nicht nur die Funktion des Verwahrens erfüllt, bedarf es einerseits einer grundsätzlichen Veränderung der Lernkultur an ganztägig arbeitenden Schulen hin zu individualisierten, differenzierten, inklusiven, partizipativen, beziehungsorientierten, lernseitigen, nachhaltigen und erweiterten (kooperativen) Bildungssettings. Andererseits erfordert dies qualifizierte, multiprofessionelle Teams, die diese Konzepte umsetzen. Viel zu lange wurde über den Fachkräftemangel in jenen Professionen geklagt, deren Zusammenarbeit gute Ganztagsschulen auszeichnen. Kluge und realisierbare Konzepte dagegen wurden nicht entwickelt. Nahezu unlösbar erscheint nun vielerorts die Suche nach Lehrkräften und pädagogischem Fachpersonal. Mehrere 10.000 Lehrkräfte und bis zu 100.000 pädagogische Fachkräfte werden laut der Bertelsmann Stiftung zusätzlich benötigt. Doch Fachpersonal erfordert eine mehrjährige Qualifizierung, die längst begonnen haben müsste. 

Auf die Qualität des Ganztags kommt es an

Eine gute Ganztagsschule braucht somit zwingend eine bedarfsgerechte Personalausstattung, die den individuellen Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen und zugleich pädagogischen Grundprinzipien (beispielsweise hinsichtlich der Gruppengrößen) entspricht. Dazu gehören sichere Arbeitsverhältnisse, angemessene Entlohnung, ausreichend Zeitkontingente (u.a. für Kooperationszeiten) und Anrechnungsstunden für Lehrkräfte, Fachkräfte und (pädagogische) Mitarbeitende.

Doch die Lösung zum Fachkräftemangel lautet in allen Bundesländern und Kommunen schnell: Quereinsteigende. Keine Frage, dass Quereinsteigende zusätzliche Qualitäten, Erfahrungen, Perspektiven und Blickwinkel einbringen, die ein Team bereichern können und von denen also auch die Kinder profitieren. Dringend notwendig sind aber hier zumindest systematische Fortbildungen in Pädagogik und Didaktik. Quereinsteigende sind eine wunderbare Ergänzung, aber kein Ersatz für hochqualifiziertes Personal in der Ganztagsschule. Die Themen Ganztag und multiprofessionelle Kooperation müssen daher als Querschnittsthemen in der Aus-, Fort- und Weiterbildung aller Professionen und Personengruppen verankert werden.

Rahmenbedingungen für Transformationsprozess schaffen

Gönnen wir uns einen Traum: Wir haben das erforderliche Geld, gut ausgebildetes Personal jeder Profession. Dann endlich können wir uns mit den zentralen Fragen beschäftigen. Wie bieten wir den jungen Menschen die ihnen zustehende gute Bildung? Wie schaffen wir es, trotz extremer sozialer Schieflagen, für mehr Chancengleichheit zu sorgen, von Chancengerechtigkeit gar nicht erst zu reden? Wie also gelingt es uns, Kindern und Jugendlichen Bildung und Erziehung täglich und ganztags zu garantieren? Sicher nicht durch das, was bei der jüngsten Bildungsmesse didacta als Zitat einer Lehrkraft durch die Ausstellungshallen schwebte: “Den Ganztag haben wir outgesourced. Man muss sich ja abgrenzen!”

“So nicht!”, muss man jenen, die so denken, zurufen. Der Ganztag kann gesellschaftliche Entwicklungen begleiten, wo erforderlich auch auffangen. Die Ganztagsschule ist zum Lebensraum der Schüler:innen geworden. Sie übernimmt immer mehr Aufgaben, die einst wie selbstverständlich die Familien leisteten. Der Soziologe Prof. Dr. El-Mafaalani beschreibt es so: “Früher konnte sich Schule auf die aktive Unterstützung der Familien verlassen. Das hat sich gedreht. Heute müssen sich Familien auf die Schulen und den Ganztag verlassen können.” Dieser Wandel gehe einher mit einem vielfach gestiegenen Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund und führe zu einer Superdiversität an unseren Schulen. “Schule befindet sich in einem Transformationsprozess, der alleine durch Lehrkräfte nicht begleitbar ist. Wir brauchen also den Ganztag mit Zeit und Multifunktionalität”, betont er. Und: “Alles, was in der Gesellschaft positiv ist, muss im Ganztag erlebbar sein.”

(K)Eine Frage der Haltung

Die an Ganztagsschulen Tätigen tun ihr Möglichstes, um trotz mangelhafter Rahmenbedingungen den ihnen gestellten Auftrag zu erfüllen. Bildung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und muss daher ganz oben auf der bildungspolitischen Agenda stehen. Dazu bedarf es eines Paradigmenwechsels: während das Bundesministerium für Bildung und Forschung ab 2003 mit dem Slogan “Ganztagsschulen. Zeit für mehr.” für die Vorzüge der Ganztagsschule in der Öffentlichkeit geworben hat, müssen wir uns heute unter dem Schlagwort “Ganztagsschulen? Zeit für mehr” gemeinsam dafür starkmachen, dass Ganztagsschulen auch die notwendigen Ressourcen erhalten. Denn guter Ganztag ist eben nicht nur eine Frage der Haltung, Einstellung und individuellen Bereitschaft. 

Aber wir benötigen auch noch mehr (Ganztags-)Schulen, die den Mut haben, eingefahrene Pfade zu verlassen. Schulen, die Ganztagskoordinator:innen schätzen und ihnen die Gelegenheit bieten, multiprofessionelle Teams aufzubauen und Schulentwicklung mit voranzutreiben. Dafür benötigen sie Zeit – Zeit für Planung, Zeit für den Aufbau und die Pflege von Kontakten in der Bildungsregion, Zeit für Aus- und Weiterbildung, Zeit für den Austausch über Konzepte und vor allem – über die ihnen anvertrauten Kinder und Jugendlichen. Nur dann gelingt der Blick aufs Individuum tatsächlich – und zwar aus der Sicht vieler. Dies alles sind zentrale Aufgaben der Schulgemeinschaft. Für die Bereitstellung der Zeitressourcen muss jedoch die Politik sorgen. 

Als Ganztagsschulverband unterstützen wir als Fachverband die Schulen, wo und wann es uns auch immer möglich ist. Angetrieben werden wir alle von der Gewissheit, dass ein guter, qualitativ hochwertiger und an den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen ausgerichteter Ganztag ausschlaggebend für eine gute Bildung künftiger Generationen ist. Hoffen wir, dass unsere Möglichkeiten, diesem Ziel näherzukommen, 2025 entscheidend verbessert werden. 

Kurzvita

Eva Reiter (OsR) ist als Lehrerin und Ganztagskoordinatorin an der Grund- und Stadtteilschule in Hamburg tätig. Seit 2018 ist sie Bundesvorsitzende des Ganztagsschulverbandes e.V. sowie seit 2016 Landesvorsitzende in Hamburg. Der Ganztagsschulverband setzt sich als Fachverband und Interessenvertretung auf Bundes- und Länderebene für die Etablierung und Weiterentwicklung von ganztägig arbeitenden Schulen in Deutschland ein. Seine Mitglieder:innen sind Schulen, Hochschulen, Akteur:innen aus Bildungspolitik und -verwaltung, Vereine und Verbände, Einzelpersonen aller Professionen sowie am Ganztag Beteiligte und Interessierte. Er bietet Vernetzung, Informationen, Ideen und Beratung.

Wir bedanken uns bei dem Ganztagsschulverband für ihren Beitrag und möchten hinzufügen, dass der Inhalt des Artikels nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion wiedergibt.

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Bildung ist die Zukunft! Mit Bildung in die Offensive.

Deutschland steht unter Druck: politisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich. Die vielfältigen Krisen unserer Zeit stehen in engem Zusammenhang mit dem Zustand des Bildungssystems: Obwohl wir in einem wohlhabenden Land leben, schaffen wir es nicht, für alle Menschen Chancengleichheit herzustellen. Das hat fatale gesellschafts-, aber auch wirtschaftspolitische Folgen. Statt den Zugang zu qualitativ und quantitativ guter Bildung für alle gleichermaßen zu ermöglichen, geht die Schere im Bildungsverlauf immer weiter auseinander. 

Bildung beeinflusst die Zukunft aller Menschen. Sie ist wegweisend für verantwortungsbewusstes Handeln in der globalisierten Welt, für den sozialen Zusammenhalt und für die demokratische, nachhaltige, geschlechtergerechte und inklusive Entwicklung der Gesellschaft. Das müssen wir ernst nehmen, sonst handelt Deutschland gegenüber allen Generationen verantwortungslos.

Es braucht einen klaren Kurswechsel in der Bildungspolitik, um auf die multiplen Herausforderungen selbstbewusst, strategisch vorausschauend und erfolgreich zu reagieren. Mit dem Digitalpakt und dem Startchancenprogramm sowie dem Rechtsanspruch auf den Ganztag in der Grundschule ab 2026 hat der Bund Maßnahmen angestoßen, die in die richtige Richtung gehen. Sie reichen aber bei weitem nicht und die Umsetzung stagniert in Teilen. Fazit: Chancengleichheit und gleichwertige Lebensverhältnisse bleiben in der Regel unerfüllte Versprechen. 

Wir brauchen ein klares Bekenntnis für gute Bildung für alle!

Deutschland braucht eine starke, mutige, nach vorne gewandte, innovative und nachhaltige Bildungsoffensive. Dafür müssen Bund, Länder und Kommunen an einem Strang ziehen. Nur so kann dieses Vorhaben quantitativ so ausgestattet werden, dass es qualitativ spürbare Verbesserungen für die Lernenden und Lehrenden gibt.

130 Milliarden Sondervermögen Bildung ist dringend notwendig!

Der Bund muss ein Sondervermögen Bildung in Höhe von mindestens 130 Milliarden Euro auf den Weg bringen. Mit diesem Geld soll der Investitionsstau in der Bildung aufgelöst werden. Der zukünftige Fachkräftemangel insbesondere im Kita- und Schulbereich ist dabei noch nicht eingepreist. Statt an allen Ecken und Enden zu sparen, muss die Schuldenbremse jetzt reformiert werden. Wir brauchen gerade in der Krise Bildungs- und somit Zukunftsinvestitionen. Diese sind die Grundlage für erfolgreiche Entwicklungsperspektiven für die Menschen, die Gesellschaft und die Wirtschaft. 

Mut zum Systemwechsel – gemeinsam!

Vor diesem Hintergrund bleibt es eine vordringliche Aufgabe, ein Kooperationsgebot zwischen Bund, Ländern und Kommunen umzusetzen. Wir schlagen vor, einen systemischen Wandel des Bildungswesens in einem nachhaltigen Dialog zusammen mit den Ländern, dem Bund und den Kommunen zu erarbeiten. Denn eine nachhaltige, starke Bildungsoffensive muss auf zwei Grundpfeilern aufgebaut werden: Erstens eine ausreichende Finanzierung, um den quantitativen und qualitativen Ausbau der Bildung zu gewährleisten. Zweitens ist ein dialogischer Veränderungsprozess nötig, in dem alle an Bildung Beteiligten aus Politik, Fachorganisationen, Gewerkschaften, Lernenden und Eltern, begleitet von der Wissenschaft zusammenarbeiten.

Die Bildungsoffensive muss neben der Qualitätsentwicklung der Bildungs- und Lerninhalte auch eine Qualitätsentwicklung der Arbeitsbedingungen beinhalten. Damit pädagogische Fachkräfte die bestmögliche Bildung und Förderung weitergeben können und selber bis zum Ruhestand gesund bleiben, braucht es gute und verlässliche Arbeitsbedingungen. Der massive Fachkräftemangel gefährdet die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten. Bei den Erzieher*innen ist der Krankenstand höher als in allen anderen Beschäftigtengruppen: knapp 30 Tage Arbeitsunfähigkeit, gegenüber rund 20 Tagen im Schnitt aller Branchen. Gute Arbeitsbedingungen sind eine zentrale Voraussetzung, um junge Menschen für Berufe im Bildungssystem zu gewinnen. Der Druck im System darf jedoch nicht zu einer breiten Dequalifizierung des Fachkräftenachwuchses führen. 

Das Bildungssystem nicht weiter kaputt sparen!

Qualitativ hochwertige Bildung erfordert einen angemessenen Ausgabenspielraum. Zusätzlich zu dem Sondervermögen schlagen wir daher einen Sozialfonds vor, um Kitas, Schulen, berufliche Schulen, Hochschulen und die Weiterbildung besser auszustatten. Zudem müssen die Mittel anders verteilt werden: Es braucht einen sozial indizierten Verteilungsschlüssel, der etwa den Bildungsstand und die soziale Situation berücksichtigt, wie es beim Startchancenprogramm schon in Teilen umgesetzt wurde. Die GEW hat ein Gutachten vorgelegt, das Alternativen zum Königsteiner Schlüssel aufzeigt. Ziel ist, dass das Geld dort ankommt, wo es am meisten benötigt wird: bei den armen Familien, in benachteiligten Stadtvierteln und Regionen. Nur wenn Ungleiches ungleich behandelt wird, kann eine Angleichung der Lebensverhältnisse gelingen. Die zum Teil erheblich verschuldeten Kommunen müssen von ihren Altschulden entlastet werden. 

Das von der Ampel-Koalition angekündigte „Jahrzehnt der Bildungschancen“ ist in weiten Teilen ein leeres Versprechen geblieben. Deshalb muss eine neue Regierung diese Baustellen konsequent angehen: Der Ganztagsausbau stockt, der Rechtsanspruch ab 2026 ist kaum noch zeitgerecht umzusetzen. Es gibt zwar eine Ausbildungsgarantie, diese führt aber nicht zu den Verbesserungen der Ausbildung, die im System dringend notwendig sind. Beim Digitalpakt gibt es aktuell ein Patt zwischen Bund und Ländern. Die Reform des BAföGs ist nicht zufriedenstellend, strukturelle Weiterentwicklungen hat es nicht gegeben. Das Wissenschaftszeitvertragsgesetz ist nicht wie notwendig reformiert worden – und liegt jetzt auf Eis. Zudem müssen die Kinderrechte verbessert und eine echte Kindergrundsicherung eingeführt werden. Die einfachere Anerkennung ausländischer Abschlüsse sowie die Absicht, Integrationskurse, berufsbezogene Sprachkurse und Beratungen stärker zu fördern, ist der Ampel in Teilen gelungen. Aber jetzt stehen massive Kürzungen bevor. Das gleiche Streichkonzert gilt für den Bereich der Bildung für Nachhaltige Entwicklung. Ein weiteres gesellschaftspolitisch notwendiges Gesetzesvorhaben, das wie die Kindergrundsicherung aufgrund der Blockaden in der Ampel nicht zustande kam, ist das Demokratiefördergesetz.  

Die neue Bundesregierung ist in der Pflicht, mit einer starken Bildungsoffensive die Bildungspolitik zu einem Kernanliegen der Politik zu machen. 

Kurzvita

Maike Finnern ist seit 2021 Vorsitzende der GEW und setzt sich engagiert für die Interessen von Lehrkräften und Bildungseinrichtungen ein. Nach ihrer Tätigkeit als Lehrerin und zweite Konrektorin war sie viele Jahre als Personalrätin im Bezirk Detmold und im Hauptpersonalrat beim Schulministerium in NRW aktiv. Seit 2013 ist sie Mitglied im Hauptvorstand der GEW NRW und seit Mai 2019 Landesvorsitzende.

Wir bedanken uns bei Maike Finnern für ihren Beitrag und möchten hinzufügen, dass der Inhalt des Artikels nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion wiedergibt.

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Mahnende Studien überall – dabei sind die wichtigen Hebel für gute Bildungspolitik längst bekannt

Die Welle der Studien und Umfragen, die sich mit dem Thema Bildung beschäftigen, war in den letzten Wochen des Jahres 2024 besonders hoch: TIMSS, ICILS, PIAAC, Bildung auf einen Blick, Schulbarometer – um nur die meistbeachteten zu nennen. Auch wenn es hier und da kleine Überraschungen gab, sind sie im Großen und Ganzen erwartbar ausgefallen. Fast spannender als die Ergebnisse selbst ist der Kampf um die mediale Deutungshoheit. Darum soll es hier aber ebenso wenig gehen wie um Debatten über die Notwendigkeit und gleichwohl Begrenztheit empirischer Untersuchungen oder die Frage nach der grundsätzlichen Existenzberechtigung der einzelnen Erhebungen.

Allen diesen Studien ist gemein, dass Deutschland vor allem im internationalen Vergleich eher mäßig abschneidet und dass sich die negativen Tendenzen der vergangenen Jahre eher verstetigen als aufhalten. Diese Erkenntnis überrascht leider ernsthaft fast niemanden mehr – und so langsam macht sich eine gewisse Studienmüdigkeit breit. Wohl auch, weil die Mittel zur Wiedererhöhung des Leistungsniveaus bekannt sind. Deshalb einige Beispiele:

  1. Die Ergebnisse der TIMSS-Studie 2024 zeigten unter anderem, dass Lehrkräfte bei der Übergangsempfehlung auf das Gymnasium weniger von sozioökonomischen Faktoren beeinflusst sind als Eltern. Dies unterstreicht eine jahrelange Forderung unseres Verbandes nach einer verbindlichen Übergangsempfehlung nach der vierten Jahrgangsstufe und wäre ein wichtiger Schritt Richtung Bildungsgerechtigkeit, denn auch gemäß „Bildung in Deutschland 2024“ ist die tatsächliche Übertrittsquote der leistungsstarken Schüler und Schülerinnen mit niedrigem sozioökonomischem Hintergrund deutlich geringer als (unverbindlich) empfohlen und von genauso leistungsstarken Schülerinnen und Schülern mit hohem sozioökonomischem Hintergrund wahrgenommen. 
  2. Laut ICILS sind die digitalen Kompetenzen deutscher Schülerinnen und Schüler rückläufig. Dies ist kein Wunder, wenn man bedenkt, dass die IT-Infrastruktur an vielen Schulen nach wie vor unzureichend ist. Das lange Gezerre um den Digitalpakt hat da sicher nicht geholfen. Darüber hinaus belegt ICILS, dass die Beherrschung der deutschen Sprache auch für den Erwerb digitaler Kompetenzen essenziell ist. Wer die deutsche Sprache beherrscht, kann digitale Geräte und Programme sinnvoll und effektiv nutzen. Daher muss die Stärkung der Bildungssprache Deutsch in allen Schulformen und allen Bundesländern Priorität haben, beginnend mit einer diagnose-indizierten, verbindlichen, vorschulischen Sprachförderung und fortgeführt durch einen mit ausreichendem Stundenvolumen versehenen Deutschunterricht in der Sekundarstufe I.
  3. Das Deutsche Schulbarometer ergab, dass die psychischen Belastungen von Schülerinnen und Schülern auf einem alarmierenden Niveau sind. Dies stellt nicht nur eine Herausforderung für die betroffenen Kinder und Jugendlichen dar, sondern auch für Lehrkräfte, die oft ohne ausreichende Mittel oder Ausbildung mit diesen Belastungen umgehen müssen – bei permanenter Mangelverwaltung und Unterbesetzung. Ein Teil der Lösung: Weg mit unterrichtsfernen Aufgaben und Fokussierung auf das Kerngeschäft Unterricht für die Lehrkräfte, Fachpersonal für Verwaltungsaufgaben an die Schulen, Schulpsychologen und unterstützende multiprofessionelle Teams an jede Schule.
  4. Und ausgerechnet eine OECD-Studie („Bildung auf einen Blick“) ergab, dass Oberstufenlehrkräfte in Deutschland eine besonders hohe Arbeitszeitbelastung haben. Das trägt nicht nur zur Unzufriedenheit und Überforderung der Lehrkräfte bei, sondern hat natürlich auch negative Auswirkungen auf die Unterrichtsqualität. Ein Argument mehr für die Fokussierung auf den Unterricht, ein geringeres Stundendeputat und dafür gute und unterstützende Fortbildung (und ggf. auch die eine oder andere Konferenz weniger).

Unterm Strich: Wir brauchen u.a. eine bessere Ausstattung der Schulen, die Entlastung und gute Fort- und Weiterbildung der Lehrkräfte, professionelles Unterstützungspersonal und die nachhaltige und verstetigte Modernisierung der Schulgebäude und der IT-Infrastruktur, damit Lehrkräfte ihre LehrKRAFT voll entfalten und wirksam werden können. All diese Erkenntnisse waren bereits vor 2024 bekannt. Und am Ende scheiterten viele Anregungen schlicht an fehlenden Ressourcen (sprich: Geld), überbordender Bürokratie, manchem politischen Grabenkampf oder mangelndem Willen, obige Verbesserungsvorschläge mutig anzugehen. Wir haben kein Erkenntnis-, sondern ein Umsetzungsproblem. Und selbst das wissen wir schon seit Jahren. Es wäre schön, wenn auch die neue Bundesregierung, ein neu besetztes Bundesministerium für Bildung und Forschung, und die jeweilige Landespolitik diesen veränderbaren Problemen im Bildungsbereich im Jahr 2025 nicht nur die notwendige Aufmerksamkeit schenken würde, sondern die gut begründeten Maßnahmen tatsächlich in die Schulrealität brächte. Sie sollte es in ihrem eigenen Interesse tun. An diesem Fakt werden auch die kommenden Studien nichts ändern.

Kurzvita

Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing ist seit 2017 Bundesvorsitzende des Deutschen Philologenverbandes und Professorin für Schulpädagogik. Nach ihrem Studium in Marburg und Tübingen sowie einer vielseitigen Lehrtätigkeit promovierte und habilitierte sie an der Philipps-Universität Marburg. Sie engagiert sich seit Jahren in bildungspolitischen Gremien und Expertenkommissionen.

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Bildung im Wandel: Herausforderungen, Chancen und Perspektiven

Das Bildungssystem in Deutschland steht am Scheideweg. Es ist von grundlegender Bedeutung für die Zukunft unserer Gesellschaft, doch gleichzeitig kämpfen Schulen und Bildungsakteur:innen mit tiefgreifenden Herausforderungen. Als Vorsitzender des Bundeselternrats möchte ich einen Blick auf die drängendsten Baustellen der Bildungspolitik werfen, Denkanstöße geben und innovative Perspektiven aufzeigen.

Lehrkräftemangel: Das Rückgrat des Systems bröckelt

Der Lehrkräftemangel ist eine der größten Bedrohungen für die Bildungsqualität. Bereits im Jahr 2023 wurden laut Studien deutschlandweit über 30.000 Lehrkräfte dringend benötigt – eine Zahl, die weiter steigt. Besonders betroffen sind Grundschulen und Schulen in ländlichen Regionen, die oft Schwierigkeiten haben, qualifiziertes Personal zu gewinnen.

Hier muss die Politik dringend handeln:

  • Attraktivität des Berufs steigern: Neben besserer Bezahlung sollten auch Entlastungen im Alltag, wie weniger Verwaltungsaufgaben und kleinere Klassen, priorisiert werden.
  • Quereinstieg entlasten: Qualifizierungsprogramme für Quereinsteiger:innen müssen praxisnah und regional angepasst gestaltet werden, um den schnellen Einstieg zu erleichtern.
  • Langfristige Planung: Die Ausbildungszahlen an den Universitäten müssen erhöht und flexible Modelle wie duale Studiengänge im Lehramt etabliert werden. Zudem könnte eine verbindliche Bedarfsanalyse auf Länderebene helfen, den Fachkräftemangel gezielt zu bekämpfen.

Digitalisierung: Von der Ausnahme zur Normalität

Der DigitalPakt Schule war ein erster Schritt, doch die Umsetzung lässt vielfach zu wünschen übrig. Laut einer Untersuchung von 2024 nutzen nur 40 Prozent der Schulen in Deutschland digitale Medien regelmäßig im Unterricht. Viele Schulen kämpfen noch immer mit veralteter Hardware oder fehlendem Breitbandanschluss.

Unsere Forderungen:

  • Breitband für alle Schulen: Bis 2025 muss ein flächendeckender Zugang zu leistungsstarkem Internet garantiert werden, insbesondere in strukturschwachen Regionen.
  • Weiterbildung der Lehrkräfte: Fortbildungsangebote sollten verpflichtend und kostenlos sein. Hierbei könnten digitale Plattformen wie Doodle oder regionale Kompetenzzentren eine zentrale Rolle spielen.
  • Digitale Endgeräte für alle: Bund und Länder müssen einheitliche Finanzierungskonzepte entwickeln, die Geräte für bedürftige Familien kostenlos zur Verfügung stellen. Pilotprojekte wie in Hessen zeigen, dass dies realisierbar ist.

Auch Eltern können hier eine Schlüsselrolle spielen: Statt auf Verbote zu setzen, könnten sie gemeinsam mit ihren Kindern die digitale Welt erkunden, Kompetenzen im Umgang mit Medien aufbauen und so einen bewussten Umgang mit Technologien fördern. Mediation und Begleitung stärken nicht nur das Vertrauensverhältnis, sondern schaffen auch Verständnis für digitale Chancen und Risiken.

Gesellschaftliche Veränderungen: Schule als Spiegel der Gesellschaft

Die Herausforderungen hören nicht bei der Organisation des Schulalltags auf. Gesellschaftliche Veränderungen wie die steigende Diversität und die zunehmende Polarisierung beeinflussen das Schulleben. Eine Umfrage des Deutschen Schulbarometers von 2024 ergab, dass 60 Prozent der Lehrkräfte soziale Konflikte als Hauptproblem in ihren Klassen sehen.

Lösungsansätze:

  • Demokratiebildung stärken: Schulen sollten Programme wie “Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage” ausbauen und feste Unterrichtseinheiten zur politischen Bildung einrichten.
  • Mehr Schulsozialarbeit: Der Betreuungsschlüssel von Schulsozialarbeiter:innen muss verbessert werden. Aktuell betreut eine Fachkraft durchschnittlich 400 Schüler:innen – eine Zahl, die dringend reduziert werden muss.
  • Integration und Inklusion: Schulen benötigen mehr Ressourcen, um den Bedürfnissen von Schüler:innen mit Migrationshintergrund oder Behinderungen gerecht zu werden. Beispiele aus Schweden zeigen, wie gezielte Förderung zu besseren Lernerfolgen führen kann.

Zukunftsperspektiven: Bildung 2025 und darüber hinaus

Innovative Konzepte können die Weichen für eine erfolgreiche Bildungspolitik stellen. Dabei sollten wir den Mut haben, neue Wege zu gehen:

  • Projektorientierter Unterricht: Studien belegen, dass projektbasierter Unterricht das langfristige Verständnis und die Motivation der Schüler:innen erhöht. Erfolgsmodelle wie in Finnland können als Vorbild dienen.
  • Kooperation zwischen Schulen und Wirtschaft: Praktika, Unternehmensbesuche und die Zusammenarbeit mit lokalen Betrieben können Schüler:innen realistische Einblicke in die Berufswelt geben und die Motivation fördern.
  • Einsatz von KI in der Bildung: Künstliche Intelligenz kann nicht nur individuelle Lernfortschritte analysieren, sondern auch Routineaufgaben von Lehrkräften übernehmen. Wichtig ist dabei jedoch eine transparente und ethische Nutzung.

Schlusswort: Gemeinsame Verantwortung

Liebe Lesenden, die Zukunft der Bildung liegt in unseren Händen. Eltern, Lehrkräfte, Schüler:innen und die Politik müssen gemeinsam Verantwortung übernehmen, um die großen Herausforderungen zu bewältigen. Lassen Sie uns den Wandel aktiv gestalten – denn jedes Kind hat das Recht auf eine gute Bildung.

Kurzvita

Dirk Heyartz hat seit November 2023 den Vorsitz des Bundeselternrats in Berlin-Oranienburg inne. Mit langjähriger Erfahrung in der Elternarbeit, unter anderem als stellvertretender Stufenpflegschaftsvorsitzender und Vorstandsmitglied der Landeselternschaft der Gymnasien NRW, setzt er sich leidenschaftlich für die Verbesserung der Bildungsbedingungen und den Jugendschutz ein. Als Leitung des Ausschusses für Gesundheit und Jugendschutz sowie Mitglied im Ausschuss Gymnasiale Bildung und der Elternkammer NRW hat Heyartz einen klaren Fokus auf hochwertige schulische Bildung und die Kommunikation zwischen Schulformen. Seit 2022 ist er Delegierter im Bundeselternrat und engagiert sich besonders für Jugendmedienschutz und die Förderung eines verantwortungsvollen Medienumgangs. Sein breites Engagement und seine Expertise teilt er durch aktive Pressearbeit, um Eltern, Schüler:innen und der Öffentlichkeit fundierte Informationen zu Bildungsthemen bereitzustellen.

Wir bedanken uns bei dem Bundeselternrat für ihren Beitrag und möchten hinzufügen, dass der Inhalt des Artikels nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion wiedergibt.

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In der festlichen Jahreszeit blicken Bildungsinfluencer auf das vergangene Jahr zurück und äußern ihre Wünsche für die Zukunft der Bildung. Was wünschen sich Expert:innen wie Emily Horbach und Hilal Ebcin für Schüler:innen, Lehrkräfte und das Klassenzimmer von morgen? Ihre Visionen für eine bessere Schulbildung könnten nicht aktueller sein.

Hilal Ebcin | @teacher_ligh

Hilal Ebcin (Quelle: Privat)

“Ich wünsche mir eine Schule, die Schülern individuelles Lernen und lebensnahe Themen wie kritisches Denken, Medienkompetenz, Antirassismus und Lebenskompetenzen bietet. Für Lehrer wünsche ich mir weniger Bürokratie und mehr Zeit für Pädagogik, damit echte Bildung für alle möglich wird.”

Viola Herrmann | @die.bildungsexpertin

Viola Herrmann (Quelle: Privat)

“Bildung muss endlich politische Priorität bekommen! Die Politik muss erkennen, dass die Zukunft unseres Landes in unseren Klassenzimmern sitzt. Unsere Kinder brauchen zeitgemäße Unterrichtsinhalte, zukunftsweisende Kompetenzen und Raum für Selbsterfahrung, um ihr Leben selbstbewusst und visionär gestalten zu können. Für sich selbst — und für unsere ganze Gesellschaft!”

Haluk Yumurtaci | @vallahbestelehrer

Haluk Yumurtaci (Quelle: Privat)

“Im Bildungsbereich sollte die Politik 2025 eine inklusive Lehrplangestaltung fördern, die Vielfalt und interkulturelle Kompetenzen berücksichtigen und Antirassismus fest im Curriculum verankern, um Vorurteile abzubauen.”

Barbara Schagerl | @dieachtsamelehrerin

Barbara Schagerl (Quelle: Privat)

“Implementierung von “Slow Education“ in Grundschulen, die individuelles, tiefes Lernen fördert. Durch weniger Leistungsdruck und regelmäßige Achtsamkeitspausen schaffen wir ein unterstützendes Umfeld, in dem Schüler:innen in ihrem eigenen Tempo wachsen und ihre Kreativität entfalten können.”

Emily Horbach | @emitheteacher

Emily Horbach (Quelle: Privat)

“Es sind die Menschen, die für Kinder und Jugendliche in der Schule den Unterschied machen und nicht die Programme, die wir einführen! Ich wünsche mir, dass die Politik begreift, dass wir Lehrkräfte noch mehr darin unterstützen müssen, großartigen Unterricht zu machen: Lernen braucht wissenschaftliche Fundamente und praktische Umsetzung! Wenn wir die Erkenntnisse der Lernforschung strategisch in die Schulpraxis bringen, können wir erreichen, dass jeder Schüler in Deutschland den Klassenraum verlässt, mit dem guten Gefühl ‘Ich habe etwas gelernt‘.”   

Zum Abschluss wünschen wir bei Lehrer News allen Lehrkräften, Schüler:innen und Bildungsinteressierten eine besinnliche Weihnachtszeit. Möge das neue Jahr voller neuer Chancen, Inspiration und Erfolg im Bildungsbereich stehen. Frohe Weihnachten!

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Schulen brauchen mehr Zeit und Raum

Schulen in Deutschland sind unterschiedlich in ihrer Größe, Struktur und Atmosphäre, sie haben aber oft mit drei Herausforderungen zu kämpfen, die leider aktuell grundlegende Rahmenbedingungen unseres allgemeinbildenden und beruflichen Schulwesens sind: der Lehrkräftemangel, die nur schleppend vorankommende bzw. stockende Digitalisierung und der Sanierungsstau an den Schulen.

Lehrkräftemangel – eine Belastung für alle

Kinder und Jugendliche erhalten bei Unterrichtsausfall nicht den Unterricht, den sie für ihre Bildung brauchen, einzelne Fächer fallen über Wochen aus oder werden von wechselnden Lehrkräften vertreten. Ausfallender Unterricht kann zu Verständnisproblemen bei Kindern und Jugendlichen führen, weil Zeit zum Erklären und Wiederholen fehlt – Lücken, die den Schülerinnen und Schülern auch in späteren Jahren noch Probleme bereiten. Gerade in den jüngeren Jahrgangsstufen kann der Unterrichtsausfall auch zu Betreuungsschwierigkeiten führen. Schulleitungen vermeiden Unterrichtsausfall so gut wie möglich, Lehrkräfte springen tagtäglich mit zusätzlichen Stunden für erkrankte Kolleginnen und Kollegen ein, aber gerade in Krankheitsphasen im Winterhalbjahr reicht das nicht aus und belastet die noch gesunden Lehrkräfte, die dadurch auch leichter erkranken.

Sanierungsstau – marode Schulen und Container

Der Sanierungsstau an den Schulen – laut KfW in der Höhe von über 55 Milliarden – hat zur Folge, dass zahlreiche Kinder und Jugendliche in heruntergekommenen Altbauten oder in Ersatzcontainern unterrichtet werden und in manchen Kommunen und Städten insgesamt Schulplätze fehlen. Bröckelnder Putz, verwahrloste Toiletten, alte Heizungssysteme – in manchen Schulen steht das Wasser im Keller und marode Fenster sind zugeschraubt. Klassenräume sind zu klein für die neuen Unterrichtsformen und belasten durch schlechte Raumakustik. Schmutzige Wände oder abgewetztes Linoleum gehören eher noch zu den kleineren Problemen. Lehrkräfte haben in Kollegiumszimmern oft nur eine winzige Tischecke, um ihre Freistunden für Unterrichtsvorbereitung und Korrektur zu nutzen.

Schleppende Digitalisierung

Sanierungsstau und fehlende Schulneubauten heißt an vielen Orten auch schleppende Digitalisierung. Der Digitalpakt I und die Notwendigkeiten der Corona-Schulschließungen haben zwar viele Schulen in Sachen Digitalisierung vorangebracht– aber nach den jahrelangen Versäumnissen gibt es an vielen Schulen jetzt gerade mal die Mindestausstattung. Aktuelle Studien zeigen, dass die digitalen Kenntnisse der Schülerinnen und Schüler im Vergleich zu vorigen Jahrgängen abnehmen und von den Bedingungen im Elternhaus abhängen. Umso wichtiger, dass die Schulen eine digitale Ausstattung für Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte vorhalten, die sinnvollen und nachhaltigen digital gestützten Unterricht und Informatikunterricht ermöglichen. Junge Menschen, die Digitalprogramme nicht nutzen können, sich allenfalls von Social Media berieseln lassen und nicht in der Lage sind, KI-Resultate zu beurteilen und Fake News zu erkennen, sind für ihr zukünftiges Leben als mündige Bürgerinnen und Bürger nicht gerüstet.

Der Digitalpakt II muss möglichst schnell kommen. Mitte Dezember wurde zwar eine Absichtserklärung mit Eckpunkten von den Bundesländern und vom amtierenden Bildungsminister Cem Özdemir unterzeichnet – sie ist jedoch nicht bindend für die Zeit nach der Bundestagswahl. Wir fordern daher für den Bundeswahlkampf die Zusagen der möglichen Regierungsparteien, dass sie sich an die Vereinbarung halten und sich schnell für die Umsetzung der Eckpunkte mit Mitteln des Bundes einsetzen: Schulen brauchen neben der Infrastruktur, die vielfach durch den Digitalpakt I ermöglicht wurde, kontinuierlich Mittel, um Geräte zu warten und zu ersetzen, um IT-Administratoren zu bezahlen, um Lizenzen für neue Entwicklungen wie KI zeitnah an ihren Schulen verwenden zu können. Und – sie brauchen Informatiklehrkräfte, was wiederum zum Bereich des Lehrkräftemangels zurückführt.

Die Formel, mit der diese schlechten Rahmenbedingungen von Lehrkräftemangel, Sanierungsstau und schleppender Digitalisierung geändert werden kann, heißt: Schulen brauchen Zeit und Raum.

Mehr Zeit für besseres Lernen

Kinder und Jugendliche brauchen Zeit zum Lernen als Unterricht, der nicht ausfällt, und in Form von Lehrkräften, die ihre Zeit und Kraft den Schülerinnen und Schülern widmen können und nicht durch unterrichtsferne Verwaltungstätigkeiten und kontinuierliche Vertretungspflichten belastet werden. Lehrkräfte brauchen Zeit, ihren Unterricht vorzubereiten, und Zeit, um ihre Schülerinnen und Schüler mit konstruktivem Feedback individuell zu fördern. Kleinere Klassen bedeuten mehr Zeit für den Einzelnen in der pädagogischen Betreuung.

Schulleitungen brauchen Zeitressourcen, um ihrem Kollegium Weiter- und Fortbildungen zu ermöglichen. Und sie brauchen mehr Verwaltungspersonal und eine integrierte Vertretungsreserve, um die Lehrkräfte des Kollegiums vor Überarbeitung zu schützen und Burn-out zu verhindern. Die Schulgemeinschaft braucht neben den Lehrkräften für den sozialen Zusammenhalt der Schule flankierendes Personal in den Bereichen Schulsozialarbeit, Schulassistenz und Schulpsychologie.

Mehr Raum für modernes Lernen

Schulen brauchen mehr Raum: Benötigt werden größere Klassenräume und zusätzliche Räume, um moderne Unterrichtsformen umsetzen zu können. Schülerinnen und Schüler brauchen neben Sportplätzen und -hallen einen Schulhof für ihre Pausen, der nicht von Containern als Ersatzräumen belegt ist. Die Schulen als Gebäude müssen in Klima-, Heizungs- und Lüftungstechnik so ausgestattet sein, dass sie den Problemlagen – z.B. durch immer heißere Sommer oder hohe Kranken- und Ansteckungszahlen bei schlechter Lüftung – begegnen können. Sowohl Lehrkräfte wie Schülerinnen und Schüler brauchen Räume, die sie in ihren Freistunden sinnvoll nutzen können.

Lehr- und Lernumgebung

Gesellschaft und Politik müssen Personal und Geld und somit Zeit und Raum an dem Ort investieren, an dem Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte einen Großteil ihres Alltags verbringen: die Schule. Kinder und Jugendliche brauchen eine Lernumgebung, in der sie sich wohlfühlen. Warum sollten sie ihre eigene Bildung wichtig nehmen, wenn sie durch die heruntergekommenen Schulen und den Lehrkräftemangel signalisiert bekommen, dass der Gesellschaft ihre Bildung nichts wert ist? Lehrkräfte brauchen eine Arbeitsumgebung, in der sie sich wohlfühlen und die ihnen nicht zusätzlich Kräfte abverlangt. Um dem Lehrkräftemangel kurzfristig zu begegnen, müssen wir die Kräfte der aktuellen Lehrkräfte schonen, um langfristig Abhilfe zu schaffen, müssen Schulen ein attraktiver Arbeitsort sein, damit sich viele junge Menschen für diesen Beruf entscheiden. Dafür braucht es keine neuen Schulstrukturdebatten, sondern Ressourcen für unser bestehendes Bildungssystem. Mit den Ressourcen für Zeit und Raum an den Schulen gelingt dann auch die Chancengerechtigkeit für Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichen Bildungshintergründen.

Kurzvita

Stefan Düll ist Präsident des Deutschen Lehrerverbands und Oberstudiendirektor. Er hat langjährige Erfahrung als Gymnasiallehrer für Deutsch, Englisch und Geschichte und setzt sich aktiv für die Belange der Lehrkräfte ein. Stefan Düll ist Mitglied im Hauptvorstand des Bayerischen Philologenverbandes bpv, Mitglied im dbb-Bundeshauptvorstand, Mitglied im Hauptausschuss des Bayerischen Beamtenbundes BBB; Schulleitung und Seminarvorstand am Justus-von-Liebig-Gymnasium Neusäß und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft höherer Dienst AhD. Er engagiert sich für bessere Bildungsbedingungen und die Anerkennung der Leistungen der Lehrkräfte.

Wir bedanken uns bei dem Deutschen Lehrerverband für ihren Beitrag und möchten hinzufügen, dass der Inhalt des Artikels nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion wiedergibt.

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Unsere Schulen platzen aus allen Nähten, Kinder wie Ida, Theo oder Linus erleben täglich Frust. Dabei gibt es eine Lösung. Der 13-jährige Jonathan Bork, der in Duisburg zur Schule geht und Physik studiert, hat ein Konzept dafür entwickelt, das es dank hybridem Lernen Kindern mit verschiedenen Lernständen, Mobbingopfern, Kindern mit Neurodivergenz, Kindern mit Behinderungen und anderen Herausforderungen ermöglicht inklusiv gemeinsam zu lernen.

Um den gesellschaftlichen Herausforderungen zukünftig Stand halten, brauchen wir Menschen, die kritisch, reflektiert und motiviert in die Zukunft schauen und bereit sind, sich auf diese Herausforderungen einzulassen. Dies gelingt am besten durch gute Bildung und ein gutes Bildungssystem. Leider sieht die Bildungsrealität für Kinder und Jugendliche derzeit anders aus.

Da sitzt beispielsweise Anton erst im Vortragsunterricht und füllt anschließend Arbeitsblätter aus. Wenn er mal schneller fertig ist, langweilt er sich. Er spricht dann mit Ida, die neben ihm sitzt und der auch langweilig ist. Weil Anton und Ida sich unterhalten, kann Theo sein Arbeitsblatt nicht mehr ausfüllen. Es ist ihm einfach zu laut. Theo hat Fragen, viele Fragen, er versteht nicht, was er machen soll. Durch den Lärm hindurch, versucht er seiner Lehrkraft Fragen zu stellen, diese ist aber damit beschäftigt, Linus etwas zu erklären und gleichzeitig Anton und Ida zu sagen, dass sie bitte ruhig sein sollen. Später wird das Arbeitsblatt besprochen. Ida, die in dem Fach auf 1 steht, langweilt sich bei der x-ten Frage von Theo. Sie hat schon keine Lust mehr, zuzuhören. Sie interessiert sich sehr für das aktuelle Thema, will recherchieren, Neues erfahren, aber: Sie darf nicht. Linus versteht derweil nur Bahnhof, aber weil niemand Zeit hat, ihm genau zu erklären, was er machen soll, schaltet auch er gedanklich ab. Eva ist alles einfach nur zu laut und wuselig, sie quält sich durch die Stunde bis es endlich zur Pause schellt.

Die Lösung: hybride Bildung

Diese und ähnliche Frustszenarien erleben tausende Kinder täglich in Deutschlands Schulen. Und mit ihnen erleben das die Lehrkräfte. Durch die nur so von Problemen durchseuchte Integration bzw. die fehlende Inklusion sowie die fehlende Chancengerechtigkeit und Digitalisierung gehen letztendlich alle kaputt, vor allem aber die Schülerinnen und Schüler. Wir pressen Schülerinnen und Schüler wie Puzzleteile in ein Puzzle an Schulsystem, wo einige gar nicht reinpassen. Doch das muss nicht sein und dafür gibt es keine Ausrede: Es gibt Lösungen und diese finden in Wissenschaft und Forschung bereits hohen Zuspruch. Eine Lösung ist: Hybride Bildung.

So würde hybride Bildung Ida und ihren Mitschülern helfen

Ida wäre plötzlich nicht mehr langweilig. Sie würde in den Fächern, in denen sie gut ist oder keine Hilfe benötigt, in Studyhalls lernen und recherchieren dürfen.  Ein funktionierendes Endgerät hinge nicht vom Geldbeutel der Eltern ab: In ihrer Schule ´ könnte man sich Endgeräte ausleihen, die dort ohnehin jahrelang verstaubt sind und die nun endlich durch den Digitalpakt 2.0 funktionieren würden. Ida könnte stundenweise überall lernen und forschen: Zuhause, auf dem Schulhof, in einem gemeinsamen Lernraum, im Flur, alleine, zu zweit, mit vielen. Sie dürfte über den Tellerrand hinaussehen, lernen richtige von falschen Infos im Internet zu unterscheiden und würde so auch später nicht mehr auf Fakenews reinfallen. Ihre Ergebnisse würde sie in Präsenzstunden der Klasse präsentieren und alle würden gemeinsam diskutieren. Vielleicht hätte sie Antworten auf Fragen, die auch andere haben, aber die man früher nicht stellen durfte? 

Linus hätte endlich mehr Zeit, sich mit seiner Lehrkraft auszutauschen. Die Klasse wäre leerer und sie hätte endlich Zeit für ihn. Die Fragen, die er stellen könnte, hätten auch andere und dadurch, dass es so viel ruhiger im Raum wäre, könnten sich auch alle besser konzentrieren. Eva könnte sich stundenweise zurückziehen, wenn ihr alles zu viel und zu laut wäre. Sie könnte sich darauf verlassen: Das Lernmaterial ist immer online zu finden, auch wenn sie mal krank wäre, müsste sie nicht die halbe Klasse anrufen, um eventuell einen Teil des Unterrichtsstoffes zu erhalten. Alle kämen zu jederzeit online an Unterrichtsmaterial und auch Ida würde ihre Recherchen gerne auf die Lernplattformen hochladen. Der Fundus an Wissen würde ganz automatisch immer größer werden. Es würden also insgesamt alle voneinander profitieren.

So funktioniert hybride Bildung

Wir brauchen echte Inklusion und nicht nur Integration, bei der aktuell alle Menschen in ein System gepresst werden, dass den Herausforderungen schon seit vielen Jahren nicht mehr Stand hält. Wir müssen die Digitalität endlich gewinnbringend, mit guten Konzepten effizient nutzen. Hierfür eignet sich hybride Bildung. So könnte man sie umsetzen: Familien und Schulen entscheiden in quartalsweisen Gesprächen gemeinsam, welche Stunden das Kind in Präsenz und welche in Studyhalls absolviert werden können. Studyhalls sind: Ausgewählte Räume, Zuhause, Schulhöfe, Aulen, also quasi jeder Ort, an dem man sich Wissen aneignen kann. In Teamanwesenheitsstunden werden Ergebnisse vorgetragen und reflektiert. Die Schulen stellen stets die Themen der jeweiligen Unterrichtsfächer online zur Verfügung. Wenn möglich, werden schulinterne Wissensforen digital zur Verfügung gestellt. Durch den Digitalpakt 2.0 werden bereits vorhandene digitale Endgeräte funktional eingerichtet und den Kindern und Jugendlichen gratis zur Verfügung gestellt, ebenso werden endlich alle Schulen internetfähig gemacht. 

Vorteile hybrider Bildung

Ob das so schnell und so einfach umsetzbar ist? Ja, das ist es und es ist sogar kostengünstig. Viele Bundesländer arbeiten inzwischen mit dieser Art der offenen Lernstruktur. Die Ständige Wissenschaftliche Kommission (SWK), aber auch andere Institutionen empfehlen hybride Bildung bereits, etliche Bundesländer gehen jetzt durch entsprechende Gesetzesänderungen die richtigen Schritte. Durch Unterstützung von Stiftungen und Verbänden wie der Bertelsmann-Stiftung, der Telekom-Stiftung, der Deutschen Gesellschaft für das hochbegabte Kind e. V. (DGhK), und der Unterstützung des Bildungssoziologen Aladin El-Mafaalani und dem OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicher konnte ich das Konzept schon weit verbreiten und optimieren. Ich spreche in Landtagen und bei Kongressen und Festivals über hybride Bildung. Mobbingopfer, Kinder mit Neurodivergenz, Kinder mit Behinderungen können mit diesem Konzept inklusiv gemeinsam lernen. Kein Kind muss sich mehr langweilen, die intrinsische Motivation wird gestärkt, Kinder, die Hilfe brauchen, haben endlich mehr Möglichkeiten, diese bei den Lehrkräften in Anspruch zu nehmen. Kranke Kinder erhalten stets online einen Überblick über die Unterrichtsthemen. Lehrkräfte werden entlastet, weil Klassen stundenweise kleiner und ruhiger sind. Ich freue mich immer sehr über Unterstützung! Wenn Sie möchten, schaut mal auf meiner Homepage www.hybridebildung.de vorbei.                               

Kurzvita

Mein Name ist Jonathan Bork. Ich bin ein 13-jähriger Schüler, Autor und Speaker aus Duisburg, besuche dort die zehnte Klasse des Landfermann-Gymnasium und setze mich seit März 2023 für hybride Bildung ein. Außerdem studiere ich seit Oktober 2024 an der Uni Duisburg-Essen Physik.

Wir bedanken uns bei Jonathan Bork für seinen Beitrag und möchten hinzufügen, dass der Inhalt des Artikels nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion wiedergibt.

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Das Jahr neigt sich dem Ende zu, und der bildungspolitische Rückblick im Jahr 2024 zeigt ein klares Bild: Das deutsche Bildungssystem steht vor großen Herausforderungen. Von alarmierenden Ergebnissen internationaler Bildungsstudien über massive Personalengpässe und marode Schulgebäude bis hin zu den Chancen und Grenzen der Digitalisierung – die Probleme sind vielfältig und vor allem dringlich. Gleichzeitig gab es bedeutende Initiativen wie das Startchancen-Programm, den Digitalpakt 2.0 und die Einführung neuer Maßnahmen zur Bekämpfung des Lehrkräftemangels. Ein Blick zurück zeigt, welche Weichen gestellt wurden und wo noch großer Handlungsbedarf besteht.

Bildungsstudien: Das Bildungssystem unter Druck

Die im Jahr 2024 veröffentlichten Bildungsstudien untermauerten die bestehenden Probleme im deutschen Bildungssystem und gaben Einblicke in zentrale Herausforderungen. Darüber hinaus haben sie dringenden Handlungsbedarf in Bereichen wie Ausstattung, Förderung und Entlastung aufgezeigt (Lehrer News berichtete). 

Die TIMSS 2024 (Trends in International Mathematics and Science Study) hat gezeigt, dass Deutschland im internationalen Vergleich schwächer abschneidet und Kinder die Mindestanforderungen nicht erreichen. Besonders kritisch: Der starke Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg bleibt ein zentrales Problem. Demnach erhalten Schüler:innen aus sozioökonomisch schwachen Familien trotz gleicher Leistungen deutlich seltener eine Gymnasialempfehlung. Dies verdeutlicht die anhaltenden Probleme bei der Chancengleichheit und zeigt, dass Klassismus im Klassenzimmer nach wie vor ein Hindernis für faire Bildungschancen ist und strukturelle Benachteiligungen weiter fortbestehen (Lehrer News berichtete). 

Die Studie ICILS 2024 (International Computer and Information Literacy Study) offenbarte alarmierende Rückschritte bei den digitalen Kompetenzen deutscher Schüler:innen. Hauptgründe dafür sind die weiterhin mangelhafte IT-Infrastruktur und die schleppenden Fortschritte bei der Digitalisierung der Schulen. Die Studie zeigt auch, dass Deutschland bei der Vermittlung von Medienkompetenz im internationalen Vergleich hinterherhinkt.

Das Deutsche Schulbarometer 2024 beleuchtete die aktuelle Situation an deutschen Schulen und zeigte, dass etwa 21 Prozent der 8- bis 17-Jährigen unter psychischen Problemen leiden. Gleichzeitig wurde deutlich, dass Lehrkräfte oft überfordert und emotional erschöpft sind, da es an Schulpsycholog:innen und unterstützendem Personal mangelt. Zudem gab fast die Hälfte der Lehrkräfte an, dass es an ihrer Schule zu physischer oder psychischer Gewalt kommt. 

Die OECD-Studie 2024 “Bildung auf einen Blick” hat erneut auf die hohe Arbeitszeitbelastung und den Lehrkräftemangel in Deutschland hingewiesen. Dies trägt nicht nur zur Überlastung der Lehrkräfte bei, sondern beeinträchtigt auch die Qualität des Unterrichts.

Insgesamt zeigen diese Studien die wichtigsten Probleme im deutschen Bildungssystem auf: mangelnde Chancengleichheit, Rückschritte bei digitalen Kompetenzen, psychische Belastungen und die Überlastung der Schüler:innen und Lehrkräfte. Sie machen auch deutlich, dass dringender Handlungsbedarf besteht, um die Qualität der Bildung nachhaltig zu sichern.

Startchancen-Programm: Zwischen Kritik und Potenzial

Das Startchancen-Programm des BMBF fördert Schulen mit einem hohen Anteil sozial benachteiligter Schüler:innen, um Chancengerechtigkeit zu stärken und den Bildungserfolg von der sozialen Herkunft zu entkoppeln. Mit einem Budget von 20 Milliarden Euro über zehn Jahre sollen rund 4.000 Schulen unterstützt werden. Schwerpunkte liegen auf der Stärkung von Basiskompetenzen wie Lesen, Schreiben und Rechnen, einer besseren Infrastruktur sowie die Förderung multiprofessioneller Teams. Ziel ist es, die Zahl der Schüler:innen, die Mindeststandards verfehlen, deutlich zu senken und langfristig bessere Bildungsbiografien zu ermöglichen. Bis August 2024 sind bereits mehr als 2.100 Schulen gestartet.

Kritiker:innen bemängeln, dass nur 10 Prozent der Schüler:innen profitieren, obwohl 20 Prozent als armutsgefährdet gelten (Lehrer News berichtete). Auch der Sanierungsbedarf von 45 Milliarden Euro bleibt unberücksichtigt. GEW und die Landesschülervertretung begrüßen die zielgerichtete Förderung, sehen aber Nachholbedarf bei Digitalisierung, Lehrkräftemangel und Instandsetzungen. Trotz Kritik wird es als bedeutender Schritt für mehr Bildungsgerechtigkeit und als “Gamechanger” gesehen, der allerdings besser finanziert und langfristig ausgebaut werden müsse.

Trotz der Kritik ist das Startchancen-Programm ein erster wichtiger Schritt in die richtige Richtung, um Bildungsgerechtigkeit zu fördern und sozial benachteiligte Schüler:innen nicht durch das Raster fallen zu lassen, sondern gezielt zu unterstützen. Strukturelle Defizite können also mit politischem Willen durchaus angegangen werden, auch wenn noch große Herausforderungen zu bewältigen sind.

Das BMBF und die Fördermittelaffäre: Ein Jahr voller Kontroversen

Im Jahr 2024 war im Bundesbildungsministerium (BMBF) einiges los: Die Fördermittelaffäre sorgte für erhebliche Kontroversen und Diskussionen über Transparenz und Wissenschaftsfreiheit (Lehrer News berichtete). Auslöser war ein offener Brief von Wissenschaftler:innen zum Nahostkonflikt, der eine Liste der Unterzeichner:innen sowie eine Prüfung von Fördergeldern nach sich zog. Kritiker:innen sahen darin einen Versuch, konträre Stimmen unter Druck zu setzen. 

Veröffentlichte Chatprotokolle aus dem Ministerium zeigten, dass Ministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) und ihr Staatssekretär Roland Philippi (FDP) die Situation intern diskutierten. Philippi deutete in den Chats an, dass die Einschüchterung von Wissenschaftler:innen durch drohende Streichungen der Fördermittel ein gewünschter Nebeneffekt sein könnte. Die Ministerin unterband diese Diskussion nicht, was zu weiterer Kritik und Rücktrittsforderungen führte.

Zusätzlich geriet das Ministerium wegen der Nutzung des Messenger-Dienstes Wire in die Kritik, da diese Plattform offenbar gezielt genutzt wurde, um Kommunikationsvorgänge nicht dokumentieren zu müssen, was die Transparenzpflicht verletzte. Ein Gericht untersagte die Löschung der Chats, nachdem Journalist:innen die Offenlegung beantragt hatten.

Die Affäre verdeutlichte 2024 nicht nur die angespannte Lage zwischen Wissenschaft und Politik, sondern hat auch grundsätzliche Fragen nach dem Umgang mit kritischen Stimmen und der Einhaltung von Transparenzvorschriften aufgeworfen. Sie ist somit ein wichtiges Kapitel im bildungspolitischen Diskurs dieses Jahres.

Digitalpakt 2.0: Einigung erreicht, Umsetzung ungewiss

Nachdem Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) im Zuge des Bruchs der Ampel-Koalition zurückgetreten war, obwohl sie zuvor einen immer wieder geforderten Rücktritt im Zusammenhang mit der Fördermittelaffäre konsequent abgelehnt hatte, wurde Cem Özdemir (Grüne) ihr Nachfolger (Lehrer News berichtete).

Nach über einem Jahr Verhandlungen wurde unter dem neuen Bundesbildungsminister Özdemir endlich der Digitalpakt 2.0 beschlossen (Lehrer News berichtete). Bund und Länder stellen bis 2030 insgesamt fünf Milliarden Euro bereit, um die digitale Infrastruktur auszubauen, Lehrkräfte weiterzubilden und die Qualität digitalen Unterrichts zu verbessern. Trotz weniger Mittel und Zugeständnissen, wie dem Verzicht auf verpflichtende Fortbildungen, gilt die Einigung als wichtiger Schritt für die Digitalisierung der Schulen und als positives Signal für den Bildungsföderalismus.

Ob der neue Digitalpakt jedoch tatsächlich umgesetzt wird, hängt allerdings von der künftigen Bundesregierung ab, die im Februar gewählt wird. Dies betonte auch Özdemir und wies darauf hin, dass die Einigung unter dem Vorbehalt künftiger Haushaltsbeschlüsse stehe. 

Lehrkräftemangel: Schulen am Limit, Politik in der Pflicht

Der Lehrkräftemangel blieb auch 2024 eine der größten Herausforderungen im deutschen Bildungssystem und erforderte dringend wirksame Lösungen, um den Unterrichtsausfall zu reduzieren und Schulen zukunftsfähig aufzustellen.

In Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen hat der Lehrkräftemangel zu erheblichen Unterrichtsausfällen geführt (Lehrer News berichtete). In Niedersachsen blieben zahlreiche Stellen unbesetzt, was die Förderung von Schüler:innen mit besonderen Bedürfnissen erschwert. Auch in Nordrhein-Westfalen bleiben trotz neu geschaffener Stellen rund 6.000 Stellen unbesetzt. Die Integration von geflüchteten Kindern und Schüler:innen mit Förderbedarf verschärfte die Situation zusätzlich. In Berlin fehlen für das Schuljahr 2024/2025 695 Lehrkräfte in Vollzeit, trotz 2.000 ausgebildeten Quereinsteiger:innen (Lehrer News berichtete). 

Aufgrund der anhaltenden Probleme hat die KMK für 2024 zusätzliche Maßnahmen gegen den Lehrkräftemangel beschlossen. Geplant sind neue Qualifizierungswege wie das Ein-Fach-Lehramt, duale Lehramtsstudiengänge und ein Quereinstiegs-Master. Ziel ist es, den Zugang ins Lehramt flexibler und praxisorientierter zu gestalten. Die Maßnahmen basieren auf wissenschaftlichen Empfehlungen und sollen die Attraktivität des Lehrberufs erhöhen, ohne die Qualität der Ausbildung zu gefährden. Maßnahmen wie diese ergänzen bisherige Initiativen wie die Ausweitung von Studienplatzkapazitäten sowie Quer- und Seiteneinstiegsprogramme.

Mit der Wahl von Katharina Günther-Wünsch (CDU) zur neuen Präsidentin der KMK wurde ein weiterer Fokus auf die Bekämpfung des Lehrkräftemangels gelegt (Lehrer News berichtete). Günther-Wünsch, die seit 2021 bildungspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion in Berlin ist und eine langjährige Karriere als Pädagogin vorweisen kann, betonte die Notwendigkeit innovativer und praktikabler Lösungen für dieses Problem. Sie sieht die Bekämpfung des Lehrkräftemangels als eine der wichtigsten Aufgaben und fordert ein bundeseinheitliches Vorgehen. 

Sanierungsstau 2024: Deutschlands marode Schulgebäude im Fokus

Der Zustand der Schulgebäude und der Sanierungsstau bleiben auch 2024 ein zentrales Problem (Lehrer News berichtete). Laut KfW-Kommunalpanel 2024 besteht für Schulgebäude ein Investitionsbedarf von rund 54,8 Milliarden Euro – ein Anstieg um 7,3 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahr. Damit übertrifft der Sanierungsbedarf der Schulen sogar den des Straßenbaus. Die finanziell oft überforderten Kommunen können staatliche Fördermittel häufig nicht abrufen, weil sie die erforderlichen Eigenmittel nicht aufbringen können.

Stefan Düll, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, warnte vor den Auswirkungen maroder Schulgebäude auf den Lernerfolg und die Gesundheit der Schüler:innen. Auch André Berghegger, Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes, forderte einfache, unbürokratische Förderprogramme, die Neubauten, Sanierungen und Digitalisierung gleichermaßen fördern. Ohne mehr Unterstützung von Bund und Ländern droht der Investitionsrückstand weiter zu wachsen.

Künstliche Intelligenz: Leitlinien für den Bildungsbereich

Die KMK hat in diesem Jahr Handlungsempfehlungen zum Einsatz von KI im Bildungsbereich veröffentlicht. Dabei wird insbesondere der Nutzen für die Schulverwaltung und den Unterricht hervorgehoben. Besonders betont werden außerdem der ethisch reflektierte Umgang mit KI, die Anpassung der Prüfungskultur sowie die Professionalisierung der Lehrkräfte für einen souveränen Umgang mit neuen Technologien. Darüber hinaus wird die Chancengleichheit thematisiert, um den Zugang zu KI-basierten Anwendungen für alle Lernenden zu gewährleisten und bestehende Ungleichheiten zu überwinden.

Auch die Hamburger Schulbehörde hat gemeinsam mit der Kompetenzstelle KI des Landesinstituts für Lehrerbildung und Schulentwicklung und dem Artificial Intelligence Center Hamburg Leitlinien für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Schule entwickelt (Lehrer News berichtete). Die digitalen Leitlinien bieten Lehrkräften Orientierung zu den Funktionen, Anwendungen und rechtlichen Rahmenbedingungen von KI, wobei die Förderung von Lernprozessen und der verantwortungsvolle Umgang mit der Technologie im Vordergrund stehen.

Ganztagsbetreuung: Zwischen Anspruch und Realität

Bereits am 12. Oktober 2021 ist das Ganztagsförderungsgesetz (GaFöG) in Kraft getreten, das einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder festlegt. Der Anspruch gilt für Kinder der ersten bis vierten Klasse und wird ab dem Schuljahr 2026/2027 schrittweise eingeführt. Die Betreuung umfasst acht Stunden täglich an fünf Werktagen und schließt die Schulferien ein. 

Die Umsetzung dieses Rechtsanspruchs stößt jedoch in einigen Bundesländern auf erhebliche Hürden (Lehrer News berichtete). In Baden-Württemberg musste aufgrund fehlender finanzieller Mittel ein Losverfahren eingeführt werden, um über die Vergabe der Fördermittel zu entscheiden. Viele Kommunen, die bereits in den Ausbau investiert haben, bangen nun um die zugesagten Zuschüsse und kritisieren die Landesregierung scharf.

Ein weiter Weg: Ausblick auf das Bildungsjahr 2025

Das Jahr 2024 hat die Schwachstellen des deutschen Bildungssystems schonungslos offengelegt. Trotz zahlreicher Initiativen wie dem Startchancen-Programm, dem Digitalpakt 2.0 und Maßnahmen gegen den Lehrkräftemangel bleibt es noch ein weiter Weg. 

Für das kommende Jahr gilt daher, Wege, die zu einer Verbesserung führen, konsequent weiterzugehen, strukturelle Defizite abzubauen und dringend notwendige Reformen umzusetzen. Ob die eingeleiteten Maßnahmen den gewünschten Erfolg bringen, wird sich 2025 zeigen – ein Jahr, das neue Antworten auf wichtige Fragen der Bildungslandschaft geben muss.

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Hamburg, Dezember 2024 – Die Veröffentlichung von ChatGPT im November 2022 gab den Startschuss für eine neue Ära - Künstliche Intelligenz in der Bildung. Keine drei Wochen später führte fobizz die KI-Assistenz ein, die speziell für Lehrkräfte entwickelt wurde. Inzwischen hat sich diese Technologie als unverzichtbares Werkzeug im Schulalltag vieler Lehrkräfte und Schüler:innen etabliert: Mehr als 100.000 Lehrkräfte nutzen jeden Monat aktiv das Angebot und über die digitalen Klassenräume haben bereits über 1,6 Millionen Schüler:innen Zugang zu den fobizz KI Tools. Doch welche KI-Anwendungen haben sich bereits im Unterricht durchgesetzt?

„Wir haben früh erkannt, wie wichtig es ist, Lehrkräfte beim Thema Künstliche Intelligenz gezielt zu unterstützen. Deshalb stellen wir ihnen die notwendigen Ressourcen und Werkzeuge zur Verfügung, damit sie den digitalen Wandel aktiv mitgestalten können. Unser Ziel ist es, sie dabei zu begleiten, ihre Schüler:innen bestmöglich zu fördern“, so Dr. Diana Knodel, CEO und Mitgründerin von fobizz.

Top 3 - Das sind die beliebtesten fobizz KI-Assistenten im Unterricht

Vor zwei Jahren begann zunächst alles mit grundlegenden Anwendungen zur Erstellung von Aufgaben und Unterrichtsentwürfen. Inzwischen bietet fobizz ein breites Spektrum an KI Tools an: Individuelle KI-Chatbots, Bildgenerierung, KI für Feedback und das Promptlabor mit über 50 vorformulierten Prompts, das besonders für Einsteiger geeignet ist.  Doch welche KI-Tools haben seit Anfang 2023 das Klassenzimmer erobert?

Die Top 3 drei der beliebtesten KI-Assistenten bieten vielfältige Unterstützung im Schulalltag: Auf Platz 1 steht Didacticus, ein Unterrichtsplanungsassistent und Materialgenerator, der Lehrkräften hilft, individuelle Unterrichtspläne und Materialien zu erstellen. Für Themen wie „Nachhaltigkeit“ liefert er detaillierte Unterrichtsabläufe und Aktivitäten, etwa Gruppenarbeiten mit Projektideen. Auf Platz 2 folgt Sprachtrainerin Zelda, die Schüler:innen beim Sprachenlernen unterstützt. Sie bietet interaktive Dialoge, gibt direktes Feedback, korrigiert Fehler und erklärt Grammatik – beispielsweise, wie ein spanischer Satz natürlicher formuliert werden kann. Den dritten Platz belegt die Bildungsplanerin Natur und Technik, die Lehrkräfte bei der Erstellung von Stoffverteilungsplänen und detaillierten Entwürfen unterstützt. Für Themen wie „Energieumwandlung“ erstellt sie übersichtliche Tabellen mit Unterrichtsschritten, Zeitangaben und Materialien und lässt sich flexibel an andere Fächer und Bildungspläne anderer Bundesländer anpassen.

Fernab der Top 3 nutzen Lehrkräfte zunehmend individuell erstellte KI-Assistenten, die spezifisches Kontextwissen und maßgeschneiderte Prompts für den Unterricht bieten. Diese lassen sich durch Plug-ins wie Wikipedia, Websuche, Wolfram-Alpha erweitern. Über 90.000 solcher Assistenten wurden bereits von Lehrkräften erstellt. Beispiele sind der „IT Erklärbär“, der IT-Probleme differenziert und selbstkritisch löst, oder „Frau Korrekturpinsel“, die Schüler:innen hilft, abwechslungsreiche Satzanfänge zu finden und den Satzbau zu verbessern.

Kreative KI-Nutzung: Wenn magische Tiere im Klassenzimmer Einzug halten

Die Deutschlehrerin Christina Wietig aus Baden-Württemberg hat in ihrer sechsten Klasse Künstliche Intelligenz (KI) eingesetzt, um das Thema Charaktere zu bearbeiten. Sie hat mithilfe der KI zwei Figuren erstellt: die Schildkröte Henrietta und den Fuchs Rabat, basierend auf dem Buch „Die Schule der magischen Tiere“. Die Sechstklässler:innen nutzten die Chatbots, um ihr eigenes magisches Tier zu finden und zu beschreiben. Anschließend verwandelte die KI die Beschreibungen in Bilder, die die individuellen Ideen der Schüler zeigten. Heraus kam beispielsweise ein basketballspielender Leopard oder ein selbstbewusster Pfau. Danach baten die Schüler:innen im Chat mit Miss Cornfield, einer Figur aus dem Buch, um Unterstützung beim Schreiben einer eigenen Geschichte. Die KI lieferte dann Textanfänge, die die Schüler:innen weiterentwickeln konnten.

Auch an Berufsschulen bieten sich interessante Einsatzmöglichkeiten für Künstliche Intelligenz. An der Berufsfachschule für Agrarwirtschaft in Verden, Niedersachsen, haben die Schüler:innen KI genutzt, um die Ausbildung in der Landwirtschaft zu verbessern. Sie entwickelten virtuelle Lernumgebungen, die Auszubildenden individuelles Feedback und Unterstützung bieten. Ein Schwerpunkt war ein KI-gestützter Dolmetscher, der ausländischen Auszubildenden dabei hilft, Sprachbarrieren zu überwinden und deutsche Fachbegriffe zu verstehen. Das Konzept wurde beim fobizz Ideenwettbewerb “Unsere Zukunft mit KI” ausgezeichnet.

“Kreative Power der jungen Generation, große Experimentierfreude, starkes soziales Engagement bis hin zum mutigen Weitblick bei Reisen in die Zukunft mit KI - dort ist einfach alles vertreten”, so Prof. Dr. Doris Weßels an der Fachhochschule Kiel und Jurymitglied beim KI-Ideenwettbewerb.

Künstliche Intelligenz hat das Potenzial, die Art und Weise des Lernens zu verändern

Zwei Jahre nach der Einführung von ChatGPT wird klar, dass Künstliche Intelligenz in der Bildung immer mehr an Bedeutung gewinnt. Lehrkräfte nutzen KI-Werkzeuge, um ihren Alltag zu erleichtern und Schüler:innen auf neue Weise zu motivieren. Beispiel dafür ist ein neues Feedback-Tool von fobizz, das in Echtzeit differenzierte Rückmeldungen zu Texten und Aufgaben gibt. Sie helfen nicht nur den Schüler:innen selbstständiger zu arbeiten, sondern entlasten auch die Lehrkräfte.

„Der Austausch mit Lehrkräften ist entscheidend, um zu verstehen, was im Unterricht wirklich gebraucht wird und Technologien gezielt weiterzuentwickeln. Nach zwei Jahren sehen wir deutlich, dass KI mehr als nur ein Hilfsmittel sein kann – sie hat das Potenzial, das Lehren und Lernen zu verändern und Schüler:innen besser auf eine digitale Zukunft vorzubereiten. Auch wenn die Technologie noch am Anfang steht, bietet sie große Chancen, Bildung flexibler und zukunftsorientierter zu gestalten“, so Dr. Diana Knodel.

Über fobizz
Fobizz I 101skills GmbH ist die führende deutschsprachige Plattform für Weiterbildungen und Anbieter von KI & Tools für Lehrkräfte und Schulen. Dabei hat fobizz es sich zur Aufgabe gemacht, die Digitalisierung des Unterrichts voranzutreiben und Lehrkräfte in die Lage zu versetzen, ihren Schüler:innen Kenntnisse in den Bereichen Künstliche Intelligenz, Medien und IT einfach und praxisnah zu vermitteln. Fobizz sieht sich in der Rolle des täglichen Begleiters von Lehrkräften, um sie in ihrem Unterrichtsalltag zu entlasten. Seit der Gründung im Jahr 2018 hat das fobizz Team um Dr. Diana Knodel bereits über 7.500 Schulen und über 550.000 Lehrkräfte im deutschsprachigen Raum zu aktuellen digitalen Themen und Künstlicher Intelligenz weitergebildet.

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Wie können wir unseren Schüler:innen bei Problemen auf Social Media helfen, fragte sich Thomas Hillers, der eigentlich Lehrkraft für Werte und Normen an der Waldschule Hatten ist, und erfand kurzerhand die Social-Media-Sprechstunde. Cybermobbing, verfassungsfeindliche Inhalte, Kinderpornografie – die Schüler:innen vertrauen sich in der Sprechstunde an. Für Themen, die die ganze Schule betreffen, wie gefährliche Challenges, rufen Hillers und Schulleitung, Spiegel-Bestseller-Autorin und Digitalbotschafterin des Landes Niedersachsen Silke Müller spontane Großversammlungen ein. Im Interview berichtet Hillers über Themen in der Sprechstunde, die Zusammenarbeit mit der Polizei und gibt Tipps, wie man Schulleitung und Kollegium ins Boot holt, wenn man eine Social-Media-Sprechstunde an seiner Schule starten möchte.  

Wieso engagieren Sie sich so dafür, Social Media in der Schule zu besprechen?

Thomas Hillers: Ich bin sehr, sehr medienaffin, schon immer gewesen. Ich habe mich schon immer dafür interessiert, was es gerade neues gibt auf Social Media. Und ich habe aus Eigeninteresse heraus sowieso die ganzen Medien genutzt und dann während meiner Lehrtätigkeit immer wieder gemerkt: Es zahlt sich aus, wenn man am Puls der Zeit ist und mit Schüler:innen auf Augenhöhe reden kann. Ja und dann hat sich die Idee von der Sprechstunde fast ganz automatisch ergeben. Als ich vor viereinhalb Jahren meine Stelle an der Waldschule angetreten habe, hatten wir die erste Dienstbesprechung und da sagte unsere Schulleiterin Frau Müller, dass mal wieder Sticker mit pornografischen Inhalten rumgehen. Da hat sich mal wieder gezeigt: Wenn den Kindern im Netz was widerfährt, dann erfahren wir das erst, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist. 

Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Warum gibt es nicht einen Ort, wo wir von den Kindern lernen können, was gerade online los ist? Betreut von jemandem, der sich sowieso tagtäglich damit beschäftigt? Um uns dann mit den Erkenntnissen auf Schulebene darauf vorzubereiten, was bei den Schüler:innen online gerade los ist? Das war die Geburtsstunde der Sprechstunde. Ich hab dann das Konzept geschrieben und zwei Wochen später haben wir mit der Social-Media-Sprechstunde gestartet und mittlerweile ist sie zu einem richtigen Erfolgsmodell geworden. Ich bekomme Anfragen von Schulen aus ganz Deutschland, die sich in dem Bereich fortbilden wollen und Hilfe brauchen.  

Was ist die Social-Media-Sprechstunde?

Thomas Hillers: Die Social-Media-Sprechstunde ist wie eine Art Beratungsstunde, die immer freitags in der zweiten Stunde stattfindet. Da sitze ich dann in meinem Raum und warte auf Schüler:innen. Die Schüler:innen können sich dann von ihrer Lehrkraft freistellen lassen und dann können sie vorbeikommen und darüber sprechen, was sie im Netz erlebt haben. In der Social-Media-Sprechstunde besprechen wir, wenn die Schüler:innen online etwas gesehen haben, was sie nicht mehr loslässt. Sie können sich auch beraten lassen, wenn sie Opfer von Mobbing oder Hassrede geworden sind. Man kann aber auch zu mir kommen, wenn man selbst merkt, ich habe gestern im Unterricht gelernt, dass bestimmte Sachen nicht erlaubt sind, die ich getan habe. Da kann man sich von mir einen Ratschlag holen, wie man jetzt am besten damit umgehen sollte. 

Für welche Klassenstufen ist das Angebot? 

Thomas Hillers: Wir sind eine Oberschule. Wir haben die Jahrgänge fünf bis zehn und das richtet sich an alle Schüler:innen. Unser Angebot an der Waldschule richtet sich aber auch an Kolleg:innen, die irgendwas im Unterricht wahrnehmen, worüber sie sich austauschen wollen und auch an die Eltern. Eltern kontaktieren mich meistens per E-Mail oder wir telefonieren. 

Mit welchen Themen kommen Schüler:innen typischerweise so in die Social-Media-Sprechstunde?

Thomas Hillers: Man kann gar nicht sagen, dass es so die typischen Themen gibt. Die Bandbreite ist riesengroß. Ich sage immer, es gibt zum einen die “Mikrothemen”, die ganz klein sind und große Themen. Ein “Mikrothema” ist eins, dass wir schnell klären können. Zum Beispiel, wenn ein:e Schüler:in zu mir kommt und sagt, ich habe eine E-Mail bekommen auf unserem Schul-E-Mail-Programm und da steht, dass jemand meinen Computer gehackt hat und der hat meine Webcam angezeigt und der hat mich dabei beobachtet, wie ich auf bestimmten pornografischen Internetseiten war und dann vielleicht etwas gemacht habe und jetzt erpresst er mich mit dem Videomaterial und will, dass ich ihm Geld überweise. Das sind “Mikrothemen”, weil da kann ich sagen: Beruhig dich, alles gut. Alle deine Mitschüler:innen haben diese E-Mail auch bekommen. Ich habe sie auch bekommen. Es redet nur keiner drüber. Und dann kann ich erklären, dass das diese klassischen Erpressungs-Mails sind, die zu 10.000 rausgehen. 

Und was sind große Themen bei Ihnen in der Social-Media-Sprechstunde?

Thomas Hillers: Ein großes Thema ist es zum Beispiel immer dann, wenn wir es mit Kinderpornografie zu tun haben, also dem Verschicken von Nacktbildern. Dann haben wir Inhalte, die verfassungsfeindlich sind und wir haben mit sogenanntem "Tasteless Content” viel zu tun. Das sind Videos und Bilder, auf denen Tötungen, Misshandlungen und Folter zu sehen sind, die die Schüler:innen rumschicken. Wir haben es aber auch mit Challenges und Trends zu tun. Zum Beispiel gibt es gerade den Trend, dass man jemandem Riechsalz unter die Nase hält und ihn auffordert zu riechen, unter dem Vorwand, dass das ein Duft ist, der ultragut riecht und wenn der andere das dann macht, sticht ihm das total in der Nase und haut ihn komplett um. Damit pranken sich Schüler:innen dann gegenseitig. Sprich, sie spielen sich damit Streiche. Da warten wir gerade nur darauf, bis wir das auf unserem Schulhof entdecken. Es dauert meist keine 48 Stunden, bis sich solche Trends aus dem Netz auf dem Schulhof wiederfinden. Und alles, was Richtung “Legal Highs” geht, also so Mittel, die “mittel-legal” sind, aber ähnliche Wirkungen wie beispielsweise Ecstasy oder Cannabis haben, im Schulalltag auszuprobieren ist gerade gang und gäbe. 

Wie spricht man mit Schüler:innen über gefährliche Trends und Challenges?

Thomas Hillers: Wenn wir sehr gefährliche Dinge im Netz wahrnehmen oder ich beobachte, dass Dinge geteilt werden, die moralisch total verwerflich sind, aber dann bei jedem auf der “For you Page” auf TikTok auftauchen, dann machen wir eine spontane Versammlung am nächsten Tag. Das heißt, die Jahrgänge fünf bis sieben kommen dann in der ersten großen Pause in die Aula. Und dann spreche ich zusammen mit meiner Schulleitung, mit allen Schüler:innen darüber, dass es moralisch verwerflich ist, Videos, wo zum Beispiel ein:e Jugendliche:r von seinen Mitschüler:innen ermordet wurde, zu reposten nur, um Klicks zu generieren. Danach hat man dann noch mal die größeren Schüler:innen in einer Versammlung da, da macht man noch mal ne direktere Ansprache. Also wenn wir gefährliche oder gesundheitsgefährdende Trends wahrnehmen, dann sprechen wir das direkt an.

Wie kam es dazu, dass Sie diese spontanen Großversammlungen eingeführt haben? 

Thomas Hillers: Wir haben die Großversammlungen zeitgleich mit der Social-Media-Sprechstunde eingeführt. Wir wollen die Schüler:innen davor schützen, dass sie irgendwas teilen, was sie dann ein halbes Jahr später bereuen oder vielleicht rechtliche Probleme bekommen. Aber man kann natürlich nicht sagen, dass bei uns deshalb alles perfekt dadurch läuft. Wir haben die gleichen Probleme, wie jede andere Schule. 

Wie gehen Sie damit um, wenn Kinder Ihnen ein Video zeigen, in dem eine Tötung zu sehen ist? Ist das nicht total beängstigend?

Thomas Hillers: Total. Das kann auch für die Lehrkraft traumatisierend sein. Ich bin sehr zartbesaitet und schaue mir das aus Selbstschutz nie an. Ich lasse mir immer beschreiben, was da zu sehen ist. Auf TikTok gibt es auch Aufklärungsvideos, die so eine Szene nur kurz anspielen und dann erklären worum es geht. Damit kann man sich auch informieren. Und ich hole meine Schulleitung mit ins Boot. Meine Schulleitung hat ein sehr dickes Fell. Die kann das dann sichten, weil sie in zehn Jahren Schulleitung schon einiges erlebt hat. Aber ich mache das nicht. Ich erinnere mich immer noch an damals zu meiner Schulzeit vor 15 oder 16 Jahren. Da gab es auch mal so ein Video auf dem Schulhof. Da war auch eine Enthauptung zu sehen, eine Hinrichtung aus einem Kriegsgebiet. Es hat mir damals gereicht, dass ich diesen Sound gehört habe und eine Millisekunde auf das Handy drauf geschielt habe. Diese Bilder, die vergesse ich bis heute nicht. Da ist es teilweise schon schockierend, was sich die Kinder heutzutage so anschauen. Es gibt aber eben auch Fälle, wo man die Betroffenheit der Kinder merkt und wie sehr sie solche Videos beschäftigen. Da hole ich dann das Beratungsteam dazu, zu dem auch die Schulsozialarbeit gehört. 

Wie schaffen Sie es, dass sich Schüler:innen Ihnen anvertrauen? 

Thomas Hillers: Die Anliegen der Schüler:innen werden vertraulich behandelt und das ist auch wichtig, damit sie dann auch wiederkommen und vielleicht auch anderen Schüler:innen erzählen “Ey da kannst du hingehen, wende dich ruhig mit deinem Problem an Herrn Hillers.” Wenn ich die Karte einmal verspielt habe, ist es schlecht. Deshalb ist es wichtig, eine Atmosphäre zu schaffen, wo Schüler:innen sich öffnen können. Das war auch mit einer der Kernideen von der Sprechstunde. Wir wollten Kindern eine Plattform bieten, wo sie Dinge besprechen können, über die sie auf keinen Fall mit den Eltern sprechen wollen, weil sie so schambehaftet sind und von denen auch die Mitschüler:innen am besten Fall nichts mitbekommen sollen. 

Ich stelle mich zu Beginn eines jeden Schuljahres immer in den neuen fünften Klassen vor. Ich gehe in jede Klasse. Dort stelle ich unser Plakat vor, dass wir entwickelt haben. Da sind verschiedene Fälle abgebildet und durch meine direkte Ansprache, in der ich dann auch mal TikTok-Slang verwende, merken die, dass ich wirklich Ahnung habe. 

Was machen Sie, wenn Sie feststellen, dass ein:e Schüler:in zum Täter geworden ist?

Thomas Hillers: Wenn ich so eine Situation mit Schüler:innen habe, kläre ich sie erst mal über die Themen auf, bei denen ich mein Schweigen brechen muss. Es gibt ja eigentlich im Rahmen der Sprechstunde eine gewisse Anonymität zum Schutz der Schüler:innen, damit sie sich trauen sich mir in der Sprechstunde zu öffnen. Es gibt aber Themen, da darf ich nicht schweigen, weil ich von einer Straftat erfahren habe und wenn ich es verschweigen würde, dann würde ich mich damit auch strafbar machen. Das betrifft zum Beispiel alles, was in Richtung Kinderpornografie geht, aber auch alles, was verfassungsfeindliche Inhalte, Gewaltdarstellungen oder eben strafrechtlich relevante Bilder und Videos beinhaltet. Die meisten Schüler:innen verstehen das auch. Sie kommen ja zu mir, weil sie Hilfe brauchen. Meistens wenden sich Opfer an uns oder Schüler:innen, die zum Beispiel bei WhatsApp etwas mitbekommen haben. Es kommt selten vor, dass die Täter:innen selbst in die Sprechstunde kommen.

Und an welchem Punkt kommen die Eltern ins Spiel? 

Thomas Hillers: Wenn sich Opfer an uns wenden, sprechen wir mit den Eltern, wenn es um strafrechtlich relevante Themen geht. Wir erklären den Schüler:innen, welche rechtlichen Schritte sie und ihre Eltern jetzt einleiten können und begleiten sie bei diesem Prozess. Den Eltern sagen wir dann auch, wie sie Inhalte sicherstellen und welche Schritte sie einhalten müssen, wenn sie Beweise sichern wollen, um zur Polizei gehen, damit sie sich selbst auch nicht strafbar machen. 

Haben Sie eine Ansprechperson bei der Polizei, mit der Sie in Kontakt sind?

Thomas Hillers: Ja, die haben wir. Das ist auch ein Teil des Prozesses, den man sich erarbeiten muss. Es ist traurig, aber wahr. Polizeibeamte sind nicht immer medienaffin. Das ist ein bisschen auch Glück, an wen man da gerät. Da hatten wir schon grausige Situationen, die sich leider viel zu lange hingezogen haben und es wird nicht von der Polizei gehandelt, weil die Relevanz und die Gefahrensituation nicht erkannt wurde. Aber mittlerweile haben wir große Learnings gehabt. Wir wissen jetzt, mit wem wir telefonieren können, wer unsere Ansprechpartner ist und da haben wir immer einen sehr kurzen Draht. Und dadurch, dass wir bestimmte Fälle auch immer wieder hatten, haben wir jetzt auch eine sehr gute Routine, was Handlungsanweisungen angeht. Es ist aber eben viel Netzwerkarbeit. Und das kann man den Behörden auch gar nicht verübeln. Wenn die Polizei jeder Straftat im Netz nachgehen würde, wäre sie personell komplett überfordert. Und es ist nun mal auch nicht jede;r, der jetzt vielleicht schon 20 Jahre im Dienst ist, in diesen sozialen Medien und kennt sich aus.

Was hat eine Schule davon, eine Social-Media-Sprechstunde einzuführen?

Thomas Hillers: Ich kann nur mit auf dem Weg geben, dass es sich in jedem Fall lohnt. Das ist ein riesengroßer Mehrwert für die Schule an sich. Für die Gestaltung des Unterrichts, auch weil man die Schüler:innen dann auch ein bisschen besser abholen kann und es hilft ungemein Dinge zu verstehen, die auf dem Schulhof passieren. Man weiß, wo es herkommt. Man weiß, welche Tragweite das hat und man kann auch die Gefahren viel besser abschätzen.

Zum Beispiel ein Video von einer Schlägerei auf dem Schulhof. Man könnte jetzt sagen: Okay, die haben sich gehauen und jemand hat das gefilmt. Dann bitte ich die das zu löschen und fertig. Dabei blende ich aber komplett aus, dass es vielleicht eine Challenge oder einen ein Trend gab, der aus den USA hier rübergeschwappt ist. Das ist vor ein, zwei Jahren wirklich ein Thema gewesen, dass Jugendliche sich auf dem Schulhof für eine Schlägerei verabredet haben. Man hat das gefilmt. Man hat das hochgeladen und der gewonnen hat, hat unglaublich viele Follower, Respekt und Anerkennung gewonnen. Wenn man das weiß, kann man ganz anders mit den Schüler:innen darüber reden.

Was würden Sie Lehrkräften raten, die auch eine Social-Media-Sprechstunde einrichten wollen?

Thomas Hillers: Mein Tipp ist, dass Lehrkräfte zum Selbstschutz keine Bilder oder Videos auf ihrem eigenen Handy speichern sollten, die die Schüler:innen in die Social-Media-Sprechstunde mitbringen. Wenn die Schüler:innen solche strafrechtlich relevanten Bilder mitbringen, sollten Lehrkräfte sie auf dem Schüler:innen-Gerät lassen und nicht selbst abspeichern und dann die Polizei kontaktieren und fragen, was zu tun ist. Häufig wird dann das Gerät von der Polizei sichergestellt und die Fotos und Videos eingesehen. Es ist auch kein Problem, wenn die Sachen schon gelöscht sind, die Polizei hat zu diesem Zweck spezielle Recovery Apps, also Programme, mit denen sie die Bilder und Videos wiederherstellen kann, um sie zu sichten. 

Wie hole ich Schulleitung und Kollegium ins Boot, um eine Social-Media-Sprechstunde an meiner Schule zu starten?

Thomas Hillers: Es ist ja immer eine sehr große Hürde die Relevanz von Social Media für die Schule darzustellen, weil manche Lehrkräfte wissen nicht was im Internet passiert. Sie wissen zwar, man kann viel Blödsinn im Internet machen und auch Straftaten begehen, aber die erkennen nicht, wie viel Zeit die Kinder tagtäglich in der digitalen Lebenswelt verbringen und welche unmittelbaren Auswirkungen das auf die Schule hat. Das muss man am besten im Rahmen einer Dienstbesprechung mal zeigen. Also wir sagen immer “Konfrontationsabend” dazu bei uns in der Waldschule. Das machen wir auch einmal im Halbjahr mit den Eltern. Beim “Konfrontationsabend” mit den Eltern zeigen wir allen, die kommen und es wissen möchten, die tagesaktuelle ungeschminkte Wahrheit, was ihre Kinder momentan im Netz erleben. Teilweise mache ich das auch für andere Schulen. Es gibt da einige Expert:innen, die man sich für einen Gastvortrag einladen kann, das kann ich nur empfehlen. 

Oft geht es bei Problemen mit Social Media um rechtliche Fragen – woher stammt ihr juristisches Wissen? 

Thomas Hillers: Das geht tatsächlich alles auf persönliche Fort- und Weiterbildung zurück. Ich hab mir sehr viel angelesen und kann allen Kolleg:innen, die sich da einarbeiten wollen,  sehr empfehlen den Gefährdungsatlas der Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz zu studieren, den man kostenlos herunterladen kann. Da wird auf 320 Seiten jedes Thema beschrieben und eine juristische Einordnung gegeben. Das ist mein Handwerkzeug. Und gleichzeitig juristische Fortbildung, mit beispielsweise “Law for School”. Auch sehr zu empfehlen sind Expert:innen wie Prof. Dr. Thomas-Gabriel Rüdiger einzuladen. Er ist auch auf Instagram als Cyberkriminologe unterwegs und schreibt Bücher zu dem Thema. Und wichtig ist natürlich auch immer wieder der direkte Draht zur Polizei. 

In welchem Rahmen sprechen Sie neben der Social-Media-Sprechstunde und den Versammlungen noch mit Schüler:innen über soziale Medien?

Ich mache Medienthemen ganz konkret zum Unterrichtsgegenstand. Zum einen habe ich einen Wahlpflichtkurs zu Social Media. Wir arbeiten da alle typischen Themen durch. Die Kinder erstellen selbst Erklärvideos darüber, beschäftigen sich mit den Gefahren in Social Media und wir haben auch ein Fach, das bei uns in der Schule Digitalkunde heißt. Da klären wir die Kinder auch über die rechtlichen Themen auf: Recht am eigenen Bild, Weitergabe von persönlichen Daten und all das. Und auch im Unterrichtsalltag versuchen wir immer wieder den Bezug zu Social-Media-Themen herzustellen. 

Viele Lehrkräfte halten sich bei digitalen Konflikten der Schüler:innen raus, weil diese ja am Nachmittag passieren. Was halten Sie davon?  

Thomas Hillers: Es ist der bequemste Weg zu sagen, als Schule nehmen wir davon Abstand, was sich nachmittags im Netz abspielt. Aber jeder Konflikt, den wir an der Schule haben wird in Social Media begleitet, in WhatsApp Gruppen, bei Snapchat, in Livestreams. Das heißt auch ein Konflikt, der im Schulalltag passiert, spielt sich nachmittags medial weiter ab und deswegen ist es ein schulisches Thema. All das, was im Nachmittagsbereich passiert, hat Auswirkungen auf den nächsten Tag. Wenn jemand beispielsweise eine Woche lang nicht geschlafen hat, weil er in einer WhatsApp-Gruppe gemobbt wird und völlig fertig im Unterricht sitzt, dann kann er im Unterricht nicht richtig mitmachen. Unsere Meinung an der Waldschule ist, dass die Themen, die sich nachmittags abspielen, Schulthema sind, weil sie sich auf den Schulfrieden auswirken. 

Vielen Dank für das Gespräch!

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Am 16.12.2024 verabschiedete die Bildungsministerkonferenz gemeinsam mit dem Zentralrat der Juden und dem Verband Bildungsmedien e.V. Empfehlungen zur Darstellung des Judentums in Bildungsmedien. Ziel ist es, Stereotype zu vermeiden, Vielfalt zu zeigen und Antisemitismus zu bekämpfen.16.12.2024. Die Bildungsministerkonferenz hat eine umfassende gemeinsame Erklärung und Empfehlungen zur sachgerechten und differenzierten Darstellung des Judentums in Bildungsmedien verabschiedet. Die Erklärung, die das Ergebnis einer mehrmonatigen Zusammenarbeit zwischen der Bildungsministerkonferenz, dem Zentralrat der Juden in Deutschland und dem Verband Bildungsmedien e.V. ist, wurde von allen drei Partnern anschließend unterzeichnet.

Sie zielt darauf ab, Vorurteile, Stereotype und Verzerrungen in der Vermittlung jüdischer Geschichte, Kultur und Religion abzubauen. Die Erklärung und die Empfehlungen richten sich an Ersteller von Bildungsmedien, an die Bildungsverwaltungen und nicht zuletzt an die Lehrkräfte.

Die Erklärung umfasst zwölf zentrale Punkte, die für eine fachlich korrekte, didaktisch angemessene und vorurteilsfreie Darstellung des Judentums und damit verbundener Themenbereiche von entscheidender Bedeutung sind. Zu den wichtigsten Aspekten zählen:

  • Aktualität und Vielfalt: Jüdisches Leben soll in seiner Gegenwart und Vielfalt dargestellt werden. Die Erklärung betont, dass das Judentum in Deutschland, Europa und der Welt ein lebendiger Teil der Gesellschaft ist, dessen Stimmen in Bildungsmedien Gehör finden müssen.
  • Integration in die Gesellschaft: Jüdinnen und Juden sind ein integraler Bestandteil der deutschen Gesellschaft. Bildungsmedien sollten vermeiden, sie als „Fremde“ oder „Andere“ darzustellen, und stattdessen ihre Rolle als Teil der Gemeinschaft hervorheben.
  • Differenzierte Perspektiven: Die Darstellung des Judentums muss die unterschiedlichen Lebensentwürfe, sowohl religiöse als auch säkulare, berücksichtigen und die Vielfalt jüdischer Identitäten widerspiegeln.
  • Vermeidung von Stereotypen: Bildungsmedien sind aufgefordert, stereotype Darstellungen zu vermeiden, die zu antisemitischen Vorurteilen führen können. Dies schließt eine kritische Auseinandersetzung mit historischen und gegenwärtigen Darstellungen ein.
  • Antisemitismus als Gegenstand: Antisemitismus soll nicht nur als historisches Phänomen, sondern auch in seinen aktuellen Erscheinungsformen behandelt werden. Die Erklärung fordert, dass Bildungsmedien altersangemessen über Antisemitismus informieren und dessen Erscheinungsformen erklären.

Den zwölf Punkten der Erklärung folgen detaillierte praxisnahe Empfehlungen zu den zentralen Themenbereichen „Jüdisches Leben heute“, Jüdische Religion, Ethik und Kultur“, Jüdische Geschichte von der Antike bis zur Gegenwart“, „Der Staat Israel“ und „Historischer und gegenwärtiger Antisemitismus“. Des Weiteren werden themenübergreifende pädagogische und methodisch-didaktische Aspekte wie Sprache, Materialien und Quellen, Aufgabenstellungen adressiert.

Christine Streichert-Clivot, Präsidentin der Kultusministerkonferenz 2024 und saarländische Ministerin für Bildung und Kultur erklärt: „Es ist unerlässlich, dass unsere Bildungsmedien ein vielschichtiges und vorurteilsfreies Bild des Judentums vermitteln. Dies ist ein zentraler Beitrag zur Förderung eines tiefen Verständnisses für die Vielfalt jüdischen Lebens und ein wirksames Mittel, um der Gefahr von Antisemitismus entgegenzutreten. Bildung spielt hierbei eine Schlüsselrolle: Sie schafft das Fundament für eine demokratische Gesellschaft, stärkt den Zusammenhalt und ermutigt zu einem respektvollen Miteinander. Durch eine bewusste, differenzierte und kompetente Auseinandersetzung mit dem Judentum in Schule und Unterricht können wir den demokratischen Grundwerten gerecht werden und sie langfristig bewahren. Ich bedanke mich herzlich beim Zentralrat der Juden in Deutschland und dem Verband Bildungsmedien e.V. für das starke Signal, das wir mit dem Ergebnis einer sehr guten Kooperation aussenden.“

Dr. Stefanie Hubig, A-Länderkoordinatorin und Ministerin für Bildung des Landes Rheinland-Pfalz: „Vorurteile und Stereotype finden auf vielfältigen Wegen Einzug in die Köpfe und Herzen von Kindern und Jugendlichen. Um Rassismus und Antisemitismus gar nicht erst entstehen zu lassen, ist es deshalb wichtig, gerade Bildungsmedien kritisch zu betrachten und zu prüfen. Denn junge Menschen sollen einen umfassenden Blick auf das Judentum in all seiner Reichhaltigkeit haben – ohne Scheuklappen oder Voreingenommenheit.“

Karin Prien, B-Länderkoordinatorin und Ministerin für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Schleswig-Holstein: Jüdisches Leben gehört zu Deutschland – und das seit vielen Jahrhunderten. Dazu gehört auch das Wissen über die Kultur und jüdisches Leben. Viel zu oft dominieren aber Unwissenheit, Klischees und Vorurteile. Guter Unterricht bringt Schülerinnen und Schülern das lebendige Judentum in Deutschland und der Welt näher, ohne auf die Konfrontation mit der Vergangenheit zu verzichten. Dabei muss unbedingt auch der
Antisemitismus Thema guter Bildungsmedien sein. Denn Schülerinnen und Schüler befähigt werden, sich gegen Antisemitismus, Rassismus und jede andere Form gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit einzusetzen und der Verherrlichung des nationalsozialistischen Herrschaftssystems entgegenzutreten.“

Dr. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland: „Die gemeinsame Erklärung ist das Ergebnis einer langjährigen vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen der Kultus- bzw. Bildungsministerkonferenz, dem Verband Bildungsmedien und dem Zentralrat der Juden. Das Berücksichtigen dieser Empfehlungen in der Erstellung, Begutachtung und Auswahl von Schulbüchern kann bei Schülerinnen und Schülern, aber auch bei Lehrenden, zu mehr Verständnis für das Judentum, seiner Bedeutung für die deutsche Geschichte und Gegenwart sowie zu einer wirksamen Prävention vor Antisemitismus führen. Es wird nun auch darum gehen, dass Lehrpläne überarbeitet und Lehrkräfte qualifiziert werden, um gute von fehlerhaften Materialen zu unterscheiden.“

Maximilian Schulyok, Vorsitzender des Verband Bildungsmedien e. V.: „Es ist das Selbstverständnis der Bildungsmedienanbieter, Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern qualitativ abgesichertes, differenziertes und gutes Wissen zugänglich zu machen. Die angemessene Darstellung und Vermittlung von Judentum und jüdischem Leben steht für den Verband Bildungsmedien e. V. dabei seit vielen Jahren im Fokus. Wir freuen uns deshalb sehr über die neue Erklärung und ihre praxisnahen Empfehlungen für die Arbeit auch in den Verlagen.“

Bereits in der Vergangenheit hat die KMK zu diesem Themenkomplex Beschlüsse gefasst, darunter:

Diese Beschlüsse bilden die Grundlage für die kontinuierliche Arbeit an einer sachgerechten und differenzierten Darstellung des Judentums in Bildungsmedien.

Zum Download:
Darstellung des Judentums in Bildungsmedien. Gemeinsame Erklärung und gemeinsame Empfehlungen des Zentralrats der Juden in Deutschland, des Verband Bildungsmedien und der Kultusministerkonferenz
(Beschluss des Präsidiums des Zentralrats der Juden in Deutschland vom 14.10.2024, Beschluss des Verband Bildungsmedien vom 15.10.2024, Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 13.12.2024)

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Rösrath. In einer Förderschule in Nordrhein-Westfalen in der Nähe von Köln wurde bei zwei Schüler:innen das Mpox-Virus festgestellt. Die Schule in Rösrath wurde aufgrund dessen geschlossen und die Schüler:innen erhalten bis einschließlich Freitag Distanzunterricht. Diese vorbeugende Maßnahme haben das Gesundheitsamt und die Schulleitung in Absprache mit dem RKI und anderen Institutionen beschlossen. Die betroffene Familie mit den zwei Kindern befindet sich derzeit in Quarantäne, teilte der Kreis mit. Derzeit ist der Verlauf der Infektion mild. Es wird davon ausgegangen, dass sich ein Mitglied der Familie im Laufe einer Reise nach Afrika infiziert hat. Dabei soll es in engem Kontakt zu den dort Einheimischen gewesen sein.

Das Mpox-Virus gilt nicht als sehr ansteckend. Es wurde erstmalig bei Affen nachgewiesen. Laut Bundesgesundheitsministerium zählen zu den Komplikationen schwerer Fälle schwere Hautinfektionen mit Geschwürbildung, Lungenentzündungen, Entzündungen des Gehirns und Augeninfektionen, die zu Sehverlust führen können. Sehr selten können Erkrankte versterben. Die meisten Menschen erholen sich jedoch innerhalb von wenigen Wochen. Neugeborene, Kinder, Schwangere, ältere Menschen und Menschen mit Immunschwächen haben jedoch ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf.

Der Rheinisch-Bergische Kreis bestätigte am Sonntag, dass alle Kontaktpersonen gefunden wurden. Dabei handelt es sich um Arbeitskolleg:innen und eine Schulklasse. Diese seien jedoch laut Aussage des Kreises nicht betroffen und wurden aufgeklärt. Die Betroffenen stehen zwar nicht unter Quarantäne, müssen sich jedoch bei einer Veränderung ihres Gesundheitszustandes beim Gesundheitsamt melden.

Im Rheinisch-Bergischen Kreis ist dies der erste Fall, in dem die aktuelle Virusvariante Klade 1b gemeldet wurde. Zuvor wurde Mitte Oktober in Köln der erste Fall der Mpox-Variante in Deutschland gemeldet. Die betroffene Person war 33 Jahre alt und war zuvor in einem ostafrikanischen Land, in dem sie sich die Virusvariante wahrscheinlich zugezogen hat.

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Stuttgart, Dezember 2024 - Viele Lehrkräfte kämpfen damit, trotz knapper Zeit und veralteter Schulmaterialien Unterricht zu gestalten, der sowohl anschaulich als auch zeitgemäß ist. Gerade bei aktuellen und komplexen Themen fehlen oft moderne und passende Inhalte. Aus dieser Not heraus wird die Rolle digitaler Medien und Inhalte im Unterricht immer zentraler. In welchem Umfang dies geschieht, zeigt eine aktuelle Datenauswertung der Plattform to teach zur Einbindung von YouTube-Videos in den Unterricht. Die Auswertung basiert auf rund 120.000 Arbeitsblättern, die im Zeitraum von August 2023 bis November 2024 von Lehrkräften auf der Plattform erstellt wurden. Über 100.000 Lehrkräfte weltweit nutzen die KI-basierten Unterrichtslösungen von to teach bereits.

„Uns hat überrascht, wie stark digitale Medien und vor allem YouTube den Unterricht heute prägen“, erklärt Felix Weiß, Mitgründer von to teach. „YouTube und ähnliche Plattformen sind demnach nicht mehr nur Ergänzungen, sondern zentrale Bausteine moderner Unterrichtsgestaltung. Wir möchten Lehrkräfte dabei unterstützen, diese Tools einfach und sicher einzusetzen”, so Weiß.

Lehrkräfte nutzen die Funktion, Arbeitsblätter auf der Grundlage von YouTube-Videos zu erstellen - hier ein Beispiel zu einem Video über Meinungsfreiheit und Demokratie (Bild: to teach)

So wird YouTube im Klassenzimmer genutzt

Die Auswertung zeigt: Fast jedes dritte erstellte Arbeitsblatt beinhaltet Videos von YouTube. Mithilfe der YouTube-Worksheet-Funktion können Lehrkräfte schnell und einfach aus einem Video-Link individuell angepasste Arbeitsblätter erstellen. Jede vierte Lehrkraft (22 Prozent) macht davon Gebrauch und hat bereits YouTube-Arbeitsblätter erstellt, um den Unterricht abwechslungsreicher und anschaulicher zu gestalten, sei es zur Einführung neuer Themen, zur Veranschaulichung komplexer Zusammenhänge oder als Grundlage für die Erstellung interaktiver Arbeitsblätter.

Benedikt Diethelm, Lehrer für Gemeinschaftskunde und Politik in Baden-Württemberg berichtet: „Ich nutze YouTube im Unterricht, weil das Angebot vielseitig, aktuell und vor allem eine echte Arbeitserleichterung ist. Statt mit veralteten Schulbuchinhalten arbeite ich lieber mit Videos, die spannende und anschauliche Erklärungen bieten – zum Beispiel in Gemeinschaftskunde oder Wirtschaft. Häufig setze ich Videos in der Infophase nach dem Einstieg ein, um komplexe Themen verständlich zu vermitteln. Dazu gibt es dann passende Arbeitsblätter, damit die Schüler:innen das Gesehene direkt vertiefen und anwenden können. Das spart mir jede Menge Zeit bei der Vorbereitung und macht den Unterricht abwechslungsreich und praxisnah.“

Über alle Schulformen hinweg finden YouTube-basierte Arbeitsblätter besonders häufig an Gymnasien (26,6 Prozent) und Gesamtschulen (14,7 Prozent) Verwendung, aber auch Realschulen (14,5 Prozent) und Berufsschulen (13,1 Prozent) profitieren von den Möglichkeiten, KI-basierte Unterrichtsmaterialien zu erstellen. Auch Lehrkräfte an Grundschulen (10,1 Prozent) nutzen die digitalen Möglichkeiten, modernen Unterricht zu gestalten.

Vielfältige Einsatzmöglichkeiten: Von Deutsch bis Biologie

(Quelle: to teach)

YouTube-Videos werden vor allem in geisteswissenschaftlichen Fächern wie Deutsch (12,7 Prozent der YouTube basierten Arbeitsblätter), Englisch (11,9 Prozent) und Geschichte (10,6 Prozent) genutzt. Aber auch in naturwissenschaftlichen Disziplinen wie Mathematik (6,5 Prozent) oder Biologie (5,1 Prozent) spielen audiovisuelle Inhalte eine wichtige Rolle. Die Auswertung zeigt, dass Videos vielseitige Impulse für nahezu jedes Fach liefern können. Die durchschnittliche Länge der Videos liegt bei 12,5 Minuten

Die meistgenutzten Videos im Untersuchungszeitraum behandeln geschichtliche Themen wie den Ersten Weltkrieg, die Französische Revolution, aktuelle Themen wie die EU-Wahl und die US-Präsidentschaftswahl, aber auch wirtschaftliche Themen wie Inflation. Die Inhalte stammen überwiegend aus den Kategorien „Education“ (52,3 Prozent), „People & Blogs“ (11,5 Prozent) und „News & Politics“ (8,4 Prozent), die ein breites Spektrum an Unterrichtsmaterialien bieten.

Neues Feature von to teach erleichtert den Zugang zu lizenzfreien Videos und kuratierten Inhalten

Die Auswertung zeigt, wie zentral Videos für den Unterricht sind. Deshalb hat to teach ein neues Angebot entwickelt, das den Zugang zu lizenzfreien Video-Ressourcen weiter verbessert: Lehrkräfte können nun direkt innerhalb der Plattform nach Videos suchen und diese nahtlos in die Worksheet-Funktion integrieren. Es werden kontinuierlich neue lizenzfreie Inhalte aus Mediatheken wie Terra Xplain, Planet Wissen und SRF Wissen hinzugefügt.

„Unser Ziel ist es, den Vorbereitungsaufwand für Lehrkräfte zu reduzieren und gleichzeitig die Qualität der Unterrichtsinhalte zu verbessern“, erklärt Weiß. „Mit dem kuratierten Angebot ausgewählter Kanäle bieten wir eine zentrale Anlaufstelle für Videos und Arbeitsblätter. Dadurch wird die Unterrichtsgestaltung nicht nur effizienter, sondern auch sicherer.“

Hier ein erster Überblick über die kuratierten Inhalte, die ab sofort verfügbar sind:
https://to-teach.ai/tools/youtube

Kostenfreies Zusatzangebot: Lerneinheiten zu aktuellen Themen aus den Tagesnachrichten

Als weiteres Feature stellt to teach ab sofort täglich Lerneinheiten zu den Nachrichten der Tagesschau, Tagesschau in Einfacher Sprache und den Kindernachrichten des Vortages bereit. Diese Arbeitsblätter werden kostenlos als Open Educational Resources (OER) zur Verfügung gestellt und ermöglichen eine direkte Integration aktueller Ereignisse in den Unterricht. Hier ist der Link zu den aktuellen Inhalten.

Mit diesen neuen Funktionen setzt to teach darauf, die Nutzung von Videos im Unterricht weiter zu vereinfachen und Lehrkräften weitere Werkzeuge für eine abwechslungsreiche, digitale Unterrichtsgestaltung an die Hand zu geben, die sicher und qualitativ hochwertig sind. Dafür konzipiert das Team von to teach didaktisch aufbereitete Vorlagen, die anschließend durch den gezielten Einsatz von künstlicher Intelligenz mit Inhalten passend zum vorliegenden Videomaterial befüllt werden. So können tagesaktuelle Themen blitzschnell didaktisch und methodisch aufbereitet und direkt für den Unterricht nutzbar gemacht werden.

Infos zur Datenauswertung

Grundlage für die Auswertung lieferten 120.000 Arbeitsblätter, die zwischen August 2023 bis November 2024 von 100.000 Lehrkräften weltweit, davon 70.000 in Deutschland, mit den Tools und Anwendungen von to teach erstellt wurden. Zudem wurden Schulformen und Fächer ausgewertet sowie Kategorien und Video-Inhalte. Über 100.000 Unterrichtsstunden wurden bereits mit to teach geplant und vorbereitet.

Über to teach
To teach | thea GmbH ist ein EdTech-Startup, das sich auf den Einsatz generativer KI in der Bildung fokussiert und hochwertige Bildungsinhalte für Lehrkräfte auf Verlagsniveau anbietet. Ohne technologische Hürden oder Vorkenntnisse beim Umgang mit KI bietet die Plattform Hilfe bei der Unterrichtsplanung und -vorbereitung: Lehrkräfte können personalisierte Lernmaterialien und interaktive Übungsaufgaben basierend auf redaktionell erstellten Vorlagen mit nur wenigen Klicks erstellen. Themen und Inhalte für alle Schulformen und Fächer sind verfügbar, die sich am Lehrplan ausrichten und kontinuierlich erweitert werden. Ziel ist es, Lehrkräfte in ihrem Arbeitsalltag zu entlasten und allen Schüler:innen ein optimales Lernumfeld sowie den Zugang zu hochwertigen, personalisierten Inhalten zu ermöglichen. Seit dem Schuljahresstart 2023/2024 nutzen bereits über 100.000 Lehrkräfte in fast 100 Ländern die Plattform. To teach wurde 2022 von Felix Weiß und Marius Lindenmeier in Stuttgart gegründet und ist seit Februar 2024 eigenständige Tochtergesellschaft der fobizz I 101skills GmbH. Das Unternehmen wurde Didacta-Startup des Jahres 2023, erhielt den Comenius EduMedia Award 2023 für digitale Bildungsmedien und war Finalist beim Global Edtech Startup Award 2023 für Deutschland und Österreich.

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Dienstherr muss seiner Verantwortung besser gerecht werden / „KI wird Lehrkräftemangel weder heute noch morgen beheben!“

13.12.2024. Anlässlich der 2. Bildungsministerkonferenz (Bildungs-MK) drängt der Deutsche Philologenverband (DPhV) im Zusammenhang mit dem Digitalpakt auch auf notwendige Nachbesserungen bei den Handlungsempfehlungen der Kultusministerkonferenz (KMK) zu Künstlicher Intelligenz (KI). DPhV-Bundesvorsitzende Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing sagt: „Die KI-Handlungsempfehlungen weisen vor allem Ideen für die Länder auf. Sie zeigen aber zu wenig auf, wie und wann Länder, KMK und Bundesbildungsministerium (BMBF) mit bereichsspezifischer Bildungs-KI konkret ihre diesbezügliche Verantwortung in der schulischen Bildung gestalten werden. Es wird lediglich formuliert, dass ‚die Bemühungen der Länder darauf abzielen, ein hoheitlich betriebenes, datenschutzkonformes, für pädagogische Zwecke trainiertes und damit didaktisch besonders zielführendes Large Language Model für den schulischen Bildungsbereich bereitzustellen.‘ Wie aber sehen die nächsten Umsetzungsschritte aus? Da sehen wir noch viel zu wenig! Die zentrale Frage ist:  Wie kann KI in der Schuladministration einerseits und Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern andererseits beim Lehren und Lernen helfen? Insbesondere der Aspekt der datenschutzkonformen KI-Unterstützung der Schülerinnen und Schüler ist sehr schwach ausgearbeitet. Ich würde mir wünschen, dass man sich hier auf den Gedanken konzentriert, Schülerinnen und Schüler bei Verstehensprozessen zu unterstützen – das ist doch eigentlich der Bildungsauftrag der Schule.“

Der DPhV erkennt die Potentiale von datenschutzkonformen KI-gestützten Systemen durchaus an, etwa zur individualisierten Förderung der spezifischen Lernprozesse der Schülerinnen und Schülern sowie zur Entlastung von Lehrkräften. Lin-Klitzing: „Wichtig ist, dass diese Potentiale von KI nicht zu Fantasien beim benötigten Einstellungsbedarf des Lehrpersonals führen. KI wird den Lehrkräftemangel weder heute noch morgen beheben!“

Aus Sicht des DPhV haben die meisten Kultusministerien ihre Aufgaben als Dienstherrn noch nicht erfüllt: Im Rahmen des Digitalpakts gibt es nach wie vor keine verbindlichen Mindeststandards für die digitale Ausstattung der Schulen und die Sicherstellung des administrativen Supports der schulischen IT-Infrastruktur. Mindeststandards sichern die Ausführung durch die dafür zuständigen kommunalen Schulträger. Gibt es sie nicht, werden Ungleichheiten in der Ausstattung und Mehrarbeit für die Lehrkräfte provoziert. Diese bestehende Baustelle sei nicht bearbeitet.

Der DPhV unterstützt darüber hinaus die vom dbb beamtenbund und tarifunion im „Positionspapier zum Einsatz Künstlicher Intelligenz“ formulierten Forderungen. Die Kultusministerien seien als Dienstherrn dafür zuständig, die notwendigen Rahmenbedingungen für einen angemessenen und verantwortungsvollen Umgang mit Künstlicher Intelligenz in der Schule zu schaffen und entsprechende Rechts- und Handlungssicherheit für die Lehrenden im Falle der Nutzung KI-gestützter Lehr- und Lernsoftware zu gewährleisten. Hinsichtlich der pädagogischen Verantwortung bleibt es eine unverzichtbare Grundregel, dass die Entscheidung über Lernsettings und Bewertungen weiterhin in der Hoheit der Lehrkräfte liegt.

Hier geht es zur Pressemitteilung (PDF)

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Frankfurt a.M., 13.12.2024 – Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) begrüßt grundsätzlich die Einigung zwischen der Kultusministerkonferenz (KMK) und dem Bundesbildungsministerium (BMBF) zum Digitalpakt 2.0, die nach der heutigen Bildungsministerkonferenz verkündet wurde. „Jetzt müssen die dringend notwendigen Investitionen an Schulen gesichert werden. Sie dürfen nicht dem Diktat von Haushaltskürzungen und Schuldenbremse zum Opfer fallen. Das ist der Wermutstropfen der Einigung: Die Haushaltssituation des Bundes ist für 2025 nicht geklärt. Zudem ist unklar, wie sich eine neue Bundesregierung positioniert. Es ist wichtig, dass die Schulen so schnell wie möglich Planungssicherheit erhalten“, sagte Anja Bensinger-Stolze, GEW-Vorstandsmitglied Schule, am Freitag in Frankfurt a.M

„Endlich ist der Verhandlungsmarathon zu Ende. Einerseits ist die Einigung ein Meilenstein. Andererseits gibt es noch Schwachstellen. Hier muss nachgearbeitet werden“, unterstrich Bensinger-Stolze. Sie kritisierte etwa die Gesamthöhe der Digitalpaktmittel und den Verteilungsschlüssel. „Drei Milliarden Euro frische Gelder sind viel zu wenig“, betonte die Schulexpertin. „Der Bund reduziert seinen Beitrag mit den 2,5 Milliarden Euro um die Hälfte. Die Digitalisierung der Schulen ist aber eine Dauer- und Zukunftsaufgabe - die Bundesebene hat hier eine große Verantwortung.“ Die zähen Verhandlungen um den Pakt ließen schnell vergessen, dass die fünf Milliarden Euro für den Zeitraum 2025 bis 2030 nicht ausreichend sind – zumal die Länder zwei Milliarden ihres Anteils von 2,5 Milliarden Euro für bereits geplante und laufende Maßnahmen anrechnen können. Zwei GEW-Studien errechneten bereits zu Beginn des Basis-Digitalpakts, dass der erforderliche Bedarf deutlich höher liege. „Mehr als 20 Milliarden Euro in fünf Jahren sind für die allgemein- und berufsbildenden Schulen die Untergrenze“, hob Bensinger-Stolze hervor.

Außerdem blieben wichtige Fragen offen, sagte Ralf Becker, GEW-Vorstandsmitglied Berufliche Bildung und Weiterbildung: „Wer soll zum Beispiel in Zukunft die Wartung der Geräte übernehmen? Lehrkräfte gehören ins Klassenzimmer – und nicht in den IT-Raum! Das wäre ein deutlicher Rückschritt. Schulen und Schulträger brauchen jetzt Planungssicherheit, etwa wenn sie Personal für die IT-Administration gewinnen wollen.“

Der Digitalpakt 2.0 müsse, so Becker, gute Arbeits- und Lernbedingungen ins Zentrum stellen. Alle Kinder und alle Lehrkräfte müssten die gleichen Möglichkeiten erhalten, mit digitalen Geräten in einer gut ausgestatteten Infrastruktur gut zu lernen und gut zu arbeiten. „Deshalb ist die Mittelverteilung nach dem ‚Königsteiner Schlüssel ‘ - wie vorgesehen - nicht zielführend“, betonte Becker. Er mahnte: „Um Chancengleichheit zu erreichen, muss Ungleiches ungleich behandelt werden. Eine sozial ausgewogene und gerechte Steuerung des Digitalpakts 2.0 erfordert, die Gelder nach sozialen Indikatoren zu verteilen.“ Ziel sei, dass die Mittel dort ankommen, wo sie am meisten gebraucht werden - nämlich bei armen Kindern und deren Familien und in sozial abgehängten Stadtvierteln und Regionen. Es brauche ein transparentes Monitoring, das die sozialen Indikatoren berücksichtigt. „Mehr zeitliche, finanzielle und fachliche Ressourcen ermöglichen nachhaltige digitale Schulentwicklungsprozesse. Finanzschwache Kommunen und schlecht ausgestattete Schulen müssen gezielt gefördert werden. Das leistet die aktuelle Einigung nicht“, unterstrich das GEW-Vorstandsmitglied.

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Die letzte Woche vor den Weihnachtsferien ist angebrochen – alle Klausuren sind geschrieben und die Klassenzimmer füllen sich langsam mit Weihnachtsstimmung. Statt Formeln und Vokabeln steht nun etwas anderes im Mittelpunkt: der herrliche Duft von Plätzchen und die Vorbereitungen und Freude auf das bevorstehende Fest. Was könnte in dieser besonderen Zeit besser passen, als Weihnachtsfilme, die unsere Herzen erwärmen? Gemeinsam in Geschichten eintauchen, die von schneebedeckten Landschaften, kleinen Wundern und einem Hauch Magie in der Weihnachtszeit erzählen – das ist die perfekte Einstimmung auf die Festtage. Aus diesem Grund stellen wir euch heute Weihnachtsfilme vor, die euch und eure Klasse garantiert in Weihnachtsstimmung bringen.

Es ist ein Elch entsprungen (2005)

(Quelle: Filmstarts)

Kurz vor Weihnachten bricht ein sprechender Elch namens Mr. Moose durch die Decke des kleinen Hauses von Bertil, seiner Schwester Kiki und Mutter Kerstin. Der ungewöhnliche Besucher behauptet, bei einem Testflug mit dem Weihnachtsmann abgestürzt zu sein. Die Kinder freuen sich über ihren neuen Freund, doch seine Anwesenheit und seine Eigenarten sorgen schnell für Chaos. Und das Durcheinander nimmt immer größere Ausmaße an: Der Weihnachtsmann will seinen Elch zurück, und auch ein passionierter Jäger aus der Nachbarschaft wittert seine Chance. 

Dank der originellen Geschichte und der liebevollen Animation des sprechenden Elchs schafft der Film es, sowohl junge als auch erwachsene Zuschauende zu begeistern. Ein Film über Freundschaft, Mut und den Zauber der Weihnachtszeit, der garantiert für Lacher und festliche Stimmung in der Klasse sorgt. “Es ist ein Elch entsprungen” hat eine Laufzeit von 90 Minuten, ist FSK 0 und beim Streaming-Anbieter Amazon Prime Video verfügbar.

Klaus (2019)

(Quelle: Filmstarts)

Der junge Mann Jesper wird von seinem Vater auf eine einsame Insel im Norden geschickt, um dort als Briefträger zu arbeiten. Die düstere Stadt Spendelberg, in der die Bewohnenden zerstritten und die Kinder furchteinflößend sind, scheint für ihn zunächst wie ein Albtraum. Doch als ein Junge einen Brief an den wortkargen Holzfäller  schreibt und dieser mit einem Spielzeug antwortet, nimmt das Geschehen in der Stadt – und in Jespers Leben – Fahrt auf. Um seine Aufgabe als Postbote zu erfüllen und die Insel schnell verlassen zu können, bringt Jesper die Kinder dazu, Briefe an den Holzfäller zu schreiben, der dadurch immer mehr zum Weihnachtsmann wird. Nach und nach verändert sich das Dorf: verfeindete Familien kommen sich näher und ein Gemeinschaftsgefühl entsteht. Jespers anfänglich selbstsüchtiges Vorhaben entwickelt sich dabei zu etwas Größerem.

“Klaus” ist ein wunderschön gestalteter Animationsfilm, der mit viel Witz, Fantasie und Herz die Entstehung des Weihnachtsmanns erzählt. Er zeigt, wie kleine Taten Großes bewirken können, und sorgt dabei sowohl für Lacher als auch für rührende Momente. Der Film hat eine Länge von 97 Minuten, ist FSK 6 und beim Streaming-Anbieter Netflix im Abonnement enthalten. 

Pettersson und Findus - Das schönste Weihnachten überhaupt (2016)

Pettersson und Findus - Das schönste Weihnachten überhaupt : Kinoposter
(Quelle: Filmstarts)

Während draußen der Schnee alles in eine traumhafte Winterlandschaft hüllt, wird Kater Findus immer ungeduldiger, denn es gibt noch viel zu tun: Der Weihnachtsbaum fehlt und die Zutaten für das Festessen müssen noch besorgt werden. Petterson dagegen bleibt gelassen, bis ein Unfall alles durcheinander bringt. Beim Sammeln von Tannenzweigen stürzt er und verletzt sich so schwer, dass er kaum noch laufen kann. Nun stehen die beiden vor einem Problem: Kein Baum, kein Essen und Hilfe von den Nachbar:innen will Petterson nicht annehmen. Mit jeder Stunde wächst die Enttäuschung von Findus, denn es sollte doch das schönste Weihnachten aller Zeiten werden. 

Ein Film, der von Zusammenhalt und magischen Momenten an Weihnachten erzählt und eure Klasse garantiert in seinen Bann ziehen wird.  Der Film hat eine Laufzeit von 82 Minuten, ist FSK 0 und kann auf Amazon Prime Video gestreamt oder auf Google TV für 2,99 Euro ausgeliehen werden.

Eine schöne Bescherung (1989)

(Quelle: Filmstarts)

Clark Griswold wünscht sich nichts sehnlicher, als ein entspanntes Weihnachtsfest im Kreise seiner Familie. Doch der Traum von Besinnlichkeit gerät schnell ins Wanken: Die Suche nach dem perfekten Weihnachtsbaum wird zum Abenteuer, das Haus verwandelt sich dank unzähliger Lichter nach so mancher Panne in eine funkelnde Attraktion, und schließlich sorgt der unerwartete Besuch und weitere chaotische Zwischenfälle für einige turbulente Momente. Wird es Clark trotz allem gelingen, das Fest der Liebe zu retten? 

Der Film von Regisseur Jeremiah S. Chechik handelt von den Höhen und Tiefen der Weihnachtszeit und eignet sich besonders für eine besinnliche Weihnachtsstunde im Klassenzimmer. Der 97-minütige Film ist FSK 6 und kann über die Streaming-Anbieter Amazon Prime Video und WOW geschaut oder über Google TV und Apple TV für 3,99 Euro ausgeliehen werden.

Der Polarexpress (2004)

(Quelle: Filmstarts)

An einem stillen, verschneiten Weihnachtsabend liegt ein Junge wach in seinem Bett und lauscht voller Vorfreude, in der Hoffnung, diesmal das Geräusch zu hören, das ihm bisher immer entgangen ist – das Läuten der Glöckchen am Schlitten des Weihnachtsmannes. Kurz vor Mitternacht wird die Stille plötzlich von einem lauten Geräusch unterbrochen. Als er aus dem Fenster schaut, sieht er einen schwarzen Zug direkt vor seinem Haus halten. Neugierig eilt der Junge nach draußen, wo er von einem Schaffner begrüßt wird. Eine wundersame Reise zum Nordpol voller Geheimnisse und Magie beginnt. 

Der Film ist eine herzerwärmende Geschichte über den Zauber von Weihnachten und die Kraft des Glaubens und eignet sich hervorragend, um die Klasse auf die Weihnachtszeit einzustimmen. Der Film ist bei Amazon Prime Video oder WOW im Abo erhältlich oder kann bei Google TV oder Apple TV für 3,99 Euro ausgeliehen werden. 

Die Hüter des Lichts (2012)

(Quelle: Filmstarts)

Pitch will aus dem Schatten treten und die Welt in Angst und Finsternis stürzen, indem er Träume in Alpträume verwandelt und die Erinnerungen der Kinder stiehlt. Seine Gegner:innen sind die “Hüter des Lichts” – der Weihnachtsmann, der Osterhase, die Zahnfee und der Sandmann – die seit jeher über die Träume und Hoffnungen der Kinder wachen. Doch gegen Pitchs finstere Pläne brauchen sie dringend Unterstützung und setzen ihre Hoffnung auf Jack Frost. Jack hat zunächst kein Interesse daran, ein Held zu sein, bis er erfährt, dass auch seine eigenen Erinnerungen auf dem Spiel stehen. Um Pitch aufhalten zu können, muss Jack jedoch erst lernen, an sich selbst zu glauben. Ein spannender Kampf zwischen Licht und Dunkelheit beginnt, voller Wendungen, witziger Dialoge und toller Charaktere.

Ein actionreicher, fantasievoller Film, der nicht nur für Spannung sorgt, sondern auch eine wichtige Botschaft über Mut und Selbstvertrauen vermittelt und eure Klasse zum Staunen, Lachen und Mitfiebern bringen wird. “Die Hüter des Lichts” ist 97 Minuten lang, FSK 6 und kann bei WOW im Abo oder auf YouTube, Amazon Prime Video, Google TV oder Apple TV für 3,99 Euro ausgeliehen werden. 

Weihnachtsfilme sind nicht nur eine wunderbare Möglichkeit, sich auf die Festtage einzustimmen, sondern können auch wertvolle Botschaften über Freundschaft, Mut und Zusammenhalt vermitteln.  Egal ob humorvoll, rührend oder actionreich – die vorgestellten Filme bieten für jede Klasse genau das Richtige. Lasst euch von den Geschichten verzaubern und genießt eine unvergessliche Weihnachtsstunde im Klassenzimmer. Wie verbringt ihr die Zeit im Klassenzimmer vor den Ferien? Und welche besonderen Weihnachtsfilme könnt ihr noch empfehlen? Schreibt es in die Kommentare.

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Berlin. Im Zuge des Wahlkampfes stellte Grünen Kanzlerkandidat Robert Habeck einen Vorschlag zur finanziellen Entlastung der Schulen vor. Darunter fallen Zuschüsse für Azubis, Steuererleichterungen für Angestellte und mehr Geld für Schulen. Die Finanzierung soll dabei durch eine Milliardärssteuer erfolgen. 

Das Vorhaben

In einem Interview mit der Bild am Sonntag sprach sich Habeck für eine Besteuerung des Vermögens der 249 Milliardär:innen in Deutschland aus. “Wenn man da einen kleinen Anteil ihres Vermögens besteuern würde, dann hätte man ungefähr fünf bis sechs Milliarden Euro”, laut Habeck. Dieses Geld möchte er in die Sanierung von Schulen sowie in deren bessere Ausstattung und zusätzliches Personal investieren.

Die rechtlichen Hindernisse

Allerdings wird die Vermögenssteuer in Deutschland seit 1997 nicht mehr erhoben, nachdem das Bundesverfassungsgericht das damalige Gesetz für verfassungswidrig erklärt hatte. Außerdem dürfen Steuern in Deutschland nicht zweckgebunden verwendet werden. Hinzu kommt, dass Schulpolitik Ländersache ist und der Schulbau in die Verantwortung der Kommunen fällt.

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13.12.2024. Am heutigen Freitag fand im Plenarsaal der Kultusministerkonferenz in Berlin die zweite gemeinsame Sitzung der Bildungsministerkonferenz und der Jugend- und Familienministerkonferenz (JFMK) statt. Im Mittelpunkt der Diskussion stand der anhaltend hohe Fachkräftebedarf in der Kinder- und Jugendhilfe, insbesondere in der Kindertages- und Ganztagsbetreuung, in den Hilfen zur Erziehung, bei den Inobhutnahmen, in der Betreuung von unbegleiteten minderjährigen Ausländerinnen und Ausländern sowie in den Jugendämtern. Die Ministerkonferenzen haben einen von den Vorsitzländern Bremen (JFMK) und Saarland (Bildungs-MK) entwickelten Maßnahmenkatalog verabschiedet, der die Fachkräftegewinnung und -bindung in diesen Bereichen adressiert. Dieser Katalog sieht neben der Verbesserung der beruflichen Qualifizierungsangebote auch die Verbesserung der Beschäftigungs- und Entwicklungsperspektiven vor.

Christine Streichert-Clivot, Präsidentin der Kultusministerkonferenz 2024 und saarländische Ministerin für Bildung und Kultur: „Mit dem beschlossenen Maßnahmenkatalog setzt die Kultusministerkonferenz ein klares Signal: Die Ausbildung sozialpädagogischer Fachkräfte wird nicht nur attraktiver und praxisnäher gestaltet, sondern auch in ihrer Qualität nachhaltig gestärkt. Dieser Schritt baut auf den Erfolgen der vergangenen Jahre auf, in denen die Länder durch erhebliche Investitionen die Ausbildungskapazitäten nahezu verdoppelt haben. Angesichts des akuten Fachkräftemangels in der Kinder- und Jugendhilfe ist es von zentraler Bedeutung, die Rahmenbedingungen für Ausbildung und Beruf weiter zu verbessern. Es braucht eine gemeinsame Kraftanstrengung aller beteiligten Akteure – von der Politik über die Träger bis hin zu den Bildungseinrichtungen. So können wir den wachsenden Bedarf an qualitativ hochwertigen Betreuungs- und Unterstützungsangeboten decken und allen Kindern und Jugendlichen die bestmögliche Förderung und Begleitung bieten. Bildung und soziale Gerechtigkeit sind zentrale politische Schwerpunkte unseres Handelns. Unser Engagement für die Fachkräfte von morgen ist ein Engagement für die Zukunft unserer Gesellschaft.“

Bremens Senatorin für Kinder- und Bildung, Sascha Karolin Aulepp als Vorsitzende der JFMK, betonte: „Wir wollen jedem Kind ein Kita-Angebot machen für ein gutes Aufwachsen aller Kinder. Weil deshalb die Nachfrage nach sozialpädagogischen Fachkräften enorm steigt, ist es großartig, dass wir gemeinsam handeln. Wir müssen die Kitas öffnen für Menschen, die noch keine pädagogischen Fachkräfte sind, aber das Zeug dazu haben, gut und verantwortungsvoll mit Kindern zu arbeiten und zu guten Fachkräften zu werden. Unsere zehn Meilensteine werden nicht nur die Qualität der Ausbildung steigern. Es wird auch sichergestellt, dass wir Neu- und Quereinsteigern aufbauend auf ihre jeweiligen Kompetenzen, Berufs- und Lebenserfahrungen eine klare Perspektive und immer wieder neue Impulse zur Weiterqualifizierung geben, die für sie auch praktisch möglich ist. Ohne Hindernisse oder Sackgassen. Dies hilft allen Ländern, die Situation in den Kitas und für alle Kinder entscheidend zu verbessern.“

Bremens Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration Dr. Claudia Schilling, die gemeinsam mit Senatorin Aulepp den Vorsitz der JFMK innehat, hob hervor: „Ohne den Quer- und Seiteneinstieg werden wir für eine lange Zeit unter dem Mangel an Fachkräften leiden. Quer- und Seiteneinstiege fördern den Zugang von Menschen, die bereits in anderen Berufen Qualifikationen erworben haben. Je breiter diese Erfahrungen sind, desto mehr profitiert am Ende das gesamte Arbeitsfeld. Davon können insbesondere Kinder und Jugendliche in Jugendheimen, unbegleitete Minderjährige, die familienbegleitenden Angebote sowie die Jugendämter selber profitieren.“

Bundesfamilienministerin Lisa Paus: „Wir brauchen mehr gut ausgebildete Fachkräfte. Allen Kindern sollen gute Bildung und Teilhabe möglich sein, ebenso die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für die Eltern. Trotz des großen Personalzuwachses - mehr als 840.000 Menschen haben sich bereits für die Arbeit in der frühen Bildung entschieden – wächst der Bedarf an Fachkräften weiter. Im Mai haben wir gemeinsam mit den Ländern eine „Gesamtstrategie Fachkräfte in Kitas und Ganztag“ vorgestellt. Ich freue mich, dass es auf dieser Grundlage nun konkrete Maßnahmen gibt, um den Beruf bundesweit attraktiver zu machen. Die Länder haben Vieles davon aufgegriffen und über viele Monate in enger Zusammenarbeit Ideen entwickelt: von der Aus- und Weiterbildung über Erleichterung von Quereinstiegen, bis hin zu besseren Rahmenbedingungen für Ausbildung und Fachkarrieren. Auch der Bund engagiert sich und stellt in den nächsten zwei Jahren mit dem weiterentwickelten Kita-Qualitätsgesetz zusätzlich rund 4 Milliarden Euro unter anderem für die Fachkräftesicherung bereit. Wir setzen alles daran, die besten Fachkräfte für die Zukunft unserer Kinder zu gewinnen und langfristig im Beruf zu halten.“

Ein weiterer Schwerpunkt der Sitzung war die Bedeutung der Demokratiebildung in Kindertageseinrichtungen und Schulen. Die Ministerkonferenzen betonten, dass es wichtig sei, demokratische Grundprinzipien wie Gleichberechtigung, Meinungsfreiheit, Akzeptanz von Vielfalt und gegenseitige Wertschätzung von Anfang an im Alltag zu verankern. Dies soll dazu beitragen, dass junge Menschen zu eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeiten heranwachsen und eine aktive, verantwortungsvolle Bürgerschaft bilden. Jugend- und Familienkonferenz und Bildungsministerkonferenz werden weiter gemeinsam an der Förderung der Demokratiebildung junger Menschen von Anfang an arbeiten.

Mit der Einführung des innovativen Programms „StarS - Stark in die Grundschule starten“ setzt die Kultusministerkonferenz (KMK) neue Maßstäbe in der Bildungslandschaft. Insbesondere angesichts der großen Bedeutung der frühen Bildung für den weiteren Bildungs- und Lebensweg machen die Länder mit StarS einen bedeutenden Schritt in der Sicherung der Bildungsstandards vom Anfang der Schulzeit an und der Einheitlichkeit im Bildungswesen. StarS wird umfassende diagnostische Werkzeuge bereitstellen, um Lehrkräften an Grundschulen präzise Informationen über die Lernausgangslagen und die Lernentwicklung ihrer Schülerinnen und Schüler zur Verfügung zu stellen. Besonders im Fokus stehen dabei die basalen sprachlichen und mathematischen Kompetenzen sowie Aspekte der Selbstregulation und motivational-emotionalen Orientierung. Dies ermöglicht eine individuell angepasste Förderung schon zu Beginn der Grundschulzeit. Die wissenschaftliche Vorständin des Instituts für Qualitätsentwicklung im Bildungswesen, Prof. Dr. Petra Stanat, hat heute den beiden Fachministerkonferenzen das Konzept vorgestellt. Es wurde vereinbart, hierzu weiter im Gespräch zu bleiben.

Senatorin Dr. Schilling betonte: „Wichtig ist, dass die Kinder mit einer großen Lernneugier, einem hohen Selbstbewusstsein und guten sozialen Kompetenzen in die Grundschule wechseln.  Das kann und muss die frühkindliche Förderung gemeinsam mit den Elternhäusern leisten.“

Diese Sitzung baut auf den ersten gemeinsamen Austausch vom 13. Oktober 2023 auf und verfolgt das Ziel, den Dialog zu wichtigen Themen im Bereich der Bildung und Jugendhilfe fortzusetzen.

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Über die Rolle von Virtual Reality in der deutschen Bildungslandschaft

Der digitale Wandel – lange beschrieben, endlich da. So zumindest das Gefühl. Doch welche Rolle spielen digitale Helferlein in der Lebenswirklichkeit des Schulunterrichts, und wie kann eine zielführende Symbiose verschiedener Lehrmittel aussehen, die wirklich im Klassenzimmer ankommt? Nach schleppend verlaufenden Versuchen, das Lehren und Lernen digitaler zu gestalten, etwa durch den Digitalpakt Schule, wird das Land NRW nun ganz konkret – und setzt einen Paukenschlag, der nicht nur innerhalb der Landesgrenzen vibriert, sondern bundesweit aufhorchen lässt: Rund 3.000 Virtual-Reality-Brillen sollen angeschafft werden – die Idee: inklusives, nachhaltiges und motivierendes Lernen!

Wird jetzt nur noch virtuell gelernt?

Zunächst einmal muss gesagt werden, dass Virtual Reality in der Bildung viele spannende Möglichkeiten bietet. Ihr könnt mittels VR weit entfernte oder nicht mehr existierende Orte bereisen, durch die Zeit springen und historische Ereignisse bezeugen, komplexe naturwissenschaftliche Prozesse – etwa auf Atom-Ebene und somit ohne hohen Abstraktionsgrad – begutachten, oder euch ungeachtet von Sprachbarrieren oder geografischer Distanz austauschen und gemeinsam Erlebnisse schaffen. 

Doch wird das Lernen damit zur “One-Tech-Show”?

Bei all der Begeisterung sollten wir realistisch bleiben: VR wird den klassischen Unterricht nicht von heute auf morgen ablösen. Möglicherweise nie. Denn das ist weder Ziel noch Kompetenz der Technologie. Sie kann den traditionellen Unterricht in seinen Grundfunktionen nicht ersetzen und ist eher als Ergänzung gedacht. Häufig fehlt es in virtuellen Welten an didaktischem Input, der eine tiefgehende Wissensvermittlung ermöglicht. Auch das Abfragen von angeeignetem Wissen sowie der persönliche Dialog in virtuellen Umgebungen bieten keinen signifikanten Mehrwert.

Vielmehr kann es eine Ergänzung zu bewährten Lehrmethoden sein – ein zusätzliches Werkzeug zur Visualisierung, das den Unterricht bereichert und in bestimmten Situationen unschlagbare Vorteile bietet. Ihr solltet VR also nicht als Ersatz, sondern als eine von vielen Möglichkeiten betrachten, eure Klasse auf eine abwechslungsreiche und moderne Art zu unterrichten.

Die Symbiose von Virtual Reality und anderen digitalen Hilfsmitteln

Eine der größten Stärken von Virtual Reality liegt darin, dass sie hervorragend mit anderen digitalen Hilfsmitteln kombiniert werden kann. In den letzten Jahren habt ihr vielleicht schon Erfahrungen mit interaktiven Whiteboards, Tablets oder Lernplattformen gemacht. Diese Technologien ermöglichen es euch, euren Unterricht zu digitalisieren, Lerninhalte anzupassen und den Schüler:innen mehr Selbstständigkeit beim Lernen zu ermöglichen. VR kann hier als weiteres Puzzleteil dienen, das sich nahtlos in diese digitale Umgebung integriert und das Lernen bereichert.

Stellt euch vor, ihr nutzt VR als Visualisierungswerkzeug, um euren Schüler:innen ein komplexes Thema zu veranschaulichen. Etwa im Rahmen eines Fluges als Blutzelle durch den menschlichen Körper. Und im Anschluss könnt ihr diese VR-Erfahrung mit interaktiven Quiz-Apps, Arbeitsblättern auf Tablets oder digitalen Lernspielen ergänzen, die das Gelernte vertiefen. Oder ihr erstellt digitale Gruppenarbeiten, bei denen die Schüler:innen nach einer VR-Erfahrung eigenständig weiterforschen und ihre Ergebnisse online präsentieren. VR ist in dieser Konstellation nicht der Mittelpunkt des Unterrichts, sondern ein Baustein, der durch die Verknüpfung mit anderen digitalen Tools einen echten Mehrwert bietet.

In der Gesamtheit entsteht so ein Lernerlebnis, das sich nicht nur nachweislich besser im Gedächtnis verankert, sondern auch die intrinsische Motivation zum Lernen fördert.

Zielgerichteter Einsatz – so entsteht Mehrwert durch VR

Wie alle Lehrmittel muss auch Virtual Reality zielgerichtet eingesetzt werden. Dabei liegen die Stärken virtueller Lernwelten in der Visualisierung von Prozessen, Ereignissen oder Orten – sowie in der Überbrückung von sprachlichen oder geografischen Distanzen. So können zum Beispiel naturwissenschaftliche Experimente beliebig oft durchgeführt werden — ganz ohne Einsatz von schädlichen oder raren Stoffen oder gar Gefahren. Im Geschichtsunterricht unterstützen virtuelle Lernwelten derweil bei der anschaulichen Reise durch die Zeit, während sie in der Turnhalle Anwendung in der Verkehrserziehung finden. Die Anwendungsgebiete sind nur durch die Fantasie der Entwickler:innen limitiert.

Auch können die Schüler:innen ihre eigene Fantasie in virtuelle Welten überführen und mit sogenannten Autorentools ihre ganz persönliche Lernwelt erschaffen. Ein ebenfalls spannender Punkt mit Blick auf die Integration durch VR: Alltagssituationen können für Geflüchtete aufbereitet und geübt werden. Eine Übersicht, welche Themenfelder und Fächer derzeit am meisten vom VR-Einsatz profitieren, findet sich hier.

Zusammengefasst dreht sich bei VR alles um die Simulation. Das ist die große Stärke, die diese Technologie einbringt. Daraus folgt jedoch auch: Nicht jedes Thema eignet sich für den Einsatz von Virtual Reality. Manche Inhalte lassen sich oft besser durch herkömmliche Methoden wie Bücher, Filme oder Diskussionen vermitteln, die ohne technische Anforderungen auskommen und unmittelbar einsetzbar sind.

Herausforderungen und Hürden

Natürlich bringt der Einsatz von Virtual Reality und allgemein neuen Technologien auch Herausforderungen mit sich. Ein zentraler Punkt ist dabei die technische Ausstattung. So sind VR-Brillen oft teuer, erfordern externe Hardware und sind kompliziert in der Bedienung. Darüber hinaus stellen auch fehlende oder unzureichende Inhalte in der Ausbildung zur Lehrkraft eine Hürde dar. Viele von euch haben möglicherweise noch nie mit Virtual Reality gearbeitet und fühlen sich unsicher im Umgang mit dieser neuen Technologie. 

Hier setzen Unternehmen wie die in NRW ansässige VIL GmbH an – einer der beiden durchführenden Partner der eingangs erwähnten Großoffensive des Ministeriums für Schule und Bildung in NRW. VIL steht nicht nur im Kürzel für “Virtuelles Interaktives Lernen”, sondern verspricht kosteneffiziente VR-Lösungen, die autark, also unabhängig von IT-Infrastruktur in der Schule, funktionieren, hochgradig intuitiv bedienbar (also kein Vorwissen erfordern) und mobil sind. Etwa in der Größe eines Reisekoffers lässt sich das Komplettset verstauen.

Die Revolution bleibt aus – Virtual Reality als Baustein einer umfassenden Digitalisierung im Bildungswesen

Virtual Reality ist zweifellos ein spannendes Werkzeug, das immenses Potenzial und eine großartige Perspektive für die Digitalisierung des Unterrichts birgt. Doch man sollte, um die eingangs gestellte Frage zu beantworten, keine Revolution erwarten. Vielmehr dienen virtuelle Lernumgebungen als Ergänzung zu den bereits bestehenden digitalen Hilfsmitteln. Wenn ihr VR sinnvoll und gezielt einsetzt, kann es helfen, euren Unterricht abwechslungsreicher und moderner zu gestalten. Auch befähigt der Einsatz von Virtual Reality zur Rücksichtnahme auf individuelle Schwächen und erlaubt das gezielte Fördern individueller Stärken.

Entscheidend ist jedoch, dass VR stets im Einklang mit anderen Lehrmethoden und digitalen Tools eingesetzt wird, ohne isoliert zu dominieren. Das Ziel sollte nicht sein, den Unterricht vollständig zu virtualisieren, sondern eine ausgewogene Mischung aus traditionellen und digitalen Elementen zu schaffen. Auf diese Weise könnt ihr euren Schüler:innen eine umfassende und nachhaltige Bildungserfahrung bieten, die sie optimal auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereitet. Virtual Reality ist ein Schritt auf diesem Weg – ein Schritt, der Türen zu neuen Lernwelten öffnet, ohne dabei das Fundament der Bildung aus den Augen zu verlieren. Letztlich bleibt VR ein Mittel zum Zweck: ein Baustein in einer Bildungslandschaft, die auf Vielfalt, Anpassungsfähigkeit und Zukunftsorientierung setzt – für ein Lernen, das den Horizont erweitert und Raum für echte Entwicklung schafft.

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Seit der Premiere des Films "Wicked" am 12. Dezember 2024 haben Schüler:innen in den Pausen und Klassenzimmern nur noch ein Thema: die faszinierende Vorgeschichte zur "Bösen Hexe des Westens" und der "Guten Hexe" von Oz. Die magische Welt von Elphaba, gespielt von Cynthia Erivo, und Glinda, gespielt von Ariana Grande, hat nicht nur die Herzen der Kinder erobert, sondern bietet auch eine hervorragende Möglichkeit, den Musikunterricht zu bereichern.

Musicals sind weit mehr als nur Unterhaltung – sie vereinen anspruchsvolle Musik, mitreißende Choreografien und tiefgründige Geschichten, die wichtige soziale und moralische Themen ansprechen. In diesem Artikel präsentieren wir die sechs besten aktuellen Musicals, die sich perfekt für den Musikunterricht eignen und zeigen, wie sie das Lernen und die Kreativität der Schüler:innen fördern können. Vom modernen Klassiker "Hamilton" bis hin zum emotional bewegenden "Dear Evan Hansen".

Wicked Teil Eins (2024)

Elphaba und Glinda, zukünftige Hexen von Oz, navigieren durch Freundschaft und Konflikte, bevor sie ihre ikonischen Rollen im Land von Oz annehmen. (Quelle: Filmstarts)

"Wicked" ist ein musikalischer Fantasy-Film, der die Vorgeschichte zu "Der Zauberer von Oz" erzählt. Unter der Regie von Jon M. Chu und mit einer Starbesetzung, darunter Cynthia Erivo als Elphaba und Ariana Grande als Glinda, beleuchtet der Film die komplexe Freundschaft zwischen diesen beiden Figuren. Elphaba, die später als die "Böse Hexe des Westens" bekannt wird, und Glinda, die "Gute Hexe", navigieren durch ein Netz aus Vorurteilen, Identität und sozialer Gerechtigkeit. Der zweite Teil von “Wicked” soll ein Jahr nach dem ersten Teil, im November 2025, erscheinen.

"Wicked" bietet eine reiche Palette an musikalischen und lyrischen Elementen, die sich hervorragend für die Analyse und das Verständnis von Musicals eignen. Die komplexen Charakterentwicklungen und die tiefgründigen Themen regen zu Diskussionen über Moral, Freundschaft und Identität an. Die Musik von Stephen Schwartz ist sowohl emotional kraftvoll als auch anspruchsvoll, was sie ideal für das Untersuchen musikalischer Kompositionen macht. Der Film wird für Kinder ab 12 Jahren empfohlen und ist seit dem 12. Dezember 2024 im Kino. Für einen Ausflug ins Kino mit der Klasse an einem Wandertag lohnt es sich, den Film in Betracht zu ziehen.

Dear Evan Hansen (2021) 

Ein schüchterner Teenager wird nach einem Missverständnis zum Mittelpunkt einer Lüge, die ihm unerwarteten sozialen Erfolg und emotionale Herausforderungen bringt. (Quelle: Filmstarts)

"Dear Evan Hansen" ist ein tiefgründiges Musical, das sich intensiv mit Themen wie sozialen Ängsten, Identität und den Auswirkungen von Lügen auseinandersetzt. Die Geschichte folgt Evan Hansen, einem Schüler, der sich nach einem Missverständnis in ein Netz aus Lügen verstrickt. Die emotionalen und berührenden Lieder, wie "Waving Through a Window" und "You Will Be Found", bieten eine hervorragende Grundlage für Diskussionen im Musikunterricht über die Verbindung zwischen Musik und emotionalem Ausdruck. 

Dieses Musical lädt Schüler:innen dazu ein, sich mit den Herausforderungen des modernen Lebens und der Jugend auseinanderzusetzen und die Kraft der Musik als Ausdrucksmittel zu entdecken. Die Musik und Texte bieten eine emotionale Tiefe, die Schüler:innen dazu anregt, über ihre eigenen Erfahrungen und Gefühle nachzudenken. Der Film wird für Kinder ab 12 Jahren empfohlen und ist unter anderem bei Apple TV, Magenta TV und Prime Video verfügbar. 

Hamilton (2015)

Die Geschichte von Alexander Hamilton, einem der Gründerväter der USA, erzählt durch eine innovative Mischung aus Hip-Hop, Jazz und Broadway-Musik. (Quelle: Filmstarts)

"Hamilton" erzählt die Geschichte von Alexander Hamilton, einem der Gründerväter der USA. Dieses Musical kombiniert historische Erzählungen mit modernen Musikstilen wie Hip-Hop, Jazz und R&B. Lin-Manuel Miranda, der Schöpfer und Hauptdarsteller des Stücks, verleiht der amerikanischen Geschichte eine frische und packende Perspektive. Die innovativen Musiknummern und die starke schauspielerische Leistung machen "Hamilton" zu einer unvergleichlichen musikalischen Geschichtsstunde, die durch ihre Vielseitigkeit und künstlerische Ausdruckskraft besticht. 

Für den Musikunterricht bietet “Hamilton” eine einzigartige Mischung aus Geschichte und moderner Musik, die Schüler:innen ansprechen und begeistern kann. Die komplexen Texte und Rhythmen des Hip-Hops eignen sich hervorragend für die Analyse von Lyrik und musikalischer Struktur. Zudem bietet das Musical zahlreiche Anknüpfungspunkte für Diskussionen über historische Ereignisse, politische Themen und soziale Gerechtigkeit. Der Film wird für Kinder ab 12 Jahren empfohlen und ist bei Disney Plus inbegriffen.

La La Land (2016) 

Die bittersüße Liebesgeschichte einer aufstrebenden Schauspielerin und eines leidenschaftlichen Jazzpianisten, die ihre Träume in Los Angeles verfolgen. (Quelle: Filmstarts)

"La La Land" ist ein modernes Musical, das die Geschichte von Sebastian, einem leidenschaftlichen Jazzpianisten, und Mia, einer aufstrebenden Schauspielerin, erzählt. Der Film, geschrieben und inszeniert von Damien Chazelle, kombiniert traumhafte Tanzsequenzen, eingängige Musik und eine tiefgründige Handlung über die Verfolgung von Träumen und die Realität des Lebens in Los Angeles. Die Songs "City of Stars" und "Another Day of Sun" sind nur einige der musikalischen Highlights, die "La La Land" zu einem unvergesslichen Erlebnis machen. 

Für den Musikunterricht bietet "La La Land" eine Fülle von musikalischen und ästhetischen Elementen, die sich hervorragend für die Analyse im Unterricht eignen. Die Kombination aus klassischem Jazz und modernen Musikstilen bietet eine ausgezeichnete Gelegenheit, verschiedene musikalische Epochen und Stile zu erkunden. Darüber hinaus regt die Geschichte zu Diskussionen über die Herausforderungen und Opfer bei der Verwirklichung von Träumen an, was die sozialen Kompetenzen der Schüler:innen fördern kann. Der Film wird für Kinder ab 6 Jahren empfohlen. “La La Land” könnt ihr derzeit auf Prime Video und Magenta TV streamen.

The Prom (2020) 

Eine Gruppe von abgehalfterten Broadway-Schauspielern reist in eine Kleinstadt, um einem lesbischen Teenager zu helfen, der von ihrem Abschlussball ausgeschlossen wurde. (Quelle: Filmstarts)

"The Prom" ist ein lebhaftes und farbenfrohes Musical, das unter der Regie von Ryan Murphy basiert auf dem gleichnamigen Broadway-Musical. Die Geschichte dreht sich um vier abgehalfterte Broadway-Schauspieler:innen, die in eine Kleinstadt in Indiana reisen, um einem lesbischen Teenager zu helfen, der von ihrem Abschlussball ausgeschlossen wurde, weil sie ihre Freundin mitbringen möchte. Das Ensemble umfasst Stars wie Meryl Streep, James Corden, Nicole Kidman und Andrew Rannells. 

Der Film kombiniert humorvolle, bewegende und inspirierende Momente, die sich in den kraftvollen Songs und spektakulären Tanznummern widerspiegeln. "The Prom" bietet eine ausgezeichnete Gelegenheit, Themen wie Akzeptanz, Toleranz und Vielfalt im Musikunterricht zu diskutieren. Die mitreißenden Lieder und die energetischen Choreografien bieten reichlich Material für die Analyse von musikalischen und tänzerischen Techniken. Zudem können die Schüler:innen durch die Geschichte die Rolle der Musik im sozialen Aktivismus erkunden und verstehen, wie Musicals kraftvolle Botschaften übermitteln können. Die vielfältigen Musikstile und die starken emotionalen Elemente machen "The Prom" zu einer wertvollen Ergänzung für den Musikunterricht. Der Film wird für Kinder ab 12 Jahren empfohlen und ist bei Netflix inbegriffen.

Matilda: Das Musical (2022) 

Ein außergewöhnlich begabtes Mädchen mit übernatürlichen Kräften bekämpft die Tyrannei ihrer Schulleiterin und hilft ihrer Lehrerin, ihr Leben zurückzugewinnen. (Quelle: Filmstarts)

"Matilda" ist ein Musical, das auf dem gleichnamigen Roman von Roald Dahl basiert. Die Musik und die Liedtexte stammen von Tim Minchin, und das Buch wurde von Dennis Kelly geschrieben. Die Geschichte dreht sich um Matilda Wormwood, ein fünfjähriges Mädchen mit übernatürlichen Kräften, das Bücher liebt und sich gegen die Grausamkeiten ihrer Familie und der tyrannischen Schulleiterin Miss Trunchbull wehrt. Mithilfe ihrer Kräfte hilft Matilda ihrer Lehrerin Miss Honey, ihr Leben zurückzugewinnen. Das Musical wurde von der Royal Shakespeare Company produziert und hat sowohl in Großbritannien als auch international große Anerkennung erhalten.

"Matilda" besticht durch seine klugen, humorvollen und emotional bewegenden Lieder, die eine Vielzahl musikalischer Stile und Techniken umfassen. Die Erzählweise des Musicals fördert das Verständnis von Charakterentwicklung und Dramaturgie. Die Musik von Tim Minchin ist sowohl eingängig als auch lyrisch, was sie ideal für die Analyse im Musikunterricht macht. Zudem regt die Geschichte die Schüler:innen dazu an, über Themen wie Gerechtigkeit, Bildung und die Kraft des Wissens nachzudenken. Der Film wird für Kinder ab 6 Jahren empfohlen und ist bei Netflix verfügbar.

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Lehrer News wünscht frohe Feiertage und einen guten Rutsch ins Jahr 2025!

Das Jahr neigt sich dem Ende zu, und es ist der perfekte Moment, innezuhalten und zurückzublicken. Für uns bei Lehrer News war 2024 ein Jahr voller inspirierender Inhalte, wertvoller Beiträge und einer treuen Leserschaft, die uns stets begleitet hat. Wir möchten uns herzlich bei euch bedanken – für eure Unterstützung, euer Interesse und für die vielen positiven Rückmeldungen, die uns immer wieder motivieren, euch mit den besten und aktuellsten Informationen rund um digitale Bildung und Lehrmethoden zu versorgen.

Ein KI-Gedicht für die digitale Zukunft

Verfasst mithilfe von ChatGPT

In der digitalen Welt, so klar,
lernen wir stets, Jahr für Jahr.
Vom Bildschirm strahlen viele Lichter,
für Wissensdurst und kluge Dichter.

Mit Apps und Tools, so fein und smart,
bringen Lehrer Bildung in jede Art.
Medienkompetenz, das ist der Plan,
für Kinder, die den Fortschritt sahn.

Im Netz, da wächst der Wissensbaum,
von Bytes und Daten, wie ein Traum.
Doch mit Verantwortung und Bedacht,
wird digitale Bildung zur echten Macht.

Frohe Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Wir bei Lehrer News wünschen allen Lehrkräften, Schulleitungen, Eltern und allen, die sich für digitale Bildung einsetzen, ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins Jahr 2025! Möge das kommende Jahr voller neuer Chancen, inspirierender Ideen und wertvoller Erlebnisse für euch alle sein. In einer Zeit, in der digitales Lernen immer mehr an Bedeutung gewinnt, bleibt es unser Ziel, euch mit praktischen Tipps, innovativen Apps und aktuellen Trends zu unterstützen.

Danke für eure Treue und Unterstützung!

Ein großes Dankeschön geht an all unsere treuen Leser:innen! Ihr seid die Inspiration, die uns jeden Tag antreibt, unser Bestes zu geben. Doch wir wissen, wie es manchmal eine Woche vor den Ferien ist – die Frage “Was machen wir jetzt noch im Unterricht?” steht oft im Raum.

Genau hier kommen unsere Giveaways ins Spiel! Als kleines Zeichen unserer Wertschätzung haben wir für euch exklusive Materialien zusammengestellt, die ihr kostenlos herunterladen könnt. Sie sind perfekt, um die letzten Schultage mit kreativen, spannenden und nützlichen Inhalten zu füllen – egal, ob für den Unterricht oder zur Inspiration.

Wir freuen uns, euch auch im kommenden Jahr wieder mit frischen Ideen, hilfreichen Tools und spannenden Artikeln zu begleiten. Frohe Weihnachten und einen erfolgreichen Start in 2025! Bleibt kreativ, inspiriert und motiviert, die digitale Bildung weiter voranzutreiben.

Unsere Giveaways für euch

So öffnest du unsere kostenlosen Templates:

  1. Wähle den jeweiligen Link des gewünschten Templates aus – wir haben diese öffentlich über Canva für dich bereitgestellt.
  2. Nach dem Anklicken des Links öffnet sich das entsprechende Design automatisch.
  3. Einfach auf "Drucken" klicken, und schon kannst du die Vorlage für deinen Unterricht ausdrucken.

Viel Spaß beim Gestalten und Nutzen!

E-Mail Banner

Unsere festlichen E-Mail-Banner verleihen der digitalen Kommunikation von Lehrkräften, Schulleitungen und Co. einen weihnachtlichen Zauber. Ob Eltern, Sorgeberechtigte oder andere Empfänger:innen – die Banner sind kostenlos von uns zur Verfügung gestellt, einfach einzusetzen und ideal, um in der Vorweihnachtszeit stilvolle Grüße zu verschicken.

Weihnachtsbingo

Für die perfekte Mischung aus Spaß und festlicher Stimmung in eurem Unterricht: Unser Weihnachtsbingo! Unser kostenloses Material bringt spielerisch Weihnachtsfreude in eure Klasse und ist eine tolle Aktivität für die letzte Schulwoche. Sie eignet sich ideal für die Klassen 1-7.

So funktioniert's:

1. Druckt die Vorlage aus und schneidet die Symbole aus.

2. Legt sie in eine Schale oder ein kleines Weihnachtssäckchen.

3. Zieht nach und nach Symbole – die Schüler:innen kreuzen die Bilder auf ihrer Karte an.

Ziel: 4 Symbole in einer Reihe (horizontal, vertikal oder diagonal) verbinden.

Ein einfaches Spiel mit großem Spaßfaktor!

Christmas Word Search

Unser “Christmas Word Search” bringt festliche Stimmung in euren Englischunterricht. Dieses Rätsel ist perfekt für Schüler:innen in der Grundschule und kombiniert Weihnachtsvokabular mit spielerischem Lernen. Einfach herunterladen, ausdrucken und den Unterricht auflockern. Dies ist eine kreative Möglichkeit, Sprache und Spaß zu verbinden.

Offizieller Brief an Santa

Ein Highlight für Grundschüler:innen: Der offizielle Brief an Santa! Mit unserem liebevoll gestalteten Template können eure Schüler:innen ihre Weihnachtswünsche aufschreiben und ihre Schreibfähigkeiten spielerisch trainieren. Ideal für eine kreative Unterrichtseinheit in der Vorweihnachtszeit – und vielleicht auch ein schöner Weg, die Eltern über die Wünsche der Kinder zu informieren.

Meine liebsten Weihnachtserinnerungen

Mit unserer Vorlage für die Erinnerungen eurer Schüler:innen könnt ihr ihre Kreativität fördern. In dem liebevoll gestalteten Rahmen können sie ihre schönsten Weihnachtserinnerungen malen. Eine wunderbare Möglichkeit, die Fantasie anzuregen und gleichzeitig eine persönliche Verbindung zur Weihnachtszeit herzustellen. Diese Erinnerungen können sich die Schüler:innen gegebenenfalls in einer Runde mit Tee und Plätzchen gegenseitig vorstellen.

Weihnachtliche Ausmalbilder

Unsere weihnachtlichen Ausmalbilder sind perfekt für junge Schüler:innen geeignet, die gerne ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Mit festlichen Motiven wie Weihnachtsbäumen, Geschenken und Schneemännern können die Kinder ihre Vorfreude auf die Feiertage ausleben.

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Stuttgart. Seit dem Schuljahr 2024/25 hat der neu eingeführte Leistungstest “Kompass 4“ für Viertklässler:innen an Baden-Württembergs Grundschulen großen Einfluss darauf, ob die Schüler:innen auf ein Gymnasium versetzt werden oder nicht. Dieser wurde nun als unnötig von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Baden-Württemberg kritisiert, da der Test die Kinder demotiviere und zu Versagensängsten führe (berichtet news4teachers).

GEW-Umfrage der Lehrkräfte

Laut einer aktuellen GEW Umfrage halten zwei Drittel der 1.131 befragten Lehrkräfte den neuen Leistungstest “Kompass 4“ für überflüssig und wenig sinnvoll. Der Test, der seit diesem Schuljahr über den Wechsel aufs Gymnasium mitentscheidet, steht insbesondere wegen zu schwieriger Mathematikaufgaben, zu knapper Bearbeitungszeit und unlösbarer Textaufgaben für Kinder mit Sprachdefiziten in der Kritik. Viele Lehrkräfte bemängelten, dass die Testergebnisse nicht mit ihren Einschätzungen der Kinder übereinstimmen. Die GEW-Landesvorsitzende Monika Stein forderte Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) auf, das Verfahren zu stoppen: “Vertrauen Sie der Expertise tausender pädagogischer Profis.“

Leistungstest als Weg zum Gymnasium

Der Leistungstest ist Teil der verschärften Grundschulempfehlung, die im Zuge der grün-schwarzen Bildungsreform eingeführt wurde. Neben dem Test und der Lehrerempfehlung können Eltern nun nicht mehr allein entscheiden, ob ihr Kind aufs Gymnasium wechselt. Stimmen zwei dieser drei Komponenten überein, steht der Weg frei. Andernfalls kann ein weiteres Verfahren die Eignung klären, dessen Ergebnis bindend ist – jedoch nur für den Übergang auf ein Gymnasium. Die Reform soll Überlastungen durch das Comeback des neunjährigen Gymnasiums (G9) vorbeugen, da Prognosen zufolge künftig deutlich mehr Schüler:innen diese Schulform wählen könnten.

Kritik am Verfahren

Schon vor der Einführung des Tests gab es viel Kritik. Die Schüler:innenvertretung Baden-Württemberg bezeichnete die verschärfte Grundschulempfehlung als “Rückschritt“, der Bildungsgerechtigkeit behindere. Oft werde die Empfehlung nicht am Potenzial der Kinder, sondern an ihrer Herkunft festgemacht, so der Landesschüler:innenbeirat. Auch Berufsverbände der weiterführenden Schulen sprechen sich zwar grundsätzlich für eine verbindlichere Empfehlung aus, kritisieren jedoch die aktuelle Umsetzung: Der Philologenverband nennt sie “nicht verbindlich genug“, während der Realschullehrerverband bemängelt, dass die Verbindlichkeit nur für Gymnasien gelte. Das Kultusministerium misst der GEW-Umfrage wenig Bedeutung bei, da die Haltung der Gewerkschaft bekannt sei. Es kündigte an, zunächst die Rückmeldungen aller Schulen auszuwerten.

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“Ich war euer Geld nicht wert.” Celsy Dehnert erzählt in “Das Gefühl von Armut” eindrucksvoll, wie es ist, als Kind in einer Gesellschaft aufzuwachsen, die wegschaut. Ein Buch, das nicht nur berührt, sondern zeigt, warum Armut in Deutschland ein strukturelles Problem bleibt.

“Meine Eltern haben jedes Klischee bedient, das die Gesellschaft armutsbetroffener Eltern gegenüber hat: Sie haben geraucht, und es gab jeden Abend mehr als ein Feierabendbier.” Ein harter Einstieg, den Celsy Dehnert wählt, um über ihre von Armut geprägte Kindheit in ihrem Buch “Das Gefühl von Armut” zu schreiben. In ihrem Buch erzählt sie, dass ihre Eltern zwar Geld für mehrere Computer und Konsolen ausgaben, für schöne Kindergeburtstage und Ausflüge hingegen nicht. Das trifft. Bereits nach den ersten Kapiteln wird die Ungerechtigkeit für die Lesenden unerträglich. Es wird deutlich, wie ungeliebt sich dieses Kind fühlen muss. Weder Dehnerts eigene Eltern sind bereit, ihr zugegebenermaßen weniges Geld für die Tochter auszugeben, noch unterstützen sie andere Erwachsene in ihrem Leben, wie Lehrkräfte oder Sachbearbeiter:innen beim Jugendamt, in angemessener Weise. 

“Ich war euer Geld nicht wert”

Celsy Dehnert beschreibt einen der prägendsten Tage ihrer Teenagerjahre. Eine Klassenkameradin fragte sie im Schulbus, ob sie ihre Klamotten im Ranzen hätte. Denn was Dehnert nicht wusste: Alle fuhren an diesem Tag auf Klassenfahrt, nur sie nicht. Als sie an diesem Tag mit ihrer Klassenlehrerin im Büro des Schulleiters saß, bietet dieser den Eltern am Telefon an, dass der Förderverein die Kosten für die Klassenfahrt übernehmen könnte, doch die Eltern lehnen ab. Ihren Freund:innen erzählt sie nicht, warum sie nicht auf Klassenfahrt mitkommt. “Die Wahrheit war einfach zu beschämend: Ich war zu arm, um mit auf Klassenfahrt zu fahren”, schreibt sie. Ob und wie das Thema zu Hause besprochen wurde? Sie erinnert sich nicht. Rückblickend reflektiert sie, ob sie das Thema Klassenfahrt vielleicht verdrängt hatte, weil die Scham nicht teilnehmen zu können, zu groß war. Wieder einmal bleibt bei ihr das Gefühl: Ich war euer Geld nicht wert. Denn dieses Gefühl hatte Dehnert, die heute als Journalistin und Autorin arbeitet, oft in ihrem Leben. 

Wenn Dehnert von den Armutserfahrungen in ihrer Kindheit und Jugend schreibt, fragt man sich zwangsläufig: Warum hat ihr denn keiner geholfen? Hat denn keiner in der Schule mitbekommen, wie es um das Mädchen steht? Als Dehnert als Erwachsene ihre Grundschullehrerin wieder trifft, erzählt diese, dass sie einmal an Weihnachten allen Schüler:innen ein kleines Geschenk nach Hause brachte. Allen, bis auf Celsy. Ihre Eltern nahmen das Geschenk wohl an, gaben es aber niemals an ihre Tochter weiter. Ihre schwierige Situation im Elternhaus war also in der Schule bekannt. Trotzdem half niemand oder konnte Hilfe gegen den Willen der Eltern durchsetzen. 

Diskriminierung wegen Armut 

Marken-Stifte, Marken-Hefte, teurer Tuschkasten – dass diese Forderungen der Lehrkräfte für sie nicht erfüllbar waren und damit das Stigma arm zu sein für die ganze Klasse sichtbar macht, musste die Schülerin mit sich selbst ausmachen. Lehrkräfte wünschen sich diese Markenprodukte, weil es die Qualität der Schularbeiten, zum Beispiel die Farbintensität der Bilder im Kunstunterricht, verbessert. Für armutsbetroffene Familien bedeutet das aber oft, sich zwischen genügend Essen und guten Stiften zu entscheiden. Und es geht weiter mit Arbeitsheften und Büchern, deren Kosten im Rahmen der Lernmittelfreiheit nur noch in fünf Bundesländern übernommen werden, wie Betzold in seinem Blog berichtet. Mit 15 Jahren kommt Dehnert in eine Pflegefamilie. Aber auch hier und von der Sachbearbeiterin im Jugendamt erfährt sie Klassismus, also Diskriminierung wegen ihrer Armut (Lehrer News berichtete). Denn anders als ihre Eltern erfüllt Dehnert nicht das Klischee. Sie ist fleißig und intelligent, lernt viel und macht allen Umständen zum Trotz ihr Abitur. Das führt aber auch dazu, dass ihre Probleme nicht ernst genommen werden. Wie schlecht kann es ihr ergangen sein, wenn sie das alles schafft? 

Dehnert erzählt ihre Lebensgeschichte stellvertretend für die 14,2 Millionen Menschen in Deutschland, die laut Paritätischem Gesamtverband als armutsbetroffen gelten, ein Fünftel davon sind Kinder. Denn wie die Autorin ausführt, hat schulischer Erfolg häufig wenig mit Intelligenz und Begabung zu tun, sondern damit, welche Ressourcen die Eltern mitbringen. Das zeige zum Beispiel der IGLU-Bericht zur Lesekompetenz von Grundschulkindern. Die Anekdoten über Armuts- und Klassismus-Erfahrungen in ihrem Leben veranschaulichen die Situation, machen es greifbar. Eine Stärke des Buchs ist, dass die Autorin immer wieder den Wechsel in die Vogelperspektive schafft. Mit Daten, Zahlen und Studien belegt sie, dass es sich hier nicht um ihr persönliches Schicksal, um das Versagen der Erwachsenen und Institutionen in ihrer Kindheit geht, sondern dass es sich um ein strukturelles Problem handelt, das alle armutsbetroffenen Menschen erleben. Dehnert schafft es dabei auch den Bezug zu anderen Diskriminierungserfahrungen zu ziehen, beispielsweise wenn Menschen arm sind und einen migrantischen Hintergrund haben oder eine Frau sind.  

Die “Man kann alles schaffen”-Lüge

Kleidung, Ausdrucksweise, Freizeitgestaltung all das zeigt im Alltag, ob jemand arm ist. Denn nur wer es sich leisten kann, folgt modischen Trends, geht reiten und fliegt in den Urlaub. Dass dem so ist und dass diese sichtbaren Zeichen bei Schüler:innen zum Ausschluss der Klassengemeinschaft bis hin zum Mobbing führen können, sagt einem schon der gesunde Menschenverstand. Dehnert stellt aber auch hier einen wissenschaftlichen Bezug her, in dem sie auf die Erkenntnisse des Soziologen Pierre Bourdieu eingeht, der in seinem Werk “Die feinen Unterschiede” erläuterte, dass verschiedene Klassen in unserer Gesellschaft unterschiedliche Arten von Kultur pflegen. Die Autorin schafft es, dass wissenschaftliche Einschübe und kulturwissenschaftliche Fakten wie dieser nie langweilen, sondern immer wieder aufzeigen: “Am Ende ist es egal, was du kannst, wenn du die falsche Herkunftsfamilie hast.” Denn wer durch sein Aussehen und seine Wortwahl einmal gezeigt hat, dass er zur falschen gesellschaftlichen Klasse gehört, wird in höheren Klassen immer als fremd und anders wahrgenommen. Aufstieg und Integration bleiben so vielen verwehrt. 

Dabei schwingt in jeder Zeile des Buches mit, dass Dehnert ihren lockeren, zugänglichen Schreibstil im Studium, ihrer jahrelangen Erfahrung als Redakteurin und auf Instagram erarbeitet hat, denn der Text ist menschlich, nahbar, wirkt an manchen Stellen wie eine von den guten Instastories, die gleichzeitig unterhalten und zum Nachdenken anregen. Es verwundert kaum, dass die durch ihre feministische und gesellschaftskritische Arbeit im Internet bekannt gewordenen Journalistinnen Teresa Bücker und Mareice Kaiser die Autorin Celsy Dehnert bestärkt haben, dieses Buch zu schreiben, ergänzt Dehnert doch offensichtlich deren Arbeit. Denn die Scham abzulegen und die Perspektive einer armutsbetroffenen Frau öffentlich zu machen, ist ein wichtiger Beitrag zum aktuellen feministischen Diskurs. Nur so kann die Diskriminierung sichtbar gemacht, eigene Anteile reflektiert und dagegen angegangen werden. 

Dass Armut oft ein weiblich gelesenes Gesicht hat, zeigt sich vor allem auch im weiteren Verlauf des Buches, in dem Dehnert davon berichtet, dass ihre Armutserfahrungen mit ihrer Volljährigkeit nicht vorbei waren. Arm studieren, arm Mutter werden, sich arm beruflich selbstständig machen beschreibt die Lebenswirklichkeit vieler Frauen in Deutschland. Immer wieder zeigt die Autorin exemplarisch an ihrem Leben, wie wenig Hilfe sie von Institutionen und Gesellschaft erhalten hat. Zu geringes Bafög, KFW-Kredit mit damals 9 Prozent Zinsen, Zuzahlungen bei Zahnproblemen und Krebsbehandlungen, zu wenig Kinderbetreuung und das teure Schul- und Sozialleben der Kinder erschweren es, gegen die Spirale von Armut und Schulden anzukämpfen. Es scheint fast, als wäre Armut vererbbar. Wenig verwunderlich plädiert Dehnert in “Das Gefühl von Armut” dafür, Bildung für alle kostenlos zu machen und eine Kindergrundsicherung einzuführen, um Kinderarmut in Deutschland zu beenden. 

Was Lehrer gegen Kinderarmut tun können

Solange wir unserer Gesellschaft Kinderarmut nicht stoppen können, bleibt natürlich die Frage, wie wir Kindern in dieser andauernden Notsituation helfen können. Gerade Lehrkräfte spielen im Frühwarn- und Hilfesystem für Kinder eine entscheidende Rolle. Oft sind sie nach den Eltern die nächsten Bezugspersonen, die mit den Kindern am meisten Zeit verbringen. Damit geht eine große Verantwortung, aber auch viele gute Möglichkeiten Kindern zu helfen einher. Elterngespräche, Unterstützung vom Förderverein, Informationen zu Bildung & Teilhabe – vielen armutsbetroffenen Familien kann bei finanziellen Herausforderungen im Alltag geholfen werden. Wenn die Eltern jede Unterstützung verweigern, können Lehrkräfte im nächsten Schritt die Schulsozialarbeit hinzuziehen. Am wichtigsten ist es nicht, die Scham überhand gewinnen zu lassen und offen und respektvoll über und vor allem mit armutsbetroffenen Kindern und Familien über ihre Herausforderungen zu sprechen. Deshalb an euch die Fragen: Wie geht ihr damit um, wenn ihr feststellt, dass sich ein Kind in eurer Klasse Markenstifte und Klassenfahrt nicht leisten kann? Sprecht ihr mit eurer Klasse über Armut? Welche Unterstützung kann man Eltern und Kindern in dieser Situation noch anbieten?

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Berlin. Heute am 13.12.2014 haben die Bildungsminister:innen der Länder im Rahmen der zweiten Bildungsministerkonferenz getagt. Thema war unter anderem ein deutschlandweites Handyverbot an Schulen. Angestoßen hatte die Debatte Hessens Kultusminster Armin Schwarz (CDU). Er kündigte vorab an, mit den anderen Kultusminster:innen ein generelles Handyverbot besprechen zu wollen. Die Bildungsministerkonferenz hat sich gegen ein gemeinsames Verbot ausgesprochen. Karin Prien, Bildungsministerin des Landes Schleswig-Holstein: “Es gibt einzelne Minster, die sich eine einheitliche Regelung zur Nutzung von Mobiltelefonen in Schulen gewünscht haben. So weit sind wir nicht. Wir haben uns vorgenommen, das auch zu tun unter Einbeziehung von Experten zu tun.” Prien betonte: “Es ist aber ein gesamtgesellschaftliches Thema, nicht nur ein Schulthema. Wir machen uns auf den Weg, darüber sind wir uns einig geworden.” 

GEW Hessen: Ein Verbot verlagert das Problem

Die GEW Hessen bewertet das von Kultusminister Armin Schwarz anlässlich der heutigen Sitzung der Bildungsministerkonferenz vorgeschlagene bundesweit einheitliche und umfassende Handyverbot als pädagogisch nicht sinnvoll. Thilo Hartmann, Vorsitzender der GEW Hessen, betont, dass die Schulen ihre Schüler:innen auf die Herausforderungen des digitalen Zeitalters vorbereiten müssen: “Gute Medienbildung ist entscheidend. Statt Smartphones aus dem Schulalltag zu verbannen, sollten Kinder und Jugendliche lernen, diese verantwortungsvoll und reflektiert zu nutzen. Ein Verbot verlagert die Probleme – wie Cybermobbing oder Suchtverhalten – womöglich ins Private, ohne sie zu lösen.” 

Auch der Aspekt der Eigenverantwortung würde vernachlässigt. Viele Schüler:innen und Lehrkräfte wünschten sich klare Regeln, aber kein vollständiges Verbot. Zudem blieben Fragen nach der konkreten Umsetzung offen. Schulen müssten Orte sein, an denen Kinder und Jugendliche den verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien lernen – nicht durch Verbot, sondern durch pädagogische Begleitung. “Ein vollständiges Handyverbot wäre ein Rückschritt in einer zunehmend digitalisierten Welt. Stattdessen braucht es Konzepte, die auf Bildung, Prävention und Mitbestimmung setzen. Schutz und Förderung dürfen dabei kein Widerspruch sein”, sagt Hartmann.

Handyverbot: Weder durchsetzbar noch zeitgemäß

Der deutsche Lehrerverband ist gegen ein Handyverbot an Schulen. Ein absolutes Verbot für alle Altersgruppen und den gesamten Schulbereich sei nicht durchzusetzen, sagte Verbandspräsident Düll im vergangenen Jahr laut ZDF. Auch die Landesschüler:innenvertretung in Hessen spricht sich gegen ein Handyverbot an Schulen aus. In seiner Handreichung gegen ein Handyverbot an hessischen Schulen fordert das Gremium eine Enttabuisierung und einen konstruktiven Dialog über diese Thematik. “Anstatt Smartphones aus dem Schulalltag zu verbannen, muss vielmehr dafür gesorgt werden, dass Schüler:innen lernen, mit digitalen Medien verantwortungsbewusst umzugehen und diese sinnvoll in ihren Alltag zu integrieren”, heißt es dort. Smartphones seien bereits jetzt ein großer und fester Bestandteil des Lebens und der Arbeitswelt. Deswegen müssten auch die Schulen diese Lebensrealität abbilden und Wege finden, wie sie Smartphones sinnvoll in das Schulleben integrieren können. Eine Verbotskultur erscheine der Landesschüler:innenvertretung nicht zeitgemäß. 

70 Prozent der Kinder nutzen das Internet

Kinder in Deutschland wachsen in Haushalten mit zahlreichen Medien auf. Auch wenn sie selber noch wenig eigene Geräte besitzen, nutzen sie laut KIM-Studie 2022 Smartphone, Tablet und Co. bei anderen Familienmitgliedern mit. Knapp die Hälfte der Eltern (48 %) gaben in der Studie an, dass ihr Kind alleine ins Internet gehen darf oder dürfte. Insgesamt 70 Prozent der Kinder nutzen das Internet. Mit zunehmendem Alter steigt der Anteil deutlich (6-7 Jahre: 38 %, 8-9 Jahre: 59 %, 10-11 Jahre: 85 %, 12-13 Jahre: 99 %). Ab einem Alter von 10-11 Jahren besitzt laut der Studie mehr als die Hälfte der Kinder ein eigenes Smartphone. Technische Möglichkeiten und Dienstleistungen zum Schutz vor ungeeigneten Inhalten im Netz werden von Eltern kaum eingesetzt. Zwei Drittel der Eltern, deren Kinder das Internet nutzen, geben an, keine technischen Möglichkeiten des Jugendmedienschutzes wie Filter oder Sicherheitseinstellungen zu verwenden. Gleichzeitig zeigt die KIM-Studie 2022, dass immer mehr Kinder Medien selbstständig und ohne Begleitung von Erwachsenen nutzen. Vor allem bei den Sechs- bis Siebenjährigen steigt der Anteil derer, die Medien alleine verwenden. 

Ein generelles Handyverbot an Schulen polarisiert. Auch die Bildungsministerkonferenz schließt sich der Meinung von Expert:innen an: Ein generelles Handyverbot bringt mehr Probleme als Lösungen. Pädagog:innen und die hessische Landesschüler:innenvertretung betonen, dass Schulen Orte sein sollten, die Medienkompetenz fördern, anstatt den Umgang mit Smartphones zu tabuisieren. Studien wie die KIM-Studie 2022 zeigen, dass digitale Geräte und das Internet längst fester Bestandteil der Lebensrealität von Kindern sind. Statt pauschaler Verbote braucht es zeitgemäße Konzepte, die Bildung, Prävention und Eigenverantwortung fördern. Ein Verbotsansatz erscheint weder praktikabel noch zukunftsorientiert.

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Australien gehört mit Platz 14 im Ranking der PISA Studie 2022 zu den international führenden Ländern in den Bereichen Mathematik, Lesekompetenzen und Naturwissenschaften. Mit Leistungen deutlich über dem internationalen Durchschnitt, in allen Bereichen zeichnet sich das Schulsystem durch seine Fächervielfalt, sehr guten Unterricht und hochqualifizierte Lehrkräfte aus. Im Folgenden wird das australische Schulsystem detailliert vorgestellt.

Allgemeine Informationen

Das australische Schulsystem wird, wie auch das deutsche, nicht zentral vom Bund geregelt. Stattdessen obliegt die Bildungspolitik den einzelnen Bundesstaaten (Victoria, Queensland, New South Wales, Northern Territory, South Australia, Tasmania). Dadurch hat jedes Bundesland seinen eigenen Lehrplan, die Unterschiede zwischen den Bundesstaaten sind jedoch gering. 

Auch die Ferienzeiten variieren zwischen den Bundesstaaten nur leicht, dafür aber sehr stark im Vergleich zu Deutschland. Denn das australische Schuljahr ist in vier Terms(Semester) aufgeteilt. Dabei sind die Sommerferien in der Weihnachtszeit und das Schuljahr beginnt mit dem ersten Term Ende Januar / Anfang Februar bis ca. Anfang April. Daraufhin sind kurze Ferien bis zum zweiten Term von Mitte April bis Ende Juni. Dort beginnt nach zwei Wochen Ferien Term 3 und endet Ende September. Das vierte Term fängt dann Anfang Oktober an und kurz vor Weihnachten endet das Schuljahr. 

Des Weiteren unterscheidet sich die australische Notengebung auch von der deutschen, da die Schulnoten in Buchstaben vergeben werden. Hierbei ist A (Distinction) die beste Note und entspricht der deutschen 1, B (Credit) einer 2, C (Pass) 3 bis 4. und bei D oder F (E gibt es nicht) ist man durchgefallen. 

Zudem besteht in australischen Schulen eine Uniformpflicht, die aus der britischen Schulkultur übernommen wurde. Die Idee dahinter ist, dass das Zusammengehörigkeitsgefühl gestärkt wird, sichergestellt wird, dass alle angemessen angezogen sind und es weniger Mobbing unter den Schüler:innen gibt, was laut internationalen Studierenden schon der Fall ist. Außerdem gehört aufgrund der starken Sonnenstrahlung und des Ozonlochs in vielen Schulen ein Hut zur Uniform. 

Australische Schullaufbahn 

Australische Schullaufbahn von der Grundschule bis zur Universität (Eigendarstellung nach mystudychoice.de)

Das australische Schulsystem orientiert sich am Drei-Stufen-Modell und besteht daher aus der Primary Education, der Secondary Education und der Tertiary Education. Dabei erschließt sich die Primary Education aus Kindergarten Education und der Primary School, die im Deutschen der Kindergarten und die Grundschule sind. Die Secondary Education setzt sich hingegen aus der Junior Secondary School und der Senior Secondary School zusammen, die in Deutschland vergleichbar sind zur weiterführenden Schule und der Oberstufe. Wie auch in Deutschland können Jugendliche in Australien nach der Junior Secondary School, bzw. nach der 10. Klasse, abgehen und erhalten dafür das Junior High School Certificate. Damit können sie eine Vocational Education, also eine Berufsausbildung, starten und mit dieser abgeschlossen Ausbildung oder mit dem Senior Secondary Certificate, vergleichbar mit dem Abitur, die Teriary Education beginnen, welche die Universität beinhaltet. 

Primary Education 

Bei der Primary Education steht eine ganzheitliche Förderung der Schüler:innen im Mittelpunkt, die neben grundlegenden akademischen Fähigkeiten auch soziale, emotionale und kreative Kompetenzen umfasst. Der Unterricht ist im Klassenverband mit etwa 20 bis 30 Schüler:innen und einer festen Lehrkraft oft interdisziplinär ausgerichtet und kombiniert verschiedene Lernbereiche wie Englisch, Mathematik, Naturwissenschaften, Gesellschaftskunde, Kunst und Sport. Ein besonderes Merkmal ist der Fokus auf praktische und spielerische Lernmethoden. Kreative Projekte, Gruppenarbeit und Experimente gehören zum Unterrichtsalltag, um den Schüler:innen das Lernen möglichst anschaulich und aktiv zu gestalten. Diese werden auch gerne mit verschiedenen technischen Endgeräten durchgeführt, um den Kindern digitale Kompetenzen beizubringen. Zusätzlich legen viele Grundschulen Wert auf die Vermittlung von Werten wie Respekt, Verantwortung und Zusammenarbeit. Dabei wird auch kulturelle Vielfalt gefördert, was sich in Programmen zur Förderung indigener Sprachen und Kulturen widerspiegelt, besonders in Regionen mit einer hohen Aborigine-Bevölkerung. Auch die Sensibilisierung für Umweltfragen beginnt früh: Themen wie Recycling, Nachhaltigkeit und Naturschutz sind in vielen Lehrplänen fest verankert. Zum Ende ihrer Schulzeit in der Primary School werden sie sorgfältig auf den Wechsel zur Secondary Education vorbereitet. Dieser Übergang wird durch enge Zusammenarbeit zwischen Grundschulen und weiterführenden Schulen begleitet, um den Schüler:innen den Wechsel zu erleichtern.

Secondary Education

Während der Secondary Education steht das Grundprinzip des selbständigen Lernens im Fokus. Deshalb findet der Unterricht nicht mehr im Klassenverband, sondern im Kursmodell statt. Das bedeutet, dass die Jugendlichen ihren Stundenplan selbst aus Pflichtfächern und einer Vielzahl von Wahlfächern erstellen, wobei die angebotenen Kurse je nach Schule und deren Schwerpunkt variieren. Dabei sind Pflichtfächer Kurse, die alle Schüler:innen absolvieren müssen, unabhängig von ihren Interessen oder Karrierezielen. Darunter fallen meist Englisch, Mathematik (in unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen, z. B. Grundkurs oder fortgeschrittene Mathematik), Naturwissenschaften (oft kombiniert aus Biologie, Chemie und Physik) und Geschichte oder Geografie. Diese werden bis auf Englisch jedoch in der Senior Secondary School, in der Regel optional, unterrichtet. Dadurch spielen nun die Wahlfächer eine größere Rolle. Die Wahlfächer sollen es ermöglichen, dass die Bildung an Interessen und zukünftigen Karriereziele angepasst werden. Die angebotenen Wahlfächer umfassen oft: Kunst (z. B. Bildende Kunst, Theater, Musik), Fremdsprachen, Technologie und IT, Gesundheits- und Sportunterricht (zusätzlich zum obligatorischen Sport in jüngeren Jahrgängen), Berufsausbildungskurse (z. B. Handel, Gastgewerbe, Bauwesen), Erweiterte Naturwissenschaften (z. B. Biologie, Chemie, Physik separat) und Wirtschaft oder Recht.

Die Anzahl der zu belegenden Kurse variiert je nach Jahrgang und Bundesstaat. So müssen Schüler:innen der Junior High School oft 6 bis 8 Fächer pro Jahr belegen, darunter Pflicht- und Wahlfächer, Schüler:innen der Senior High School jedoch nur 5 bis 6 Fächer pro Jahr, darunter mindestens ein Pflichtfach, da Wahlfächer in diesen Jahrgängen eine größere Rolle spielen, da Schüler:innen auf ihre Hochschulaufnahmeprüfung an der Universität hinarbeiten.

Ein typischer Tag in einer Secondary School beginnt um 9:00 Uhr mit "orientation time", einer Schulversammlung, bei der aktuelle Themen besprochen werden. Danach folgt eine  Doppelstunde, bevor es in eine etwa zwanzigminütige Pause geht. Daraufhin folgt wieder eine Doppelstunde und anschließend "lunch time”, mit der letzten Doppelstunde des Tages danach. Gegen 15:00 Uhr ist dann Unterrichtsschluss.

State High School

Ein Großteil australischer Schulen sind staatliche Schulen. Diese unterliegen der Bundesbehörde für Bildung und Erziehung und erheben keine bis wenig Schulgebühren, daher kommen die Schüler:innen aus einem breiten Bevölkerungsspektrum. Auch an diesen Schulen besteht eine Schuluniformpflicht, diese sind jedoch nicht so formell wie die an den Privatschulen. 

Die verschiedenen staatlichen Schulen bieten insgesamt mehr als 50 unterschiedliche Fächer an und somit einen großen Entscheidungsspielraum bei der Fächerauswahl. Dabei haben sie eine sehr gute Ausstattung für die verschiedenen Fächer, wie zum Beispiel moderne Computerlabore oder Aufnahmestudios für Bild und Ton. 

Private School 

Australiens Privatschulen stehen ebenfalls unter staatlicher Aufsicht, sind aber freier in der Aufnahme ihrer Lehrkräfte und Schüler:innen. Diese Option wird oft von Eltern mit erheblichen finanziellen Mitteln in Betracht gezogen, denn der Unterricht gilt als anspruchsvoll und “akademischer” als an den staatlichen Schulen. Häufig sind die Privatschulen konfessionell geprägt oder stellen eine bestimmte Fachrichtung in den Fokus. Sonst sind die Schulen in Tagesschulen, in Boarding Schools, oder auch Mischformen unterteilt. Die Boarding Schools sind besonders attraktiv für Kinder von den großen Farmen aus dem Landesinneren, da sie so nicht jeden Tag einen weiten Weg zur Schule auf sich nehmen müssen. 

Außerhalb des regulären Lehrplans spielen die Aktivitäten, wie Sport im Schulteam, eine wichtige Rolle. Nahezu alle Schüler:innen engagieren sich aktiv im sportlichen und/oder musischen Bereich. Dies ist für die Jugendlichen aufgrund der hervorragenden Ausstattung möglich, da diese Schulen nicht selten ihre eigenen Schwimmbäder (manchmal sogar Olympia-Größe), Tennisplätze, Kricket-, Rugby- oder Fußball-Felder und Golfplätze besitzen. 

Single- Sex School

Die meisten australischen Schulen sind gemischt, dennoch gibt es noch eine ganze Reihe reiner Jungen- und Mädchenschulen. Diese haben Tradition in Australien und gehören vom akademischen Anspruch her zu den besten ihres Landes. Lehrkräfte setzen auf geschlechterspezifische pädagogische Konzepte, wie zum Beispiel, die Konzentration und den Lernerfolg der Jungs zu steigern, durch kürzere Lerneinheiten à 50 Minuten und Pausen nach jeder Doppelstunde, um die Schüler:innen bestmöglich zu fördern. Zudem können Schüler:innen bestimmte “Führungsrollen” in verschiedensten Bereichen erproben und das ohne die Vorurteile der Gesellschaft zu bestimmten geschlechtsspezifischen Rollen. Gemeinsame Projekte und Wettkämpfe zwischen Jungen- und Mädchenschulen stärken den sozialen Zusammenhalt.

Tertiary Education

Die tertiäre Bildung in Australien zeichnet sich durch Flexibilität und Durchlässigkeit aus, was sie auch für internationale Studierende besonders attraktiv macht. Da die Bildungsstandards von den Bundesstaaten geregelt werden, existieren unterschiedliche Indizien zur Messung der Hochschulzugangsberechtigung. Dennoch sind die Ergebnisse der jeweiligen Abschlussprüfungen landesweit anerkannt und ermöglichen Schüler:innen mit vergleichbaren Qualifikationen ein Studium überall in Australien.

Ein kontroverses Thema innerhalb des Bildungssystems sind die sogenannten “selective government schools”, die nur die leistungsstärksten Schüler:innen aufnehmen. Diese Schulen dominieren regelmäßig die Rankings der Abschlussprüfungen, was sie zu einem begehrten, aber auch kritisierten Bestandteil des Systems macht. Der Zugang erfordert das Bestehen eines anspruchsvollen Tests, der oft als starker Konkurrenzkampf wahrgenommen wird.

Der Abschluss der Secondary School öffnet den Weg in das Australian Qualifications Framework (AQF), das aus zwölf Abschlüssen besteht. Das AQF erlaubt es Studierenden, ihre Bildung individuell zu gestalten und erworbene Qualifikationen nahtlos aufeinander aufzubauen. 

Die Undergraduate Studies, die mit dem Bachelor Degree abschließen, stellen die erste Stufe eines Hochschulstudiums dar. Dieses drei- bis vierjährige Studium konzentriert sich auf wissenschaftliches Arbeiten, strategisches Denken und interdisziplinäre Kompetenzen. Anders als in Deutschland gibt es keine umfassende Abschlussprüfung – stattdessen erfolgt die Bewertung über Semesterleistungen wie Essays und Referate.

Darauf aufbauend ermöglichen die Postgraduate Studies eine Spezialisierung oder berufliche Neuorientierung. Sie beginnen mit dem Graduate Certificate und dem Graduate Diploma, die praktische Zusatzqualifikationen bieten und den Übergang zu einem Master Programm erleichtern. Der Master kann als Coursework (kursbasiert) oder Research (forschungsbasiert) durchgeführt werden, bevor schließlich das Doctoral Degree als höchste Qualifikation erreicht wird.

Zusammenfassend zeigt sich das australische Bildungssystem als vielseitig, flexibel und zukunftsorientiert, mit einem starken Fokus auf praktische, kreative und digitale Kompetenzen. Die Kombination aus hoher Qualität der Lehrkräfte, individueller Förderung und international anerkannten Abschlüssen macht es nicht nur für die einheimische Bevölkerung, sondern auch für internationale Studierende attraktiv. Zudem gewährleistet die Durchlässigkeit des Systems vielfältige Bildungs- und Karrieremöglichkeiten.

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10.12.2024. Erwachsene in Deutschland liegen in den Kompetenzdomänen Lesen, Alltagsmathematik und adaptives Problemlösen im internationalen Vergleich über dem OECD-Durchschnitt. Die Lese- – und alltagsmathematischen Kompetenzen in Deutschland sind im Vergleich zum ersten PIAAC-Zyklus vor rund zehn Jahren im Mittel stabil geblieben. Die Heterogenität der Kompetenzen in der Bevölkerung ist über die letzte Dekade jedoch leicht gestiegen.

Dies zeigen die Ergebnisse der OECD-Studie Programme for the International Assessment of Adult Competencies (PIAAC) 2023, die heute in Berlin vorgestellt wird.

Dazu erklärt Bundesbildungsminister Cem Özdemir:

„Die PIAAC-Studie zeigt: Bildung eröffnet Perspektiven. Ein höherer Bildungsabschluss führt zu höheren Kompetenzen und ist der Schlüssel für gesellschaftliche Teilhabe und Beschäftigungsfähigkeit. Mit unseren Maßnahmen in der Berufsorientierung und Aufstiegsförderung knüpfen wir genau hier an, damit jede und jeder die Chance auf einen bestmöglichen Abschluss bekommt. Die PIAAC-Studie bescheinigt uns gute Entwicklungen, zeigt aber auch auf, wo wir noch besser werden müssen. Mit dem Startchancen-Programm setzen wir seit dem Schuljahr 2024/2025 den großen Hebel an, um allen Menschen die gleichen Entwicklungsmöglichkeiten im weiteren Leben zu ermöglichen. Denn der enge Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Grundkompetenzen besteht auch im Erwachsenenalter fort. Die soziale Benachteiligung begleitet Erwachsene beim Kompetenzerwerb ein Leben lang.
Es ist besorgniserregend, wenn ein Fünftel der in Deutschland lebenden Erwachsenen nur über geringe Grundkompetenzen verfügt. Wir müssen verstärkt auch Erwachsenen neue Bildungschancen eröffnen und sie darin unterstützen, ihre Grundbildung zu verbessern. Bund und Ländern bündeln daher schon heute ihre Kräfte in der AlphaDekade,“

Christine Streichert-Clivot, Präsidentin der Kultusministerkonferenz 2024 und saarländische Ministerin für Bildung und Kultur:

„Die Ergebnisse zeigen: Das deutsche Bildungssystem legt erfolgreich den Grundstein für Beschäftigungsfähigkeit und gesellschaftliche Teilhabe, doch Bildungsgerechtigkeit und lebenslanges Lernen bleiben essenziell.
Angesichts des dynamischen Wandels in Wirtschaft und Gesellschaft brauchen wir lebenslanges Lernen für alle. Die Länder leisten durch die Förderung von Weiterbildungseinrichtungen hier einen wichtigen Beitrag. Jüngste Ergebnisse des Adult Education Survey zeigen, dass die Beteiligung an Weiterbildungsmaßnahmen in Deutschland mehr gestiegen ist als in allen anderen Ländern. An diesen erfolgreichen Weg müssen wir anknüpfen, damit alle Menschen in Deutschland ihre Potenziale voll entfalten können.“

Die wichtigsten Ergebnisse für Deutschland im Überblick:

  • Die mittleren Kompetenzen der Erwachsenen liegen in allen drei Domänen signifikant über dem Durchschnitt der teilnehmenden OECD-Länder. In der Lesekompetenz liegt der Mittelwert bei 266 Punkten (OECD: 260 Punkte), in der alltagsmathematischen Kompetenz bei 273 Punkten (OECD: 263 Punkte) und im adaptiven Problemlösen bei 261 Punkten (OECD: 251 Punkte).
  • Jeweils rund ein Fünftel (20 bis 22 Prozent) der Erwachsenen verfügt nur über geringe Lese- und alltagsmathematische Kompetenzen sowie adaptive Problemlösefähigkeiten (Kompetenzstufe 1 und darunter) (OECD: 25 bis 30 Prozent).
  • Vergleichsweise viele Personen verfügen über hohe grundlegende Kompetenzen: Die Anteile der Personen, die hohe grundlegende Kompetenzen (mindestens Stufe IV) der jeweiligen Kompetenzdomäne erreichen, liegen in allen drei Domänen über dem entsprechenden OECD-Durchschnitt.
  • In allen Teilnehmerländern besteht ein enger Zusammenhang zwischen den mittleren Grundkompetenzen und dem höchsten erreichten Bildungsabschluss.
  • In allen Teilnehmerländern unterscheiden sich die Geschlechter nur geringfügig in ihren Grundkompetenzen. In Deutschland verfügen Frauen im Vergleich zu Männern über eine um vier Punkte leicht höhere Lesekompetenz (OECD: 3 Punkte). Bei der alltagsmathematischen Kompetenz erreichen Männer im Vergleich zu Frauen 13 Punkte mehr (OECD: 10 Punkte).
  • In nahezu allen Teilnehmerländern weisen im Ausland geborene Personen durchschnittlich geringere Grundkompetenzen auf als im Inland geborene Personen. Die Differenz in der Lesekompetenz beträgt in Deutschland 70 Punkte (OECD: 40 Punkte) und in der alltagsmathematischen Kompetenz 59 Punkte (OECD: 35 Punkte).
  • Die zusätzliche Berücksichtigung migrationsbezogener Merkmale (z.B. ob Deutsch die erlernte Erstsprache ist) reduziert sowohl in der Lese- als auch in der alltagsmathematischen Kompetenz die entsprechenden Kompetenzdifferenzen maßgeblich.
  • Über die Hälfte (56 Prozent) der im Ausland geborenen Personen in Deutschland verfügt nur über geringe Lesekompetenzen (Stufe I oder darunter). In der alltagsmathematischen Kompetenz sind es 48 Prozent.
  • Die soziale Herkunft beeinflusst die grundlegenden Kompetenzen Erwachsener in Deutschland stärker als in allen anderen Teilnehmerländern. Personen mit niedriger sozialer Herkunft verfügen über eine Lesekompetenz, die 79 Punkte niedriger ist als die von Personen mit einer hohen sozialen Herkunft (OECD: 50 Punkte). Der Einfluss der sozialen Herkunft ist in PIAAC 2023 im Vergleich zu vor rund zehn Jahre noch einmal gestiegen (PIAAC 2012: 54 Punkte)
  • In Deutschland weisen erwerbstätige Personen, wie in den meisten Teilnehmerländern, signifikant höhere Grundkompetenzen auf als Personen, die nicht erwerbstätig sind.
  • In allen Teilnehmerländern gehen höhere Grundkompetenzen mit höherem Erwerbseinkommen einher. Im OECD-Durchschnitt verdienen – vergleichbar mit Deutschland – Erwerbstätige auf Kompetenzstufe IV/V im Mittel über ein Drittel mehr als Erwerbstätige auf Stufe II. Erwerbstätige auf Stufe I und darunter hingegen verdienen im OECD-Durchschnitt 14 Prozent weniger als Erwerbstätige auf Stufe II.

Hintergrund

Deutschland nimmt seit Beginn im Jahr 2012 an der Studie Programme for the International Assessment of Adult Competencies (PIAAC) teil, die alle zehn Jahre in einer umfassenden, international vergleichenden Erhebung die Lesekompetenz, die alltagsmathematische Kompetenz und das Problemlösen der erwachsenen Bevölkerung im Alter zwischen 16 und 65 Jahren erfasst. (Die Domäne „adaptives Problemlösen“ wurde neu für den zweiten Zyklus von PIAAC entwickelt, so dass ein Zeitvergleich nicht möglich ist.)

An PIAAC 2023 beteiligten sich insgesamt 31 Teilnehmerländer, darunter 29 OECD-Mitgliedstaaten. Die Studie wurde zwischen September 2022 und Juli 2023 durchgeführt. Die repräsentative Stichprobe in Deutschland umfasst rund 4.800 Erwachsene im Alter zwischen 16 und 65 Jahren.

Auf internationaler Ebene ist die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) Initiator und verantwortlich für die Organisation. In Deutschland wird die Studie unter der wissenschaftlichen Leitung von Frau Prof. Dr. Beatrice Rammstedt (GESIS Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften) durchgeführt.

Die Finanzierung von PIAAC in Deutschland erfolgt durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unter Beteiligung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS).

Weitere Informationen

https://www.gesis.org/piaac

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Die drängende Notwendigkeit der digitalen Transformation in Schulen

Die Welt erlebt eine digitale Revolution, die alle Lebensbereiche erfasst. Technologie prägt unseren Alltag, unsere Arbeitswelt und zunehmend auch unsere Bildungslandschaft. Doch während einige Länder bereits große Fortschritte in der digitalen Bildung gemacht haben, hinken andere, darunter Deutschland, noch hinterher. Die jüngsten globalen Ereignisse, vor allem die rasante Entwicklung von Künstlicher Intelligenz (KI), haben jedoch ein Zeitfenster geöffnet, das es uns ermöglicht, die Weichen für eine innovative und zukunftsfähige Bildung zu stellen. Warum also ist genau jetzt der richtige Zeitpunkt, um die Digitalisierung in Schulen voranzutreiben und Innovationen zu fördern?

Das digitale Hoch während der Corona-Pandemie

Die Corona-Pandemie hat die Welt im Jahr 2020 vor beispiellose Herausforderungen gestellt. Plötzlich waren Schulen gezwungen, ihren Betrieb umzustellen und den Unterricht ins Digitale zu verlagern. Dieser abrupten Umstellung waren viele Schulen zunächst nicht gewachsen. Doch die Krise entpuppte sich als Katalysator für die Digitalisierung im Bildungswesen. Schulen wurden in Rekordzeit mit digitalen Endgeräten ausgestattet, die digitale Infrastruktur wurde verbessert, und Lehrkräfte mussten sich in neue Technologien einarbeiten. Um diesen Prozess zu unterstützen, wurden zahlreiche Förderprogramme ins Leben gerufen. Der DigitalPakt Schule ist ein prominentes Beispiel dafür, wie Bund und Länder gemeinsam die Digitalisierung vorantreiben wollten. Milliardenbeträge wurden bereitgestellt, um die technische Ausstattung zu verbessern und Lehrkräfte zu schulen. Es entstand das Gefühl, dass die deutsche Bildungslandschaft endlich den Sprung ins digitale Zeitalter schafft.

Die Ernüchterung nach der Pandemie: Eine Katerstimmung

Mit der Rückkehr zum Präsenzunterricht und der schrittweisen Normalisierung des Alltags verlor die Digitalisierung jedoch schnell wieder an Priorität. Die zuvor angeschobenen Projekte gerieten ins Stocken, und die anfängliche Euphorie wich einer gewissen Ernüchterung. Viele Schulen kehrten zu alten Mustern zurück, und die neu gewonnenen digitalen Kompetenzen wurden nicht weiter ausgebaut. Die Gründe für diese Entwicklung sind vielfältig. Einerseits standen Schulen vor neuen, dringenden Herausforderungen, die ihre Ressourcen beanspruchten. Andererseits fehlte es oft an einer langfristigen Strategie, um die Digitalisierung nachhaltig zu verankern.

Deutsch als Zielsprache für ukrainische Kinder

Die geopolitischen Spannungen und Konflikte in der Ukraine haben zu einer erhöhten Zahl von Flüchtlingen geführt, darunter viele Kinder im schulpflichtigen Alter. Diese Kinder benötigen besondere Unterstützung, um sich in das deutsche Schulsystem zu integrieren. Deutsch als Zielsprache zu vermitteln, ist eine immense Aufgabe, die zusätzliche Ressourcen und spezialisiertes Personal erfordert. Lehrkräfte müssen nicht nur sprachliche Barrieren überwinden, sondern auch kulturelle Sensibilität zeigen und traumatische Erfahrungen der Kinder berücksichtigen. Dies erfordert Zeit, Engagement und oft auch spezielle Fortbildungen, die zusätzlich zur normalen Unterrichtsbelastung kommen.

Fehlende zusätzliche Unterstützung und Finanzierung

Trotz der gestiegenen Anforderungen durch die Integration von Flüchtlingskindern und die Notwendigkeit der Digitalisierung gibt es keine proportional erhöhte finanzielle Unterstützung. Schulen sehen sich mit begrenzten Budgets konfrontiert, die weder für zusätzliche Lehrkräfte noch für die notwendige technische Ausstattung ausreichen. Einmalige Förderprogramme haben in vielen Fällen kurzfristige Verbesserungen ermöglicht, beispielsweise durch den Kauf von Geräten oder die Finanzierung spezifischer Projekte wie Schulungen oder baulicher Anpassungen. Sie helfen, akute Engpässe zu überbrücken und initiale Fortschritte anzustoßen. Allerdings zeigt sich häufig, dass solche Programme nicht ausreichen, um langfristige Herausforderungen wie die Integration von Flüchtlingskindern oder die Digitalisierung nachhaltig zu bewältigen. Die fehlende Kontinuität in der Finanzierung führt dazu, dass Maßnahmen oft nicht langfristig verankert werden können, was zu Frustration bei Lehrkräften und Schulverwaltungen führt. Ohne eine klare Strategie und kontinuierliche Investitionen bleiben einmalige Förderprogramme daher oft ein „Tropfen auf den heißen Stein“, der die grundlegenden Probleme nicht löst. 

Demografische Herausforderungen und politische Spannungen

Deutschland steht vor erheblichen demografischen Veränderungen. Die Gesellschaft altert, und die Geburtenrate bleibt niedrig. Gleichzeitig führt Migration zu einer erhöhten kulturellen Vielfalt in den Klassenzimmern. Schulen müssen sich an diese veränderten Rahmenbedingungen anpassen und individuelle Förderkonzepte entwickeln. Die Zunahme rechtsextremer Strömungen in Europa stellt eine ernsthafte Bedrohung für die demokratischen Grundwerte dar. Schulen haben die Verantwortung, junge Menschen zu toleranten und kritischen Bürger:innen zu erziehen, die Extremismus erkennen und ihm entgegenwirken können. Weltpolitische Ereignisse und Spannungen, wie sie sich in Wahlkämpfen und geopolitischen Konflikten zeigen, haben direkte und indirekte Auswirkungen auf die Bildung. Schüler:innen werden mit komplexen Themen konfrontiert, die sie oft nur schwer einordnen können. Hier sind Lehrkräfte gefordert, Orientierung zu bieten und politische Bildung zu stärken.

Technologische Fortschritte und ihre Herausforderungen

Die technologischen Fortschritte, insbesondere im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI), schreiten in einem atemberaubenden Tempo voran. KI-gestützte Tools können mittlerweile Texte, Bilder und sogar Videos generieren, die von menschlichen Werken kaum zu unterscheiden sind. Mit der Verbreitung von KI-generierten Inhalten wird es immer schwieriger, zwischen echten und gefälschten Nachrichten zu unterscheiden. Dies führt zu einer erhöhten Gefahr von Desinformation und Manipulation. Schüler:innen müssen daher lernen, Medieninhalte kritisch zu hinterfragen und die Vertrauenswürdigkeit von Quellen zu beurteilen. Lehrkräfte stehen vor der Herausforderung, selbst mit den neuesten Technologien Schritt zu halten, um kompetent unterrichten zu können. Sie müssen nicht nur technische Fähigkeiten erwerben, sondern auch ethische Fragen diskutieren und die Auswirkungen von Technologie auf Gesellschaft und Individuum thematisieren.

Die Notwendigkeit neuer Digitalkompetenzen

In einer digitalisierten Welt sind Digitalkompetenzen unerlässlich. Die vor kurzem veröffentlichte ICILS-Studie hat gezeigt, dass deutsche Schüler:innen an digitaler Kompetenz verloren haben. Denn dise umfassen längst nicht mehr nur die Fähigkeit, technische Geräte zu bedienen, sondern auch ein tiefgreifendes Verständnis für digitale Prozesse, Datenschutz und Cybersicherheit. Es ist notwendig, Lehrpläne zu überarbeiten und digitale Bildung fest zu verankern. Zudem müssen Fortbildungsangebote für Lehrkräfte ausgebaut werden, damit diese die notwendigen Kompetenzen erwerben und an ihre Schüler:innen weitergeben können.

Warum jetzt der richtige Zeitpunkt für Innovation ist

Wenn wir jetzt nicht handeln, riskieren wir, im internationalen Vergleich noch weiter zurückzufallen. Länder wie Estland oder Finnland haben gezeigt, wie erfolgreiche digitale Bildung aussehen kann. Sie investieren kontinuierlich in ihre Bildungssysteme und setzen auf innovative Konzepte. Innovation erfordert Mut, traditionelle Strukturen zu hinterfragen und neue Wege zu gehen. Es bedeutet auch, Risiken einzugehen und bereit zu sein, aus Fehlern zu lernen. Dieser Mut ist notwendig, um das Bildungssystem nachhaltig zu verbessern. 

Bildung ist der Schlüssel, um die nächste Generation auf die Herausforderungen der Zukunft vorzubereiten. In einer Welt, die von Unsicherheit und raschem Wandel geprägt ist, müssen wir unseren Kindern die Werkzeuge und Fähigkeiten geben, um erfolgreich zu sein und die Zukunft aktiv mitzugestalten.

Konkrete Schritte für eine erfolgreiche Digitalisierung

Es ist wichtig, langfristige Strategien zu entwickeln, die über kurzfristige Förderprogramme hinausgehen. Dies beinhaltet klare Ziele, Meilensteine und regelmäßige Evaluierungen der Fortschritte. Die technische Ausstattung der Schulen muss auf einem hohen Standard gehalten werden. Dazu gehört nicht nur die Anschaffung von Geräten, sondern auch deren Wartung und Aktualisierung. Lehrkräfte sind der Schlüssel zum Erfolg jeder Bildungsinitiative. Sie benötigen kontinuierliche Unterstützung und Weiterbildungsmöglichkeiten, um den Anforderungen gerecht zu werden. Schüler:innen sollten nicht nur passive Empfänger:innen sein, sondern aktiv in den Digitalisierungsprozess einbezogen werden. Ihre Perspektiven und Ideen können wertvolle Impulse liefern.

Die Rolle der Gesellschaft und Politik

Die Digitalisierung der Bildung ist nicht allein Aufgabe der Schulen und Lehrkräfte. Eltern, Politik, Wirtschaft und die Gesellschaft als Ganzes tragen Verantwortung und sollten gemeinsam an Lösungen arbeiten. Bildung muss Priorität in politischen Entscheidungen haben. Dies bedeutet, ausreichende finanzielle Mittel bereitzustellen und Bildungspolitik in den Mittelpunkt zu rücken.

Ein Aufruf zum Handeln

Die Herausforderungen sind groß, aber die Chancen sind es ebenso. Jetzt ist der Moment, um mutige Schritte zu gehen und die Digitalisierung in der Schule voranzutreiben. Wir müssen die Lehren aus der Pandemie ziehen, die aktuellen Herausforderungen als Ansporn sehen und entschlossen handeln. Nur so können wir sicherstellen, dass unsere Kinder in einer ungewissen Zukunft nicht nur bestehen, sondern sie aktiv und kompetent mitgestalten können.

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Berlin. Nach langwierigen Verhandlungen über den Digitalpakt 2.0 konnte nun endlich eine Einigung erzielt werden. Dem neuen Bundesbildungsminister Cem Özdemir (Grüne) ist innerhalb von vier Wochen ein weiterer Verhandlungserfolg gelungen, den seine Vorgängerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) nicht erreichen konnte. Nach über einem Jahr Verhandlungen mit den Ländern konnte sie kein Ergebnis erzielen.

Die Vereinbarung soll bis Ende der Woche auf der Konferenz der Bildungsminister:innen unterzeichnet und anschließend der Öffentlichkeit vorgestellt werden. “Unser Anspruch muss nicht weniger als der mündige digitale Bürger sein, denn wer die Technologien der Zukunft nicht beherrscht, wird von ihnen beherrscht”, so Özdemir. Seit Dezember 2022 hatten Bund und Länder über den Digitalpakt 2.0 verhandelt, wobei immer wieder um die Fortführung gebangt wurde (Lehrer News berichtete).

Bis Mitte Februar sollen Bund und Länder gemeinsam abgestimmte Vorschläge erarbeiten. Diese sind allerdings an eine wichtige Bedingung geknüpft: Die neue Bundesregierung muss ihnen erst zustimmen und die finanziellen Mittel bereitstellen, da sie nicht an Zusagen der Vorgängerregierung gebunden ist. 

Was der Entwurf des Digitalpakts 2.0 verrät

Aus dem Entwurf der Erklärung, der dem Wiarda-Blog vorliegt, wird deutlich, dass die geplante Vereinbarung vor allem auf Kompromissen zwischen Bund und Ländern beruht. Der Bund stellt bis 2030 über einen Zeitraum von sechs Jahren insgesamt 2,5 Milliarden Euro zur Verfügung, ein Betrag, der den Ländern erstmals im Spätsommer 2024 angeboten wurde. Die Länder sollen eine gleich hohe Summe beisteuern, wodurch ein Gesamtbudget von fünf Milliarden Euro entsteht. Ein Großteil der Länderfinanzierung soll durch die Anrechnung bereits umgesetzter oder geplanter Maßnahmen erfolgen, die den Zielen des Digitalpakts 2.0 entsprechen. 

Die drei Schwerpunkte

Die Schwerpunkte der geplanten Maßnahmen bleiben im Wesentlichen unverändert und umfassen drei zentrale Bereiche. Erstens: Der Auf- und Ausbau sowie die nachhaltige Nutzung digitaler Infrastrukturen und Geräte. Zweitens: Die Weiterentwicklung von Schule und Unterricht im Kontext der Digitalisierung, insbesondere durch die Aus-, Fort- und Weiterbildung von Lehrkräften sowie die Förderung einer länderübergreifenden digitalen Bildungsplattform. Drittens: Eine gemeinsame Initiative von Bund und Ländern unter dem Motto “Digitales Lehren und Lernen”, mit Fokus auf die Förderung forschungsbasierter Ansätze zur Qualitätsverbesserung in der digitalen Lehrkräftebildung und der Übertragung dieser Erkenntnisse auf die gesamte Schullandschaft. 

Der Bund stellt 2,25 Milliarden Euro für den ersten Schwerpunktbereich und 250 Millionen Euro für den dritten bereit. Auch die Länder bringen neue Mittel ein, insgesamt 500 Millionen Euro – ein Betrag, der dem Landesanteil aus dem Digitalpakt 1.0 entspricht. Wie zuvor können die Kommunen zur Mitfinanzierung herangezogen werden, was zuvor unter Leitung von Stark-Watzinger auf Widerstand gestoßen war. 

Die Mittel sollen, wie bereits beim ersten Digitalpakt, als Finanzhilfen gemäß Artikel 104c des Grundgesetzes an die Länder ausgezahlt werden. Dabei erfolgt die Verteilung nach dem bewährten Königsteiner Schlüssel. Ein Modell, das sich an den tatsächlichen Bedarfen orientiert, wie es zuvor von Stark-Watzinger gefordert wurde, wird nicht weiter verfolgt.

Fortbildungspflicht bleibt aus

Die von Stark-Watzinger vorgeschlagene verbindliche Fortbildungspflicht wird nicht umgesetzt. Stattdessen haben sich die Länder im zweiten Handlungsstrang darauf geeinigt, die Fort- und Weiterbildungsangebote für Lehrkräfte und Schulleitungen sowohl qualitativ als auch quantitativ weiter auszubauen.

Ein geplanter Start der Maßnahmen zum 1. Januar ermöglicht es den Ländern, bereits vorzeitig mit der Umsetzung zu beginnen. Dies würde jedoch bedeuten, dass sie die Kosten zunächst eigenverantwortlich vorfinanzieren müssen.

Digitalpakt 2.0: Weniger Mittel, aber ein wichtiges Signal

Kritiker:innen könnten bemängeln, dass Özdemir den Ländern zu viele Zugeständnisse gemacht hat, insbesondere beim Verzicht auf eine verpflichtende Fortbildung. Zusätzlich bleibt der Digitalpakt 2.0 bezüglich der finanziellen Mittel deutlich hinter der vorherigen Version zurück. Dieser hatte einschließlich des Länderanteils und der Corona-Zusatzpakete über fünf Jahre hinweg nahezu sieben Milliarden Euro erreicht. Dennoch wäre eine Einigung ein wichtiges Signal für Kontinuität an den Schulen und ein seltenes Zeichen von Einigkeit im Bildungsföderalismus.

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Welche Bücher haben 2024 die Bildungswelt bewegt? Von neuen Ansätzen für digitale Bildung, über KI im Unterricht bis hin zu Tipps für Eltern und Lehrkräfte – diese Bücher solltet ihr euch schnell noch zu Weihnachten wünschen, wenn ihr sie noch nicht gelesen habt. Ob moderne Unterrichtsideen, Ratgeber für den Alltag oder aktuelle Debattenbeiträge über die Zukunft der Bildung, es ist für alle etwas dabei.

Wie wir Schule machen

Buchcover "Wie wir Schule machen"
In diesem Buch kommen Schülerinnen zu Wort. (Quelle: Penguin Verlag)

In der Bildungsdebatte sind alle zu Wort gekommen – nur die Schüler:innen hat keiner gefragt. Das regt Alma (14), Jamila (15) und Lara-Luna (16) schon lange auf. In ihrem Buch "Wie wir Schule machen" berichten sie, wie sie in ihrer Schule fürs Leben lernen. Die drei Berliner Schülerinnen plädieren für mutige Veränderungen an unseren Schulen: mehr Eigenverantwortung, mehr Lebenserfahrung, mehr Gemeinschaft und eine stärkere Förderung der Selbstständigkeit. Vieles davon findet an ihrer Schule, der Evangelischen Schule Berlin Zentrum, bereits statt. In "Wie wir Schule machen" berichten sie von ihrem ungewöhnlichen und produktiven Lernalltag. Unkompliziert, mutig und zum Nachmachen empfohlen. Die Schüler:innen haben “Herausforderung” und “Verantwortung” als Fächer und organisieren ihr Pensum eigenständig in Lernbüros – alles im Rahmen des Lehrplans. Ein gelungenes Konzept, das unkompliziert und inspirierend wirkt. Die drei Autorinnen und ihre Mitschüler:innen bilden inzwischen Lehrkräfte weiter und machen Mut, umzudenken. Das Buch ist im Penguin Verlag erschienen und kostet 24 Euro. 

Warum noch lernen? 

Buchcover "Warum noch lernen?"
Das System Schule braucht einen Wandel. (Quelle: Penguin Verlag)

Mit der Frage “Warum noch lernen?” beschäftigt sich Bildungsinfluencer, SPIEGEL-Bestsellerautor und Lehrer Bob Blume in seinem gleichnamigen Buch und hinterfragt das gegenwärtige Schulsystem und seine Struktur ganz grundlegend (Lehrer News berichtete). Brauchen wir das noch? Wieso gibt es das überhaupt? Ist das noch zeitgemäß? All diese Fragen führen dazu, dass Lesende das eingestaubte Fundament des Schulsystems infrage stellen. Bob Blume macht klar: Das System Schule braucht einen Wandel, denn unter den gegenwärtigen Umständen funktioniert es weder für Schüler:innen, noch Lehrkräfte oder Eltern. Er stößt einen Diskurs an, welchen der Bildungsbereich, vor dem Hintergrund anhaltender Krisen durch Lehrkräftemangel, Investitionsstau und sozialer Ungerechtigkeit, bitter nötig hat und trägt mit einer wissenschaftlich fundierten und praxisorientierten Abhandlung dieser strukturellen Probleme dazu bei, das System Schule als Ganzes umzugestalten. Das Buch ist im Mosaik Verlag erschienen und kostet 22 Euro.

Gute Bildung sieht anders aus: Welche Schulen unsere Kinder jetzt brauchen

Buchcover "Gute Bildung sieht anders aus"
Ein Buch für Eltern, denen nicht egal ist, was ihre Kinder in der Schule lernen, und überhaupt für alle, die mit Schulen zu tun haben. (Quelle: Penguin Verlag)

Der Physiker und Wissenschaftskommunikator Harald Lesch setzt sich seit Jahren dafür ein, naturwissenschaftliches Wissen, etwa zum Klimawandel, stärker in Schulen zu verankern. Er ist überzeugt, dass das Verständnis naturwissenschaftlicher Zusammenhänge für die Gesellschaft unverzichtbar ist. Dabei trifft er auf frustrierte Lehrkräfte und Schüler:innen, die an starren Lehrplänen und schwierigen Bedingungen scheitern. Auf der anderen Seite sieht der Erziehungswissenschaftler Klaus Zierer die Krise des Schulsystems ebenso deutlich: Als Experte für die Ausbildung von Lehrkräften mahnt er Reformen an und beteiligt sich regelmäßig an Bildungsdebatten. Gemeinsam haben Lesch und Zierer ihre Erfahrungen in das Buch “Gute Bildung sieht anders aus: Welche Schulen unsere Kinder jetzt brauchen” eingebracht, das beschreibt, wie Schule Kinder stärken kann – für ein gelingendes Leben in einer herausfordernden Welt. Lehrpläne anders! Lehrkräfte anders! Schule anders! Die Kapitel folgen einem klaren Muster und zeigen ebenso klar auf, was in unseren Schulen dringend geändert werden muss. Ein Buch für Eltern, denen nicht egal ist, was ihre Kinder in der Schule lernen, und überhaupt für alle, die mit Schulen zu tun haben. Das Buch ist im Penguin Verlag erschienen und kostet 20 Euro. 

Wie ich mein Kind gut durch die Grundschulzeit begleite

Buchcover "Wie ich mein Kind gut durch die Grundschulzeit begleite"
Lehrer Kai Schmidt und Ergotherapeutin Birgit Hoppe geben in ihrem Buch Tipps für die Grundschulzeit. (Quelle: Forward Verlag)

Lehrer Kai Schmidt, der für die Mathe Erklärvideos auf seinem erfolgreichen YouTube-Kanal ”Lehrerschmidt” bekannt ist, hat mit der Ergotherapeutin Birgit Hoppe das Buch “Wie ich mein Kind gut durch die Grundschule begleite!” veröffentlicht (Lehrer News berichtete). Von Hausaufgaben übers Einmaleins bis hin zur Wahl der weiterführenden Schule – mit diesem Ratgeber, den ihr in der Grundschulzeit als Nachschlagewerk verwenden könnt, möchten die beiden Autor:innen bei verschiedenen Themen immer wieder mit Rat und Tat zur Seite stehen. Dafür haben sie das Buch in fünf Kapitel untergliedert, so könnt ihr immer schnell die passenden Informationen finden, ohne lange zu suchen. Das Buch ist im Forward Verlag erschienen und kostet 18 Euro. 

Raus aus der Bildungsfalle

Buchcover "Raus aus der Bildungsfalle"
Tim Engartner setzt sich mit Herausforderungen des deutschen Bildungssystems auseinander. (Quelle: Westend Verlag)

Im deutschen Bildungssystem läuft etwas falsch, aber was genau müsste sich ändern? Tim Engartner beleuchtet in “Raus aus der Bildungsfalle” die brennendsten Probleme unseres Bildungssystems und liefert ein starkes Plädoyer für eine umfassende Reform (Lehrer News berichtete). Der Bildungswissenschaftler, der als Professor für Sozialwissenschaften mit dem Schwerpunkt ökonomische Bildung an der Universität zu Köln lehrt, beschreibt die Missstände in Bildungseinrichtungen von Kita bis Hochschule – von maroder Infrastruktur über Lehrkräftemangel bis hin zu einem wachsenden sozialen Bildungsgefälle. Wer sich mit den Herausforderungen des deutschen Bildungssystems auseinandersetzen und spannende Reformansätze entdecken möchte, findet in “Raus aus der Bildungsfalle” eine unverzichtbare Lektüre. Engartners Buch ist ein Appell zum Umdenken – für alle, denen die Zukunft der Bildung am Herzen liegt. Das Buch ist im Westend Verlag erschienen und kostet 25 Euro. 

Bildungs- und Pädagogik-Bücher, die uns 2025 erwarten

2024 hatte literarisch für Lehrkräfte und Pädagog:innen einiges zu bieten und auch in 2025 erwarten uns interessante Bücher im Bereich Bildung und Pädagogik. Hier eine kleine Vorschau für euch. Wir freuen uns schon darauf, nächstes Jahr für euch einen Blick in diese Bücher zu werfen.  

ChatGPT & Co. in der Schule: Modern unterrichten mit KI.

Was können Lehrkräfte mit KI machen und welche konkreten Prompts können sie dafür nutzen? (Quelle: mitp Verlag)

Laut den Autor:innen Ulrich und Barbara Engelke von “ChatGPT & Co. in der Schule: Modern unterrichten mit KI. Effizient vorbereiten, lehren, prüfen und korrigieren” stellen sich viele Lehrkräfte und schulische Entscheidungstragende noch nicht den Herausforderungen, die KI mit sich bringt und das, obwohl laut den Autor:innen bereits 80 Prozent der Schüler:innen KI regelmäßig nutzt. Das Buch bietet deshalb einen Überblick, was Lehrkräfte mit KI machen können bis hin zu konkreten Prompts, also Befehlen für eine KI, mit der sie ChatGPT ganz konkret für ihren Unterricht nutzen können. Das Buch erscheint im Februar 2025 beim mitp Verlag und wird 24,99 Euro kosten. Ihr könnt es über Amazon vorbestellen

Digitale Bildung: Was Deutschland jetzt dringend angehen muss

2025 erscheint "Digitale Bildung" und bietet einen tiefgreifenden Einblick in die aktuelle Bildungslandschaft. (Quelle: Forward Verlag)

"Digitale Bildung: Was Deutschland jetzt dringend angehen muss" bietet konkrete Vorschläge und Handlungsempfehlungen für Politik, Bildungseinrichtungen, Lehrkräfte, Eltern und Schüler:innen, um die Bildung in Deutschland voranzutreiben und Chancengleichheit für alle zu fördern. Der Autor Nicolas Colsman ist Geschäftsführer der gemeinnützigen Organisation “Zukunft Digitale Bildung”, die auch lehrer-news.de verantwortet und Experte auf dem Gebiet der digitalen Bildung und Technologie. In diesem Buch geht er den Fragen nach, warum es digitale Bildung so eigentlich gar nicht gibt, verrät die besten Strategien, um die digitalen Kompetenzen unserer Lehrkräfte und Schüler:innen auf das nächste Level zu bringen und möchte einen Diskurs anregen, um die Bildungssituation in Deutschland nachhaltig zu reformieren. Dazu bietet dieses Buch einen tiefgreifenden Einblick in die aktuelle Bildungslandschaft und die vielfältigen Herausforderungen, die mit der Digitalisierung einhergehen. Das Buch erscheint am 6. Mai 2025 im ForwardVerlag und wird 18 Euro kosten. Ihr könnt es auf nicolas-colsman.de vorbestellen. 

Bildung bleibt spannend – und die Bücher aus 2024 zeigen, wie vielfältig die Ansätze sind, unsere Schulen und den Alltag von Schüler:innen, Lehrkräften und Eltern zu verbessern. Von mutigen Schüler:innen über praxisnahe Ratgeber bis hin zu Zukunftsvisionen: Hier gibt es Inspiration für alle, die Bildung neu denken möchten. Schon jetzt freuen wir uns auf Debattenbeiträge zur Zukunft der Bildung in 2025 und Ratgeber, die unseren Schulalltag verbessern. Welches Buch spricht euch am meisten an – und warum?

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Die Ergebnisse der jüngsten ICILS-Studie 2023 werfen ein alarmierendes Schlaglicht auf den Zustand der Medienkompetenz unter deutschen Schüler:innen. Mit mehr als 40 Prozent der Achtklässler:innen, die kaum in der Lage sind, reflektiert und kompetent mit digitalen Medien umzugehen, zeigt sich ein deutlicher Handlungsbedarf. Obwohl Deutschland mit durchschnittlich 502 Punkten über dem internationalen Mittelwert von 476 liegt, hat die Medienkompetenz im Vergleich zu früheren Jahren signifikant abgenommen.

Besonders ernüchternd: Lediglich 1,1 Prozent der deutschen Schüler:innen erreichen die höchste Kompetenzstufe, während 40,8 Prozent lediglich rudimentäre Fähigkeiten aufweisen. Diese Zahlen machen deutlich, dass dringender Handlungsbedarf besteht, um Schüler:innen besser auf die Anforderungen einer zunehmend digitalen Welt vorzubereiten (Lehrer News berichtete).

Die Rolle von Apps in der Förderung der Medienkompetenz

In einer Zeit, in der digitale Medien allgegenwärtig sind, können Apps eine effektive und niedrigschwellige Möglichkeit bieten, die Medienkompetenz von Schüler:innen zu verbessern. Sie kombinieren interaktives Lernen mit spielerischen Ansätzen und ermöglichen eine altersgerechte Vermittlung von Wissen und Fähigkeiten.
Hier sind einige vielversprechende Tools, die Lehrkräfte und auch Eltern nutzen können.

 Medienplanet: Erste Schritte in der digitalen Medienwelt

Die interaktive App “Medienplanet” kann direkt auf dem Smartphoneheruntergeladen werden. (Quelle: Medienplanet.de)

Medienplanet” ist eine interaktive App, die speziell für Grundschüler:innen entwickelt wurde. Sie bietet eine Vielzahl von kreativen Werkzeugen zur Mediengestaltung, darunter Funktionen für Videoaufnahmen, Podcasterstellung und digitale Bildbearbeitung. Die App schafft eine sichere Umgebung, in der Kinder erste Erfahrungen mit digitaler Medienproduktion sammeln können.

Die App fördert spielerisch die Medienkompetenz, indem sie Kinder ermutigt, selbst Medieninhalte zu erstellen. Durch die praktische Anwendung lernen Schüler:innen nicht nur technische Fähigkeiten, sondern entwickeln auch ein kritisches Verständnis für Medieninhalte. Die integrierte Reflexionskomponente regt Kinder dazu an, über ihren eigenen Medienkonsum nachzudenken und einen bewussten Umgang mit digitalen Medien zu entwickeln.

Die interaktive App für Grundschüler:innen fördert spielerisch die Medienkompetenz durch Tools zur Videoerstellung, Podcasterstellung und Bildbearbeitung. Darüber hinaus lernen Kinder, kreative Inhalte zu gestalten und gleichzeitig über ihren Medienkonsum nachzudenken. Die App ist kostenlos verfügbar.

Kurz gesagt: spielerische Einführung in die Medienwelt und Förderung eines bewussten Umgangs.

Eddilake: Digitale Kompetenzen spielerisch fördern 

Die Lern-App “Eddilake” zur förderung von kritischem Denken und Medienverständnis für Schüler:innen. (Quelle: Eddilake.de)

Eddilake” ist eine fortschrittliche Lern-App, die sich an Schüler:innen der Sekundarstufe (Klassen 5-7) richtet. Sie bietet realitätsnahe, interaktive Übungen zu aktuellen digitalen Themen wie Datenschutz, Online-Sicherheit und verantwortungsvolle Mediennutzung. Die App passt sich dem Lerntempo der Schüler:innen an und bietet personalisierte Lernpfade.

Durch praxisnahe Aufgaben und Simulationen erwerben Schüler:innen wichtige Kompetenzen im Umgang mit digitalen Medien. Die App fördert kritisches Denken und Problemlösungsfähigkeiten in digitalen Kontexten. Intelligente Auswertungen und Reflexionshilfen unterstützen die Schüler:innen dabei, ihre Fortschritte zu verfolgen und aus ihren Erfahrungen zu lernen. 

Für Schüler:innen der Sekundarstufe entwickelt, bietet diese App Übungen zu Datenschutz, Fake News und Medienkritik. Sie passt sich dem individuellen Lernfortschritt an und bietet personalisierte Lernwege. Preisdetails sind auf Anfrage beim Unternehmen erhältlich.

Kurz gesagt: Förderung von kritischem Denken und Medienverständnis.

Augen auf!: Extremismus entlarven, Medienkompetenz stärken

Das innovative Spiel “Augen auf!”von der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit (Quelle: game-augen-auf.de)

"Augen auf!" ist ein innovatives Spiel, das von der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit entwickelt wurde. Es zielt darauf ab, Schüler:innen der 8. bis 10. Klasse über die Strategien von rechtsextremistischen Gruppierungen in sozialen Medien aufzuklären. Das Spiel simuliert realistische Szenarien in sozialen Netzwerken und fordert die Spieler:innen heraus, manipulative Inhalte zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren. Es kann mit einer Gruppe von mindestens zwölf Teilnehmende im Präsenzunterricht gespielt werden. Lehrkräfte übernehmen dabei die Spielleitung.

Die App sensibilisiert Jugendliche für die Gefahren von Extremismus und Manipulation in sozialen Medien. Sie fördert kritisches Denken und stärkt die Medienkompetenz, indem sie Schüler:innen lehrt, Informationen zu hinterfragen, Fake News zu erkennen und die Strategien von Extremist:innen zu durchschauen. Dabei wird ein spielerisches Format genutzt, das komplexe Themen zugänglich macht und ein Bewusstsein für verantwortungsvolles Verhalten in der digitalen Welt schafft.

Durch die Simulation sozialer Netzwerke erleben Schüler:innen der 8. bis 10. Klasse realistische Szenarien, in denen sie lernen, Nachrichten und Memes kritisch zu bewerten und unreflektiertes Teilen manipulativer Inhalte zu vermeiden. So trägt die App dazu bei, die Fähigkeit zur Reflexion und den verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien zu stärken. Die App wird von der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit kostenlos zur Verfügung gestellt.

Kurz gesagt: Kritisches Bewusstsein gegenüber Extremismus und Fake News.

Calliope: Der Minicomputer für den MINT-Unterricht

Der innovative Minicomputer “Callicope” für den Bildungsbereich für das Smartphone (Quelle: Calliope.cc)

Calliope” ist ein innovativer Minicomputer, der speziell für den Bildungsbereich entwickelt wurde. Er dient als praktisches Werkzeug zur Vermittlung von Grundlagen der Informationstechnologie und des Programmierens. Der Minicomputer hat eine benutzungsfreundliche Oberfläche und vielseitige Anwendungsmöglichkeiten, die sich besonders gut für den Einsatz im MINT-Unterricht eignen.

Durch die Arbeit mit “Calliope” entwickeln Schüler:innen ein tieferes Verständnis für Technologie und Informatik. Sie lernen, einfache Programme zu schreiben und diese auf dem Minicomputer auszuführen. Dies fördert nicht nur technische Fähigkeiten, sondern auch logisches Denken, Problemlösungskompetenz und Kreativität. Die praktische Erfahrung mit Hardware und Software bereitet Schüler:innen auf die zunehmend digitalisierte Arbeitswelt vor. Die Kosten für Calliope-Geräte variieren je nach Modell und Menge. Schulen können oft von Sonderkonditionen oder Förderprogrammen profitieren. 

Kurz gesagt: Fördert logisches Denken, Problemlösung und Kreativität.

OctoStudio: Programmieren leicht gemacht

Die Programmier-App “OctoStudio” - entwicklet von MIT Media Lab (Quelle: media.mit.edu.de)

OctoStudio” ist eine mobile Programmier-App, die vom renommierten MIT Media Lab entwickelt wurde. Sie ermöglicht Kindern und Jugendlichen, interaktive Animationen, Spiele und digitale Geschichten zu erstellen. Die App nutzt eine visuelle Programmiersprache, die es auch Anfänger:innen leicht macht, erste Schritte im Coding zu unternehmen.

“OctoStudio” fördert kreatives Lernen und digitale Gestaltungskompetenz. Schüler:innen lernen die Grundlagen des Programmierens auf eine spielerische und intuitive Weise. Durch das Erstellen eigener Projekte entwickeln sie nicht nur technische Fähigkeiten, sondern auch Problemlösungskompetenzen und logisches Denken. Diese App ermutigt Nutzer:innen, sich kreativ auszudrücken und zugleich ein tieferes Verständnis für digitale Technologien zu entwickeln. Vollständig kostenlos verfügbar, stellt sie eine leicht zugängliche Option für Schulen und Familien dar. Heruntergeladen werden kann sie sowohl im App Store als auch im Google Play Store.

Kurz gesagt: Einführung in die Programmierung und Förderung kreativer Fähigkeiten.

Wichtigkeit der Medienkompetenz für Schüler

In einer zunehmend digitalisierten Welt ist Medienkompetenz eine essenzielle Fähigkeit für Schüler:innen. Sie ermöglicht es, kritisch mit Informationen umzugehen, digitale Inhalte zu bewerten und sich sicher in der Online-Welt zu bewegen. Diese Kompetenzen sind nicht nur für den schulischen Erfolg von Bedeutung, sondern auch für die persönliche Entwicklung und die berufliche Zukunft. Medienkompetenz fördert kritisches Denken, Kreativität und verantwortungsbewusstes Handeln im digitalen Raum – Fähigkeiten, die in unserer modernen Gesellschaft unerlässlich sind.

Die ICILS-Studie hat aufgezeigt, dass viele Schüler:innen in Deutschland in diesem Bereich Defizite aufweisen (Lehrer News berichtete). Daher ist es entscheidend, gezielte Maßnahmen zu ergreifen, um die Medienkompetenz zu stärken und Schüler:innen auf die Herausforderungen der digitalen Zukunft vorzubereiten.

Handlungsbedarf: Es ist nie zu spät, damit anzufangen

Medienkompetenz ist ein lebenslanger Lernprozess. Auch wenn der ideale Start in der Grundschule liegt, ist es nie zu spät, digitale Bildung zu fördern. Lehrkräfte können schrittweise digitale Elemente in den Unterricht integrieren, während Eltern Apps zu Hause nutzen, um gemeinsam mit ihren Kindern die digitale Welt zu erkunden.

Apps bieten eine hervorragende Möglichkeit, Defizite gezielt anzugehen. Doch sie können nur ein Teil einer ganzheitlichen Strategie sein. Es braucht auch schulische Programme, angepasste Lehrpläne und Weiterbildungsangebote für Lehrkräfte.

Gemeinsam die digitale Bildung voranbringen

Die fünf vorgestellten Apps bieten innovative Ansätze, die von kreativer Mediengestaltung bis hin zu programmierbasiertem Lernen reichen. Ihr Einsatz hilft dabei, Schüler:innen optimal auf die Herausforderungen der digitalen Welt vorzubereiten. Durch gezielte Maßnahmen und den Einsatz von Tools wie Apps können Lehrkräfte, Schulen und Eltern die digitale Bildung nachhaltig fördern. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, gemeinsam aktiv zu werden. Schulen, Eltern und die Bildungspolitik müssen digitale Bildung stärker in den Fokus rücken, um eine Generation zu fördern, die sicher, kritisch und kreativ in der digitalen Welt unterwegs ist.

Welche App nutzt ihr am liebsten, um die Medienkompetenz zu stärken? Was ist eure Lieblingsapp zur Förderung von Medienkompetenz?

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Noch zwei Wochen Schule bis Weihnachten und für Lehrer stellt sich die Frage: Was schenkt man den Kolleg:innen, mit denen man gemeinsam den Schulalltag meistert? Ein passendes Geschenk kann den Teamgeist stärken und Wertschätzung ausdrücken. Hier sind acht durchdachte Geschenkideen, die von Lehrkraft zu Lehrkraft sicher gut ankommen.

Kreativ, praktisch, unverzichtbar: Die besten Stifte für den Schulalltag

Caran d’Ache Metall-Kugelschreiber 849 (Quelle: Papeterie Ballin)

Lehrkräfte und Stifte sind unzertrennlich – ob Tafelstifte, Marker oder edle Füllfederhalter. Ein hochwertiger Stift ist nicht nur ein praktisches Werkzeug, sondern verleiht dem täglichen Schreiben eine besondere Note. Sie eignen sich auch hervorragend als stilvolles und nützliches Geschenk. Das größte Sortiment aus verschiedenen Marken von hochwertigen Stiften in jeder Preisklasse bietet in diesem Fall Papeterie Ballin. Eine große Empfehlung von unserer Seite ist da der Caran d'Ache Metall-Kugelschreiber 849 in Neon-Pink, für 21 Euro. Dies ist einer unserer Favoriten aufgrund seines sehr leichten Gewichtes und seiner Patrone über 600 A4 Seiten beschreiben kann. 

Wärme to go: Thermotassen für Lehrer

Travel Mug Classic (Quelle: Emsa)

Nichts geht über einen heißen Kaffee oder Tee während eines langen Schultages. Eine Thermotasse hält Getränke stundenlang warm und verhindert Kleckereien. Perfekt für jede Lehrkraft, die ständig in Bewegung ist. Dazu ist es ein Geschenk, das sowohl praktisch als auch nachhaltig ist. Am schnellsten und in verschiedenen Preisklassen könnt ihr diese auf Amazon oder in einem regionalen Geschäft wie Media Markt finden. Soll es aber eine hochwertigere Tasse werden, so werdet ihr bei Contigo oder Emsa fündig, die preislich ab 20 Euro anfangen. Unsere Empfehlung ist hierbei der Travel Mug Classic für 24 Euro. Er hält die Temperatur bei kalten Getränken 8 Stunden, bei warmen Getränken 4 Stunden, ist auslaufsicher und ist in zwei Größen und mehreren Farben erhältlich. 

Kaffee am Morgen: Der geheime Superheld im Lehrerzimmer

Holiday Roast Set Kaffee (Quelle: Coffee Circle)

Kaffee ist ein Lebenselixier vieler Lehrkräfte. Ein edler Kaffee bringt nicht nur Genuss, sondern auch einen Moment der Entspannung. Kombiniert mit einer Thermotasse ergibt sich ein perfektes Set für Kaffeeliebhaber:innen. Auf der Suche nach hochwertigem Kaffee seid ihr in lokalen Röstereien oder spezialisierten Online-Shops wie Coffee Circle am besten aufgehoben, deren Preise ab 10 Euro beginnen. Als Weihnachtsgeschenk empfiehlt sich hier besonders gut das Holiday Roast Set für 28,90 Euro. Das Set besteht aus Kodagu Espresso, welches an Ahornsirup und weiße Schokolade erinnert und Tarrazú Kaffee, welcher an Muskatnuss und Mandarine erinnert und somit perfekt für die Weihnachtszeit. Das Set wird entweder als ganze Bohnen oder gemahlen geliefert. 

Von der Teeküche ins Klassenzimmer: Ein Schluck Gelassenheit für den Schultag

Feierlicher Festtagstee (Quelle: TeeGschwendner)

Für die Teeliebhaber:innen unter den Lehrkräften ist ein hochwertiges Tee-Set eine ausgezeichnete Wahl. Verschiedene Teesorten und edles Zubehör wie ein Teesieb oder eine schöne Kanne bieten Entspannung und Genuss – ideal, um nach einem anstrengenden Tag abzuschalten. Qualitativ hochwertiger Tee für jede Preisklasse, beginnend bei 6 Euro, bekommt man bei Kusmi Tea und TeeGschwendner. Ein Tipp von uns ist das Feierlicher Festtagstee für 16,90 Euro. Es enthält einen Blatt-Tee aus dem Himalaya und Schokolade schön präsentiert in einer Geschenkbox mit Schleife. 

Genussvolle Auszeit: Exklusive Gourmet-Geschenksets für Feinschmecker

Geschenkset Weihnachten (Quelle: Wajos

Ob Feinkost oder exotische Gewürze – ein Gourmet-Geschenkset ist eine kulinarische Freude. Es zeigt Wertschätzung und bietet gleichzeitig die Möglichkeit, neue Geschmacksrichtungen zu entdecken. Preislich etwas teurer als die anderen Geschenkideen, doch qualitativ genauso gut wird man mit einer großen Auswahl auf Wajos fündig. Perfekt als Weihnachtsgeschenk gibt es auf Wajos das Geschenkset Weihnachten für 29,95 Euro. Darin enthalten sind 5 Produkte mit einem Infoflyer, auf dem verschiedene Inspirationen für Gerichte niedergeschrieben wurden. 

Praktisch und stilvoll: Personalisierte Federtasche für den Schulalltag

Personalisierte Federmäppchen mit Pop-up-Design (Quelle: Etsy

Ein personalisiertes Geschenk hat immer eine besondere Bedeutung. Eine Federtasche mit dem Namen oder einer kleinen Botschaft der Lehrkraft ist nicht nur ein Hingucker, sondern auch ein praktisches Utensil, das sich im Schulalltag bewährt. Die dabei größte Auswahl hat man auf Etsy. Die Preise beginnen dabei ab 10 Euro. Besonders praktisch ist da das personalisierte Federmäppchen mit Pop-up-Design ab 15 Euro. Durch ihr Design kommt man ausgesprochen gut an alle Stifte, ohne ewig suchen zu müssen und durch den Aufdruck lässt sie sich noch personalisieren. 

  

Einzigartig und unvergesslich: Bücher mit persönlicher Widmung                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                

Buch (Quelle: Canva)

Ein Buch ist ein zeitloses, symbolisches Geschenk. Mit einer persönlichen Widmung wird es zu einem unvergesslichen Andenken. Um an eine persönliche Widmung zu kommen, kann man zu einer Lesung und Signierstunde der:des besagten Autor:in gehen, mit der:dem Autor:in über die sozialen Medien oder ihre Website Kontakt aufnehmen oder in einigen Fällen bietet der Verlag signierte Exemplare an und diese erfüllen häufig auch den Wunsch nach einer Widmung. Eine Empfehlung ist hierbei, wenn vorhanden ein Lieblingsbuch oder eines der Pädagogikbücher aus 2024. Diese reichen von Ratgebern zu Kritik am Schulsystem und Verbesserungsvorschlägen.

Humorvoller Hingucker: T-Shirt mit witzigem Spruch

lustiges T-Shirt für Mathelehrkraft (Quelle: Etsy

Humor verbindet. Ein T-Shirt mit einem cleveren oder lustigen Spruch, der den Lehrberuf thematisiert, sorgt sicher für ein Schmunzeln nicht nur bei den Lehrkräften, sondern auch bei Schüler:innen. Es ist ein humorvolles Geschenk, das zugleich eine persönliche Note haben kann. Das größte Angebot hat dabei Etsy, preislich beginnend ab 15 Euro. Ein Tipp dabei ist das “Be real be rational” T-Shirt für 20,25 Euro, das jede Mathestunde etwas lustiger macht. 

Fazit: Von praktisch bis persönlich – für jeden Lehrer etwas dabei

Von praktisch bis persönlich – es gibt viele Möglichkeiten, wie man den Kolleg:innen zu Weihnachten eine Freude machen kann. Diese Geschenkideen zeigen nicht nur Wertschätzung, sondern fördern auch den Teamgeist und bringen ein wenig Entspannung in den oft stressigen Schulalltag.

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Unser Bildungssystem steht vor vielfältigen Herausforderungen, u.a. durch

wachsende Heterogenität, erhöhte Inklusionsbedarfe, demografische

Veränderungen und digitalen Wandel. Das gemeinsame Projekt „Bildungsdaten als

Grundlage einer gelingenden Bildungssystemsteuerung“ der Vodafone Stiftung und

des Weizenbaum-Instituts untersucht vor dem Hintergrund dieser drängenden

Herausforderungen, wie die Nutzung von Bildungsdaten die Leistungsfähigkeit

unseres Bildungssystems stärken kann. Durch die systematische Erfassung und

Nutzung von Bildungsdaten könnten Lehr- und Lernformen differenzierter eingesetzt

und weiterentwickelt werden. Auch könnten Fachkräfte von administrativen

Aufgaben entlastet werden, während Bildungsverwaltungen bedarfsgerechter,

vorausschauender und effizienter agieren können.

Als Teil dieses Vorhabens hat das RWI-Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in

einer internationalen Überblicksstudie wertvolle Erfahrungen zur Nutzung von

Bildungsdaten aus Chile, Dänemark, England, Estland, Kanada und der Schweiz

zusammengetragen, um von deren Erkenntnissen zu profitieren.

Das Format 

In der Veranstaltung werden zentrale Erkenntnisse der Studie vorgestellt und in

einem Panel mit anschließender Fragerunde diskutiert. Ein Get-together im

Nachgang bietet Gelegenheit zur Fortsetzung und Vertiefung des Austauschs.

Der Ablauf 

17:30 Uhr: Einlass und Ankommen

18:00 Uhr: Begrüßung durch Prof. Dr. C. Neuberger (Weizenbaum-Institut)

Studienvorstellung durch M. Graf v. Kielmansegg

(Vodafone Stiftung)

18:15 Uhr: Podiumsdiskussion mit Botschaftsvertreter:innen und

Bildungsexpert:innen

Moderation: Dietrich Nelle

19:00 Uhr: Get-together und Networking

Save the Date 

Datum: 17. Dezember 2024

Zeit: 17:30 – 21:00 Uhr

Ort: Weizenbaum Institut, Hardenbergstraße 32, 10623 Berlin

Anmeldelink: https://tickets.weizenbaum-institut.de/Bildung/

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München. Eine von der Ludwig-Maximilians-Universität München durchgeführte Studie gibt Einblicke in die digitale Bildung in Bayern und zeigt, dass die meisten Lehrkräfte wenig Erfahrung mit dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) im Unterricht haben. 

Die Studie untersucht den Stand der digitalen Bildung an bayerischen Schulen und beleuchtet zentrale Entwicklungen aus der Perspektive von Lehrkräften, Eltern und Schüler:innen. Dabei werden wesentliche Einflussfaktoren analysiert und aufgezeigt, wie digitale Medien und Künstliche Intelligenz (KI) im Unterricht eingesetzt werden, um faire Bildungschancen für alle Schüler:innen zu ermöglichen. 

Ergebnisse der Studie im Überblick: Digitale Bildung an bayerischen Schulen

Für die von der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) in Auftrag gegebene Untersuchung wurden über 1500 Lehrer:innen, Schüler:innen und Eltern an Grund- und weiterführenden Schulen befragt. Darüber hinaus wurden relevante Dokumente wie Lehrpläne, Prüfungsordnungen und Fortbildungsangebote ausgewertet, um die Verankerung digitaler Bildung in Schule und Lehrkräfteausbildung zu bewerten. Die Ergebnisse geben einen Überblick über die digitale Bildung an bayerischen Schulen und bilden die Grundlage für die Ableitung von Handlungsempfehlungen.

Zufriedenheit mit der Ausstattung für digitales Lernen

49 Prozent der Lehrkräfte an bayerischen Grundschulen beurteilen die Ausstattung mit Computern, Software und Internetzugang für digitales Lernen als ausreichend. 14 Prozent halten sie für vollkommen ausreichend und 35 Prozent für eher ausreichend.

An weiterführenden Schulen halten 42 Prozent der Lehrkräfte die Ausstattung für völlig oder eher ausreichend. Die Mehrheit sieht jedoch trotz der vorhandenen Grundausstattung Verbesserungsbedarf. Im Vergleich zu 2019 und 2020 ist der Anteil der Lehrkräfte, welche die Ausstattung als vollständig ausreichend bewerten, deutlich gesunken.

Stabilität der Internetverbindung

In den Grundschulen bewerten rund 51 Prozent der Lehrkräfte die Internetstabilität als ausreichend, wobei nur 19 Prozent dieser Einschätzung voll und ganz zustimmen. Gleichzeitig geben 20 Prozent der Befragten an, dass die Verbindung unzureichend ist. 

An den weiterführenden Schulen gaben 45 Prozent der Lehrkräfte an, dass die Internetverbindung an ihrer Schule stabil genug sei, um alle sinnvollen Anwendungen im Unterricht zu ermöglichen. Die Rückmeldungen zeigen, dass einige Schulen weiterhin mit instabilen Verbindungen und Routerproblemen zu kämpfen haben.

Zugang zu medienpädagogischer Unterstützung

Die medienpädagogische Unterstützung für Lehrkräfte an bayerischen Grundschulen wird zunehmend als weniger zugänglich wahrgenommen: Aktuell stimmen nur noch 30 Prozent der Befragten zu, dass die Unterstützung zur Integration von digitalen Medien im Unterricht leicht zugänglich ist, während 59 Prozent unentschlossen sind. An weiterführenden Schulen bewerten 35 Prozent der Befragten den Zugang als leicht. Im Vergleich zu den Vorjahren ist dies ein deutlicher Rückgang: 2017 waren es noch 60 Prozent, 2019 65 Prozent und 2020 68 Prozent.

 KI-Kompetenzen bei Lehrkräften und Schüler:innen

Laut der Untersuchung schätzen 16 Prozent der Lehrkräfte an weiterführenden Schulen und lediglich 6 Prozent ihrer Kolleg:innen an Grundschulen ihre Fähigkeiten im Umgang mit Künstlicher Intelligenz als gut oder relativ gut ein. Gleichzeitig gaben 46 Prozent der Lehrkräfte an weiterführenden Schulen und 49 Prozent an Grundschulen an, dass sie kaum oder gar keine Kenntnisse im Bereich KI haben.

In der Studie heißt es: “Während einige Lehrkräfte an weiterführenden Schulen das Potenzial von KI insbesondere bei der Vorbereitung des Unterrichts und der Erstellung von Arbeitsaufgaben erkennen, sehen viele keinen Mehrwert oder sind unschlüssig bezüglich eines praktischen Nutzens”. 

Bei den Schüler:innen gaben hingegen nur 11 Prozent an, keine KI-Systeme zu kennen. Als Beispiele für KI-Anwendungen wurden ChatGPT und Sprachassistenten genannt. Bei den Grundschüler:innen fehlt meist noch der Bezug zu solchen Technologien, weshalb nur wenige ChatGPT und Co. kennen.

Handlungsempfehlungen für eine gerechte digitale Bildung

Die Autor:innen der Studie ziehen aus den Ergebnissen die Schlussfolgerung, dass digitale Technologien fester Bestandteil des Unterrichts werden sollten, um die Qualität der digitalen Bildung zu verbessern und die Medienkompetenz sowie die digitale Eigenständigkeit von Lehrkräften und Schüler:innen zu fördern. 

Um digitale Chancengleichheit sicherzustellen und die technische Infrastruktur an bayerischen Schulen zukunftsfähig zu gestalten, sind drei Aspekte besonders wichtig: ein flächendeckendes und leistungsstarkes Internet, die Bereitstellung geeigneter digitaler Endgeräte für alle Schüler:innen sowie der Ausbau zentraler digitaler Plattformen.

Gleichzeitig muss der Übergang zu einer “Kultur der Digitalität” im Unterricht kontinuierlich unterstützt werden. Schulleitungen benötigen gezielte Hilfestellungen, um den digitalen Wandel effektiv zu managen, während Schüler:innen und Eltern aktiv in die Veränderungsprozesse eingebunden werden sollten. Lehrkräfte müssen in allen Phasen ihrer Aus- und Weiterbildung medien- und digitalisierungsbezogene Kompetenzen entwickeln und ausbauen. Insbesondere im Hinblick auf den Einsatz von KI im Unterricht ist eine gezielte Erweiterung ihrer Kompetenzen notwendig.

Darüber hinaus sollte die Selbstlernkompetenz der Schüler:innen gestärkt werden, damit sie in der Lage sind, digitale Lernressourcen zu identifizieren, zu bewerten und effektiv zu nutzen. Diese Maßnahmen bilden die Grundlage für eine zukunftsorientierte und gerechte digitale Bildung.

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Kommt es dir gerade in der Erkältungszeit so vor, als würdest du nur von einer Vertretungsstunde zur nächsten hetzen? Inspiriere deine Schüler*innen mit aufregenden Lernabenteuern von Digital Sparks, statt zu improvisieren

Darum geht’s: 

Unsere Sparks sind interaktive, digitale Lernreisen für Schüler*innen ab der 9. Klasse, die gesellschaftsrelevante Fragen aufgreifen und deine Schüler*innen aktiv mitgestalten lassen. Der Unterricht wird projektbasiert und selbstorganisiert gestaltet. Deine Schüler*innen entwickeln eigene Ideen, hinterfragen Probleme und entwerfen kreative Lernprodukte, wie Podcasts, Fotoserien, Filme oder Magazine. 

Für die Winterzeit empfehlen wir dir zwei unserer Digital Sparks, die den Jahresabschluss perfekt abrunden:

Künstliche Intelligenz: Tools of Tomorrow (2x90 Minuten)  - NEU!

Ideal für die Fächer Politik, Informatik, Ethik und Sozialkunde.

Das Jahr 2024 war ein entscheidendes Jahr für Künstliche Intelligenz. Genügend Anlass deine Schüler*innen die Grundlagen und Anwendungsbereiche von KI erkunden zu lassen. Gemeinsam ordnen sie ein, ob KI ein nützliches Werkzeug ist oder ob doch mehr dahintersteckt und probieren KI-Tools selbst aus. Dabei hinterfragen sie die ethischen Herausforderungen und Risiken und diskutieren, wie wir künftig mit dieser Technologie leben und verantwortungsvoll mit ihr umgehen wollen.

Kreislaufwirtschaft: Make it circular (8x90 Minuten) 

Perfekt für Chemie, Biologie, Sozialwissenschaften, Politik und Geschichte.

Der Bedarf nach einer nachhaltigen Welt wird immer drängender, dabei nimmt Kreislaufwirtschaft zunehmend eine wichtige Rolle ein. Im Spark “Make it circular!” entdecken deine Schüler*innen, wie eine nachhaltige Zukunft aussehen könnte, in der alles, was wir produzieren, in Kreisläufen wiederverwendet wird. Gemeinsam mit Expert*innen erkunden sie, wie Rohstoffe geschont, Müll vermieden und nachhaltige Produktion realisiert werden kann.

Diese Lerneinheiten können ohne viel Vorbereitung auf unserer digitalen Lernplattform durchgeführt werden. Pädagogik trifft Technologie - intuitive Features begleiten deine Schüler*innen im selbstständigen Lernen. 

Digital Sparks sind deine Gelegenheit, neue Methoden in deinem Unterricht auszuprobieren. Das Digital Sparks Team steht dir dabei jederzeit bei Fragen und Problemen zur Seite.   

Digital Sparks sind ein Angebot des Education Innovation Labs, einer gemeinnützigen Organisation mit Sitz in Berlin. Unser multidisziplinäres Team hat die Sparks gemeinsam mit Expert*innen, Schüler*innen und Lehrkräften entwickelt. Und das Ganze komplett spendenfinanziert und dadurch für alle Teilnehmenden kostenlos! 

Du möchtest mehr über Digital Sparks erfahren?
Hier geht es zur Webseite: https://www.digital-sparks.org/campaigns/letitsparkle04

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Berlin. Zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin und der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie hat die Stiftung Kindergesundheit vergangene Woche den Kindergesundheitsbericht 2024 herausgegeben. Darin fordert sie eine bundesweite Gesundheitswende an Schulen: Gesundheitsbildung, kostenloses Schulessen und geschulte Fachkräfte sollen für alle Schüler:innen bundesweit verfügbar sein. 

Im Fokus des diesjährigen Berichts steht das Thema Schule & Gesundheit. “Unsere Kinder und Jugendlichen verbringen 10 bis 13 Jahre ihres Lebens in der Schule. Sie ist deshalb ein sehr zentraler und entscheidender Ort für eine gesunde Zukunft unserer Gesellschaft. Die Schulpflicht nimmt auch den Staat in die Verantwortung, die Gesundheit und das Wohlergehen von Schülerinnen und Schülern zu schützen”, erklärt Prof. Dr. Berthold Koletzko, Kinder- und Jugendarzt sowie Vorstand der Stiftung Kindergesundheit. Die Stiftung sieht deshalb dringenden Handlungsbedarf für eine stärkere Gesundheitsorientierung an deutschen Schulen. 

Strukturelle Hürden: Warum Prävention oft scheitert

Der Kindergesundheitsbericht zeigt: Schulen bieten enormes Potenzial für Prävention und Gesundheitsförderung. Doch strukturelle Mängel verhindern oft, dass dieses Potenzial ausgeschöpft wird. Gesundheitskompetenz werde an Schulen zu wenig vermittelt, Bewegungsangebote fehlten, das Schulessen sei häufig von schlechter Qualität und nicht für alle Kinder zugänglich. Besonders betroffen seien Kinder mit chronischen Erkrankungen und sozial benachteiligte Gruppen, so Prof. Dr. Heidrun Thaiss, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin

Vier zentrale Herausforderungen für die Schulgemeinschaft

Der Kindergesundheitsbericht benennt deshalb vier zentrale Herausforderungen an deutschen Schulen. Erstens: Für 200.000 Kinder und Jugendliche in Deutschland, die schwerbehindert und chronisch krank sind, fehlt gesundheitliche Versorgung in der Schule. Zweitens: Die Übergewichts- und Adipositasrate bei Kindern und Jugendlichen liegt bei 15 Prozent. Laut Bundesgesundheitsministerium können in der Folge verschiedene Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Gelenkprobleme oder Depressionen auftreten. In der Kind­heit entwickeltes Übergewicht wird oft ein Leben lang beibehalten. Besonders sozial benachteiligte Schüler:innen profitieren laut Kindergesundheitsbericht von einem kostenfreien, ausgewogenen Essensangebot in der Schule. Der dritte Punkt betrifft das Thema Bewegung: Nur 10,8 Prozent der Mädchen und 20,9 Prozent der Jungen in Deutschland erreichen die von der WHO empfohlenen 60 Minuten Bewegung pro Tag. Laut Kindergesundheitsbericht sollte es deshalb mehr Bewegungsangebote in der Schule geben. 

Viertens leiden bis zu 20 Prozent der Schüler:innen an behandlungsbedürftigen psychischen Erkrankungen. Mobbing und Cybermobbing betreffen laut Bericht 14 Prozent bzw. sieben Prozent der Schüler:innen. Im Kindergesundheitsbericht heißt es weiter, dass die Kultusministerkonferenz bereits seit mehr als 50 Jahren eine:n Schulpsycholog:in pro 5.000 Schüler:innen empfiehlt. Diese Quote werde bis heute nur in sechs Bundesländern erreicht. “Hinzu kommt, dass die zunehmenden psychischen Belastungen der Schülerinnen und Schüler nicht ausreichend adressiert werden”, sagt Prof. Marcel Romanos, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie.

Forderungen an die Politik: Ein systemischer Wandel ist nötig

Der Kindergesundheitsbericht 2024 zu Schule und Gesundheit benennt nicht nur Herausforderungen, sondern stellt auch Forderungen an die Bildungspolitik. Zum einen wird die systematische Verankerung der Gesundheitsförderung gefordert. Dies könne beispielsweise über das Schulleitbild und die Integration im Unterricht stattfinden. Außerdem wäre laut Kindergesundheitsbericht eine stärkere Vernetzung verschiedener Akteur:innen im Schulkontext, wie beispielsweise Vertrauenslehrkräfte, Schulpsycholog:innen, Schul- und Jugendsozialarbeiter:innen sowie Schulgesundheitsfachkräfte wünschenswert, um Gesundheitsschutz und -förderung der Schüler:innen zu verbessern. Zudem braucht es mehr Schulpsycholog:innen und Sozialarbeiter:innen und die dafür notwendigen strukturellen und finanziellen Anpassungen. Die letzte Forderung im Kindergesundheitsbericht 2024 lautet: Speziell ausgebildete Schulgesundheitsfachkräfte (SGFK) sollen eingeführt werden, um die Bildungs- und Gesundheitschancen von Schüler:innen zu verbessern. Dies wirke Schulabsentismus entgegen, fördere Inklusion und bringe dadurch erhebliche Kosteneinsparungen für die Solidargemeinschaft. 

Herausgeber des Kindergesundheitsberichts 2024

Der Kindergesundheitsbericht 2024 entstand in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin e.V. (DGSPJ) sowie der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie e.V. (DGKJP). Herausgebende des Berichts sind neben der Stiftung Kindergesundheit die Stiftung “Die Gesundarbeiter – Zukunftsverantwortung Gesundheit”, die Krankenkasse vivida bkk, das Unternehmen MSD Sharp & Dohme GmbH, sowie der Wort und Bild Verlag. Auch das Unternehmen Sanofi-Aventis Deutschland GmbH zählt zum Unterstützendenkreis.

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Berlin, 4.12.2024 – Die heute vorgestellten TIMSS-Ergebnisse bestätigen den Deutschen Philologenverband (DPhV) hinsichtlich seiner Empfehlung für eine verbindliche Übergangsempfehlung auf die weiterführenden Schularten.  DPhV-Bundesvorsitzende Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing sagt: „TIMSS (Trends in International Mathematics and Science Study) zeigt, dass sich Lehrkräfte bei ihren Leistungsbeurteilungen für die Grundschulempfehlung weit weniger von sozioökonomischen Faktoren beeinflussen lassen als Eltern.  Angesichts der in den meisten Bundesländern noch unverbindlichen Übergangsempfehlung auf die weiterführenden Schularten ist dies aus Sicht des DPhV ein klares Signal für eine verbindliche Übergangsempfehlung, damit begabte Kinder auch aus Elternhäusern mit niedrigem sozioökonomischem Status bessere Übergangschancen erhalten. Neben Ländern wie Bayern und Sachsen, die an der verbindlichen Übergangsempfehlung festgehalten haben, haben sich wieder neu Baden-Württemberg, Berlin und Sachsen-Anhalt dazu im zurückliegenden Jahr entschieden. Wir empfehlen die Einführung einer verbindlichen Übergangsempfehlung nach der 4. Klasse allen Kultusministern und -ministerinnen in den 16 Bundesländern.“ Leistungsstarke Schülerinnen und Schüler fühlen sich laut TIMSS weniger kognitiv aktiviert als leistungsschwächere. Die von den Autoren der TIMS-Studie aufgestellte Forderung nach der Verstärkung des kognitiven Aktivierungspotenzials begrüßt der DPhV ausdrücklich.

Der DPhV kritisiert zudem die mangelnde Fürsorge der Kultusministerien für Lehrkräfte. Diese haben einen größeren Fortbildungsbedarf und wollen auf Fortbildungen gehen, können es aber aufgrund des Lehrkräftemangels nicht. Laut TIMSS hat sich das Leistungsniveau der Schülerinnen und Schülern am Ende der 4. Jahrgangsstufe in Mathematik im Vergleich zu den Erhebungen der vergangenen Jahre nicht signifikant verbessert, aber auch nicht verschlechtert. Hier bleibt der befürchtete Corona-Leistungsrückgang aus. Im Bereich der Naturwissenschaften ist die Leistungsentwicklung rückläufig.

Lin-Klitzing sagt: „Die ersten Schuljahre haben zentrale Bedeutung für die weitere Entwicklung der Kinder. Insofern muss es uns sehr nachdenklich stimmen, wenn durch den stetigen Lehrkräftemangel die Zeit-Ressourcen für notwendige Lehrkräftefortbildungen zunehmend weniger werden. Die Wahrnehmung von Fortbildungen durch Grundschullehrkräfte in Deutschland sind laut TIMSS im internationalen Vergleich eher unterdurchschnittlich. Kognitiv aktivierender Unterricht für die Schülerinnen und Schüler, sowohl für die leistungsstärkeren wie für die leistungsschwächeren Schülerinnen und Schüler und nicht nur in Mathematik und den Naturwissenschaften, muss es uns aber wert sein: Lehrkräfte brauchen konsequente Freistellungen für Lehrkräftefortbildungen von ihren Schulleitungen, die darin von der Schulaufsicht und den Kultusministerien unterstützt werden müssen.“

Der Deutsche Philologenverband (DPhV) ist die Dachorganisation der Philologenverbände der Bundesländer. Die Mitglieder sind Lehrkräfte an Gymnasien und anderen Bildungseinrichtungen, die zum Abitur führen, sowie Lehr­beauftragte an den Hochschulen, vornehmlich in der Lehrkräftebildung. Der Verband wurde 1903 in Halle gegründet und organisiert zurzeit 90.000 Einzelmitglieder in 15 Landesverbänden. Er unterstützt die Zusammenarbeit mit Lehrerverbänden im In- und Ausland und ist Mitglied im „dbb beamtenbund und tarifunion“ und im Deutschen Lehrerverband (DL).

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Berlin/Düsseldorf. Die neue Pilotstudie der Vodafone Stiftung Deutschland in Kooperation mit der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) beleuchtet, wie digitale Technologien das Lernen von Schüler:innen in deutschen Schulen unterstützen können, wenn sie durchdacht und fachkundig eingesetzt werden. Sie liefert wertvolle Erkenntnisse darüber, welche Faktoren den erfolgreichen Einsatz digitaler Medien im Unterricht beeinflussen und geht dabei auch auf geschlechtsspezifische Unterschiede ein.

Hintergrund und Zielsetzung der Studie 

Auf Grundlage der PISA-2025-Prototypen zum “Lernen in der digitalen Welt” (LDW) ergaben sich wertvolle Einblicke in den Umgang von Schüler:innen mit digitalen Technologien an deutschen Schulen. Ziel des LDW ist es, Kompetenzen wie Computational Thinking und selbstreguliertes Lernen durch 30-minütige interaktive Aufgaben zu fördern. Dabei werden digitale Werkzeuge zur Lösung von Programmier- und naturwissenschaftlichen Problemen eingesetzt. 

Hierzu nahmen zwischen November und Dezember 2022 insgesamt 730 Schüler:innen aus 46 weiterführenden Schulen in 14 deutschen Bundesländern an der Initiative im Rahmen des PISA-2025-Projektes teil. Die Teilnehmenden stammen aus verschiedenen Schulformen wie Gymnasien, Realschulen, Hauptschulen, Gesamtschulen und Schulen mit mehreren Bildungsgängen. Sie bearbeiteten jeweils zwei der sechs Prototyp-Einheiten des LDW-Moduls und beantworteten einen Fragebogen, der Aufschluss über ihre Kenntnisse, Einstellungen und Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) im Schul- und Privatleben geben sollte.

Andreas Schleicher, Direktor für Bildung und Kompetenzen bei der OECD, weist darauf hin, dass digitale Technologien das Lernen von Schüler:innen erheblich vorantreiben können, gleichzeitig aber auch das Risiko besteht, dass sie den Fortschritt hemmen. “Laut unserer aktuellen PISA-Studie sind fast ein Drittel aller Schüler:innen in deutschen Klassenzimmern durch digitale Medien abgelenkt. Wir wissen aber auch, dass digitale Technologien, wenn sie richtig eingesetzt werden, das individuelle Lernen fördern und es attraktiver und ansprechender gestalten können“, so Schleicher.

Ergebnisse der Studie: Herausforderungen und Chancen digitaler Werkzeuge

Die Befragung liefert Einblicke, wie häufig Schüler:innen digitale Technologien in verschiedenen Fächern nutzen. Insbesondere in den Fächern Mathematik und Naturwissenschaften gaben die Befragten an, dass ihre Lehrkräfte “in jeder Stunde” (46 Prozent) oder “in den meisten Stunden” (52 Prozent) digitale Medien einsetzen.

Schüler:innen an Gymnasien kommen deutlich häufiger mit IKT im Unterricht in Berührung als ihre Altersgenoss:innen an anderen Schulformen. So geben 57 Prozent der Gymnasiast:innen an, dass digitale Technologien regelmäßig im Mathematikunterricht eingesetzt werden, während dieser Anteil bei den anderen Schulformen unter 40 Prozent liegt. Ähnliche Unterschiede zeigen sich in den Naturwissenschaften, wo 62 Prozent der Gymnasiast:innen von einer häufigen Nutzung berichten, im Vergleich zu lediglich 42 Prozent der Schüler:innen anderer Schularten. Traditionelle IKT-Anwendungen wie die Internetrecherche und das Erstellen von Dokumenten machen nach wie vor den Großteil der Nutzung aus, während kreative Ansätze wie das Programmieren oder Entwickeln von Websites nur eine untergeordnete Rolle spielen.

Rolle der Lehrkräfte und Wahrnehmung digitaler Technologien im Unterricht

Die Ergebnisse zeigen außerdem, dass Lehrkräfte ihre Klassen häufig eigenständig mit digitalen Technologien arbeiten lassen. Bei 42 Prozent der Befragten ist dies “häufig” der Fall, bei weiteren 41 Prozent “manchmal”. Nur etwa ein Viertel der Schüler:innen berichtet, dass Lehrkräfte regelmäßig aktiv eingreifen, indem sie durch das Klassenzimmer gehen und Rückmeldungen geben. Die Unterstützung durch Lehrkräfte erfolgt eher inhaltlich (bei 20 Prozent der Schüler:innen) als technisch (bei 13 Prozent). Lehrkräfte reflektieren die Ergebnisse digitaler Aktivitäten häufig mit der gesamten Klasse (51 Prozent), individuelle Nachbesprechungen sind jedoch seltener.

Die Mehrheit der Schüler:innen bewertet den Einsatz von IKT im Schulalltag positiv. Über 70 Prozent der Befragten geben an, dass digitale Technologien ihnen helfen, komplexe Inhalte besser zu verstehen und das Lernen spannender zu gestalten. Zudem stimmen 67 Prozent zu, dass IKT das Behalten von Wissen erleichtert. Trotz der überwiegend positiven Einstellungen sehen etwa die Hälfte der Befragten auch Herausforderungen: So wird angemerkt, dass die Technologie gelegentlich mehr Hindernisse als Vorteile mit sich bringt (50 Prozent), von den Lerninhalten ablenkt (34 Prozent) und Störungen und Unruhe verursacht (24 Prozent). Mögliche Gründe dafür sind, dass die Technologie die Konzentration der Klasse beeinträchtigt oder dass technische Probleme dazu führen, dass der Einsatz von IKT im Schulalltag als frustrierend empfunden wird.

Jungen und Mädchen im Vergleich: Umgang mit digitalen Medien

Der Fragebogen beleuchtete auch das Engagement und das Selbstvertrauen der Schüler:innen im Umgang mit IKT. Die Ergebnisse zeigen, dass sowohl Jungen als auch Mädchen offen und neugierig auf neue digitale Werkzeuge reagieren: Mehr als 80 Prozent der Befragten sehen das Internet als wertvolle Informationsquelle, und mehr als 70 Prozent probieren gerne neue Geräte oder Anwendungen aus. Die Mehrheit der Schüler:innen fühlt sich zudem sicher im Umgang mit digitalen Geräten und glaubt, diese nach eigenen Vorstellungen nutzen zu können. Bei der Lösung von IKT-Problemen zeigen sich die Jungen jedoch selbstständiger: 84 Prozent geben an, technische Schwierigkeiten selbst zu beheben, bei den Mädchen sind es 73 Prozent. Auch bei der Installation neuer Software sind Jungen häufiger bereit, dies selbst zu übernehmen (73 Prozent gegenüber 65 Prozent bei den Mädchen).

Jungen zeigen zudem ein größeres Selbstvertrauen, wenn es darum geht, IKT zu nutzen, Technologieempfehlungen auszusprechen oder anspruchsvolle Aufgaben wie Programmieren oder das Erstellen von Websites und Datenbanken zu bewältigen. Mädchen hingegen fühlen sich etwas sicherer im Umgang mit sozialen Medien sowie bei der Bearbeitung und Verarbeitung digitaler Inhalte. So geben beispielsweise über 90 Prozent der Mädchen an, dass sie Fotos und andere digitale Medien problemlos bearbeiten können.

Einordnung der Ergebnisse

Die Ergebnisse zeigen, dass der häufige Einsatz von IKT in verschiedenen Fächern mit besseren Leistungen bei den Aufgaben und Herausforderungen des LDW verbunden ist. In der Analyse gibt es Anzeichen dafür, dass der Einsatz von IKT im Unterricht im Laufe der Jahre Fortschritte gemacht haben könnte. Die Effekte auf die Lernergebnisse variieren dabei: Während traditionelle Fähigkeiten, wie das Lesen von Büchern oder Zeitungen, möglicherweise weniger gefördert werden, könnte der regelmäßige Einsatz von Computern im Fachunterricht die Problemlösekompetenz bei computergestützten Aufgaben stärken. 

Die erhobenen Daten zeigen, dass Jungen in den PISA-2025-Einheiten besser abschneiden als Mädchen, insbesondere im Vortest, wo der Unterschied etwa 28 Punkte beträgt. Bei den Lernaufgaben verringert sich die Differenz auf etwa 20 Punkte. Nach Berücksichtigung der Vortestleistungen wird der Vorteil der Jungen im interaktiven Testteil insignifikant, was darauf hindeutet, dass Mädchen weniger Möglichkeiten hatten, Kompetenzen im Bereich des Computational Thinking zu entwickeln. Beide Geschlechter profitieren jedoch gleichermaßen von den interaktiven Teilen des LDW-Tests.

Die Ergebnisse zeigen, dass digitale Technologien strategisch in den Schulalltag integriert werden müssen, um ihr volles Potenzial zu entfalten. “Unsere Daten bestätigen, dass digitale Bildung ein Gamechanger sein kann – vorausgesetzt, sie wird gut umgesetzt. Das ist derzeit allerdings noch zu wenig der Fall. Besonders die gezielte Weiterbildung von Lehrkräften jenseits des Faches Informatik und die kreative Einbettung in den normalen Fachunterricht sind entscheidend”, betont Matthias Graf von Kielmansegg, Geschäftsführer der Vodafone Stiftung. Eine nachhaltige Integration digitaler Technologien erfordert somit klare Strategien und gezielte Maßnahmen, um das volle Potenzial für alle Schüler:innen auszuschöpfen.

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Ab wie viel Grad gefriert Wasser? Was wird im Advent gefeiert? Kann man Brüder nach Weihnachten umtauschen? Nicht nur Erwachsene durchsuchen das Internet nach Informationen, auch Kinder recherchieren im Netz. Damit sie dabei nur kindgerechte Inhalte finden, sollten sie eine Kindersuchmaschine verwenden. Die Vorteile von Kindersuchmaschinen sind, dass sie Themen und Inhalte kuratieren, die für Kinder interessant sind und Suchtreffer ausschließen, die nicht geeignet sind. Das schützt Kinder davor, unangemessene Webseiten zu besuchen. 

Warum eine extra Suchmaschine für Kinder?

Wer heute nach Informationen sucht, der schaut im Internet nach. Gemeint ist damit meist die Suche über eine der gängigen Suchmaschinen. Und in den allermeisten Fällen nutzen wir dafür den Marktführer Google. Eine Suchmaschine durchsucht sekundenschnell das Internet für uns und findet so ziemlich jede Information, die man finden will und manchmal sogar mehr als das. Gerade für Kinder kann es kritisch sein, hier ungefiltert auf Inhalte zu treffen, die gar nicht für Kinder geeignet sind. Für ältere Kinder bietet es sich an, die SafeSearch-Einstellungen bei Google anzupassen. Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter sollten spezielle Kindersuchmaschinen verwenden und dabei von Erwachsenen begleitet werden. Wobei Kindersuchmaschinen eben nicht alle Informationen im Internet finden, sondern explizit Webseiten und nicht kindgerechte Themen wie Gewalt ausschließen. Häufig arbeiten Kindersuchmaschinen mit sogenannten Positivlisten. Das heißt, in die Suchergebnisse werden nur Inhalte und Webseiten aufgenommen, die wirklich kindgerecht sind. Sind diese Voraussetzungen gegeben, kann der Einsatz von Kindersuchmaschinen in der Grundschule pädagogisch sinnvoll sein. Denn ein wichtiger Part von Medienkompetenz ist es, sich in der heutigen Informationsflut zurechtzufinden. Dazu gehört das Finden und Einordnen von Informationen, beispielsweise im Internet. 

Wie Suchmaschinen im Unterricht nutzen?

Sinnvoll ist es als allererstes zu besprechen, was eine Suchmaschine ist und wie sie funktioniert. Dafür gibt es zum Beispiel einen kostenfreien Kurs von Internet-ABC e.V. Alle 14 deutschen Landesmedienanstalten sind Mitglied im Verein. Das Lernmodul "Suchen und Finden im Internet" des Internet-ABCs erklärt Schüler:innen, welche Arten von Suchmaschinen es gibt, wie diese Suchmaschinen funktionieren, wie die Kinder die besten Suchergebnisse finden und welche Recherchemöglichkeiten es noch gibt. Ihr könnt dabei einzelne Kapitel auswählen und den Schüler:innen nur diesen speziellen Link geben oder das ganze Modul bearbeiten. 

Haben die Schüler:innen diese medienpädagogischen Grundlagen verstanden, können Suchmaschinen in jedem Unterrichtsfach für Recherchen verwendet werden. Legt dafür am besten eine Kindersuchmaschine als Startseite des Browsers auf den Geräten fest, die ihr mit den Kindern für die Aufgaben benutzt. Falls die Schüler:innen für ihre Hausaufgaben Online-Recherchen durchführen sollen, ist es wichtig, vorher einen Elternabend zu diesem Thema zu veranstalten, an dem ihr die Eltern zu dem Thema Suchmaschinen informiert, ihnen verschiedene Kindersuchmaschinen vorstellt und ihnen verdeutlicht, wie wichtig es ist, die Kinder bei solchen Recherchen zu begleiten. Außerdem solltet ihr vorab klären, ob alle Kinder zuhause die Möglichkeit haben, Internet zu nutzen. Bietet hierfür den Familien Alternativen an, wie ein Leihgerät von der Schule, die Möglichkeit, die Hausaufgabe vor Ort in der Lernzeit zu erledigen oder ein gemeinsamer Ausflug in die Stadtbibliothek, wo Computer für Recherchen zur Verfügung stehen. So geht ihr sicher, dass kein Kind durch eure Hausaufgaben aufgrund seiner Armut diskriminiert wird. Diesen Klassismus, also Diskriminierung und Unterdrückung von Menschen aufgrund ihres vermuteten oder wirklichen sozialen Status, zu vermeiden ist eine essenzielle Voraussetzung, um Chancengleichheit für eure Schüler:innen zu unterstützen (Lehrer News berichtete). Wir stellen euch vier gute Kindersuchmaschinen vor, die Eltern zuhause oder Lehrkräfte in der Schule mit Kindern nutzen können. 

fragFinn – der geschützte Surfraum  

Startseite von fragFinn
Die Kindersuchmaschine von fragFinn bietet einen geschützten Raum. (Quelle: fragFinn)

Die Suchmaschine von “fragFINN” wurde speziell für Kinder von 6 bis 12 Jahren geschaffen und basiert auf einer sogenannten Positivliste. Das ist eine umfangreiche Liste aus für Kinder interessanten und unbedenklichen Internetangeboten. Laut Anbieter wird sie täglich aktualisiert, ergänzt und permanent geprüft und besteht aus rund 4.000 Online-Angeboten. Das Angebot steht allen Kindern barrierefrei zur Verfügung. Die Suchmaschine basiert auf der Suchtechnologie Elasticsearch, die auf dem Server von fragFINN eingerichtet wurde. Bei der Nutzung der Suchfunktion wird die Suchanfrage der Nutzer:innen direkt an den fragFINN-Server in Deutschland gesendet. Es werden dabei keine Daten von Nutzer:innen gesammelt oder gespeichert. Für die Indexierung der Websites wird die Open-Source-Software Norconex Collector verwendet. Außerdem ist die Webseite barrierefrei. 

fragFinn im Unterricht einsetzen

Für den Einsatz im Schulunterricht gibt es alle Infos auf schule.fragfinn.de. Lehrkräfte können die Suchseite als digitales Medium einsetzen, um die Recherche-, Informations- und Medienkompetenzen der Grundschulkinder zu stärken. Laut eigenen Angaben orientieren sich die redaktionellen Boxen – Sprache, Kreatives, Internet, Sachkunde und Nawi – an den Schulfächern und verlinken zu kindgerechten Websites mit Informationen, Lernspielen oder Lernvideos über schulische Themen. Ein weiteres Plus: das Fake News-Lernmodul, um Kinder ab einem Alter von acht Jahren spielerisch für das Thema Fake News zu sensibilisieren.

Seitenstark – kuratiert Webinhalte für Kinder

Die Startseite von Seitenstark
Über Seitenstark starke Webseiten für Kinder finden (Quelle: Seitenstark)

Die Kindersuchmaschine “Seitenstark” bietet Kindern Orientierung und Inhalte zu verschiedensten Themen, die für junge Internetnutzer:innen relevant sind. Neben einem kindgerechten Zugang zu Wissen und Informationen im Internet gibt es geprüfte Inhalte aus verschiedenen seriösen Kinderseiten, sodass Kinder spielerisch und ohne Risiko recherchieren können. Seitenstark ist werbefrei und speziell auf die Bedürfnisse von Kindern angepasst, mit Themen von Schule über Freizeit bis hin zu aktuellen Ereignissen. Seitenstark besteht aus dem Seitenstark-Netzwerk und dem gemeinnützigen Seitenstark-Verein. Gemeinsam treten sie für das Recht aller Kinder und Jugendlichen auf positive, hochwertige und partizipative Inhalte im digitalen Bereich ein. Ihr Motto: Wir machen solche Inhalte sichtbar und engagieren uns für ihre zukunftsfähige Weiterentwicklung. Ein moderierter Chat für Kinder rundet das Angebot ab. 

Seitenstark im Unterricht einsetzen

Für Eltern und Lehrkräfte gibt es eine eigene Infoseite von Seitenstark. Außerdem gibt es viele Zusatzangebote für Eltern und Lehrkräfte und aktuell tolle weihnachtliche Links zum Beispiel zu Bastelvorlagen für Wichteltüren bei “Kika” und Adventsrätsel bei “Kirche entdecken”. Seitenstark stellt zudem kostenfrei Unterrichtseinheiten und Workshopkonzepte zu medienpädagogischen zur Verfügung. Erstellt in Kooperation mit dem Deutschen Kinderhilfswerk und Kindersache.de. Die Materialien sind geeignet für Klasse 4 bis 6 und für die außerschulische Bildung. Ein Highlight: Schulen können verschiedene Inhalte von Seitenstark, wie Videos und die “Frage der Woche” auf ihrer Schulwebseite einbinden. Mit dem "Grundschulwidget" von Seitenstark könnt ihr passende Linktipps für Grundschulkinder auf der Webseite eurer Schule platzieren. Die Linktipps führen die Schüler:innen laut Angaben der Plattform zu ausgewählten Internetseiten von Seitenstark. Sie sind nach Schulfächern und Themen sortiert und beinhalten ausschließlich altersgerechte und empfehlenswerte Kinderseiten. Ihr müsst das Widget nur einmal auf eurer Schulwebseite einbinden, die Linktipps werden über die Einbindung regelmäßig aktualisiert. Auch dieser Service von Seitenstark ist kostenfrei. 

Helles Koepfchen – die größte deutsche Suchmaschine für Kinder 

Startseite von Helles Köpfchen
Hier werden alle Suchergebnisse sorgfältig von der Redaktion geprüft (Quelle: Helles Köpfchen)

Die Suchmaschine von “Helles Köpfchen” bietet viele Informationen für die Schule, Wissensartikel und aktuelle Nachrichten in kindgerechter Sprache, abwechslungsreiche Online-Spiele, Angebote zum Mitmachen sowie eine betreute Community, zum anderen eine eigene Suchmaschine speziell für Kinder und Jugendliche. Laut eigener Angabe finden hier junge Menschen nahezu alles, was für sie wichtig und interessant ist, ohne dabei Gefahr zu laufen, auf ungeeignete Inhalte zu stoßen. Denn die Suchmaschine listet nur Seiten auf, die zuvor von der Redaktion sorgfältig überprüft wurden. Helles Köpfchen ist ein Angebot der Cosmos Media UG, welches sich unter anderem über Werbung finanziert. Die eingeblendete Werbung richtet sich an Kinder und enthält keine unangemessenen Inhalte. Für die Nutzung in der Schule gibt es extra eine werbefreie Version von “Helles Köpfchen”

Helles Koepfchen im Unterricht einsetzen

Neben der Suchfunktion bietet “Helles Köpfchen” auch Reportagen zum Beispiel zum US-Wahlkampf, Online-Spiele oder eine aktuelle Wetterkarte. Die Webseite ist damit ein guter Startpunkt für Recherchen, soll aber Kindern auch Freude im Umgang mit dem Internet vermitteln. Die Kinder sammeln so positive Erfahrungen bei ihren ersten Schritten im Internet. Das Angebot eignet sich deshalb etwa für einen gemeinsamen Medienunterricht, Recherchen im Fachunterricht oder für die Gestaltung einer Freistunde. 

KiwiThek – das Online-Lexikon für Kinder

Die Startseite von KiwiThek
Die Wissenesgebiete bieten einen guten Rechercheeinstieg für Kinder. (Quelle: KiwiThek)

Die KiwiThek ist ein Online-Lexikon für Kinder. Der Name "KiwiThek" ist ein Kunstwort: Der erste Teil des Wortes ist eine Verkürzung des Begriffes Kinderwikipedia, der zweite Teil des Wortes "Thek" ist die letzte Silbe des Wortes Bibliothek. Schüler:innen können die KiwiThek mitgestalten. Genauso wie beim Vorbild Wikipedia können hier Themenseiten korrigiert, weitergeschrieben oder für fehlende Themen neu erstellt werden. Laut Anbietendem sind die Wissensgebiete in unterschiedliche Kategorien gegliedert, die auf der Hauptseite gut ersichtlich sind. Medien & Wissenschaft, Natur & Umwelt, Geografie & Wirtschaft, Sport & Freizeit und viele mehr. 

KiwiThek im Unterricht einsetzen

Die KiwiThek könnt ihr super einsetzen, um zu vermitteln, wie Wikipedia funktioniert und warum man ein von Nutzer:innen gepflegtes Online-Lexikon nicht ungeprüft als Quelle für Referate nutzen sollte. Außerdem ist es eine tolle Möglichkeit für Kinder in der Grundschule, das Internet mitzugestalten und damit eine Dimension von Medienkompetenz zu erfüllen, die einen Schritt weiter geht als eine Online-Recherche.  

Mit Kindersuchmaschinen das Internet erkunden 

Kindersuchmaschinen sind ein wertvolles Werkzeug, um Kinder den sicheren Einstieg ins Internet zu ermöglichen. Sie bieten nicht nur geprüfte Inhalte, sondern fördern auch Medienkompetenz – eine essenzielle Fähigkeit in der digitalen Welt. Angebote wie fragFINN oder Seitenstark sorgen für geschützte Surfräume, in denen Kinder ohne Risiko recherchieren können. Für den Einsatz im Unterricht in der Grundschule sind diese Suchmaschinen ideal, da sie Recherchieren üben, Medienkritik stärken und das Lernen kreativ gestalten. Wichtig bleibt dabei stets die Begleitung durch Eltern und Lehrkräfte, um einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Internet zu sichern. 

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München. In Bayern soll laut des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus (StMUK) in den kommenden drei Jahren ein Modellprojekt in Schulen durchgeführt werden. Dabei soll in 16 Schulen der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) getestet werden, um die individuelle Förderung von Schüler:innen zu testen. Zudem soll KI auch von Seiten der Lehrkräfte zur Korrektur von Prüfungen eingesetzt werden. Eine Vorkorrektur durch die KI soll Rückmeldung zu der inhaltlichen und sprachlichen Richtigkeit geben.

Gezieltere Förderung von Schülern und Entlastung für Lehrkräfte

Laut dem StMUK zielt der gezielte Einsatz von KI in Schulen darauf ab, die Leistungsfähigkeit von Schüler:innen durch evidenzbasiertes, personalisiertes Feedback und Förderangebote zu steigern. Diese Technologien unterstützen Lehrkräfte bei der Vorbereitung und Nachbereitung von Prüfungen und fördern die Zusammenarbeit untereinander. Darüber hinaus erweitern sie das Spektrum der Formate für Leistungserhebungen und ermöglichen es, Erfahrungen mit digital durchgeführten Schulaufgaben zu erlangen. Gleichzeitig entlasten sie Lehrkräfte von Routineaufgaben durch eine Vorkorrektur und schaffen so mehr Freiraum für pädagogische Interventionen.

Um die Ziele zu erreichen, muss viel beachtet werden

Um diese Ziele zu erreichen, sind laut dem StMUK verschiedene Handlungsfelder zu bearbeiten: Die Erweiterung valider Formate für Leistungsnachweise und das Sammeln von Erfahrungen mit digitalen Formaten sind ebenso wichtig wie die Entwicklung von Konzepten und Lernsettings zur Integration von KI in den Leistungsfeststellungsprozess. Dabei geht es auch um Fehleranalysen, Förderangebote und die Nutzung von Feedback. Die Qualifizierung der Lehrkräfte im Umgang mit Daten für evidenzbasierte Unterrichtsentwicklung spielt eine zentrale Rolle, ebenso wie die Erprobung von Strategien zur lernförderlichen Nutzung von Feedback durch Schüler:innen. Es ist zudem notwendig, geeignete KI-Werkzeuge für den Einsatz bei der Leistungsfeststellung zu identifizieren, sowohl in der Vor- und Nachbereitung als auch bei der Durchführung von Prüfungen. Es müssen zentrale Kriterien und Standards für die Auswahl und den Einsatz von KI erarbeitet und relevante rechtliche Fragen identifiziert werden.

Die 16 ausgewählten Modellschulen sind zum großen Teil bereits Teil des Projekts "Digitale Schulen der Zukunft". Diese Schulen profitieren von staatlich subventionierter Ausstattung mit digitalen Endgeräten und bieten vielfältige Projekte im IT-Bereich an.

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Im deutschen Bildungssystem läuft etwas falsch, aber was genau müsste sich ändern? Tim Engartner beleuchtet in “Raus aus der Bildungsfalle” die brennendsten Probleme unseres Bildungssystems und liefert ein starkes Plädoyer für eine umfassende Reform. Der Bildungswissenschaftler, der als Professor für Sozialwissenschaften mit dem Schwerpunkt ökonomische Bildung an der Universität zu Köln lehrt, beschreibt die Missstände in Bildungseinrichtungen von Kita bis Hochschule – von maroder Infrastruktur über Lehrermangel bis hin zu einem wachsenden sozialen Bildungsgefälle.

Eine bittere Bestandsaufnahme

Engartner zeichnet ein ernüchterndes Bild: Während Kinder aus privilegierten Elternhäusern oft schon vor der Einschulung lesen können, scheitern viele Grundschüler:innen aus benachteiligten Haushalten am Stift halten. Fehlende Chancengleichheit, überfüllte Klassen und heruntergekommene Schulgebäude sind dabei nur die Spitze des Eisbergs. Statt dringend benötigter Investitionen in Schulen wird Digitalisierung oft als Allheilmittel präsentiert. Engartner hinterfragt dieses Vorgehen und warnt vor einer Überdigitalisierung, die Tech-Giganten wie Apple und Microsoft mehr Einfluss auf den Bildungssektor verschafft, ohne pädagogisch fundierte Konzepte zu liefern.

Kritik an der Bildungspolitik

Engartner ist unmissverständlich: Die föderale Bildungsstruktur behindert Fortschritte, und der Trend zur Privatisierung droht die Spaltung im Bildungssystem weiter zu vertiefen. Seine Kritik untermauert er mit konkreten Beispielen, etwa geschlossene Sportstätten und fehlende Schwimmunterrichtsangebote, die Kinder benachteiligen, deren Familien sich keine privaten Alternativen leisten können. Dies kann gravierende Folgen mit sich bringen, wie dass die motorischen Fähigkeiten und körperliche Gesundheit der Kinder leiden, was zu einer erhöhten Anfälligkeit für Krankheiten führt. Zudem wächst das Risiko sozialer Ausgrenzung, da Schwimmen und Sport oft Voraussetzungen für die Teilnahme an Freizeitaktivitäten und Gemeinschaftserfahrungen sind

Konkrete Reformvorschläge

Das Buch bleibt jedoch nicht bei der Analyse stehen. Engartner präsentiert zehn zentrale Forderungen, darunter eine deutliche Erhöhung der Bildungsausgaben, einheitliche Bildungsstandards und die Modernisierung der Schulgebäude. Um diese Finanzierung umzusetzen, fordert er eine Umverteilung der Mittel, etwa durch den Abbau von Subventionen in anderen Bereichen wie der Rüstungs- oder Agrarindustrie. Zudem plädiert er für eine gerechtere Steuerpolitik, die höhere Einnahmen für den Bildungssektor generieren soll. Engartner betont: „Bildung darf nicht länger unterfinanziert bleiben – es ist die Investition, die sich für eine gerechte und zukunftsfähige Gesellschaft am meisten auszahlt.“ Er ruft dazu auf, Prioritäten neu zu setzen: „Bildung muss endlich zur politischen Chefsache werden.“ Darüber hinaus ist ihm die Förderung frühkindlicher Bildung und die Qualifizierung von Lehrkräften, um die Qualität des Unterrichts zu steigern und soziale Gerechtigkeit zu fördern besonders wichtig.

Klare Worte, starke Argumente – ein Buch für Bildungsinteressierte

“Raus aus der Bildungsfalle” überzeugt durch eine klare Sprache und engagierte Argumentation. Engartner verbindet wissenschaftliche Fakten mit einer zugänglichen Darstellung, die sowohl Fachleute als auch bildungspolitisch interessierte Laien anspricht. Die oft polemische und provokative Tonalität macht das Buch lebendig und regt zur Diskussion an. Dieses Buch ist ein Weckruf für Bildungspolitiker:innen, Lehrkräfte und Eltern gleichermaßen. Wer sich ernsthaft mit den Schwächen des deutschen Bildungssystems auseinandersetzen und gleichzeitig fundierte Reformideen kennenlernen möchte, wird in “Raus aus der Bildungsfalle” eine wertvolle Lektüre finden. Engartners Werk fordert zum Umdenken und Handeln auf – eine Pflichtlektüre für alle, die Bildung als Grundlage unserer Zukunft betrachten.

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Der Bundeskongress des Ganztagsschulverbandes e.V. gilt bundesweit als größte Plattform und Gelegenheit auf Vernetzung, Austausch und inspirierende Vorträge. Vom 17. – 20. November kamen 500 Menschen aus Schulen und Bildungsinstitutionen sowie Ministerien und Behörden aus allen Bundesländern in der Alten Kongresshalle in München zum Thema Kulturelle Bildung mit Ganztag. Zusammen. Der Ganztagsschulverband hatte in diesem Jahr die Bundesvereinigung … als Kooperationspartner gewinnen können.

Die Teilnehmenden nahmen den Auftrag mit, trotz aller Herausforderungen und Hürden die Kulturelle Bildung zu stärken. Welche Bedeutung ihr zukommt, verdeutlichte die Direktorin der Bundesakademie für Kulturelle Bildung Wolfenbüttel, Prof. Dr. Vanessa-Isabelle Reinwand-Weiss. „Es geht dabei auch um Demokratie und Mitgestaltung sowie die kritische Auseinandersetzung zwischen dem Selbst und der Welt.“

Die Zustimmung der Teilnehmenden, die die zahlreichen Workshops belegten und Schulen mit wegweisenden Konzepten besuchten, war ihr ebenso gewiss wie Michael Rissmann (Staatsministerium für Unterricht und Kultus Bayern). Er betonte mit Blick auf den Ganztag und den Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz ab 2026: „Der Ganztag ist ein zentrales Thema im Ministerium, er befindet sich unter den Top 5.“ Zugleich forderte er: „Wir wollen keinen Aufbewahrungs-, sondern einen Bildungsganztag. Da spielt die Kulturelle Bildung eine zentrale Rolle.“

„Vielfältige Chancen“

Diese hob auch die Bundesvorsitzende des Ganztagsschulverbandes e.V., Eva Reiter, hervor. „Kulturelle Bildung mit Ganztag bietet uns die Möglichkeit, die Schulgemeinschaft zu stärken und Lernen vielfältig zu gestalten. Kulturelle Bildung ist ein wesentlicher Baustein, um Teilhabe junger Menschen an der Gesellschaft zu ermöglichen. Kunst und Kultur fördern nicht nur die individuelle Entwicklung unserer Schülerinnen und Schüler, sondern tragen zur Entfaltung einer demokratischen Schulkultur bei, in der alle mitwirken können. Diese Art der Bildung schafft Räume, in denen junge Menschen ihre Position finden und erfahren, wie sie Gemeinschaft mitgestalten können – daraus erwachsen vielfältige Chancen, die wir gerade in diesen Zeiten aktiv nutzen müssen!“, mahnte sie.

Umfrageergebnis als Warnung

Bedenken, dass dies immer und überall umgesetzt werden kann, unterstrichen die Teilnehmenden an einer Umfrage des Ganztagsschulverbandes zur Kulturellen Bildung. Das zentrale Ergebnis der Befragung: 90 Prozent sind davon überzeugt, dass der Zugang zu Kultureller Bildung für Kinder und Jugendliche nach wie vor eng vom sozialen und finanziellen Status ihrer Familien abhängt. Zugleich äußern sie die Sorge, dass es (Ganztags-)Schulen nicht ausreichend gelingt, die durchaus vorhandenen Angebote Kultureller Bildung durchzuführen. Als wesentliche Ursache dafür sehen knapp 59 Prozent die fehlenden personellen Ressourcen für die Planung und Umsetzung von Kooperationen in der regionalen Bildungslandschaft. Mehr als ein Viertel der Befragten gab zudem an, kein oder zu wenig Geld für derartige Kooperationen nutzen zu können.

Am Willen der in Schulen Tätigen liegt es nach Ansicht des Ganztagsschulverbandes e.V. nicht. „Vielmehr müssen Bund und Länder endlich für die ausreichenden Rahmenbedingungen sorgen, damit die Ganztagsschulen ihren Beitrag zur Kulturellen Bildung angemessen realisieren können. Denn Kulturelle Bildung stärkt auch das Demokratieverständnis junger Menschen. Ein Aspekt, vor dem wir angesichts der aktuellen gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen bis hin zu den mitunter bedenklichen Haltungen gegenüber Mitmenschen nicht die Augen verschließen dürfen“, hebt Dr. Volker Titel, Bundesvorstandsmitglied und Landesvorsitzender Bayern im Ganztagsschulverbandes e.V., hervor.

Schule als Wohlfühlort

Einen weiteren Höhepunkt des Kongresses stellte eine angeregte und vielschichtige Podiumsdiskussion unter dem Titel „Quo Vadis Ganztag“ dar. Eva Reiter (Bundesvorsitzende und Ganztagskoordinatorin an der Grund- und Stadtteilschule Alter Teichweg Hamburg), , Ruth Johnke (Landesvorstand Bayern und Schulleiterin der Adolf-Reichwein-Schule Nürnberg) sowie Helmut Klemm (Landesvorstand Bayern und Schulleiter der Eichendorffschule Erlangen, Deutscher Schulpreis 2023 diskutierten mit Barbara Klamt (Evangelische Jugendsozialarbeit ejsa), der Münchner Stadträtin Julia Schönfeld-Knorr (SPD) und Hannah Mader von der Stadtschüler:innenvertretung München.

Ein Schwerpunkt lag auf dem Rechtsanspruch auf Ganztagsbildung, der als zentrales Thema den nächsten Ganztagsschulkongress 2025 in Frankfurt prägen wird. Gleichzeitig wurde der Blick auf die wichtige Rolle der Kulturellen Bildung im Ganztag gelenkt – ein Bereich, der für die Entwicklung der jungen Generation unverzichtbar ist. Stadträtin Julia Schönfeld-Knor ist überzeugt: „Kulturelle Bildung ermöglicht für Schülerinnen und Schüler den ganz anderen Blick auf die Dinge, auch jenseits der Vorgaben aus den Lehrplänen.“ Schülerin Hannah Hader wünschte sich, dass Schule ein Wohlfühlort sein sollte: „Dazu gehört auch, dass es für uns Möglichkeiten gibt, uns einfach mal zurückzuziehen. Auch dafür ist Ganztag gut.“ Schulleiter Helmut Klemm forderte: „Wir brauchen Klarheit darüber, warum wir Ganztag brauchen. Und dann müssen wir alle zusammen dafür werben, um Widerstände und Bedenken zu überwinden.“

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Mobbing in der Schule haben vermutlich alle Schüler:innen schon mal erlebt – ob als betroffene Person, Täter:in oder Zuschauer:in. Doch was ist Mobbing genau? Mobbing ist kein harmloser Streit, sondern gezielte, wiederholte Schikanen, bei denen Betroffene alleine nicht mehr standhalten können. Auf Hanisauland, einem Angebot der Bundeszentrale für politische Bildung heißt es: “Von Mobbing spricht man, wenn jemand von einem oder mehreren anderen schikaniert wird, sich mehrere gegen einen verbünden, die Schikanen häufig vorkommen, dies über eine längere Zeitspanne geschieht und das Opfer sich nicht alleine gegen die Mobber durchsetzen kann.” Und weil Bilder, insbesondere bewegte Bilder, häufig mehr sagen als tausend Worte, gibt es hier für euch sechs Videos, die ihr nutzen könnt, um mit Schüler:innen über Mobbing zu sprechen. 

Was ist Mobbing?

Das Schweizer Radio und Fernsehen für Kinder (SRF Kids) erklärt im Video “Was ist Mobbing?” ganz einfach für, Kinder, was sich hinter dem Begriff verbirgt. Der Radio- und TV-Sender SRF engagiert sich mit der Kampagne #SayHi gegen Mobbing. Mobbing kommt vom englischen Wort “to mob”. Das heißt so viel wie Anpöbeln oder Schikanieren. Im Video werden auch die verschiedenen Rollen im Mobbing-Prozess erklärt und welche Folgen es für die Betroffenen haben kann. Ganz kindgerecht wird hier auch vermittelt, dass Kinder Mobbing nicht alleine lösen können, sondern sich Hilfe bei Erwachsenen suchen sollen. Die Scham über Mobbing nicht zu reden, hilft nämlich nur den Täter:innen, weil es sie schützt und ihnen ermöglicht immer weiterzumachen. 

Strategien gegen Mobbing

Mobbing ist ein gefühlter Prozess. Zwei Kinder können die gleichen Mobbingerfahrungen machen und doch das Mobbing ganz unterschiedlich empfinden. Für manche Kinder ist es sehr schlimm, wenn sie eine Woche lang von Klassenkamerad:innen als Brillenschlange bezeichnet werden, für manche ist es kein Problem, selbst wenn sie schon seit drei Monaten beleidigt werden. Den Unterschied macht die Resilienz des betroffenen Kindes. Ein wichtiger Punkt ist, dass Eltern zu Hause einen sicheren Hafen schaffen müssen. Außerdem sollten sie unseren Kindern beibringen, dass es egal ist, was andere über uns denken. Das ist im Alltag gar nicht so einfach. “Jonas, sei nicht so laut! Was sollen die Nachbarn denken?” ist ein typisches Beispiel, wie Eltern ihre Kinder darauf trimmen, es sich zu Herzen zu nehmen, was andere Leute denken. Fatal, wenn es um Mobbing geht. Der Experte empfiehlt stattdessen, mit dem Kind darüber zu reden, wessen Meinung uns wichtig ist und die anderen nicht zu beachten. Wie Eltern und Lehrkräfte noch dazu beitragen können, Kinder resilient zu machen und damit gegen Mobbing zu stärken, erfahrt ihr im Video “Strategien gegen Mobbing, die wirklich helfen!” von Stark auch ohne Muckis.  

Was können Schüler gegen Mobbing tun?

Eigentlich sind sich alle Kinder einig: Mobbing ist nicht gut. Trotzdem fällt es vielen Kindern schwer etwas dagegen zu tun, wenn Sie Mobbing in ihrer Klasse mitbekommen. Im Video “Mobbing: Was ihr tun könnt” der WDR-Sendung neuneinhalb lernen Kinder deshalb, welche Wege es gibt als Außenstehender, Mitlaufende oder zufällige Beobachtende etwas gegen Mobbing zu tun. Das ist wichtig, weil diese Gruppe der Zuschauenden die größte Gruppe in einem Mobbingfall ist. Betroffene gibt es meist ein bis zwei und auch Täter:innen sind meist eigentlich nur eine kleine Gruppe. Die Kinder, die zu- bzw. wegschauen sind oft viel mehr. Wer sich diese Übermacht bewusst macht, kann sie nutzen, um Mobbing zu stoppen. 

So schnell wird man zum Außenseiter

Im Video “Mobbing-Experiment: So schnell wird man zum Außenseiter” von Quarks kann man sehr gut beobachten, wie Mobbing funktioniert. In dem gezeigten Spiel stellt sich der eigentlich beliebte Tim seiner Klasse als neuer Schüler vor. Die Klasse wurde vorher gebrieft, dass sie Tim abwesend behandeln soll. Obwohl das Experiment nur ein Spiel ist, reagiert Tim sofort gereizt und wird von der Klasse deshalb noch mehr abgelehnt. Der klassische Einstieg in den Mobbing-Prozess im Zeitraffer. Tim verstummt im Laufe des Spiels, so wie Mobbingopfer in echt auch verstummen. Nach nur 25 Minuten bricht die Vertrauenslehrerin, die das Experiment begleitet, ab und die Schüler:innen reflektieren, was sie gerade erlebt haben, was ihre Rolle dabei war und wie sie sich dabei gefühlt haben.

Mit Schülern über Cybermobbing reden

“Was hatte denn Miri bitte heute an?” So beginnt der fiktive Klassenchat im Video “Es braucht Mut” der Digitalen Helden. Immer mehr Mitschüler:innen machen dabei mit, sich über Miri lustig zu machen. Die Person mit dem Smartphone in der Hand, deren Display wir sehen, traut sich erst nicht etwas dagegen zu sagen. Doch nach mehreren Anläufen reicht der Mut endlich aus, um einzuschreiten. Und das hat Folgen. Wie wahrscheinlich befürchtet, wird die Person nun ebenfalls von den anderen angegriffen. Doch eine Klassenkameradin mischt sich ein und stellt sich ebenfalls auf die Seite von Miri und unserem Protagonisten. Und es werden mehr! Miri bedankt sich in einer privaten Chatnachricht für die Hilfe. Dieses kurzes Video vermittelt Jugendlichen ganz lebensnah, wie Cybermobbing im Klassenchat aussehen kann und wie man sich im Alltag gegen Mobbing engagieren kann. Das Video ist eine gute Grundlage, um mit der Klasse über Mobbing in der Schule und die Rolle von Bystandern, also Schüler:innen, die beim Mobbing zuschauen, zu sprechen. 

Ist Cybermobbing strafbar?

In dem Video “Cyber-Mobbing ist strafbar!” von Saferinternetat sehen wir, wie eine Jugendliche zur Mobbing-Täterin wird. Wütend auf ihren Ex-Freund, geht sie aus Eifersucht dessen neue Freundin an. Immer gemeinere Kommentare schreibt sie in Rage unter Instagram-Beiträge. Doch Wut und Trauer sind schlechte Ratgeber:innen. Viele Handlungen, die man beim Mobbing ausübt, sind strafbar. Im Flyer von saferinternet.at heißt es dazu: “Mobbing kann rechtliche Folgen für die Täter:innen haben. In Österreich ist Cybermobbing sogar ein eigener Straftatbestand (§ 107c StGB). Darüber hinaus können weitere Straftatbestände wie Nötigung (§ 105 StGB) oder Beleidigung (§ 115 StGB) erfüllt sein.” Für alle, die mit ihren Schüler:innen über Cybermobbing reden wollen sind die Unterrichtsmaterialien “Aktiv gegen Cyber-Mobbing” von saferinternet.at mit Übungen für die Sekundarstufe I zu empfehlen. 

Wege zu einer Schule ohne Mobbing

Mobbing in der Schule ist ein ernstes Problem, aber es gibt viele Möglichkeiten, damit umzugehen und es zu verhindern. Für Schüler:innen ist es wichtig, Mobbing aus Scham nicht zu verschweigen, denn Schweigen schützt nur die Täter:innen. Im Falle von Cybermobbing sollten Schüler:innen Beweise sichern, beispielsweise mit Screenshots, und die Täter:innen blockieren. Lehrkräfte spielen eine entscheidende Rolle. Achtet im Schulalltag auf Anzeichen von Mobbing. Sie frühzeitig zu erkennen, hilft euch früh eingreifen und Schlimmeres zu verhindern. Klare Regeln und Konsequenzen bei Mobbing sind wichtig, ebenso wie unterstützende Gespräche zwischen betroffenen Schüler:innen. Informiert auch die Eltern bei Vorfällen und bezieht sie in eure Lösungsvorschläge mit ein.

Schulen können ebenfalls viel tun, um Mobbing vorzubeugen. Eine Kultur des Respekts und der Wertschätzung sollte aktiv gefördert werden. Durch schulweite Anti-Mobbing-Programme könnt ihr Empathie und Konfliktlösungsfähigkeiten stärken. Spezielle Sprechstunden oder Vertrauenslehrkräfte bieten betroffenen Schüler:innen wichtige Anlaufstellen. Im digitalen Zeitalter ist es zudem essenziell, Cybermobbing aktiv im Unterricht zu thematisieren und den sicheren Umgang mit sozialen Medien zu vermitteln. Langfristig sollte jede Schule ein Anti-Mobbing-Konzept entwickeln und regelmäßig überprüfen, um für eine sichere und positive Lernumgebung zu sorgen. Wie beugt ihr Mobbing in eurer Klasse vor? Teilt gerne eure Tipps mit uns!

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Berlin, 29.11.2024 – Die von Baden-Württembergs Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann ins Spiel gebrachte mögliche Abschaffung der zweiten verpflichtenden Fremdsprache stößt beim Deutschen Philologenverband (DPhV) auf fundamentale Ablehnung. Zum wiederholten Male erliegt der Ministerpräsident aus Sicht des DPhV dem Irrglauben, dass KI wesentliche Kulturtechniken ersetzen könne. Vor nicht allzu langer Zeit wollte Kretschmann die Beherrschung der Rechtschreibung opfern, nun die Beherrschung von mehreren Fremdsprachen.

DPhV-Bundesvorsitzende Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing sagt: „Wer die Grundlagen einer anderen Sprache, einer anderen Kultur nicht kennt, den führt das reine Verwenden von digitalen Medien letztlich dazu, dass er von diesen abhängig ist – das hat mit Medienkompetenz rein gar nichts zu tun.“ Kretschmann hatte im Rahmen des Medienpolitischen Kongresses „Source“ in Stuttgart das Streichen der verpflichtenden zweiten Fremdsprache angedacht, um dafür ein Schulfach „Digitale Medienkompetenz“ einzuführen.

„Winfried Kretschmann opfert elementare kulturelle Errungenschaften auf dem Altar des Tech-Populismus! Wer das Verständnis einer Fremdsprache, einer anderen Kultur, eines anderen Menschen auf einen ‚Knopf im Ohr‘ reduziert, hat das Konzept der Verständigung nicht begriffen. Eine gelungene Kommunikation mit anderssprachigen Menschen zeichnet sich doch durch so viel mehr aus als durch das bloße Übersetzen einfacher Sätze. Hier wird ‚Verständigung‘ zum stumpfen ‚Verständlich-Machen‘ degradiert. Natürlich sind die Möglichkeiten der KI erstaunlich und auch hilfreich, aber sie ersetzen nicht die eigene Lernleistung, und schon gar nicht die Freude am persönlichen Fortschritt“, so Lin-Klitzing.

Der DPhV setzt sich mit Vehemenz für den Erwerb der zweiten Fremdsprache bzw. mehrerer Fremdsprachen am Gymnasium ein. Dass ausgerechnet in Zeiten internationaler Spannungen dieses völkerverständigende Element gestrichen werden soll, erfüllt den Verband mit Sorge. Lin-Klitzing: „Deutschlands Geschichte verpflichtet uns zum respektvollen Umgang mit anderen Kulturen. Wenn Europa, wenn Völkerverständigung gelingen soll, braucht es bei jedem Einzelnen den Blick über den eigenen Horizont hinaus. Gerade dafür bietet das Erlernen von Fremdsprachen enorme Möglichkeiten. Dieses Potenzial aus der Schule zu verbannen, auch aus dem profanen Grund, um Stunden für ein neu geschaffenes Verbundfach zu gewinnen, zeugt von erschreckender Kurzsichtigkeit.“

Der Deutsche Philologenverband (DPhV) ist die Dachorganisation der Philologenverbände der Bundesländer. Die Mitglieder sind Lehrkräfte an Gymnasien und anderen Bildungseinrichtungen, die zum Abitur führen, sowie Lehr­beauftragte an den Hochschulen, vornehmlich in der Lehrkräftebildung. Der Verband wurde 1903 in Halle gegründet und organisiert zurzeit 90.000 Einzelmitglieder in 15 Landesverbänden. Er unterstützt die Zusammenarbeit mit Lehrerverbänden im In- und Ausland und ist Mitglied im „dbb beamtenbund und tarifunion“ und im Deutschen Lehrerverband (DL).

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Fühlt ihr euch unsicher, wenn ein:e Schüler:in Schwierigkeiten mit dem Lesen und Schreiben hat? Eine Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS) kann viele Herausforderungen mit sich bringen, doch mit den richtigen Methoden könnt ihr einen echten Unterschied machen. Erfahrt, wie ihr Anzeichen erkennt, Förderung bietet und Kinder mit LRS stärkt!

Eine Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS), oft auch als Legasthenie bezeichnet, betrifft viele Kinder und Jugendliche und äußert sich in erheblichen Schwierigkeiten beim Erlernen des Lesens und Schreibens – Fähigkeiten, die für den schulischen und späteren beruflichen Erfolg grundlegend sind. Um betroffene Kinder bestmöglich zu unterstützen, ist es wichtig, die typischen Anzeichen frühzeitig zu erkennen und eine geeignete Förderung zu wählen. Dabei ist der geschulte Blick der Lehrer:innen in der Schule unerlässlich!

Was ist eine Lese-Rechtschreib-Schwäche? Typische Anzeichen erkennen

Laut Bundesverband für Legasthenie und Dyskalkulie e.V. unterscheiden Fachleute, Ärzte sowie manche Bundesländer (als Gesetzgeber der Legasthenie-Erlasse) zwischen den Begriffen der Lese- und Rechtschreibstörung und der Lese-Rechtschreibschwäche. Die Grundlage für diese Differenzierung ist jedoch nicht einheitlich und stiftet laut dem Bundesverband häufig Verwirrung. “Kein Wunder also, dass die Begriffe Legasthenie, Lese-Rechtschreib-Schwäche, Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten, Lese-Rechtschreibstörung oder kurz LRS für viele Menschen die gleiche Bedeutung haben und somit häufig auch synonym verwendet werden”, heißt es in ihrer Definition zu Legasthenie und LRS.  

Für Kinder ist das Erlernen von Lesen und Schreiben ein Prozess des "Entschlüsselns" eines neuen, zunächst rätselhaften “Codes” aus Buchstaben und Symbolen. Bei einer LRS gestaltet sich dieser Lernprozess jedoch wesentlich schwieriger, da betroffene Kinder den Code nicht in der üblichen Weise “entschlüsseln” können. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert LRS als eine spezifische Lernstörung, die nicht auf das Entwicklungsalter, eine mangelnde Beschulung, geringe Intelligenz oder psychische bzw. neurologische Beeinträchtigungen zurückzuführen ist.

Typische Anzeichen einer LRS beim Lesen

  • Stockendes, lautierendes Lesen: Kinder stocken oft, wiederholen Buchstaben oder verlieren die Zeile.
  • Fehlerhaftes Lesen: Wörter werden oft falsch gelesen oder geraten, da das Lesen sehr mühsam ist.
  • Langsames Lesen: Das Lesen beansprucht viel Zeit, und das Leseverständnis leidet darunter.

Typische Anzeichen einer LRS beim Schreiben

  • Vertauschen oder Auslassen von Buchstaben: Insbesondere optisch ähnliche Buchstaben wie „b“ und „d“ werden häufig verwechselt.
  • Fehlerhafte Rechtschreibung: Wörter werden inkonsistent und häufig falsch geschrieben, sogar beim Abschreiben.

Neben diesen direkten Symptomen gibt es auch indirekte Anzeichen wie Schulangst, Vermeidungsverhalten oder psychosomatische Beschwerden wie Kopf- und Bauchschmerzen. Manche Kinder entwickeln außerdem Kompensationsstrategien, wie das Auswendiglernen von Texten, um Misserfolge zu vermeiden. Frühzeitige Erkennung und Unterstützung ist hier entscheidend. Weitere Infos dazu findet ihr beim Bundesverband Legasthenie & Dyskalkulie e.V..

Was bedeutet das für die Fachkräfte in den Schulen? Mit der Wahrnehmung der Problematik habt ihr den ersten und wichtigsten Schritt bereits getan. Ein Gespräch mit den Erziehungsberechtigten über die Möglichkeit einer LRS Testung zum Beispiel bei einem Kinder- und Jugendlichen Psychotherapeuten bildet die Grundlage für die passende Förderung. Das kann zum Beispiel Nachhilfe oder Lerntherapie sein. Bei einer diagnostizierten LRS sollte zeitnah ein passender Nachteilsausgleich mit dem Kind und den Erziehungsberechtigten besprochen und gewährt werden.

Bei der Beobachtung von LRS Symptomen, kann zunächst auch ein Selbsttest von zu Hause aus eine erste Orientierung geben: LRS-Test • Worthelden

Was ist der Unterschied zwischen Nachhilfe und Lerntherapie?

Obwohl Nachhilfe und Lerntherapie beide auf die Förderung des Lernens abzielen, verfolgen sie unterschiedliche Ansätze und Ziele.

Was ist Nachhilfe? Nachhilfe hat das Ziel, schulische Lücken zu schließen und den aktuellen Schulstoff zu festigen.Lerntherapie hingegen ist ein umfassender, auf individuelle Bedürfnisse zugeschnittener Ansatz, der darauf abzielt, grundlegende Lernfähigkeiten zu fördern und Entwicklungsstörungen zu behandeln. Lerntherapeut:innen arbeiten gezielt mit Kindern, die nicht nur Schwierigkeiten im aktuellen Schulstoff haben, sondern auch grundlegende Probleme in Bereichen wie Lesen und Schreiben oder Rechnen aufweisen. Eltern und Lehrkräfte können Schüler mit LRS mit verschiedenen Übungen unterstützen. 

10 effektive Übungen bei LRS

Schon mit wenigen und einfachen Übungen kann die Lese- und Rechtschreibfähigkeit in der Schule und zu Hause trainiert werden. Dabei gilt: lieber häufig und kurz (10 Minuten reichen) als selten und lang.

1. Silbenstraßen/Silbenteppiche: Dabei lernt das Kind, Silben schnell zu erkennen und sie zu Wörtern zusammenzusetzen. Dies fördert die Leseflüssigkeit und das Leseverständnis.

2. b oder d? Bei Buchstaben, die beim Schreiben häufig verwechselt werden, ist es hilfreich, sich zunächst einen der beiden Buchstaben als „Lieblingsbuchstaben" auszusuchen. Sucht Wörter, in dem er möglichst oft vorkommt, findet alle Lieblingsbuchstaben in einer Geschichte, zeichnet ihn, knetet ihn … So lässt sich dieser Buchstabe für das Kind leichter von seinem „Bruder“ unterscheiden.

3. Blitzlesen: Diese Übung verbessert die Erkennung von Silben und Wörtern im Ganzen. Das Kind wird schneller und sicherer im Lesen.

4. Silben Stadt-Land-Fluss: Wörter in Silben teilen zu können, bildet eine wichtige Grundlage für das Erlernen von Rechtschreibstrategien und ist auch beim Lesen hilfreich. Bei dieser Übung sucht ihr zu einem festgelegten Anfangsbuchstaben ein Wort mit einer Silbe, ein Wort mit zwei Silben, ein Wort mit drei Silben usw.

5. Spuken oder spucken? Unterscheidung von kurzen und langen Selbstlauten: Klappt das lautgetreue Schreiben, ist der nächste große Schritt das Erkennen der Unterschiede zwischen kurzen und langen Selbstlauten. Der Vergleich von Wortpaaren kann hier als eine gute Übung dienen: Hasen und hassen, Koma und Komma, kam und Kamm, beten und Betten usw.

6. Regeln ableiten: Sobald das Kind weiß, ob Selbstlaute lang oder kurz gesprochen werden, lassen sich viele Rechtschreibregeln ableiten, die dann plötzlich ganz logisch erscheinen und nicht mehr nur trocken auswendig gelernt, sondern verstanden werden können.

7. Um-fahr-en: Wortbaustein-Übungen: Das Wissen über Wortbausteine hilft dem Kind, Wörter richtig zu schreiben. Mit dem passenden Material können aus einzelnen Wortbausteinen möglichst viele Wörter kreiert werden. Vielleicht beginnt ihr mit einem Wortstamm und überlegt, wie viele Wörter ihr dazu finden könnt?

8. Lesegitter: Eine Übung zum sinnentnehmenden Lesen: Das Kind bekommt ein Leserätsel und soll die entsprechenden Texte ganz genau lesen und inhaltlich erfassen, um herauszufinden, wo zum Beispiel die Tiere oder Objekte (um die es in den Texten geht) auf einer Art Spielfeld (das eigentliche Lesegitter) hingehören. Dort werden sie dann in der richtigen Reihenfolge oder Anordnung abgelegt, bis sich das Spielfeld ganz gefüllt hat.

9. Verständnisfragen stellen: ein alter Hut, aber natürlich besonders für Kinder mit LRS eine sehr sinnvolle Übung. Das Kind liest einen Text, im Anschluss stellt ihr ihm Fragen zum Inhalt. Wichtig: beginnt hier sehr einfach! Und: der Spieß lässt sich auch umdrehen, indem das Kind die Aufgabe bekommt, sich Fragen für euch zu überlegen.

10.Texte visualisieren: Beim Überfliegen von Texten wird bei dieser Übung auf Schlüsselworte geachtet. Anschließend wird überlegt, ob es sich um einen Ablauf-Text handelt, oder um eine andere Textart. Passende Visualisierungen, die bereits vorliegen, werden nun mit den Schlüsselworten entsprechend verbunden und visualisiert. Die Visualisierungen sind eine tolle LRS Übung und für Kinder mit Sprech- und Sprachproblemen oft ein guter Weg, um Textinhalte buchstäblich zu „sehen“. 

Eine Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS) stellt Kinder, Eltern und Lehrkräfte vor besondere Herausforderungen, doch frühzeitiges Erkennen und gezielte Unterstützung können entscheidend sein. Mit Übungen, die individuell auf die Bedürfnisse abgestimmt sind, und der richtigen Förderung lassen sich sowohl Lese- als auch Schreibfähigkeiten nachhaltig verbessern. Für Lehrkräfte ist eine enge Zusammenarbeit mit Eltern sowie das Einsetzen geeigneter Methoden essenziell, um betroffene Kinder bestmöglich zu fördern und ihre schulische Entwicklung positiv zu beeinflussen. Mit Engagement und kreativen Ansätzen wird LRS nicht zur Hürde, sondern zu einer Aufgabe, die gemeistert werden kann. Welche Strategien oder Übungen habt ihr bereits ausprobiert, um Schüler:innen mit LRS zu fördern, und was hat besonders gut funktioniert?

Über Julia Pigola

Julia Pigola Worthelden
Julia Pigola

Julia Pigola ist eine integrative Lerntherapeutin gemäß den Standards des Fachverbandes für integrative Lerntherapie (FiL) und arbeitet bei den Worthelden. Seit über sechs Jahren unterstützt sie erfolgreich Kinder und Jugendliche, die an Legasthenie leiden, durch maßgeschneiderte eins zu eins Lerntherapie. Sie legt großen Wert auf einen individuellen Ansatz, der die einzigartigen Bedürfnisse jedes Kindes berücksichtigt und darauf abzielt, sowohl die schulischen Fähigkeiten zu stärken als auch das Selbstvertrauen und die Freude am Lernen wiederherzustellen.

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Prüfungsangst ist unter Schüler:innen ein weit verbreitetes Phänomen. Besonders vor Klassenarbeiten oder Tests erleben viele eine starke innere Unruhe, die sich in Symptomen wie Herzklopfen, schwitzenden Händen oder einem Gefühl der Überforderung äußert (Lehrer News berichtete). Häufig spielt dabei die Sorge, nicht genug gelernt zu haben, eine Rolle. Aber auch persönliche Belastungen oder Konflikte mit Mitschüler:innen können die Situation verschlimmern. Je nach Ausprägung können diese Ängste nicht nur die schulischen Leistungen beeinträchtigen, sondern langfristig die gesamte Schullaufbahn belasten. Deshalb ist es wichtig, das Problem frühzeitig zu erkennen und die betroffenen Kinder und Jugendlichen mit wirksamen Ansätzen zu unterstützen.

Mona Bekteši im Interview (Quelle: Sarah Mehler)

Ein interessanter Ansatz, der zunehmend an Bedeutung gewinnt, ist der Einsatz von Yoga und Achtsamkeitsübungen zur Bewältigung von Prüfungsangst. Diese Methoden setzen genau dort an, wo die Angst entsteht: bei der inneren Unruhe und den körperlichen Stressreaktionen. Durch gezielte Atemtechniken, Entspannungsübungen und die Fokussierung auf den Moment können Schüler:innen lernen, besser mit ihrer Nervosität umzugehen und Prüfungen entspannter zu begegnen. Wie genau Yoga und Achtsamkeit beim Abbau von Prüfungsangst helfen können, welche Übungen besonders wirksam sind und wie Schulen solche Angebote integrieren können, darüber sprechen wir im folgenden Interview mit Mona Bekteši.

Yoga und Schule sind die zwei Themen, die Mona Bekteši in ihrem Alltag begleiten. Sie unterrichtet Deutsch und Geschichte, bildet am Landesinstitut für Schule (LIS) und an der Universität Bremen angehende Lehrkräfte aus. Zudem lehrt sie Yoga für Kinder und Erwachsene und bietet bundesweit Fortbildungen zu Yoga und Achtsamkeit in der Schule an. Die nächste Veranstaltung findet am 17. und 18. Februar 2025 in Bremen statt. Nebenbei hat sie mehrere Bücher über Yoga und Schule verfasst, die im Meyer & Meyer Verlag erschienen sind. Weitere Informationen über Mona Bekteši und ihr Angebot kannst du auf ihrer Website finden.

Was würden Sie Menschen raten, die das Gefühl haben, dass ihre Prüfungsangst sie regelrecht blockiert?

Bekteši: Zunächst einmal ist Prüfungsangst ein weit verbreitetes Phänomen, das viele Menschen – unabhängig von ihrem Alter – erleben. Man ist damit also nicht allein. Allein dieses Bewusstsein kann schon beruhigend wirken. Es ist schließlich nachvollziehbar, Bedenken zu haben, in einer Prüfungssituation nicht zu genügen. Auch unter Kindern und Jugendlichen ist Prüfungsangst ein weit verbreitetes Phänomen und löst großen Stress aus. Die Angst zu versagen und die Sorge, nicht zu genügen, können zu großer Aufregung und lähmenden Gedanken führen. 

Glücklicherweise ist niemand der Prüfungsangst schutzlos ausgeliefert: Es gibt wirksame Strategien, um einen proaktiven Umgang mit der eigenen Angst zu finden und den Stresspegel vor und während der Prüfung zu reduzieren. Dies ist natürlich ein Prozess, der damit beginnt, sich die Prüfungsangst einzugestehen und sich ihr zu stellen.

In welcher Weise können Yoga- und Achtsamkeitsübungen dabei helfen, Prüfungsangst zu reduzieren?

Bekteši: Achtsamkeit ist eine tief in der menschlichen Psyche verankerte Form der Selbsthilfe – Yoga mobilisiert sie. Durch eine regelmäßige Yoga- und Achtsamkeitspraxis stärken wir unsere Selbstwirksamkeit und Emotionsregulation, wodurch wir herausfordernden Situationen wie Prüfungen mit etwas Übung allmählich souveräner begegnen können. So tragen Yoga und Achtsamkeit dazu bei, unsere Resilienz zu erhöhen. 

Yoga- und Achtsamkeitsübungen bieten zahlreiche unkomplizierte Möglichkeiten, Prüfungsangst zu reduzieren. Zum einen fördern sie mentale und physische Entspannung, indem sie den Fokus auf den gegenwärtigen Moment lenken und das Gedankenkarussell stoppen, das oft mit Angstzuständen einhergeht. Yoga verbindet körperliche Bewegung mit Atemtechniken, die das parasympathische Nervensystem aktivieren, welches für die Entspannung des Körpers verantwortlich ist. Diese Übungen helfen den Herzschlag zu verlangsamen, den Blutdruck zu senken und Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol abzubauen, was zur Beruhigung beiträgt. Dadurch erleben wir ein Gefühl von Selbstermächtigung: Wir selbst bringen uns in diesen Zustand. Mithilfe der Yoga- und Achtsamkeitsübungen lernen wir, unsere Gedanken, Emotionen und körperlichen Reaktionen ohne Bewertung wahrzunehmen. Sie lehren uns, Stress und Angst zu akzeptieren, anstatt dagegen anzukämpfen. Die Kombination aus körperlicher Entspannung und mentaler Klarheit schafft eine solide Grundlage, um Prüfungen mit mehr Zuversicht und Ruhe anzugehen. Langfristig kann dies zu einer optimistischen Einstellung gegenüber Prüfungen führen und die Prüfungsangst erheblich verringern.

Wie kann Achtsamkeit geübt werden, um das Selbstvertrauen in Prüfungssituationen zu stärken?

Bekteši: Um Schülern die Welt der Achtsamkeit einzuführen und ihr Selbstvertrauen für Prüfungen zu stärken, ist es entscheidend, regelmäßig Achtsamkeitsübungen in den Unterricht zu integrieren. Die Entwicklung einer persönlichen Achtsamkeitspraxis konzentriert sich auf die Schulung der eigenen Körper- und Erfahrungswahrnehmung durch Atemübungen, Bodyscans, Körperübungen und Meditationen. Da wir alle unterschiedlich sind, ist es hilfreich, den Schülern eine Vielzahl von Übungen anzubieten. So kann jeder im “Ernstfall” die passenden Übungen auswählen und so zum Experten in der Modulation seines eigenen Stressempfindens werden. In meinen Büchern “Yoga in der Schule” und “Achtsamkeit und Entspannung in der Schule” gibt es vielerlei unkomplizierte Anregungen für den Schulalltag. 

Eine Möglichkeit ist eine kurze Atemmeditation, bei der die Schüler lernen, ihre Gedanken und Emotionen wie vorbeiziehende Wolken am Himmel zu betrachten – ganz ohne Bewertung! Auch Yogaübungen, wie der Baum, können ein Gefühl von Stabilität und Selbstvertrauen vermitteln. Ziel ist es, neue Routinen zu etablieren, die dann in Prüfungssituationen ganz selbstverständlich angewendet werden. Die Schüler lernen, ihren Geist wie einen Muskel zu trainieren, was ihnen ein wirksames Mittel gegen Prüfungsangst an die Hand gibt. Dies kann man auch gut in Projekttagen zum Thema machen.

Rollenspiele und Visualisierungsübungen sind ebenfalls ideal, um sich vorzustellen, wie man die Prüfungssituation erfolgreich meistert. Wenn die Schüler sich selbst ruhig und erfolgreich in solchen Szenarien erleben, stärkt das ihr Selbstvertrauen und sie erkennen, was für sie am besten funktioniert.

Anleitung für den Baum
  1. Verlagere dein Gewicht auf dein linkes Standbein und führe die rechte Fußsohle mit der Hand an die Innenseite des Ober- oder Unterschenkels deines linken Beines. Bringe den Fuß besser nicht ans Knie! Wenn du Gleichgewichtsprobleme hast, setze die Zehenspitzen am Boden auf.
  2. Öffne das Knie zur Seite. Vielleicht kannst du es bis zu 90 Grad öffnen.
  3. Komme in den Baum und nimm die Hände vor dem Herzen zusammen und halte hier drei tiefe Atemzüge. Verwurzle dich über deine Füße in den Boden.
  4. Einatmend tankst du Kraft und spürst, wie du dich im Boden verwurzelst. Ausatmend konzentrierst du dich auf das, was du kannst.
  5. Setze dann den Fuß auf den Boden und wechsele die Seite.
Hinweis: Falls du deine Schuhe nicht ausziehen möchtest, kannst du auch den geflexten Fuß an den Ober- oder Unterschenkel deines Standbeins bringen.

Welche Tipps haben Sie für Schüler:innen oder Studierende, die neu mit Yoga oder Achtsamkeitsübungen beginnen und diese Techniken gezielt gegen Prüfungsangst einsetzen möchten?

Bekteši: Zunächst einmal ein großes Lob an alle, die sich mutig ihrer Prüfungsangst stellen! Der entscheidende Schritt ist damit bereits getan: nach und nach lässt sich ein gelassener Umgang mit der Angst entwickeln.

Am wichtigsten ist es, sich nicht zu überfordern, sondern mit kleinen Schritten zu starten. Für die meisten ist es am einfachsten, mit einfachen Atemübungen zu beginnen, die man jederzeit und jedenorts üben kann. Niemand sieht, wenn man die Konzentration auf den Atem legt und so den Geist fokussiert.

Teste die Übungen zuerst an einem Ort, an dem du dich wohlfühlst, und taste dich ganz entspannt an die nächste Herausforderung heran. Nutze jede (Unterrichts-)Situation, um die Übungen einzubauen – so merkst du schnell, welche Übungen dir wirklich liegen! Gleichgesinnte sind auch Gold wert. Suche dir einen Buddy und tausche dich über Erfolge und Herausforderungen aus. 

Mir hat es geholfen, positive Prüfungserlebnisse zu visualisieren. Bei der nächsten Prüfung erinnert sich der Körper an diese gute Erfahrung und so geht alles leichter von der Hand. Lege ein Prüfungstagebuch an. Dort kannst du festhalten, wie du dich während der Prüfung gefühlt hast, welche Symptome aufgetreten sind und welche nicht, und welche Strategien du ausprobiert hast und wie sie funktioniert haben. So wird deine eigene Erfahrung gleichzeitig zur Vorbereitung für die nächsten Prüfungen! Der Weg zur Entspannung ist ein Marathon, kein Sprint! Und wenn es beim ersten Versuch nicht klappt, sei einfach geduldig mit dir selbst! Und last but not least: Feiere deine Erfolge, egal wie klein sie auch erscheinen mögen.

Wie können Lehrkräfte bei Schüler:innen frühzeitig Anzeichen von Prüfungsangst erkennen?

Bekteši: Prüfungsangst hat viele Gesichter! Einige Schüler artikulieren ihre Ängste klar, was eine unmittelbare Reaktion erleichtert. Andere hingegen berichten von körperlichen Beschwerden wie Bauch- oder Kopfschmerzen, die man als Lehrkraft nicht sofort mit Angst in Verbindung bringt. 

Auch Verhaltensänderungen im Klassenzimmer können Symptome für Prüfungsangst sein: Plötzlich ruhigere oder im Gegenteil gereiztere Schüler, die sich zurückziehen. Auch auf nonverbale Hinweise wie nervöses Kauen an Stiften oder unruhiges Zappeln sollten wir Lehrkräfte achten. Ein plötzlicher Rückgang der schulischen Leistungen oder das Meiden von Testsituationen kann ebenfalls ein Indiz sein. Ein offenes Gespräch mit den Schülern kann dazu beitragen, ihre Sorgen besser zu verstehen und angemessene Unterstützung anzubieten. Enger Kontakt zu den Eltern kann zudem wertvolle Einblicke in das Verhalten der Schüler außerhalb der Schule liefern.

Was können Lehrkräfte tun, um ein unterstützendes Umfeld zu schaffen, das Prüfungsangst reduziert?

Bekteši: Lehrkräfte sind der Schlüssel zu einem Umfeld, das fachliche und emotionale Unterstützung bietet. Sie können Entspannungstechniken zur Stressbewältigung in den Unterricht integrieren, um den Schülern wertvolle Werkzeuge gegen Prüfungsängste an die Hand zu geben. Auch die Vermittlung von Lernstrategien und Zeitmanagement-Techniken trägt dazu bei, die Vorbereitung auf Prüfungen zu verbessern und Ängste zu verringern. In einer unterstützenden Umgebung fühlen sich Schüler ermutigt, ihre Ängste offen zu kommunizieren. 

Hilfreich kann auch folgender Gedanke sein: Prüfungen sind Lernchancen und bilden nur einen Moment ab. Keinesfalls stellen sie ein Urteil über die Persönlichkeit der Kinder und Jugendlichen dar. Wenn der Fokus auf dem Lernprozess und nicht nur auf dem Prüfungsergebnis liegt, kann der Druck gesenkt werden. Eine Haltung, die Fehler als Teil des Lernprozesses betrachtet, hilft Schülern, Herausforderungen souveräner zu begegnen. Dazu kommt: Regelmäßiges, konstruktives Feedback und individuelle Unterstützung fördern nicht nur das Vertrauensverhältnis zwischen Lehrkraft und Schülern, sondern auch das Entwicklungspotential der Schüler.

Gibt es einfache Achtsamkeits- oder Entspannungsübungen, die Lehrkräfte vor Klassenarbeiten mit ihren Schüler:innen durchführen könnten?

Bekteši: Ja, selbstverständlich gibt es viele solcher Übungen, und es ist wirklich lohnend, sie anzuwenden. Wissenschaftliche Studien haben längst belegt, dass Yoga- und Achtsamkeitspraktiken auch bei Kindern und Jugendlichen zu mehr Konzentration und Fokus führen. Gerade in herausfordernden Situationen wie Klassenarbeiten sind diese beiden Eigenschaften für unsere Schüler besonders wertvoll. 

Vor Prüfungen sollten wir Lehrkräfte unbedingt einfache Übungen wählen, die den Schülern auf körperlicher, emotionaler und mentaler Ebene Entspannung bieten und ihnen bereits bekannt sind. Es bedarf dafür noch nicht einmal viel Zeit, und diese sollte auf keinen Fall von der Dauer der Klassenarbeit abgezogen werden. Mein persönlicher Favorit ist der bewährte Dreiklang: eine Atemübung, eine Achtsamkeitsübung und eine Asana (Yogaübung). 

Für einen gelungenen Start empfehle ich den Klassenarbeits-Dreiklang gegen Prüfungsangst: Aktiviert den Parasympathikus, bringt den Kopf zurück in den Körper, entspannt und lockert die Rückenmuskeln! Diese Übungen sind so simpel, dass sie jeder umsetzen kann. Sie können den Schülern wirklich helfen, mit dem Prüfungsstress wie ein Profi umzugehen. Probieren Sie es einfach einmal aus. 

Klassenarbeits-Dreiklang gegen Prüfungsangst 
Atemübung: Ein durch die Nase, aus durch den Mund. Wenn du möchtest, schließe deine Augen. Atme gemeinsam mit mir durch die Nase ein, halte den Atem einen Moment und atme dann langsam durch den Mund aus. Wiederhole dies fünf Male.
Yoga-Asana – Katze Kuh im Sitzen: Lege die Hände auf den Knien ab und schiebe dich einatmend in ein geführtes Hohlkreuz, ausatmend in den runden Katzenbuckel. Wiederhole diese Abfolge fünfmal.
Achtsamkeitsübung – Bodyscan: Setze dich bequem und aufrecht hin. Atme dreimal tief ein und aus. Gehe dann mit der Aufmerksamkeit zu deinen Füßen und nimm sie bewusst wahr. Nimm nun deine Beine bewusst wahr. Wandere mit der Aufmerksamkeit zu deinem Becken und entspanne es. Konzentriere dich auf deinen Bauch und atme tief in ihn hinein. Nimm dann den Rücken und Schultern wahr. Anschließend beobachte Arme und Hände. Wandere dann mit der Aufmerksamkeit zu deinem Gesicht und entspanne es. Atme dann für drei Atemzüge tief ein und aus.

Könnte es sinnvoll sein, Yoga und Achtsamkeit fest in den Lehrplan zu integrieren? Wenn ja, wie könnte das aussehen?

Bekteši: Das 21. Jahrhundert hat so einige Herausforderungen im Gepäck, die auch in den Klassenzimmern ankommen! Unsere Kultur ist quasi permanent im Stressmodus: Klimawandel, Umweltkatastrophen, Kriege. Hier kommen Yoga und Achtsamkeit ins Spiel. Sie verfolgen seit über 3.000 Jahren das Prinzip der geistigen und körperlichen Gesundheit sowie Beweglichkeit: Mens sana in corpore sano. Unser Streben danach ist kultur- und generationenübergreifend. 

Yoga und Achtsamkeit helfen uns, Stress und Überforderung in Schach zu halten, machen uns widerstandsfähig gegen Ängste und unterstützen uns darin, unser Leben so gestalten, dass wir gesünder, bewusster und zuversichtlicher leben. Im Yoga wird schließlich eine nicht-hedonistische und nicht-narzisstische Herangehensweise beispielhaft vermittelt. Diese bereits in der Schule zu erlernen, würde uns allen zugutekommen und wahrscheinlich zu mehr Resilienz und Verantwortungsbewusstsein führen.

Wie ließe sich das in der Schule umsetzen?

Bekteši: Das ist ein weites Feld und mir fallen viele Möglichkeiten an. Fangen wir mit der einfachsten an und beginnen wir Achtsamkeits- und Yogasets systematisch in den regulären Unterricht zu integrieren, um die Schüler in ihrer Emotions- und Selbstregulation zu unterstützen und ihnen die Erfahrung von Selbstwirksamkeit zu ermöglichen. Diese Einheiten könnten von ausgebildeten Lehrern oder Gastdozenten geleitet werden, die sich auf diese Themen spezialisiert haben. Zudem könnten regelmäßige Workshops und Fortbildungen für Lehrer angeboten werden, um deren Wissen und Fähigkeiten in diesem Bereich kontinuierlich zu erweitern. 

Die Einbindung virtueller Plattformen könnte ebenfalls eine wertvolle Ergänzung sein, indem sie den Schülern Zugang zu Online-Kursen und geführten Meditationen bietet. Ein weiterer Ansatz könnte die Weiterentwicklung von Unterrichtsmaterialien sein, die speziell auf die Integration von Achtsamkeit und Yoga in verschiedenen Fächern abzielen. Diese Materialien könnten Übungen und Aktivitäten enthalten, die leicht in den bestehenden Lehrplan integriert werden können, um Schülern aller Altersgruppen zugänglich zu sein. Darüber hinaus könnten Projekttage, AGs und Klassenfahrten ebenfalls genutzt werden, um das Bewusstsein für die Vorteile von Yoga und Achtsamkeit zu schärfen und erfahrbar zu machen. Darüber hinaus könnten Schulen Partnerschaften mit lokalen Yoga-Studios eingehen, um Exkursionen oder spezielle Veranstaltungen zu organisieren. 

Wesentlich ist die systematische Integration von Achtsamkeits- und Yogaelementen bereits in der Lehrerausbildung an Universitäten und Studienseminaren. Auf diese Weise können kompetente Nachwuchskräfte diese bewährten, uralten Techniken in die Schulen einbringen und der kommenden Generation einen neuen Zugang zu sich selbst eröffnen. Dies würde nicht nur die persönliche Entwicklung der Lehrer fördern, sondern auch die Schulkultur positiv beeinflussen. Dies könnte dazu beitragen, ein ganzheitliches Bildungsumfeld zu schaffen, in dem Schüler nicht nur akademisch, sondern auch emotional und sozial wachsen können. 

Solche Fähigkeiten sind im heutigen schnelllebigen und oft stressigen Alltag von unschätzbarem Wert und bereiten die Schüler besser auf die Herausforderungen der Zukunft vor. Schließlich sollte auch die Forschung in diesem Bereich gefördert werden, um die positiven Effekte von Achtsamkeit und Yoga im schulischen Kontext weiter zu erforschen und empirisch zu belegen.

Haben Sie Beispiele oder Geschichten von Menschen, die durch Yoga und Achtsamkeitstechniken ihre Prüfungsangst erfolgreich überwunden haben?

Bekteši: Einer meiner ehemaligen Referendare – sehr beliebt bei den Schülern und fachlich hervorragend aufgestellt – wurde vor Hospitationen und Prüfungen von lähmender Angst und Selbstzweifeln überwältigt. Diese Ängste führten zu schlaflosen Nächten und Konzentrationsschwierigkeiten. Ich riet ihm zu Atem- und Achtsamkeitsübungen, um besser einzuschlafen und sich vor Hospitationen zu beruhigen. Er machte sich auf den Weg und lernte, wie er durch Atemtechniken und Achtsamkeitsübungen Körper und Geist entspannen konnte. Er berichtete mir, dass seine Schlafprobleme nachließen und er sich vor den Hospitationen ruhiger und konzentrierter fühlte. Zudem gelang es ihm immer besser, seine Gedanken zu beruhigen und sich auf den gegenwärtigen Moment zu konzentrieren. 

Solche Erfahrungen haben mich inspiriert, einen Achtsamkeitskurs speziell für Referendare und ihre Sorgen am Landesinstitut für Schule in Bremen anzubieten. Der Kurs behandelt auch den Umgang mit Ängsten und umfasst neue Routinen vor Unterrichtsbesuchen als festen Bestandteil.

Vielen Dank für das Gespräch!

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Heidelberg/Berlin. Das SINUS-Institut hat im Auftrag der Telekom Stiftung eine Studie mit Kindern und Jugendlichen im Alter von 10 bis 16 Jahren aus allen sozialen Schichten zu den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) durchgeführt. Die SINUS-Studie zeigt, dass viele Schüler:innen MINT-Fächer als weniger alltagsrelevant und zu theoretisch empfinden, was ihre Motivation für diese Fächer senkt.

So wurde die Studie durchgeführt

Die Befragungen zur Studie wurden in zwei Schritten durchgeführt. Zuerst gab es qualitative Interviews, bei denen zwischen August und Oktober 2024 40 Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 16 Jahren in einem einstündigen, leitfadengestützten Gespräch, welches bei den Befragten zu Hause stattfand, befragt wurden. Parallel dazu dokumentierten die Forschenden das jeweilige Alltags- und Lernumfeld. Danach folgte die repräsentative Befragung von 863 Kindern und Jugendlichen. 

Mathe, Physik und Chemie: Die Schlusslichter der Beliebtheit

Die Ergebnisse zeigen, dass die MINT-Fächer, mit Ausnahme vom Fach Technik, die unbeliebtesten sind. Von den Befragten mögen 21 Prozent Mathe, 27 Prozent Physik und 29 Prozent Chemie nicht. Die Ausnahme  Technik hat hier einen ganz bestimmten Grund, denn es ist sehr praxisnah. Daher gibt etwa die Hälfte der Schüler:innen an, das Fach zu mögen. Außerdem würden sich 85 Prozent der Kinder und Jugendlichen in diesem Fach als gut bis sehr gut einschätzen und 49 Prozent der Befragten würden sogar einen Beruf in diese Richtung einschlagen. Diese Werte unterscheiden sich deutlich zu den anderen MINT-Fächern, denn wenn es um die Jobwahl geht, würden nur 29 Prozent in die Richtung Mathe, 22 Prozent in die Richtung Physik und 16 Prozent in die Richtung Chemie gehen. 

Leistungsdruck: Ein Fünftel fürchtet Mathe

Auch der Anteil der Schüler:innen, die sich auf gut bis sehr gut im Mathe (78 Prozent), Physik (71 Prozent) und Chemie (68 Prozent) einschätzen, ist geringer als in Technik. Dabei fällt auch noch auf, dass der Anteil mit steigendem Alter abnimmt. Bei Mathe waren es in der Altersklasse 10 bis  13 Jahre noch 82 Prozent, aber in der Altersklasse 14 bis 16 nur noch 71 Prozent. Dies liegt daran, dass das davor schon praxisferne Fach für einen großen Anteil der Befragten mit der 7. und 8. Klasse noch schwieriger wird, da Inhalte immer mehr aufeinander aufbauen und immer komplexer und abstrakter werden. Dadurch, dass Fächer wie Mathematik immer schwerer werden, steigt auch die Angst vor ihnen. Ein Fünftel aller Befragten geben an, Sorgen vor Mathe zu haben und überfordert zu sein. Dieser Anteil  steigt mit dem Alter auch weiter an, da von den jüngeren Schüler:innen nur 17 Prozent Angst vor Mathe haben, im Vergleich zu 26 Prozent bei den älteren Lernenden. Zudem bereitet ihnen nicht nur das Fach Sorgen, sondern auch 37 Prozent haben Angst, etwas falsch zu machen oder bloßgestellt zu werden und daraufhin von ihren Mitschüler:innen ausgelacht zu werden. Diese Sorge ist bei den MINT-Fächern so groß, da sie am meisten Möglichkeiten bieten, etwas falsch zu verstehen oder zu machen. Obendrein sind 25 Prozent der Schüler:innen der Meinung, dass es egal sei, wie viel sie für Fächer wie Mathematik lernen, denn sie bleiben doch immer schlecht. 

Was jetzt passieren muss: Empfehlungen der Studie

Aus diesem Grund ist es für Schüler:innen besonders wichtig, eine gute Beziehung zu ihren Lehrkräften und deren Zutrauen in ihre Lernfähigkeit zu gewinnen, da sie somit eine motivierende Atmosphäre schaffen, in der keiner bloßgestellt wird. Zusätzlich sollten die Lehrkräfte geduldig sein, wenn die Kinder und Jugendlichen Zusammenhänge langsamer als andere verstehen und Zeit für individuelle Betreuung haben. 

Des Weiteren wünschen sich Schüler:innen in den MINT-Fächern mehr Praxis- und Alltagsbezug, da für die Hälfte der Befragten Inhalte verständlicher werden, wenn man versteht, was sie mit dem Alltagsleben zu tun haben. Insgesamt ist das Fazit der Studienautor:innen, dass die Ergebnisse  deutlich zeigen, dass dauerhafte neue Wege des Lehrens, Lernens und Prüfens notwendig seien, um Kinder und Jugendliche für MINT-Inhalte zu begeistern. Denn das Interesse bei Kindern und Jugendlichen ist besonders groß, wenn  sie selbst experimentieren dürfen, wenn der Bezug zum Alltag oder einem Berufswunsch klar werde und wenn die Lehrkraft selbst vom Fach begeistert sei und gut erklären könne.

Lehrkräfte als Schlüssel zur MINT-Motivation

Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen die Bedeutung von Lehrkräften für die Motivation den MINT-Fächern. “Nichts entscheidet über die Motivation in einem Fach so sehr wie die Lehrkraft”, betont Dr. Silke Borgstedt, die Geschäftsführerin des SINUS-Instituts. Besonders geschätzt werden Lehrer:innen, die eine freundliche Autorität ausstrahlen, Humor einbringen, gut erklären können und offen für Fragen sind. Diese Eigenschaften schaffen Vertrauen und fördern einen erfolgreichen Wissenstransfer. Gleichzeitig weist Jacob Chammon, Geschäftsführer der Telekom-Stiftung, auf eine zentrale Herausforderung hin: “Für uns ist die große Diskrepanz zwischen Können, Mögen und Machen eine der zentralen Erkenntnisse der Befragung.” Um diese Kluft zu überbrücken, seien ansprechende, zielgruppenorientierte Unterrichtsformate notwendig, die den Übergang vom Können zum Mögen fördern. Nur so könnten junge Menschen dazu bewegt werden, das Machen – und damit auch eine berufliche Zukunft in MINT – in Betracht zu ziehen. Das SINUS-Institut identifizierte dafür vier zentrale Treiber: die Lehrkräfte, den Faktor Zeit, den Alltagsbezug und die Möglichkeit, stärker in Themen einzutauchen.

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Die Digitalisierung hat die Bildungslandschaft in den letzten Jahren nachhaltig verändert. Während technologische Innovationen in vielen Bereichen bereits fest verankert sind, steht das Bildungssystem oft noch am Anfang dieser Entwicklung. EdTech-Start-ups bringen frischen Wind und innovative Lösungen, doch der Weg in die Schulen ist steinig. Hier kommen EdTech-Acceleratoren ins Spiel: Sie fungieren als Katalysatoren für Innovation und Brückenbauer zwischen Start-ups, Schulen und weiteren Akteuren. Doch wie profitieren die verschiedenen Stakeholder von dieser Entwicklung, und welche Fragen und Herausforderungen ergeben sich?

Was sind EdTech-Acceleratoren?

EdTech-Acceleratoren sind spezielle Förderprogramme oder Einrichtungen, die sich darauf konzentrieren, Start-ups im Bildungsbereich zu unterstützen. Sie bieten jungen Unternehmen Ressourcen wie Finanzierung, Mentoring, Netzwerke und Schulungen an, um deren innovative Ideen schneller zu entwickeln und erfolgreich auf den Markt zu bringen. Durch diese gezielte Förderung helfen EdTech-Acceleratoren dabei, die Kluft zwischen technologischer Innovation und schulischer Praxis zu überbrücken. Sie fungieren als wichtige Schnittstelle zwischen Start-ups, Schulen und anderen Akteuren im Bildungswesen und tragen so maßgeblich zur Modernisierung des Bildungssystems bei.

Lehrkräfte: Unterstützung im digitalen Wandel

Lehrkräfte stehen täglich vor der Herausforderung, ihren Unterricht zeitgemäß und motivierend zu gestalten. Digitale Tools können hierbei unterstützen, doch die Auswahl ist riesig und unübersichtlich. Viele Lehrkräfte fühlen sich von der Vielfalt an Angeboten überfordert und fragen sich, wie EdTech-Lösungen ihren Unterricht bereichern können. EdTech-Acceleratoren können hier Abhilfe schaffen, indem sie geprüfte und praxisnahe Lösungen bereitstellen. Sie fungieren als Qualitätsfilter und bieten Schulen Zugang zu innovativen Technologien, die bereits in anderen Bildungseinrichtungen erfolgreich eingesetzt wurden und werden.

Benutzerfreundlichkeit und Integration neuer Technologien

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Benutzerfreundlichkeit der angebotenen Lösungen. Lehrkräfte fragen sich oft, ob die Anwendungen praxisnah sind und sich leicht in den bestehenden Unterricht integrieren lassen. Start-ups, die von EdTech-Acceleratoren unterstützt werden, erhalten häufig Feedback von Lehrkräften und können so ihre Produkte optimal an die Bedürfnisse der Schulen anpassen. Neue Technologien erfordern zudem Einarbeitung. Deshalb ist es für Lehrkräfte entscheidend zu wissen, welche Unterstützung die EdTech-Start-ups bieten. Viele Acceleratoren legen Wert darauf, dass die Start-ups Schulungen und Support anbieten, um den Einstieg zu erleichtern. Dies fördert die Akzeptanz und den erfolgreichen Einsatz im Unterricht.

Schulleitungen: Strategische Investitionen planen

Schulleitungen müssen abwägen, welche Technologien sinnvoll sind und wie sie in die Schulentwicklung passen. Sie stellen sich die Frage, wie die EdTech-Lösungen zu ihrer Schulstrategie passen. EdTech-Acceleratoren arbeiten eng mit Bildungsexperten zusammen und können so sicherstellen, dass die geförderten Produkte pädagogisch wertvoll sind und zu den Bildungszielen der Schule passen. Investitionen in Technologie sollten langfristig gedacht sein. Daher fragen sich Schulleitungen, wie nachhaltig die Lösungen sind und wie zuverlässig die Start-ups dahinter sind. Durch die Unterstützung von Acceleratoren sind die Start-ups finanziell stabiler und besser vernetzt, was das Risiko für Schulen minimiert. Oft arbeiten EdTech-Acceleratoren mit öffentlichen Institutionen zusammen, wodurch Schulen Zugang zu finanziellen Unterstützungen oder Pilotprojekten erhalten können.

Schüler und Schülerinnen: Motivation und Lernerfolg steigern

Am meisten profitieren von den digitalen Innovationen die Schüler:innen. Ihre Perspektive ist entscheidend für den Erfolg von EdTech-Lösungen. Viele fragen sich, ob das Lernen mit diesen Technologien mehr Spaß macht. Interaktive und spielerische Ansätze können die Motivation steigern und das Lernen erleichtern. EdTech-Start-ups entwickeln häufig Lösungen, die auf Gamification setzen oder multimediale Inhalte bieten. Auch die individuelle Förderung ist ein wichtiger Aspekt. Schüler:innen möchten wissen, ob die Technologie ihnen hilft, besser zu verstehen und in ihrem eigenen Tempo zu lernen. Personalisierte Lernpfade und adaptives Lernen ermöglichen es, auf die individuellen Bedürfnisse einzugehen und fördern so den Lernerfolg. Eine einfache Bedienbarkeit ist dabei entscheidend, damit sie sich auf die Inhalte konzentrieren können und nicht von der Technik abgelenkt werden.

Start-ups: Herausforderungen im Bildungsmarkt

Start-ups sind die treibende Kraft hinter neuen Technologien, doch der Bildungsmarkt stellt besondere Herausforderungen dar. Viele junge Unternehmen fragen sich, wie sie ihre Lösungen in Schulen implementieren können. Der Bildungsmarkt ist oft schwer zugänglich, und hier setzen EdTech-Acceleratoren an:Indem sie Netzwerke aufbauen und die spezifischen Anforderungen des Bildungssektors vermitteln. Neben finanzieller Förderung bieten Acceleratoren Mentoring, Zugang zu Testschulen und Hilfe bei der Produktentwicklung. Dies erhöht die Erfolgswahrscheinlichkeit erheblich. Durch die Netzwerke der Acceleratoren können Start-ups leichter Kontakte knüpfen und Pilotprojekte anstoßen.

Investoren: Chancen im wachsenden EdTech-Markt

EdTech ist ein wachsender Markt mit großem Potenzial für Rendite und gesellschaftlichen Impact. Investoren sehen Bildungstechnologie als langfristige Wachstumschance. EdTech-Acceleratoren können dabei helfen, Start-ups zu identifizieren, die sowohl finanziell erfolgreich als auch sozial wirksam sind. Mit der fortschreitenden Digitalisierung steigt der Bedarf an innovativen Lösungen. Investoren können durch Acceleratoren Zugang zu vielversprechenden Unternehmen erhalten. Der Bildungssektor ist jedoch stark reguliert, und Acceleratoren helfen Start-ups, die rechtlichen Rahmenbedingungen einzuhalten, was das Risiko für Investoren reduziert.

Politik: Rahmenbedingungen für Innovation schaffen

Die Politik hat eine Schlüsselrolle bei der Förderung von Bildungstechnologie. Sie stellt sich die Frage, wie Innovation im Bildungssektor effektiv gefördert werden kann. Durch Förderprogramme, Pilotprojekte und Zusammenarbeit mit EdTech-Acceleratoren können politische Akteure die Einführung neuer Technologien unterstützen. Es ist wichtig, dass alle Schulen unabhängig von ihrer finanziellen Ausstattung Zugang zu innovativen Technologien erhalten, um eine soziale und digitale Spaltung zu verhindern. Förderprogramme können hier helfen. Klare gesetzliche Vorgaben und Zertifizierungen sorgen dafür, dass nur sichere und pädagogisch wertvolle Produkte in den Schulen eingesetzt werden.

Eltern: Partner in der Bildungsreise ihrer Kinder

Eltern möchten, dass ihre Kinder die bestmögliche Bildung erhalten und sicher mit neuen Technologien umgehen. Sie fragen sich, ob die neuen Technologien das Lernen ihres Kindes verbessern. Wenn Kinder motivierter sind und bessere Lernergebnisse erzielen, profitieren auch die Eltern. Transparenz und Aufklärung sind wichtig, um das Vertrauen der Eltern zu gewinnen. Idealerweise werden die Kosten von Schulen oder durch Förderungen gedeckt, um finanzielle Belastungen für Familien zu vermeiden. Informationen und Schulungen für Eltern können helfen, den Umgang mit neuen Lernmethoden zu verstehen und aktiv zu begleiten.

EdTech-Acceleratoren als Bindeglied und Katalysator

EdTech-Acceleratoren spielen eine zentrale Rolle, indem sie die verschiedenen Akteure zusammenbringen und Innovationen fördern. Sie fungieren als Brückenbauer zwischen Start-ups und Schulen. Durch ihre Netzwerke ermöglichen Acceleratoren den Austausch zwischen Entwicklern und Bildungseinrichtungen, sodass Lösungen entstehen, die tatsächlich den Bedürfnissen im Schulalltag entsprechen. Sie helfen dabei, hohe Qualitätsstandards zu setzen und einzuhalten, was das Vertrauen in neue Technologien erhöht. Durch die Unterstützung erfolgreicher Modelle und deren Skalierung tragen Acceleratoren zur Verbreitung von Best Practices im Bildungsbereich bei.

Gemeinsam die Zukunft der Bildung gestalten

Die Digitalisierung bietet enorme Chancen für das Bildungssystem, doch sie kann nur durch das Zusammenspiel aller Beteiligten erfolgreich umgesetzt werden. Kooperation statt Isolation ist hier das Motto. Lehrkräfte, Schulen, Start-ups, Investoren, Politik und Eltern müssen zusammenarbeiten, um die besten Ergebnisse für die Schüler:innen zu erzielen. Es bedarf der Bereitschaft, neue Wege zu gehen und traditionelle Strukturen zu hinterfragen. Nur so können wir das volle Potenzial der Technologie ausschöpfen. Bei aller Technik darf der Mensch nicht aus dem Blick geraten. Die Technologie soll den Unterricht unterstützen, aber nicht dominieren. Pädagogik und menschliche Interaktion bleiben zentral.

Bildung neu denken

EdTech-Acceleratoren sind ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer modernen und zukunftsfähigen Bildung. Sie ermöglichen es, Innovationen schneller und effektiver in die Schulen zu bringen und so die Bildung von morgen schon heute zu gestalten. Die Bildungslandschaft ist im Wandel, und dieser Prozess wird sich fortsetzen. Es gilt, flexibel zu bleiben und sich ständig weiterzuentwickeln. Technologische Lösungen müssen nachhaltig und langfristig angelegt sein, sowohl finanziell als auch pädagogisch. Bildung ist international, und durch den Austausch mit anderen Ländern und Kulturen können wir voneinander lernen und gemeinsam die besten Lösungen finden.

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Der November neigt sich dem Ende zu, das Jahr biegt auf die Zielgerade ein, und die Welt ist bereits tief in den Winter eingetaucht. Der Schnee knirscht unter den Füßen, die Tage werden immer kürzer und am Morgen glitzern Eiskristalle auf den Fensterscheiben. Diese besondere Zeit lädt dazu ein, mit deinen Schüler:innen literarische Winter- und Weihnachtswelten zu erkunden. Warum nicht Geschichten lesen, die von verschneiten Landschaften, faszinierenden Charakteren und der Magie dieser Jahreszeit erzählen? Die folgenden Reclam-Klassiker sind nicht nur zeitlose Werke, sondern auch ein wunderbares Mittel, um die Stimmung der kommenden Adventszeit in den Unterricht zu holen.

Reclams Wintergedichte

(Quelle: Reclam)

Mit der Anthologie Wintergedichte aus Reclams Universal-Bibliothek lassen sich die vielfältigen Stimmungen der kalten Jahreszeit literarisch erleben. Der von Evelyne Polt-Heinzl und Christine Schmidjell herausgegebene Sammelband umfasst auf 104 Seiten insgesamt 52 Gedichte und ist für 7 Euro erhältlich. Von Klassikern wie Hölderlins “Der Winter” und Eichendorffs “Winternacht” bis hin zu modernen Stimmen wie Rose Ausländer und Ilse Aichinger spiegelt das Buch die ganze Bandbreite poetischer Reflexionen wider. Die Gedichte laden dazu ein, die karge Schönheit des Winters, die Freude an ersten Schneefällen und die melancholischen Momente der Jahreszeit literarisch zu erkunden. Im Klassenzimmer bieten die Texte ideale Grundlagen für Interpretationen, epochale Vergleiche und kreative Schreibaufgaben. Diese Sammlung ist ein Muss für Lehrkräfte, die ihren Schüler:innen den Winter auf literarische Weise näherbringen möchten und dabei eine stilistisch vielseitige Auswahl bevorzugen.

Die Schneekönigin – Hans Christian Andersen

(Quelle: Reclam)

Wenn der Winter buchstäblich ans Herz geht, dann ist es Zeit für ein Märchen wie dieses. Hans Christian Andersens berühmte Geschichte Die Schneekönigin entführt uns in eine magische Welt aus Schnee und Eis, in der Wärme und Liebe buchstäblich Leben retten können. Die 61 Seiten starke Reclam-Ausgabe für 5 Euro erzählt von Gerda und Kay, zwei Nachbarskindern, deren Leben sich verändert, als Kay von den Splittern eines Zauberspiegels getroffen wird. Sein Herz erstarrt, und er wird von der Schneekönigin in ihr eiskaltes Schloss entführt. Doch Gerda gibt nicht auf: Ihre abenteuerliche Suche nach Kay führt sie durch fantastische Landschaften und Begegnungen, die Mut und Durchhaltevermögen lehren. Dieses zeitlose Märchen ist nicht nur ein literarischer Wintergenuss, sondern auch eine perfekte Grundlage für den Unterricht, um Themen wie Freundschaft, Empathie und Überwindung von Hindernissen zu besprechen.

Bergkristall – Adalbert Stifter

(Quelle: Reclam)

Es gibt Geschichten, die genauso zeitlos sind wie ein schneebedeckter Gipfel. Bergkristall von Adalbert Stifter, eine Erzählung aus dem 19. Jahrhundert, verbindet Spannung, Emotion und tiefgründige Naturbeschreibungen. Die kompakte Reclam-Ausgabe für 4 Euro umfasst 77 Seiten und erzählt, wie zwei Kinder aus verfeindeten Dörfern bei einem Schneesturm in den Bergen verloren gehen. Während die Dorfbewohner ihre Rettung organisieren, geschieht etwas Unerwartetes: Der Konflikt zwischen den Dörfern beginnt zu weichen, und die eisige Trennung wird überwunden. Mit Themen wie Versöhnung, Gemeinschaft und der Schönheit der Natur ist Bergkristall eine eindrucksvolle Erzählung, die sich hervorragend für den Deutschunterricht eignet. Sie lädt zu literarischen Analysen und Diskussionen ein – perfekt, um die Magie der Literatur und die winterliche Atmosphäre ins Klassenzimmer zu bringen und Schüler:innen für die Bedeutung von Zusammenhalt und Empathie zu sensibilisieren.

Sancta Lucia – Selma Lagerlöf

(Quelle: Reclam)

Manchmal braucht es in der dunklen Jahreszeit nur einen Funken Licht, um die Herzen zu erwärmen. Genau das gelingt Selma Lagerlöfs Sancta Lucia, einer Sammlung von fünf weihnachtlichen Erzählungen, die in der Reclam-Ausgabe für 10 Euro auf 96 Seiten erhältlich ist. Mit Geschichten wie “Die Heilige Nacht”, “Die Legende vom Luciatag” oder “Gottesfriede” entführt Lagerlöf euch in eine Welt voller Mitgefühl, Hoffnung und spiritueller Wärme. Besonders die Geschichte der heiligen Lucia, die Licht in die Dunkelheit bringt, berührt und inspiriert. Lagerlöfs poetische Sprache und die zeitlosen Botschaften ihrer Geschichten machen diese Sammlung ideal für den Unterricht: Themen wie Traditionen, Nächstenliebe und Zusammenhalt lassen sich hervorragend diskutieren und regen Schüler:innen zum Nachdenken an. Sancta Lucia ist ein literarisches Geschenk, das die Magie der Weihnachtszeit auf besondere Weise erlebbar macht.

Der Weihnachtsabend oder Eine Geistergeschichte zum Christfest – Charles Dickens

(Quelle: Reclam)

Manche Geschichten gehören zu Weihnachten wie der Tannenbaum – und Charles Dickens‘ Der Weihnachtsabend, auch als Eine Geistergeschichte zum Christfest bekannt, ist eine davon. Die Reclam-Ausgabe für 8 Euro bietet auf 112 Seiten eine moderne Neuübersetzung von Hans-Christian Oeser, die Dickens‘ Botschaft von Nächstenliebe und sozialer Verantwortung perfekt einfängt. Die Geschichte begleitet Ebenezer Scrooge, einen hartherzigen Geizhals, der von den Geistern der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft besucht wird. Durch diese magische Reise erkennt er, wie sein Verhalten das Leben anderer beeinflusst, und findet zurück zu Großzügigkeit und Mitgefühl. Dickens verbindet die berührende Wandlung seiner Hauptfigur mit einer eindringlichen Botschaft: Weihnachten ist das Fest der Menschlichkeit und des Miteinanders. Diese Erzählung eignet sich hervorragend für den Unterricht, um Themen wie gesellschaftliche Verantwortung oder persönliche Veränderung zu besprechen. Ein zeitloser Klassiker, der Herz und Verstand gleichermaßen anspricht.

Nussknacker und Mausekönig – E.T.A. Hoffmann

(Quelle: Reclam)

E.T.A. Hoffmanns Nussknacker und Mausekönig ist ein Werk der deutschen Romantik, das Generationen von Leser:innen verzaubert hat. In der Reclam-Ausgabe für 4 Euro findet sie auf 102 Seiten Platz und wird durch Anmerkungen und ein Nachwort ergänzt. Die Geschichte spielt an Heiligabend im Haus der Familie Stahlbaum. Tochter Marie schließt sofort den Nussknacker, den sie geschenkt bekommt, ins Herz – ohne zu ahnen, dass er sie in eine magische Welt voller Abenteuer führen wird. Um Mitternacht erwachen die Spielzeuge zum Leben, und Marie wird in den Kampf des Nussknackers gegen den finsteren Mausekönig verwickelt. Hoffmanns Märchen ist ein faszinierendes Spiel zwischen Fantasie und Realität, das nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene begeistert. Im Unterricht bietet die Erzählung Anknüpfungspunkte für Analysen zur Romantik, Diskussionen über kindliche Imagination und die Symbolik von Gut und Böse. Ein zeitloser Klassiker, der besonders in der Weihnachtszeit seinen Zauber entfaltet.

Welche Geschichten bereichern eure Adventszeit?

Die hier vorgestellten Reclam-Klassiker sind nur eine kleine Auswahl an literarischen Schätzen, die den Winter und die Weihnachtszeit auf besondere Weise ins Klassenzimmer bringen können. Ob märchenhafte Erzählungen, tiefgründige Gedichte oder bewegende Geschichten – jede dieser Lektüren verleiht der Adventszeit eine einzigartige Stimmung. Doch welche Werke fehlen noch? Vielleicht habt ihr schon mit anderen Reclam-Titeln gearbeitet, die perfekt in diese Zeit passen, oder möchtet eure persönlichen Empfehlungen mit uns teilen?

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Stuttgart. Am 20. November wurden die Ergebnisse der deutschlandweiten Schulbarometer Studie, welche von der Robert Bosch Stiftung herausgegeben wurde, vorgestellt. Dabei zeigten die Ergebnisse der stichprobenartigen Befragungen von 1.530 teilnehmenden Schüler:innen im Alter von 8 bis 17 Jahren und jeweils einem ihrer Erziehungsberechtigten, dass über ein Fünftel der Befragten psychische Auffälligkeiten aufweist. Dadurch stehen Schulen und Lehrkräfte nicht nur vor Herausforderungen durch den Lehrkräftemangel und mangelhafte Infrastruktur an den Schulen, sondern nun auch durch die akute psychische Belastung von Schüler:innen. 

Psychische Auffälligkeiten auf besorgniserregendem Niveau

Die Ergebnisse der Befragung können in die folgenden 10 Kategorien aufgeteilt werden. Die ersten Erkenntnisse sind in der psychischen Auffälligkeit von den Schüler:innen zu erkennen. Diese betrifft insgesamt 21 Prozent der Befragten, welches ein höherer Wert ist als noch vor der Pandemie mit 15 Prozent.  Der Anteil von Schüler:innen, aus Familien mit finanziellen Sorgen, mit psychischer Auffälligkeit beträgt 33 Prozent. 

Die zweite Auffälligkeit ist bei der Einschätzung der eigenen Lebensqualität zu bemerken. Dort liegt der Anteil von Kindern und Jugendlichen, die ihre Lebensqualität als gering betrachten, bei 27 Prozent und noch höher, wenn sie aus Familien mit niedrigem Einkommen kommen (37 Prozent) oder sonderpädagogischen Förderbedarf haben (45 Prozent). 

Des Weiteren tragen Sorgen und Belastungen zum negativen psychischen Trend bei. Denn 71 Prozent geben an, sich über Kriege manchmal oder oft Sorgen zu machen und fast zwei Drittel der Schüler:innen machen sich Sorgen um Klima und Umwelt. Belastet werden insgesamt 59 Prozent der Teilnehmenden oft oder manchmal von dem Gedanken, keine guten Leistungen in der Schule zu erbringen, dabei sorgen sich besonders Mädchen im Alter von 14 und 17 jahren (43 Prozent) und Schüler:innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf (36 Prozent) besonders stark. 

Nicht außer Acht zu lassen ist das schulische Wohlbefinden. Dort geben 20 Prozent der Kinder und Jugendlichen ein geringes schulisches Wohlbefinden an, wobei der Anteil bei Schüler:innen aus Familien mit niedrigem Einkommen (30 Prozent) und Schüler:innen mit psychischen Auffälligkeiten (58 Prozent) höher ist, aber der Anteil bei psychisch unauffälligen Kindern (14 Prozent) deutlich niedriger ist. 

Unzufriedenheit mit Unterrichtsqualität und Schulumfeld

Auch wurden die Kinder und Jugendlichen nach ihrer Bewertung der Schule gefragt. Dabei kam heraus, dass es Ihnen besonders gefällt, sich in der Schule mit Ihren Freunden zu treffen (25 Prozent), 17 Prozent mögen an der Schule eine gute Beziehung zu Lehrkräften und 13 Prozent mögen die Pausen am liebsten. Es hat sich auch herauskristallisiert, was den Befragten an der Schule nicht gefällt. Dabei gaben 17 Prozent ihre Lehrkräfte an und 13 Prozent Probleme mit Mitschüler:innen.

Des Weiteren kam es zur Bewertung der Unterrichtsqualität, bei der 83 Prozent von häufigen Unterrichtsstörungen berichteten. 41 Prozent der Befragten gaben an, dass keine oder nur wenige Lehrkräfte sich nach dem Wissensstand der Schüler:innen erkundigen und  37 Prozent gaben an, dass keine oder nur wenige Lehrkräfte ihnen zurückmelden, was sie schon können und was sie noch lernen müssen. Jedoch meldeten 75 Prozent zurück, dass die meisten oder alle Lehrkräfte freundlich zu ihnen sind. 

Ein weiteres wichtiges Thema sind die Klassenleitungsstunden. Dabei stellte sich heraus, dass 35 Prozent aller Befragten solche Stunden nicht oder seltener als einmal im Monat haben. Dieser Anteil ist unter den 16- bis 17-Jährigen (51 Prozent) und an Gymnasien (40 Prozent) größer. Zudem wird von 42 Prozent der Schüler:innen berichtet, dass pro Woche ein bis zwei Unterrichtsstunden ausfallen, 22 Prozent geben sogar an, dass drei bis vier Stunden pro Woche ausfallen. Jedoch sagen 23 Prozent , dass keine Unterrichtsstunde pro Woche ausfällt. Insgesamt sind die Grundschulen am wenigsten betroffen. 

Darüber hinaus wurde auch die Hilfesuche und Infrastruktur bewertet. Dabei stellte sich heraus, dass 24 Prozent der Erziehungsberechtigten glaubten, ihr Kind benötigte aufgrund psychischer Probleme in den vergangenen zwölf Monaten Hilfe. Dennoch suchten 28 Prozent dieser Eltern keine Hilfe oder waren dazu nicht in der Lage. Eltern, die jedoch Hilfe suchten, wendeten sich am häufigsten an die Klassenlehrkraft (70 Prozent), die Schulsozialarbeit (39 Prozent) und die Schulpsychologie (31 Prozent). Nichtsdestotrotz bekamen 23 Prozent der Eltern, die in der Schule Hilfe gesucht haben, dort keine Hilfe. 

Abschließend wurden Befragungen zu Einstellungen zu Hilfsangeboten getätigt. Dabei gaben 70 Prozent an, zu wissen, an wen sie sich in der Schule bei emotionalen Problemen wenden können. Jedoch zweifelten 27 Prozent daran, dass jemand in der Schule helfen könnte, 45 Prozent bei Kindern und Jugendlichen mit psychischen Problemen. Dennoch berichteten 11 Prozent der Befragten von schlechten Erfahrungen, wenn sie in der Schule solche Probleme mit anderen besprochen haben, sogar 26 Prozent bei Schüler:innen mit psychischen Auffälligkeiten. 

Lehrkräftemangel als Hauptproblem

Die Gründe dieser beunruhigenden Werte sind vielseitig. Zum einen führt der dauerhafte Lehrkräftemangel zu einer Überlastung der Lehrkräfte und somit zu nachlassender Unterrichtsqualität, den die Schüler:innen unmittelbar zu spüren bekommen. Auch steht durch die hohe Arbeitsbelastung der Lehrkräfte kaum Zeit für Klassenleiterstunden oder Feedback-Arbeit zur Verfügung. Die fehlenden finanziellen Mittel für die Schulen werden für Lehrpersonal und Schüler:innen zu immer größeren Herausforderungen, denn es fehlt dadurch an digitalen Endgeräten und guter Infrastruktur. Dennoch gelten Leistungsdruck, finanzielle Probleme und Umweltkrisen als die größten Belastungen für Kinder und Jugendliche.

Leistungsdruck senken, Wohlbefinden steigern

Für eine Verbesserung der mentalen Gesundheit und des Wohlbefindens plädiert nun Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz, Fabian Schön. Er warnt vor dem neuen Normalzustand in den Schulen und fordert, um die hohe psychische Belastung bei Schüler:innen, verursacht durch den Leistungsdruck, fehlendes positives Schulklima und dem mangelnden Personal entgegenzuwirken, mehr Schulpsychologen an Deutschlands Schulen und kleinere Klassen. Diese sollen als Fachpersonal nicht nur Ansprechpartner für Schüler:innen und Eltern sein, sondern auch einen “Safe Space” in der Schule schaffen, um psychische Probleme zu einem Thema zu machen, über das offen gesprochen und aufgeklärt werden kann. Zudem sollen die Schüler:innen Anzahl pro Klasse verringert werden, um eine individuelle Feedbackkultur zu ermöglichen und somit Schüler:innen zu motivieren, ihnen individuell etwas beibringen und auf Schwierigkeiten reagieren zu können.

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Die Wahl für die richtige Schule machen Eltern sich nicht leicht. Welches pädagogische Konzept hat sie? Soll es eine Schule mit sportlichen oder musikalischen Schwerpunkt sein? Wie gut ist die Schule ausgestattet? All das sind Punkte, die Eltern bei der Schulwahl miteinbeziehen. Neben Gesprächen mit anderen Eltern wird diese Recherche natürlich vor allem online durchgeführt. Wer eine gute Online-Präsenz für seine Schule hat, kann punkten und künftige Schüler:innen für sich gewinnen.

Warum ist es gut, eine Schulwebseite zu haben?

Gerade interessierten Eltern kann man auf seiner Schulwebseite ganz pragmatisch Anmeldefristen und Anmeldeformulare zur Verfügung stellen und dem Sekretariat damit viele unnötige Telefonate ersparen. Aber auch Angebote, wie die Nachmittagsbetreuung oder AGs, können hier vorgestellt werden. Neben diesen Informationen kann eine Schulwebseite auch für Themen im Schulalltag genutzt werden, wie den Vertretungsplan und Kontaktinformationen. Wann ist der nächste Elternsprechtag? Wann findet das Sommerfest statt? Gerade Veranstaltungen, die die ganze Schule angehen, sollten hier beispielsweise in Form eines Kalenders prominent platziert sein. Eine Schulwebseite ist auch für Kooperationspartner:innen wie Theater und Stiftungen vorteilhaft, weil sie sich und ihr Engagement dort online präsentieren können. Ebenso sollten Gremien wie der Förderverein und der Schulelternbeirat bzw. der Schülerbeirat auf einer Schulwebseite vertreten sein, um für neue Mitglieder oder Spenden werben zu können. Auch für Anfragen der Lokalpresse und Dienstleister:innen ist diese Kontaktmöglichkeit wichtig.

Was ihr vorab klären solltet: Finanzen und Zuständigkeiten

Eine Schulwebseite kann auch mit kleinem Geld und Engagement der Beteiligten erstellt werden. Wichtig ist aber vorher zu klären, wer die Kosten für die Domain und technische Pflege übernehmen kann. Und auch personell sollte vorab geklärt werden, wer die Schulwebseite inhaltlich und technisch pflegen wird. Denn es ist natürlich wichtig, dass eine Schulwebseite Informationen zum aktuellen Schuljahr bereitstellt und die Webseite immer technisch auf dem neuesten Stand ist, um vor Hackerangriffen und anderen Schäden gewappnet zu sein. Empfehlenswert ist es hierfür eine Arbeitsgruppe zu bilden, sodass das Projekt Schulwebseite nicht einbricht, sobald jemand in Elternzeit geht oder zu beschäftigt mit anderen Arbeitsgruppen und Aufgaben ist. Gerade die Zugangsdaten und Bearbeitungsrechte für die Webseite sollten zentral abgelegt bzw. auf mehrere Schultern verteilt werden, um im Notfall, zum Beispiel bei einem technischen Problem, schnell die Seite editieren zu können. Natürlich kann damit auch eine Agentur beauftragt werden, wenn Gelder, beispielsweise über den Elternförderverein, zur Verfügung stehen.

Domain für Schulwebseite sichern

Als Nächstes solltet ihr festlegen, welche Domain die Webseite haben soll und prüfen, ob diese noch verfügbar ist. Für den Namen bietet sich meist einfach der Schulname, beispielsweise www.renate-musterfrau-schule.de, mit Bindestrich geschrieben an. Falls diese Domain schon vergeben ist, kann noch der Ortsname hinzugenommen werden. Anbieter wie Strato zeigen auch Alternativen an, wenn die Wunschdomain schon vergeben ist. Wichtig ist es bei der Domain-Endung .de zu bleiben, um einen seriösen Eindruck zu machen. 

Tool-Recherche und Auswahl

Wer eine einfache Webseite erstellen will, braucht heute keine Programmierkenntnisse mehr. Verschiedene Dienste bieten sogenannte Baukastensysteme an, um eine Webseite zu erstellen. Aber dafür und auch für das Hosting, also das Online-Stellen der Webseite, sollte man schon eine gewisse Lust an Technik haben. Ein altbewährtes Tool mit vielen Möglichkeiten ist WordPress, ebenso einfach in der Handhabung sind Jimdo und Wixx. Es gibt aber auch Anbieter:innen, die sich auf Schulwebseiten spezialisiert haben, wie zum Beispiel EduPage

Aber keine Sorge, auf YouTube gibt es zahllose Tutorials, um Webseiten zu erstellen. Ihr könnt sogar ChatGPT bitten, euch eine Webseite zu bauen. Dafür ist natürlich aber ein sehr genauer und umfangreicher Prompt, also Befehl an die Künstliche Intelligenz, nötig. Wichtig ist also im Vorhinein zu klären, welche Struktur und welche Inhalte die Schulwebseite haben soll. Denn nur wer präzise Angaben macht, wird von ChatGPT mit brauchbaren Ergebnissen versorgt. Eine andere Möglichkeit ist es, das Erstellen der Webseite gemeinsam mit den Schüler:innen anzugehen, dafür kann eine Projektwoche oder eine AG genutzt werden. Wichtig ist natürlich, dass die Schüler:innen nicht die Hauptverantwortung für die Webseite tragen können und nur eingeschränkte Zugriffsberechtigungen haben, um Schabernack zu vermeiden. Die Adminrechte sollten also immer bei der zuständigen Arbeitsgruppe im Kollegium liegen!

Aufbau der Schulwebseite

Bevor ihr anfangt Texte für eure Schulwebseite zu schreiben, solltet ihr euch über die Struktur der Webseite im Klaren sein. Am besten überlegt ihr, welche Punkte im Hauptmenü der Seite zu finden sein sollten. Ein Menü sollte wegen der Übersichtlichkeit maximal sieben Hauptpunkte und circa fünf Unterpunkte enthalten. Das könnten beispielsweise sein: Aktuelles, Über unsere Schule, Nachmittagsbetreuung, Termine, Kontakt, Gremien. 

Unter Gremien könnten sich dann beispielsweise die Unterpunkte Schülerbeirat, Förderverein und Schulelternbeirat befinden. Am besten setzt ihr euch mal zusammen und malt das Ganze in einer Mindmap auf. Es empfiehlt sich dafür alle Menüpunkte auf Post-its zu schreiben, um die im gemeinsamen Gespräch hin und her schieben zu können, bis ihr eine logische Struktur vorliegen habt. Das Ganze geht natürlich auch online mit Brainstorming-Tools wie Miro. Wichtig sind auch rechtliche Punkte wie das im Impressum und Informationen zum Datenschutz, die immer über einen Klick auf der Webseite erreichbar sein sollten. Es bietet sich deshalb an, diese Punkte im Footer, also im unteren Bereich der Webseite, der auf allen Unterseiten verfügbar ist, zu verlinken. Um diese Texte rechtssicher zu erstellen, ist zum Beispiel e-Recht-24 zu empfehlen, die für wenig Geld einen Impressums-Generator anbieten. 

Jetzt geht’s ans Eingemachte – Inhalte für die Schulwebseite erstellen

Wenn ihr die Struktur festgelegt habt, könnt ihr euch daran machen, Texte zu schreiben und Bilder auszuwählen. Bei den Bildern für eine Schulwebseite gibt es drei wichtige Sachen zu beachten: die Bildrechte, Größe des Fotos und das Format des Bildes. Falls auf euren Fotos Schüler:innen zu sehen sind, braucht ihr hierfür das Einverständnis der Eltern. Falls ihr Fotos benutzt, die andere Leute im Laufe der letzten Jahre vom Schulgebäude oder Veranstaltungen gemacht haben, solltet ihr diese um Erlaubnis bitten und gegebenenfalls die Person als Bildquelle mitangeben. Bei der Größe der Bilder solltet ihr beachten, dass es sich nicht um schlecht aufgelöste Bilder, wie die meisten Screenshots, handelt. Die Fotos sollten im besten Fall mit einer guten Kamera erstellt worden sein. Beim Format müsst ihr beachten, dass es sich meistens anbietet, Bilder im Querformat zu verwenden, wenn das Bild zum Beispiel oben im Kopfbereich die Seite ausfüllen soll. Fotos des Kollegiums beispielsweise, die in einer Fotogalerie nebeneinander erscheinen sollen, lassen sich gut hochkant darstellen. 

Erstellt am besten eine Testseite mit dem Tool, das ihr zum Bauen der Webseite ausgewählt habt und stellt dort ein paar Beispieltexte und Fotos ein (ohne die Webseite zu veröffentlichen). So wird einem schnell klar, welche Bilder und auch Textlängen geeignet sind. Größtenteils braucht man nämlich viel weniger Text, um eine Unterseite zur Nachmittagsbetreuung zu füllen, als man denkt. Eine Webseite ist ja immer nur ein erster Anlaufpunkt für Interessierte, tiefergehende Ausführungen gehen hier zu weit und überfordern Nutzende schnell. Gerade mobil auf dem Smartphone wirken Unterseiten mit ellenlangem Text oft überladen. 

Beim Erstellen der Inhalte empfiehlt es sich, das Kollegium und Schüler:innen miteinzubeziehen, sodass die zusätzliche Arbeit nicht nur bei euch liegt und sich die ganze Schule mit den Inhalten der Schulwebseite identifiziert. Eine gut durchdachte und ansprechend gestaltete Schulwebseite ist ein unverzichtbares Instrument für moderne Schulen. Sie erleichtert die Kommunikation mit Eltern, Schüler:innen und Kooperationspartner:innen, spart Zeit durch praktische Funktionen wie Online-Formulare und informiert über aktuelle Veranstaltungen. Mit klarer Planung, sinnvoller Struktur und einer Arbeitsgruppe, die die Verantwortung für Inhalte und Technik übernimmt, kann die Schulwebseite gut betrieben werden. Dabei ist es wichtig, auch rechtliche und technische Aspekte zu beachten, um Professionalität und Sicherheit zu gewährleisten. Welche Inhalte oder Funktionen würdet ihr euch auf einer Schulwebseite besonders wünschen?

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In einer zunehmend digitalen Bildungslandschaft stehen Lehrkräfte vor der Herausforderung, eine Vielzahl von Aufgaben effizient zu organisieren. Die richtigen Apps können hier wertvolle Unterstützung bieten – von der Unterrichtsplanung über die Notenverwaltung bis zur Verfolgung der Schüler:innenentwicklung. Hier stellen wir die fünf besten Planungs-Apps für Lehrkräfte vor, die den Alltag im Klassenzimmer und darüber hinaus erleichtern.

Tipps zur Nutzung von Planungs-Apps

  • Einführungsphase nutzen: Vertraue dich mit den Funktionen der App an und teste sie in einer Übergangsphase, um den vollen Nutzen zu ziehen.
  • Feedback einholen: Nutze Feedback von Schüler:innen, um die App optimal an den Unterricht anzupassen und ihre Wirkung zu maximieren.
  • Datenschutzrichtlinien beachten: Kläre vor der Nutzung die Datenschutzanforderungen und informiere dich über schulinterne Vorgaben.

1. Maiß Lehrer-App

Die Maiß Lehrer-App ist deine verlässliche Begleitung im Schulalltag: ein speziell für Lehrkräfte entwickeltes Planungstool, das dir Organisation und Dokumentation erleichtert und alle wichtigen Schüler:innen- und Unterrichtsdaten sicher und digital an einem Ort vereint.

Hauptfunktionen von Maiß Lehrer-App:

  • digitaler Stundenplan und Kalender mit automatischen Erinnerungen
  • strukturierte Stoffplanung nach Lernzielen und Themenbereichen
  • übersichtliche Schüler:innenverwaltung mit Noten und individuellen Beobachtungen
  • flexible Sitzplatzverteilung für Schüler:innen per Drag and Drop
  • Checklisten und digitales Klassenbuch für eine schnelle und einfache Dokumentation

Datenschutz und Sicherheit – für ein gutes Gefühl

Die Maiß Lehrer-App setzt auf höchste Sicherheitsstandards und kommt komplett aus Deutschland. Betrieben wird die App in einem Hochsicherheitsrechenzentrum in Bayern und erfüllt die Anforderungen der DSGVO. Außerdem hat die Antago GmbH, Spezialist für IT-Sicherheit, die App umfassend geprüft und zertifiziert, sodass du deine Daten bedenkenlos digital verwalten kannst.

Flexibel und verlässlich – online und offline einsatzbereit

Die App synchronisiert automatisch zwischen Desktop und mobilen Geräten, damit du auch ohne Internetzugang auf alle Daten zugreifen kannst. Diese Flexibilität macht sie zum idealen Tool für den Einsatz in der Schule und für die Vorbereitung zu Hause.

Vorteile, zusätzlicher Nutzen & Kosten:

Die App erleichtert die Planung und Dokumentation von Elterngesprächen sowie individuellen Förderplänen und ermöglicht eine einfache Erfassung der Gesprächsinhalte – für eine gezielte und transparente Kommunikation mit Erziehungsberechtigten und Schüler:innen.

Mit der Maiß Lehrer-App hast du ein Tool, das dir die Arbeit erleichtert und dir mehr Zeit fürs Wesentliche lässt: inspirierenden Unterricht und die individuelle Förderung deiner Schüler:innen. Sie ist über den Google Play Store, App Store, Microsoft Store und Snap Store verfügbar.
Die Maiß Lehrer-App kann drei Monate lang kostenlos getestet werden, um herauszufinden, ob sie den persönlichen Anforderungen und dem individuellen Schulalltag gerecht wird. Nach der Testphase beträgt der Preis € 5,00 pro Monat oder € 50,00 im Jahr.

2. TeacherTool 

Seit 2009 unterstützt TeacherTool Lehrkräfte weltweit bei der Organisation ihres Berufsalltags. TeacherTool – die iOS-App für effiziente Unterrichtsorganisation und sichere Datenverwaltung – vereint Notenbuch, Kalender und Kursheft in einer einzigen Lösung und setzt neue Maßstäbe in Workflow, Datenschutz und Flexibilität. Besonders für Lehrkräfte im iOS-Umfeld bietet sie eine zuverlässige und bedienungsfreundliche Option, den Unterricht effizient zu gestalten.

Hauptfunktionen von TeacherTool:

  • Nahtlose Planung und Leistungsanalyse: Die App ermöglicht durch die Verbindung mit dem Stundenplan eine schnelle Planung von Unterrichtseinheiten und einfache Anpassung bei Änderungen. Gleichzeitig bieten integrierte Analyse-Tools eine gezielte Verfolgung der Schüler:innen, um ihre Entwicklung individuell zu fördern.
  • Datensicherheit und Datenschutz: https://teachertool.de/ bietet höchste Sicherheitsstandards. Alle Daten werden mit einem internationalen Kryptoverfahren verschlüsselt und sind so vor unbefugtem Zugriff geschützt. Regelmäßige interne Backups gewährleisten die Sicherheit und Nachvollziehbarkeit der Daten. Zudem gibt es die Möglichkeit, externe Speicherorte auf WebDAV-Servern zu konfigurieren, die der Lehrkraft und die Schulträger:innen von Standard-Cloudlösungen unabhängig machen und behördlich zugelassene, sichere Speicherorte nutzen.

Flexible Bewertungskonzepte

Ein weiteres Merkmal ist die Unterstützung kriterienorientierter Bewertungen. Lehrkräfte können ihre Bewertungen in beliebig viele Kriterien unterteilen und diese wiederum in Teilkriterien gliedern. Diese lassen sich mit unterschiedlichen Gewichtungen versehen, Notensysteme nahtlos kombinieren und Notendurchschnitte auf verschiedene Weisen berechnen. Dank des Notenbaum-Konzepts haben Lehrkräfte die vollständige Kontrolle über die Bewertung ihrer Schüler:innen, ohne in ihrer pädagogischen Freiheit eingeschränkt zu werden.

Lernen in Gruppen

Die App ermöglicht es, Lerngruppen schnell und effizient zu erstellen. Ob nach Leistungsniveau, Geburtsjahr oder Religionszugehörigkeit – die App erlaubt es, verschiedene Gruppierungsschemata nach Belieben anzulegen. Mit nur wenigen Klicks lässt sich eine Klasse in gleichmäßig verteilte oder leistungshomogene Gruppen unterteilen – eine Funktion, die den Lehrkräften viel Zeit und Aufwand spart.

Vorteile, zusätzlicher Nutzen & Kosten:

Diese App wird vom Landesmedienzentrum Baden-Württemberg empfohlen und zeichnet sich nicht nur durch sichere Datenspeicherung aus, sondern auch durch die Möglichkeit, detaillierte Auswertungen zu Schüler:innenleistungen zu erstellen. Diese Auswertungen unterstützen Lehrkräfte dabei, den Unterricht besser auf den Lernfortschritt ihrer Schüler:innen abzustimmen und Prüfungen gezielt zu planen. Mit TeacherTool wird die Organisation des Unterrichts effizienter, die Zusammenarbeit mit Schüler:innen individueller und die Verwaltung von Noten und Leistungen sicherer.
Es stehen zwei Laufzeitoptionen zur Verfügung, beide mit dem gleichen Funktionsumfang:

  • 12 Monate TeacherTool Complete inkl. TeacherTool Desktop: € 29,99
  • 6 Monate TeacherTool Complete inkl. TeacherTool Desktop: € 19,99

3. Tapucate 

Für Android-Nutzende bietet Tapucate eine leistungsstarke Verwaltungsplattform, mit der du deine Schüler:innen, Noten und Klassen ganz einfach im Griff hast. Die App ist speziell auf Geschwindigkeit und maximalen Bedienkomfort ausgelegt und stellt eine hervorragende Alternative zu herkömmlichen Notenbüchern, Listen und anderen Verwaltungstools dar. Mit ihren umfangreichen Funktionen und der intuitiven Benutzungsoberfläche hilft dir die App dabei, deinen Arbeitsalltag deutlich effizienter zu gestalten. 

Hauptmerkmale von Tapucate:

  • Vollständiges Schülerportfolio: Tapucate bietet dir ein umfassendes Portfolio für deine einzelnen Schüler:innen, mit dem du schnell und einfach alle relevanten Informationen einsehen kannst. Du kannst für alle Schüler:innen ein individuelles Notenprofil erstellen, um dessen Leistungen transparent und gezielt zu verfolgen.
  • Datenexport und Analysen: Exportiere deine Daten bequem im CSV-Format und erstelle so detaillierte Berichte und Analysen. So behältst du jederzeit den Überblick und kannst wichtige Daten einfach weiterverarbeiten.
  • Offline-Nutzung und Datensicherheit: Du kannst die App auch ohne Internetverbindung nutzen, da alle Daten lokal gespeichert werden. So bist du immer flexibel und kannst deine Arbeit auch unterwegs sicher fortsetzen.

Perfekte Anpassung an jedes Gerät

Egal, ob du ein Tablet oder Smartphone verwendest, Tapucate passt sich automatisch an jede Bildschirmgröße an. Du kannst die App also sowohl im Klassenzimmer als auch unterwegs problemlos nutzen, ohne dass die Bedienbarkeit leidet.

Vorteile, zusätzlicher Nutzen & Kosten

Die App wird vom Landesmedienzentrum Baden-Württemberg empfohlen und bietet dir leistungsstarke Analysefunktionen, mit denen du individuelle Förderpläne für deine Schüler:innen entwickeln kannst. Besonders praktisch: Die App ermöglicht dir, Daten deiner Schüler:innen schnell und einfach aus bestehenden Systemen zu importieren, was besonders bei großen Klassen eine große Zeitersparnis bedeutet.

Mit Tapucate hast du die ideale Lösung, um deine Unterrichtsorganisation zu optimieren, Schüler:innenleistungen genau zu verfolgen und Prüfungen sowie Fördermaßnahmen noch gezielter zu planen.

Die App bietet zwei Kostenmodelle zur Auswahl:

  • Einmalzahlung von € 19,99 mit optionalen kostenpflichtigen Modulen.
  • Tapucate Complete: Ab € 1,79 pro Monat erhältlich

4. TeacherStudio 

TeacherStudio ist eine plattformübergreifende Lösung für die Unterrichtsorganisation. Die vielseitige App für Windows, macOS und iOS, ist perfekt für Lehrkräfte geeignet, die eine plattformübergreifende Lösung für die Organisation ihres Unterrichts suchen. Die App vereint Notenverwaltung, Lehrkraftkalender und Kursheft in einer Anwendung und hilft dir, deinen Arbeitsalltag effizienter zu gestalten.

Hauptfunktionen von TeacherStudio:

  • Plattformübergreifend: Synchronisiere Daten nahtlos zwischen Windows, macOS und iOS.
  • Stundenplan & Kalender: Organisiere Unterricht und Termine zentral in der App.
  • Notenverwaltung: Erfasse Zensuren, Fehlzeiten und Aufgaben – inkl. automatischer Berechnung.
  • Pädagogische Benotung: Flexible Bewertung für individuellen Unterricht.
  • Sitzplan & Kommunikation: Behalte die Klassenübersicht und kontaktiere direkt aus der App.
  • Daten-Synchronisation: Unterstützt WebDAV, Nextcloud, OneDrive und weitere Dienste.
  • Sicher & modern: Regelmäßige Backups und kontinuierliche Weiterentwicklung.

Vorteile, zusätzlicher Nutzen & Kosten

TeacherStudio bietet dir eine hohe Flexibilität, indem es dir ermöglicht, Unterrichtsmaterialien und Notizen an einem zentralen Ort zu speichern und zu organisieren. So hast du alles, was du für eine detaillierte Planung benötigst, schnell zur Hand. Ein zusätzlicher Vorteil ist die integrierte Feedback-Funktion, mit der du direktes Feedback von deinen Schüler:innen sammeln und dieses in deine Unterrichtsplanung einfließen lassen kannst. So kannst du gezielt auf die Bedürfnisse deiner Schüler:innen eingehen und den Unterricht noch besser auf ihren Lernfortschritt abstimmen. Mit TeacherStudio hast du eine All-in-one-Lösung für die Verwaltung deines Unterrichts, die dir sowohl bei der Organisation als auch bei der Analyse der Schüler:innenleistungen hilft.

Mit Teacherstudio können zwei Kurse kostenlos und mit vollem Funktionsumfang verwaltet werden.
Für die Verwaltung weiterer Kurse ist ein Kauf erforderlich, mit Preisen zwischen etwa 25 und 30 Euro.

5. Google Classroom 

Google Classroom ist dein digitaler Klassenraum für modernen Unterricht: eine vielseitige Lernplattform, die von Google entwickelt wurde, um euch Lehrkräften die Organisation, Kommunikation und Zusammenarbeit mit Schüler:innen zu erleichtern und alle wichtigen Unterrichtsmaterialien und -aktivitäten sicher und digital an einem Ort zu vereinen.

Hauptfunktionen von Google Classroom:

  • Digitale Kursverwaltung mit einfacher Erstellung und Organisation von Klassen
  • Aufgabenmanagement mit Möglichkeit zur Erstellung, Verteilung und Bewertung von Aufgaben
  • Integrierte Kommunikationstools für Ankündigungen und Diskussionen auf einem digitalen schwarzen Brett
  • Nahtlose Integration mit anderen Google-Diensten wie Google Drive, Docs und Forms
  • Echtzeit-Feedback und Kommentarfunktion für individuelles Lernen
  • Übersichtliches Bewertungssystem mit automatischer Notenberechnung

Datenschutz und Sicherheit – für vertrauensvolle Nutzung

Google Classroom legt großen Wert auf Datenschutz und Sicherheit. Die Plattform erfüllt die Anforderungen der DSGVO und verwendet fortschrittliche Verschlüsselungstechnologien. Zudem haben Schulen die volle Kontrolle über die Daten ihrer Nutzer:innen und können festlegen, welche Dienste für Schüler:innen verfügbar sind.

Flexibel und zuverlässig – für Unterricht überall

Die Anwendung ist sowohl über den Webbrowser als auch als mobile App verfügbar, sodass Lehrkräfte und Schüler:innen jederzeit und überall auf Kursinhalte zugreifen können. Diese Flexibilität macht Google Classroom zum idealen Tool für den Präsenzunterricht, Fernunterricht und hybride Lernmodelle.

Google Classroom ist mehr als nur ein virtuelles Klassenzimmer. Sie fördert die Zusammenarbeit zwischen Schüler:innen durch Gruppenarbeiten und Projekte. Es ermöglicht auch eine einfache Einbindung von Eltern, die Fortschritte ihrer Kinder verfolgen können. Die Plattform unterstützt zudem differenziertes Lernen durch individuelle Aufgabenzuweisung und personalisiertes Feedback.

Vorteil, zusätzlicher Nutzen & Kosten

Mit dieser Plattform hast du ein leistungsstarkes Tool, das den Unterrichtsalltag vereinfacht und dir mehr Zeit für kreative Lehrmethoden und die individuelle Betreuung deiner Schüler:innen gibt. Es ist kostenlos für Bildungseinrichtungen verfügbar und kann einfach über ein Google Workspace for Education-Konto eingerichtet werden. Classroom ist ein kostenloser Service für Bildungseinrichtungen, gemeinnützige Organisationen und alle Nutzer:innen eines privaten Google-Kontos.

Mehr Zeit für das Wesentliche

Die richtige Planungs-App kann den Alltag einer Lehrkraft erheblich erleichtern und wertvolle Zeit sparen. Während jede App ihre spezifischen Vorteile bietet, ist es wichtig, bei der Auswahl auf die individuellen Bedürfnisse und Datenschutzrichtlinien zu achten. Eine durchdachte Digitalisierung des Lehreralltags ermöglicht es Lehrkräften, sich verstärkt auf ihre Kernaufgabe zu konzentrieren – inspirierenden und effektiven Unterricht zu gestalten. Mit den richtigen Tools und einer klugen Anwendung wird der Lehralltag nicht nur effizienter, sondern auch abwechslungsreicher – ganz im Sinne einer modernen und zukunftsorientierten Bildung. Welche App nutzt du am liebsten, um deinen Schulalltag zu organisieren?

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Am 22. November war der “Tag der Hausmusik” und aus diesem Anlass wollten wir euch ein paar Filme vorstellen, mit denen ihr euren Musikunterricht etwas aufpeppen könnt. Dadurch können die Kinder und Jugendlichen einerseits bekannte Schauspielende sehen, andererseits etwas über relevante Persönlichkeiten der Musikwelt lernen. Die ausgewählten Filme bieten zahlreiche Möglichkeiten für den Einsatz im Musikunterricht. Lehrkräfte können die Werke nutzen, um die Lebensgeschichten und musikalischen Entwicklungen bedeutender Künstler:innen zu analysieren, ihre Songs im historischen und gesellschaftlichen Kontext zu beleuchten oder musikalische Stile und Techniken herauszuarbeiten. Diskussionen zu Themen wie Kreativität, persönliche Herausforderungen, Vielfalt und Teamarbeit werden durch die Filme angeregt. Durch begleitende Aufgaben lassen sich Inhalte praxisnah und emotional zugänglich gestalten – ob das gemeinsame Musizieren in der Klasse zu Songs aus den Filmen oder das Komponieren eigener Musikstücke inspiriert durch die Filme.

Rocketman (2019)

Ein fesselndes, musikalisches Biopic über Elton Johns Leben, das seinen Aufstieg zum Superstar und seinen Kampf mit persönlichen Dämonen. (Quelle: Filmstarts)

In “Rocketman” geht es um die Geschichte von Elton John. Das Biopic erzählt die bewegte Lebensgeschichte von Elton John, einem der erfolgreichsten Musiker der Geschichte. Von seinen Anfängen als schüchterner Klavierspieler Reginald Dwight über seinen kometenhaften Aufstieg in den 1970er-Jahren bis hin zu seinen inneren Kämpfen mit Drogen, Selbstzweifeln und seiner Sexualität – “Rocketman” ist ein einzigartiges Musical-Erlebnis. Der Film zeigt nicht nur Eltons größte Hits wie “Your Song”, “Tiny Dancer” und “Rocket Man”, sondern erzählt diese in fantasievollen, choreografierten Sequenzen, die die emotionale Tiefe der Songs unterstreichen. Im Unterricht bietet er einen eindrucksvollen Zugang zu Themen wie musikalischer Ausdruck und persönlicher Stärke. Der Film wird für Jugendliche ab 14 Jahren empfohlen und ist derzeit bei Prime Video und Magenta TV verfügbar.

Walk the Line (2005)

Walk the Line : Kinoposter
Die Geschichte von Johnny Cash, einem rebellischen Musiker, der durch seine Liebe zur Musik und zu June Carter trotz persönlicher Abgründe zu einer Legende wird. (Quelle: Filmstarts)

Der Film “Walk the Line” beschäftigt sich mit der Biografie von Johnny Cash. Die mitreißende Geschichte des legendären Johnny Cash zeigt seinen Werdegang vom rebellischen Musiker aus schwierigen Verhältnissen zum Country-Star. Der Film beleuchtet seine schwierige Kindheit, die von Verlust und Armut geprägt war, und zeigt, wie Musik für ihn ein lebenrettender Anker wurde. Besondere Aufmerksamkeit wird der Beziehung zwischen Johnny Cash und June Carter geschenkt, die nicht nur seine Muse, sondern auch eine wichtige Stütze in seinen dunkelsten Zeiten war. Mit emotional aufgeladenen Performances von Joaquin Phoenix und Reese Witherspoon sowie authentischen Darbietungen von Cashs Klassikern wie “Ring of Fire” und “Folsom Prison Blues” ist der Film ideal, um den Einfluss persönlicher Erfahrungen auf musikalische Werke zu thematisieren. Der Film wird für Jugendliche ab 15 Jahren empfohlen und ist bei Disney Plus verfügbar.

Bohemian Rhapsody (2018)

Ein packender Film über Freddie Mercury und den Aufstieg von Queen, das die Entstehung zeitloser Hits zeigt. (Quelle: Filmstarts)

Bohemian Rhapsody” erzählt die Geschichte der weltbekannten Gruppe Queen. Dieses preisgekrönte Biopic feiert das Leben von Freddie Mercury, dem extravaganten Frontmann von Queen, und erzählt von den Höhen und Tiefen der Band. Von den ersten Auftritten in kleinen Clubs bis hin zu ihrem legendären Auftritt beim Live-Aid-Konzert 1985 begleitet der Film die Entstehung unvergesslicher Songs wie “We Will Rock You”, “Somebody to Love” und natürlich “Bohemian Rhapsody”. Gleichzeitig zeigt der Film Freddies persönliche Kämpfe mit seiner Identität und seiner Gesundheit, wodurch die emotionale Tiefe der Musik greifbar wird. Perfekt für den Musikunterricht, um die Entstehungsgeschichte von Hits zu analysieren und den Einfluss von Banddynamiken zu beleuchten. Der Film wird für Jugendliche ab 14 Jahren empfohlen. “Bohemian Rhapsody” könnt ihr derzeit auf Prime Video, Disney Plus und Magenta TV streamen.

Back to Black (2024)

Ein intensiver Blick auf das Leben und die Musik von Amy Winehouse, das ihren kometenhaften Aufstieg und die Herausforderungen eines Lebens im Rampenlicht beleuchtet. (Quelle: Filmstarts)

“Back to Black” beleuchtet das Leben der britischen Soul- und Jazz-Ikone Amy Winehouse. Das Biopic wirft einen eindringlichen Blick auf das Leben der Musikerin, die mit Songs wie “Rehab”, “Back to Black” und “Valerie” die Musikwelt prägte. Der Film beleuchtet ihren Aufstieg von einer talentierten Nachwuchskünstlerin zu einem weltweiten Phänomen, aber auch die Schattenseiten ihres Ruhms – von ihrer verletzlichen Persönlichkeit bis zu den Herausforderungen, die sie letztendlich zu Fall brachten. Durch die intensive Verbindung von Musik und Emotionen gibt der Film einen tiefen Einblick in das Leben einer Künstlerin, deren Werk Generationen bewegt hat. Ideal für den Unterricht, um Songwriting und den Einfluss persönlicher Erfahrungen auf Musik zu analysieren. Der Film wird für Jugendliche ab 16 Jahren empfohlen. Der Film steht bei Apple TV und Prime Video zur Leihe verfügbar. 

Greatest Showman (2017)

Ein inspirierendes Musical über P.T. Barnum, der trotz vieler Widrigkeiten mit Kreativität und Mut den modernen Zirkus erschafft und eine Botschaft der Vielfalt und Akzeptanz vermittelt. (Quelle: Filmstarts)

Greatest Showman” ist ein mitreißender Musicalfilm, der die inspirierende Geschichte von P.T. Barnum erzählt. Einem visionären Showmaster, der trotz vieler Rückschläge seinen Traum verwirklicht, ein spektakuläres Zirkuserlebnis zu schaffen. Der Film beleuchtet Themen wie soziale Ausgrenzung, Mut und die Bedeutung von Gemeinschaft und vermittelt wichtige Botschaften über Vielfalt und Selbstakzeptanz. Mit unvergesslichen Songs wie “This Is Me”, ”A Million Dreams” und “The Greatest Show” wird Musik zum kraftvollen Ausdrucksmittel, das Emotionen und Botschaften transportiert. Die farbenfrohe Inszenierung und die mitreißende Musik machen den Film zu einer perfekten Ergänzung für den Musikunterricht, um Kreativität und Zusammenhalt zu thematisieren. Ohrwürmer sind hierbei vorprogrammiert. Der Film wird für Kinder ab 10 Jahren empfohlen und ist zurzeit bei Disney Plus und Prime Video mit inbegriffen.

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“Ab nächste Woche gibt es bei uns eine Schülerzeitungs-AG und ich darf mitmachen! Ich weiß auch schon genau, was mein erster Artikel wird: ein Steckbrief zu Ronaldo! Kannst Du mir helfen, dazu etwas zu recherchieren und das auszudrucken?” sagte mein neunjähriger Sohn begeistert, als er einmal mittags aus der Grundschule nachhause kam. ​

Schulzeitungen sind heute mehr denn je als Ausdruck der Meinungs- und Pressefreiheit ein Grundpfeiler und beschützen unsere Demokratie. In den weiterführenden Schulen, als klassisches Medium der eigenen, durchaus auch kritischen und kontroversen Meinung, nehmen engagierte Schüler:innen das Zepter oftmals selbst in die Hand. Neben dem Kundtun eigener Ansichten werden so auch eigene peer-relevante Themen sichtbar. Über den gesamten Veröffentlichungsprozess hinweg lernen die Schüler:innen den kompetenten Umgang mit Nachrichten, Informations- und Kommunikationstechnologien, der in einer Kultur der Digitalität eine neue Dringlichkeit erfährt. Im direkten Gegensatz zu ihren gewohnten Kommunikationsmustern in Social Media, lernen sie so, wie fundierter Content entsteht, im Redaktionsteam besprochen und abgestimmt und erst dann veröffentlicht wird. 

Damit erleben die Schüler:innen die Themen Partizipation, Faktensicherung und Meinungsfreiheit in der direkten und durchgängigen Umsetzung als prägende Erfahrung während ihrer Schulzeit. Diese Lernerfahrung führt zu dem Kompetenzerwerb, der in der aktuellen ICILS-Studie als defizitär angemahnt wurde. Computer- und informationsbezogene Kompetenzen spielen heute im Kontext von Schülerzeitungen nicht nur eine große Rolle bei der Recherche, sondern eröffnen im Rahmen von Onlineveröffentlichung Möglichkeiten zu einem umfassenden Kompetenzerwerb in der Medienbildung und des Medienhandelns. 

Warum Online-Schülerzeitungen mehr Vielfalt ermöglichen

Zwei Mädchen liegen auf dem Boden und schauen gemeinsam auf ein iPad auf dessen Screen eines die Lerntheke zu sehen ist. Ein integriertes Angebot mit vielen Lernmodulen zu unterschiedlichen Themen.
Zwei Mädchen nutzen die integrierten Lernmodule für ihre spätere eigene Beitragsarbeit. (Quelle: digi.reporter)

Online-Schülerzeitungen gehen nämlich einen zentralen Schritt weiter: Die Einbindung multimedialer Formate fördert die Sichtbarkeit von Schüler:innen, die vielleicht (noch) nicht über eine besondere Schreibstärke verfügen, sich aber dennoch einbringen und ausdrücken möchten – sei es über Video-, Audio- oder Bildformate. Die darüber entstehende Diversität von Beiträgen und Beitragenden zeigt damit ein umfassendes Abbild unserer diversen heranwachsenden Gesellschaft, schafft Chancengleichheit, Wertschätzung und fördert vielfältige Facetten der Medienkompetenz. 

Richtig spannend wird es dann, wenn Schüler:innen die Möglichkeit bekommen, ihre Beiträge eigenständig in einem Content-Management-System zu verfassen. Durch die eigene Arbeit im System erlernen sie die in der aktuellen ICILS-Studie als stark defizitär beschriebenen Kompetenzen im Umgang mit digitalen Endgeräten in direkter Kombination mit multimedialen Kommunikationskompetenzen. Und warum nicht den gelungenen Aufsatz aus der Deutschstunde, die kreativen Erzeugnisse aus dem Kunstunterricht oder Experimente aus dem Sachunterricht multimedial veröffentlichen im Sinne eines digitalisierten Unterrichts? Für alle, die sich vor dem Aufwand sorgen, gibt es ein paar Tipps.

Tipp 1: In der Grundschule beginnen

Vier Kinder sitzen auf einem Sofa und ein Kind steht an das Sofa gelehnt daneben. Alle halten eine Kinderzeitung vors Gesicht und sind darin vertieft.
Auch Offline-Lesen gehört dazu, die eigenen Beiträge in der Online-Schulzeitung wollen gut und fundiert recherchiert sein (Quelle: digi.reporter)

Schon in Grundschulklassen können Schüler:innen die Möglichkeit erhalten, sich in einer kinderleichten digitalen Umgebung mit eigenen Lern- und Lebensthemen multimedial auszuprobieren und nach Abstimmung den eigenen Beitrag im Internet zu veröffentlichen. Die Beiträge, die hier entstehen, sind vielleicht nicht immer Pulitzer-Preis verdächtig, aber Demokratie fängt im Kleinen an! So erfahren Schüler:innen bei der multimedialen Beitragsgestaltung Selbstwirksamkeit, Partizipation und Wertschätzung. Sie lernen die Regeln der rechtskonformen und wertschätzenden digitalen Kommunikation und wie nebenbei auch noch sich in Schrift oder Ton auszudrücken. Das eigene Interesse zum Beispiel an Ronaldo quellenbasiert und multimedial auszudrücken, abzustimmen und sichtbar zu machen ist eine stärkende Erfahrung, die sonst an vielen Stellen auf der Strecke bleibt.  

Tipp 2: Digitale Tools nutzen und online veröffentlichen

Online-Schülerzeitung schon ab der Grundschule: So einfach und sicher geht es! (Quelle: digi.reporter)

Der Einsatz von Content-Management-Systemen bietet die Möglichkeit, von überall auf alle Daten für die entstehenden Beiträge zentral zugreifen zu können. Tools wie WordPress oder Jimdo bieten hierfür eine gute Basis. Was ihnen aber fehlt, ist die spezielle Ausrichtung auf den Kontext Schule: Datenschutz, Quellenarbeit, inhaltliche Angebote, Links zu kindgerechten Rechercheseiten, die Möglichkeit des Anlegens individueller Logins oder eine Rückmeldefunktion. 

Diese Lücke schließt zum Beispiel digi.reporter, ein DSGVO-konformes und eigens für den Schulkontext entwickeltes Online-Redaktionssystem, in dem bereits Grundschüler:innen eigenständig digitale Beiträge sowohl inhaltlich als auch formal für eine Veröffentlichung vorbereiten können. Ein Rollensystem ermöglicht sogar erste Redigierschleifen in Peer-Arbeit, die eigene Ressourcen als Lehrkraft einsparen und kollaboratives Arbeiten schulen. Auch unterstützt das System die Auseinandersetzung mit Text- und Bildquellen, die verpflichtend sind und schult so frühzeitig den Blick auf die in einer demokratischen Kultur der Digitalität zentrale Einhaltung von Urheber- und Persönlichkeitsrechten. Eine Jahreslizenz für die Nutzung von digi.reporter kostet in Abhängigkeit der Schulgröße zwischen 350 und 700 Euro und beinhaltet eine unbegrenzte Anzahl von Schülerzugängen.

Tipp 3: Das “Eh-schon-da Prinzip”: Schaufenster in den Schulalltag

Das Bild zeigt zehn Beispielbeiträge in Form kleiner Screenshots, die in unterschiedlichen Fächern entstanden sind wie z.B. die Buchempfehlung aus einer dritten Klasse oder ein Rezept aus der Jahrgangsstufe 2.
Multimediale Beitragsarbeit mit Fachbezug; Beispiele aus der Online-Schulzeitung Brehms Schulleben einer Düsseldorfer Grundschule. (Quelle: digi.reporter)

Mit dem “Eh-schon-da”-Prinzip werden Schüler:innen sowie andere Lehrkräfte ermutigt und befähigt, im Unterricht entstandene Arbeiten und Projekte zu digitalisieren und damit für eine Online-Veröffentlichung vorzuschlagen. Dies können Bilder von Laternen für St. Martin sein (Kunst), Erklärvideos zum Cup-Song (Musik), Plakate zum Wasserkreislauf (Sachunterricht) oder aufwendig gestaltete Beiträge aus dem Forderband (Deutsch). So entsteht ein wertschätzendes und authentisches Schaufenster in den Schulalltag von Schüler:innen, von dem auch Eltern oder andere an Schule Interessierte profitieren. 

Zum Abschluss also auf den Punkt gebracht: In Zeiten hoher Verunsicherung durch singuläre, digitale Kommunikation auf Social Media und einer schwächelnden Demokratie, ist die Vermittlung von Medienkompetenz zentraler Teil des Bildungsauftrags. 

Diesen bereits in der Grundschule über das Thema Online-Schulzeitung zu adressieren, schlägt wie oben beschrieben viele Fliegen mit einer Klappe: Multimedial kommunizieren, abstimmen und sichtbar werden ist die Devise – für eine demokratische Kultur der Digitalität.

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Fühlt ihr euch im Schulalltag wie Jongleur:innen, mit zu vielen Bällen in der Luft? Keine Sorge, mit dem Buch “Classroom Management für Dummies” lernt ihr alles Wesentliche über Führung, Kommunikation und (Selbst-)Organisation, um eure Klasse zu leiten. Als Lehrkraft führt ihr eure Klasse durchs Schuljahr, mit dem Ziel, die im Lehrplan vorgegebenen Inhalte zu vermitteln. Das ist manchmal gar nicht so einfach, pubertierende Schüler:innen, besorgte Erziehungsberechtigte oder die eigene Unorganisiertheit können beispielsweise dazu führen, dass ihr euch verzettelt, deshalb ist Classroom Management so wichtig. Die Methode hilft euch, eure Klasse zu organisieren, um eine nachhaltige Lernumgebung zu schaffen und eure Klasse so zu führen, dass ihr gut durchs Schuljahr kommt. Classroom Management ist dabei mehr als Klassenführung. Im Einführungswerk “Classroom Management für Dummies”, das bei Wiley-VCH erschienen ist, wird die Methode ausführlich, aber kompakt vorgestellt. 

Was versteht man unter Classroom Management? 

Die Autorin von “Classroom Management für Dummies” Rebecca Hofer-Warth ist ursprünglich Lehrerin für Grund- und Hauptschule, hat aber in den letzten 23 Jahren auch als Konrektorin, Lehrbeauftragte am Seminar für Ausbildung und Fortbildung für Lehrkräfte in Baden-Württemberg und als Coach für Lehrkräfte gearbeitet. Diese Erfahrung kombiniert sie in ihrem Buch mit Grundlagen aus dem Management und der Kommunikationstheorie, um eure Rolle als Lehrkraft systematisch aufzudröseln und Unterstützung in allen Bereichen des Lehralltags zu geben. Dabei geht es nicht nur um Klassenführung und den Umgang mit Störungen. Hofer-Warth hat das Buch nach dem 8-Faktoren-Modell aufgebaut. Folgende acht Faktoren gehören zu gutem Classroom Management: Unterrichtsorganisation und Selbstmanagement, Haltung und Führungsverständnis, Selbstführung, Beziehungsgestaltung, Kommunikation, Umgang mit Herausforderung, Störungen und Konflikten, Unterstützungssysteme für die eigene Professionalisierung wie Weiterbildung und Supervision und die persönliche Umsetzung.

Grundlagen für gutes Classroom Management

Vieles macht man im Schulalltag aus dem Bauch heraus. Zum Beispiel, der Umgang mit Störungen, wenn es um die Frage geht, wie führe ich meine Klasse so, dass Konflikte nicht entstehen und am Ende alle Schüler:innen die Versetzung schaffen? Classroom Management bedient sich hier typischer Führungsmodelle und Managementansätze aus der freien Wirtschaft und überträgt sie auf den Schulalltag. Hofer-Warth stellt zum Beispiel die ALPEN-Methode, smarte Ziele und die Eisenhower-Matrix vor. Alles drei Methoden, um Arbeit effizienter zu gestalten, indem Aufgaben strukturiert und Ziele konkreter gefasst und priorisiert werden. 

Auch pädagogische Grundlagen kommen in diesem umfangreichen Nachschlagewerk nicht zu kurz. Interessant ist zum Beispiel der Input zum US-amerikanischen Pädagogen Jacob Kounin, der als Pionier auf dem Gebiet der Klassenführung gilt. Als er einen zeitungslesenden Studierenden in seiner Vorlesung maßregelte, verunsicherte dies den gesamten Kurs. Dieses von Kounin als “Welleneffekt” bezeichnete Phänomen zeigt, dass die Reaktionen einer Lehrkraft auf die Handlungen eines Lernenden sich auf das Verhalten der gesamten Klasse auswirkt – im positiven und negativen. 

Nur wer Haltung hat, kann führen

“Lehrkräfte sind Führungspersonen”, sagt Hofer-Warth. Die dafür notwendigen Kompetenzen, wie beispielsweise Grenzen ziehen, Beziehungsfähigkeit und der strategische Umgang mit potenziellen Problemen, beschreibt die Autorin in den ersten sieben Punkten ihres 8-Faktoren-Modells. Doch all diese Kompetenzen, greifen erst vollends wirksam ineinander, wenn die Lehrkraft eine innere Haltung hat und sich dieser bewusst ist. “Als Lehrperson ist man in einem Beziehungsberuf. Das fachliche Wissen allein wird in der Regel nicht ausreichen”, begründet Hofer-Warth die Notwendigkeit von Haltung. Man muss über sich selbst wissen, was einen antreibt und wofür man steht, um sich im Schulalltag treu zu bleiben, wenn man spontan auf schwierige Situation, wie Konflikte mit Schüler:innen reagieren muss. Oder wie die Autorin es auf den Punkt bringt: “Handeln folgt der Haltung.” Nur wer seine Haltung reflektiert hat, versteht also, warum er agiert und reagiert, wie er es tut. “In der Begegnung mit Kindern, Schülern, Eltern, Kollegen gibt es zahlreiche Situationen, in denen Haltung trägt. Haltung ist also etwas, das sichtbar ist, spürbar ist und weitergegeben werden kann.” Und nicht nur das, es hilft Lehrkräften Stress zu reduzieren, denn wer den eigenen Bedürfnissen, die der Haltung zu Grunde liegen, entsprechend handelt, schläft abends mit gutem Gewissen ein und vermeidet Gedankenkarusselle darüber, am Tage im Konflikt mit einer Schüler:in eventuell falsch reagiert zu haben oder die Konsequenzen des eigenen Handelns, wie etwa ein Elterngespräch, fürchten zu müssen. 

Empfehlung für Berufseinsteiger und Lernwillige

Das sehr sachliche und grundlagenorientierte Buch eignet sich für alle Berufseinsteiger:innen im Referendariat oder in den ersten Berufsjahren, die sich und ihre Unterrichtsführung noch weiter professionalisieren wollen und als Nachschlagewerk für alle alten Hasen, die ihrem Schulalltag mehr Struktur geben oder die Lernumgebung ihrer Schüler:innen neu gestalten wollen und sich fragen: Was ist gutes Classroom Management? Also, wenn Konflikte in eurer Klasse häufiger eskalieren oder ihr euch schwer mit Elternarbeit tut, hilft euch “Classroom Management für Dummies” dabei, durch Führung und Selbstorganisation einen professionellen Umgang damit zu finden. Voraussetzung ist natürlich, dass ihr euch wirklich darauf einlasst, die Empfehlungen umzusetzen und auch an euch selbst zu arbeiten. Wenn ihr dazu bereit seid, sind die “Schummelseiten” gutes Material für den Schulalltag. Auf den “Schummelseiten” zum Herausreißen sind die wichtigsten Grundlagen zu Classroom Management zusammengefasst, so könnt ihr sie zum Beispiel in eurem Notizbuch abheften und in der Schule schnell nachschlagen, wenn ihr euch Punkte aus dem 8-Faktoren-Modell in Gedächtnis rufen wollt. Dabei könnt ihr Classroom Management in allen Schulformen, ob Grundschule, Real- und Hauptschule oder Gymnasium, anwenden. Denn Führung, Kommunikation und Organisation braucht es an allen Schulen. Wie ist es bei euch: Empfindet ihr euch als Führungskraft eurer Klasse und wie zeigt sich das im Umgang mit den Schüler:innen?

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Der 20. November ist der internationale Tag der Kinderrechte. Vor 35 Jahren wurde an diesem Tag die UN-Kinderrechtskonvention (UN-KRK) verabschiedet, ein Meilenstein für die Rechte von Kindern und Jugendlichen. Dennoch ist die Lebensrealität vieler Mädchen und Jungen, auch in Deutschland, noch weit von den festgelegten Zielen entfernt. 

Gerade in einer zunehmend digitalisierten Welt, welche die Lebenswelt von Kindern tagtäglich prägt, ist die Übertragung von Rechten in den digitalen Raum von großer Bedeutung. Kinder kommen schon früh mit digitalen Medien in Berührung, weshalb es unerlässlich ist, ihre Rechte im digitalen Raum zu schützen und zu stärken. Diese müssen als Ausdruck ihrer Würde verstanden und konsequent gewahrt werden – online wie offline. Auch der Soziologe und Pädagoge Jörg Maywald betont die Bedeutung der Rechte von Kindern. “Kinderrechte müssen nicht erworben oder verdient werden, sie sind nicht abhängig von bestimmten Eigenschaften des Kindes, sondern unmittelbarer Ausdruck der jedem jungen Menschen innewohnenden menschlichen Würde”, so Maywald. 

Um die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Lebenswelten von Kindern zu verstehen, ist ein klares Verständnis der Begriffe “Kind” und “digitale Welt” notwendig. Nach der Definition der UN-Kinderrechtskonvention ist ein Kind jede Person, die das 18. Lebensjahr noch nicht vollendet hat. Die digitale Welt umfasst weit mehr als nur das Internet: Sie beschreibt die Gesamtheit der stetig wachsenden digitalen Angebote. Dazu gehören Inhalte, Programme und Dienste sowohl kommerzieller als auch öffentlicher Institutionen. Darunter fallen vernetzte Technologien wie Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT), das Internet, das World Wide Web, mobile Geräte, soziale Netzwerke, Apps, elektronische Datenbanken, Big Data, das Internet der Dinge sowie Online-Spiele und Plattformen der Informationsgesellschaft. Demnach schließt die digitale Welt sämtliche technische Entwicklungen ein, die den Zugang zur digitalen Umgebung ermöglichen oder deren Nutzung unterstützen.

Herausforderungen im digitalen Raum: Schutzlücken und Handlungsbedarf

Die KIM-Studie 2021 zeigt, dass zwar 72 Prozent der Eltern befürchten, ihre Kinder könnten mit ungeeigneten Inhalten in Berührung kommen, aber nur ein Viertel der Befragten technische Schutzmaßnahmen wie kindgerechte Konten nutzen. Oft fehlt es hier an Wissen über geeignete Schutzmöglichkeiten. Deshalb ist es entscheidend, sowohl Kinder als auch Erziehungsberechtigte über Rechte und Sicherheitsmaßnahmen in der digitalen Welt aufzuklären. 

Um die Risiken für Kinder im digitalen Raum besser zu verstehen, ist es hilfreich, die Gefährdungen in drei Hauptkategorien einzuteilen. Die erste Kategorie sind die Risiken durch konfrontierende Inhalte: Diese entstehen, wenn Kinder und Jugendliche mit schädlichen oder ungeeigneten Inhalten in Kontakt kommen. Beispiele dafür sind extremistische Propaganda, altersunangemessene Darstellungen sexueller Inhalte, Gewalt, gezielte Desinformation oder Verschwörungstheorien. Auch die Verbreitung gesundheitsgefährdender Inhalte wie Pro-Ana/Pro-Mia-Seiten, Suizidforen oder die sexualisierte Darstellung von Minderjährigen zählen dazu.

Die zweite Kategorie sind Risiken durch schädliche Interaktionen: Hierbei handelt es sich um Gefahren, die durch den Kontakt mit anderen Nutzer:innen entstehen können. Beispiele sind Cybergrooming, Cybermobbing, Cyberstalking, die unerlaubte Verbreitung intimer Inhalte, schädliche Fake-Accounts, Identitätsdiebstahl oder Doxing, bei dem persönliche Daten veröffentlicht werden, um die Betroffenen öffentlich bloßzustellen (Lehrer News berichtete).

Die dritte Kategorie sind die Risiken, die mit der Nutzung digitaler Angebote verbunden sind: Diese betreffen den Umgang mit digitalen Diensten und deren Gestaltung. Beispiele sind versteckte Kostenfallen, vorgetäuschte Glücksspielangebote, übermäßige Mediennutzung bis hin zur Internetsucht, intransparente algorithmische Empfehlungssysteme, missbräuchliche Verwendung persönlicher Daten, exzessive Selbstdarstellung und unklare oder unverständliche Nutzungsbedingungen. 

Diese Kategorien verdeutlichen die unterschiedlichen Gefahren, denen Kinder und Jugendliche in der digitalen Welt ausgesetzt sein können, und unterstreichen die Notwendigkeit gezielter Schutzmaßnahmen. Um junge Menschen vor diesen Gefahren zu schützen, gibt es zahlreiche Regelungen und Schutzmaßnahmen. Die Prämisse: Kinder und Jugendliche werden dadurch oft von digitalen Angeboten ausgeschlossen, was einerseits notwendig sein kann, andererseits jedoch wichtige Aspekte wie Förderung und Teilhabe vernachlässigt. Eine ausgewogene Betrachtung von Schutz und Teilhabe ist daher unerlässlich. Medienbildung spielt dabei eine entscheidende Rolle: Indem junge Menschen über Chancen und Risiken im Internet aufgeklärt werden, können sie dazu befähigt werden, sich sicherer in der digitalen Welt zu bewegen (Lehrer News berichtete).

Kinderrechte stärken: Verantwortung von uns allen

Gemäß der UN-KRK liegt die Hauptverantwortung für die Umsetzung der Kinderrechte bei den Vertragsstaaten. In Deutschland ist es Aufgabe der Bundesregierung, sicherzustellen, dass alle Akteur:innen – also Erwachsene, Institutionen, Unternehmen, Behörden oder Organisationen – die Kinderrechte achten und das Wohl des Kindes stets an erster Stelle steht. Gleichzeitig sind auch die Bundesländer und Kommunen verpflichtet, die UN-KRK in ihrem jeweiligen Zuständigkeitsbereich umzusetzen. Neben staatlichen Stellen spielen auch Anbieter:innen von Medieninhalten, Betreiber:innen von Plattformen, Gerätehersteller sowie die Zivilgesellschaft eine zentrale Rolle. Ebenso sind Erziehungsberechtigte, Fachkräfte und die Nutzer:innen selbst in der Pflicht, zur Verwirklichung der Kinderrechte beizutragen. Der Staat muss die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen, damit alle Beteiligten die Kinderrechte kennen und aktiv fördern können.

Ein entscheidender Aspekt ist, dass Kinderrechte international gelten und in nahezu allen Ländern der Welt anerkannt sind. Damit soll sichergestellt werden, dass Kinder unabhängig von ihrem Wohnort grundsätzlich die gleichen Rechte haben. Schwieriger wird es allerdings, wenn die nationalen Gesetze zur Umsetzung der Kinderrechte der jeweiligen Länder stark voneinander abweichen. Eine gemeinsame internationale Gesetzgebung könnte daher helfen, den Schutz der Kinderrechte weltweit zu stärken. Eine besondere Herausforderung stellt beispielsweise die Haltung der USA dar, die als einziges Land der Welt nicht Teil der Kinderrechtskonvention ist. Da viele der meistgenutzten digitalen Plattformen von dort stammen und den dortigen Regelungen unterliegen, erschwert dies eine international einheitliche Durchsetzung der Kinderrechte.

Die internationale Perspektive auf Kinderrechte zeigt, wie wichtig es ist, sowohl globale Standards zu setzen als auch nationale Besonderheiten zu berücksichtigen. Vor diesem Hintergrund kommt der Umsetzung konkreter Maßnahmen, wie der seit diesem Jahr eingerichteten “Stelle zur Durchsetzung von Kinderrechten in digitalen Diensten” (KidD), eine besondere Bedeutung zu. Diese Institution setzt den europäischen Digital Services Act (DSA) um und entwickelt präventive Maßnahmen, um Kinder und Jugendliche in der digitalen Welt besser zu schützen. Ziel ist es, ein hohes Maß an Privatsphäre, Sicherheit und Schutz bei der Nutzung digitaler Angebote zu gewährleisten und damit das Recht der Kinder auf Schutz, Förderung und Beteiligung im digitalen Raum zu stärken.

Die unabhängige Stelle KidD überprüft deshalb digitale Dienste, die gesetzlich verpflichtet sind, Maßnahmen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen zu treffen. Die zentralen Anforderungen umfassen beispielsweise die Alterskennzeichnung, Altersverifikation, der Hinweis auf unabhängige Beratungsangebote, sichere Voreinstellungen oder das Meldesystem. Durch diese Maßnahmen sollen Risiken minimiert und eine sichere, altersgerechte Nutzung digitaler Angebote gewährleistet werden.

Zentrale Kinderrechte in der digitalen Welt: Die Rolle von Pädagog:innen

Kinder haben gemäß der UN-KRK zahlreiche Rechte, die in der digitalen Welt von besonderer Relevanz sind. Dazu gehören der Zugang zu Medien, der Schutz von Daten und Privatsphäre, der Schutz vor Gewalt und Ausbeutung, das Recht auf Meinungs- und Informationsfreiheit sowie das Recht auf Vereinigung und friedliche Versammlung, Teilhabe, Spiel, Bildung und Medienkompetenz. Zusammengefasst: Fast alle Kinderrechte sind auch im digitalen Raum relevant.

Die zunehmende Digitalisierung und mediale Durchdringung des Alltags junger Menschen beeinflussen also nahezu alle Bereiche der Kinderrechtskonvention. Um den spezifischen Anforderungen des digitalen Umfelds gerecht zu werden, hat der UN-KRK in Zusammenarbeit mit Kinderrechtsorganisationen und Fachleuten die 25. Allgemeine Bemerkung über die Rechte der Kinder im digitalen Umfeld (2021) veröffentlicht. Diese enthält Empfehlungen für gesetzliche, politische und praktische Maßnahmen, um die Rechte von Kindern im digitalen Umfeld umfassend zu fördern, zu schützen und zu verwirklichen.

Sechs zentrale Rechte der UN-KRK spielen im digitalen Raum eine besonders wichtige Rolle: der Zugang zu Informationen, Meinungsfreiheit, Teilhabe, Datenschutz, Bildung sowie Schutz und Sicherheit. Besonders letzteres erfordert besondere Aufmerksamkeit, da Kinder viele Gefahren nicht erkennen und auf Schutz angewiesen sind. Umso wichtiger ist es, sie über Risiken aufzuklären und ihnen Fähigkeiten zur Gefahrenprävention zu vermitteln.

Recht auf Bildung und Medienkompetenz

Artikel 28 der UN-KRK garantiert jedem Kind das uneingeschränkte Recht auf Bildung. Bildung bedeutet dabei nicht nur den Zugang zu Wissen, sondern auch die aktive Auseinandersetzung mit der eigenen Lebenswelt. Digitale Medien und Technologien sind heute ein zentraler Bestandteil des Alltags fast aller Kinder in Deutschland und sollten daher selbstverständlich in die Bildungsarbeit integriert werden. Sie sollen lernen, wie digitale Werkzeuge ihre Fähigkeiten und ihr Wissen erweitern und ihren Erfahrungsraum bereichern können. Medien dienen dabei als Hilfsmittel, mit denen Kinder die Welt erkunden und neue Zusammenhänge entdecken können.

Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte spielen dabei eine entscheidende Rolle, indem sie Kinder dabei unterstützen, digitale Medien zu reflektieren und selbstbewusst sowie aktiv zu nutzen. Auch wenn nicht jede Person technikaffin ist und einige vielleicht noch unsicher im Umgang mit digitalen Geräten sind, ist das kein Hindernis: Mit Offenheit und Neugier können Pädagog:innen gemeinsam mit den Kindern herausfinden, wie digitale Technologien sinnvoll in den Bildungsprozess eingebunden werden. 

Recht auf Zugang zu den Medien

Das Recht auf Bildung beinhaltet auch das Recht auf Zugang zu Ressourcen, einschließlich digitaler Medien. Artikel 17 der UN-KRK betont, dass jedes Kind das Recht auf gleichen und uneingeschränkten Zugang zu Medien hat. Das bedeutet, dass Kinder unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, Religion, sozialem Status, Geschlecht oder anderen Merkmalen die Möglichkeit haben sollen, digitale Technologien zu nutzen. Damit ist die Frage, ob Kinder Zugang zu digitalen Medien erhalten sollten, eigentlich hinfällig. Stattdessen geht es darum, wie dieser Zugang gestaltet werden kann.

Für viele Bildungseinrichtungen stellt die Anschaffung von Tablets, Laptops, Smartphones oder Digitalkameras eine finanzielle Herausforderung dar. Hat man sich jedoch für die Anschaffung entschieden, stellt sich oft die Frage, wie und in welchem Umfang die Kinder diese Geräte nutzen dürfen. Jede Einrichtung muss ihren eigenen Ansatz finden, um den Kindern einen altersgerechten und verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Geräten zu ermöglichen, ohne dabei ihren Schutz zu vernachlässigen. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, klare Regeln aufzustellen, welche die Grundlage und den Rahmen für die Nutzung bilden. Weitere wichtige Punkte sollten ebenfalls geklärt werden: Dürfen die Geräte allein oder nur zu zweit oder in kleinen Gruppen genutzt werden? Ist die Anwesenheit einer pädagogischen Fachkraft erforderlich oder können die Kinder auch selbstständig mit den Geräten arbeiten? 

Auch kreative Ansätze können helfen, den Umgang mit den Geräten besser zu organisieren. So könnten Kinder zu “Geräteexpert:innen” ausgebildet werden und durch einen “Tabletpass” die Möglichkeit erhalten, das Gerät auch eigenständig zu nutzen. Diese Expert:innen können außerdem weniger erfahrene Kinder bei der Nutzung unterstützen, indem sie Funktionen oder Apps erklären. Solche Lösungen fördern nicht nur den verantwortungsvollen Umgang mit den Geräten, sondern auch die Zusammenarbeit und das Lernen in der Gruppe.

Falls die Einrichtung keine digitalen Geräte anschaffen kann, gibt es dennoch Möglichkeiten, Kindern den Zugang zu digitalen Medien zu ermöglichen. Regelmäßige Besuche in Bibliotheken, die oft mit digitalen Geräten und Internetzugang ausgestattet sind, bieten eine Alternative. So können Kinder digitale Medien kennenlernen und nutzen, auch ohne, dass die Einrichtung selbst in die Anschaffung investieren muss. 

Recht auf Meinungs- und Informationsfreiheit

Laut UN-KRK hat jedes Kind das Recht, seine Meinung frei zu äußern – sowohl offline als auch online. Um sich eine eigene Meinung bilden und diese äußern zu können, benötigen Kinder ebenso wie Erwachsene Zugang zu verlässlichen Informationen. Dieses Recht umfasst daher auch die Möglichkeit, sich auf verschiedenen Wegen, einschließlich digitaler Kanäle und über Landesgrenzen hinweg, zu informieren (Artikel 13 UN-KRK). Kinder haben also das Recht, das Internet und digitale Geräte zu nutzen, um sich Wissen anzueignen und sich zu bilden.

Pädagogische Fachkräfte können Kinder dabei unterstützen, indem sie ihnen kindgerechte Suchmaschinen für die Recherchen zur Verfügung stellen und erklären, wie das Internet funktioniert und welche Möglichkeiten es bietet. Gleichzeitig ist es wichtig, dass Kinder lernen, sich auch in der anonymen digitalen Welt respektvoll miteinander umzugehen. Diskriminierungen oder Beleidigungen anderer sind weder online noch offline akzeptabel. Ebenso sollten Kinder lernen, wie sie sich vor Risiken wie Cybermobbing schützen und wie sie sich in problematischen Situationen Hilfe holen können (Materialien dazu z. B. bei klicksafe).

Recht auf Versammlung und Vereinigung

Kinder haben das Recht, sich mit anderen zu vernetzen und sich friedlich zu versammeln (Artikel 15 der UN-KRK). Dieses Recht gilt auch im digitalen Raum, zum Beispiel in sozialen Netzwerken und anderen Kommunikationsplattformen. Damit Kinder diese Möglichkeiten sicher nutzen können, braucht es speziell entwickelte soziale Netzwerke, die sowohl kindgerecht sind als auch ausreichende Sicherheitsvorkehrungen und damit ein hohes Schutzniveau bieten. Derzeit gibt es jedoch kaum Social-Media-Plattformen oder Messenger-Dienste, die sowohl den Anforderungen der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) entsprechen als auch Kindern eine sichere und eigenständige Nutzung ermöglichen.

Einige internationale Plattformen wie Spotlite (USA), PlayKids Talk (Brasilien), Go Bubble (Großbritannien) oder Messenger Kids (USA) bieten zwar kindgerechte Funktionen an, sind aber für den Einsatz in deutschen Bildungseinrichtungen nicht geeignet. Ihre Datenserver befinden sich außerhalb Europas, was den deutschen Datenschutzstandards widerspricht. Zudem sind die Plattformen in der Regel nur in englischer Sprache verfügbar.

Recht auf Privatsphäre, Sicherheit und Schutz

Kinder haben ein Recht auf Privatsphäre, das sowohl in der analogen als auch in der digitalen Welt gewahrt und geschützt werden muss. Dieses Recht wird durch gesetzliche Bestimmungen untermauert, die Eingriffe in das Privatleben und die Persönlichkeitsrechte von Kindern untersagen (Artikel 16 der UN-KRK). Beispielsweise stellt die Veröffentlichung eines Fotos ohne die Zustimmung des Kindes oder seiner gesetzlichen Vertretung eine erhebliche Verletzung der Persönlichkeitsrechte dar. Um solche Rechte zu schützen, sind gesetzliche Vorgaben, wie die Einholung einer Einwilligung, unerlässlich. Im digitalen Raum kann die Wahrung der Privatsphäre nur durch umfassende Datenschutzmaßnahmen gewährleistet werden. Personenbezogene Daten wie Name, Adresse oder Telefonnummer dürfen nicht ohne vorherige Zustimmung gespeichert, verarbeitet oder weitergegeben werden. 

Bei allen Bemühungen um den Schutz der Privatsphäre und der Rechte von Kindern steht eines im Mittelpunkt: das Wohl des Kindes. Es muss also sichergestellt werden, dass Kinder in allen Lebensbereichen, auch im digitalen Umfeld, vor Gewalt und Diskriminierung geschützt werden. Dies erfordert nicht nur gesetzliche Regelungen und technische Schutzmaßnahmen, die dem Entwicklungsstand der Kinder gerecht sind, sondern auch die Förderung ihrer Medienkompetenz. Erziehungsberechtigte und pädagogische Fachkräfte tragen die Verantwortung, Kinder dabei zu unterstützen, sich sicher und verantwortungsvoll in der digitalen Welt zu bewegen. Gleichzeitig ist es Aufgabe des Gesetzgebers, die Rahmenbedingungen und Voraussetzungen für einen wirksamen Schutz und die Befähigung von Kindern zu schaffen.

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Stuttgart. Seit dem 15. November stellt der Ernst Klett Verlag, begleitet vom Fraunhofer IAIS und dem Lamarr-Institut, den fachübergreifenden eCourse “KI verstehen” für Lehrkräfte und Schüler:innen von der 7. bis zur 10. Klasse bis Ende März 2025 kostenlos zur Verfügung. Bei diesem sollen die Jugendlichen fundierte Grundlagen und praxisnahe Anwendungen von Künstlicher Intelligenz vermittelt bekommen, sowie zu einer reflektierten Einschätzung der Chancen und Risiken von KI gelangen. Zudem werden wissenschaftliche Grundlagen und Anwendungsfelder der KI vermittelt und es bietet eine einfache Experimentierumgebung für maschinelles Lernen und Programmieren.

Inhalt des eCourses

Der Kurs ist in die vier Module: Modul Grundlagen Künstlicher Intelligenz (kostenlos verfügbar ab November 2024), Modul mit KI lernen (kostenlos verfügbar ab November 2024), Modul KI und Gesellschaft und Modul KI und Zukunft (kostenloses Update im Februar 2025) aufgeteilt, in denen KI ganzheitlich und aktuell behandelt wird. In den beiden ersten Grundlagen-Modulen werden die wichtigsten Grundbegriffe und Zusammenhänge und Experimente zu bedienenden der Tools für maschinelles Lernen und Programmierung vorgestellt. 

Um das Lernmaterial interessanter zu gestalten, wurde der interdisziplinäre Charakter von KI in die praxisorientierten Anwendungsfelder aufgenommen. So werden Beispiele aus der Klimaforschung, der Medizin, aber auch aus der Automobilbranche vorgestellt. Auch deswegen sind die Module flexibel und unabhängig voneinander in einem Projekt oder einem zugehörigen Fachunterricht einsetzbar und können einfach an die individuellen Bedürfnisse der Klasse angepasst werden. 

Darüber hinaus beinhaltet der Kurs digital aufbereitete Inhalte für den Fachunterricht, didaktische Hinweise zu den Aufgaben und Lehrkräftehinweise zur jeweiligen Unterrichtseinheit (in der Version für Lehrkräfte, erscheinen mit dem Update im Februar 2025), sowie Lösungen zu den enthaltenen Aufgaben und viele motivierende Zusatzmaterialien wie Audios, Videos und interaktive Übungen.

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Medien sind aus dem Alltag unserer Kinder nicht mehr wegzudenken. Kinder wachsen heute unter vollkommen anderen medialen Bedingungen auf, als ihre Eltern und Großeltern. Häufig kommt es in Familien deshalb zu Streit. Eltern tun sich schwer, Grenzen bei der zeitlichen und inhaltlichen Nutzung zu setzen, Kinder und Jugendliche machen andererseits sehr frühzeitig Erfahrungen mit Medien, die nicht altersgerecht sind. Sie wissen häufig nicht, wie sie eine Situation einschätzen sollen, trauen sich aber auch nicht immer, um Hilfe zu bitten. Medienpädagogischer Unterricht kann hier die Lücke zwischen Kindern und Eltern schließen, indem er auf kindgerechte Weise Themen anspricht, Wissen vermittelt und den Schüler:innen die Möglichkeit gibt, über Probleme und Fragestellungen zu sprechen, heißt es im Buch “Mit Grundschulkindern über Medienkonsum sprechen”.

Das im Verlag an der Ruhr erschienene Buch beinhaltet 16 komplett ausgearbeitete Stundenvorschläge zu wichtigen medienpädagogischen Themen wie Cybermobbing, Fake News und Handy-Regeln. Die Autorin Nina Wilkening, die selbst lange als Lehrerin für Grund- und Hauptschulen in Baden-Württemberg tätig war, und inzwischen am Pädagogikseminar Hameln in der Lehrkräfteausbildung arbeitet, berichtet im Interview, warum Medienkompetenzvermittlung in der Grundschule so wichtig ist und was Lehrkräfte bei Stress im Klassenchat tun können. 

Wenn wir über Medien sprechen, auch im Sinne Ihres Buchs, meinen Sie dann alle Medien oder ist damit nur das Internet gemeint? 

Wilkening: Mir ist der Medien-Begriff als kompletter ganz wichtig. Wir haben diese “neuen” Medien, die ja gar nicht mehr so neu sind, die für viele Kinder aber tatsächlich inzwischen fast die einzigen Medien sind und dann noch Fernsehen. Aus meiner eigenen Kindheit kenne ich es noch so, dass man zu Hause Bücher hat und viele Bilderbücher vorgelesen wurden. Das geht heute ganz viel verloren, weil die Eltern das Zuhause viel weniger machen. Da hat die Schule eine ganz große Verantwortung, Kindern zu zeigen: Was gibt's denn sonst noch, außer sich berieseln zu lassen? Also nicht falsch verstehen: Wir haben uns früher auch schon berieseln lassen mit Kassetten und Platten, aber haben eben auch mal ein Buch in die Hand genommen. Dass man was Haptisches hat, das geht zunehmend verloren und auch dieser ganze Prozess des selber Lesens ist ja ein ganz anderer, als wenn man sich eben nur berieseln lässt. 

Wie unterscheidet sich die Wirkung des Internets auf Kinder im Vergleich zu Wirkung des Fernsehers?

Wilkening: Internet und Fernsehen sind sich eigentlich ähnlich, wobei Internet sehr viel schneller ist, was man zum Beispiel an TikTok-Videos sehr gut sieht. Wenn man einen Film, eine Dokumentation oder eine Kinderserie im Fernsehen anschaut, muss man sich über einen längeren Zeitraum konzentrieren und sich auf die Handlung einlassen. Da kommt man eher zur Ruhe als wenn es immer so schnell, schnell geht wie bei TikTok-Videos. Früher haben wir das Radio oder den Fernseher laufen lassen, aber man hat etwas anderes nebenbei gemacht. Ich habe als Kind viel gemalt und dann meine Platten oder Kassetten gehört – aber ich war noch selber beschäftigt. Dieses bildliche Fixieren auf das Handy heute, das nimmt einen ja komplett ein. Wenn ich alle paar Sekunden ein Video weiter wischen muss, kann ich nebenher nichts anderes machen. Kinder kommen heute so nicht mehr in dieses Gefühl der Langeweile, aus dem heraus eben auch Kreativität entsteht.

Warum ist es wichtig, dass Lehrkräfte in Grundschulen mit ihren Schüler:innen über Medien sprechen?

Wilkening: Ich finde das ganz wichtig, weil Schule so eine kompensatorische Funktion zum Elternhaus hat. Viele Kinder werden morgens um sieben in der Schule abgegeben und dann um 17 Uhr wieder abgeholt. Die sehen nicht viel von ihren Eltern und dann ist Schule eben der Ort, wo man ganz viel einwirken kann auf Kinder. Ein weiterer Aspekt ist, dass sich die Kinder uns Lehrkräften anvertrauen können, wenn sie im Internet was angestellt haben, ohne Konsequenzen zu fürchten. Zum Beispiel probieren viele Kinder Cybermobbing aus. Sie wissen aber von ihren Eltern, dass das, was Schlechtes ist, was sie nicht machen sollten. Da fällt es natürlich schwer, den Eltern den eigenen Fehler zu beichten. Lehrkräfte sind da unparteiischer und emotional nicht involviert, sodass sie Kinder gut unterstützen können in solchen Situationen – manchmal hilft ein Tipp oder das Angebot, das Gespräch mit den Eltern zu übernehmen. 

Was mache ich, wenn mir ein:e Schüler:in erzählt, dass er oder sie online gemobbt wird?

Wilkening: Zunächst mal zuhören und ganz viel sprechen. Und klären: Was hilft dir jetzt? Dann sollte man dem Kind erklären, welche Möglichkeiten es gibt, mit der Situation umzugehen und dann, je nachdem wie die Situation ist, die Eltern einschalten. Das ist wirklich immer ganz individuell. Aber sich als neutrale Ansprechperson anzubieten, wo man als Kind weiß: Ich kann mein Herz ausschütten und ich bekomme jetzt nicht die Konsequenzen, die ich zu Hause bekomme. 

Was empfehlen Sie bei Stress im Klassenchat?

Wilkening: In der Grundschule selber kommt es jetzt zum Glück noch nicht so oft vor, dass die Kinder so einen Klassenchat haben. Da sind es dann eher die Eltern, die auch unter Umständen in Chatgruppen ganz schön mies miteinander umgehen können und da sollte man sich als Lehrkraft tatsächlich heraushalten. Wenn die Kinder doch einen Klassenchat haben, dürfen wir da auch nicht involviert sein, weil es diese Chats offiziell so auch nicht geben darf. Aber man kann eben mit Kindern darüber reden. Dafür eignet sich zum Beispiel der Montagmorgenkreis oder der Klassenrat. Mein Tipp ist, das Ganze als Rollenspiel nachzuspielen und verschiedene Lösungswege auszuprobieren oder fiktive Tagebucheinträge zu schreiben. So muss sich kein Kind als von Mobbing betroffen vor der Klasse outen, aber alle können sich mal in eine betroffene Person reinversetzen. 

In Ihrem Buch starten Sie in jedes Thema mit einer Geschichte.  Warum sind Geschichten so ein guter Weg, um Kindern Themen wie Cybermobbing näherzubringen? 

Wilkening: Das ist eine dritte Möglichkeit, über das Thema zu reden, ohne konkrete Personen zu nennen. Über eine Geschichte kann ich mich reindenken in das Thema und über die Person in der Geschichte sprechen. Ich muss nicht unbedingt sagen, mir geht das auch so. Ich kann das im Anschluss machen, aber ich kann auch sagen, wenn ich diese Person wäre, dann wäre ich traurig und hätte Angst ausgelacht zu werden und wäre froh, wenn mir jemand aus der Klasse helfen würde. Wenn wir dann darüber sprechen, welche Möglichkeiten das Kind in der Geschichte hat, kann das betroffene Kind die Tipps auch für sich selbst anwenden und auch die restliche Klasse wird für ähnliche Situationen sensibilisiert. 

Über welche anderen Medienthemen sollte ich mit meinen Schüler:innen sprechen? 

Wilkening: Ich finde es ganz wichtig, dass man in der Schule über die Mediennutzung an sich spricht: wie viel, wie oft und in welcher Form Medien genutzt werden. So lernen die Kinder auch, dass es bei allen Kindern zu Hause Regeln zur Mediennutzung gibt und dass niemand von morgens bis abends zocken darf, auch wenn sich das manchmal in den Erzählungen der Kinder so anhört. Eine Stunde Medienzeit am Tag ist dabei für Grundschüler auch völlig in Ordnung. In der Realität wird man so gut wie kein Elternhaus finden, wo die Medienzeit so niedrig ist. Aber es ist auch in Ordnung, wenn es mal ein bisschen länger wird, solange das Kind Hobbys hat, sich bewegt und Freunde im realen Leben hat.

Wie kann ich als Elternteil mein Kind beim Medienkonsum gut begleiten?

Wilkening: Als Elternteil sollte man auf jeden Fall auf das Gesamtpaket achten: Hat das Kind soziale Kontakte außerhalb des Netzes? Trifft es sich mit anderen? Bewegt es sich? Ist es draußen an der frischen Luft? Schläft es gut? Wenn das gegeben ist, kann das Kind auch Medien nutzen. Wichtig ist: keine Medien abends vorm Schlafengehen, auch keine Hörspiele zum Einschlafen, weil Kinder die Geräuschkulisse im Schlaf nicht verarbeiten können. 

Das andere ist selber Vorbild sein, was auch schwierig ist in unserer Generation, weil wir unsere Smartphones viel benutzen. In meinem Buch gibt es eine Geschichte, da geht es um den Opa, der das Handy nicht weglegt – eine Situation, die viele zum Beispiel von Familienfeiern kennen! Kinder lernen durch Nachahmung. Das, was ich vorlebe, gebe ich auch weiter an meine Kinder. Eltern sollten Vorbild sein. 

Film einlegen und innerlich abschalten – wofür kann ich Medien gut im Unterricht einsetzen und wofür nicht?

Wilkening: Ich komme ja durch meinen Beruf ganz viel herum in vielen Schulen und die Kinder wachsen heute mit Smartboard auf in der Schule, die ganz verschiedene Funktionen haben. Das ist ja auch Mediennutzung und da steckt ganz viel Nützliches drin. Ich glaube, Filme geguckt werden heutzutage relativ wenige im Unterricht, wenn dann vor den Ferien. Aber was ich jetzt an einer Schule mitbekommen habe, was ich sehr schade finde, ist das in der Frühstückspause nicht mehr vorgelesen wird von der Lehrerin, sondern da werden Kinder-Nachrichten angeguckt, mit einem sicherlich guten Hintergedanken, dass Kinder auch Zugang zu Nachrichten haben sollen, aber ich glaube, das ist nicht nötig. Vorlesen ist viel wichtiger. Bücher sind eben das, was Fantasie anregt, wo man selber denken muss. Das Lesen ist nach wie vor eine Schlüsselkompetenz, die wir ausbilden müssen und die ganz wichtig ist. Das darf auf keinen Fall unter den Tisch fallen. 

Warum ist Medienkompetenzvermittlung in der Grundschule so wichtig? 

Wilkening: Medien machen einen großen Teil des Lebens von Kindern aus. Ich beobachte, dass viele Eltern Medien als Babysitter benutzen, wo Kinder davor gesetzt werden, weil die Eltern beschäftigt sind, weil sie arbeiten müssen oder selber mal abschalten wollen. Deshalb ist es wichtig, dass wir den Kindern erklären, welche Sendungen für ihr Alter geeignet sind und was sie lieber nicht gucken sollten. Es ist wichtig, dass man mit Kindern über diese Inhalte im Gespräch bleibt, damit sie sich an einen wenden, wenn sie etwas nicht verstehen oder ihnen dort etwas Beängstigendes begegnet. Also man muss Kinder auch ermutigen, sich Hilfe zu suchen. Oft ist es für Lehrkräfte und Eltern gar nicht erkennbar, wenn Kinder etwas beschäftigt oder ihnen Angst macht, weil sich diese Kinderlogik Erwachsenen oft gar nicht erschließt. Wir sind deshalb oft darauf angewiesen, dass sich Kinder an uns wenden, um ihnen helfen zu können. 

Wenn ich jetzt nur eine Schulstunde oder einen Projekttag zur Verfügung habe, um mit meinen Schüler:innen etwas zum Thema Medienkonsum zu machen – welche Aufgaben oder Themenbereiche aus Ihrem Buch würden Sie empfehlen? 

Wilkening: Wenn die Zeit so begrenzt ist, würde ich mir die Gruppe genau anschauen und überlegen, was sie gerade braucht, ob zum Beispiel Cybermobbing gerade Thema ist. Bei einer unbedarften zweiten oder dritten Klasse würde ich auf jeden Fall was zum Thema Handynutzung machen. Auch das Thema Fake News bietet sich an. Kinder sehen heutzutage auf TikTok Videos zur Weltpolitik, ob es jetzt um AFD und Hass gegen Ausländer oder die Wahlen in den USA geht. Kinder kriegen über Social Media einiges mit und können oft nicht entscheiden, welche Videos Fake und zum Beispiel KI-generiert sind. Lehrkräfte sind für Kinder Vertrauenspersonen, denen sie dann auch glauben, dass eine Nachricht falsch ist. Das ist eine gute Voraussetzung, um über Fake News zu sprechen. Da haben es Eltern oft schwerer, weil die Kinder oft mit “du kannst mir viel erzählen” begegnen. 

In Ihrem Buch gibt es viele verschiedene Materialien, die ich als Lehrkraft benutzen kann. Neben den Geschichten als Einstiegspunkt gibt's ja auch Bildkarten, Kopiervorlagen und Unterrichtsanregung. Wie setze ich diese Materialien am besten im Unterricht ein?

Wilkening: Um gemeinsam die Geschichten zu lesen und sich die Bilder dazu anzuschauen, eignet sich ein Sitzkreis oder eine Kinosituation. Es sollte eine vertraute, gemütliche Atmosphäre sein. Wenn der Lehrer dann die Geschichte vorgelesen und das Bild gezeigt hat, ist es wichtig, die Kinder erstmal sprechen zu lassen. Erstmal sacken lassen. Dabei kann den Kindern auch eine vorgegebene Fragestellung helfen. Wichtig hierbei ist die Einstellung des Lehrers, dass er sich herauszieht und die Kinder nicht das Gefühl haben, ich muss jetzt was erzählen, was der Lehrer von mir hören will, sondern ich kann frei sprechen. 

Dann sind immer Arbeitsblätter dabei, mit denen man weiter zu dem Thema arbeiten kann und dann kann man gucken: Ist es damit schon getan oder muss man das noch vertiefen und das Thema vielleicht in der nächsten Stunde noch mal aufgreifen? Da muss man empathisch auf die Kinder eingehen und kann gegebenenfalls noch einen Projekttag einplanen. Bei manchen Themen kann ein begleitender Elternabend noch sinnvoll sein!

Was möchten Sie Eltern und Lehrkräften zum Thema Medienkonsum von Kindern noch mit auf den Weg geben?

Wilkening: Es hat alles Vor- und Nachteile und ich denke, die Medien zu verteufeln wäre der falsche Weg. Wichtig ist eben dieses Vertrauen zu haben, offen miteinander zu kommunizieren und so eine gewisse Fehlerkultur, die eben auch im Umgang mit Mediennutzung da sein sollte. Man wird nicht immer alles richtig machen und die Kinder probieren sich aus. Es wird auch bei vielen Kindern mal dazu gehören, dass sie irgendwas im Chat schreiben, was nicht in Ordnung ist. Aber man muss wissen, da kann was passieren. Das Kind muss wissen: Ich kann mich mal irgendwo daneben benehmen, aber dann entschuldige ich mich und dann muss es wieder gut sein. Es geht nicht immer gleich die Welt unter und Fehler gehören dazu. Unterschiedliche Einsichten gehören dazu. Es gibt auch nicht die eine Lösung. Es ist individuell für jede Familie. 

Und auch Eltern machen Fehler. Ist es richtig, wenn ich meinem Viertklässler-Kind ein Handy gebe, damit es kein Außenseiter ist? Wahrscheinlich nicht, aber Eltern tun manchmal das Falsche, um ihre Kinder zu schützen. So ist es im Leben, man macht Fehler und man muss halt im Hinterkopf behalten, dass man sich bemüht. Die Kinder bemühen sich auch und sie machen eben auch Fehler. Vielleicht nimmt dieser Gedanke Eltern und Lehrkräften ein bisschen die Angst. 

Vielen Dank für das Gespräch!

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Berlin. Judith Pirscher und Roland Philippi wurden vergangene Woche von ihren Aufgaben als Staatssekretäre im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) entbunden. Zuerst hieß es in einem Bericht von Table.Media (Bezahlinhalt), dass die Stellen nicht mehr vor der auf den 23. Februar vorgezogenen Bundestagswahl nachbesetzt werden. Diese Information wurde später korrigiert, und Claudia Müller, parlamentarische Staatssekretärin im Landwirtschaftsministerium, übernimmt vorübergehend ihre Zuständigkeiten. Cem Özdemir will noch in dieser Woche über die beiden Personalien Klarheit schaffen.

Hintergründe der Entlassungen

Özdemir entschied, Pirscher und Philippi von ihren Pflichten zu entbinden, wie ein interner Brief an die Mitarbeitenden des Ministeriums, der Table.Media vorliegt, belegen soll. Die beiden Staatssekretäre wurden gebeten, ab dem 18. November Urlaub zu nehmen. Philippi war erst seit Juli 2024 im Amt, nachdem seine Vorgängerin Sabine Döring wegen der Fördergeldaffäre das Amt räumen musste (Lehrer News berichtete). Bereits im Zuge dieser stand Philippi in der Kritik, da er sich in internen Chats abwertend über Wissenschaftler:innen geäußert haben soll (Lehrer News berichtete). Pirscher war bereits seit Januar 2022 als Staatssekretärin im Bildungsministerium tätig und vor allem für organisatorische Fragen zuständig. Beide Entlassungen stehen im Kontext der politischen Neuordnung nach dem Koalitionsbruch (Lehrer News berichtete).

Neue Rolle für Claudia Müller

Claudia Müller, seit Januar 2023 parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), übernimmt nun zusätzliche Aufgaben im BMBF. Allerdings ist sie in ihrer Tätigkeit dort aus rechtlichen Gründen eingeschränkt und kann keine Kernaufgaben eines beamteten Staatssekretärs wahrnehmen. Seit 2017 ist sie Mitglied des Deutschen Bundestages und war von 2022 bis 2023 Koordinatorin für maritime Wirtschaft und Tourismus der Bundesregierung. Die genaue Abgrenzung ihrer Zuständigkeiten im BMBF bleibt jedoch bislang unklar. Parallel führt Cem Özdemir beide Ministerien in Personalunion und plant, zeitnah in den kommenden Tagen eine dauerhafte Lösung für die beiden vakanten Positionen zu finden.

Politische und strukturelle Unsicherheiten im BMBF

Die Unsicherheiten rund um die Neustrukturierung im BMBF werfen Fragen nach der Stabilität des Ministeriums auf. Besonders das zentrale Projekt des Digitalpakts 2 könnte durch die Interimsphase ins Stocken geraten. Der bisherige Sprecher des BMEL, Julian Mieth, übernimmt keine Kommunikationsaufgaben im BMBF, sondern wechselt in das Team von Robert Habeck als Kampagnensprecher. Um die Kontinuität und Handlungsfähigkeit des Ministeriums zu sichern, wird eine schnelle Neubesetzung der Staatssekretärsposten als unerlässlich angesehen. Bis dahin steht das BMBF vor der Herausforderung, zentrale Vorhaben trotz personeller Lücken voranzutreiben.

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Immer wieder gibt es Begriffe, die mit der Welle des Zeitgeistes wie selbstverständlich in unseren Sprachgebrauch einfließen und plötzlich unumgänglich sind. Dieser Tage sind dies insbesondere technologische Begriffe, und einer ganz besonders: KI – die künstliche Intelligenz. Oft mit Schrecken assoziiert, sei die KI doch imstande, Arbeitsplätze abzubauen oder, wer es ganz dystopisch mag, den Menschen überflüssig zu machen. Doch an den Tech-Hotspots dieser Welt, so auch im Silicon Valley, versteht man künstliche Intelligenz als helfende Hand, die eine erhöhte Effizienz und Automatisierung sowie die Entstehung personalisierter (Lern-)Erlebnisse provozieren und unser Leben verbessern soll. 

Ein konkreter Ansatz dabei: KI im Bildungswesen – doch wie kann das funktionieren, und wie kann künstliche Intelligenz einen Einklang mit anderen, bereits etablierten Technologien anstimmen, um in der Symbiose wirklich einen Mehrwert zu schaffen? In diesem Artikel widme ich mich genau dieser Frage und lege den Fokus dabei auf ein mögliches Tandem aus KI und Virtual Reality. Können diese beiden Technologien zusammen wirklich dazu beitragen, das Lernen im Klassenzimmer effektiver und persönlicher zu gestalten? Für euch (Lehrkräfte) stellt sich hier die spannende Frage, wie sich Inhalte so vielleicht noch anschaulicher und individueller vermitteln lassen.

Zurück zum Anfang – eine Begriffskunde

Bevor wir mögliche Synergien zwischen VR und KI aufdecken, lohnt sich eine kurze Begriffserklärung. So liegt die große Stärke von Virtual Reality insbesondere in der Visualisierung und Simulation von beliebigen Inhalten – das können Ereignisse, Orte oder Prozesse sein. Im Klartext bedeutet das, dass mittels virtueller Lernwelten historische Ereignisse aus der Ich-Perspektive nachempfunden werden können, was nicht nur die Empathie und das Verständnis für selbige schärft, sondern auch einen nachweislich besseren Lerneffekt mit sich bringt. Auch kann der Lernende als Blutteilchen durch den menschlichen Körper fliegen oder mathematische Graphen mit seinen eigenen Händen verschieben, um den Einfluss seiner Handlung auf die dazugehörige Funktion zu beobachten. Das nimmt komplexen Themenfeldern aus dem MINT-Bereich ihren hohen Abstraktionsgrad und damit ihren Schrecken.

Letztlich ist die VR durch ihre universelle Einsetzbarkeit und ihre Fähigkeit, Sprachbarrieren und geografische Distanzen in Luft aufzulösen, ein hochgradig inklusives und faires Lernmedium. Lernende können unabhängig von ihrem Standort an denselben virtuellen Lernumgebungen teilnehmen und dadurch Bildungserfahrungen teilen. Diese Zugänglichkeit macht VR zu einer wertvollen Ergänzung im modernen Unterricht.

Derweil kann KI, also künstliche Intelligenz (englisch: AI oder Artificial Intelligence) dabei helfen, Lernprozesse besser zu verstehen und zu optimieren. Durch die Analyse von Daten, die während des Lernens erfasst werden, kann KI individuelle Stärken und Schwächen identifizieren und darauf reagieren. Sie kann Lernpfade dynamisch anpassen und gezielt Inhalte anbieten, die auf das Lernverhalten der einzelnen Person abgestimmt sind.

Ein anschauliches Beispiel dafür sind adaptive Lernplattformen wie ALEE und SchulKI, die auf Grundlage von KI arbeiten. Diese Systeme passen den Schwierigkeitsgrad der Aufgaben, das Tempo und die Art der Präsentation an den Lernfortschritt an und ermöglichen einen Höchstgrad an Individualisierung des Feedbacks für die Lernenden. Wenn jemand etwa bei einem Thema Schwierigkeiten hat, kann die KI zusätzliche Erklärungen, Übungen oder alternative Darstellungsformen vorschlagen. Durch diese Personalisierung wird das Lernen effizienter und auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmt. Doch nicht nur auf Seiten der Lernenden setzt künstliche Intelligenz erhebliche Potenziale frei – so gibt es unter anderem mit der o.g. Plattform SchulKI auch KI-Plattformen von Lehrenden für Lehrende, etwa um das Anfertigen und Aufbereiten von Lehrmaterial an den jeweiligen Lernstand oder individuelle Stärken und Schwächen anzupassen.

VR & KI – Ein perfektes Duo?

Doch was bedeutet das für das Zusammenspiel zwischen virtuellen Lernwelten und künstlicher Intelligenz? Kann das funktionieren, und sind neben technologischen Voraussetzungen auch die Bereitschaft, neue Technologien einzusetzen, gegeben? Diese Fragen sind entscheidend, wenn es darum geht, die potenziellen Vorteile von VR und KI voll auszuschöpfen und zu erkennen, wo diese sinnvoll zum Einsatz kommen.

Zunächst einmal ist festzuhalten, dass es eine klare Arbeitsteilung zwischen den beiden Technologien gibt – sie müssen gezielt und gemäß dem Mehrwert, den sie stiften können, eingesetzt werden. Dabei liegt die große Stärke von VR in der Immersion – hier werden virtuelle Räume und Erlebnisse bereitgestellt, um Inhalte auf eine Art zu visualisieren, wie ein Buch, Whiteboard oder zweidimensionales Bewegtbild es nicht könnte. 

Die KI bietet derweil große Vorteile in der Analyse: Interpretation von Daten und Antizipation von Lernerfolgen ermöglichen ein individuelles Zuschneiden von Lernabläufen auf den Lernenden. Das Ergebnis sind personalisierte Lernumgebungen, die sich dynamisch an die Anforderungen und Lernstile der einzelnen Nutzenden anpassen. Dabei ist wichtig zu erwähnen, dass KI die menschliche Komponente nicht ersetzt - sie benötigt harte Daten und bereitet diese souverän auf; die zwischenmenschliche Bindung von Lehrkraft und Lernenden bleibt essentiell für eine finale Einschätzung und etwaige Inbetriebnahme KI-unterstützter Materialien.

Doch wie sieht so etwas in der Lebenswirklichkeit aus? Ein denkbares Beispiel ist eine virtuelle Unterrichtsstunde in einem virtuellen Labor, in dem die Lernenden mit Experimenten beauftragt werden. Die KI könnte in Echtzeit analysieren, wie gut die Schüler:innen mit den Aufgaben zurechtkommen, und sofort auf Fehler oder Rückfragen reagieren – etwa durch das Einblenden visueller Hinweise, das Anbieten zusätzlicher Informationen oder der Anpassung des Schwierigkeitsgrades.

Auch bei der Begleitung durch KI-gesteuerte virtuelle Lehrkräfte oder Avatare zeigt sich das Potenzial des VR-KI-Tandems. So könnten diese Avatare in VR interaktiv auf Fragen antworten und ihre Erklärungen individuell an den Wissensstand anpassen. Somit entsteht eine Lernumgebung, die nicht nur realistisch wirkt, sondern gleichzeitig intelligent, flexibel und vor allem individuell auf die Lernenden reagiert.

Kommt jetzt die digitale Revolution?

Doch ist die Kombination aus VR und KI nun das Allheilmittel für die deutsche Bildungslandschaft? Ganz so trivial ist es dann doch nicht. Wenngleich mit der Möglichkeit, Lernende individuell zu betreuen, ohne dadurch mehr Personalaufwand zu erzeugen, sicherlich ein spannender Punkt aufgemacht wird, und durch das spielerische Lernen in virtuellen Welten ein nachweislich besseres Erinnerungsvermögen entsteht, sind beide Technologien stark in ihrem Einsatzgebiet limitiert, und sollten auch nur dort eingesetzt werden, wo sie realen Mehrwert bieten.

So gibt es durchaus Themenfelder und Szenarien, in denen eine Podiumsdiskussion, ein Zirkeltraining oder auch eine gelesene Buchseite das bessere Lehrmittel sind. Daher ist es wichtig zu betonen, dass neue Technologien, zu denen VR und KI zählen, als Ergänzung fungieren, nicht aber als Revolution der Art, wie wir Lehren und Lernen. Sie haben ihren Platz, können und wollen aber traditionelle Methoden nicht vollständig ersetzen.

Darüber hinaus ergeben sich andere Fragezeichen beim Einsatz von KI und VR im Schulunterricht – vordergründig ist eine Anschaffung mit hohen Kosten, sowohl für virtuelle Lernlösungen als auch auf KI-Seite, wo insbesondere der immense Datenfluss eine gewisse Infrastruktur erfordert. Schließlich ergeben sich auch datenschutzrechtliche Fragestellungen: Wie ist umzugehen mit Analyseergebnissen der Lernenden – kann und muss eine Anonymisierung erfolgen, ohne den Nutzen der KI zu verringern?

Umfassende Antworten auf diese Fragen hat zu diesem Zeitpunkt wohl noch niemand – die Herausforderungen sind komplex und erfordern noch intensive Forschung und praktische Erprobung. Dennoch gibt es aus der Politik klare Signale und Bekenntnisse zum Einsatz neuer Technologien im Schulkontext. So schafft das Ministerium für Schule und Bildung in NRW etwa 3.000 VR-Einheiten für Medienzentren und Zentren für schulpraktische Lehrerausbildung an. Lehrer News berichtete hierzu bereits im August. Diese Maßnahme zeigt, dass die Politik den Mehrwert von VR im Bildungswesen erkannt hat und bereit ist, Ressourcen bereitzustellen, um Lehrkräfte auf die Arbeit mit diesen neuen Medien vorzubereiten.

Blick nach vorn: Wo geht die Reise hin?

Trotz der Herausforderungen bieten VR und KI gemeinsam spannende Möglichkeiten, wie Lernen in Zukunft aussehen könnte. Diese Technologien werden zunehmend in Bildungsinstitutionen und Unternehmen Anwendung finden, um nicht nur Wissen zu vermitteln, sondern auch praxisnahe Fähigkeiten zu trainieren. Es ist zu erwarten, dass sich diese Technologien weiterentwickeln und auch in anderen Bereichen als dem klassischen Schul- oder Hochschulwesen genutzt werden – etwa in der beruflichen Aus- und Weiterbildung. Unternehmen könnten ihren Mitarbeitenden maßgeschneiderte Trainings anbieten, die spezifisch auf die Anforderungen im Job ausgerichtet sind. In Berufen, die praktische Fähigkeiten erfordern, etwa in der Medizin oder im Handwerk, können durch VR realitätsnahe Übungssituationen geschaffen werden, die durch KI begleitet und gesteuert werden.

Zusammengefasst zeigt sich, dass die Kombination aus VR und KI im Bildungsbereich weit mehr ermöglicht als bisherige Lehrmethoden. Sie bietet Lernenden die Möglichkeit, aktiv in personalisierte Lernumgebungen einzutauchen, in denen sie ihre Stärken gezielt ausbauen und an ihren Schwächen arbeiten können. Diese Technologien haben das Potenzial, Bildung auf ein neues Niveau zu heben – weg von starren Lehrplänen hin zu einem dynamischen, flexiblen Lernen, das jedem Lernenden gerecht wird.

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„Extremismus entsteht, wenn Menschen überfordert sind“, sagt Ahmad Mansour in der Abschluss-Keynote beim Deutschen Schulleitungskongress (DSLK), die unter dem Thema Demokratiebildung stand. Während der Experte für Extremismusprävention vor 1000 Teilnehmenden auf der Bühne steht, nehmen Personenschützer Aufstellung vor den Türen des Vortragsraums des DSLK. Denn: Mansour engagiert sich gegen Islamismus, Antisemitismus und für die Demokratie – und wird selbst bedroht.

Angesichts der gesellschaftlichen Herausforderungen und der gegenwärtigen Ereignisse war der Schwerpunkt Demokratiebildung auf dem bundesweit größten Fachkongress für schulische Führungskräfte aktueller denn je. Die Demokratie steht weltweit unter Druck, sowohl durch Populismus als auch durch schwindendes Vertrauen in politische Institutionen. Die Rolle von Schule als Ort der Demokratieerziehung wird daher wichtiger denn je. Dazu referierte Simone Fleischmann, Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV) und erklärte die Rolle der Lehrkräfte dabei folgendermaßen: „Nach dem Beutelsbacher Konsens sind Lehrkräfte zur Vermittlung demokratischer Grundwerte verpflichtet. Er sieht keinen Zwang zur politischen Neutralität, sondern betont die Aufgabe, kontroverse Themen aufzugreifen.“

Demokratiebildung beginnt häufig im Kleinen, erklärt Wissenschaftlerin Katharina Eckstein von der Universität Jena in ihrem Vortrag. Junge Menschen wünschen sich den Austausch zu aktuellen politischen Themen und sie wünschen sich Beteiligung. Der schulische Alltag biete zahlreiche Ansatzpunkte dafür, leider werde politische Bildung aber im Lehrplan häufig als Randthema betrachtet. So mangele es häufig an Zeit dafür.

Die Abschluss-Keynote hielt Extremismusexperte Ahmad Mansour. Er sieht eine Gefahr für die Demokratie durch die sogenannten Kommunikations-Blasen. Darunter leide die Fähigkeit, graue Töne wahrzunehmen. Demokratie bedeute aber nicht schwarz und weiß, nicht Harmonie, sondern immer wieder Austausch und Streit. Über unbequeme Themen zu reden ist wichtig. Ein mögliches Gegenrezept wäre es, Debattenkultur aktiv zu fördern. Beispielsweise in Debattierclubs wie es zum Beispiel bei „Jugend debattiert“ schon geschieht. In einer strukturierten Umgebung über aktuelle gesellschaftliche, politische oder soziale Themen zu diskutieren, fördert die Argumentationsfähigkeit, das Zuhören und das respektvolle Eingehen auf andere Meinungen.

Über die Veranstaltung

Mit über 3.000 Teilnehmenden fand der DSLK vom 7. bis 9. November 2024 in Düsseldorf unter der Schirmherrschaft der Kultusministerkonferenz statt. Unter seinem Dach fanden auch der Deutsche Schulträgerkongress (DSTK) und der erste Deutsche Schulaufsichtskongress (DSAK) inklusive diverser Fachforen parallel statt. Auch in der begleitenden Ausstellung der Vorträge waren Demokratiebildung und Kinderrechte, etwa über den Partner UNICEF, die Schwerpunktthemen.

Die Dichte an Entscheidungsträgern aus den Bereichen Schulleitung, -träger, -verwaltung und -aufsicht ist einzigartig im deutschsprachigen Raum. Gastgeber sind FLEET EDUCATION Events und der Verband Bildung und Erziehung (VBE). Der nächste DSLK ist im November 2025.

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Deutschland. Die Ergebnisse der ICILS-Studie (International Computer and Information Literacy Study) von 2023, die die Medienkompetenz von Achtklässler:innen aus 35 Ländern untersuchte, wurden nun veröffentlicht. Die Ergebnisse zeigen, dass mehr als 40 Prozent der Achtklässler:innen in Deutschland kaum in der Lage sind, kompetent und reflektiert mit digitalen Medien und Informationen umzugehen. Dieser Anteil stieg bei deutschen Schüler:innen im Vergleich zu 2013 und 2018. 

ICILS-Studie: Methodik und Fokus

Die ICILS-Studie 2023, wurde von der International Association for the Evaluation of Educational Achievement (IEA) durchgeführt und basiert auf standardisierten Test und Befragungen von Schüler:innen und Lehrkräften. Die Untersuchungen wurden in den Bereichen  Computer- und informationsbezogene Kompetenzen (CIL) und “Computational Thinking” (CT) durchgeführt. Dabei wird bei CIL untersucht, wie gut die Jugendlichen mit digitalen Medien umgehen, insbesondere bezogen auf Kommunikation und Recherche. Beim CT wird hingegen untersucht, ob die Schüler:innen Algorithmen verstehen und mit ihnen arbeiten können. Zusätzlich zeigt die Studie auf, wie die Rahmenbedingungen und der aktuelle Stand des digitalen Lernens sind. Dort ließ sich ein Fortschritt in den letzten 5 Jahren verzeichnen, da durch den Digitalpakt die digitale Ausstattung an den Schulen deutlich verbessert wurde. 

Rückgang der Medienkompetenz: weiter Weg zur Leistungsspitze

Ergebnisse zu den Kompetenzen von Achtklässler:innen in ICILS 2023 in Deutschland im internationalen Vergleich  (Quelle: Eigendarstellung nach ICILS 2023

Im internationalen Vergleich schneidet Deutschland mit 502 Punkten nur knapp über dem europäischen Mittelwert und unter den Werten von 2013 mit 523 Punkten und 2018 mit 518 Punkten ab. Dieser Wert setzt sich aus 500 Punkten im CT und den 502 Punkten im CIL. Diese 500 Punkte stehen für grundlegende digitale Fähigkeiten, ohne weiterführende oder fortgeschrittene Kompetenzen. Damit diese Art von Kompetenz gelten würde, müsste man einen Mittelwert von 550 bis 600 Punkten oder höher erreichen. 

Ergebnisse zur Verteilung der Schüler:innen auf die Kompetenzstufen 1 bis 5 in ICILS 2023 im internationalen Vergleich  (Quelle: Eigendarstellung nach ICILS 2023

In dieser Grafik sind die einzelnen Länder mit ihrer Verteilung von den Kompetenzstufen 1 bis 5, wobei 1 eine schwache Anwendungskompetenz (470 Punkte) und 5 sicheres Wissen und geübter Umgang (661 Punkte) darstellt. Hierbei lässt sich nicht nur erkennen, dass etwa 40 Prozent in Deutschland in 2023 über schwache bis basale Kompetenzen und Wissen verfügen, sondern auch, dass ihr Anteil im Vergleich zu 2013 und 2018 angestiegen ist. 

Ursache: vernachlässigte Digitalisierung und fehlende Chancengleichheit 

Dieser Rückgang ist auf die vernachlässigte IT-Infrastruktur, die mangelnde digitale Bildung und nicht ausreichende Unterstützung der Schulen, bei Integration digitaler Technologien zu erkennen. Obendrein wird die fehlende Chancengleichheit zu einem immer größeren Problem. 50 Prozent der Schüler:innen mit Zuwanderungsgeschichte, einer anderen Muttersprache als Deutsch und aus sozial benachteiligten Familien erreichten nur eine der untersten beiden Kompetenzstufen. Des Weiteren verdoppelte sich der Wert von Jugendlichen mit einer anderen Familiensprache, die nur Kompetenzstufe 1 erreichten, von 14,8 Prozent (2013) zu 27,4 Prozent (2023). Zusätzlich gibt es einen deutlichen Unterschied zwischen den Schulformen, denn Gymnasiast:innen schneiden wesentlich besser in den Tests ab. Demzufolge brauchen insbesondere nicht-gymnasiale Schulen stärkere Unterstützung. 

Problemlösung: Unterstützung, Förderung, Verbesserung 

Die fehlende Medienkompetenz der Jugendlichen kann zu langfristigen negativen Auswirkungen auf berufliche Chancen führen. Zudem kann es zu fehlender gesellschaftlicher Teilnahme aufgrund schwacher digitaler Fähigkeiten kommen. Um das aktuelle System zu verbessern und Schüler:innen besser zu fördern und zu unterstützen, ist ein umfassenderes Angebot an digitalen Endgeräten, Lernmöglichkeiten und Unterstützungsformen nötig. Zudem könnte es Schüler:innen und auch Lehrkräften helfen, den Unterricht digitaler zu gestalten, um digitale Kompetenzen im Alltag zu erlernen. Damit die Lehrkräfte so etwas auch bewerkstelligen können, sollten mehr Fort- und Weiterbildungen angeboten werden. Gleichzeitig sollte mehr individuell gefördert werden – hierbei aber nicht nur die Leistungsschwächeren, sondern auch die Leistungsstärkeren. Denn laut Birgit Eickelmann, Leiterin der Studie in Deutschland, sei das Potenzial da, um die Leistungsspitze auszubauen.  

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Kopenhagen. Am 13. November hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) einen neuen Bericht veröffentlicht. Die HBSC-Studie befasst sich mit dem Gesundheitsverhalten von Kindern im schulpflichtigen Alter und sie basiert auf Daten des Jahres 2022. An der Studie haben insgesamt 279.117 Jugendliche aus 44 Ländern und Regionen teilgenommen. Zum Zeitpunkt der Datenerfassung waren die Befragten im Alter zwischen zwölf und 15 Jahren.

Der Druck auf Schüler wächst

Im Vergleich zur HBSC-Studie des Jahres 2018 gaben mehr Schüler:innen an, dass sie sich durch Schularbeiten unter Druck gesetzt fühlen. Laut der Umfrage sind vorwiegend ältere Schüler:innen betroffen. Bei den Mädchen unter 15 Jahren gaben 2018 noch 54 Prozent an, sich unter Druck gesetzt zu fühlen – laut der neuen Umfrage sind es 62 Prozent. Die Jungen sind in diesem Punkt nicht so stark betroffen. Dort gab es einen Anstieg auf 43 Prozent, während der Studie 2018 gaben 40 Prozent an, sich überfordert zu fühlen.

Mädchen finden zu Hause schwerer Unterstützung

In vielen Lebensbereichen von Jugendlichen zeigen sich Unterschiede, die auf die Geschlechter zurückzuführen sind. Mädchen haben mehr Probleme damit, ihre Gedanken mit ihren Erziehungsberechtigten zu teilen als Jungen. Sie haben außerdem berichtet, dass sie sich weniger unterstützt fühlen. Positiv ist anzumerken, dass Mädchen zumindest im eigenen sozialen Umfeld mit Freund:innen mehr Unterstützung erfahren. Dort können sie besser ihre Gedanken teilen und sich geborgen fühlen.

Diese Grafik zeigt einen Überblick über Jugendliche und ihre Erfahrungen mit Familien- und Gleichaltrigenbeziehungen nach Geschlecht und Alter. (Quelle: WHO)

Die WHO fordert Maßnahmen zur Verbesserung

Die WHO/Europa hat diverse Maßnahmen vorgeschlagen, um die aufgezeigten Probleme zu lösen. Unter anderem sollen Familien mit weniger Einkommen mehr Unterstützung erhalten. Sowohl finanziell als auch durch Programme, mit denen sie ihre zwischenmenschlichen Fähigkeiten fördern sollen. Dr. Natasha Azzopardi-Muscat, Direktorin der Abteilung Gesundheitspolitik und Gesundheitssysteme der Länder bei WHO/Europa, hat angemerkt, “dass wir diese geschlechtsspezifische Dimension sorgfältig berücksichtigen müssen, wenn wir uns mit Maßnahmen von Schulen und Gesundheitsbehörden sowie in anderen sozialen Umfeldern befassen, damit wir Umfelder schaffen können, in denen Mädchen wie Jungen die gleichen Chancen auf ein emotionales und seelisches Wohlbefinden haben.” Es wurde vorgeschlagen, dass sichere Räume geschaffen werden, in denen Mädchen über ihre Probleme offen sprechen können.

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Früher trugen Schulen oft einfache Bezeichnungen wie Dorfschule, Volksschule oder Klosterschule. Dies ging damit einher, dass es oft nur eine einzige Schule im Ort gab und die Bewohner:innen somit sofort wussten, um welche Schule es sich handelte. Doch mit der wachsenden Zahl an Schüler:innen entstanden immer mehr Schulen, die nun individuelle Namen benötigten, um Missverständnisse zu vermeiden und ein Alleinstellungsmerkmal bzw. eine Grundhaltung zu schaffen. 

In den letzten Jahren haben sich jedoch immer mehr Schulen dazu entschlossen, ihre bisherigen Namen abzulegen. So auch das Otfried-Preußler-Gymnasium in Pullach. Der Kinderbuchautor Otfried Preußler ist bekannt für beliebte Geschichten wie “Der Räuber Hotzenplotz” und “Die kleine Hexe”. Der Grund für die Namensänderung liegt in Preußlers Vergangenheit: Während der NS-Zeit verfasste er einen Jugendroman, der die Hitlerjugend verherrlichte. Die Schule argumentiert, Preußler habe sich im Nachgang nicht ausreichend von dem Werk distanziert. In der Öffentlichkeit löste dies reichlich Diskussionen aus und wurde teilweise als Versuch gewertet, Preußler zu “canceln”. Der Schulleiter Benno Fischbach betonte jedoch die Notwendigkeit der Auseinandersetzung mit der gesamten Biografie und wurde dabei von der Mehrheit der Schulgemeinschaft unterstützt.

Fälle wie dieser zeigen also, dass Schulen zunehmend bereit sind, ihre Namen zu überdenken und sich kritisch mit der Vergangenheit ihrer Namensgeber auseinanderzusetzen. Doch wie relevant sind Schulnamen überhaupt? Welche Funktionen erfüllen sie heute über die reine Identifikation hinaus? Welche Kriterien gibt es? Und worauf kommt es bei der Wahl des richtigen Schulnamens an?

Kategorien und Trends: So gestalten Schulen ihre Namen

Schulnamen haben in erster Linie die Funktion, ihre Träger zu identifizieren. Häufig erfüllen bereits einfache Namen, die sich aus der Schulart und dem Standort zusammensetzen (z.B. "Grundschule Sanitz" oder "Regionale Schule Binz"), diesen Zweck. Durch erweiterte Schulnamen, die besondere Merkmale der Schule hervorheben, tritt jedoch der jeweilige individuelle Charakter hervor. Teilweise nutzen auch Schulen, die die einzigen ihrer Art am jeweiligen Standort sind, diese Möglichkeit der individuellen Namensgebung, obwohl eine Erweiterung zur Identifikation nicht notwendig wäre.

Schulnamen umfassen eine Vielzahl von Erweiterungsbausteinen, die sich in verschiedene inhaltliche Kategorien gliedern lassen, wobei jede Kategorie spezifische Merkmale der Schule hervorheben kann. Am häufigsten werden Schulen nach bedeutenden Persönlichkeiten benannt – sei es aus der Literatur, Wissenschaft, Pädagogik oder Religion. Solche Namensgebungen spiegeln oft entweder eine historische Verbindung zum Schulort wider, wie bei der Caspar-David-Friedrich-Schule in Greifswald oder sie repräsentieren zentrale Werte der Schule, wie beim Geschwister-Scholl-Gymnasium. 

Namen aus Kinderbüchern, wie die “Nils Holgersson”-Grundschule, passen gut zu Schulen für jüngere Kinder. Geografische Namen heben hingegen die regionale Verbundenheit hervor – Beispiele sind die Ostsee-Grundschule oder das Elbe-Gymnasium. Auch Dialektausdrücke, wie bei der Grundschule “Uns lütt Schaul”, finden sich unter den verschiedenen Arten von Beinamen und stärken das regionale Zugehörigkeitsgefühl. Namenspatenschaften von Persönlichkeiten sind willkommen, wenn sie als Vorbilder dienen – bevorzugt Frauen, da diese bisher nur selten vertreten sind. 

Viele Schulen entscheiden sich also für erweiterte Schulnamen, um ihren Wiedererkennungswert zu erhöhen und sich von anderen Schulen vor Ort zu unterscheiden und abzuheben. Statistiken zeigen, dass diese Strategie verbreitet ist: Alle Gymnasien und etwa zwei Drittel der Grundschulen nutzen einen solchen Zusatz, um einen guten Eindruck bei Schüler:innen und Eltern zu machen. Ein konkretes Beispiel ist der Vergleich zwischen “Gymnasium Worms”, das eher neutral wirkt, und dem “Gauß-Gymnasium”, das durch den Namen auf ein naturwissenschaftliches Profil hinweist und damit gezielt das Interesse von Schüler:innen und Eltern wecken kann. Laut dem Experten Peter Albrecht genügt ein einfacher Name dabei nicht: “Eine Schule braucht einen bedeutungsvollen Namen”. Ein aussagekräftiger Schulname kann somit entscheidend dazu beitragen, das Profil einer Schule zu schärfen. “Der Name sollte die Ideale der Schule widerspiegeln”, betont Albrecht. 

Da in den nächsten Jahren zahlreiche neue Schulen gebaut werden, könnten laut Albrecht zunehmend moderne Namen gewählt werden. Schätzungen zufolge könnten bis 2030 rund eine Million zusätzliche Kinder zur Schule gehen. Mit dem wachsenden Bedarf an Schulen steigt auch die Nachfrage nach neuen Schulnamen. Inzwischen dürfen oft auch Schüler:innen selbst bei der Namenswahl mitwirken. So wurde in Bayern eine Schule nach Udo Lindenberg benannt, da der Musiker für Offenheit und Vielfalt, und somit für die Werte der Schüler:innen steht. 

Schulnamen im Spiegel gesellschaftlicher Veränderungen

Allgemein ist in den letzten Jahren ein Wandel von Schulnamen festzustellen. Gerade Namen wie “Regenbogenschule” oder “Europaschule”, die gesellschaftliche Grundwerte betonen, verdeutlichen den Wandel in der Namensgebung von Schulen. Besonders sichtbar wird dieser Prozess, wenn wie bereits beschrieben Diskussionen über bestehende oder geplante Namensgeber:innen stattfinden und die Öffentlichkeit einbezogen wird. Im Fokus steht dabei die Frage, ob die Taten und Ansichten der Namensgeber:innen noch mit heutigen Werten vereinbar sind. Solche Debatten können dazu führen, dass Namen geändert oder Zusatzbezeichnungen gestrichen werden. Ein Beispiel, neben dem Otfried-Preußler-Gymnasium, ist die Rostocker Schule, die seit ihrer Gründung mehrfach umbenannt wurde: von “Borwinschule” (1912) in “Clausewitzschule” (1933) und schließlich wieder in “Borwinschule” (1945). 

Ähnliche Entwicklungen gab es erst in jüngster Zeit bei vielen Jenaplan-Schulen, die den Namen ihres Gründers Peter Petersen aufgrund neuer Erkenntnisse über seine rassistischen und antisemitischen Ansichten entfernten. Der Schulname ist also gerade dann von enormer Bedeutung, wenn die dahinter stehende Identifikation oder symbolische Bedeutung nicht mehr den ethischen Standards entspricht. In diesem Fall kann die Anpassung des Schulnamens ein Zeichen für Fortschritt, Toleranz, Gleichberechtigung und Vielfalt sein. So kann nicht nur eine kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte angestrebt werden, sondern auch ein bewusstes Eintreten für Werte als Schulgemeinschaft. 

Bei der Wahl des Schulnamens ist es daher wichtig, die Identität und die Werte der Schule klar zum Ausdruck zu bringen. Ein aussagekräftiger Name sollte nicht nur die regionale Verbundenheit oder besondere Schwerpunkte widerspiegeln, sondern auch aktuelle gesellschaftliche Werte berücksichtigen. Zudem ist es wichtig, die Schulgemeinschaft – einschließlich Schüler:innen, Eltern und Lehrkräfte – in den Entscheidungsprozess einzubeziehen, um eine breite Akzeptanz und Identifikation zu gewährleisten. Nicht zuletzt trägt ein gut gewählter Schulname dazu bei, das Profil der Bildungseinrichtung zu schärfen und einen positiven Eindruck zu hinterlassen.

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Am Freitag, dem 15. November findet zum 21. Mal der Bundesweite Vorlesetag statt. Die gemeinsame Initiative von DIE ZEIT, Stiftung Lesen und Deutsche Bahn Stiftung findet seit 2004 immer am dritten Freitag im November statt und soll Kinder und Erwachsene auf die Bedeutung des Vorlesens aufmerksam machen. In diesem Artikel stellen wir euch vier spannende Bücher vor, die ihr eurer Klasse vorlesen könnt.

Die Bedeutung des Vorlesens

Natürlich bietet Vorlesen einen schönen Zeitvertreib für Eltern und ihre Kinder, doch das ist bei Weitem nicht der einzige Vorteil. Wenn Kindern vorgelesen wird, können sie in fremde Welten abtauchen. Sie erleben die Geschichte in ihrem Kopf aktiv mit. Das fördert die Fantasie und das Vorstellungsvermögen. Außerdem lernen sie so, sich für eine längere Zeit auf eine Sache zu konzentrieren. Das hilft ihnen später in der Schule, aufmerksam zu bleiben.

Zusätzlich fördert Vorlesen verschiedene Fähigkeiten, die ein Leben lang wichtig sind. Dazu gehören beispielsweise Empathie und Selbstbewusstsein. Kinder können sich mit den Charakteren identifizieren. So lernen sie, sich in andere hineinzuversetzen. Zudem stehen die Helden der Geschichte häufig vor Problemen, die es zu lösen gilt. Kinder fiebern mit, überlegen sich Lösungen und üben so, mit schwierigen Situationen umzugehen. 

Vorlesen eignet sich zudem sehr gut als fester Bestandteil des Deutschunterrichts in jüngeren Klassen. Es fördert den Wortschatz der Kinder und vermittelt ihnen ein besseres Sprachverständnis. Das hilft ihnen, den Unterschied zwischen dem gesprochenen Wort und der Schriftsprache zu erkennen und anzuwenden. 

Die Schule der magischen Tiere (Margit Auer)

Cover von "Die Schule der magischen Tiere" Teil 1
Der erste Band der Reihe handelt von Ida und Benni, die zusammen mit ihren magischen Tieren einem Rätsel auf die Spur kommen. (Quelle: Carlsen)

“Die Schule der magischen Tiere” dreht sich um die Schüler:innen einer ganz besonderen Klasse. Jedes Kind, das Unterstützung in seinem Leben benötigt, hat die Möglichkeit, ein magisches Tier zu erhalten, das sprechen kann und als treue Begleitung fungiert. Die magischen Tiere helfen den Kindern bei Herausforderungen und fördern Freundschaften und Teamarbeit.

Die Geschichte ist humorvoll und spannend und verbindet Themen wie Freundschaft und Familie mit aufregenden Abenteuern. Durch die vielseitigen Charaktere kann sich so gut wie jedes Kind in den Figuren wiederfinden und mit ihnen mitfiebern. Die Geschichte ist für Kinder ab der ersten Klasse geeignet. Neben der mehrteiligen Hauptreihe gibt es auch noch mehrere Spin-off-Reihen sowie Hörspiele und Verfilmungen der ersten drei Bände. Eine Leseprobe des ersten Bandes gibt es auf lesejury.de.

Der Tag, an dem ich cool wurde (Juma Kliebstein)

Cover von "Der Tag, an dem ich cool wurde"
Ein Buch über Freundschaft, Selbstliebe und darüber, sich nicht unterkriegen zu lassen. (Quelle: Oetinger)

“Der Tag, an dem ich cool wurde” erzählt die inspirierende Geschichte von Martin, der in der Schule gehänselt wird. Mit Karli, der neu in die Klasse kommt und ebenfalls gemobbt wird, findet er seinen besten Freund. Gemeinsam beschließen sie, dass es Zeit ist, sich zu rächen. Doch dieser Plan geht gewaltig schief und so landen sie schließlich gegen ihren Willen im Campingurlaub. Dort fassen sie den Entschluss, endlich cool zu werden. Während sie an sich selbst arbeiten und neue Bekanntschaften machen, lernen sie außerdem, dass auch bei den coolen Jungs aus ihrer Klasse nicht alles so ist, wie es scheint. Sie werden mit familiären Problemen konfrontiert und springen über ihren Schatten, um ihrem Peiniger aus seiner misslichen Lage zu helfen.

Das Buch handelt von Freundschaft, Selbstfindung und dem Umgang mit Mobbing. Aus Martins Perspektive wird erzählt, wie er sich fühlt. Dabei ist er humorvoll, ehrlich und voller Selbstironie. Das Buch wird für Kinder ab 10 Jahren empfohlen. Insgesamt gibt es drei Teile, welche auch als Hörbuch verfügbar sind, sowie kostenlose Unterrichtsmaterialien.

Die Mitte der Welt (Andreas Steinhöfel)

“Die Mitte der Welt” handelt von familiären Problemen, Freundschaft, Liebe und dem Erwachsenwerden. (Quelle: Thalia)

“Die Mitte Welt” erzählt die Geschichte des siebzehnjährigen Phil, der in mitten von Familienproblemen und dem Erwachsenwerden seinen Platz in der Welt sucht. Zusammen mit seiner Mutter, welche von ihren Kindern nur beim Vornamen genannt werden will, und seiner Zwillingsschwester wohnt er am Dorfrand in einem alten Haus. Es ist eine ungewöhnliche Familie und Phils Beziehung zu seiner Mutter ist schwierig, ebenso wie zu seiner Schwester, die selbst jede Menge Eigenheiten hat. Der einzige Mensch, mit dem er reden kann, ist seine beste Freundin. Zu den Problemen zu Hause und der Ausgrenzung durch die anderen Dorfbewohner:innen kommen schließlich auch noch Phils unerwartete Gefühle für Nicholas, seinen gutaussehenden Mitschüler. 

Das Buch handelt von einer schwierigen Familie, Freundschaft, der ersten Liebe und dem Finden der eigenen Identität. Aus Phils Sicht erzählt, erhält die Geschichte eine intensive Unmittelbarkeit. “Die Mitte der Welt” ist für Jugendliche ab 14 Jahren geeignet. Neben dem Buch gibt es auch noch einen Verfilmung. Die ersten 27 Seiten gibt es bei bücher.de als kostenlose Leseprobe.

22 Bahnen (Caroline Wahl)

“22 Bahnen” wurde ausgezeichnet als Lieblingsbuch des unabhängigen Buchhandels 2023  (Quelle: Amazon)

Tilda studiert Mathematik und schreibt ihre Masterarbeit. Nebenbei muss sie sich um ihre kleine Schwester Ida kümmern und Geld verdienen, da ihre alkoholkranke Mutter nicht dazu in der Lage ist. Um den Kopf freizubekommen, geht sie regelmäßig schwimmen. Immer genau 22 Bahnen. Alle ihre Freund:innen sind mittlerweile weggezogen, doch sie steckt hier fest. Plötzlich wird Tilda überraschend eine Promotionsstelle in Berlin angeboten. Aber wie soll das gehen, wenn sie ihre Schwester nicht allein lassen kann? Während Tilda hin- und hergerissen ist, trifft sie zudem auf Viktor, den sie noch aus der Schule kennt und der nun zurückgekehrt ist.

“22 Bahnen” erzählt die Geschichte einer jungen Frau. Hin- und hergerissen zwischen ihrer Verantwortung für die Familie und dem Wunsch, endlich frei zu sein. Es geht um eine kaputte Familie, Zusammenhalt und Überforderung. Aber auch um eine Liebesgeschichte. Trotz der schwierigen Verhältnisse, in denen die Protagonist:innen leben, ist der Roman keineswegs niederschmetternd. Im Gegenteil: Er macht Hoffnung auf eine bessere Zukunft und darauf, dass am Ende doch noch alles gut wird. “22 Bahnen” ist besonders für Schüler:innen ab der 10. Klasse zu empfehlen. Eine kostenlose Leseprobe findet ihr auf osiander.de. Außerdem gibt es noch eine Fortsetzung: “Windstärke 17” erzählt die Geschichte von Ida, Tildas kleiner Schwester, einige Zeit später. 

Vorlesen eröffnet völlig neue Welten. Nicht nur Kinder, sondern auch Jugendliche und Erwachsene können so den Kopf frei kriegen und sich von der Geschichte mitreißen lassen. Welche Geschichten wurden dir früher vorgelesen, bzw. welche Bücher liest du deinen Kindern und Schüler:innen vor? Schreib es uns in die Kommentare.

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Schwerin. Zum Schuljahr 2025/26 sind Änderungen des Schulgesetzes in Mecklenburg-Vorpommern geplant. Am 13.11.2024 wurde ein erster Entwurf im Landtag diskutiert. Dadurch sollen Schulen mehr Handlungsspielraum erhalten. Der Entwurf des neuen Gesetzes wurde von Seiten des Kabinetts gebilligt. Die wichtigsten Änderungen befassen sich mit der Sicherung des Schulnetzes, der Regelung der Schullaufbahnempfehlung, der Stärkung der Mitwirkungsrechte und der Finanzhilfe für Privatschulen. Die digitale Bildung soll laut des Entwurfs weiter ausgebaut werden. 

Was sich für Schüler ändern wird

Der Wechsel auf ein Gymnasium soll hierbei strengeren Kriterien unterliegen als zuvor. In den Fächern Mathematik, Deutsch und der ersten Fremdsprache muss der Notendurchschnitt mindestens 2,5 betragen und jedes dieser Fächer muss in Zukunft mindestens mit  der Note “ausreichend” bestanden werden. Außerdem soll das Unterrichtsfach Arbeit-Wirtschaft-Technik in Arbeit-Wirtschaft-Technik/Berufliche Orientierung umbenannt werden, um die Schüler:innen mehr auf das Thema Beruf vorzubereiten. Zudem soll die Mindestanzahl von Schüler:innen gesenkt werden. Bei den Grundschulen sollen in Zukunft nicht mehr als 15 Kinder und in den Regionalen Schulen, welche eine Kombination von Haupt- und Realschulen sind, nicht mehr als 30 Kinder in einer Klasse sein.

Digitales Lernen wird weiter gefördert

Der digitale Unterricht soll in einem zeitlich festgelegten Rahmen mit pädagogischem Konzept erfolgen. Bildungsministerin Simone Oldenburg sagt dazu: “Bei der Digitalisierung gibt es die größten Veränderungen. Zum einen werden digitale Lernangebote erstmals im Schulgesetz verankert. Zum anderen ist Mecklenburg-Vorpommern mit seinen Digitalen Landesschulen weiterhin Vorreiter in Deutschland und verankert dieses besondere Angebot ohne eigenes Schulhaus jetzt im Schulgesetz.” Die Digitalen Landesschulen, die seit Ende Oktober 2024 Vertretungsunterricht in Deutsch, Mathematik und Englisch anbieten, sollen gesetzlich verankert werden. Unterstützt werden hierbei die Klassen 9 bis 12.

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Düsseldorf. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) stellte auf dem Deutschen Schulleitungskongress vergangene Woche die von Forsa durchgeführte deutschlandweite Umfrage vor, welche die Sicht der Schulen aus der Perspektive der 1.311 teilnehmenden Schulleitungen analysiert. Dabei wurde ermittelt, dass die Zufriedenheit der Schulleitungen in 2024, trotz andauernder struktureller Probleme in den Schulen, gestiegen ist und somit das Corona Motivationstief überwunden hat. 

Lehrkräftemangel: Positive Entwicklungen, aber keine Entwarnung

Ein Grund für den gestiegenen Optimismus ist die leichte Verbesserung der Situation beim Lehrkräftemangel. 47 Prozent der Schulleitungen berichten, keine offenen Stellen zu haben, was eine Steigerung um 11 Prozentpunkte gegenüber 2022 (36 Prozent) darstellt. Auch die Zahl der Schulen mit drei oder mehr offenen Stellen ging von 22 Prozent (2022) auf 15 Prozent (2024) zurück. Gleichzeitig ist der Anteil der Schulleitungen, die sich stark vom Lehrkräftemangel betroffen fühlen, von 43 Prozent (2022) auf 31 Prozent zurückgegangen. Dennoch haben nur zwei Prozent den Eindruck, in der Zukunft nicht mehr vom Lehrkräftemangel betroffen zu sein. 

Fortbestehende Herausforderungen: Seiteneinsteiger als Übergangslösung

Der Personalmangel im Schulwesen ist jedoch nicht nachhaltig gelöst, sondern es wird versucht, diesem mit einer Scheinlösung entgegenzuwirken. Denn die offenen Stellen werden immer häufiger von Personen ohne originäre Lehrkräfteausbildung, wie Seiteneinsteiger:innen und Lehramtsstudierenden gefüllt. Ihr Anteil in den Schulen verdoppelte sich von 37 Prozent (2022) auf 68 Prozent (2024). Inwiefern dies die Unterrichtsqualität beeinflusst, ist noch nicht bekannt, weshalb auch noch nicht beurteilt werden kann, ob dies eine langfristige Lösung für den Lehrkräftemangel ist. 

Langfristiger Ausblick: Hoher Reformbedarf bleibt bestehen

Trotz der kleinen Fortschritte würden 50 Prozent der Schulleitungen ihren Beruf nicht weiterempfehlen, denn viele grundlegende Probleme für Schulleitungen bestehen trotzdem weiter. Viele Schulleitungen berichten von hoher Belastung durch steigende Verwaltungsarbeit (95 Prozent), steigendes Aufgabenspektrum (94 Prozent), die Forderung, dass Schulen alle Probleme lösen sollen (92 Prozent) und die realitätsferne Schulpolitik (92 Prozent). Zudem fehlt nach dem Auslaufen des Digitalpaktes eine Anschlussfinanzierung und somit stockt die Finanzierung von Unterrichtsräumen und digitaler Ausstattung. Dabei geben 10 Prozent der Schulleitungen an, dass sie keinen einzigen Klassensatz an digitalen Endgeräten zur Verfügung stehen haben. Hinzu kommt die Stagnierung vom Ausbau der Ganztagsbetreuung, bei der ein Drittel der Grundschulleitungen angeben, dass kein dem Rechtsanspruch entsprechendes Angebot ab dem Schuljahr 2026/27 sichergestellt ist. 

Anhaltender Reformbedarf trotz kleiner Fortschritte

Der stellvertretende Bundesvorsitzende und Kongressverantwortliche des VBE, Tomi Neckov, betonte bei der Präsentation der Ergebnisse, dass die Motivation der Schulleitungen wieder steigt, dennoch würde die Hälfte der Schulleitungen ihren Beruf nicht weiterempfehlen und dies muss ein Alarmzeichen für die Politik sein. Somit zeigt die Umfrage, dass trotz kleinerer Fortschritte ein erheblicher Reformbedarf besteht, um die langfristigen strukturellen Probleme im Bildungssystem zu lösen. Dazu muss eine umfassende Strategie entwickelt werden, um dauerhafte negative Folgen für die Bildungsqualität und die Zufriedenheit der Schulleitungen zu verhindern. 

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Die Digitalisierung hat längst alle Lebensbereiche erfasst, doch im Bildungswesen scheint sie oft noch in den Startlöchern zu stehen. Während technologische Innovationen das Potenzial haben, den Unterricht zu bereichern und individuellere Lernwege zu ermöglichen, stehen Lehrkräfte, Politik und Start-ups vor vielfältigen Herausforderungen. In dieser Kolumne beleuchten wir die unterschiedlichen Perspektiven und zeigen auf, wie Förderungen und Zertifizierungen wie das Gütesiegel Lern-Apps den Weg für EdTech-Lösungen ebnen können.

Die Herausforderung für Lehrkräfte: Zwischen Tradition und Innovation

Die Rolle der Lehrkraft hat sich im digitalen Zeitalter gewandelt. Sie sind nicht mehr nur Wissensvermittler, sondern auch Lernbegleiter in einer zunehmend vernetzten Welt. Doch warum tun sich viele schwer damit, innovative Lösungen in den Unterricht zu integrieren? Die schiere Menge an verfügbaren digitalen Tools und Apps kann überwältigend sein. Lehrkräfte stehen vor der Aufgabe, aus einer Fülle von Angeboten diejenigen auszuwählen, die pädagogisch wertvoll sind und den Unterricht sinnvoll ergänzen. Ohne klare Orientierungshilfen ist dies eine Mammutaufgabe.

Mangelnde Fortbildungsmöglichkeiten

Oft fehlt es an gezielten Fortbildungen, die Lehrkräften den Umgang mit neuen Technologien näherbringen. Die Integration digitaler Medien erfordert nicht nur technisches Know-how, sondern auch didaktische Konzepte, die den Einsatz sinnvoll gestalten. Zudem ist die Infrastruktur an vielen Schulen unzureichend: Veraltete Hardware, langsame Internetverbindungen oder fehlende technische Unterstützung erschweren den effektiven Einsatz digitaler Tools. Die Einarbeitung in neue Anwendungen ist darüber hinaus sehr zeitaufwendig und erhöht die bereits hohe Arbeitsbelastung der Lehrkräfte.

Datenschutz als zusätzliche Herausforderung

Der Datenschutz ist ein zentrales Thema im Bildungsbereich. Lehrkräfte müssen sicherstellen, dass eingesetzte Tools DSGVO-konform sind und die Privatsphäre der Schüler:innen schützen. Die rechtlichen Rahmenbedingungen sind jedoch komplex und können abschreckend wirken. Ohne klare Richtlinien und ausreichende Unterstützung fühlen sich viele Lehrkräfte unsicher im Umgang mit digitalen Medien, was den Einsatz innovativer Lösungen weiter hemmt.

Die Politik in der Pflicht: Rahmenbedingungen schaffen

Die Politik spielt eine entscheidende Rolle dabei, den Einsatz von EdTech-Lösungen zu fördern und Schulen auf dem Weg in die Digitalisierung zu unterstützen. Ohne eine solide digitale Infrastruktur bleiben viele Potenziale ungenutzt. Es bedarf flächendeckender Investitionen in schnelles Internet, moderne Hardware und technische Unterstützung an Schulen. Durch die Entwicklung von Richtlinien und Standards kann die Politik Orientierung bieten. Zertifizierungen wie beispielsweise das Gütesiegel Lern-Apps setzen Qualitätsmaßstäbe und erleichtern Lehrkräften die Auswahl geeigneter Tools. Gezielte Förderprogramme können Schulen und Lehrkräften den Zugang zu innovativen Lösungen erleichtern. Finanzielle Mittel für Anschaffungen und Fortbildungen sind essenziell, um die digitale Transformation voranzutreiben.

Start-ups und EdTech-Anbieter: Innovation trifft auf Bürokratie

Für Start-ups im Bildungsbereich ist der Markteintritt oft mit Hürden verbunden. Obwohl ihre Lösungen innovativ und zukunftsweisend sind, stoßen sie auf bürokratische Hindernisse. Der Einkauf von neuen Technologien durch Schulen ist häufig kompliziert und langwierig. Start-ups wünschen sich einfachere und transparentere Prozesse, um ihre Produkte anbieten zu können. Offizielle Anerkennungen wie das Gütesiegel Lern-Apps können Vertrauen bei Lehrkräften, Schüler:innen und Eltern schaffen. Sie signalisieren Qualität und erleichtern den Zugang zum Bildungsmarkt. Partnerschaften zwischen Start-ups und Schulen können beiden Seiten Vorteile bringen. Während Schulen von innovativen Lösungen profitieren, erhalten Start-ups wertvolles Feedback für die Weiterentwicklung ihrer Produkte.

Das Gütesiegel Lern-Apps: Ein Wegweiser in der digitalen Bildungswelt

Das vom österreichischen Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) vergebene Gütesiegel Lern-Apps ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie Zertifizierungen EdTech-Lösungen voranbringen können. Das Gütesiegel dient als Qualitätsnachweis für digitale Lernanwendungen. Es hilft Lehrkräften, Schüler:innen und Eltern dabei, aus der Vielzahl an Apps diejenigen auszuwählen, die pädagogisch wertvoll und sicher sind. Start-ups und App-Entwickler durchlaufen einen standardisierten Evaluierungsprozess. Dabei werden Kriterien wie pädagogisch-didaktisches Konzept, Funktionalität, Schüler:innenorientierung und Datenschutz geprüft. Durch die offizielle Anerkennung erhalten zertifizierte Apps Sichtbarkeit und Vertrauen. Dies motiviert Entwickler, qualitativ hochwertige Produkte zu schaffen und kontinuierlich zu verbessern. 

Wie Förderungen und Zertifizierungen zusammenwirken

Die Kombination aus finanzieller Unterstützung und klaren Qualitätsstandards kann den Einsatz von EdTech-Lösungen nachhaltig fördern. Mit Fördermitteln können Schulen notwendige Anschaffungen tätigen und Lehrkräfte weiterbilden, während Zertifizierungen ihnen die Auswahl geeigneter Tools erleichtern. Dies reduziert die Hemmschwelle, digitale Medien im Unterricht einzusetzen. Finanzielle Förderungen und vereinfachte Beschaffungsprozesse ermöglichen es Start-ups, ihre Lösungen erfolgreich im Bildungsmarkt zu platzieren. Zertifizierungen wie das Gütesiegel Lern-Apps erhöhen die Glaubwürdigkeit und öffnen Türen. Durch gezielte Maßnahmen kann die Politik den Rahmen setzen, in dem Innovationen gedeihen. Investitionen in Bildung sind Investitionen in die Zukunft und stärken die Wettbewerbsfähigkeit des Landes.

Gemeinsam in die digitale Bildungszukunft

Die Digitalisierung des Bildungswesens ist eine gemeinschaftliche Aufgabe. Lehrkräfte benötigen Unterstützung und Orientierung, die Politik muss Rahmenbedingungen schaffen, und Start-ups brauchen Zugang und Vertrauen. Es ist an der Zeit, die Weichen für eine moderne Bildung zu stellen. Durch Förderungen und Zertifizierungen können wir sicherstellen, dass technologische Innovationen nicht nur verfügbar, sondern auch effektiv und sicher eingesetzt werden. Das Gütesiegel Lern-Apps zeigt, wie es gelingen kann, Qualität sichtbar zu machen und Innovationen voranzutreiben. Wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen, können wir die Potenziale der Digitalisierung voll ausschöpfen und die Bildung fit für die Zukunft machen.

Neue Perspektiven für das Lernen von morgen

Die Integration von EdTech-Lösungen bietet nicht nur technische, sondern auch pädagogische Chancen. Sie ermöglicht neue Lernformen, fördert individualisiertes Lernen und kann die Motivation der Schüler:innen steigern. Digitale Tools können Lerninhalte an das individuelle Niveau und die Bedürfnisse der Schüler:innen anpassen. Dies fördert das selbstgesteuerte Lernen und kann Lernerfolge beschleunigen. Der Umgang mit digitalen Medien ist eine Schlüsselkompetenz des 21. Jahrhunderts. Durch den Einsatz im Unterricht können Schüler:innen diese Fähigkeiten praktisch erlernen und anwenden. Technologie ermöglicht es, über geografische Grenzen hinweg zu lernen und zu arbeiten. Kollaborative Tools fördern Teamarbeit und bereiten auf die Arbeitswelt von morgen vor.

Auf dem Weg zu einer zukunftsfähigen Bildungslandschaft

Die Zukunft der Bildung liegt in unseren Händen. Durch Zusammenarbeit und gezielte Maßnahmen können wir eine Bildungslandschaft schaffen, die den Anforderungen der digitalen Ära gerecht wird. Förderungen und Zertifizierungen sind dabei wichtige Bausteine auf dem Weg zu einer innovativen und inklusiven Bildung für alle. Aber wer traut sich, dieses Thema politisch anzufassen?

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  • Digitalpakt Schule ist im Mai ausgelaufen – Anschlussfinanzierung durch Digitalpakt 2.0 fehlt weiterhin
  • Bündnis aus Schülerschaft, Lehrkräften, Eltern, Schulträgern, Digitalwirtschaft und Zivilgesellschaft fordert Umsetzung noch vor Neuwahlen zu klären
  • Breite Zustimmung in der Bevölkerung für Förderung von Digitalisierungsmaßnahmen an Schulen

Seit 2019 hat der Digitalpakt Schule mehr als fünf Milliarden Euro für die Digitalisierung von Deutschlands Schulen bereitgestellt – etwa für die Ausstattung mit WLAN, Tablets oder Computern und für die Netzwerkadministration. Das Programm ist im Mai dieses Jahres trotz Verankerung im Koalitionsvertrag ohne Anschlussfinanzierung ausgelaufen. Die derzeit noch zur Verfügung stehenden Gelder verfallen Ende des Jahres. Die versprochene Anschlussfinanzierung steht in der aktuellen politischen Situation so auf dem Spiel wie nie zuvor. Ohne eine dauerhafte Finanzierung werden viele Schulen und Schulträger gezwungen sein, begonnene Digitalisierungsprojekte zu stoppen oder zurückzudrehen.

Es fehlt nach wie vor an moderner technischer Ausstattung, digitalen Lehrmitteln und Tools sowie den entsprechenden Fortbildungen und Strategien, um Deutschlands Schulen in die digitale Welt zu holen. Ohne die schnellstmögliche Verankerung des Digitalpakt 2.0 stehen nicht nur die Schulen und Schulträger vor massiven Unsicherheiten, damit steht auch insgesamt die Zukunftsfähigkeit des deutschen Bildungssystem auf dem Spiel, warnt ein breites Bündnis aus Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften, Eltern, Schulträgern, Digitalwirtschaft und Zivilgesellschaft anlässlich der morgen startenden Statuskonferenz zum Digitalpakt Schule.

Die Bundesschülerkonferenz, der Bundeselternrat, der Verband Bildung und Erziehung, der Deutsche Städte- und Gemeindebund, der Digitalverband Bitkom, der Deutsche Philologenverband, der Verband Bildungsmedien und die Initiative D21 fordern die Bundesregierung und Länder auf, eine moderne digitale Bildung zur Priorität zu machen. Die Bunderegierung muss nach dem Bruch der Ampelkoalition noch vor den Neuwahlen den finanziellen Rahmen für einen Digitalpakt 2.0, sowie den erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen mit den Ländern sicherstellen. Dazu braucht es ein breites politisches Bündnis über die Parteigrenzen hinweg. Die Zukunftsfähigkeit unseres Bildungssystems ist von zentraler Bedeutung für Wirtschaft und Gesellschaft; der Digitalpakt 2.0 duldet daher keinen Aufschub bis weit ins neue Jahr.

In der Bevölkerung gibt es eine breite Unterstützung für die Finanzierung von Digitalisierungsmaßnahmen an Schulen. 91 Prozent fordern, schnelle und stabile Internetverbindungen an Schulen dauerhaft staatlich zu fördern. 85 Prozent wünschen sich eine Förderung von IT-Geräten wie Tablets und Laptops für Schülerinnen und Schülern, 81 Prozent von Wartung, Verwaltung und Reparatur der Geräte. 67 Prozent wünschen sich eine dauerhafte staatliche Finanzierung von Lehr- bzw. Lernprogrammen, wie zum Beispiel Lern-Apps an Schulen, 51 Prozent die Förderung von Fort- und Weiterbildungsformate für Lehrkräfte zum Einsatz digitaler Technologien und Tools im Unterricht. Außerdem sind 42 Prozent der Meinung, die Anschaffung von IT-Geräten für Lehrkräfte sollte dauerhaft staatlich gefördert werden, 39 Prozent wünschen sich die Bereitstellung von Sondergeldern zur Erprobung innovativer digitaler Formate im Unterricht. Nur ein Prozent der Deutschen sind der Meinung, es sollten keine Maßnahmen zur Digitalisierung an Schulen staatlich gefördert werden. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage unter 1.005 Personen in Deutschland ab 16 Jahren im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.

Die Hängepartie um den Digitalpakt 2.0 dauert bereits zwei Jahre. Bereits im Oktober 2023 hatte das Bündnis in einer Pressekonferenz vor den Folgen einer fehlenden Anschlussfinanzierung gewarnt und einen gemeinsamen Forderungskatalog vorgestellt. Neben der Fördersumme ist aktuell unter anderem weiterhin unklar, wann die Verhandlungen fortgesetzt werden und welchen Förderrahmen ein Digitalpakt 2.0 einschließen soll. Zuletzt hatte die damalige Bundesministerin für Bildung und Forschung, Bettina Stark-Watzinger den Bundesländern Ende August ein Angebot über die Fördersumme des Digitalpakt 2.0 gemacht, welches die Länder aufgrund der Anforderung des Bundes, mindestens 50 Prozent zur Gesamtfördersumme beizutragen, kritisierten.

Fabian Schön, Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz, sagt: „Als Schüler*innen erleben wir täglich die Herausforderungen einer unzureichenden Digitalisierung an unseren Schulen. Der Digitalpakt 2.0, der eine Verbesserung der aktuellen Situation verspricht, wird durch politische Streitigkeiten zwischen Bund und Ländern blockiert. Wir fordern, dass die Entscheidungsträger einen Kompromiss finden, um endlich einen gerechten Zugang zu digitaler Bildung für alle zu gewährleisten und die ungleiche Verteilung von technischen Ressourcen zu beheben. Die Zukunft unserer Bildung hängt von einer stabilen, gleichen und fortschrittlichen digitalen Infrastruktur ab."

„Bildung ist der Schlüssel zur Zukunft und muss mit der digitalen Entwicklung Schritt halten, um Kindern bestmögliche Chancen zu bieten. Der Digitalpakt 2.0 ist entscheidend, um das Bildungssystem international zu stärken und in eine zukunftsfähige Gesellschaft zu investieren", erklärt der Vorsitzende des Bundeselternrates Dirk Heyartz. „Damit Kinder sicher und verantwortungsvoll in der digitalen Welt agieren können, muss Medienkompetenz als fester Unterrichtsbestandteil verankert werden. Dafür müssen Lehrkräfte aber technisch ausgestattet und geschult werden.“

Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing, Bundesvorsitzende des Deutschen Philologenverbandes, erklärt: „Die Hängepartie um den Digitalpakt 2.0 ist unerträglich! Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler sind auf funktionierende, moderne Arbeitsmittel angewiesen. Dazu gehört aktuelle Soft- und Hardware, aber auch deren kontinuierliche, professionelle Wartung. Doch wie soll das sichergestellt werden, wenn eine entsprechende Mittel-Planung unmöglich ist? Auch die Länder werden in der Zwischenzeit mit nötigen Investitionen zurückhaltend sein, wenn sie nicht wissen, ob ihnen dies später auch als ‚frisch‘ investiertes Ländergeld angerechnet werden kann oder nicht!“

Der stellvertretende Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) Tomi Neckov kommentiert: „Wir haben erst am Freitag eine repräsentative Studie vorgestellt, aus der hervorgeht, dass es in zehn Prozent der Schulen in Deutschland keinen einzigen Klassensatz an digitalen Endgeräten gibt. Im Vergleich zum Vorjahr heißt das, dass es keine Veränderung bei diesem entscheidenden Zukunftsthema gibt. Diese von politisch Verantwortlichen provozierte Stagnation ist in Wahrheit ein Rückschritt, weil wir mit dem Fortschritt in Gesellschaft und Wirtschaft nicht mithalten können. Nichts zeigt so deutlich, wie wichtig ein Digitalpakt 2.0 ist – auch, um endlich Planungssicherheit für Schulleitungen zu gewährleisten.“

Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes André Berghegger erklärt: „Digitale Bildung ist für die Zukunft des Standorts Deutschland von entscheidender Bedeutung. Daher müssen Schülerinnen und Schüler digitale Angebote nutzen können und die notwendige Ausstattung in den Schulen muss vorhanden sein. Die Städte und Gemeinden sind auf Mittel aus dem Digitalpakt angewiesen. Ohne einen Digitalpakt 2 können wir keine Ersatzbeschaffungen für Endgeräte vornehmen und den Support nicht finanzieren. Wir appellieren an Bund und Länder, den Digitalpakt 2 endlich umzusetzen.“

„ChatGPT hat vor zwei Jahren Tatsachen geschaffen und KI an die Schulen gebracht. Spätestens seitdem ist eine Fortsetzung des Digitalpakts längst überfällig. Lehrende und Lernende benötigen eine verlässliche Infrastruktur und Hardware. Nur so können wir gemeinsam digitale Bildung weiterentwickeln und Didaktik, Technik und Inhalte für den bestmöglichen Lernerfolg verbinden. Auch wenn ein zweiter Digitalpakt erst mit einer neuen Regierung kommt, so muss er kommen. Die Zeit bis zu den Neuwahlen sollten Bund und Länder die Verhandlungen soweit es nur geht, voranbringen, um keine Zeit zu verlieren“, sagt Timm Lutter, Präsidiumsmitglied der Initiative D21 e.V. und Co-Leitung der AG Bildung.

Christoph Pienkoß, Geschäftsführer des Verbands Bildungsmedien e. V., kommentiert: „Die Schulen haben sich, auch mit Hilfe des Digitalpakts, längst auf den Weg gemacht! Die Lehrkräfte haben erkannt, welche pädagogische Unterstützung die digitalen Angebote der Unternehmen am Bildungsmarkt, was KI und individualisiertes Lernen und Fördern bieten. Nun muss es weitergehen! Doch während die Spatzen die Unzulänglichkeiten schulischer Bildung von den Dächern pfeifen, droht bei einer der wichtigsten Unterstützungsmaßnahmen weiterer Stillstand. Über alle Partei- und Zuständigkeitsgrenzen hinweg muss umgehend dem Digitalpakt 2.0 der Weg geebnet werden!“

„Es droht eine milliardenschwere Investitionsruine in der deutschen Bildungslandschaft. Dabei können wir es uns weder gesellschaftlich noch wirtschaftlich leisten, bei der Digitalisierung der Schulen weiter hinterherzuhinken. Alltag und Arbeitsleben außerhalb der Schulgebäude sind längst digital, Digital- und Medienkompetenzen daher zentraler denn je. Um diesem Bildungsauftrag nachzukommen, brauchen die Schulen aber endlich die Zusicherung für entsprechende Mittel – und das langfristig“, so Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst.

Hinweis zur Methodik:
Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 1.005 Personen ab 16 Jahren in Deutschland telefonisch befragt. Die Befragung fand im Zeitraum von KW 4 bis KW 7 2024 statt. Die Gesamtumfrage ist repräsentativ. Die Fragestellung lautete: „Welche Maßnahmen zur Digitalisierung der Schulen sollten Ihrer Meinung nach dauerhaft staatlich gefördert werden?“.

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Es ist die achte Stunde, die Heizung bollert, draußen wird es gar nicht mehr richtig hell und während du einen Vortrag über Staatsorgane und Legislaturperioden hältst, schlummern deine Schüler:innen langsam ein. Gerade in Fächern wie Politik, Geschichte und Gemeinschaftskunde, wo viele Inhalte vermittelt werden müssen, fällt es manchmal schwer, Schüler:innen zum Zuhören zu bewegen. Der Schlüssel ist, sie aktiv miteinbeziehen. Mentimeter hilft dir, deinen Unterricht interaktiver zu gestalten, indem du Präsentationen erstellst, in denen Umfragen und Quizzen enthalten sind, die du direkt im Unterricht auswerten kannst. 

Diese Funktionen von Mentimeter kannst du für den Unterricht nutzen

Umfrageergebnisse können beispielsweise als Balken- oder Donut-Diagramme dargestellt werden (Quelle: Mentimeter)

Damit das Ganze funktioniert, erstellst du deine Präsentation für den Unterricht mit Mentimeter. Neben normalen inhaltlichen Folien, kannst du verschiedene Fragefolien erstellen, um deine Schüler:innen miteinzubeziehen. Du kannst zwischen verschiedenen Fragetypen wählen und auch aussuchen, ob Antwortmöglichkeiten vorgegeben sind oder die Antworten offen sind. Auch die Darstellungsformen der Antworten kannst du auswählen. Du kannst die Antworten zum Beispiel als Balkendiagramm oder Donut-Diagramm darstellen. Ein sehr ausführliches Tutorial zur Erstellung deiner Präsentation findest du bei Vincent Benedikt auf Youtube. Über eine App auf ihrem Handy oder über den Browser auf ihrem Rechner können sich deine Schüler:innen mit einem Zugangscode mit deiner Mentimeter-Präsentation verbinden. Dabei können die Schüler:innen im Wesentlichen vier Funktionen im Umfrage-Tool benutzen:

Mehr Beteiligung durch Upvoting

Die Upvoting-Funktion von Mentimeter ermöglicht es Teilnehmenden, auf bestimmte Antworten oder Beiträge zu reagieren, indem sie diese positiv bewerten. Diese Funktion eignet sich besonders, um schnell herauszufinden, welche Meinungen, Ideen oder Fragen von der Mehrheit der Teilnehmenden unterstützt werden oder besonders relevant erscheinen. Die Beiträge mit den meisten Stimmen werden automatisch nach oben sortiert und hervorgehoben. So lassen sich relevante Meinungen oder Ideen im Unterricht schnell identifizieren und priorisieren. 

Quizze bringen Spaß ins Lernen 

Ein Quiz ist eigentlich nichts anderes als ein Test, nur dass er Spaß macht und die Kinder keine Sorge haben müssen, die Anforderungen nicht zu schaffen oder umgekehrt als Streber dazustehen, wenn sie alle Antworten wissen. Ein Quiz bringt genau das richtige Maß an Aufregung und Neugier mit sich, um das Interesse deiner Schüler:innen zu gewinnen. Du kannst zu Beginn der Stunde ein Quiz mit Mentimeter erstellen, um das Vorwissen der Schüler:innen zu testen oder den vorherigen Stoff zu wiederholen. Durch die sofortige Auswertung wird sichtbar, was du noch mit ihnen vertiefen solltest. Du kannst die Quizze natürlich auch einsetzen, um Wissen am Ende einer Unterrichtsstunde oder einer schnellen Leistungseinschätzung zu nutzen. Mentimeter bietet für Quizze und Tests viele Vorlagen für Lehrkräfte, die du mit deiner Klasse, für Online-Lerngruppen oder hybride Unterrichtsformate nutzen kannst.  

Echtes Feedback mit Stimmungsbarometern 

Am Ende einer Unterrichtseinheit kann deine Klasse anonym Feedback zur Stunde oder zu bestimmten Inhalten geben. Mit der “Skala“- oder “Emoji“-Option siehst du, welche Themen gut ankamen und wo es noch Klärungsbedarf gibt. Das kann ungemein helfen, um den eigenen Unterricht zu verbessern oder die nächste Unterrichtsstunde inhaltlich vorzubereiten – ohne dass einzelne Schüler:innen den Mut fassen müssen, vor der ganzen Klasse zuzugeben, dass sie etwas noch nicht verstanden haben. Die Einführung einer anonymen Feedbackmöglichkeit kann der Anfang einer ganz neuen Feedbackkultur für deine Klasse werden. Wichtig dafür ist natürlich, dass du offen für solche Rückmeldungen bist und deinen Unterricht anpasst, sodass für die Schüler:innen sichtbar wird, dass ihre Beteiligung wirklich einen Einfluss auf deine Unterrichtsgestaltung hat. 

Diskussionen mit Wortwolken anregen 

Wortwolken zeigen auf einen Blick, welche Themen die Schüler:innen beschäftigen (Quelle: Mentimeter)

Du kannst auch offene Fragen stellen, um schnell Stimmungen oder Feedback einzuholen. Die Antworten erscheinen als Wortwolke, was eine gute Grundlage für Diskussionen und weitere Fragen bietet. Diese Fragen kannst du als Eisbrecher zu Beginn der Stunde nutzen, um deine Klasse zu fragen, wie es ihr heute geht oder für Brainstormings, etwa “Was fällt euch zum Thema Klimawandel ein?” oder ”Was ist euch wichtig bei der Wahl zur/zum Klassensprecher:in?” Auch Textanalysen lassen sich damit interaktiver gestalten, indem du deinen Kurs einen Text lesen lässt und dann fragst, ”Was waren die wichtigsten Schlüsselwörter oder Ideen in dem Text, den wir gerade gelesen haben?” Das kann ein toller Anfang sein, für eine gemeinsame Diskussion. 

Umfragen auswerten

Ein richtig cooles Feature für den Unterricht ist die Export-Funktion der Umfragen. Du kannst also nach deinem Unterricht einfach die Ergebnisse deiner Umfragen exportieren und mit deinen Schüler:innen teilen. In der kostenfreien Version geht das als Bild oder PDF, in den kostenpflichtigen auch als Excel-Datei. Falls du die App für Wissensabfragen oder Stimmungsbilder nutzt, kannst du die Ergebnisse deiner Stunden so am Ende des Schuljahres gegenüberstellen und vergleichen, ob deine Schüler:innen im Laufe des Schuljahres ihr Wissen erweitern konnten. 

Mentimeter: Kosten und Datenschutz

Die App gibt es kostenlos, ist dann aber auf 50 Teilnehmende pro Monat beschränkt. Möchtest du sie also täglich und mit all deinen Klassen einsetzen, ist eins der kostenpflichtigen Abomodelle ratsam. Für eine gelegentliche Nutzung reicht die kostenlose Version aber völlig aus. Schüler:innen müssen die App übrigens nicht herunterladen, um an einer Umfrage teilzunehmen. Sie brauchen dafür nur ein internetfähiges Gerät. Du teilst den QR-Code oder den Join-Code über menti.com, und dann können deine Schüler:innen, beispielsweise auf ihrem Smartphone oder einem Schulrechner antworten – datenschutzrechtlich ein echter Vorteil, weil deine Schüler:innen dafür kein Konto erstellen müssen. Du selbst musst bei der Erstellung deines Kontos nur Standarddaten wie Name und E-Mail-Adresse angeben.  Welche Daten Mentimeter speichert, kannst du in der Privacy Policy genau nachlesen. Das Unternehmen Mentimeter wurde 2014 gegründet, hat seinen Sitz in Schweden und hostet seine Daten in Europa. Die Daten unterliegen also dem Schutz der EU-Datenschutzbestimmungen.

Tipps für den Einsatz von Umfragen und Quizzen im Unterricht

Quizze und Umfragen kannst du in jedem Unterrichtsfach einsetzen. Insbesondere in Fächern, in denen viele Fakten vermittelt werden müssen, wie zum Beispiel in Geschichte, wo deine Schüler:innen viele Jahreszahlen lernen müssen oder im Politikunterricht, wo der Aufbau politischer Systeme besprochen wird, bietet es sich an, das Ganze mit einem Quiz aufzupeppen. Wichtig ist, dass die Quizze nicht zu schwer sein dürfen und deinen Schüler:innen Spaß machen sollten – ein witziges Bild oder eine Scherzfrage können helfen dein Quiz aufzulockern. Ganz wichtig ist auch, dass du falsche Antworten nicht einfach unkommentiert stehen lässt, sondern sie korrigiert, sonst merken sich die Kinder am Ende die falsche Antwort. Ihr könnt den Spieß auch umdrehen und deine Schüler:innen erstellen ein Quiz. Das kann zum Beispiel für Referate eine gute Abwechslung sein. Du kannst zum Beispiel auch eine Gameshow mit deinen Schüler:innen veranstalten. Bau dafür einfach einen Tisch und vier Stühle vor der Tafel auf, suche dir vier Freiwillige und stelle ihnen vier Buzzer zur Verfügung und schon kann es mit deinen vorbereiteten Fragen losgehen. 

Quizze und Umfragen bringen frischen Wind ins Klassenzimmer und eröffnen euch neue Möglichkeiten, den Unterricht interaktiv und einladend zu gestalten. Mit vielfältigen Tools wie Mentimeter können Schüler:innen aktiv am Unterricht teilnehmen und ihre Meinungen, Kenntnisse und Gefühle direkt einbringen. Das Ergebnis: lebendige Diskussionen und eine Umgebung, in der Lernende gehört und einbezogen werden. Mentimeter macht es also einfacher denn je, Schüler:innen einzubeziehen und Unterricht nach ihren Bedürfnissen zu gestalten. Wie könnte ein Quiz den Unterricht in deiner Klasse bereichern?

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Die Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) wurde vor fast 25 Jahren gegründet, zunächst um Menschen, die unter den Nationalsozialisten unter brutalsten Bedingungen zu Zwangsarbeit gezwungen worden sind, Auszahlungen zu leisten. Heute engagiert sich die Förderstiftung im humanitären Bereich, unterstützt neue Formen der digitalen oder kulturellen Vermittlung von Geschichte und empowert Selbstorganisationen. Dem gestiegenen Antisemitismus in unserer Gesellschaft begegnet die Stiftung mit zwei neuen, innovativen Förderansätzen:

Strukturen schaffen gegen Antisemitismus – ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung

Antisemitismus ist ein omnipräsentes Phänomen. Es existiert in Sport und Kultur, in der Arbeitswelt, in Medien, Wissenschaft, Bildung, Zivilgesellschaft und Religion. Um Antisemitismus als gesamtgesellschaftliche Herausforderung effektiv bekämpfen zu können, ist es erforderlich, spezifische und zielgruppenorientierte Maßnahmen und Strategien in eben jenen gesellschaftlichen Bereichen zu verankern. 

Aus diesem Grund unterstützen wir im Rahmen des Förderprogramms “Strukturen schaffen gegen Antisemitismus” Organisationen und Institutionen wie Sportverbände, Gewerkschaften oder Hochschulen, die antisemitismuskritische Maßnahmen und Konzepte entwickeln und innerhalb ihrer eigenen Strukturen sowie Wirkungskreise verankern. Die hohe Nachfrage – nicht erst seit dem 07. Oktober 2023 – verdeutlicht, dass zahlreiche Institutionen eine interne antisemitismuskritische Auseinandersetzung anstreben, es ihnen aber häufig an Fach- und Interventionskompetenzen sowie personellen Ressourcen und Strukturen fehlt. 

Umfängliches Begleitprogramm

Seit dem Mai 2024 fördert die Stiftung EVZ zwölf teilnehmende Organisationen – darunter der Berliner Fußballverband, die Kammerspiele München, die Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf und die Arbeitsgemeinschaft katholisch-sozialer Bildungswerke – nicht nur durch finanzielle Mittel, sondern auch mit einem umfassenden Begleitprogramm. 

Die Projektträger nehmen an dem Fort- und Weiterbildungsangebot “Informiert, Couragiert, Engagiert” der Stiftung EVZ teil. Sie tauschen sich mit Expert:innen des Bundesverbands RIAS sowie des Kompetenzzentrums für antisemitismuskritische Bildung und Forschung über effektive Konzepte, Maßnahmen und Herausforderungen aus und beteiligen sich an zahlreichen Vernetzungstreffen, sowohl in Präsenz als auch online.

Erste Erfolge – erste Hürden

Die Organisationen können gemeinsam erste Erfolge vorweisen. Sie beraten sich gegenseitig in der Organisationsentwicklung und der Präzisierung ihrer Aufgabenprofile. Darüber hinaus unterstützen sie sich bei Social Media-Kampagnen und tauschen sich über die Umsetzung interner Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen aus.

Gleichzeitig hat sich gezeigt, dass die Etablierung einer Struktur gegen Antisemitismus nicht nur auf Zustimmung trifft, sondern auch interne Auseinandersetzungen über den Umgang mit Diskriminierung und der eigenen Organisationsgeschichte hervorrufen kann.

Zukünftige Förderphasen

Im Frühjahr 2025 beginnt die zweite Förderphase mit der Einbindung von zehn neuen Organisationen. In enger Zusammenarbeit mit den zwölf Organisationen der ersten Förderphase strebt die St