Lehrkräftemangel: GEW fordert Reform der Lehrerausbildung

Von
Jessica Risi
|
31
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January 2024
|
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Lehrkräftemangel: GEW fordert Reform der Lehrerausbildung

Eine Reform der Lehrer:innenausbildung könnte auch dem Lehrkräftemangel helfen (Quelle: Canva)

Berlin. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) spricht sich für eine Umgestaltung der Lehrer:innenausbildung aus. Auf einer Fachtagung am Montag haben Vertreter:innen der Gewerkschaft die wichtigsten Eckpunkte einer solchen Reform vorgestellt. Demnach fordert die GEW vor allem den Ausbau der Ausbildungskapazitäten, bessere Studien- und Arbeitsbedingungen sowie die verstärkte Förderung und Weiterbildung von Quereinsteiger:innen und Berufseinsteiger:innen. 

Schon seit vielen Jahren macht die GEW auf die reformbedürftige Lehrer:innenausbildung aufmerksam. Mittlerweile wird die Debatte um einen verschärften Lehrkräftemangel ergänzt. Auf der Tagung betont die GEW die Wichtigkeit einer Reform der Lehrerausbildung, da diese unmittelbar mit dem verschärften Lehrkräftemangel zusammenhänge. “Es kann nicht sein, dass die Länder einerseits den Lehrkräftemangel beklagen, andererseits Studienberechtigte am Numerus clausus scheitern und Studierende ihr Studium wegen schlechter Rahmenbedingungen abbrechen“, betont Andreas Keller, stellvertretender GEW-Vorsitzender. 

Einen zentralen Grund für den Lehrkräftemangel sieht die GEW unter anderem in den schlechten Arbeitsbedingungen. Durch Maßnahmen wie kleinere Klassen, Aufgabenentlastung und bessere Vergütung nach mindestens A13 bzw. E12 soll der Lehrerberuf attraktiver gestaltet werden. Auch das Lehramtsstudium soll durch Reformen mehr Student:innen ansprechen. Um die Ausbildungskapazität auszubauen, sollen “Zulassungsbeschränkungen per Numerus clausus […] überwunden, Zugangsbeschränkungen beim Übergang zum Masterstudium abgeschafft werden”. Die GEW fordert außerdem von den Ländern eine Offenlegung der Berechnungen für den Bedarf an Lehrkräften, um den langfristigen Ausbau an Studienplätzen zu gewährleisten. Weitere Maßnahmen, die das Studium attraktiver gestalten können, beinhalten individuelle Beratungsangebote, die Reduzierung der Prüfungslast sowie eine BAföG-Reform.

Ein weiterer wichtiger Schritt zur Reform ist laut GEW die Weiterentwicklung des Vorbereitungsdienstes. Neben einer deutlich erhöhten Vergütung und der Vermeidung von Wartezeiten nach dem Studium durch mehr Kapazität soll das Referendariat wieder mehr Fokus auf die Ausbildung der angehenden Lehrkräfte legen. Er solle “nicht zur Bedarfsdeckung missbraucht werden”, so die GEW in ihren Forderungen.

Zusätzlich spricht sie sich für die Einleitung von Modellversuchen für ein einphasiges duales Masterstudium mit integriertem Vorbereitungsdienst aus. Bereits 2022 hatte die GEW ähnliche Konzepte für die Ausbildung von Lehrkräften an berufsbildenden Schulen befürwortet. Jetzt sollen sie für alle Lehrämter eingeleitet werden. “Wenn die Qualität und Wissenschaftlichkeit des Studiums gesichert, Theorie- und Praxisanteile systematisch verzahnt sind und die Gleichwertigkeit der Abschlüsse mit den herkömmlichen Staatsexamina gewährleistet ist, sollten entsprechende Modellversuche auch für andere Lehrämter gestartet werde“, sagt Ralf Becker, GEW-Vorstandsmitglied für Berufliche Bildung und Weiterbildung.

Weitere Maßnahmen sollen laut GEW die Beschleunigung der Anerkennung ausländischer Abschlüsse sowie die Einführung einer mehrjährigen Berufseinstiegsphase sein. Außerdem müssten Quereinsteiger:innen gezielte Nachqualifizierung und Fortbildungsangebote erhalten, um eine gleichwertige Ausbildung wie auf dem Regelweg zu garantieren. Quereinsteiger:innen seien zwar essentiell für den Lehrkräftemangel, aber “die Sicherung der Unterrichtsversorgung darf nicht auf Kosten der Unterrichtsqualität gehen”, wie Anje Bensinger-Stolze, GEW-Vorstandsmitglied, betont.

Alle Forderungen könnt ihr hier nachlesen.

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