ChatGPT im Klassenzimmer: Lehrkräfte in Sachsen-Anhalt erhalten offiziellen Zugang

Von
Clara Picha
|
30
.
November 2023
|
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ChatGPT im Klassenzimmer: Lehrkräfte in Sachsen-Anhalt erhalten offiziellen Zugang

Mit ChatGPT steht Lehrkräften in Sachsen-Anhalt nun ein leistungsstarker Arbeitspartner zur Verfügung. (Quelle: Canva)

Magdeburg. Lehrkräfte in Sachsen-Anhalt haben seit dem 1. November landesweit kostenlosen Zugriff auf eine datenschutzkonforme Version von ChatGPT. Im September hatte Mecklenburg-Vorpommern als erstes Bundesland ChatGPT für alle Lehrkräfte bereitgestellt, das mitteldeutsche Land zieht jetzt nach. Laut einer Pressemitteilung des Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung (LISA) können die Dienste emuGPT und emuDALL-E nun über den Bildungsserver Sachsen-Anhalt abgerufen werden. Dort hat das LISA im Rahmen des Projekts “Nutzung von Sprachmodellen/KI in der schulischen Bildung Sachsen-Anhalts” eine Schnittstelle zu ChatGPT installiert. Kay Adenstedt, Leiter des LISA-Fachbereichs “Digitalität in der schulischen Bildung”, sagte dem MDR in einem Podcast, dass bei der Nutzung durch eine Schnittstelle die Datenschutzkonformität stets gewährleistet sei, da sie “in der staatlichen Hand” liege. Der amerikanische Anbieter OpenAI erhalte dabei keine Nutzerdaten. 

Lehrkräfte können frei wählen zwischen den Modellen ChatGPT 3.5, 4 und 4 Turbo. Voraussetzung für den Zugriff sind ein gültiger Account im landesinternen Bildungsserver sowie ein Besuch der einstündigen Online-Fortbildung zum Thema “KI in der Schule”. Dort werden neben den Nutzungsbedingungen und Chancen des Dienstes auch dessen potentielle Herausforderungen und der sorgsame Umgang mit personenbezogenen Daten thematisiert. Laut dem LISA ist das Interesse an emuGPT und emuDALL-E sowie an den relevanten Fortbildungen groß. 

Adenstedt hält die Ängste von Lehrkräften, durch KI ersetzt zu werden, für unbegründet. Er sehe die Wahl zwischen künstlicher Intelligenz und zwischenmenschlichen Beziehungen in der Bildung nicht als eine oder-Frage: “Es geht um beides, es geht um das Ergänzende.” Laut dem LISA ist die Bereitstellung von ChatGPT für Lehrkräfte auch keine allgemeingültige Befürwortung von KI im Klassenzimmer. Vielmehr gehe es um eine “kritisch-reflektierende Implementierung”, mit dem Ziel “KI-Technologien als Lerngegenstand, Werkzeug und Methode zu erproben”. 

Anders als in Mecklenburg-Vorpommern, gilt die Bereitstellung von emuGPT und emuDALL-E in Sachsen-Anhalt bisher nur für Lehrkräfte. In einer Handreichung vom September trägt das LISA neun Empfehlungen für die Nutzung von ChatGPT als Lehrkraft zusammen, darunter beispielsweise das Erstellen von Übungen und Quizzen, die an den Leistungsfortschritt der Lernenden angepasst sind. Schüler:innen können privat weiterhin nur das kostenlose ChatGPT 3.5 oder für monatlich 20 Euro das leistungsstärkere Modell 4 nutzen. Der MDR kritisiert, dass die Nutzung von ChatGPT im Schulkontext Fragen über finanziell bedingte Bildungsungleichheiten aufwirft, die durch eine auf Lehrkräfte beschränkte Bereitstellung nicht angegangen werden. Die Vorsitzende des Landesschülerrates Sachsen-Anhalt, Great Tosca Steinmetz, fordert eine gleichartige Unterstützung für Schüler:innen und Lehrkräfte. Auch Adenstedt beteuert, “dass man Schülerinnen und Schülern einen Zugang dazu gewähren muss”. Ein Schülerzugang sei zwar “technisch problemlos realisierbar”, doch würden Kostenfragen und Aushandlungen über Schwerpunkte die Freigabe bremsen.

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