Community: Was bewegt Menschen heute dazu, Lehrkraft zu werden?

Community: Was bewegt Menschen heute dazu, Lehrkraft zu werden?

Was motiviert Menschen dazu, den Lehrkraft-Beruf zu ergreifen? Die Antworten sind sehr unterschiedlich, verbindend ist aber die Passion für den Job. (Quelle: Pixabay)

Kaum ein Beruf auf der Welt ist wahrscheinlich so schön und gleichzeitig so herausfordernd wie der Lehrkraft-Beruf. Viele starten mit großen Idealen und Prinzipien in diesen Job und möchten viel bewegen, junge Menschen in ihrer Entwicklung fördern und sich gegen das System stemmen. Doch die Realität prallt hier recht schnell und heftig auf die Berufseinsteiger:innen. Viel Bürokratie, heftige Auseinandersetzungen mit Eltern und Schüler:innen, überfüllte Klassenräume, ein extrem großes Arbeitspensum und zum Teil sehr wenig Anerkennung – all das gehört häufig auch zum Lehrkraftleben dazu. Was bewegt Menschen trotzdem dazu, sich für diesen Beruf zu entscheiden? Das wollten wir von euch wissen.

Der langersehnte Traumberuf

Auch heute gibt es noch Menschen, die schon als Kind ganz genau wissen, welchen Beruf sie später einmal machen möchten und trotz all der verschiedenen Möglichkeiten, die sich auf dem Weg dahin ergeben, sich diesen Traum erhalten. Zu ihnen gehört auch Delia (@muggle_lehrerin): “Dass ich Lehrerin werden möchte, wusste ich schon, bevor ich überhaupt selber zur Schule ging. Mein Nachbarsjunge, der drei Jahre älter war als ich, erzählte mir begeistert von all den tollen Dingen, die er bereits gelernt hatte und spielte mit mir zu Hause Schule nach. Von diesem Zeitpunkt an fesselte mich die Schule, die ich bereits als Schülerin gerne besuchte. Meine Lehrerin in der 5./6. Klasse habe ich bewundert, sie hat ebenfalls entscheidend zu meinem Berufswunsch beigetragen”. Häufig sind es aber ganz explizite Vorbilder, denen man nacheifert, wie bei Benni (@bennicullen): “Ich war selbst an einer Mittelschule und hatte tolle Lehrkräfte zum Vorbild. Das hat mich ermutigt, ebenfalls Lehrer an einer Mittelschule zu werden.”

Ganz ähnlich klingt die Geschichte von Frances (@the_focused_moment). Auch ihre Story klingt wie vorherbestimmt: “Ich wollte schon als kleines Mädchen Lehrerin werden. Habe damals meine kleine Schwester und Nachbarskinder zusammengetrommelt und mit ihnen Schule gespielt. Das war mein absoluter Traumberuf.” Barbara (@dieachtsamelehrerin) hatte das große Vorbild sogar direkt mit im Haushalt und durfte früh die Luft des Lehrkraft-Zimmers schnuppern: “Ich war als kleines Mädchen schon mit meiner Mama in der Schule und wollte immer alle Hefte ihrer Schüler:innen korrigieren. Natürlich durfte ich das nicht, aber sie ließ mich die Sticker einkleben.”

Und auch der Weg von Lehrer News Followerin Nadja schien schon lange vorher bestimmt: “Erster Schultag in der ersten Klasse und meine Lehrer müssen mich so begeistert haben, dass ich nach Hause gegangen bin und zu meiner Mutter gesagt habe: Ich werde Lehrerin! Das hat sich nicht geändert und jetzt sitze ich hier mit 26 und bin fertige Lehrkraft.” 

Etwas bewegen wollen

In kaum einem anderen Beruf kann man einen so großen Impact auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen haben, wie als Lehrkraft. Trotz aller widrigen Umstände, haben viele Lehrkräfte noch immer große und weitreichende Ziele, um jungen Menschen etwas mit auf ihren Lebensweg zu geben. Dazu gehört auch Janina (@4steps2stressless): “Ich möchte Menschen etwas mit auf den Weg in ihr Leben geben – möchte ihnen die Natur und ihren Schutz nahebringen. Außerdem möchte ich ihnen Wissen darüber vermitteln, wie sie ihren Körper gesund halten können und wie wichtig Sport für ihre Gesundheit ist. Und ich möchte ihnen dabei helfen, zwischenmenschliche Beziehungen zu gestalten. Das alles sind Themen, um glücklich zu sein und zu bleiben.” Janina ist für ihre Ziele gut aufgestellt, sie ist Bio- und Sportlehrerin.

Diana hat bei Instagram auf die Story von Lehrer News geantwortet: “Ich möchte Grundsteine legen. Habe gemerkt, wie sehr mich selbst die Grundschulzeit geprägt hat.” Und auch ein weiterer User, der auf unsere Story geantwortet hat, hat eine Motivation für seinen Beruf, der weit darüber hinausgehen dürfte, was viele Menschen für ihre Berufe motiviert. Er möchte “Vorbild für Kinder mit bildungsfernen Haushalt und Migrationsgeschichte” sein. 

Friedo (@inklusion_digital) hat aus seiner Passion direkt einen weiterführenden Job gemacht: “Zum Lehrerberuf kam ich relativ einfach. Nach meiner Schulzeit habe ich Zivildienst geleistet. Über die Mutter meines besten Freundes habe ich bei einer Sozialstation einen Platz bekommen, die einerseits ältere Menschen im Alltag unterstützt hat und andererseits auch Schulbegleitung für Kinder in der Schule angeboten hat. Ich habe vormittags einen Jungen mit einer Schwerst-mehrfachbehinderung begleitet. Das hat mir Spaß gemacht. Daraufhin habe ich mir den Beruf des Sonderpädqogen näher angeguckt und mich dann für das Studium entschieden. Seit einem Jahr habe ich meinen Beruf aber gewechselt. Ich habe zusammen mit Sebastian Trapp die Inklusion-Digital GmbH gegründet und SPLINT gebaut. Heute bin ich Geschäftsführer und das macht mir auch Spaß. Geschäftsführer bin ich aber nur geworden, weil ich Lehrer war und wenn ich gefragt werde, was mein main Job ist, sage ich auch fast immer noch Sonderpädagoge. Lehrer sein, ist eben mehr als ein Beruf. Es ist meine Berufung.” 

Auch Janina (@dottedpaper.de) hat ihre Berufung, wie Friedo, im sonderpädagogischen Bereich gefunden: “Ich bin zwar noch keine Lehrerin, sondern studiere noch Lehramt für sonderpädagogische Förderung im Master, aber meine Motivation ist, dass ich Kinder und Jugendliche bei ihre Entwicklung begleiten möchte und ihnen Kompetenzen und Fähigkeiten für ihr Leben an die Hand geben möchte. Darüber hinaus würde ich gerne das Schulsystem so gut ich kann mitgestalten und zukunftsfähig machen.”

Der Glücksfall

Nicht alle Lehrkräfte wissen seit ihrem ersten Schultag, dass sie später mal eine Klasse unterrichten werden. Der Beruf empfiehlt sich in verschiedenen Bereichen auch immer noch für Quereinsteiger:innen an und bietet Platz für Orientierung, wenn man nach dem Schulabschluss vielleicht noch unsicher ist, welchen Weg man gehen möchte. Über Umwege ging es auch bei Claudi (@lianovasunshine): “Ich habe einen Beruf erlernt, wollte dann aber nicht darin arbeiten, sondern selbst Jugendliche ausbilden.”

Auch bei Susanne (@mrs.rupad) hat sich der Weg zur Lehrkraft kurviger gestaltet, als bei denen, die diese Vision bereits seit dem Kindesalter haben: “Ursprünglich wollte ich nach dem Abi irgendwas mit Medien machen. Ich hatte auch große Pläne in Hamburg, doch dann kam mir die große Liebe dazwischen und es war klar, dass ich in der Pfalz bleibe. Glücklicherweise. Ein Praktikum bei meiner alten Grundschullehrerin, das ich aus sentimentalen Erinnerungsgründen absolvierte, entpuppte sich als Glücksgriff und ich studierte Grundschulpädagogik. Wenn mich jemand fragt, weshalb ich Grundschullehrerin bin, antworte ich mit einem Zitat meines Mentors: Ich arbeite mit den ehrlichsten Menschen der Welt zusammen!” Mittlerweile hat Susanne aber doch noch “irgendwas mit Medien” mit ihrem Beruf verbunden. Sie ist nun Lehrerin, Bloggerin und Autorin.

Auch innerhalb der Lehrkraft-Ausbildung kann es noch Überraschungen und Wendungen geben, zeigt das Beispiel von Annika (@anika.osthoff): “Ich wollte gerne in den Lehrberuf — ursprünglich als Sonderpädagogin. Das Studium hat mir gut gefallen, ich habe aber gemerkt, dass ich mir nicht vorstellen kann, diesen Job Jahrzehnte lang zu machen. Ich bin dann ins Regelschullehramt gewechselt und fühle mich damit sehr wohl. Mein sonderpädagogisches Grundwissen hilft mir dabei oft sehr.” 

Und manchmal scheint der Weg in den Lehrkraft-Besuch geradezu schicksalhaft zu sein, wie bei Deborah (@halloferien): “Im Sommer nach meinem Abitur bin ich für eine Sprachreise nach Los Angeles geflogen. Im Flugzeug saß ich neben einer Frau, die Grundschullehrerin war und mir voller Begeisterung zehn Stunden lang von ihrem Beruf erzählte. Beworben auf das Grundschullehramt hatte ich mich bis dato schon - eingeschrieben habe ich mich gleich nach meiner Rückkehr.

Wir danken den User:innen und Influencer:innen ganz herzlich für das Teilen ihrer Motivationen und verschiedenen Wege für und in den Lehrberuf. Was motiviert euch für diesen wunderbaren Beruf? Schreibt es gerne in die Kommentare!

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