Deutschland beim Schulabbruch erneut über EU-Schnitt

Von
Jenny Hedermann
|
15
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February 2024
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Deutschland beim Schulabbruch erneut über EU-Schnitt

Deutschland hat die vierthöchste Schulabbrecherquote. (Quelle: Pixabay)

Berlin. Deutschland hat mit 12 Prozent die vierthöchste Schulabbrecherquote in der EU. Das ergeben die aktuellen Zahlen der europäischen Statistikbehörde Eurostat aus dem Jahr 2022. Nur in Rumänien (15,96 Prozent), Spanien (13,9 Prozent) und Ungarn (12,4 Prozent) brechen noch mehr Kinder und Jugendliche die Schule ab. Im Vergleich zum Vorjahr konnte Deutschland eine leichte Verbesserung um 0,3 Prozentpunkte verzeichnen. 

Die EU-weite Schulabbrecherquote sank allerdings auch von 10,5 Prozent (2018) auf 9,6 Prozent (2022). Deutschland liegt seit 2019 über dem EU-Durchschnitt, nachdem es 2018 noch darunter lag. In die Statistik der "frühzeitigen Schul- und Ausbildungsabgänger" werden Personen im Alter von 18 bis 24 Jahren, die höchstens einen Abschluss der Sekundarstufe I haben und keine weiterführende Bildung verfolgen, einbezogen.

Insbesondere in den ostdeutschen Bundesländern scheint das Problem akut zu sein, was deutlich an den aktuellen Zahlen zu erkennen ist. In Sachsen-Anhalt erhielten 2022 11,8 Prozent der Schüler:innen keinen anerkannten Schulabschluss. Das Bundesland erzielte damit den schlechtesten Wert in ganz Deutschland. Darauf folgen Thüringen mit einer Quote von 9,5 Prozent und Sachsen mit 8,1 Prozent. Allerdings werden auch Förderschüler:innen mit in diese Statistik einbezogen, obwohl sie die Schule regulär verlassen. Dies kann zu einer Verzerrung der Daten führen. 

Es gibt eine große Anzahl an Programmen zur Verhinderung von Schulabbrüchen, die sich jedoch nicht gezielt an Förderschüler:innen richten, obwohl sie einen signifikanten Anteil der Schulabbrecher:innen ausmachen. Zudem erschweren der Lehrkräftemangel und finanzielle Engpässe die Umsetzung von Präventionsprogrammen, die möglicherweise einen positiven Einfluss auf die Schulabbrecherquote haben könnten.

Die Zahlen für 2023 liegen derzeit noch nicht vor. Jedoch können die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie voraussichtlich langfristige negative Folgen auf die Schulabbrecherquoten haben. Die Unterbrechungen im Unterricht, der Wechsel zum Fernunterricht und die sozialen Auswirkungen der Pandemie könnten zu einem Anstieg der Schulabbrecher:innen führen, der sich in den kommenden Jahren zeigen wird. 

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