DLRG schlägt Alarm: Immer mehr Schulen in Baden-Württemberg können keinen Schwimmunterricht anbieten

Von
Jenny Hedermann
|
18
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April 2024
|
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DLRG schlägt Alarm: Immer mehr Schulen in Baden-Württemberg können keinen  Schwimmunterricht anbieten

In Baden-Württemberg kann an jeder fünften Grundschule kein Schwimmunterricht angeboten werden. (Quelle: Pixabay)

Stuttgart. In Baden-Württemberg wird an jeder fünften Grundschule im Land kein Schwimmunterricht angeboten. Dies geht aus einer Antwort des Kultusministeriums auf eine Anfrage der Grünen-Fraktion hervor. Diese Erkenntnis wirft ein deutliches Licht auf die Herausforderungen, denen das Bildungssystem gegenübersteht, wenn es darum geht, grundlegende Fähigkeiten wie das Schwimmen zu vermitteln.

Die aktuelle Situation in Baden-Württemberg zeigt, dass von knapp 2.400 Grundschulen nur etwa 1.900 Schwimmunterricht anbieten können. Es ist zu bemerken, dass seit 2018/2019 eine Verbesserung eingetreten ist, als noch fast jede vierte Schule keinen Schwimmunterricht anbot. Dennoch bleibt festzustellen, dass ein beträchtlicher Teil der Schüler:innen weiterhin nicht die Möglichkeit hat, diese wichtige Fertigkeit zu erlernen.

Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) betont die Bedeutung von Schwimmunterricht an Schulen. "In den Schulen würde man alle Kinder erreichen, deswegen wäre es wichtig, dass da der Schwimmunterricht stattfindet", sagte eine Sprecherin des DLRG-Landesverbands. Besonders besorgniserregend ist die Feststellung, dass die Schwimmfähigkeit stark vom Einkommen der Eltern abhängt, wie Umfragen der DLRG zeigen. In Haushalten mit einem Nettoeinkommen von 4.000 Euro und mehr beträgt der Anteil der Nichtschwimmer unter den Kindern lediglich rund 12 Prozent, während er in Haushalten mit einem Einkommen unter 2.500 Euro knapp 50 Prozent erreicht. Eine Verdopplung der Zahl der Nichtschwimmer unter Grundschulkindern zwischen 2017 und 2022 verdeutlicht die Dringlichkeit, diesem Trend entgegenzuwirken.

Die Ursachen für den Mangel an Schwimmunterricht sind vielfältig. Als Grund nennt der Verband zum einen Spätfolgen der Corona-Pandemie, während der über längere Zeiträume praktisch keine Schwimmausbildung stattgefunden habe. "Aber auch Bäderschließungen machen die Schwimmausbildung sowohl für Schulen als auch für die DLRG oder andere schwimmsportbetreibende Organisationen schwieriger", sagte die Sprecherin des Landesverbands. Es brauche einen runden Tisch mit Bund, Ländern und Kommunen, "um die Mängel in der Bäderinfrastruktur systematisch beheben zu können.“

Die DLRG fordert daher eine koordinierte Anstrengung auf allen Ebenen, um die Bäderinfrastruktur zu verbessern und die Voraussetzungen für Schwimmunterricht an Schulen zu schaffen. Eine Schlüsselrolle kommt hierbei der Schulaufsicht zu, die Schulen ohne Schwimmunterricht unterstützen und beraten soll. Fortbildungen für Lehrkräfte und alternative Unterrichtsformen wie Schwimmschullandheime könnten dabei hilfreiche Lösungsansätze darstellen. 

 

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