In fünf Schritten zur gelungenen Unterrichtsvorbereitung

Von
Vitali Borissov
|
26
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September 2022
|
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In fünf Schritten zur gelungenen Unterrichtsvorbereitung

Die Unterrichtsvorbereitung gilt als eine der zeitaufwendigsten Aufgaben des Lehrerberufs. Das selbstständige Erarbeiten inhaltlicher Konzepte innerhalb des Lehrplans sowie die einhergehenden didaktischen und methodischen Entscheidungen überfordern vor allem viele junge Lehrkräfte. Die Planung des Weges, der zum geforderten Lernziel führt, birgt Herausforderung und Risiken, zum Beispiel in Form von Detaillverliebtheit und mehrstündigen Überlegungen für eine 45-minütige Unterrichtseinheit. Rechnet man dies auf einen Gesamtaufwand hoch, so bleibt einer Lehrperson keinerlei Freizeit mehr. 

Um dem vorzubeugen, stellt Lehrer News fünf Tipps in chronologischen Schritten vor, mit denen man die Zeit zur Unterrichtsvorbereitung drastisch verkürzen kann. 

1) Sich einen langfristigen Überblick verschaffen

Hinter dem ersten Tipp, der selbsterklärend und einfach klingt, verbirgt sich mehr als man denkt. Es geht darum, einen halbjährigen kalendarischen Plan zu erstellen, bei dem nicht die Unterrichtsinhalte einer konkreten Stunde eingetragen werden, sondern wann wichtige schulische (und außerschulische) Ereignisse anstehen, die mit einem zeitlichen Mehraufwand verbunden sind. Wann müssen die Noten gesetzt sein? Wann sind Elternabende und Lehrerkonferenzen? Hinzu kommen Feiertage und Ferien, Prüfungstermine. Dies ist vonnöten, um ein Bild davon zu bekommen, wann wie viel Zeit für mögliche Unterrichtsplanungen ansteht. Dieser langfristig gedachte Plan bietet demnach auf einen Blick eine Antwort auf die Frage: Wann bleibt wie viel Zeit zum Planen? Es hilft dabei, sich einen Überblick zu verschaffen, der über den konkreten wöchentlichen Stundenplan hinausgeht. Das passiert nämlich im nächsten Schritt. 

2) Sich einen wöchentlichen Überblick verschaffen

Ein zentraler Schritt der Unterrichtsvorbereitung ist die Erstellung eines Plans, in welchen Schritten der Unterricht stundenübergreifend verlaufen soll. Der Wochenrhythmus ist der klassische Planungstakt. Es bieten sich für die Unterrichtsvorbereitung Hilfsmittel wie Planungsraster oder Stundenzettel an, um regelmäßige Unterrichtsabläufe festzulegen. Apps wie Teachis jede Menge bieten hierfür jede Menge hilfreiche Features.
Man muss hierbei nicht jede Stunde bereits ins letzte Detail ausplanen. Es geht vielmehr darum, einen kreativen Einstieg zu finden und den weiteren Verlauf entlang bestimmter Lernziele einzutragen. Wichtig ist hierbei, dass der Verlauf realistisch eingeschätzt wird und bestenfalls eine oder zwei Pufferwochen eingerechnet werden. Macht man die erhofften Fortschritte, kann man bereits früher mit dem nächsten Themenbereich beginnen. Ansonsten bleibt immer genug Zeit, damit alle inhaltlich auf den nötigen Stand kommen. Außerdem darf sich eine Lehrperson nicht scheuen, eine Lektion mit einem ähnlichen Einstieg, wie zuvor zu beginnen. Man braucht nicht das Rad neu erfinden und sich stundenlang den Kopf über die ersten zehn Unterrichtsminuten zerbrechen. Einen gelungenen Einstieg kann man gut und gerne von der Methode her in den nächsten Stunde wiederholen. 

3) Die Planung möglichst lokal und zeitlich einschränken

Natürlich ist die Vorstellung, gar keine Vorbereitungsarbeit mit nach Hause zu nehmen, eine Utopie. In den Ferien bieten sich solche Planungen an. Trotz alledem kann es hinsichtlich des Planungsrhythmuses hilfreich sein, wenn man sich zum Vorbereiten der nächsten Woche immer einen bestimmten Tag herausnimmt. Ein Donnerstag bietet sich hierfür beispielsweise an, weil sich bis dahin die Fortschritte der Woche ziemlich genau bestimmen lassen. Bestenfalls geschieht diese Planung im Schulgebäude, um die Grenze zwischen Arbeitszeit und Freizeit nicht verschwimmen zu lassen. Die Schule ist dein Arbeitsplatz und dort gehören, wenn schon nicht Korrekturen, so doch die Unterrichtsvorbereitungen hin. Man bindet sich als Lehrkraft hierdurch an eine bestimmte Taktung und verfällt weniger dem Verlangen und der Not auch außerhalb der vorgeschriebenen Zeit, nervenaufreibende Stunden mit Vorbereitungsgedanken zu verbringen. Des Weiteren kann sich anbieten, einen Tag (im Monat oder in der Woche bzw. gar in den Ferien) fast vollends für das Vorkopieren einzuplanen, um nicht ständig kurzfristig zum Kopierer huschen zu müssen. Stattdessen kann man vor Beginn der Stunde mühelos aus einem Ordner seine vorbereiteten Kopien nehmen und diese austeilen. 

4) Kein Arbeitsblatt ist perfekt 

Im nächsten Schritt geht es darum, die Unterrichtsstunden nicht mit Leben, sondern mit Inhalt zu füllen. Im Internet gibt es zahlreiche Plattformen, die didaktisch gut aufbereitetes, unabhängiges und vertrauenswürdiges Material anbieten. Zum Beispiel Bildungsserver, Tauschbörsen, Blogs, Foren oder Online-Angebote von Verlagen. Diese Quellen müssen genutzt werden. Es gibt im Netz unglaublich viele tolle Ideen, Anregungen, Materialien etc. für jeden Unterricht. Andererseits kann dieser Fundus an (digitalen) Medien überwältigend werden. Schnell kann man in diesem Sumpf versinken, zum Beispiel auf der Suche nach einem perfekten Arbeitsblatt . Eine Lehrperson darf keine Scheu haben, auch mal einen Schlussstrich zu ziehen und das am ehesten passende Material zu benutzen. Auf keinen Fall sollte man damit beginnen, eigene Arbeitsblätter zu erstellen, wenn man nicht Unmengen an Zeit zur Verfügung hat. Keiner verlangt, dass Du jedes einzelne Arbeitsblatt neu gestalten musst oder Du neues Material herstellst. Es gilt, sich auf die vorhandenen Materialien zu beschränken. Vor allem Lehrkräfte, die mit jüngeren Schüler:innen zu tun haben, verfallen oft und gern einem Bastelwahn. Hierbei könnte es ein Trick sein, das Basteln im Unterricht zu verankern und die Kinder mithelfen zu lassen. 

5) Die Routine weiter optimieren 

Läuft alles wirklich wie geschmiert oder kommt mir das nur so vor? Herrscht Optimierungsbedarf? Das Hinterfragen von bewährten Materialien und Abläufen ist eine grundlegende Kompetenz, die über die Unterrichtsplanung allein hinausgeht. Es bedarf hin und wieder neuer Impulse, hin und wieder mal einer ungeplanten Stunde. Ein gewisses Maß an Improvisierungskunst – das wissen Lehrkräfte nur zu gut – gehört auch zum Lehrerdasein. Es ist also wichtig, sich auch einen gewissen Spielraum und kreative Freiheit zu genehmigen. Ungeachtet dessen ist es jedoch von höchster Priorität herauszufinden, ob immer alle notwendigen Unterlagen, Materialien, Hilfsmittel etc. zur Hand sind. Welchen Unterrichtseinstieg sollte man mal überdenken? Wo gab es zuletzt Störungen im Betriebsablauf? 

Kommentiert gern eure Tipps und Tricks, mit denen ihr euch den Vorbereitungsalltag erleichtert und teilt eure Meinung.

Mehr zur Person

Vitali Borissov
Hallöchen, ich bin Vitali und studiere Angewandte Sprachwissenschaften (Germanistik, Anglistik, Literatur- und Kulturwissenschaft, Linguistik, Soziologie und Philosophie) an der TU Dortmund. Ich bin seit August Redakteur bei Lehrer News. Außerdem arbeite ich als Nachhilfelehrer und schreibe in meiner Freizeit existentialistische Prosa und kleinere Theaterstücke.
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