Lehrer werden – Passt das zu mir? Gedanken aus der Praxis

Lehrer werden – Passt das zu mir? Gedanken aus der Praxis

(Quelle: Envato)

Jede:r von uns erinnert sich sicherlich an mindestens eine Lehrerin oder einen Lehrer, die sich in ihrer Vergangenheit besser für einen anderen Beruf entschieden hätten: Der Draht zu den Schüler:innen fehlte, in der Klasse war es ständig laut und Unterrichtsinhalte beibringen war auch eher schwierig. Dass der Lehrberuf nicht für jeden etwas ist, liegt auf der Hand. Zusätzlich gibt es viele individuelle Gründe, warum sich Menschen für diesen Weg entscheiden. Doch wie kann man sicher sein, dass der Lehrberuf zu einem passt? Wie wird man überhaupt Lehrer:in und welche Eigenschaften sollte man dafür haben? In diesem Artikel gehen wir genau diesen Fragen nach. Unterstützt werden wir dabei durch die Einschätzung einer Lehramtsstudentin, die unter dem Namen Mrs.K Einblicke rund um die Liebe zu ihrem Beruf auf ihrem Instagram-Kanal teilt.

Der Weg in den Lehrberuf

Der klassische und bekannteste Weg ist das Lehramtsstudium an einer Hochschule. Das Studium dient hier der Ausbildung zur Lehrkraft, besteht aus zwei Staatsexamen und wird am Ende mit einer Staatsexamensprüfung abgeschlossen. Die Länge des Studiums ist dabei von der Schulform abhängig, in der man als zukünftige Lehrkraft unterrichten möchte. Zusätzlich gibt es noch eine andere Möglichkeit, um Lehrer:in zu werden: Den Quereinstieg ins Lehramt. Dabei müssen Quereinsteiger:innen einen Hochschulabschluss mitbringen, der nicht auf Lehramt bezogen ist und trotzdem zu einem ausgeschriebenen Fach an der Schule passt. Wenn diese Voraussetzung erfüllt ist, absolvieren sie eine Ausbildung zur Lehrkraft. Eigene Vorerfahrungen und Vorwissen sind dabei nicht zwingend notwendig, können aber sehr hilfreich sein. Egal ob klassisches Studium oder Quereinstieg: Jedes Bundesland hat hier eigene Regeln, die unbedingt vorher beachtet werden sollten.

Welche Eigenschaften sollten angehende Lehrkräfte mitbringen?

Das Aufgabenfeld von Lehrer:innen ist umfassend und bringt verschiedene Herausforderungen mit sich. Dabei gibt es mehrere Eigenschaften, die für eine Lehrkraft grundlegend sind. Für Mrs.K sind Verständnis und Empathie die wichtigsten Eigenschaften, wie sie aus eigenen Erfahrungen berichtet: „Man muss sich in andere Menschen hineinversetzen können, um ihre Beweggründe zu verstehen und ihnen so helfen zu können. In meiner Arbeit als Vertretungslehrerin habe ich das sehr oft gespürt, nicht nur mit den Schüler:innen, sondern auch mit Kolleg:innen.” Als Lehrer:in muss man gut mit Kindern und Jugendlichen umgehen können, an deren Entwicklung man maßgeblich mitwirkt. Damit verbunden ist ein ausreichendes Durchsetzungsvermögen, da es wichtig ist, vor einer großen Gruppe verschiedener Menschen bestimmte Lernziele durchzusetzen und einen Raum zu schaffen, in dem gemeinsam gelernt werden kann. 

Im Tagesablauf von Lehrer:innen gibt es sich ständig ändernde Situationen, wie z.B. eine spontane Vertretungsstunde. Laut Mrs.K ist es hier besonders wichtig flexibel zu sein, um auf diese Änderungen reagieren zu können. Was für sie auch von großer Bedeutung ist: „Man muss es mit Herz und Liebe machen, denn dann macht es auch Spaß und man lässt sich nicht von den negativen Seiten oder Momenten runterziehen. Wenn man genau hinschaut, findet man wirklich jeden Tag immer wieder Momente, die einem ein Lächeln ins Gesicht zaubern.”

Zudem sollten sich zukünftige Lehrer:innen für die neuesten Entwicklungen interessieren und gegenüber Zukunftstrends offen sein: Was interessiert meine Schüler:innen? Gibt es neue Unterrichtsmethoden und Änderungen in meinem eigenen Fach? Was spielt  sich auf dem Feld der Digitalisierung ab und was kann hiervon für meinen eigenen Unterricht relevant sein? Auch Lehrer:innen sollten wie ihre Schützlinge niemals aufhören, Neues dazuzulernen.

Tipp aus der Praxis: Sammelt (frühzeitig) Erfahrung! 

Mrs.K wollte schon immer mit Kindern und Jugendlichen arbeiten und war sich so von Anfang an sicher, dass der Beruf zu ihr passt. Für alle Interessierten am Lehrberuf hat sie eine klare Antwort: „Sammelt so viel Erfahrung wie ihr könnt! Macht Praktika in Schulen, helft in Vereinen oder Nachhilfen aus und überprüft, ob ihr wirklich euer ganzes Leben lang mit Kindern und Jugendlichen arbeiten wollt.” Nur durch eigene Erfahrungen kann man feststellen, ob man den Anforderungen dieses Berufs auch wirklich gerecht werden kann. Reichen diese Erfahrungen nicht aus, gibt es hier einen letzten Rat: Nachfragen. Lehrkräfte mit einiger Berufserfahrung können viele Einblicke in ihren Alltag als Lehrer:in geben und brennende Fragen beantworten. Auch kann der Besuch von konkreten Beratungsangeboten helfen, zum Beispiel die Info-Tage an Universitäten oder das Angebot von Einrichtungen zur Berufsberatung.

Lehrer:in werden kann nicht jede:r und es passt auch nicht zu jeder Person. Man sollte sich vorher also ausreichend Gedanken machen, ob dieser Beruf zu einem selbst, den Eigenschaften und Interessen passt. Zudem können vorherige Praktika und der Erfahrungsaustausch mit anderen Lehrkräften helfen, bei dieser Entscheidung zu unterstützen. Ein solcher Entschluss sollte nicht leichtfertig getroffen werden. Sollte man sich aber dafür entscheiden, hat man einen aufregenden Weg voller Potenziale vor sich, wie Mrs.K sagt: „Der Lehrerberuf ist einer der wohl schönsten Berufe, in dem man so vieles zurückbekommt. Ich kann es nur jedem raten, diesen Berufsweg einzuschlagen und die Fächer zu unterrichten, die einem selbst auch Freude machen.”

Steht ihr auch vor der Frage, ob ihr Lehrer oder Lehrerin werden wollt? Was findet ihr bei dieser Entscheidung hilfreich? Lasst es uns in den Kommentaren wissen!

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