Auf dem Weg zur Normalität: “Stark machen und Anschluss sichern” in Mecklenburg-Vorpommern geht zu Ende

Von
Marie-Theres Carl
|
14
.
July 2023
|
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Auf dem Weg zur Normalität: “Stark machen und Anschluss sichern” in Mecklenburg-Vorpommern geht zu Ende

(Quelle: Pixabay)

Schwerin. Das Schul-Maßnahmenpaket des Landes Mecklenburg-Vorpommern "Stark machen und Anschluss sichern" befindet sich in den finalen Zügen. Es diente in den Schuljahren 2021/2022 und 2022/2023 der intensiven Unterstützung von Kindern und Jugendlichen zur Wiedereingliederung in den Schulalltag. Das breit angelegte Programm, initiiert vom Ministerium für Bildung und Kindertagesförderung wurde ins Leben gerufen, um Schüler:innen nach den enormen Einschränkungen durch die Corona-Pandemie eine umfassende Begleitung und Unterstützung zu bieten. Nun nähert sich das Projekt seinem Abschluss, da es heute, am 14. Juli 2023, ausläuft.

(Quelle: Bildungsserver Mecklenburg-Vorpommern)

Das Maßnahmenpaket umfasste vier verschiedene Säulen, die darauf abzielten, den Übergang der Schüler:innen zurück in den geregelten Schul- und Lernalltag zu erleichtern. Es wurden zusätzliche Lern- und Förderangebote privater Bildungsanbieter in Mecklenburg-Vorpommern kostenfrei zur Verfügung gestellt, um individuelle Lernbedürfnisse zu unterstützen. Zudem fanden vielfältige außerschulische, kulturelle und soziale Angebote statt, um den Schüler:innen eine breite Palette an Erfahrungen zu bieten und den Alltag aufzulockern. Auch die Verbesserung der Schwimmfähigkeiten der Kinder wurde durch zusätzliche Schwimmkurse ermöglicht. Für Letzteres wurden 1,6 Millionen Euro aus Bundesmitteln genutzt, weil in Mecklenburg-Vorpommern Schwimmen eine Kernkompetenz darstellt.

Die einzelnen Schulen konnten die bereitgestellten Bundes- und Landesmittel in Höhe von insgesamt ca. 38 Mio. eigenverantwortlich für die beschriebenen Maßnahmen auf Basis ihrer Bedarfe und Bedingungen vor Ort in den Schulalltag integrieren. Das Paket beinhaltete auch die verstärkte Einbindung von externen Unterstützungskräften wie Lehramtsstudierenden, ehemaligen Lehrkräften und Alltagshelfer:innen, um den Schulalltag zu entlasten und zusätzliche individuelle Förderung zu ermöglichen. Schulpsycholog:innen standen für Beratungen zur Verfügung, um die psychosoziale Entwicklung der Schülerinnen und Schüler zu stärken. Zudem wurde die Schulsozialarbeit verstärkt, um soziale Benachteiligungen auszugleichen und individuelle Beeinträchtigungen zu überwinden.

Die Alltagshilfen konnten die Lehrkräfte entlasten und ermöglichten eine stärkere Fokussierung auf ihre pädagogische Arbeit. Insgesamt konnten 103 Alltagshilfen gewonnen werden. Nach einem Jahr Laufzeit wurden die Maßnahmen vom Ministerium für Bildung und Kindertagesförderung evaluiert und angepasst. Die Bereitstellung zusätzlicher schulischer Lern- und Förderangebote ermöglichte eine personelle Verstärkung durch externe Unterstützungskräfte. Laut Ministerium profitierten etwa 13.600 Schüler:innen von diesem Programm. Die kostenlose Nachhilfe bei außerschulischen Anbietern wurde von 13.000 Schüler:innen wahrgenommen. Die Resonanz von Eltern und Schülerinnen und Schülern war positiv, wobei die Nachfrage freiwilliger Nachhilfe bei außerschulischen Anbietern sehr hoch war. Zusätzliche kulturelle und soziale Angebote, der Schwimmunterricht und andere Maßnahmen wurden im Schuljahr 2022/2023 positiv wahrgenommen. Bezüglich einer Verlängerung oder eines Nachfolgeprojekts des Maßnahmenpakets wird das Bundesprogramm "Aufholen nach Corona" mit dem Ende des Schuljahres 2022/2023 planmäßig beendet. Die Beschäftigung von Alltagshilfen an ausgewählten Schulen mit besonderen Herausforderungen soll jedoch aus Landesmitteln fortgesetzt und finanziert werden, so das Ministerium.

Bilanz

“Die freiwillige, kostenlose Nachhilfe bei außerschulischen Anbietern war eine sehr nachgefragte, sich zusätzlich bietende Lernmöglichkeit für die Schülerinnen und Schüler. Der Zugang dazu hing allerdings nicht selten vom Engagement und Organisationstalent der Eltern oder anderer ‘Unterstützer’ ab oder aber auch von der Verfügbarkeit eines Anbieters. So war es nicht in jedem Fall möglich, diese zusätzliche Option nutzen zu können. Rückblickend war die Entscheidung für dieses ergänzende Angebot in dieser Situation dennoch eine richtige Entscheidung”, bilanzierte das Kultusministerium.  

Der Landesvorsitzende der GEW MV Nico Leschinski kritisierte gegenüber Lehrer News, dass “ein Handlungsschwerpunkt auf externen Bildungsanbietern lag”. “Gerade wegen der Struktur unseres Bundeslandes, sahen wir hier Schüler:innen aus ländlichen Räumen im Nachteil bei der Inanspruchnahme”, so Leschinski. Positiv sah die Bildungsgewerkschaft Aspekte wie Schülerpatenschaften und mögliche Vertretungen durch Studierende. “Diese Programmbestandteile sollten aus unserer Sicht verstetigt werden. Dies haben wir dem Bildungsministerium empfohlen”, so Leschinski.

Wir haben beim Ministerium nachgefragt, ob das Projekt im kommenden Schuljahr verlängert oder ein Nachfolger entwickelt wird. Dies sei nicht der Fall: “Ein Großteil des Maßnahmenpaketes wurde aus den dafür bereitgestellten Mitteln des Bundes im Rahmen seines Programms
Aufholen nach Corona’ finanziert. Dieses Bundesprogramm endet nun planmäßig mit dem Auslaufen des Schuljahres 2022/2023. Damit entfällt ab dem Schuljahr 2023/2024 neben der entsprechenden Finanzierung auch die Grundlage - der unmittelbare Corona-Bezug.”

Einzig die Maßnahme “Alltagshilfen” wird weitergeführt: “In die Verstetigung überführt, ausgeweitet und zukünftig aus Landesmitteln finanziert wird an ausgewählten öffentlichen Grundschulen und weiterführenden Schulen mit besonderen Herausforderungen die Beschäftigung von Alltagshilfen. Diese unterstützen und entlasten das schulische Personal bei den Aufgaben des Schulalltags.”

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