Die fünfte Jahreszeit: Karnevalsbräuche in der Schule

Die fünfte Jahreszeit: Karnevalsbräuche in der Schule

Der Straßenkarneval findet von Weiberfastnacht bis Aschermittwoch statt (Quelle: pixabay).

In den bunten Farben von Kostümen und Konfetti, begleitet von fröhlicher Musik und ausgelassener Stimmung, nähert sich die "Fünfte Jahreszeit" — der Karneval, auch unter den verschiedenen regionalen Namen wie Fastnacht, Fasnet, Fasching bekannt. Dieses traditionsreiche Fest, das vor der vierzigtägigen Fastenzeit gefeiert wird, hat in verschiedenen Regionen Deutschlands und darüber hinaus eine Vielzahl von Bräuchen und Traditionen hervorgebracht.

Karneval wird auf unterschiedliche Weise im gesamten deutschsprachigen Raum zelebriert. Vom rheinischen Karneval in den Städten Köln, Bonn, Aachen und Düsseldorf bis hin zu den Fastnachtsbräuchen in Hessen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland, Franken, Baden-Württemberg und Bayern — jede Region hat ihre eigene Art, diese Zeit zu begehen. Der Begriff "Fasching" hingegen wird vor allem in Bayern, Österreich und Sachsen verwendet, wobei er sich über die Jahrhunderte auch in Norddeutschland etabliert hat. Doch egal, ob Karneval, Fastnacht oder Fasching: Die Wurzeln dieser Bräuche liegen in der Vorbereitung auf die Fastenzeit, die mit dem Aschermittwoch beginnt und auf das Osterfest hinweist.

Im schulischen Kontext nehmen die Feierlichkeiten eine besondere Form an, in der Lehrer:innen und Schüler:innen gleichermaßen in die festliche Atmosphäre eintauchen. Von Karnevalsumzügen und musikalischen Darbietungen bis hin zu farbenfrohen Kostümen und festlichen Masken spielen verschiedene Traditionen eine Rolle. In diesem Artikel wollen wir einige dieser schulischen Bräuche vorstellen und euch Ideen mit an die Hand geben, wie ihr mit euren Schüler:innen die Karnevalszeit gestalten könnt. 

Kostüme

Selbstverständlich steht der wohl bekannteste Brauch des Karnevals direkt vorne mit dabei – die kunterbunten Kostüme, die nicht nur das Klassenzimmer, sondern die gesamte Schule in ein farbenfrohes Spektakel verwandeln. Schüler:innen wie Lehrkräfte verwandeln sich in ihre Lieblingsfiguren, stellen historische Persönlichkeiten dar oder leben einfach ihre Fantasie in Form von farbenfrohen Verkleidungen aus.

(Quelle: Pixabay

Die Herstellung von Karnevalskostümen könnt ihr bereits im Unterricht als kreative Aktivität integrieren. Das gemeinsame Basteln fördert nicht nur handwerkliche Fähigkeiten, sondern ermöglicht euren Schüler:innen auch, ihre Fantasie auszuleben. Online lassen sich viele Anleitungen für einfache Kostüme finden. Zum Beispiel könnt ihr mit eurer Klasse zusammen ein Krokodilskostüm gestalten. Es sollten jedoch die jeweiligen Schulordnungen berücksichtigt werden, um sicherzustellen, dass keine unangemessenen Elemente, wie Waffen, verwendet werden.

Eine weitere Möglichkeit ist das Schminken von Tiergesichtern. Auch dafür stehen online zahlreiche Arbeitsblätter zur Verfügung, die ihr im Unterricht nutzen könnt. 

Die Kostüme entfalten ihre volle Pracht oft in Verbindung mit Faschingsumzügen. Einige Schulen nehmen aktiv an lokalen Umzügen teil, oder ziehen kostümiert durch die Straßen der Nachbarschaft. In vielen Schulen gehört eine Kostümparade und ein Wettbewerb zum festen Bestandteil der Karnevalsfeierlichkeiten. Schüler:innen sowie Lehrer:innen nehmen an einer bunten Parade durch die Schule teil, und oft gibt es einen Wettbewerb für das kreativste und originellste Kostüm.

Zusätzlich zu den Umzügen organisieren viele Schulen Faschingsfeiern im Klassenzimmer. Die Klassenräume und die Schulhalle werden festlich geschmückt, und es gibt Spiele, Musik, Tanz und nicht zuletzt süße Leckereien wie Krapfen, um die festliche Atmosphäre zu unterstreichen.

Schülerbefreiung

Der Gumpige Donnerstag, auch als "schmotziger Donnerstag" bekannt, ist im schwäbisch-alemannischen Raum ein Höhepunkt der Faschingszeit. Ein Element dieser Tradition ist die Schülerbefreiung, die zum Beispiel in Wangen im Allgäu mit dem Verteilen von Fasnetsbrezeln einhergeht.

Am Morgen dieses besonderen Donnerstags findet zunächst regulärer Unterricht statt, bis die Narren eintreffen. Viele Lehrer:innen nutzen diese Zeit für Faschingsfeiern, zu denen Schüler:innen und Lehrkräfte kostümiert erscheinen. Die Hästräger (Verkleideten) ziehen im Laufe des Vormittags von Schule zu Schule — mit Schellengeläut und Narrenrufen, stürmen sie die Schulen, um die Schüler:innen zu befreien. Der genaue Zeitpunkt des Eintreffens ist dabei nicht bekannt. Diese Überraschungsaktion, begleitet vom Lärm der Mäschkerle (Maskierte), sorgt für freudige Erwartung bei den Schüler:innen. In kleinen Gruppen werden die Klassen befreit, und als Belohnung erhalten die Schüler Fasnetsbrezeln aus den großen Körben der Narren. Die Schule ist damit offiziell beendet und für Schüler:innen und Lehrer:innen brechen die Ferien und die Fasnet an. 

Die Tradition des Brezelverteilens ist eine der ältesten Bräuche der Wangener Narrenzunft. Fest im Programm verankert, findet die Schülerbefreiung mit Brezelverteilen seit den 1950er Jahren nahezu unverändert statt. 

Gemeinsames Pfannkuchen/Berliner/Krapfen essen 

Das gemeinsame Essen von Pfannkuchen, Berlinern oder Krapfen während der Karnevalszeit ist in vielen Schulen ein Brauch, der auf verschiedenste Weise realisiert wird.

Ursprünglich sollten diese mit Puderzucker bestreuten oder mit Konfitüre gefüllten Köstlichkeiten den Abschied von üppigem Genuss vor der Fastenzeit symbolisieren. Heutzutage sind sie jedoch viel mehr als nur ein kulinarisches Statement — sie sind Ausdruck von Fröhlichkeit und Tradition.

(Quelle: Pixabay)

Jede Region pflegt ihre eigene Art, Pfannkuchen, Berliner oder Krapfen zuzubereiten. Ob mit Pflaumenmus, Aprikosenmarmelade oder einer leckeren Zimtfüllung – die regionalen Varianten spiegeln die Vielfalt der deutschen Küche wider. In einigen Gegenden werden sie sogar mit einem speziellen Faschingsmotiv, wie einem kleinen Faschingskrapfen, dekoriert.

Im schulischen Kontext bieten Pfannkuchen, Berliner oder Krapfen eine Möglichkeit, die Karnevalszeit zu zelebrieren. Ihr könnt beispielsweise eine Backaktion im Unterricht organisieren oder die Schüler:innen einladen, traditionelle Rezepte zu erkunden. 

Das Prinzenpaar 

In vielen Schulen wird die Wahl eines schuleigenen Prinzenpaares gefeiert. Die Karnevalsprinzessin und der Karnevalsprinz üben dann eine symbolische Regentschaft über die Schule aus. Sie haben das Privileg, an Schulsitzungen teilzunehmen und bei schulischen Veranstaltungen wie Faschingsfeiern oder Umzügen im Mittelpunkt zu stehen. 

Die Idee der Faschingsprinzen und -prinzessinnen hat historische Wurzeln im Karneval. Ursprünglich geschaffen, um den Karneval zu personifizieren, repräsentierten sie die lebendige Tradition und den Frohsinn der fünften Jahreszeit. Nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 entwickelte sich aus dem ursprünglichen Helden Karneval der "Prinz Karneval". Diese Symbolfiguren stehen heute nicht nur für Jugendlichkeit, Zukunft, Veränderung und Hoffnung, sondern sind auch das Herzstück des modernen Karnevals.

Welche Bräuche feiert ihr in eurer Schule zum Karneval? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!

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