Folge der Pandemie: Mehr Kinder haben Probleme beim Handschreiben

Von
Anastasia Koulouri
|
14
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June 2022
|
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Folge der Pandemie: Mehr Kinder haben Probleme beim Handschreiben

Die Ergebnisse der diesjährigen STEP Umfrage zeigen, dass seit dem durch die Pandemie bedingten Distanzunterricht die Schreibschwierigkeiten bei Schüler:innen deutlich gestiegen sind. Das Schreibmotorik-Institut und der Verband Bildung und Erziehung (VBE) ruft zur gezielten Förderung des Handschreiben über Klassenstufen hinweg auf.

Was genau untersucht die STEP-Studie?

“STEP” steht für „Studie über die Entwicklung, Probleme und Interventionen zum Thema Handschreiben“. Die Studie ist ein Forschungsprojekt des Schreibmotorik-Instituts und erforscht Entwicklungen, Probleme und Interventionen zum Thema Handschreiben. Vor dem Hintergrund der Digitalisierung und dem immer häufiger auftretenden Einsatz digitaler Endgeräte an Schulen möchte das Projekt neue Erkenntnisse darüber gewinnen, wie sich diese technologischen Entwicklungen auf das Handschreiben junger Schüler:innen auswirken. Dabei wird eine bundesweite Online-Umfrage unter Lehrkräften aller Schulformen, Standardbefragung zum Handschreiben sowie Zusatzbefragung zum Thema Digitalisierung herangezogen.

Schon seit 2019 berichten Lehrkräfte von Verschlechterungen der Handschrift

Bereits 2019 haben die Ergebnisse der Studie gezeigt, dass Lehrkräfte deutliche Probleme und Verschlechterungen im Handschreiben ihrer Schüler:innen sehen. Nach Angaben der befragten Lehrkräfte hatte schon damals jeder zweite Junge und jedes vierte Mädchen Probleme mit dem Handschreiben. Als Ursache wurden eine Verschlechterung der Fein- und Schreibmotorik, fehlende Festlegungen im Lehrplan, Zeitmangel zum Üben und fehlende Routine genannt.

Ergebnisse der STEP 2022: Immer mehr Schüler:innen haben seit Beginn der Pandemie Probleme beim Handschreiben

An der diesjährigen STEP zum Schuljahr 2021/22 haben rund 850 Lehrkräfte aus dem Primär- und Sekundarbereich teilgenommen. Es ist nach 2015 und 2019 das dritte Mal, dass die Studie durchgeführt wurde.

Im vergangenen Schuljahr fanden wegen der Pandemie knapp die Hälfte der Schulstunden, genau 48 Prozent, als Distanzunterricht statt und Lockerungsmaßnahmen galten bis vor Kurzem nur bedingt an Schulen. Das hat sich auf die bereits bestehenden Probleme der Schreib-Struktur, Leserlichkeit und Schreibtempo der Schüler:innen ausgewirkt.

So gaben fast ein Drittel der Lehrkräfte im Primärbereich und die Hälfte der Lehrkräfte im Sekundarbereich an, mit den Leistungen ihrer Schüler:innen beim Handschreiben nicht zufrieden zu sein. Vor allem Jungen sollen von dieser Problematik betroffen sein. „Einen besonders starken Rückgang der Handschreibfertigkeiten gibt es infolge der Pandemie bei den Jungen, von denen ohnehin die Hälfte Probleme mit dem Handschreiben hat“, erklärt Geschäftsführerin des Schreibmotorik Instituts, Marianela Diaz Meyer. So geben drei Viertel der befragten Lehrkräfte einen leichten bis starken Einbruch der Handschreiben-Leistungen bei Jungen an. Auch bei Mädchen stellten 56 Prozent der Befragten eine Verschlechterung an.  

Die Ergebnisse sind laut Udo Beckmann, Vorsitzendem des VBE, alarmierend. „Kinder und Jugendliche, die schon vorher Schreibschwierigkeiten hatten, wurden in der Pandemie weiter abgehängt. Eine Ursache hierfür ist die personelle Unterdeckung, unter der Schulen seit Jahren leiden. Dies betrifft verstärkt die Grundschulen. Die notwendige individuelle Förderung, die auch im Schulgesetz verankert ist, kann deshalb nicht mehr geleistet werden.“

89 Prozent der befragten Lehrkräfte empfehlen deshalb, das Handschreiben über alle Klassenstufen hinweg mehr zu fördern. Diaz Meyer vom Schreibmotorik-Institut unterstützt diese Empfehlung und schlägt vor, eine Stunde pro Woche ins Handschreiben der Schüler:innen zu investieren. Diese zusätzliche Hilfe soll das ermüdungsfreie und schnelle Handschreiben fördern, da die Ergebnisse der STEP gezeigt haben, dass nicht mal eine Hälfte der Schüler:innen der weiterführenden Schulen länger als eine halbe Stunde ohne Ermüdung oder Verkrampfung schreiben können.

Diaz Meyer fügt hinzu, was für weitere Probleme diese Schreibschwierigkeiten herbei führen können: „Wer nicht flüssig und in einer gewissen Geschwindigkeit schreiben kann, kann dem Unterricht auch oft nicht mehr richtig folgen und fällt in seinen Leistungen zurück. […] Schwierigkeiten bei der Schreibstruktur, im Tempo des Handschreibens sowie bei der Leserlichkeit sind die drei Hauptprobleme, die sich nach Angaben der Lehrkräfte durch den Distanz- und Wechselunterricht verstärkt haben.“

Sind Euch Verschlechterungen der Schreibfähigkeiten Eurer Schüler:innen aufgefallen und nehmt  ihr ebenfalls wahr, dass das direkt mit den Auswirkungen der Pandemie in Verbindung steht? Wie findet Ihr die genannten Vorschläge, um das Handschreiben der Schüler:innen zu fördern? Lasst es uns gerne in den Kommentaren wissen!

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