G9-Renaissance: Auch Bayern kehrt wieder zum neunjährigen Gymnasium zurück

Ein leerer Schulraum

Im nächsten Schuljahr werden an vielen bayerischen Gymnasien keine Abiturprüfungen stattfinden. (Quelle: Unsplash)

München. Der Bildung im Freistaat steht eine große Veränderung bevor: Im Jahr 2025 werden an den meisten bayerischen Gymnasien keine Abiturprüfungen stattfinden. Dies ist eine Folge der Umstellung von G8 auf G9, wobei der letzte G8-Jahrgang 2024 sein Abitur macht und der erste G9-Jahrgang erst 2026 folgt. Die Zahl der Abiturient:innen wird von etwa 34.000 in diesem Jahr auf voraussichtlich 5.000 im Jahr 2025 sinken.

Bayern ist nicht das einzige Bundesland, das zum neunjährigen Gymnasium zurückkehrt. Die Entwicklung ist Teil eines bundesweiten Trends, bei dem mehrere Bundesländer die Entscheidung getroffen haben, vom achtjährigen Gymnasium wieder zu G9 zu wechseln. In Baden-Württemberg hat der Landtag einen Volksantrag für die Rückkehr zu G9 zwar abgelehnt, dennoch wird das Bundesland voraussichtlich zum Schuljahr 2025/26 G9 wieder einführen. Auch im Saarland ist man nach der Pandemie zum Schuljahr 2023/24 zu G9 zurückgekehrt.

Die Rückkehr zu G9 wurde 2017 im Rahmen der G9-Reform und des Bildungspakets beschlossen und war das Ergebnis eines umfassenden Dialogs mit Lehrkräften, Schulleitungen und Elternvertretungen. Die Umstellung soll den Schüler:innen mehr Zeit für ihre persönliche und akademische Entwicklung geben. Im Jahr 2025 werden nur diejenigen ihre Abiturprüfungen ablegen, die entweder als “Überspringer:innen” die 11. Klasse übersprungen haben oder in diesem Jahr durchgefallen oder zurückgetreten sind. Es besteht zukünftig trotz G9 die Möglichkeit, die elfte Klasse auszulassen und weiterhin in acht Jahren zum Abitur zu kommen.

Trotz der erwarteten geringeren Anzahl an Abiturient:innen im Jahr 2025 sieht Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU) keine negativen Auswirkungen auf die Universitäten und Hochschulen des Bundeslandes. Die Studierendenzahlen in Bayern befinden sich auf einem Rekordhoch, und es wird erwartet, dass die Hochschulen auch weiterhin stark nachgefragt werden. Interessanterweise kommen nur etwa ein Drittel der Studienanfänger:innen an bayerischen Hochschulen von bayerischen Gymnasien. Die Mehrheit der Studierenden erwirbt ihre Hochschulzugangsberechtigung über andere Bildungswege, wie berufliche Qualifikationen oder Schulen aus anderen Bundesländern und dem Ausland.

Für die Schüler:innen, die 2025 das Abitur ablegen, hat das bayerische Kultusministerium zusammen mit Vertreter:innen der Lehrkräfte, Eltern und Schüler:innen ein Sicherheitsnetz geschaffen. An etwa 100 Gymnasien im Freistaat wird das Abitur stattfinden. Die Herausforderung besteht darin, dass die Schulwege länger und die Plätze begrenzt sein könnten. Unter den 100 Gymnasien sind auch 45 Schulen, die bereits seit 2015 das G9 im Rahmen eines Pilotversuchs anbieten. Trotz der geringen Durchfallquote im Abitur, die in Bayern regelmäßig unter fünf Prozent liegt, ist das Durchfallen in diesem Jahr besonders problematisch.

Diejenigen, die das Abitur nicht bestehen, müssen nicht nur ein Jahr wiederholen, sondern auch darauf hoffen, dass das Auffanggymnasium die richtigen Kurse anbietet. Glücklicherweise können die Schüler:innen drei von fünf Abiturfächern wählen, wobei Mathematik und Deutsch Pflicht sind. Das Kultusministerium versichert: “An ausgewählten Standorten wird auch im Schuljahr 2024/2025 eine Abiturprüfung nach den Bestimmungen des G8 durchgeführt werden”.

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