Planung ist alles: So gelingt die Vorbereitung auf euer Sabbatical

Planung ist alles: So gelingt die  Vorbereitung auf euer Sabbatical

Bevor die Erholung beginnen kann, muss das Sabbatjahr erstmal geplant werden. (Quelle: pixabay.com)

Einfach mal Pause machen vom Schulalltag. Für viele Lehrkräfte klingt diese Vorstellung sehr einladend. Ein Sabbatical eröffnet euch  eine einzigartige Möglichkeit, nicht nur dem Klassenzimmer zu entfliehen, sondern sich in einem wohlüberlegten und geplanten Rahmen persönlich und beruflich weiterzuentwickeln. Ein Sabbatical ist mehr als eine Pause; es ist eine Investition in die eigene Zukunft. Von der Vorbereitungsphase bis zur Rückkehr in den Schulalltag spielt die Planung eine zentrale Rolle, um sicherzustellen, dass diese Auszeit nicht nur temporär ist, sondern einen nachhaltigen Einfluss auf euer Leben hat. Wie ihr dabei vorgehen könnt und auf welche Aspekte ihr dabei besonders achten müsst, zeigen wir euch in diesem Artikel.

Was ist überhaupt ein Sabbatical?

Das Sabbatical, auch als Sabbatjahr bekannt, hat sich auch bei Lehrer:innen als eine beliebte Möglichkeit etabliert, eine vorübergehende Auszeit vom täglichen Unterrichtstrubel zu nehmen. Die Beweggründe für ein Sabbatical sind dabei vielfältig. Besonders Lehrkräfte sind häufig von Burnout betroffen und nutzen diese Zeit, um der geistigen und körperlichen Erschöpfung vorzubeugen. Das Sabbatjahr dient jedoch nicht allein der Erholung. Es kann auch für die persönliche Weiterentwicklung, dem Erwerb neuer Fähigkeiten, für Reisen, Fortbildungen, soziales Engagement oder der Bewältigung privater Anliegen wie dem Hausbau oder familiären Angelegenheiten genutzt werden. Während des Sabbaticals bleibt ihr zwar weiterhin formell im Dienst, werdet jedoch von euren regulären Aufgaben im Klassenzimmer entbunden.

Diese vorher festgelegte Zeitspanne dauert in der Regel mindestens einen Monat, kann aber auch ein bis mehrere Jahre umfassen. Die Dauer könnt ihr dabei individuell mit eurem Arbeitgeber aushandeln. In der Phase vor eurem Sabbatjahr spart ihr das Geld für den unbezahlten Sonderurlaub an – dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten. Während dieser vordefinierten Pause vom Unterrichten wird die Bezahlung dann entsprechend reduziert.

Die Einführung des Sabbatjahres für Lehrer:innen hat in einigen Bundesländern bereits Ende der 90er Jahre stattgefunden, während andere erst in den 2000ern nachgezogen haben. Allerdings variiert das Ganze je nach Bundesland aufgrund der föderalen Struktur Deutschlands, ähnlich wie beim Sabbatjahr für die Beamten im öffentlichen Dienst. Daher ist es ratsam, vorher einen Blick auf die spezifischen Regelungen des eigenen Bundeslandes zu werfen. 

Im Gegensatz zu regulären Angestellten haben verbeamtete Lehrer:innen einen gesetzlich geregelten Anspruch auf ein Sabbatjahr von bis zu einem Jahr. Grundsätzlich besteht die Möglichkeit auch mehrmals ein Sabbatical zu nehmen, da dafür keine gesetzlichen Vorgaben existieren. 

Die Vorbereitungsphase ist der Grundpfeiler für ein erfolgreiches Sabbatical, bei dem ihr die ersten Hindernisse bereits im Vorfeld aus dem Weg räumen könnt. Hierbei ist es entscheidend zu überlegen, welches Modell ihr wählen möchtet, und die Schulleitung entsprechend zu informieren. Es ist außerdem ratsam, rechtliche Aspekte zu klären. Zusätzlich sollte die Familie informiert werden, Absprachen getroffen und bereits die Rückkehr in den Beruf geplant werden. Damit euch die Flut an Informationen, Möglichkeiten und zu beachtenden Aspekten nicht überwältigt, haben wir für euch die wichtigsten Punkte zusammengefasst.

Wie finanziere ich mein Sabbatical?

Die Finanzplanung ist ein wichtiger Schlüsselaspekt. Lehrer:innen müssen Wege finden, ihre berufliche Auszeit zu finanzieren. Die Bildung von Rücklagen oder die Erkundung alternativer Finanzierungsmöglichkeiten sind hierbei entscheidend. Dies ermöglicht nicht nur die Deckung der Lebenshaltungskosten während des Sabbaticals, sondern eröffnet auch Raum für geplante Aktivitäten und Projekte. Dabei gibt es verschiedene Modelle, durch die das Sabbatical im Voraus finanziert werden kann.

Das Blockmodell

Das Blockmodell ist eine der bevorzugten Varianten, um sich ein Sabbatical zu finanzieren. Es ist weit verbreitet und in einigen Bundesländern sogar die einzige Möglichkeit. Hier verzichtet ihr über einen vorher festgelegten Zeitraum auf einen bestimmten Teil eures Gehaltes, um euch ein „Gehaltsguthaben“ anzusparen. Das wird euch dann während der Freistellungsphase als Gehalt ausgezahlt. Die Anwendung dieses Modells ist jedoch nicht in allen Bundesländern gleich geregelt: in einigen Regionen ist es auf Beamte beschränkt, während es in anderen für alle Lehrkräfte möglich ist. Sollte euch dieses Modell in eurem Bundesland nicht angeboten werden, habt ihr die Möglichkeit, individuelle Finanzierungsmöglichkeiten mit eurem Arbeitgeber zu treffen. Das Blockmodell zeichnet sich oft durch Lohnverzichtszeiträume von drei bis sieben Jahren aus, wobei das Sabbatical am Ende dieses Zeitraums genommen wird. Alternativ ist auch eine frühere Freistellung ab der Hälfte des Zeitraums möglich. 

Es gibt zahlreiche Variationsmöglichkeiten, wie ihr euch euer Sabbatjahr in diesem Modell ansparen könnt. Eine Möglichkeit wäre zum Beispiel eine sechsjährige Ansparphase, bei der ein Siebtel des Gehalts eingespart wird. Im siebten Jahr – dem Sabbatjahr – stehen euch somit sechs Siebtel eures Gehaltes zur Verfügung. Eine andere Option wäre es, zwei Jahre lang das Gehalt einer Teilzeitbeschäftigung zu erhalten, wobei ihr im ersten Jahr Vollzeit arbeitet und im zweiten Jahr dann freigestellt werdet.

Das Teilzeitmodell

Das Teilzeitmodell ermöglicht eine flexible Vereinbarung zwischen dem Arbeitgeber und der Lehrkraft. Ähnlich wie im Blockmodell reduziert sich euer Gehalt um einen vorher festgelegten Betrag. Ihr arbeitet während dieser Ansparphase jedoch weiterhin in Vollzeit. Die Überstunden, die während dieser Zeit anfallen, werden dann auf einem „Arbeitszeitkonto“ angesammelt. In der folgenden Freistellungsphase arbeitet ihr nicht, bekommt jedoch weiterhin das reguläre Gehalt, das sich aus den gesammelten Überstunden finanziert.

Das Fondssparmodell

Bei diesem Modell erhaltet ihr ein sogenanntes „Arbeitszeitkonto“. Dieses Konto ermöglicht die Ansparung von Urlaub, Überstunden und/oder Teilen des Gehalts. Der Arbeitgeber investiert das angesparte Geld in einen Fonds, aus dem während der Freistellungsphase euer Gehalt gezahlt wird. Diese Option ist jedoch ausschließlich für angestellte Lehrer:innen verfügbar.

Vorgezogener Ruhestand

Bei dem Modell des vorgezogenen Ruhestands kehrt ihr nach eurer Freistellung nicht in den aktiven Dienst zurück. Stattdessen könnt ihr das angesparte Zeitguthaben dazu nutzen, um eure Stunden zu reduzieren oder gleich ganz vorzeitig in den Ruhestand zu gehen.

Unbezahltes Sabbatjahr

Ein unbezahltes Sabbatjahr ist natürlich genauso möglich. Nach Absprache mit eurem Arbeitgeber könnt ihr eine längere, unbezahlte Auszeit nehmen und kehrt danach wieder in den Unterricht zurück. Eure Freistellungsphase finanziert ihr euch dann aus privaten Ersparnissen.

Neben der Festlegung der Dauer und des Modells sollten auch Fragen zur Rückkehr, zum Urlaubsanspruch und zur Verrechnung von Krankheitstagen im Gespräch mit eurem Arbeitgeber geklärt werden. Bedenkt dabei, dass die Schulleitung das Sabbatical auch ablehnen kann – daher solltet ihr gute Gründe parat haben. Dazu gehören beispielsweise die Verhinderung eines drohenden Burnout-Syndroms, das Bedürfnis, durch Reisen andere Länder und Kulturen kennenzulernen oder eine Sprache zu erlernen bzw. zu perfektionieren, sowie die Möglichkeit, Weiterbildungen ohne Zeitdruck zu absolvieren.

Welche Versicherungen muss ich auf dem Schirm haben?

Ein wichtiger Aspekt, den ihr während der Planung eures Sabbaticals nicht aus den Augen verlieren solltet, sind eure Versicherungen. Die Krankenversicherung, sowie die Überprüfung von Haftpflicht- und Reiseversicherungen sind dabei essentielle Schritte. 

Die Krankenversicherung

Wenn du dich in einem bezahlten Angestelltenverhältnis befindest, teilen du und dein Arbeitgeber die Kosten für deine Krankenversicherung, wobei die Beitragshöhe von deinem Verdienst abhängig ist.

Wenn du dein Sabbatical beginnst, gibt es zwei Situationen, in denen deine Krankenversicherung normal weiter läuft: Deine Auszeit dauert nicht mehr als vier Wochen, sodass dein Versicherungsschutz in der gesetzlichen Krankenversicherung bestehen bleibt. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn du ein unbezahltes Sabbatical nimmst. Oder du hast mit deinem Arbeitgeber ein bezahltes Finanzierungsmodell vereinbart. Hier erhältst du während deiner Freistellungsphase weiterhin dein Gehalt und deine Versicherungsabgaben laufen ganz normal weiter.

Solltest du ein unbezahltes Sabbatjahr nehmen, das länger als vier Wochen dauert, hast du die Möglichkeit, dich freiwillig gesetzlich oder privat zu versichern. Dabei werden die Beiträge auf Grundlage deiner Einnahmen berechnet und sind sowohl nach oben als auch nach unten gedeckelt (es gibt also sowohl einen Mindest- als auch einen Höchstbetrag).

Die Familienversicherung

Eine weitere Möglichkeit, während eures Sabbaticals weiterhin versichert zu sein, ist die Familienversicherung. Diese Option besteht, wenn euer Einkommen unter der Einkommensgrenze liegt (also weniger als 520 Euro) und ihr verheiratet seid.

Dafür müsst ihr beide gesetzlich versichert sein und euren Wohnsitz in Deutschland haben. Der große Vorteil der Familienversicherung besteht darin, dass nur einer zahlen muss und der Rest der Familie mitversichert sein kann. 

Die Rentenversicherung 

Die Bedingungen für die Rentenversicherung sind ähnlich wie bei der Krankenversicherung: Wenn eure Auszeit nicht länger als einen Monat geht oder ihr ein bezahltes Modell mit eurem Arbeitgeber vereinbart habt, werden die Versicherungsbeiträge weiterhin bezahlt.

Im Allgemeinen besteht die Option, auch während einer längeren Auszeit private Rentenbeiträge zu entrichten. Dabei gibt es sowohl vorgeschriebene Mindestbeiträge als auch maximale Höchstbeiträge. Es kann vorteilhaft sein, Mindestbeiträge einzuzahlen, insbesondere wenn ihr Unterbrechungen in eurem Versicherungsverlauf vermeiden möchtet. Da die Anforderungen für eine passende Lösung äußerst individuell sind, empfiehlt es sich, für eine umfassende Beratung direkt die Deutsche Rentenversicherung zu kontaktieren. Dort könnt ihr euch kostenfrei beraten lassen.

Welche Ziele verfolge ich in meinem Sabbatical?

Ein Sabbatical, das ohne klare Ziele angegangen wird, verliert schnell seinen Zweck, da die wertvolle freie Zeit so nicht effektiv für die persönliche Weiterentwicklung genutzt werden kann. Lehrer:innen sollten sich die Zeit nehmen, klare persönliche und berufliche Ziele zu formulieren. Ein Fokus auf die berufliche Entwicklung trägt dazu bei, dass diese Auszeit einen nachhaltigen Effekt auf die Karriere hat. Dies kann die Teilnahme an Fortbildungen, das Erlernen neuer Fähigkeiten oder die Arbeit an persönlichen Projekten umfassen. Aber auch, wenn ihr die Zeit zur Erholung nutzt, solltet ihr euch Ziele setzen und nicht einfach in den Tag hineinleben. 

Die Gestaltung des Sabbatical-Programms sollte euren individuellen Interessen und Leidenschaften entsprechen. Ob Fortbildungen, Reisen oder Projekte – die geplanten Aktivitäten sollten gezielt zur persönlichen Entwicklung beitragen. 

Ihr könnt auch bereits vor dem Sabbatical über eure eigene Motivation reflektieren. In diesem Artikel findet ihr bereits einige Tipps, wie die berufliche Weiterentwicklung bei euch aussehen könnte.

Und was passiert danach?

Auch über eure Rückkehr solltet ihr euch rechtzeitig Gedanken machen, da diese eine ebenso durchdachte Planung erfordert wie die Vorbereitung. Vorkehrungen für eine reibungslose Rückkehr und die Reflektion der gemachten Erfahrungen helfen dabei, die gewonnenen Erkenntnisse erfolgreich in den Schulalltag zu integrieren. Einige Fragen, über die ihr euch Gedanken machen könntet, sind:

Wenn feststeht, dass ihr in euren Beruf zurückkehrt, wäre es zum Beispiel eine Möglichkeit, einen sanften Übergang zu planen, damit sich die vorherige Erholung nicht sofort wieder auflöst. Ihr könntet zunächst an einigen Konferenzen teilnehmen, um den Kontakt zur Schule wieder aufzubauen oder zu halten. Aber auch Gespräche mit Kolleg:innen sind eine gute Möglichkeit für einen lockeren Wiedereinstieg.

Ein Sabbatical ist mehr als nur eine Pause. Eine gründliche Planung, angefangen bei der Vorbereitungsphase bis zur Rückkehr, macht diese berufliche Auszeit zu einer wertvollen Investition in die eigene Entwicklung. Lehrer:innen, die ein Sabbatical absolvieren, können diese Auszeit aktiv gestalten und die vielfältigen Chancen dieser besonderen Phase nutzen. Die sorgfältige Planung ermöglicht nicht nur einen reibungslosen Ablauf, sondern schafft auch Raum für die Entfaltung neuer Potenziale und die Verwirklichung individueller Ziele.

Wir hoffen, wir konnten euch einige hilfreiche Ratschläge mit an die Hand geben. Habt ihr vor, ein Sabbatjahr zu machen? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!

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