Welttag der Toleranz: Wie Schulen gegen Diskriminierung kämpfen

Von
Julia Wessner
|
16
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November 2022
|
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Welttag der Toleranz: Wie Schulen gegen Diskriminierung kämpfen

Am 16. November ist Welttag der Toleranz. 185 Mitgliedstaaten der UNESCO haben vor 25 Jahren die Erklärung der Prinzipien der Toleranz unterschrieben. An diesem Tag erinnert die UNESCO seitdem jährlich an die Regeln, die ein menschenwürdiges Zusammenleben der unterschiedlichen Kulturen und Religionen auf unserem Planeten ermöglichen. Toleranz sei für ein friedliches Zusammenleben essentiell. Aber wie sieht es mit der Toleranz in Deutschland eigentlich aus?

Aus Studien der Bertelsmann-Stiftung geht hervor, dass die Deutschen mit der Zeit offener und toleranter werden. Während 1990 noch 64 Prozent der Befragten der Meinung waren, dass man deutsche Staatsbürger Ausländern gegenüber auf dem Arbeitsmarkt bevorzugen solle, lag dieser Wert 2013 bei 43 Prozent. Im Vergleich zu anderen westeuropäischen Ländern liegen diese Einstellungswerte im durchschnittlichen Bereich. Innerhalb des Landes zeigt sich eine starke Spaltung, während 45 Prozent der Gesamtbevölkerung der Meinung sind, man solle Einwanderung stark begrenzen, sind unter Vertretern der gesellschaftlichen Elite nur fünf Prozent dieser Meinung. 

Um die Toleranz gegenüber Menschen aus anderen Ländern oder Kulturkreisen zu stärken, wird das Thema schon in Schulen thematisiert. Momentan sind etwa 70 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht, bei der Hälfte handelt es sich um Kinder. Mit diesen geflüchteten Kindern kommen auch die Schüler:innen hierzulande in Kontakt. Es ist wichtig, dass sie schon in jungen Jahren lernen, tolerant und offen gegenüber Kindern zu sein, die eine andere Herkunft oder ein anderes Aussehen haben als sie selbst. 

Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage

Ein Netzwerk, das dieses Ziel verfolgt, ist “Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage”. Über 3500 Schulen nehmen an dem Projekt bereits teil, sodass über zwei Millionen Schüler:innen mittlerweile eine Schule besuchen, deren Mitglieder sich dazu verpflichtet haben, sich für die Gleichwertigkeit aller Menschen und gegen jegliche Form der Diskriminierung einzusetzen. Die Schüler:innen der teilnehmenden Schulen können selbst entscheiden, mit welchem zu dem Thema passenden Aspekt sie sich genauer auseinandersetzen möchten, da sich die Schule durch ihre Teilnahme an dem Projekt dazu verpflichtet, nachhaltige Projekte, Aktionen und Veranstaltungen durchzuführen, um alle Formen der Diskriminierung, insbesondere Rassismus, zu überwinden.

Unterstützt werden die Schulen durch die Landes- und Regionalkoordinator:innen, die Angebote der Kooperationspartner, die Bundeskoordination und Pat:innen. Bei letzterem handelt es sich meistens um Personen des öffentlichen Lebens, wie Sportler:innen, Musiker:innen, Politiker:innen, aber auch Zeitzeug:innen, Sportvereine, Bäcker:innen oder Sozialarbeiter:innen, die eine Schule bei ihrem Engagement unterstützen.

Mittlerweile gibt es 1326 Pat:innen, darunter sind unter anderem Reiner Calmund, Mario Götze, Simon Gosejohann und auch Bundespräsident Dr. Frank-Walter Steinmeier.

Um auf das Projekt aufmerksam zu machen und Spenden zu sammeln, werden zum Beispiel Konzerte veranstaltet, an denen sich die Schüler:innen und Pat:innen beteiligen. 

Mehr Toleranz unter Schülern: Das können Lehrkräfte tun

Sind Kinder oder Jugendliche häufig Diskriminierung ausgesetzt, kann das gravierende Auswirkungen auf ihre spätere Schullaufbahn und somit ihr gesamtes Leben haben. Daher ist es wichtig, dass das Thema Toleranz schon im Schulunterricht seinen festen Platz hat. Auf Kinder, die ausgegrenzt und diskriminiert werden, zum Beispiel weil sie geflüchtet sind und/oder die Sprache nicht gut beherrschen, sollte man als Lehrer:in besonders achten. Man sollte sichergehen, dass die Kinder die Sprache lernen, damit sie sich mit ihren Mitschülern unterhalten können. Sobald klar ist, dass ein Kind nicht angemessen behandelt wird, sollte eingeschritten werden. Die Lehrkraft sollte mit beiden Seiten und den jeweiligen Eltern sprechen und sich eventuell an professionelle Hilfe wenden. 

Der Welttag der Toleranz ist heute aktueller denn je. Zurzeit kommen als Folge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine viele ukrainische Kinder als Flüchtlinge an deutsche Schulen. In Situationen wie diesen sind Intoleranz und Diskriminierung immer eine Gefahr. Lehrer:innen haben in dem Fall die wichtige Aufgabe, ihre Schüler:innen so gut wie möglich aufzuklären, das Thema direkt und offen anzusprechen und die geflüchteten Kinder so gut es geht zu unterstützen. Auch Projekte wie “Schule ohne Rassismus” haben es sich zur Aufgabe gemacht, für mehr Toleranz im Klassenzimmer zu kämpfen.

Habt ihr schon Diskriminierung unter Schülern erlebt? Welche Maßnahmen ergreifen eure Schulen dagegen? Schreibt es gerne in die Kommentare.

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