Berlins Bürgermeister Wegner sieht Reformbedarf für deutsche Schulen

Von
Justus Wolters
|
29
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December 2023
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Berlins Bürgermeister Wegner sieht Reformbedarf für deutsche Schulen

Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) sieht Reformbedarf bei den föderalen Strukturen in Deutschland. (Quelle: Frank Geath, Commons)

Berlin. Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner (CDU), fordert angesichts der schlechten Pisa-Ergebnisse Reformen im deutschen Bildungssystem. Im Interview mit der Nachrichtenagentur dpa erläuterte er: "Wir müssen auch den Mut haben, uns wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren". Demnach sollten schulpolitische Entscheidungen einen stärkeren Fokus auf die Förderung der Kernkompetenzen der Kinder legen. Für Wegner gehören hierzu insbesondere Lesen, Schreiben und Rechnen. Um diesen Weg konsequenter zu verfolgen, müsse Deutschland sich stärker auf die frühkindliche Bildung konzentrieren. Er führt dabei an, dass bei den Pisa-Studien besonders die Länder gut abgeschnitten hätten, die in diesem Bereich stark aufgestellt seien. 

An diesem Rückschluss aus den Pisa-Ergebnissen auf fördernde Umstände für Schüler:innen gibt es immer wieder Kritik. Lehrer News hat berichtet

Neben der Forderung nach höheren Investitionen in frühkindliche Bildung übt Wegner Kritik an der unterschiedlichen Schulstruktur in den Bundesländern. In Berlin gibt es zum Beispiel die Integrierte Sekundarschule. In anderen Bundesländern existiert diese nicht. Wegner hat die Problematik im Interview anhand eines Beispiels erklärt: "Wenn Eltern aus Baden-Württemberg nach Berlin kommen, um hier zu arbeiten und ihre Kinder mitbringen, dann wissen sie nicht, was eine Integrierte Sekundarschule überhaupt ist." Deutschland brauche hier eine einheitliche Struktur. 

Der Regierende Bürgermeister von Berlin fordert ausdrücklich nicht die Abschaffung des Föderalismus. Er sieht lediglich Reformbedarf bei derzeit bestehenden Hürden wie etwa dem Kooperationsverbot zwischen Bund und Ländern. Dadurch würde etwa eine stärkere finanzielle Unterstützung der Länder von Seiten des Bundes möglich werden, die Wegner dringend für notwendig hält. Um eine bessere Förderung der Schüler:innen zu erreichen, hält Wegner auch eine Ausweitung der Befugnisse der Kultusministerkonferenz für sinnvoll. 

Auch in anderen Bundesländern setzen Regierungen nach den schlechten Pisa-Ergebnissen das Thema Bildung weit oben auf die Tagesliste. Die neue regierende Koalition aus SPD und CDU in Hessen widmet dem Themenkomplex 21 von 184 Seiten ihres Koalitionsvertrags. Die neue Regierung will dabei viele Probleme angehen, die auch in anderen Bundesländern derzeit akut spürbar sind: Lehrkräftemangel, marode Schulgebäude oder mangelnde Chancengleichheit. Bei der Ausgestaltung möglicher Maßnahmen bleibt der Koalitionsvertrag allerdings vage. 

Insgesamt zeigt sich derzeit, dass die Landesregierungen sich um den dringenden Handlungsbedarf im Schulsystem bewusst sind. Wie eine grundlegende und nachhaltige Verbesserung der Bildung in Deutschland erreicht werden kann, dabei ist man sich uneinig.

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