Jugend forscht: Das sind die Preisträger 2023

Jugend forscht: Das sind die Preisträger 2023

Siegerehrung der Gewinner:innen von Jugend forscht 2023 

(Quelle: Jugend forscht)

Bremen. „Mach Ideen groß!” – das war das Motto des diesjährigen Jugend forscht Wettbewerbs, der am 21. Mai mit der Siegerehrung des Bundeswettbewerbs endete. 173 junge Nachwuchswissenschaftler:innen waren für vier Tage nach Bremen gereist, um hier ihre Forschungsergebnisse und Projekte vorzustellen.

Jugend forscht ist Deutschlands bekanntester Nachwuchswettbewerb. Er zeichnet besondere Leistungen in sieben wissenschaftlichen Fachgebieten (Chemie, Physik, Geo-und Raumwissenschaften, Biologie, Technik, Mathematik/Informatik und Arbeitswelten) von Kindern und Jugendlichen bis 21 Jahren aus. Ziel ist es, junge Menschen für den MINT-Bereich zu begeistern und Talente frühzeitig entdecken und fördern zu können. Jedes Jahr werden mehr als 120 Wettbewerbe durchgeführt, die am Ende in ihrem Höhepunkt, dem Bundeswettbewerb, krönen. An diesem nehmen alle Jugendforscher.innen teil, die in den Landeswettbewerben den ersten Platz erreicht haben. 

Nun stehen die diesjährigen Preisträger:innen des Bundeswettbewerbs fest:

Den Preis des Bundespräsidenten für eine außergewöhnliche Arbeit hat der 20-jährige Bastian Auer aus Bayern gewonnen. Er entwickelte ein EKG-Konzept, das nur noch vier statt zehn Elektroden erfordert und damit besonders patientenschonend ist. Die fehlenden Signale der anderen Elektroden konnte der Forscher durch die Verwendung neuronaler Netzwerke, also künstlicher Intelligenz, ersetzen. Dieser neue Ansatz könnte in medizinischen Anwendungen wie der klinischen Diagnostik von Herzkrankheiten eingesetzt werden.

Charlotte Klar und Katharina Austermann mit Bettina Stark-Watzinger, Bundesministerin für Bildung und Forschung

Über den Preis des Bundeskanzlers für die originellste Arbeit durften sich Charlotte Klar (18) und Katharina Austermann (18) aus Berlin freuen. Sie beschäftigten sich mit dem Phänomen, dass pyrolytischer Grafit über schachbrettartig angeordneten Magneten schweben kann. Dabei konnten sie experimentell beweisen, dass die magnetischen Eigenschaften des Materials abhängig von der Temperatur sind. 

Mit dem Preis der Bundesbildungsministerin für die beste interdisziplinäre Arbeit wurde Niklas Bennewiz (17) aus Berlin ausgezeichnet. Er programmierte eine KI-App, welche die Diagnose von Alzheimer erleichtern kann. Im Gehirn zeigt sich die Erkrankung unter anderem durch die Ablagerung von „Plaques”. Die App kann diese in MRT-Aufnahmen eindeutig ausmachen und damit helfen, Alzheimer zu erkennen.

Die Sieger der Fachgebiete

Bundessieger des Fachbereichs Biologie wurden Emel Karahan (17)  und Mert Kemal Uckan (16) aus Istanbul. Mit ihrem neuen Computerprogramm lassen sich die Auswirkungen des Klimawandels auf die evolutionäre Entwicklung von Populationen simulieren. Damit können sie zeigen, wie sich genetische Veranlagungen bei wechselwarmen Tieren, etwa unter veränderten Temperaturbedingungen, anpassen.

Im Fachgebiet Chemie erreichten die zwei 18-jährigen Nike Remde und Maike Zöllner aus Rheinland-Pfalz den ersten Platz. Sie zeigten mit ihren Forschungen zu Aluminium in Deos, dass es dazu auch Alternativen geben kann: „Wir konnten in unserer Forschung feststellen, dass viele andere Stoffe eine ähnliche Wirkung wie Aluminium haben" erklärt Gewinnerin Maike Zöllner.

Simon Rulle und Arthur Achilles mit Dr. Sophie Hippmann, Direktorin für Mittelstandslösungen der Fraunhofer-Gesellschaft

Simon Rulle (16) und Arthur Achilles (17) aus Nordrhein-Westfahlen haben es sich zur Aufgabe gemacht, rassistischen Hassreden im Internet ein Ende zu setzen. Die Bundessieger des Bereiches Mathematik/Informatik haben eine Software entwickelt, die antisemitische Beiträge in sozialen Medien zuverlässig und in Echtzeit identifizieren kann. In der Vorbereitung  haben die beiden jungen Forscher 6.000 Tweets eigenhändig ausgewertet – ausgehend von dem Account des AfD-Politikers Björn Höcke und seinen Followern. Diese nutzten sie als Trainingsdaten für  neuronale Netzwerke, also Algorithmen, die dem menschlichen Gehirn nachempfunden sind, welche die gesammelten Daten auswerten, interpretieren und Muster erkennen können.  So können sie mit ihrer Software die Verbreitungswege der Hassreden nachvollziehen und Grafisch darstellen. 

Felix Hörner (17), Felix Makartsev (18) und Michel Weber (17) aus Baden-Württemberg konstruierten ein mobiles Messsystem zur Erfassung von Geodaten und gewannen damit den Fachbereich Geo- und Raumwissenschaften. Das System kann nach der Montage an ein Fahrrad kontinuierlich beispielsweise die Feinstaubbelastung ermitteln und anschließend mitsamt der GPS-Koordinaten an einen Server übertragen, wo diese ausgewertet werden können. 

Aufgrund der steigenden Energiepreise werden in immer mehr Städten Teile der Straßenbeleuchtung abgestellt. Die 16-jährige Physik-Bundessiegerin Anne Marie Bobes aus Sachsen-Anhalt will dem entgegenwirken und stattdessen sogenannte „Helix-Rotoren” als dezentrale Stromquelle nutzen. Per 3D-Druck stellte sie 24 Varianten der Windturbine her, um die am besten geeignete Form für ihre Idee zu finden. 

Im Fachgebiet Arbeitswelt holten sich Seyma Celik (18) Anja Armstrong (18) und Jennifer Boronowska (19) aus Hessen mit dem Entwickeln einer kompostierbaren Bioeinwegtüte den 1. Platz. Als Materialbasis verarbeiteten sie ein mit Hanffasern verstärktes Biopolymer aus Glycerin, Essigsäure, Stärke und Wasser. 

Die Sieger der Kategorie Technik  waren Tim Arnold (16) und Felix von Ludowig (17) aus Bayern. Mit ihrer selbst programmierten App lässt sich der Einsatz von Drohnen auf einfache Weise planen und durchführen. 

Der Preis für die „Jugend forscht Schule 2023” der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland ging an das Geschwister-Scholl Gymnasium in Lebach. Ausgewählt wurde dieses wegen seiner herausragenden MINT-Förderung. 

Welches der Projekte der jungen Wissenschaftler hat euch am meisten beeindruckt? Lasst uns in den Kommentaren gerne an euren Gedanken teilhaben.

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