Kreative Schreibprojekte im Unterricht: So schafft ihr den richtigen Rahmen

Kreative Schreibprojekte im Unterricht: So schafft ihr den richtigen Rahmen

Kreatives Schreiben verbindet Schüler:innen (Quelle: Unsplash)

Wir sind zurück mit dem Thema „kreatives Schreiben“ und bieten euch weitere Schreibprojekte, die ihr gemeinsam mit euren Schülerinnen und Schülern ausprobieren könnt. Hier findet ihr unseren letzten Artikel dazu, bei dem wir euch eine Einführung in die Thematik bieten.

Die richtige Vorbereitung

Ob im Deutschunterricht, in Englisch oder auch in Kunst: kreatives Schreiben kennt keine Grenzen und kann die Kreativität eurer Schüler:innen auf vielerlei Ebenen entfesseln. Oft ist die Bereitschaft zum Schreiben jedoch gering, was oft am fehlenden Verständnis oder überfordernder Ratlosigkeit liegen mag. Umso wichtiger ist es, euren Schüler:innen eine gute Anleitung zu bieten, sodass diese die Möglichkeit haben, sich ganz auf die kommenden Übungen einzulassen.

Gerade den jüngeren Schüler:innen kann der Einstieg in das Schreiben schwer fallen, da ein erhöhtes Maß an Konzentration erforderlich ist. Eine Möglichkeit, die nötige Achtsamkeit herbeizuführen, sind Atemübungen, mit denen ihr eine kreative Schreibstunde beginnen könnt. Durch die Lehrkraft angeleitetes, gemeinsames Ein- und Ausatmen kann den Lernenden dabei helfen, sich zu erden und von ablenkenden Gedanken abzulassen. Zwei bis drei Minuten können dafür eine gute Richtlinie sein. Die Schüler:innen haben die Möglichkeit, ihre Gedanken zu sortieren und als Teil ihres Klassenverbandes Ruhe in diesem aufkommen zu lassen. Dies könnte ein guter Moment sein, um die Aufgabenstellung schrittweise aufzuzeigen und einen Übergang zu einer Einzelarbeit zu schaffen.

Eine andere Art des Einstiegs wäre über die persönliche Ebene. Hier kann die Lehrperson eigene Erfahrungen zu einem beliebigen Thema teilen, wie z.B. über das Haustier oder den letzten Urlaub. Mit überleitenden Fragen wie „Wer von euch hat sowas auch schon erlebt?“ oder „Haben eure Haustiere auch merkwürdige Namen?“ gebt ihr euren Schüler:innen die Möglichkeit, sich freiwillig zu äußern und ins Thema einzusteigen oder sich durch die Geschichten anderer inspirieren zu lassen.

Was schreibe ich überhaupt?

Die Themenwahl kreativer Schreibprojekte ist ebenso uneingeschränkt, wie die Ideen, die dadurch zustande kommen. Sie reicht weit über eigene Erfahrungen hinaus und fördert oftmals die Kreativität und das Vorstellungsvermögen der Schüler:innen. In manchen Fällen kann ein zu großer Freiraum allerdings zum Gegenteil des Gewünschten führen. Überforderung durch zu viele Möglichkeiten ist insbesondere bei jüngeren Schüler:innen ein ernstzunehmendes Problem, dass sie von ihrem eigentlichen Können abhalten kann. Gewisse Rahmenbedingungen, die ein Thema vorgeben, sind hier von besonderer Wichtigkeit. Wir haben euch einige Themenvorschläge aufgelistet, an denen sich die Schüler:innen beim kreativen, freien Schreiben orientieren können:

Eine weitere Idee, die garantiert Aufmerksamkeit auf sich zieht, ist das Nutzen der eigenen Sinne. Indem Schüler:innen selbst aktiv gewisse Gerüche, Geräusche oder Geschmäcker wahrnehmen, haben sie die Möglichkeit, das Wahrgenommene zu reflektieren und ihre Gedanken und Gefühle beim kreativen Schreiben zu erkunden. Das könnte beispielsweise so aussehen, dass die Lehrkraft einige unterschiedliche Tafeln Schokolade mitbringt und alle Schüler:innen ein Stück probieren. Dabei können ausgefallene Sorten wie Blaubeere mit Joghurt, geröstete Mandel mit Honig oder Haselnuss-Karamell einige interessante Geschichten hervorbringen. Dasselbe würde natürlich auch mit verschiedenen Chips- oder Käsesorten funktionieren. Davor sollte jedoch festgestellt werden, ob Unverträglichkeiten bestehen, um unerwünschte Reaktionen vorzubeugen.

Abhängig vom vorgesehenen Umfang für das kreative Schreiben kann man neben Einzelarbeiten auch Partner- oder Gruppenaufgaben vorsehen. Hier können sich die Schüler:innen gegenseitig inspirieren und kreative Werke hervorbringen. Verbunden werden kann dies mit einer thematischen Recherche, gegebenenfalls auch als Hausaufgabe.

(Quelle: Pixabay)

Die Motivation

Das kreative Schreiben ist oftmals eine Herausforderung für Anfänger, daher ist es umso wichtiger, euren Schüler:innen ein sicheres Umfeld zu bieten, in dem nicht bloß geschrieben werden kann, sondern auch die Möglichkeit besteht, Ergebnisse zu teilen. Geschichten nur für die Lehrkraft zu schreiben, sollte allgemein betrachtet nicht das höchste Ziel sein. Deshalb kann es die Schüler:innen sehr fördern, Feedback von den Klassenkamerad:innen zu bekommen und dabei zu lernen, mit konstruktiver Kritik umzugehen. Dadurch wird oft die Motivation des Einzelnen gestärkt und Einfluss auf das zukünftige Schreibverhalten genommen.

Da nicht jeder denselben Willen und das Selbstvertrauen dazu besitzt, sein Geschriebenes vorzulesen, kann es helfen, Partner- oder Gruppenaktivitäten zum Präsentieren zu nutzen. Gegenseitiges Feedback geben hat hier den Vorteil des Gemeinschaftsgefühls, welches den Klassenverband stärken und die Individuen zu besseren Leistungen anregen kann.

Zudem sind die Schüler:innen auf einer Ebene miteinander als sowohl Ersteller und Bewerter des Geschriebenen platziert, was den Leistungsdruck um einiges verringern kann. Dadurch besteht die Möglichkeit, dass sich die Schreibaufgaben weniger als solche anfühlen und die Schüler:innen Spaß und Freude am Schreiben empfinden können.

Eine weitere schülerorientierte, jedoch auch zeitaufwendige Methode zum Präsentieren ist das Auslegen der geschriebenen Texte im Klassenraum. Jede Schülerin und jeder Schüler hat so die Möglichkeit, alle Texte seiner Klassenkameraden beim Durchgehen zu lesen und gegebenenfalls auch Feedback in Form von Stickern oder kleinen Anmerkungen an der Seite zu geben. Zusätzlich könnte man einige gute Texte vorlesen lassen und anhand dessen besprechen, welche Eigenschaften den Text auszeichnen, sodass auch andere davon profitieren.

Das kreative Schreiben kann einen Segen oder Fluch für Schüler:innen darstellen, deswegen hängt es an der Lehrkraft, wie gut verschiedene Vorgaben von den Lernenden umgesetzt werden. Dabei herauskommen können spannende Geschichten, die sehr individuell und auch in späteren Unterrichtseinheiten wieder neu aufgegriffen werden können.

Habt ihr kreatives Schreiben bereits in euren Unterricht integriert? Wie sind eure Erfahrungen damit? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!

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